von: iassu
Re: Digitalkamera - aktuelle reisetaugliche Modell - 13.12.07 20:38
In Antwort auf: ulli82
Zitat:
möchte meine bisherigen Beiträge bzgl. Blende revidieren
Gibt keinen Umrechnungsfaktor, also Blende analog=Blende digital. Lediglich bzgl Schärfentiefe gibt es Unterschiede.
Der Schärfebereich ist direkt von der Brennweite abhängig. Je höher die Brennweite, desto größer der Schärfebereich vor und hinter der eigentlich fokussierten Ebene.
Unabhängig davon ist die Frage, wie groß das Aufnahmeformat ist. Eine Brennweite von 50 mm ist bei 24 x36 mm Bildgröße (Film oder Sensor) "normal", d.h., entspricht ungefähr dem menschlichen Blickwinkel. Ein kleineres Feld, etwa 12 x 18 mm, empfängt von denselben 50 mm nur den mittleren Bereich, wirkt daher wie ein Ausschnitt, wie ein Tele. Ist der Sensor/Film größer (und das Objektiv auch), so kommt noch mehr aufs Bild, die 50 mm werden zum Weitwinkel.
So hat jedes Aufnahmeformat einen anderen Normalstandard. Bei den Mikrosensoren der Handys ist die Normalbrennweite ca.4,6 mm, bei digitalen Kompakten ca. 12 mm, bei APSC Spiegelreflexen ca. 33 mm, Vollformat = Kleinbild hatten wir eben schon, 4,5 x 6 cm Mittelformat ca. 80 mm, 6 x6 cm (Hasselblad etc.) ca.90 mm, 6 x 7 cm ca. 100 mm usw.
Der jeweilige WW- und Telebereich ist natürlich entsprechend mit verschoben. Das Umrechnen bezüglich der bisher gewohnten Brennweitenstandard des Kleinbildbereichs wird mit dem sog. Crop-Faktor erreicht. Dieses Umrechnen gab es allerdings schon immer, s.o.
So, daraus ergibt sich, daß kleinere Formate per se mehr in einem Brennweitenbereich arbeiten, in dem der Schärfebereich größer ist, Mittelformatfotografen haben es da prinzipiell schwerer. Daher ist bei digitalen Kompakten grundsätzlich viel mehr vor und hinter der Fokusebene scharf, als bei SLRs, was angenehm sein kann, aber nicht muß, wenn man auch mal etwas vom Hintergrund abhebend freistellen will.
Wiederum unabhängig von dem allem ist, daß eine geschlossene Blende mehr Schärfebereich erzeugt, als eine offene. Das gilt für alle Brennweiten und Formate.
Alles in allem nicht denkkomplikationsfern

Andreas