Re: Wieder einmal Bikepacking ...

von: Keine Ahnung

Re: Wieder einmal Bikepacking ... - 14.06.18 07:50

Eine Halterung für einen Rucksack oder eine entsprechende Bikepacking-Satteltasche an einem MTB oder Crossbike, welches für das sportliche Fahren z. B. bei einer Tages- oder Wochenendtour eingesetzt wird, sehe ich als durchaus nützlich. Ich bin früher immer mit einem Rucksack auf dem Rücken auf die (meist) Tagestouren gegangen, die ich regelmäßig mit meinem Crossbike unternehme. Darin führte ich ein Multitool, die Luftpumpe, Flickzeug, einen Ersatzschlauch und je nach Bedarf Regenkleidung, einen Pulli, etwas Verpfegung usw. mit. Das ging, aber wirklich gerne trage ich keinen Rucksack beim Fahrradfahren.

Vor einem Jahr habe ich mir dann über AliExpress eine mittelgroße Bikepacking-Satteltasche gekauft. Da bekomme ich eigentlich alle die Dinge unter, die ich vorher im Rucksack hatte und die Befestigung der Tasche am Fahrrad ist ausreichend stabil.

Da ich am Crossbike nicht alle möglichen Anbauten (Gepäckträger usw.) installieren will, ist dies eine gute Lösung, mit der ich recht zufrieden bin.

Aber: Die Verwendung der Tasche hat mir auch gezeigt, dass ich mein Reiserad nie auf diese Bikepacking-Variante umrüsten werde. Muss man nur ab und zu einmal z. B. eine Regenjacke aus der Tasche holen, ist die Bikepacking-Variante o.k. Muss man aber jeden Abend die Taschen vom Rad nehmen, um sie dann mit ins Zelt oder ins Zimmer zu nehmen, fängt das Drama schon an. Wie Thoralf schon beschrieben hatte, erinnert das dann stark an meine ersten Taschen, die ich mühsam mit Riemchen am Gepäckträger montieren musste. Zudem ist der Zugang zu den Sachen in den Bikepacking-Taschen an Sattel und Lenker wesentlich schlechter zu bewerkstelligen. Will ich z. B. an mein Werkzeug, welche ganz unten in der länglichen Tasche verstaut ist, muss ich zunächst alles, was darüber gepackt wurde, herausnehmen. Unterwegs landet es dann auf dem Boden, wenn nicht gerade eine Bank zu finden ist, was z. B. bei nassem Wetter nicht so toll ist. Meine Ortlieb Satteltaschen rolle ich auf und kann auch Dinge am Boden der Tasche erreichen, ohne die Tasche komplett leeren zu müssen. Und wenn ich die Taschen abnehmen will, greife ich sie am Griff, klicke sie aus und habe am Ende mein komplettes Gepäck in der Hand. Das Einhängen ist später auch ebenso leicht bewerkstelligt.

Somit sehe ich die Bikepacking-Variante eigentlich nur dann als attraktive Variante, wenn man sie für kleine Gepäckmengen (z. B. Wochenendtour) bei Geländetouren einsetzen will. Ansonsten werden nur bei sehr extremen Radreisen mit schmalen Durchfahrten usw. Vorteile der "neuen" Packversion erkennbar.

Somit steht für mich fest: Bikepacking in reduzierter Form (z. B. Satteltasche), um am Sportrad das Tragen eines Rucksacks bei Kurztouren zu vermeiden, ist o.k. und sogar angenehm. Für Radreisen kommen aber nur die "klassischen" Taschen hinten und vorne zum Einsatz.

Wie immer mag das natürlich Geschmackssache sein, aber ich müsste schon sehr gute Argumente für Bikepacking auf "regulären" (und da meine ich nicht nur die Touren entlang der Flussradwege) Radreisen hören, damit ich den "Hype" verstehe, den dieses Bikepacking ausgelöst hat. Für mich steckt hier viel "Marketing" und "Gewinnstreben" dahinter.