Deutsche Bahn - es ist zum heulen

von: Steff_1

Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 10:15

Moin zusammen,
ich bin gerade ziemlich geladen wegen der Bahn! Ich habe letztes Jahr Anfang Juni eine Fahrradtour mit meine Freundin gemacht mit dem Ziel Kiel. Natürlich hatten wir für die Rückfahrt ein Bahnticket einschließlich Fahrradtransport in die Heimat gebucht.
Zwei Tage vor dem Heimreise habe ich dann eine Email von der Bahn erhalten, dass die Fahrt aufgrund einer Fahrplanänderung nicht wie gebucht stattfinden kann. Noch in Lübeck sind wir dann zum Bahnhof, um die Rückfahrt zu klären, da klar war, dass wir für andere Züge natürlich keine Platzreservierung für die Räder hätten. Entsprechend sagte uns die Dame am Schalter, dass die Bahn leider nicht in der Lage sei, die Fahrräder nach Hause zu transportieren. Wir sollten den Transport selbst organisieren und die Rechnung einreichen, diese würde uns dann erstattet.
Es kam, wie kam, wie es kommen musste: die Organisation des Rücktransports war sehr schwierig. Schließlich sind wir an das veloCenter Kiel geraten und die Jungs da haben uns sofort und super unkompliziert geholfen und den Transport organisiert. Danke nochmal dafür, Ihr wart klasse!
Ganz anders die Bahn. Nachdem ich den Fall im Anschreiben geschildert und die Zahlung des Transports gefordert hatte kam die Ablehnung der Forderung mit der Begründung, unsere Verspätung sei weniger als 60 Min. und somit bestehe kein Anspruch(!).
Nach diversen Schreiben und Telefonaten mit Menschen, die nichts entscheiden dürfen kam gestern, nach mehr als 6 Monaten erneut der Bescheid, dass kein Anspruch auf Erstattung zusätzlicher Kosten(!) bestehe.
Ich könnte ko… . Nicht darüber, dass die Bahn es nicht geschafft hat, unsere Räder zu transportieren, sondern über diese Fehlerkultur. Die Bahn hat die uns verkaufte Leistung nicht geliefert und ist nicht mal in der Lage, den Fall zu begreifen. Ich habe es bisher auch nicht geschafft, eine entscheidungsbefugte Person ans Telefon zu bekommen.
Ich scheue mich etwas, einen Anwalt einzuschalten, da der erste Brief wahrscheinlich die Schadenshöhe verdoppelt. Ich will die Bahn aber auch sicher nicht vom Haken lassen. So kann man mit Kunden nicht umgehen. Hat jemand eine guten Tipp?
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 11:30

Hallo Steffen,

ich kann den Frust voll und ganz nachvollziehen.

Des Pudels Kern ist, dass in der Denkweise der Bahn eine Personentransportleistung erbracht wird. Die Radmitnahme wird als "Zusatzleistung" angesehen, eine Art "nice to have". "Wenn das Rad halt nicht mit kann, dann bleibt es eben daheim, kannst als Person ja trotzdem fahren." Dass dies in aller Regel keine valide Option ist, ist in dieser Denke nicht wirklich abgebildet.
Wenn ihr eine (alternative) Bahnverbindung hattet, die pünktlich da war, wurde aus Sicht der Bahn die Personenbeförderungsleistung erbracht, den Preis für den Fahrradstellplatz (lächerliche 10€ oder so vermutlich) könnt ihr zurück bekommen, das kam ja nicht mit, da hast du dich ja privat drum gekümmert. zwinker

Erstattungen gibt es recht gut und quasi automatisiert für Verspätungen. Aber halt typischerweise nur anteilig vom Ticketpreis. Schadensersatz für die Verspätung (Urlaubszeitausfall, entgangener Gewinn, ...) wird sehr schwer einzufordern.

Tipp habe ich leider nicht wirklich für dich, eventuell klappts aber doch noch irgendwie, das ordentlich erstattet zu bekommen.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 11:33

Zitat:

Hat jemand eine guten Tipp?



Nicht mehr die "Leistungen" der Bahn in Anspruch nehmen und beim nächsten Mal (Miet) Auto, Bus und Flugzeug in Anspruch nehmen. Und ein Faltrad anschaffen, so habe ich es nach dem 9 Euro Schwachsinnsticket gemacht.

Die Bahn "verklagen" ist aussichtslos, einen Anspruch auf "pünktliche" Beförderung hast Du nämlich nicht und Verspätungen und Zugausfälle werden gemäß der AGB auch erstattet. Das wird Dir auch jeder halbwegs geschickte Anwalt so mitteilen, welcher nicht nur Dein Geld aus Deinen Taschen ziehen möchte.
Ansprüche darüber hinaus hast Du nicht.

P. S. Was ich nicht verstehe, wenn ihr 2 Tage vor der ursprünglichen Abfahrt schon die Mitteilung bekommen habt, warum seid ihr dann nicht vorher mit dem Nahverkehr oder Flixbus nachhause gefahren. Da ist Fahrradmitnahme immer möglich.
Ich hätte ja verstanden, wenn ihr kurz vor der Abfahrt die Mitteilung bekommen hättet, aber bei 2 Tagen vorher hat man sich die Möglichkeit wirklich noch irgendwie zuhause anzukommen.
Ist zwar auch blöd, wenn man vorzeitig abbrechen muss, aber immer noch besser wie hohe Kosten auf welche ihr nun sitzen bleiben werdet.

von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 11:50

In Antwort auf: Thomas1976

P. S. Was ich nicht verstehe, wenn ihr 2 Tage vor der ursprünglichen Abfahrt schon die Mitteilung bekommen habt, warum seid ihr dann nicht vorher mit dem Nahverkehr oder Flixbus nachhause gefahren. Da ist Fahrradmitnahme immer möglich.
Sehe ich auch so, insbesondere Kiel-Memmingen ist eine einfache Verbindung. Statt 8,75 Std. und 2x umsteigen ist man halt 14,5 Std. und 6x umsteigen unterwegs.
von: Steff_1

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 12:12

Um ehrlich zu sein hatte ich Flixbus überhaupt nicht auf dem Schirm. Für mich war klar, dass wir das Zugticket hatten und damit auch nutzen. Dazu kam natürlich auch, dass uns am Schalter gesagt wurde, wenn wir den Radtransport ersetzt bekämen. Das klang für mich auch einleuchtend.
Bei der Bahn lernt man wirklich auf die harte Tour. Ich bin wirklich kein Freund von Bahn-bashing, aber wenn wir so mit unseren Kunden umgingen ...
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 12:17

Hallo Steffen,
wenn Du nicht locker lassen willst und auch keinen Anwalt bezahlen willst, dann hilft Dir nur eine: Schlichtungsstelle für den öffentlichen Nahverkehr
Dort hast Du vorab eine gute Übersicht, welche Rechte Du bei Bahnreisen hast. Hier kannst Du einem Fachanwalt die Details schildern und bekommst kostenfrei! eine Auskunft.

Jetzt ist zwar zu spät, aber nach der Mitteilung der Bahn hättet Ihr Euch sofort um eine neue Verbindung mit Radmitnahme über den DB-Navigator (oder bei Flixbus) kümmern und die vorige stornieren müssen. Wenn man dann allerdings eine so unqualifizierte Schalterauskunft bekommt, ist es total blöd, weil Ihr dies natürlich in einem Rechtsstreit nicht beweisen könnt.

PS:
Ein Flugzeug für eine innerdeutsche Verbindung zu empfehlen ist nicht nur aus Umweltgesichtspunkten unterste Schublade, sondern auch weil dort eine gebuchte Radmitnahme genauso wenig zuverlässig ist, wie bei der Bahn. Schon dreimal ist mein Rad bei einer Flugreise nicht mitgekommen und mit Hilfe der SOEP habe ich zumindest alle Kosten erstattet bekommen.

Viel Erfolg
Frank
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 12:48

In Antwort auf: Thomas1976
[zitat] ...warum seid ihr dann nicht vorher mit dem Nahverkehr oder Flixbus nachhause gefahren. Da ist Fahrradmitnahme immer möglich.
ich kenne ja deine Begeisterung für Flixbus. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
Ein Beispiel gefällig?
- Personen und Radtransport für eine Strecke Wuppertal - München mit Flixbus 3 Wochen vor Abfahrt online gebucht.
- Abfahrttermin. Abfahrt Voraussichtlich 2 Stunden später. Mitteilung 5 Min. vor Abfahrtermin per Mail.
- Bus kommt.
- An dem Bus kein Fahrradträger. Wohin mit dem Fahrrad? Busfahrer: " Ich darf kein Fahrrad mitnehmen. Sie können gern ohne mitfahren."
- Nachdem ich (und das Rad) 10 Min. später per Bahn in den Süden gefahren sind, erhalte ich 3 Stunden später eine Mail von Flixbus.
- Inhalt: Leider können wir die Fahrkosten für sie und das Rad nicht zurückerstatte. Zusätzlich müssen wir ihnen eine Bearbeitungsgebühr von xx euro berechnen. Siehe hierzu auch unsere AGB .....
Was ich von Flixbus halte kannst du dir vorstellen? böse
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 12:56

Ich empfehle wie Frank die Schlichtungsstelle anzusprechen. Die helfen in komplizierten Fällen, haben eine passable "Erfolgsquote" und allein die schiere Menge an Anfragen übt etwas Druck auf die relevanten Personen / Stellen aus.
Gruß
Uli
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:06

Du könntest noch versuchen, bei der Verbraucherzentrale Hilfe zu bekommen. Das kostet -je nach Bundesland- etwas. Ist aber deutlich billiger als ne Erstberatung beim Anwalt und die haben oft Leute, die sich auskennen und deine Aussichten realistisch beurteilen können.

Ich selber würd, wenn ich es mit meinem eigenen Geld machen müsste, den Rechtsweg vermeiden.

Ansonsten kann ich deinen Ärger mitfühlen. Und es ist nicht nur die Bahn. Ich habe den Eindruck, dass kaum noch was funktioniert. Ich war gezwungen in den letzten Monaten sehr viel mit Behörden, Banken, GEZ und Verwaltungen zu kommunizieren und deine Beschreibung des Bahnfrustes ist geradezu allgemeingültig. Du sprichst nie* mit jemandem, der etwas verantwortet, wirst vertröstet, abgewiesen und bekommst Berge automatischer Mails, die vollkommen irrelevant sind, bescheuerte Schreiben jede Menge.
Sogar ein Konto wurde für mich unbeantragt angelegt und Kontozugangsdaten übermittelt.

Der Satz ist nicht von mir, spricht mir aber aus dem Herzen: Ob künstliche Intelligenz jemals funktioniert ist ungewiss, künstliche Blödheit hingegen hat sich schon durchgesetzt.

*Nie" ist etwas übertrieben. Es gab zwei Ausnahmen: die Stadtverwaltung Mannheim und, kein Witz, die Allianzversicherung. Möge der Herr sie dafür einst belohnen und die vielen, sehr vielen anderen, der ewigen Verdammnis anheim fallen lassen. Sie müssen -auch wenn es sehr grausam klingt- für immer in der Hölle versuchen irgendwas mit ihrem eigenen Support zu klären.
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:19

So wie Du es schilderst, wäre dies auch ein guter Fall für die SOEP.
Aber das zeigt nur, daß keines der Hilfs-Transportmittel (Zug, Bus, Flugzeug) 100% zuverlässig ist. Darüber zu Schimpfen und Fluchen ist verständlich. Die Folgerung daraus, keine mehr zu benutzen, werde ich nie ziehen. Das würde den Radreiseradius zu sehr einschränken und die positiven Transportmittel-Erfahrungen überwiegen doch bei weitem! So bin ich letzte Saison 29 Mal mit Flixbus gefahren - auch mit unverpacktem Rad im Kofferraum!

..und meine letzte Bahn-Fahrpreisreklamation, die ich online eingereicht hatte, wurde schon 2 Tage! später mit einem Gutschein im Briefkasten! entschädigt.

Kopf hoch!

Viele Grüße
Frank
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:21

Die Bahn ersetzt kein Radtransport via Transportunternehmen, Mietwagen etc.

Die Dame am Schalter hatte schlichtweg einfach keine Ahnung. Der Bahn interessiert es nicht ob Du ein Fahrrad dabei hast oder nicht, falls es zu einem Zugausfall kommt. Dafür bekommst Du ja die 10€ wieder für die Gebühr der Fahrradmitnahme.

Dafür würde ich zu oft stehen gelassen.
Einzige Abhilfe, ein Faltrad, welches für die Bahn als Handgepäck gilt.
Das habe ich mittlerweile eindrücklich von Falk gelernt.
von: Steff_1

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:29

Vielen Dank für die verschiedenen Hinweise, auch wenn sie eher ernüchternd als ermutigend sind. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben
Und Faltrad ist aktuell nicht die Option zwinker.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:38

In Antwort auf: Thomas1976
P. S. Was ich nicht verstehe, wenn ihr 2 Tage vor der ursprünglichen Abfahrt schon die Mitteilung bekommen habt, warum seid ihr dann nicht vorher mit dem Nahverkehr oder Flixbus nachhause gefahren. Da ist Fahrradmitnahme immer möglich.

Du gibst die Antwort doch selbst:
Zitat:


9 Euro Schwachsinnsticket

In Antwort auf: Steff_1
Ich habe letztes Jahr Anfang Juni eine Fahrradtour mit meine Freundin gemacht mit dem Ziel Kiel.


Im Juni '22 mit 2 Fahrrädern im Nahverkehr von Lübeck/Kiel nach Bayern (MM ist soweit mir bekannt die Abkürzung für Memmingen) fahren? Lustige Idee. Jedenfalls, wenn man sie nicht durchführen muss...
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 13:43

Zitat:


Im Juni '22 mit 2 Fahrrädern im Nahverkehr von Lübeck/Kiel nach Bayern (MM ist soweit mir bekannt die Abkürzung für Memmingen) fahren? Lustige Idee. Jedenfalls, wenn man sie nicht durchführen muss...


Hatte ich nicht auf dem Schirm, war gedanklich dass das 9 Cent Ticket im Juli
eingeführt wurde, da ich im Juni ja außer Landes war und das Drama erst ab Juli mitbekommen hatte.

Nahverkehr wäre dann wohl nur in den Ranzeiten möglich gewesen mit Fahrrad mitnehme (sofern Züge fuhren).



von: tomrad

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 16:56

In Antwort auf: Uwe Radholz


(...)
Ansonsten kann ich deinen Ärger mitfühlen. Und es ist nicht nur die Bahn. Ich habe den Eindruck, dass kaum noch was funktioniert. Ich war gezwungen in den letzten Monaten sehr viel mit Behörden, Banken, GEZ und Verwaltungen zu kommunizieren und deine Beschreibung des Bahnfrustes ist geradezu allgemeingültig. Du sprichst nie* mit jemandem, der etwas verantwortet, wirst vertröstet, abgewiesen und bekommst Berge automatischer Mails, die vollkommen irrelevant sind, bescheuerte Schreiben jede Menge.
Sogar ein Konto wurde für mich unbeantragt angelegt und Kontozugangsdaten übermittelt.
(...)


Du konntest wenigstens per Mail kommunizieren.
Ich dachte, in Deutschland ist das Fax das bevorzugte Kommunikationsmittel (zumindest bei der Bundesnetzagentur ).
Als ehrenamtlicher rechtlicher Betreuer habe ich mit dem Amtsgericht München zu tun. Macht auch immer wieder Freude. Kommunizieren geht nur per Brief oder Fax. Mailen können/ wollen die nicht und telefonisch erreichbar ist auch keiner. Juristischen Fragestellungen von
hoher Relevanz für den Betreuten wird aus dem Weg gegangen oder diese gleich ignoriert (man könnte ja für etwas Verantwortung übernehmen), aber viel Zeit für die Abstimmung von Centbeträgen verwendet.
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 18:01

Ein Grund, warum ich auf Radreisen so ungern die Bahn nutze, ist genau dieses Problem mit der Fahrradmitnahme. Lange Strecken mit X Umstiegen könnte man nur mit einiger Sicherheit in Regionalzügen zurücklegen, wo eine Fahrradreservierung nicht nötig ist. Das ist aber nicht wirklich praktikabel. Ich habe schon so oft Anschlusszüge verpasst und dann steht man mit dem Fahrrad da und hat keien Reservierung für den nächsten Zug. Bahnfahren ist schon ohne Fahrrad kein Vergnügen, aber mit Fahrrad ist es häufig nur ein Ärgernis. Sehr schade, da ich eigentlich gerne umweltfreundlich unterwegs bin und dann doch immer wieder das Flugzeug wähle. Mit meiner Frau möchte ich dieses Jahr von Paris eine Tour starten. Wir haben aus den beschriebenen Gründen den Flixbus als Option gewählt - nicht wirklich angenehm, aber immerhin von Bremen nach Paris ohne Umsteigen ...
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 18:44

Ich habe vorhin seit Jahren mal wieder für mein Trekkingrad und mich Fahrkarten im IC Richtung Süddeutschland und zurück ab Berchtesgaden gebucht. Ich habe am 7.10.21, als in GÖ Bombenräumung war und für meinen ICE aus Basel Bad in KS-Wilhelmshöhe Schluss war und der ICE Wiener Walzer keine freien Fahrradstellplätze mehr hatte, wie Mitreisende mit Fahrädern verzweifelt waren. Damals war ich froh, mit meinem schwarzen Brompton unterwegs zu sein. Für das mir fehlende Stück des EV6 ab Châlons-sur-Saone werde ich für An- und Abreise ab Orléans wieder eins meiner Falträder nehmen.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 20:43

Ich bin wahrscheinlich nicht der typische Bahnnutzer, weil ich beim Buchen einige Tricks anwende, die mir vielleicht nicht die schnellsten, aber relativ stressfreie Verbindungen anbieten. Ich kann mich jedenfalls an keine Fahrt erinnern, wo ich tatsächlich mit dem Rad gestrandet wäre. (Und wehe, wenn hier jemand schlechtes Karma versprüht und morgen das erste Mal wird... zwinker )

Alles allererstes entferne ich bei der Buchung das Häkchen bei "schnellste Verbindungen anzeigen". Damit finde ich schonmal Trassen, wo die Züge nicht ganz so voll werden, weil sie den meisten Menschen nicht angezeigt werden. Klassiker bei meiner Lieblingsstrecke Berlin <-> Bonn ist beispielsweise die Verbindung IC - IC über Osnabrück. Manchmal brauchen auch Regionalzüge nur wenige Minuten länger.

Als zweites stelle ich gerade bei langen Strecken die Umsteigezeit auf mindestens 30 Minuten ein. Das minimiert Umstiege und das Risiko, durch einen verspäteten Zug den Anschluss zu verpassen.

Und schließlich versuche ich bei Verbindungen mit wenig bis gar keinen akzeptablen Alternativen den vorletzten Zug des Tages zu buchen. Geht dann wirklich alles schief, erhöht das die Toleranz des Zugpersonals für kreative Lösungen ungemein. Die wissen nämlich genau, wann die Totalverweigerung der Mitnahme dazu führen würde, dass der Kunde nachts um 2 irgendwo in der Pampa strandet. Man muss natürlich immer höflich bleiben und möglichst bevor der Zugchef um die Ecke kommt ein Eckchen gefunden haben, wo er nicht mit "Das ist gefährlich/stört alle anderen Fahrgäste" argumentieren kann, sondern nur mit irgendwelchen abstrakten Vorschriften.

Und ich muss natürlich sagen, dass ich das nur bei Zügen ausprobiert habe, wo das Zugpersonal beim ersten Blick auf meine Fahrkarte gesehen hat, dass ich nicht aus Jux und Dollerei mit genau diesem Zug fahre, sondern weil ein Zubringer mit 45 Minuten und mehr an Verspätung unterwegs war. Wenn man versucht, am Pfingstwochenende ungeplant in den ICE Berlin - Rügen einzusteigen, wird das vermutlich eher nicht klappen... zwinker
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 20:58

Falsches Forum. Ich empfehle Drehscheibe Online zur Problemlösung. DSO
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.01.23 21:35

In Antwort auf: StephanBehrendt
Falsches Forum. Ich empfehle Drehscheibe Online zur Problemlösung. DSO


Ich würde sagen, richtiges Forum! Es geht um Fahrradmitnahme beim Bahnfahren. Das interessiert doch hier die Leute mehr als die meisten Forennutzer von DSO. DSO wäre evtl. der richtige Ort um noch Lösungsmöglichkeiten für das beschriebene Problem zu finden, falls es die noch geben sollte.
von: Steff_1

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 09:01

100 % Zustimmung. Einfach schade, dass man, wenn man sich bemüht einigermaßen umweltfreundlich zu reisen, von vorne bis hinten veräppelt wird.
Wie wahrscheinlich die meisten hier könnte ich zu dem gleichen Thema noch weitere Anekdoten erzählen. Wenn die Bahn sich hier nicht kompromissbereit zeigt war es aber sicherlich die letzte Bahnreise mit Rad. Wirklich schade.
von: Fricka

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 09:05

Schwierig wird es bei sehr langen Strecken mit Regionalzügen. Man hat zwar nicht das Risiko wegen fehlender Buchung nicht mehr mitzukommen, aber am Ende verpasst man u.U. den letzten Zug und strandet in irgendeinem dunklen Kaff, wo es niemanden gibt, der irgendeinen Übernachtungstipp hätte.

In dem Fall ist es natürlich gut, Fahrräder dabei zu haben. Wie auch beim beliebten Schienenersatzverkehr, der keine Fahrräder mitnimmt und manchmal urplötzlich eingesetzen kann. Zum Beispiel nach einem Unfall.

Wenn man zu einem Termin irgendwo pünktlich ankommen will, reichte mir neulich eine Reserve von 1,5 Stunden (Reiselänge zwei Stationen) gerade so knapp aus. Ich warte dringend auf besseres Wetter, um Kurzstrecken wie diese mit dem Rad zurücklegen zu können.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 09:28

Zitat:
Wenn die Bahn sich hier nicht kompromissbereit zeigt


Du glaubst doch nicht wirklich nicht, dass die Bahn auf irgendeinen Kompromiss eingeht, weil sie Eure Räder nicht transportiert hat. Da wird 0,0 nichts kommen, definitiv.

Eher findest Du womöglich eine reiche Erbtante von den Fidschis bevor die Bahn Euren privat organisierten Rucktransport der Räder entschädigt. Das schließt sie nämlich alleine schon durch ihre AGB's aus, welche Du ja bei der Buchung bestätigt hast.

Ich würde da persönlich keine weitere Zeit und Energie mehr verschwenden und mir für die Zukunft andere Möglichkeiten und Lösungen suchen.
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 09:48

In Antwort auf: Steff_1
100 % Zustimmung. Einfach schade, dass man, wenn man sich bemüht einigermaßen umweltfreundlich zu reisen, von vorne bis hinten veräppelt wird.
Wie wahrscheinlich die meisten hier könnte ich zu dem gleichen Thema noch weitere Anekdoten erzählen. Wenn die Bahn sich hier nicht kompromissbereit zeigt war es aber sicherlich die letzte Bahnreise mit Rad. Wirklich schade.

Ich fühle mich in keinster Weise von der Bahn veräppelt. Ich werde auch weiterhin, wo es machbar ist, mit der Bahn meine Wanderziele oder Radtourenstartpunkte ansteuern. Am 27.9.2022 hatte ich sogar in Zusammenhang mit der Verspätung des TGV, in dem ich ab Lyon saß, ein positives Erlebnis mit einem Zugbegleiter, der einen guten Tipp zur Wahl des Umsteigebahnhofs durchsagte. Dadurch kam ich dann nur noch mit einer geringen Verspätung in Hannover an.
von: m.indurain

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 10:39

In Antwort auf: Steff_1
Entsprechend sagte uns die Dame am Schalter, dass die Bahn leider nicht in der Lage sei, die Fahrräder nach Hause zu transportieren. Wir sollten den Transport selbst organisieren und die Rechnung einreichen, diese würde uns dann erstattet.


Das hättest Du schriftlich gebraucht, dann hättest Du auch einen Anspruch auf Erstattung.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 11:17

Sowas ist mir auch schon passiert, nur mit dem Unterschied, dass ich dann einfach mit dem Rad trotzdem in den nächsten IC eingestiegen bin. Natürlich waren die Fahrradstellplätze besetzt. Ich hab mein Gepäck und Rad so "platzsparend " wie möglich an den Rand gestellt.


Irgendwann kam natürlich der Schaffner. Dem hab ich erklärt, dass auf Grund einer Verspätung ich den Anschluss nicht erreicht habe, und damit das Recht habe, einfach in den nächsten Zug zu steigen.Die Fahrkarte hab ich gezeigt. Dieses Recht könne man mit dem Rad aber nicht in Anspruch nehmen, meinte er.

Ich hab mich weiter "doof", aber freundlich gestellt. Hab mich entschuldigt und freundlich gesagt: "wenn ich das gewusst hätte, wäre ich natürlich nicht eingestiegen, denn sie haben ja Recht, die Sicherheit geht vor"

Der Schaffner hat von mir sein Recht bekommen, und er hat mich im Gegenzug bis zum Ziel weiter fahren lassen.

Auch im letzten Sommer hab ich den Anschluss in Basel nach Zürich nicht erreicht.

Auch hier sind wir einfach in den nächsten völlig überfüllten IC eingestiegen. Bei der Kontrolle hat es dem Schaffner aber gar nicht interessiert, dass wir mit unseren Rädern mitten im völlig überfüllten Gang standen. In der Schweiz ist man diesbezüglich wohl entspannter.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 13:07

In Antwort auf: Frank DD
Hallo Steffen,
wenn Du nicht locker lassen willst und auch keinen Anwalt bezahlen willst, dann hilft Dir nur eine: Schlichtungsstelle für den öffentlichen Nahverkehr
Es geht hier doch um Fernverkehr.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 13:16

In Antwort auf: Keine Ahnung
In Antwort auf: StephanBehrendt
Falsches Forum. Ich empfehle Drehscheibe Online zur Problemlösung. DSO


Ich würde sagen, richtiges Forum! Es geht um Fahrradmitnahme beim Bahnfahren. Das interessiert doch hier die Leute mehr als die meisten Forennutzer von DSO. DSO wäre evtl. der richtige Ort um noch Lösungsmöglichkeiten für das beschriebene Problem zu finden, falls es die noch geben sollte.

Ich war sicherlich zu absolutistisch in meiner Äusserung.
Der TO sucht aber nach eigener Aussage Lösungen für sein Problem - da halte ich Bahnforen für zielführender. Sowohl bei Drehscheibe Online als auch beim ICE-Treff lesen und schreiben Menschen, die zwar wenig vom Radfahren aber viel von den verschlungenen Wegen in der Kommunikation mit DB-Fernverkehr verstehen und sie selber häufig nutzen. Einige arbeiten auch selber in diesem Konzern.

Ich lese dort, dass man derzeit häufiger bei komplizierteren Erstattungsfällen immer wieder nerven müsse.
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 16:25

Ja, richtig. Das war ein Schreibfehler von mir. Die Schlichtungsstelle ist aber trotzdem für den gesamten öffentlichen Personenverkehr.
Grüsse
Frank
von: cyclist

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 19:54

Hallo Felix,
ich sehe es ähnlich entspannt wie du. Ich habe es bislang noch nicht erleben müssen, das ich mit Rad von der DB "stehen gelassen worden bin". Wenn man allerdings Katastrophen herauf beschwört, wie das hier so einige sehr gut können, dann geht natürlich auch was schief... Und einige hier haben dazu auch ein besonderes Händchen...

Ich plane meine Bahnverbindungen auch immer so, das genügend Luft bei den Umstiegen und bei den Ankunftszeiten da ist.

Auch bei der, von einigen hier so gelobten Alternative Flix-Bus, kann viel schief gehen... Wenn denn mal - obwohl gebucht - keine Radmitnahme möglich ist (warum auch immer), dann steht man meist ziemlich alternativlos da... - Ja, Bahnfahren wäre dann angesagt, aber im Gegensatz zu einer gebuchten Bahnfahrt, bei der was schief geht, kann man meistens bei FlixBus nicht einfach in den nächstbesten Bus einsteigen...
Das zumindest ist ja mit dem Regionalverkehr relativ gut möglich (Neu-Euro-Ticket-Zeitraum lasse ich mal außen vor).

Zu fliegen ist für mich, aufgrund des Aufwands (verpacken, Demontage...), des Risikos und der Kosten (Radgewicht 24kg), bei der Radmitnahme im Flieger, keine Alternative - mit der Ausnahme, wenn ich doch mal wieder nach Neuseeland (o.ä. weite Ziele) möchte...
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.23 22:03

In Antwort auf: Frank DD
Ja, richtig. Das war ein Schreibfehler von mir. Die Schlichtungsstelle ist aber trotzdem für den gesamten öffentlichen Personenverkehr.
Da wäre ich mir nicht so sicher . Demnach scheint für Fernverkehr ausschließlich die Söp zuständig zu sein.

Ich finde gerade zusätzlich eine Beschwerdestelle Beim EBA.
von: cyclerps

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 02:58

Einen Pudel hatten die gar nicht dabei! träller
von: cyclerps

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 03:03

Zustimmung. Bei der Bahn ist das in der Tat unter Pech auf Reisen einzustufen. Da passiert nichts außer Kosten für den Gast.
Bevor ich die Erbtante suche gehe ich in den Weinkeller, mache einen guten Roten auf, und vergessen den Mist.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 04:55

In Antwort auf: cyclist
Ich habe es bislang noch nicht erleben müssen, das ich mit Rad von der DB "stehen gelassen worden bin".
Ich schon. Es hatte damit zu tun, daß ein Regioexpress von Friedrichshafen wegen dringenden Smaltalks von Zugbegleiter und Lokführer erst mit 6 Minuten Verspätung starten konnte, daß sich der Aulendorfer Bahnhof als eine verkappte Senioren-trainieren-Gewichtheben-für-Olympia-Location erweist, wo man mit dem bepackten Reiserad nicht etwa mit Rampen oder Aufzügen belästigt wird, und damit, daß der Anschlußzug Ri Sigmaringen losfuhr, als augenscheinlich alle Passagiere-mit-ohne-Fahrrad rennend die hinterste Tür erreicht hatten. Ich hatte mich schon davor über die Verspätung beschwert und der Zugbegleiter hatte mir versichert, daß er es durchgeben würde, daß man in Aulendorf auf mich warten würde. Wenn ich es mir richtig überlege, bin ich heute noch sauer.

Aber auch diverse Erfahrungen ohne Fahrrad sagen mir klar und deutlich: Zugverbindungen mit Umsteigezeiten unter 15 Minuten kann man in Deutschland nicht buchen. Und auch das kann sehr knapp werden. Wie war das neulich zu lesen: im Fernverkehr waren in D nur noch 60% der Züge "pünktlich" (wobei ja bekanntlich hier eine kreative Auslegung des Begriffes vorausgesetzt wird). Auch die Nutzung einer Direktverbindng ist keine Garantie, daß nicht etwas schief geht. Weichenstörung, Türstörung, Klimaausfall, das Wolfsburgsyndrom - muß man vorher wissen.

Demnächst gewünschte Verbindung Tübingen-Hamburg:

Beine: nö.
Fahrrad: nö.
Auto: nö.
Kombi Auto-Flieger-Auto: hmmmmmm.
Zug: hmmmmmmmmmmmm.....

Zuhausebleiben: nö.

Da ist guter Rat teuer.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 06:07

Zitat:
Wolfsburgsyndrom
Was ist das? Meine Suchmaschine weiß es nicht.
von: Mikel265

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 06:41

Hallo

mein subjektiver Eindruck ist, das Bahnfahren mit dem Fahrrad im laufe der Jahre immer problembehafteter wurde.

Wir habe schon jegliches Drama erlebt und meine Partnerin weigert sich mittlerweile die Bahn zur An oder Heimreise zu benutzen. (und ich habe auch keinen Nerv mehr dafür)

Leider haben wir auch schon mit Flixbus negative Erlebnisse sammeln dürfen

Letztes Jahr haben wir uns deshalb mit dem Auto abholen lassen

Was bringt es, wenn ich lange Umsteigezeiten im Reiseplan drin habe, aber die Verspätungen noch länger sind?

Unsere Idee von einem Reiseziel, welche ohne Umsteigen erreichbar ist (und dafür 60km höhenmeter trächtige Anreise) wurde durch eine plötzlich auftretende Weichenbaustelle vereitelt. Unser Plan einfach die Fahrrad Anreise noch ein Stück zu verlängern und nach der Weichenbaustelle in den Zug einzusteigen ging leider auch nicht, da der Zug netterweise dann eine neue Zugnummer bekommen hat und unsere Fahrradreservierung somit hinfällig war)

die Liste könnte ich noch deutlich verlängern, die letzten 5 Jahre gab es immer irgendein Drama, mal abgesehen von dem Stress und der Ungewissheit, überhaupt irgendwie heim zu kommen


Viele Grüße

Michael
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 07:28

In Antwort auf: Uwe Radholz
Zitat:
Wolfsburgsyndrom
Was ist das? Meine Suchmaschine weiß es nicht.

Die ICE-Zugführer sind dafür bekannt, den Halt in Wolfsburg Hbf zu vergessen.
(Aus Berlin kommend ist das abends nicht schlimm, bleibt der Zug von den Massen an VW-Pendlern nach Hannover verschont. teuflisch )

Gruß
Uli
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 07:31

Au, das ist gemein schockiert
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 09:26

In Antwort auf: Thomas1976
warum seid ihr dann nicht vorher mit dem Nahverkehr oder Flixbus nachhause gefahren. Da ist Fahrradmitnahme immer möglich.


So ein Bus hat auch nur eine begrenzte Anzahl an Fahrradplätzen. Klar, wenn die Bahn sagt: "ist nicht", ist diese Option zu prüfen sinnvoll. Heißt aber nicht zwingend, dass das was wird.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 12:15

Einen Rat oder Vorschlag für Steffen habe ich leider nicht.

Hat schon einmal jemand wegen einer Verspätung eine Übernachtung im Hotel eingeschoben? Im vergangenen Mai bin ich von Bologna ins Rheinland gefahren. Der Zug München - Köln war ausgefallen, Alternativen mit Fahrradtransport gab es keine. Ich bin bis Ulm im Regionalzug und habe dort übernachtet. Am nächsten Tag ginge im IC nach Hause.

Ich habe der Bahn einen Brief geschrieben. Einige Wochen später gab es eine Erstattung von 50% auf den Fahrpreis (1290 Minuten Verspätung) und die Übernachtung wurde erstattet. Irgendwelche Rückfragen der Bahn gab's nicht.

Ist das Kulanz der Bahn und ich hatte Glück? Oder ist die Bahn dazu verpflichtet?

Die Verspätungen hatte ich mir in M und UL bestätigen lassen.
Gruß, Gerd
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 12:32

In Antwort auf: Gerhardt
...
Ist das Kulanz der Bahn und ich hatte Glück? Oder ist die Bahn dazu verpflichtet?

Die Verspätungen hatte ich mir in M und UL bestätigen lassen.
Gruß, Gerd



Ja, ich bekam, als ich in Mainz wegen eines Streiks festsaß, die Übernachtung bezahlt und, wenn ich mich recht erinnere, 50% des Ticketpreises, mit dem ich dann aber am folgenden Tag weiterfahren konnte.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 12:40

Sie ist dazu unter bestimmten Voraussetzung in einem gewissen Rahmen verpflichtet, Stichwort Fahrgastrechte: https://www.bahn.de/service/buchung/fahrgastrechte/nationale_regelungen
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 15:19

Wenn die Bahn das wegen Verspätungen verursacht, dann hat man Rechte. Bekommt man aber mit, dass der Zug Verspätung hat und nimmt einen früheren Zug oder eine eventuell teurer Verbindung, dann nicht: Ich bin wegen eines ausgefallenen Nahverkehrszuges rechtzeitig mit der Straßenbahn nach Köln gefahren und habe dort den IC mit reserviertem Fahrradplatz erreicht. Der geplanten Nahverkehrs-Zubringer wäre zwei Stunden zu spät in Köln gewesen, die Möglichkeiten von dort bis ans Ziel mit Radplatz wären spannend geworden. Zunächst wollte die Bahn weder die für die Straßenbahn erforderliche Fahrkarte noch die zusätzliche Fahrradkarte bezahlen. Nach Protest haben sie die Fahrradkarte (3 €) erstattet, das 9-€-Ticket (für die Straßenbahn) nicht. Begründung: Der IC war pünktlich am Zielbahnhof angekommen.
von: cyclist

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 15:59

Hallo Andreas,
Zitat:
Ich schon. Es hatte damit zu tun, ...
du hattest also nur den Anschluss verpasst und konntest den nächsten Zug nehmen? Zumal es bei dir nur eine regionale und keine Fernfahrt war.
Mit "stehen gelassen worden" war eigentlich gemeint, das man irgendwo plötzlich gar nicht mehr weiter kommt, sich keiner kümmern will...
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 16:49

In Antwort auf: sugu
..... und habe dort den IC mit reserviertem Fahrradplatz erreicht. Der geplanten Nahverkehrs-Zubringer wäre zwei Stunden zu spät in Köln gewesen, ....


Ist eigentlich eine interessante Frage. Hat man beim Ausfall eines Regios überhaupt Ansprüche? Und wie kann man nachweisen, dass man mit dem ausgefallenen Zug fahren wollte? Ich weiß es nicht.

Im vergangen Jahr hatte ich zweimal mit Verspätungen Glück, weil ich mich vom "Navigator" warnen ließ. Bekam die Meldung, dass mein Zug, mit dem ich von Mannheim kommend, in Wolfsburg den Anschluss nach Berlin erreichen musste, das nicht schafft. Bin dann ganz entspannt zum Bahnhof und nahm nach Verhandlung mit dem Service den bequemsten durchgehenden Zug.
Allerdings wohne ich, wenn ich in Mannheim bin, sehr dicht am Bahnhof.

Im vergangenen Jahr musste ich die Strecke Berlin - Mannheim (bzw Frankfurt) öfter fahren. Kein einziger Zug, nicht einer, war pünktlich. Und ich rede nicht über 10-15 Minuten. In diesem Jahr, am vergangenen Donnerstag, gab es endlich mal wieder eine pünktliche Fahrt. Von Heidelberg nach Berlin. Mit dem Flixtrain.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 17:30

Ich halte das ähnlich wie Felix. An "Veräppelungsmomente" kann ich mich kaum mehr erinnern. Auf Kulanz bin ich im In- und Ausland aber auch schon das ein oder andere mal im Fernverkehr mitgekommen.

Was halt wirklich hilft, ist den Laden und seine Regeln zu kennen und zu verstehen. Das mit der Kostenübernahme bei dem selbstorganisierten Rad-Heimversand hätte ich mir schriftlich geben lassen (hilft hier aber leider nix mehr).
Umsteigeärmere Verbindungen bekommen bei mir stets den Vorzug gegenüber schnelleren mit mehreren Umstiegen. "Luft beim Umsteigen" hilft. Fernverkehr ist eigentlich mit Reservierung ziemlich entspannt, im Nahverkehr hilft es gut zu schauen, wo man einsteigt (möglichst dort, wo die Züge eingesetzt werden) und rechtzeitig am Bahnhof zu sein. In Erfahrung bringen, wo das Fahrradabteil halten wird, erspart Einstiegsstress, rechtzeitige Ausstiegsvorbereitung erspart Schweißperlen beim "Rauskommen". DB Navigator nutzen, um welche Bahnsteige es geht und gern ne GPS-aktualisierte Karte nutzen um zu wissen, wo man ist und wann man ankommen wird.

Insbesondere mit dem Fahrrad suche ich gezielt nach möglichst langlaufenden Bahnverbindungen (Umstiege vermeiden, siehe oben) und radele dafür auch mal paar km von/zum Bahnhof.

Ja, Verspätungen kommen schon mal vor. Dann ist halt die Zugbindung weg und die Schaffner in der Regel kooperativ, was eine Lösung für das Fahrrad betrifft. Verspätung quittieren lassen, dann gibts auch zuverlässig Fahrkosten erstattet.
Der Fadenersteller hätte sich auch einfach "dumm" stellen können und dann vor Ort auf seine Radmitnahme pochen können - da hätte sich wahrscheinlich auch eine Lösung finden können.

Manche Leute ziehen bei Bahnfahrten aber das Pech auch magisch an, gehen mit einer Einstellung ran, die was von selbsterfüllender Prophezeihung hat. Und solche Leuten nehmen dann auch zielstrebig jedes Fettnäpfchen mit, das man haben kann. Aber ich will da gar nicht zu sehr rummotzen, in vielen Fällen mag das auch einfach Unwissenheit gegenüber dem System sein. Nur "mit dem Kopf durch die Wand" funktioniert halt auch nicht unbedingt.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 17:52

In Antwort auf: iassu

Demnächst gewünschte Verbindung Tübingen-Hamburg:

Beine: nö.
Fahrrad: nö.
Auto: nö.
Kombi Auto-Flieger-Auto: hmmmmmm.
Zug: hmmmmmmmmmmmm.....

Zuhausebleiben: nö.

Da ist guter Rat teuer.


Mit dem Regionalverkehr nach Stuttgart Hbf fahren, von dort mit dem ICE nach Hamburg Hbf.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 18:17

In Antwort auf: Gerhardt
Einen Rat oder Vorschlag für Steffen habe ich leider nicht.

Hat schon einmal jemand wegen einer Verspätung eine Übernachtung im Hotel eingeschoben?

Wegen Streik bei der SNCF in Strasbourg, Nachtzug als Anschluss ging nicht. Ich wurde in einem Hotel am Bahnhof untergebracht, von der SNCF bezahlt. Bin mir nicht sicher, ob es eigentlich ein Eisenbahnerhotel war. Am zweiten Tag wäre ich fast in Paris gestrandet, dann hätte niemand mehr bezahlt. Kam dann mit viel Glück noch zum Mittelmeer gegen Mitternacht.

Sonst waren es eher letzte Züge, die mal sehr lange brauchten, ich aber nicht mehr umsteigen musste. Dann ist mir egal. Gab mal Lokausfall bei Augsburg auf der Strecke München - Stuttgart. Ergab so ca. 2 Stunden Verpätung, weiß nicht mehr genau. Weiterfahrer z.B. nach Tübingen wurde geraten, ein Taxi zu nehmen. Die Formulare für Entschädigung wurden übrigens schon im Zug vom Schaffner verteilt.

Andere Fälle war ich selber schuld, weil ich beim Radeln den letzten Zug verpasste bzw. den letzte durchgehende Verbindung. Einmal traute ich mich nachts mal den ICE auszuprobieren, ob sie mich mit Velo mitnehmen würden. Habe dann auch wieder eine originelle Nacht verbracht durch eine Privateinladung durch einen Fremden. Ein anderes mal war der letzte Zug weg in Villingen-Schwennningen, weil ich mich im Dunkeln in der Doppelstadt verirrte. Musste dann Hotel nehmen und ersten Zug am nächsten Morgen, war auch rechtzeitig im Büro.

Man sollte nicht vergessen, das sowas auch bei anderen Verkehrsmittel passieren kann. Einmal musste ich einen Tag später fliegen wegen Fluglotsenstreik (Frankreich), einmal wurde ein Flug früher gestartet, war nicht informiert und musste einen Tag später fliegen. In beiden Fällen war ich aber in Heimatort, sodass sich kein Übernachtungsproblem ergab. Übrigens war ich auch mal mit Auto übernächigt, weil ich am Ende einer Reise unebdingt noch die Heimatstadt erreichen wollte. Wäre fast schief gegangen wegen Sekundenschlaf, Studienkollege war auch noch im Auto. Sollte man sich alles bewusst sein, wenn man die Bahn verkloppt und die Alternativen hochleben lässt - ist am Ende meist stressiger als die Bahn.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 18:29

In Antwort auf: cyclist
du hattest also nur den Anschluss verpasst und konntest den nächsten Zug nehmen?....Mit "stehen gelassen worden" war eigentlich gemeint, das man irgendwo plötzlich gar nicht mehr weiter kommt, sich keiner kümmern will...
Richtig. Allerdings waren es zwei Stunden Wartezeit. Ich hatte noch ernsthaft überlegt, für geschätzte 200.- ein Taxi zu nehmen, aber das erschien mir doch zu grotesk und auch unsicher. Auf einen regelrechten Rechtsstreit hate ich zufällig keine Lust.

Nah- oder Fernverkehr? Für mich als Bahnkunde irgendwie irrelevant. Ob die diese 150 km jetzt so nennen oder anders: ich wollte für den Heimweg die Bahn nutzen, fertig. In welche Schublade ich da zu stecken bin, spielt in der Praxis, wenn man auf dem leeren Bahnsteig steht, genau keine Rolle. Ob die ihre Nahverbindungen anders handhaben als die Fernverbindungen, hat für mich in dem Moment keine Bedeutung. Für mich als Kunde, der Beförderungsleistungen in Anspruch nehmen will, ist die Bahn eine Einheit.

Das ist vergleichbar mit dem Auto auf unterschiedlichen Zuständen der Straßen. Ich bin und bleibe derselbe Nutzer, ganz egal, ob für den Straßenzustand nun Kommune, Land oder Bund zuständig ist. Es nützt mir nichts, wenn das Land gegen Jahresende eine tiptoppe Landstraße erneuert, weil noch Geld in den Töpfen ist, und ich in der Fortsetzung in der Stadt auf Geröllhalden fahren muß.
von: GluteusMaximus

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 19:00

Hey, habe vor Jahren mal mit meiner Frau in Hannover einen Anschluss Zug nach München verpasst, dieser ist allerdings eine Stunde zu FRÜH abgefahren und da wir auch mit dem Rad (Urlaub) unterwegs waren war das nicht so einfach möglich mal eben in dem nächsten Zug Richtung München zu fahren. Da Wir aber am nächsten Tag von München Richtung Italien/Brixen fahren wollten, wäre es unbedingt nötig gewesen noch am gleichen Tag von Hannover aus wegzukommen. Die Bahn war vollkommen überfordert, allerdings total hilfsbereit, man hat wirklich versucht anderen Fahrrad reisenden die Tickets abzukaufen bzw. denen ein Hotel Aufenthalt in Hannover, natürlich von der Bahn bezahlt, schmackhaft zumachen. Hat nicht funktioniert, Wir haben das im übrigen auch abgelehnt, das ganze hin und her hat über zwei Stunden gedauert. Ende von der Story war, die Bahn hat ein Großraum Taxi geordert - ist kein Scherz - Uns beide samt Gepäck + 2 Mountainbike in das Taxi gesetzt und selbiges ist direkt nach München in unser dort gebuchtes Hotel gefahren. Knapp 6 Stunden später waren Wir endlich dort angekommen, total fertig, der Taxi Fahrer ist gefahren wie eine gesengte S.. ! Schlaf hatten wir zwar nur ca. 3 Stunden noch, ABER den Zug zur Weiterfahrt nach Italien haben wir PÜNKTLICH bekommen. Erwähnen möchte ich aber auch noch, das meine Frau u. ich während der Verhandlung mir der Bahn bzw. Personal Höflich aber bestimmt aufgetreten sind. ....... auch ein wenig auf Dicke Hose gemacht, unter anderem noch Geschäftstermine einhalten usw. usw. Persönlich glaube ich Wir hatten einfach nur Glück. Gruß Micha P:S. Man hatte Uns sogar noch ein Formular zwecks Erstattung diverser Kosten mitgegeben, Wir haben dann alles nach der Reise fein säuberlich aufgeschrieben u. an die Bahn gesandt und doch tatsächlich noch ein Gutschein über knapp 8 Euro erhalten. Fazit. Es kommt auch - LEIDER - manchmal darauf an Wen man vor sich hat u. wie die Tagesform der Person ist.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 19:19

Bemerkenswerte Geschichte bravo
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 20:14

Zitat:
Der Fadenersteller hätte sich auch einfach "dumm" stellen können und dann vor Ort auf seine Radmitnahme pochen können - da hätte sich wahrscheinlich auch eine Lösung finden können.


Wenn ich unbedingt an einem gewissen Tag zuhause sein muss, weil es wirklich nichts anderes geht, wäre ich vermutlich mit dem Rad in einem anderen Zug mit Möglichkeit der Fahrradmitnahme einfach eingestiegen.

Je nach Situation hätte ich mich in irgendein anderes Abteil verkrümmelt, das Rad aber vorher abgeschlossen (Platz ist zumindest in den IC's immer vorhande) oder ich hätte einen auf so dumm gemacht und irgendeine Geschichte erzählt wie die Dame am Servicepoint meinte ich solle diesen Zug nehmen etc.
Ein Vorteil ist es, wenn man die Beschaffenheit der Züge kennt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich bei einer 2-tägigen Vorankündigung eines Zugausfall es mich nicht um einen Privattransport hätte kümmern müssen um nachhause zu kommen. Ggf mit einer Zwischenübernachtung.

Ich frage mich nämlich die ganze Zeit schon, warum der Beitragsersteller das nicht gemacht hat. Von Lübeck nach Memmingen kommt man doch irgendwie an 2 Tagen, selbst zu Zeiten des 9€ Ticket, da die Züge dort zu Randzeiten ja auch nicht immer komplett überfüllt waren.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 21:40

Zitat:
Hat man beim Ausfall eines Regios überhaupt Ansprüche? Und wie kann man nachweisen, dass man mit dem ausgefallenen Zug fahren wollte?

Ja Nr 1: Wenn die Fahrt mit dem Regio-Zug Teil der Fahrkarte von Start bis Ziel ist - und zwar gegen die DB, weil sie dein Vertragspartner ist.

Ja Nr.2: Wenn die Fahrt mit dem Regio-Zug NICHT Teil der Fahrkarte von Start bis Ziel ist - und zwar gegen das Land (Nahverkehrsbetrieb, Verkehrsverbund, ..., die sind hier dein Vertragspartner) und nur für den Regio-Zug. Verpasst du den Zug des Fernverkehrs wg. des Ausfalls des Nahverkehrs, hast du ganz schlechte Karten.

Mit dem 1.Fall ist man m.E. auf der sichereren Seite; ich kaufe mir deshalb bei "riskanten" Fahrten lieber eine Fahrkarte über die gesamte Strecke, auch wenn ich einen Teil mit meiner Monatskarte kostenfrei zurücklegen könnte.

Gruß
Uli
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 22:15

Wenn ich um 7 Uhr losfahre bin ich um 23 Uhr in Memmingen, mit Nahverkehr.
Wir machten einst Vergleichbares von München nach Köln als der Euro City dort verreckt ist. Gegen Abend in Würzburg bot uns der Service Point eine Übernachtung an. Leider wollte meine Frau aber weiterfahren und wir kamen gegen zwei Uhr in Köln an. Ich wäre stattdessen abends gerne ins BürgerSpital in Würzburg auf einen Silvaner gegangen.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.23 23:10

Moin!
Ich nutze seit 2013 für Fernverbindungen (und auch im Nahverkehr) praktisch nur noch die Bahn - PKW verkauft. Ich könnte so viele Geschichten erzählen... und ich empfehle bei all dem Ärger ALI: Atmen, Lächeln, Innehalten. Und als Lektüre: Achtsame Gedanken für Radfahrer - Ausgleich auf 2 Rädern (von Nick Moore).
Gruß
Chris
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 03:37

Das mit der Fahrkarte über die gesamte Streckte ist plausibel. Da stehen ja die Züge drauf, mit den man fahren wollte.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 04:22

In Antwort auf: chrisli
Moin!
Ich nutze seit 2013 für Fernverbindungen (und auch im Nahverkehr) praktisch nur noch die Bahn - PKW verkauft. Ich könnte so viele Geschichten erzählen... und ich empfehle bei all dem Ärger ALI: Atmen, Lächeln, Innehalten. Und als Lektüre: Achtsame Gedanken für Radfahrer - Ausgleich auf 2 Rädern (von Nick Moore).
Gruß
Chris


Das stimmt so, wie du es schreibst. Und wenn ich an die Zeiten denke, als ich noch ein Auto hatte, dann fallen mir auch nicht die einsamen Fahrten auf sonnigen Küstenstraßen, wie man sie aus Autowerbungen kennt, ein. Dann denke ich an endlose Staus, gefährliche Situationen,Gereiztheit, Kosten, um die Maschine am Laufen zu halten usw. Meine Entscheidung gegen ein eigenes Auto, hatte rationale Gründe und in den Jahren ohne eigenes Auto wurde diese Überzeugung bestärkt.

Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass es besser geht. Ich bin ebensogut davon überzeugt, dass die strategische Entscheidung, die Bahn nacheinander in die Hände von Managern aus Autokonzernen zu legen, sehr absichtsvoll und fatal war.
Vor Jahren halte ich hier mal einen interessanten Text verlinkt, der das zusammenfasste: Personalabbau, Streckenstillegungen, Vernachlässigung der Infrastruktur, Bahnhöfe zu Kaufhäusern, unsinnige überambitionierte Projekte wie in Stuttgart, die man längst nicht mehr beherrscht. Man sollte auch erwähnen, dass alle Regierungen seit Jahren behaupten, die ökologische Verkehrswende einzuleiten. aber der richtige Gedanke, Transporte auf die Schiene zu bringen , scheitert seit sehr langer Zeit.
Und von Zeit zur Zeit schreibe ich hier auch, dass ich, als ich Bundesbürger wurde, den Spruch "pünktlich wie die Bahn" - für Ironie hielt. Nee, war er nicht.
Aber ich las, dass es erste Erfolge beim Kampf gegen die Unpünktlichkeit gibt: die Bahn erfasst vollständig ausgefallene Züge nicht mehr als unpünktlich. Genial!
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 05:01

Nunja, abseits von Ärger, Häme, Empörung, Spott, von wir haben >80 Mio Bahnsachverständige in D, von früher-war-alles-besser, von in _______ (Land bitte einfügen) klappt das doch auch mit der Eisenbahn: man kann schon ins Grübeln kommen.

Deutschland: kann es Eisenbahn? kann es Großprojekte? Kann es Bildung? kann es Gesundheit? kann es die-Schere-nicht-weiter-auseinander-klaffen-lassen? und aktuell: kann es Bundeswehr? kann es Ökostandards-setzen-und-auch-realisieren? kann es Verkehrswende?

Meine trübe Einsicht: wir haben 83 Mio Sachverständige für jedes Thema, wir ersticken in Wissen, wir sind so klug als nie zuvor - und wir kriegen nichts Zukunftweisendes zustande. Warum nicht?

Schönes Wetter draußen.....
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 05:46

Ich weiß nicht, ob wir so viel Bildung und Wissen Kummulieren wie du vermutest. PISA ist nur ein Indikator dafür, dass die Tendenz abwärts geht. Als vor wenigen Jahren die schriftlichen Matheprüfungen in Berlin katastrophale Ergebnisse hatten, reagiert man sofort - und änderte die Bewertungskriterien.
Ein weites Feld. Ich weiß nicht, ob es jemals eine solche Anhäufung von unqualifizierten Aufsteigern in der Politik gab. Zehn Jahre Jurastudium ohne Abschluss sind längst Keine Ausnahme mehr. Ließe sich noch sehr viel schreiben. Zum Beispiel, dass seit Jahren in der Berliner Polizei die Kriterien für die Einstellung abgesenkt werden, damit Bewerber diese erfüllen können. Unendlich viele Beispiele.
Ob man sich so gegen aufstrebende asiatische Nationen durchsetzen wird, in denen Aufstiegswille und Bildung zusammen gehören?

Vielleicht muss man einfach hinnehmen, dass unsere Zivilisation, unsere Art zu leben, den Höhepunkt überschritten hat und sich im Abstieg befindet. Wenn wir überhaupt die kommenden zwei Jahre überleben. Ist aber nichts neues unter der Sonne. War immer so in der Geschichte der Menschheit.

Gestatte mir noch einen Einwand gegen die von dir angezweifelte Expertise von Millionen. Schon der große Spötter Lichtenberg erklärte vor 200 Jahre, dass er nicht kochen müsse, um feststellen zu können, dass eine Suppe versalzen ist.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 06:43

In Antwort auf: iassu
Meine trübe Einsicht: wir haben 83 Mio Sachverständige für jedes Thema ...

Man nennt es Dunning-Kruger-Effekt und wurde - das muss, um allfälligen Vermutungen entgegenzutreten, gesagt werden - NICHT hier im Forum empirisch nachgewiesen. ;-)

Hans
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 07:05

Stuttgart 21 war gerade keine Idee der Deutschen Bahn. Lokale Politiker haben die DB aus bahnfernen Gründen dahin getrieben. Die Stadt wollte die Fläche haben.
von: Radix

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 07:05

In Antwort auf: Uwe Radholz

Vielleicht muss man einfach hinnehmen, dass unsere Zivilisation, unsere Art zu leben, den Höhepunkt überschritten hat und sich im Abstieg befindet. Wenn wir überhaupt die kommenden zwei Jahre überleben.

Ach, das ist mir zu pessimistisch, davon abgesehen dass wir hier immer noch Paradies haben im Vergleich zu vielen anderen Orten auf diesem Planeten. Und wiederum anderswo hats auch ordentlich Probleme (teilweise anderer Art).

In Antwort auf: Uwe Radholz

Gestatte mir noch einen Einwand gegen die von dir angezweifelte Expertise von Millionen. Schon der große Spötter Lichtenberg erklärte vor 200 Jahre, dass er nicht kochen müsse, um feststellen zu können, dass eine Suppe versalzen ist.

Korrekt, aber Geschmack zu haben wäre nicht verkehrt zwinker.


Es geht voran ... lach

von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 07:55

In Antwort auf: StephanBehrendt
Gegen Abend in Würzburg bot uns der Service Point eine Übernachtung an. Leider wollte meine Frau aber weiterfahren und wir kamen gegen zwei Uhr in Köln an. Ich wäre stattdessen abends gerne ins BürgerSpital in Würzburg auf einen Silvaner gegangen.
das könnten doch die schönen Aspekte irgendwelcher Verzögerungen oder Unterbrechungen einer Bahnreise sein. Ich hatte bisher zweimal das Vergnügen eine zusätzliche Nacht auf Kosten der SNCF in Paris zu verbringen. Gut, die zusätzlichen Abende in Paris waren etwas teurer als eine direkte Fahrt an meinen Wohnort. Aber die Restaurantbesuche waren es durchaus wert. Kurzum, schöne Ergänzung
der ursprünglich von mir geplanten Reise. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 08:12

In Antwort auf: iassu
Meine trübe Einsicht: wir haben 83 Mio Sachverständige für jedes Thema, wir ersticken in Wissen, wir sind so klug als nie zuvor - und wir kriegen nichts Zukunftweisendes zustande. Warum nicht?
ein meines Erachtens nicht völlig unwichtiger Punkt könnte in der sich häufig in Bürgeninitiativen manifestierende Ablehnungen aller möglichen Ideen und Initiativen begründet oder zumindest begünstigt werden. Ich durfte das in jüngerer Vergangenheit beim seit Jahren überfälligen Ausbau der Betuwelinie zwischen Emmerich und oberhausen beobachten. Leute, die sich in Kenntnis der vorhandenen und seit langer Zeit zum weiteren Ausbau vorgesehenen Eisenbahnlinie meinten, direkt neben der Trasse billigen Baugrund erwerben können um dann kurze Zeit später mit Bürgerinitiativen gegen eben diesen Ausbau Stimmung zu machen, liegen nach meiner Einschötzung irgendwie falsch. Sie scheinen Eigeninteressen nahezu um jeden Preis vor Gemeinwohlinteressen stellen zu wollen. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Sicherlich könnte eine recht große Liste vergleichbarer Dingevzusammenstellen.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 08:24

In Antwort auf: StephanBehrendt
Stuttgart 21 war gerade keine Idee der Deutschen Bahn. Lokale Politiker haben die DB aus bahnfernen Gründen dahin getrieben. Die Stadt wollte die Fläche haben.



Auch die Idee, die Bahn zu privatisieren, war eine politische.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 08:32

In Antwort auf: Radix
In Antwort auf: Uwe Radholz

Vielleicht muss man einfach hinnehmen, dass unsere Zivilisation, unsere Art zu leben, den Höhepunkt überschritten hat und sich im Abstieg befindet. Wenn wir überhaupt die kommenden zwei Jahre überleben.


Ach, das ist mir zu pessimistisch,.....






Du irrst. Das ist die optimistische Variante

"Graue B-Film, Helden regieren bald die Welt. Es geht voran"
von: GluteusMaximus

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 08:40

Vielleicht sollte man grundsätzlich in Zukunft mehr Zeit beim Reisen - insbesondere mit der Bahn - einplanen, relaxter werden u. kommt dann auch schneller - zumindest im Geiste - an sein Ziel bzw. zur Erholung! Gelingt mir leider auch zu selten. Gruß Micha
von: Steff_1

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 09:15

Da hier noch fleißig weiter diskutiert wird, noch abschließend von meiner Seite:
Offensichtlich hatte ich hier mehr vertrauen in die Deutsche Bahn als gerechtfertigt, aber ich war der Meinung, wenn ich eine Leistung gekauft habe (Fahrradtransport), dann ist es am Verkäufer, diese auch sicherzustellen, bzw. auszugleichen. Und "einfach in einen Zug steigen" oder dergleichen war völlig ausgeschlossen, es galt das 9€ Ticket und an dem Tag kam man in Kiel mit Fahrrad ganz sicher in gar keinen Zug.
Leute mit mehr Fahrrad/Fernzug-Erfahrung hätten hier vielleicht bessere Lösungen gefunden als ich, keine Frage. Ich habe auf die Bahn als fairen Vertragspartner gesetzt - und das ist offensichtlich dusselig. Dazu hatte ich nach Tipps gefragt - und ja auch ein paar bekommen. zwinker
von: Radix

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 09:26


Mist, jetzt habe ich die ganze Zeit das Lied im Ohr ... muss ich gleich mal ändern lach ...

Tip toe ...
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 09:28

In Antwort auf: GluteusMaximus
Vielleicht sollte man grundsätzlich in Zukunft mehr Zeit beim Reisen - insbesondere mit der Bahn - einplanen, relaxter werden u. kommt dann auch schneller - zumindest im Geiste - an sein Ziel bzw. zur Erholung! Gelingt mir leider auch zu selten. Gruß Micha


Wenn ich einmal in Rente bin und es egal ist, ob ich heute oder morgen am Ziel oder zu Hause bin, dann sehe ich das auch sicher etwas relaxierter. Als ich bei meiner gerade wieder in den Reiseberichten nach oben gerutschten Tour mit Endpunkt Rosenheim (Thessaloniki-Rosenheim - eine 11-Länder-Reise (Reiseberichte)) mit der Bahn zurück nach Bremen fahren wollte und dachte, vier Tage Vorlaufzeit für eine Reservierung eines Fahrradstellplatzes (IC) sei ausreichend, musste ich realisieren, dass das Bahnfahren nicht wirklich als "flexibles und komfortables" Transportmittel gelten kann, wenn man das Fahrrad mitnehmen will. Selbst, wenn ich noch ein paar nette Tage in Rosenheim hätte verbringen wollen, hätte ich keine Reservierung mehr bekommen. Ich hätte mit "Bummelzügen" ohne Mitnahmegarantie für das Fahrrad versuchen können, nachhause zu kommen, aber so wollte ich meine schöne Tour nicht abschließen. Für knapp 150 Euro (inkl. Tankkosten) war dann dieses Mietauto die Lösung, um wie geplant heimzukommen:



Für unsere Anfang Juni geplante Tour von Paris nach Bremen habe ich schon recht frühzeitig eine günstige Unterkunft in Paris gebucht. Meine Frau steht nicht so auf das Abenteuer einer spontanen Suche nach Unterkünften. Natürlich kann auch der Flixbus, der direkt von Bremen nach Paris fährt, ausfallen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir bei mehrfachem Umsteigebedarf mit der Bahn nicht an dem Tag ankommen, für den die Unterkunft reserviert ist, ist deutlich größer. Ich hatte schon das Vergnügen, kurzfristig Übernachtungen in "Zwischenstationen" suchen zu dürfen .
von: natash

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 11:49

Ich muss zugeben, dass ich auch Gründen der Vermeidung von Anreisestress mittlerweile bevorzugt am Wohnort oder aber wohnortnah (max. Anreise mit durchgehendem (Regional)Zug, der bei uns bereits losfährt) die Touren starte. Unsere Freizeit ist zu mager bemessen, um sich die noch weiter beschneiden zu lassen, weil ein Zug später fährt. Es mag Arbeitgeber geben, die kulant reagieren, wenn der Arbeitnehmer nicht pünktlich wieder am Arbeitsplatz erscheint. Bei vielen ist das nicht so, schon gar nicht da, wo das Gewähren von drei zusammenhängenden Urlaubswochen schon die absolute Ausnahme ist.
Im Alltag ist der ÖPNV für Menschen mit fixen Arbeitszeiten auch oft zu unverlässig. Ich nehme das Fahrrad. Das ist auch finanziell vorteilhafter.

Gruß
Nat
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 11:56

In Antwort auf: GluteusMaximus
Vielleicht sollte man grundsätzlich in Zukunft mehr Zeit beim Reisen - insbesondere mit der Bahn - einplanen, relaxter werden u. kommt dann auch schneller - zumindest im Geiste - an sein Ziel bzw. zur Erholung! Gelingt mir leider auch zu selten. Gruß Micha
ja, das sollte man wirklich machen oder zumindest versuchen. Alle eigenen Aktivitäten möglichst bis zur letzten Minute durchplanen und ausnutzen zu wollen führt meines Erachtens recht häufig zu durchaus vermeidbaren Stresssituationen. Wo liegt das wirkliche Problem, wenn ich durch Berücksichtigung "vernünftiger Zeitpuffer" möglicherweise bei einer Radtour statt 10 Tage nur 9 Tage unterwegs sein kann oder statt 1500 km "nur" 1200 km fahren kann? Ja, muss man beispielsweise bei nur 8 verfügbaren Tagen unbedingt relativ weite An- und Abreisen einplanen und damit mögliche Engpässe fast schon zu provozieren? Das muss selbstverständlich immer ganz persönlich entschieden werden. Für mich selbst habe ich immer die entspanntere Variante mit großzügigen Zeitpuffern gewählt und bin damit immer recht gut gefahren. Irgendwelche "unverzichtbare Highlights" habe ich dabei wohl kaum verpasst. Ja, nicht gesehen oder nicht besucht habe ich wohl einige der oft zitierten "mußte see" sicherlich, aber hatten deshalb meine Reisen wirklich erwähnenswerte Defizite? Ich glaube kaum. schmunzel
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 13:19

In Antwort auf: Uwe Radholz
Das mit der Fahrkarte über die gesamte Streckte ist plausibel. Da stehen ja die Züge drauf, mit den man fahren wollte.

Genauso ist es bzw. war es auch schon in anderen Fällen. Die Fahrkarte (Sparpreis mit Zugbindung für den IC) war nur bis "MÜNCHEN" ausgestellt und die anschließenden fünf Stationen S-Bahn standen nicht explizit auf der Fahrkarte. Der IC hatte 57 Minuten Verspätung, aber durch den S-Bahn-Takt wurden es glatte 60 Minuten, also genau die Verspätungsgrenze für die 25%-Erstattung erreicht. Deswegen der bereits erwähnte Tipp, die (Sparprei-)Fahrkarte für die gesamte Strecke zu lösen und im Nahverkehr nichts extra zu kaufen. Bei unserem Verbund auch noch mal wichtig, weil die Fernverkehrs-Fahrradkarte auch im Nahverkehr gilt.
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 13:43

In Antwort auf: natash
Ich muss zugeben, dass ich auch Gründen der Vermeidung von Anreisestress mittlerweile bevorzugt am Wohnort oder aber wohnortnah (max. Anreise mit durchgehendem (Regional)Zug, der bei uns bereits losfährt) die Touren starte.
Deshalb starte ich nicht mehr vom Bahnhof München-Pasing sondern tu mir den Stress an, bereits frühmorgens zum HBF zu radeln.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 21:58

In Antwort auf: Steff_1
(...). Und "einfach in einen Zug steigen" oder dergleichen war völlig ausgeschlossen, es galt das 9€ Ticket und an dem Tag kam man in Kiel mit Fahrrad ganz sicher in gar keinen Zug.
(...)


Es sei denn, der letzte Regionalzug des Tages wird auf Grund der Verspätung nicht erreicht. Dann darfst du mit deinem Regionalverkehrsticket auch in ein Vernverkehrszug einsteigen, sofern noch einer fährt.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.23 22:05

In Antwort auf: GluteusMaximus
Vielleicht sollte man grundsätzlich in Zukunft mehr Zeit beim Reisen - insbesondere mit der Bahn - einplanen, relaxter werden u. kommt dann auch schneller - zumindest im Geiste - an sein Ziel bzw. zur Erholung! (...)


So mache ich das seit Jahren.

Für den 17.07. hab ich schonn gebucht.

Bremen - Basel per ICE. 1. Klasse direkt.
In Basel 4 Stunden warten, dann direkt nach Lugano, wieder 1. Klasse. Das ganze für 44€ inkl. Fahrrad.

In Lugano 3 Stunden warten, dann direkt nach Genua, um dort mit der Fähre nach Sardinien zu fahren.

Von Bremen nach Genua mit nur 2 mal Umsteigen, 1. Klasse ICE, das zu dem Preis, da nehme ich das Abenteuer gerne in Kauf. schmunzel
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 01:12

Das heißt, du reist quasi im Interrail-Modus. Immer ein paar Stunden die Stadt besichtigen, dann weiter.... lach
Tip: das geht auch zur Not ohne Fahrrad. zwinker
von: joese

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 14:32

In Antwort auf: GluteusMaximus
Hey, habe vor Jahren mal mit meiner Frau in Hannover einen Anschluss Zug nach München verpasst, dieser ist allerdings eine Stunde zu FRÜH abgefahren ....



Bist Du Dir da wirklich sicher? Wäre es möglich, daß du etwas übersehen hast; vergessen, deine Uhr umzustellen; die Fahrplanzeiten geändert wurden, oder oder oder....

Daß ein Zug zu früh abfährt, das gibt es eigentlich nicht.....
von: joese

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 14:37

In Antwort auf: Wuppi


Ein Beispiel gefällig?
- Personen und Radtransport für eine Strecke Wuppertal - München mit Flixbus 3 Wochen vor Abfahrt online gebucht.
- Abfahrttermin. Abfahrt Voraussichtlich 2 Stunden später. Mitteilung 5 Min. vor Abfahrtermin per Mail.
- Bus kommt.
- An dem Bus kein Fahrradträger.


...was Nichts zu bedeuten hat, Ich bin zweimal mit Flixbus und Fahrrad verreist, beide mal war kein Fahrradträger montiert ( wie sieht so ein Ding denn aus?)
Das Rad kam in beiden Fällen nach unten in den Gepäckraum. Reichlich Platz vorhanden!
von: Gerhard O

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 14:41

In Antwort auf: joese
Daß ein Zug zu früh abfährt, das gibt es eigentlich nicht.....
Genau das ist uns auch schon mal passiert!

Die Begründung, die wir an der Auskunft erhielten, war folgende:
Auf der Strecke gibt es eine Baustelle. Dadurch dauert die Fahrt länger. Der Zug fährt nach Amsterdam und in den Niederlanden muß der Zug pünktlich sein. Also fährt er in Deutschland früher los.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 15:02

In Antwort auf: joese

...was Nichts zu bedeuten hat, Ich bin zweimal mit Flixbus und Fahrrad verreist, beide mal war kein Fahrradträger montiert ( wie sieht so ein Ding denn aus?)


Nicht anders als die Dinger, die an PKW hinten dran zu sehen sind.

Zitat:

Das Rad kam in beiden Fällen nach unten in den Gepäckraum. Reichlich Platz vorhanden!


Wenn dieser Platz im Gebäckraum denn wirklich vorhanden ist. Und ich kann mir vorstellen, dass man in dem Fall davon abhängig ist, wo sich der oder die Fahrer*in zwischen "streng nach Vorschrift" und "easy going" bewegt.

Das eine mal, dass ich ein Rad im Flixbus mitnahm, durfte es auch zu den Koffern. Der Fahrer hatte keinen Nerv, herauszufinden, wie er es auf dem Dreier-Träger, auf dem sich schon zwei Räder befanden, fixiert bekommt. Mich störte es nicht, ich hoffe nur, dass der zusammengeklappte Rollator, auf den er es raufpackte, nicht allzuviel Dreck abbekam...
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 15:02

In Antwort auf: Gerhard O
In Antwort auf: joese
Daß ein Zug zu früh abfährt, das gibt es eigentlich nicht.....
Genau das ist uns auch schon mal passiert!

Die Begründung, die wir an der Auskunft erhielten, war folgende:
Auf der Strecke gibt es eine Baustelle. Dadurch dauert die Fahrt länger. Der Zug fährt nach Amsterdam und in den Niederlanden muß der Zug pünktlich sein. Also fährt er in Deutschland früher los.
Der Zug ist sicher nicht vor der am Bahnsteig angezeigten Zeit abgefahren.
Der wegen der Baustelle geänderte Fahrplan wird Tage oder Wochen vorher ins System eingepflegt und ist in den Auskunftsmedien wie dem Navigator auch so zu finden. Bei digitalen Tickets bekommt man auf Wunsch auch entsprechende Mails. Bei gebuchtem Sparpreis ist dann die Zugbindung aufgehoben.
von: GluteusMaximus

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 15:32

Ich habe NIE von Baumaßnahmen geredet und warum sollte Die Bahn solche Kosten, Taxifahrt nach München, übernehmen wenn Sie Uns hätte nachweisen können das Wir Schuld sind bzw. unsere Uhren falsch gestellt waren! Wie in der Computer Branche - da ist auch IMMER der USER/Benutzer Schuld! Als nächstes kommt dann wohl noch die Unterstellung meine Frau u. Ich seien überhaupt nicht mit der Bahn gefahren! Aber für einige gibt es schon immer nur DIE eine Wahrheit.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 15:54

In Antwort auf: joese
In Antwort auf: GluteusMaximus
Hey, habe vor Jahren mal mit meiner Frau in Hannover einen Anschluss Zug nach München verpasst, dieser ist allerdings eine Stunde zu FRÜH abgefahren ....



Bist Du Dir da wirklich sicher? Wäre es möglich, daß du etwas übersehen hast; vergessen, deine Uhr umzustellen; die Fahrplanzeiten geändert wurden, oder oder oder....

Daß ein Zug zu früh abfährt, das gibt es eigentlich nicht.....



Doch, gibt es. Kann ich auch bestätigen. Ich bekam über die App eine Nachricht, dass mein Zug, den ich mit Zugbindung gebucht hatte, eine Stunde früher und von einem anderen Bahnhof abfahren wird. Der vorgesehene Start am Berliner Ostbahnhof würde entfallen.
Es war dann eine bizarre Diskussion mit einer Kollegin des Reisezentrums, die ich bat, mein Ticket für alle kommenden Züge frei zu machen. Das wollte sie nicht, da man mich doch, was ich ja selbst vorgetragen habe, rechtzeitig informierte.
Warum zur Hölle meinte sie wohl, dass ich dann auch in der Lage und bereit sein müsse, eine Stunde früher zu fahren? Letztendlich gab sie dann nach, weil ich einfach nicht ging. Das mit einem Blick, von dem ich nicht weiß, ob Bahnmitarbeiter außerhalb von Berlin den so gekonnt hinbekommen würden. Da war alles drin: Ekel, Empörung, Verachtung usw. Frei nach Mark Twain: Ich wünschte du wärst bei den Kannibalen und es wäre Mittagszeit.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 16:12

Auch ich habe das schon zweimal erlebt. Die Regelung dazu ist eindeutig: https://www.bahn.de/hilfe/view/pk/de/zugbindung.shtml
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 16:48

In Antwort auf: Keine Ahnung
und dachte, vier Tage Vorlaufzeit für eine Reservierung eines Fahrradstellplatzes (IC) sei ausreichend
Auf der Relation Rosenheim nach sonst wohin? LOL, erzähl das nur ja keinem, wenn du nicht für einen absoluten Bahn-Noob gehalten werden willst.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 17:15

In Antwort auf: iassu
Das heißt, du reist quasi im Interrail-Modus. Immer ein paar Stunden die Stadt besichtigen, dann weiter.... lach
Tip: das geht auch zur Not ohne Fahrrad. zwinker


Tatsächlich, und mit dem Fahrrad bin ich total flexibel. Auf der Rückfahrt habe ich 6 Stunden Zeit in Genua. schmunzel
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 17:38

In Antwort auf: max saikels
In Antwort auf: Keine Ahnung
und dachte, vier Tage Vorlaufzeit für eine Reservierung eines Fahrradstellplatzes (IC) sei ausreichend
Auf der Relation Rosenheim nach sonst wohin? LOL, erzähl das nur ja keinem, wenn du nicht für einen absoluten Bahn-Noob gehalten werden willst.


2015 hätte mir das auch passieren können, als Bahn-Noob hätte ich mich da schon nicht mehr gesehen, maximal als Fahrrad-im-Fernzug-Noob. Und als unbedarfter Neuling ein bisschen naiv an etwas ranzugehen ist jetzt nichts ehrenrühriges.
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 18:16

In Antwort auf: max saikels
In Antwort auf: Keine Ahnung
und dachte, vier Tage Vorlaufzeit für eine Reservierung eines Fahrradstellplatzes (IC) sei ausreichend
Auf der Relation Rosenheim nach sonst wohin? LOL, erzähl das nur ja keinem, wenn du nicht für einen absoluten Bahn-Noob gehalten werden willst.


Ganz offensichtlich bin ich damals zu "gutgläubig" an die Sache herangegangen zwinker
Was ich aber damit sagen wollte, ist, dass nicht nur schon lange geplante Fahrten mit der Bahn aufgrund von verpassten Anschlüssen und dann fehlenden Reservierungen in die Hose gehen können, sondern auch die relativ "spontane" Nutzung der Bahn z. B. für die Rückreise eher unerfreulich ausfällt. Genau die braucht man aber, wenn man die Tour nicht so planen will, dass man auf den Tag genau irgendwo landet, von wo aus man dann mit der Bahn fahren will. Seit diesem Erlebnis habe ich das auch nie mehr gemacht, sondern bin in "vernünftige" Reichweite für Regionalzüge gefahren oder ganz nachhause.

Die umweltfreundliche Bahnnutzung ist für Reisende mit "normalem Gepäck" zum Teil schon streßig, aber immerhin meist machbar. Mit dem Fahrrad im Schlepptau ist es aber keine Freude, die Bahn zu nutzen, wenn man flexibel sein will.

Sicherlich kann man auch mit Flügen, Flixbus usw. schlechte Erfahrungen sammeln. Mit Flixbus bin ich noch nie gefahren. Die für Juni geplante Fahrt nach Paris zusammen mit meiner Frau ist hier ein Testballon. Immerhin eine direkte Verbindung über Nacht. Das wird sicher nicht super erholsam sein, aber hoffentlich wenigstens zuverlässig. Wenn wir dort nicht pünkltich ankommen, ist mir das egal. Vom Preis her ist die Flixbus-Variante definitiv unschlagbar.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 18:20

In Antwort auf: GluteusMaximus
Ich habe NIE von Baumaßnahmen geredet und warum sollte Die Bahn solche Kosten, Taxifahrt nach München, übernehmen wenn Sie Uns hätte nachweisen können das Wir Schuld sind bzw. unsere Uhren falsch gestellt waren! Wie in der Computer Branche - da ist auch IMMER der USER/Benutzer Schuld! Als nächstes kommt dann wohl noch die Unterstellung meine Frau u. Ich seien überhaupt nicht mit der Bahn gefahren! Aber für einige gibt es schon immer nur DIE eine Wahrheit.
Auf welchen Text antwortest du eigentlich?
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 18:33

In Antwort auf: Keine Ahnung
Ganz offensichtlich bin ich damals zu "gutgläubig" an die Sache herangegangen zwinker
Was ich aber damit sagen wollte, ist, dass nicht nur schon lange geplante Fahrten mit der Bahn aufgrund von verpassten Anschlüssen und dann fehlenden Reservierungen in die Hose gehen können, sondern auch die relativ "spontane" Nutzung der Bahn z. B. für die Rückreise eher unerfreulich ausfällt.

Die umweltfreundliche Bahnnutzung ist für Reisende mit "normalem Gepäck" zum Teil schon streßig, aber immerhin meist machbar. Mit dem Fahrrad im Schlepptau ist es aber keine Freude, die Bahn zu nutzen, wenn man flexibel sein will.
Wurde schon öfter hier diskutiert: Im IC(E) ist ein Fahrradstellplatz = ein Sitzplatz. Wenn du das mit dem Flixbus vergleichst: 50 Sitzplätze , geschätzt 5 Fahrradplätze. Rechne das mal auf einen Fernzug um ... Es wäre wohl kaum einer bereit, diese Flexibilität zum vollen Preis zu bezahlen.
von: GluteusMaximus

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 18:34

Irrtum meinerseits! SORRY. Gruß Micha
von: m.indurain

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.23 21:04

In Antwort auf: Uwe Radholz
Auch die Idee, die Bahn zu privatisieren, war eine politische.


Die bisher nicht umgesetzt wurde, sofern mit "die Bahn" die Deutsche Bahn AG gemeint ist. Und die (Teil-)Privatisierung war auch in erster Linie keine politische Idee sondern eine Idee von Ex Bahnchef Hartmut Mehdorn.

Gruß
Peter
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 00:05

In Antwort auf: Steff_1
[..] aber ich war der Meinung, wenn ich eine Leistung gekauft habe (Fahrradtransport), dann ist es am Verkäufer, diese auch sicherzustellen, bzw. auszugleichen. Und "einfach in einen Zug steigen" oder dergleichen war völlig ausgeschlossen, es galt das 9€ Ticket und an dem Tag kam man in Kiel mit Fahrrad ganz sicher in gar keinen Zug.


An sich fast richtig, aber eben diese Leistung hast du nicht gekauft. Sondern eine Fahrt für dich in Regionalzügen von A nach B und soweit verfügbar die Möglichkeit ein Rad mitzunehmen. Anders als im Fernverkehr gibts im Nahverkehr keine Reservierungen und es gilt: Wenn voll, dann voll.
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 00:40

Wenn diese lange Fahrt Deine Generalprobe wird, dann erlaube mir Dir folgenden Tipp zu geben: Alle Teile, mit denen Du nach der Fahrt direkt in Berührung kommst wie Lenker und Sattel, einzupacken. Durch den Straßendreck, besonders bei Regen, wird das Rad in der Regel hinterher mit einer Grob-Staub/Schleimschicht versifft sein. Es sei denn Du hast eh immer einen Putzlappen bei einer Radtour dabei, dann kannst Du Dir das Verhüllen auch sparen. zwinker Zumindest mir war dieses Problem bis zum Aufkommen der Flixbusse unbekannt, da ich noch nie ein Rad auf einem PKW außen transportiert hatte.

Viele Grüße
Frank
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 07:45

In Antwort auf: aighes
In Antwort auf: Steff_1
[..] aber ich war der Meinung, wenn ich eine Leistung gekauft habe (Fahrradtransport), dann ist es am Verkäufer, diese auch sicherzustellen, bzw. auszugleichen. Und "einfach in einen Zug steigen" oder dergleichen war völlig ausgeschlossen, es galt das 9€ Ticket und an dem Tag kam man in Kiel mit Fahrrad ganz sicher in gar keinen Zug.


An sich fast richtig, aber eben diese Leistung hast du nicht gekauft. Sondern eine Fahrt für dich in Regionalzügen von A nach B und soweit verfügbar die Möglichkeit ein Rad mitzunehmen. Anders als im Fernverkehr gibts im Nahverkehr keine Reservierungen und es gilt: Wenn voll, dann voll.
ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass mit Nahverkehrsfahrscheinen auch keine für die indiuelle Fahrt verbindlichen Abfahrtszeiten vereinbart sind. Es ist halt stets irgendeine Fahrt im Rahmen der aktuell geltenden Fahrpläne. Insbesondere bei Bauarbeiten dürfte es empfehlenswert sein, sich jeweils kurz vor dem beabsichtigten Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren. Das ist vielleicht icht besonders schön, aber so ist die Lage. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 08:02

In Antwort auf: m.indurain
In Antwort auf: Uwe Radholz
Auch die Idee, die Bahn zu privatisieren, war eine politische.


Die bisher nicht umgesetzt wurde, sofern mit "die Bahn" die Deutsche Bahn AG gemeint ist. Und die (Teil-)Privatisierung war auch in erster Linie keine politische Idee sondern eine Idee von Ex Bahnchef Hartmut Mehdorn.
jetzt darüber zu diskutieren, wer wann den politischen Entscheidungsgremien welche Vorschläge gemacht oder gegenüber diesen gar Forderungen zur Privatisierung erhoben hat, erscheint mir wenig zielführend. Herr Mehdorn hat im Rahmen eines von der Politik definierten Auftrages gehandelt, auch wenn selbstverständlich nicht alle Details stets vor einer Unsetzung in politischen Gremien beraten und beschlossen wurden.

Und dann fällt mir zum Thema Privatisierung noch der während Kohls Kanzlerschaft 10 Jahre (1982 bis 1992) tätige Minister für Post- und Fernmeldewesen, Christian Schwarz-Schilling, ein. Damals wurde doch mit dem "schönen" Schlagwort der Volksaktie intensiv in der Öffentlichkeit geworben. Neben Manfred Krug, der als das Gesicht dieser Werbekampagne vermutlich recht gut honoriert wurde, hat damals so mancher Kleinanleger recht negative Erfahrungen mit der Entwicklung des Börsenkurse seiner Anlage gemacht. Ist auch Teil unserer Lebenswirklichkeit. schmunzel
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 10:11

In Antwort auf: Frank DD
Wenn diese lange Fahrt Deine Generalprobe wird, dann erlaube mir Dir folgenden Tipp zu geben: Alle Teile, mit denen Du nach der Fahrt direkt in Berührung kommst wie Lenker und Sattel, einzupacken. Durch den Straßendreck, besonders bei Regen, wird das Rad in der Regel hinterher mit einer Grob-Staub/Schleimschicht versifft sein. Es sei denn Du hast eh immer einen Putzlappen bei einer Radtour dabei, dann kannst Du Dir das Verhüllen auch sparen. zwinker Zumindest mir war dieses Problem bis zum Aufkommen der Flixbusse unbekannt, da ich noch nie ein Rad auf einem PKW außen transportiert hatte.

Viele Grüße
Frank


Danke für den Hinweis. Wir transportieren unsere Räder immer auf einem Träger, der auf der Anhängerkupplung befestigt ist. Dabei hatten wir noch nie Probleme mit verschmutzten Rädern gehabt. Vielleicht ist das beim Bus anders. Was wir aber immer tun, ist die Sättel mit einem Sattelschutz zu versehen, was bei den Ledersätteln schon alleine wegen des möglichen Regens sinnvoll ist. Ich werde einmal ein Tuch zum Abwischen mitnehmen ...
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 11:38

In der Tat wurde Mehdorn mit dem Ziel eingestellt, die Privatisierung der Bahn voranzutreiben.
Großbritannien zog das ja durch und ist damit krachend gescheitert.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 12:28

In Antwort auf: StephanBehrendt
In der Tat wurde Mehdorn mit dem Ziel eingestellt, die Privatisierung der Bahn voranzutreiben.
tja, vor dem oft als "Schuldigen" angegriffenen Herrn Mehdorn gab's noch so einige Vorgänger wie die Herren Heinz Dürr und Johannes Ludewig, zu deren Aufgabe es auch nicht gehörte, die alte "Beamten-Eisenbahn" zu erhalten. Die Überführung in eine privatwirtschaftliche Organisationform war immer die politische Vorgabe. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Wirtschaftliche Aktivitäten unter politischer Leitung führen auch nicht besonders selten zu wenig überzeugenden Resultaten. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 12:50

Noch ein kleiner Nachtrag. eine Betrachtung des Handelsblatt zum besseren Verständnis der tatsächlichen Lage bei unserer Eisenbahn. Der Artikel ist nicht, mehr ganz neu, aber er dürfte noch immer in die "richtige Richtung" zeigen. Eine Lektüre kann ich durchaus empfehlen, könnte vielleicht so manches "Bauchgefühl" etwas ergänzen. schmunzel
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 14:25

Eins verschweigen die Ex-Chefs der Bahn: Wieviel Geld sie im Ausland investiert haben (und teilweise auch verloren), das hier bei unserer Infrastruktur besser aufgehoben wäre.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 15:30

In Antwort auf: sugu
Eins verschweigen die Ex-Chefs der Bahn: Wieviel Geld sie im Ausland investiert haben (und teilweise auch verloren), das hier bei unserer Infrastruktur besser aufgehoben wäre.
Ob es verschwiegen wurde, glaube ich eher nicht. Und falls doch, müsste man zunächst die Aufsichtsgremien und/oder die hochdotierten externen Wirtschaftsprüfer rügen. Vielleicht war es vielen weit verbreiteten Medien keine besonders deutliche Berichterstattung wert. Die Verfasser des zitierten Artikel haben ihre Informationen höchstwahrscheinlich auch nicht über ansonsten streng geheime, sondern eher durch allgemein zugängliche Quellen erlangt. Leider scheint der verlinkte Artikel nur nach einem Registrierungsverfahren in voller Länge lesbar zu sein. Ich beziehe mich daher nur auf die einleitenden Sätze dieses Artikels.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 16:47

Ganz unerwartet ist es nicht, wenn sich ehemalige Bahnchefs über den Bund auslassen. Das lenkt vorzüglich von eigenen Versäumnissen ab. Wenn wir bis heute keine dem Fahrgastaufkommen angemessen ausgestattete und pünktliche Bahn haben, dann weil wir sie nicht haben wollen. Ich meine - ums Verrecken nicht. Ob die Bahn staatlich oder privat ruiniert wird, ist m.E. zweitens. Sie mit Geld vollzustopfen, um sie billig zu kriegen, ist wohl kaum besser, als sie kaputtzusparen, um sie an der Börse reich aussehen zu lassen.

Es wurde im Artikel auf Länder verwiesen, die es besser machen. Dazu werden die Mittel angeführt, die die Schweiz fürs Bähnli ausgibt. Das Bähnli lebt aber nicht nur von den hohen Subventionen, sondern auch von der Wertschätzung der Bevölkerung. Hier wird die Bahn nicht wertgeschätzt. Es wird randaliert, die Züge werden beschmiert, das Publikum ist besonders bei Fußballevents, höflich ausgedrückt, gewöhnungsbedürftig. Wenn man sie als Bürger benutzt, der solche Ambitionen nicht hat, ist man recht schnell satt. Wenn sie dafür billig ist, tröstet mich das wenig, weil die Bahn leider keinen Cent billiger geworden ist, wenn es der Staat bezahlt. Dass sie besser wird, schließt sie bislang selbst aus.

Ich nutz die Bahn immer noch im Nahverkehr und gerade eben wieder mal im Fernverkehr. Sie taugt nicht, für den Preis, den sie aufruft. Und sie ruft ihn weiter auf, auch wenn sie für uns billig wird. Das wird so nischt.

meint der Peter
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 23:28

Die "hohen Herren" der Bahn haben definitiv nicht alles richtig gemacht. Da stimme ich dir/euch zu. Auf der anderen Seite: Wenn man die aktuelle Bahn mit der aktuellen Arbeitsweise so mancher Ämter vergleicht würde man sich wünschen, diverse Ämter würden ebenfalls privatisiert werden. zwinker
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.02.23 23:42

Eine ungeeignete Arbeitsmoral, fehlendes Sozialverantwortungsgefühl und Korruption welcher Art auch immer sind weder in der Privatwirtschaft noch beim "Staat" zielführend, das stimmt.

Da waren unsere Altvorderen doch offenbar aus anderem Holz geschnitzt. Bei allen Querelen, die es damals gab: es gab offenbar doch eine Grundgemeinsamkeit in der Intention, als die Großtat unseres Grundgesetzes vollbracht wurde. Weiß nicht, ob es damals nicht als Ehrensache empfunden wurde, sorgfältig und gewissenhaft im Dienste der Bevölkerung zu arbeiten und ein diesbezügliches Selbstbewußtsein als Beamter bzw Beamtin zu haben. Ausnahmen bestätigen die Regel.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 07:18

Hallo Peter,


ich kann dem nicht zustimmen. Mangelhafte Wertschätzung der Bahn durch die Bevölkerung festzustellen und das an Pennern festzumachen, die sie heimsuchen, trifft es nicht. Die zerstören und beschweinen auch alles andere, wo sie einfallen und daraus zum Beispiel fehlende Wertschätzung der öffentlichen Parks abzuleiten, ist nicht gerechtfertigt.
Ich weiß nicht, ob die in der Schweiz solche Sorgen nicht haben. Würde mich für sie freuen. Aber sie haben eine funktionierende Bahn und die Methoden, die sie anwandten,sind offenkundig nicht die der Berliner Republik: Reden und Beten.

Dass die Idee, immer mehr Passagiere in das bestehende System zu pressen und sonst auf Verschleiß zu fahren, nicht richtig gut ist, ist aber zweifellos richtig. Da kann man dir nicht widersprechen. Da muss Geld in die Hand genommen und investiert werden. Und es stimmt nicht, dass dieses Geld nicht da ist. Was man allein mit den Kapazitäten hätte machen können, die für das Projekt des inneren Autobahnringes in Berlin verschwendet werden.

Zur Schweiz am Rande noch zu erwähnen, Ich las vor Kurzem, dass die in Basel einen Kompletten ICE in Bereitschaft halten sollen, weil die beständig zu spät aus Deutschland kommenden und weiter durch die Schweiz fahrenden deutschen Züge ihr System durcheinander bringen.
Finde ich irgendeine peinlich für uns.


Gruß Uwe
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 08:50

An anderer Stelle habe ich gerade eine, wie ich finde sehr treffende, Anmerkung gelesen: Während die Autoindustrie seit Jahrzehnten Milliarden dafür ausgibt (nicht nur Werbung im herkömmlichen Sinn, auch Lobbyarbeit wie betutteln von Politikern, bis zum Schaffen von hochbezahlten Stellen für ehemalige Minister), dass ihre Produkte in den Köpfen mit Werten wie Freiheit verknüpft werden, stehen auf der anderen Seite hauptsächlich ehrenamtlich arbeitende Vereinsmitglieder, sowohl bei Fahrgastverbänden als auch beim ADFC. Und dieses Ungleichgewicht schlägt sich eben in der Gesetzgebung oder auch bei den Medien nieder.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 08:52

In Antwort auf: Uwe Radholz
Ich las vor Kurzem, dass die in Basel einen Kompletten ICE in Bereitschaft halten sollen, weil die beständig zu spät aus Deutschland kommenden und weiter durch die Schweiz fahrenden deutschen Züge ihr System durcheinander bringen.

Stimmt fast: Die ICE, die in die Schweiz durchfahren, haben in Basel eine Stunde Aufenthalt und in der geplanten Zeit fährt ein schweizer Zug püntlich ab. Sollte der deutsche ICE pünktlich sein, kann man umsteigen, hat er Verspätung, bringt der Puffer den schweizer Fahrplantakt nicht durcheinander.
Zitat:

Finde ich irgendeine peinlich für uns.

Auf jeden Fall. Bei der letzten Fahrt ans Mittelmeer hatte der deutsche Nachtzug in Basel knapp zwei Stunden Verspätung. In der Schweiz bleib es für mich beim dadurch verschobenen Takt. In Italien waren alle Züge pünktlich (damals wegen Rad nur Nahverkehr mit dreimal Umsteigen).
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 11:40

Das stimmt fast, siehe hier. Die SBB haben die aus D kommenden ICE nach Chur und Interlaken kastriert und lassen sie in Basel oder Zürich enden. Die Weiterefahrt erfolgt mit SBB-Zügen in den ICE-Slots.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 12:02

Und was lernen wir daraus? Daß es höchstwahrscheinlich noch schlimmer werden wird. Das war und ist nämlich nicht erst seit Mehdorn so. Und immer, wenn man eine Bestandsaufnahme und Situationsanalyse macht, geht man irgendwie unreflektiert davon aus, daß es ab jetzt besser werden wird/kann/muß. Irgendwann wird niemand mehr auf so etwas wie Fahrpläne achten, sondern einfach zum Bahnhof gehen/fahren und den nächsten Zug nehmen, Hauptsache weg. So war das in den 70ern in Griechenland. Wie ich oben schon schrieb: D kann nicht Eisenbahn.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 12:30

In Antwort auf: Uwe Radholz
(...)

Zur Schweiz am Rande noch zu erwähnen, Ich las vor Kurzem, dass die in Basel einen Kompletten ICE in Bereitschaft halten sollen, weil die beständig zu spät aus Deutschland kommenden und weiter durch die Schweiz fahrenden deutschen Züge ihr System durcheinander bringen.
Finde ich irgendeine peinlich für uns.


Gruß Uwe


Ja, so war's. Der ICE der eigentlich bis Zürich durfahren sollte, durfte fte in der Schweiz im Juli nur bis Basel fahren, nicht weiter, damit die Schweizer Bahn nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Dafür wurde in Basel ein IC bereit gestellt, der zu der Zeit losfahren sollte, wie ursprünglich der ICE aus Deutschland aus kommend. Kam der ICE Pünktlich an, hatten die Fahrgäste Glück, da sie dann mit den bereit gestellten IC weiter fahren könnten.

Ich hatte um wenige Sekunden Glück. Musste in Basel mit dem Rad zwar rennen wie der Teufel, hab aber in aller letzter Sekunde noch den bereit gestellten IC bekommen.
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 14:33

Die Züge der DB fahren oft nur bis Basel Badischer-Bahnhof. In die andere Richtung sieht es meist nicht besser aus. Verspätungen im Stundenbereich sind hier normal.
Mal ein Blick auf die Bahnhofstafel sagt es ist keine Besserung in Sicht.

Für meine nächste Reise brauche ich die DB, zum Glück, nicht. Bis nach Mulhouse komme ich noch mit dem Rad und von da mit dem TGV weiter.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 16:00

Ist es nicht klasse, dass es eine direkte Verbindung von Freiburg nach Berlin gibt? lach
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 16:33

Wenn das Bahnli nicht unterwegs stehen bleibt, ja.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 22:07

Hallo Uwe,

ich mach das nicht an "Pennern" fest, obwohl ich sie in meine Betrachtungen einschließe. Dass die von mir gemeinten Gesellen alles andere auch zerstören und beschweinern, macht den Sachverhalt kaum besser und auch überhaupt nicht günstiger. All dies geschieht nunmal auch, weil wir es herzlich gern haben wollen. "Wir" meint jetzt nicht "mich". Ich kenne die Verhältnisse in der Schweiz unzureichend und ich glaube auch garnicht, dass die solche Probleme garnicht haben. Aber der allererste Eindruck, den man dort gewinnt, ist der, dass sie es im Griff haben und wir nicht.

"Nicht richtig gut" - huch, was drücken wir uns fein aus... Ich nenne es einfach Murks und muss mich dabei schwer bremsen. Wenn "Geld in die Hand genommen werden muss, um zu investieren", lohnt es immer, dazu mal diejenigen zu befragen, die es bezahlen sollen. Die müssten da ein klein wenig mitspielen wollen. Geld anzuführen, das schon weg ist, ist da auch ein bissel peinlich. Ich brauch den inneren Autobahnring in Berlin sicherlich auch nicht. Wenn man sich aber mal anschaut, wie der Gilb unser schönes Land schon angefressen hat und wofür wir gerade Geld zum Fenster rausschmeißen, so seh ich den Autobahnbau als ein eher als unbedeutendes Übel. Ich würde mich eher auf die Instandsetzung des bestehenden Autobahn- und Straßennetzes konzentrieren und auf jeden Autobahnneubau verzichten. Das kommt auch teuer genug. Ich fahre auch zu wenig Auto in und um Berlin, um mich zu dessen "Notwendigkeit" äußern zu können.

Ich seh allerdings neuerdings, dass es im Straßenverkehr ganz ähnlich zugeht, wie im Schienenverkehr. Jedenfalls, was den Investitionsstau angeht. Mit dem Güterverkehr hat es die Bahn ja auch nicht mehr so und dadurch tut sich die Frage auf, wie wir es haben wollen... Wenn wir im Schienenverkehr"billig" gern teuer subventionieren wollen, dann bekommen wir billig, für teuer Geld und haben an den Güterverkehr noch keinen Gedanken verschwendet, geschweige denn einen Euro. Dann brauchen wir auch die Investitionen in die Straße.

Ich fände es in die Bahn übrigens auch besser investiert. Ich seh nur nicht, dass das was dann wirklich beim Gleisnetz und beim Wagenmaterial oder dem Personal ankommt, ansatzweise dafür sorgen wird, Autofahrer zu gewinnen. Und die waren doch die Zielgruppe?! Für den Autofahrer wird die Bahn leider erst interessant, wenn er sich von seiner Kalesche trennen möchte. Ich würde durchaus wollen, dieweil ich begriffen hab, dass ich für die Automoblität viel zu viel Geld bezahle. Als Staat muss ich allerdings wissen, wie ich wegbrechende Steuereinnahmen aus Autofahren, -herstellern, -zulieferern und deren Peripherie ersetzen will. Das wollen wir scheinbar garnicht. Ergibt sich das von selbst? Oder wollen wir vielleicht genau deshalb gar keinen Autofahrer in der Eisenbahn haben?

So, wie es angestellt wird, hat keiner was davon. Dass wir es trotzdem wollen - man gewöhnt sich daran. Mir fehlt nur jede Vorstellunskraft, wieso?

Gruß Peter
von: cyclerps

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 23:48

Nur, wer will da hin?
von: cyclerps

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.02.23 23:56

Ich kam in Basel mit deutschem Schrott an und bestieg einen vom feinsten gepflegten Zug bis Bern. Das gepflegte änderte sich auch beim Umstieg in Bern nicht bis Genf.
Zuvorkommend wurde ich mit meinem Drahtesel in Bern in die Erste Klasse gebeten weil es komfortabler für mich und dem Rad wäre. Auf meinen Hinweis das ich Holzklasse gebucht habe kam der Hinweis das dies egal wäre. Der Schweizer Staat würde sowieso jedes Zugticket bezuschussen.
An der Stelle möchte ich anmerken das nicht nur das Zugmaterial in der Schweiz vom feinsten war sondern auch die Optik der Schaffnerin. Hach was habe ich mit wohlgefühlt.... .
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 01:34

Dr Markus vrschdüht d´Fraua! uiuiuiii... lach

Aber sie haben ja auch ansehnliche Exemplare dort zwinker peinlich
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 01:37

In Antwort auf: cyclerps
Auf meinen Hinweis das ich Holzklasse gebucht habe kam der Hinweis das dies egal wäre. Der Schweizer Staat würde sowieso jedes Zugticket bezuschussen.
DAS ist mal ein Argument! dafür
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 07:40

Ja, mit der SBB fahren ist schon klasse. Ich schaue immer, das ich mit der DB nur bis Basel fahren muss, dann kann ich ab Basel wieder normal atmen. Mit Rad hatte ich den Treno Gottardo von Basel nach Bellinzona genommen. Der braucht etwas länger, dafür braucht es keine Reservierung für das Rad.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 07:59

In Antwort auf: cyclerps
... sondern auch die Optik der Schaffnerin.

Hast kein Foto gemacht? Das wär doch was für den Radreisekalender!

H.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 09:43

Wahrscheinlich fehlt der ganzen Menschheit eine Vorstellung davon, wieso das so ist. Mir auch. Und ob sich was von "allein" ergibt, wenn traditionelle Industrie Kaputt geht, kann ich auch nicht sagen. Wie es aussehen könnte, zeigte Michael Moore in einem Doku-Film über seine Heimatstadt in den USA. Nicht fröhlich.

Ein englischer Philosoph und Mathematiker, Nobelpreisträger,Bertrand Russell, stellte mal Überlegungen an - so ein Gedankenexperiment - was es macht, wenn es gelänge eine Maschine herzustellen, die den Bedarf der ganzen Welt an Nadeln deckt. Alles wäre wie vorher. Es gäbe so viel Nadeln, wie immer man braucht. Alle materiellen Güter, die die Menschen, die vorher auf der Welt Nadeln herstellten, sind unverändert vorhanden. Alles wurde besser, nur die Arbeit der fiktiven Produzenten wird nicht mehr gebraucht und sie haben ein Problem, das größer wird, da sie als Konsumenten für andere Produzenten entfallen. Oder als Steuerzahler, sowie du es auf die Automobilindustrie bezogen für Deutschland bedenkst.

Ist halt der Webfehler einer Gesellschaft, die nur existieren kann, wenn abstrakt Geld vermehrt wird. Und nein, ich weiß auch nicht, wie man das ändern kann. Unser Versuch, der Realsozialismus, ist wenig ruhmvoll gescheitert. Bessere Alternativen scheint niemand auf dem Schirm zu haben. Unsere Überlegungen aber, ob man an irgendwelchen Knöpfen drehen kann, damit die Maschine wieder besser läuft, drehen sich im Kreis.

Ich hätte es auch kürzer schreiben können. Mir fehlt wie dir jede Vorstellungskraft und das geht weit über die Probleme der Bahn hinaus.
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 13:26

In Antwort auf: kaman
Ja, mit der SBB fahren ist schon klasse. ...


Die Ansicht kann ich nach meinen Erfahrungen im Sommer 2013 nicht teilen. Damals sollte die Fahrradfahrkarte von Meiringen bis kurz vor Andermatt soviel kosten wie die Personenfahrkarte. Vielleicht haben die Schweizer diesbezüglich ja in den letzten Jahren was von der DB zum Kundenvorteil gelernt.
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 14:07

In Antwort auf: Jaeng
In Antwort auf: kaman
Ja, mit der SBB fahren ist schon klasse. ...


Die Ansicht kann ich nach meinen Erfahrungen im Sommer 2013 nicht teilen. Damals sollte die Fahrradfahrkarte von Meiringen bis kurz vor Andermatt soviel kosten wie die Personenfahrkarte. Vielleicht haben die Schweizer diesbezüglich ja in den letzten Jahren was von der DB zum Kundenvorteil gelernt.


Was vor 10 Jahren war, kann ich dir nicht sagen. Ein Velotagesticket kostet heute 14 CHF plus evtl. Reservierungsgebühr (im Fernverkehr).
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.02.23 14:18

Du wirst wahrscheinlich, so wie ich auch, sparen müssen um zu reisen.
Schon der durchschnittlich verdienende Schweizer reist, um zu sparen.
von: ro-77654

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.02.23 11:32

In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: cyclerps
... sondern auch die Optik der Schaffnerin.

Hast kein Foto gemacht? Das wär doch was für den Radreisekalender!

H.


Im Forum fehlt die Sensibilität für Sexismus.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.02.23 14:55

In Antwort auf: ro-77654


Im Forum fehlt die Sensibilität für Sexismus.


Einen Menschen schön zu finden, ist noch kein Sexismus. Erst wenn man Menschen auf die Optik reduziert, ist es Sexismus. zwinker
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.02.23 20:20

Und du meinst, dass es in den oben genannten Schilderungen um die beruflichen Fähigkeiten der Zugbegleiterin ging? Für mich war das ein Paradebeispiel für Sexismus, sorry.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.02.23 20:26

In Antwort auf: MichiV
In Antwort auf: ro-77654


Im Forum fehlt die Sensibilität für Sexismus.


Einen Menschen schön zu finden, ist noch kein Sexismus. Erst wenn man Menschen auf die Optik reduziert, ist es Sexismus. zwinker

Kalenderbilder sind Optik.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 06:48

Liebes Moderatorenteam,

große Bitte an Euch: löscht bitte mein Kalender-Posting. Dieses Fass mit einer Sexismus-Diskussion wollte ich nicht aufmachen, das haben weder der Faden der Deutschen Bahn noch Zugbegleiterinnen verdient.

Oder gerne auch: trennt mein Posting ab und eröffnet damit einen neuen Faden, in dem ausführlich über sexistische Formulierungen, Geschlechterstereotypen, Forumssensibilität und Diskriminierung diskutiert werden kann.

Vielen Dank!

Hans
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 07:15

In Antwort auf: ro-77654
In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: cyclerps
... sondern auch die Optik der Schaffnerin.

Hast kein Foto gemacht? Das wär doch was für den Radreisekalender!

H.


Im Forum fehlt die Sensibilität für Sexismus.


+1
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 08:01

Nach dem Ausflug in den Themenbereich "Sexismus" mal wieder zurück in die Nähe des eigentlichen Themas dieses Fadens:
In Antwort auf: kaman
Ja, mit der SBB fahren ist schon klasse.
ja, auch ich verbinde mit der SBB durchaus sehr positive Eindrücke. Aber bei aller Euphorie sollte bei Vergleichen mit dem Bahnverkehr bei uns in Deutschland ein Blick auf die Bevölkerungszahlem nicht völlig ignoriert werden. Die Einwohnerzahl der Schweiz erreicht mit ca. 8,7 Millionen nicht einmal 50 % von NRW mit etwas mehr als 18 Millionen und kaum mehr als 10 % unseres gesamten Staatsgebietes mit 84,3 Millionen. Selbstverständlich ist unsere deutlich höhere Einwohnerzahl keine allumfassende Erklärung oder gar Entschuldigung für die bei uns leider bestehenden eklatanten Schwachpunkte im öffentlichen Verkehr. Aber sie könnte auch deutlich machen, dass die bei uns zu bewältigende Aufgabe deutlich größer ist.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 09:38

Naja, wenn, dann soltest du die Größe Bevölkerunszahl auch in Relationen setzen zu Schienennetzlänge, Staatgebietsgröße und Unternehmensgröße etcpp. Sonst ist das ein bißchen so, wie wenn man sagt, in der Schweiz sind die Berge hoch, während in Deutschland die Flüsse lang sind....
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 15:29

Ja, es ist manchmal leicht, solche Vergleiche unegrecht zu machen. Generell haben gerade kleine Länder Vorteile, eine andere Art von durchdachter Infrastruktur im ganzen Land zu praktizieren. Es gibt aber auch viele systemische Unterschiede, z.B. ist Deutschland eines der wichtigsten Autoproduktionsländer der Welt und damit nicht ganz neutral genüber alternativen Verkehrsmitteln. Setzt sich gewiss in den Köpfen weiter fort - also auch im Volk. Wenn die Bahn nicht so fährt wie erwartet, hat das deutsche Volk, die Bürger, einen gewichtigen Anteil daran. Gemeckert wird dann auch von denen, die eigentlich gar nicht Bahn fahren wollen. Die aktuelle Verkehrsdebatte ist ja davon geprägt, bitte alles, Topbahn mit viel Geld ausstatten, aber bitte kein Verzicht auf Autoinfrastruktur und aufs Auto beim Bürger selbst.

Zur Belastung der Schweiz möchte ich aber auch mal auf ein paar Mängel hinweisen: Die Velomitnahme wird in Deutschland stärker gefördert als in der Schweiz. Zwar bei uns ein Flickenteppich, aber immerhin im Grenzland BaWü nahezu komplett kostenlos im Regionalverkehr - da könnte sich die reiche Schweiz noch eine Scheibe abschneiden. Auch in der Schweiz fahren noch zuviele Autos und man müsste weitere Umstiegsinitiativen starten.

Zweiter Punkt Informationen/Buchung: Es gibt bisher kein besseres und umfassenderes Informationssystem, um europäische Zugverbindungen zu finden, als das der Deutschen Bahn. Bei allen Mägneln und Rückständen, ggf. auch beim digitalen Ticket, bei fehlenden Kooperationen mit dem Ausland - immerhin. An vielen fehlenden Kooperationen und gemeinschaftlichen Systemen zur Buchung etc. sind ja nicht zuletzt auch andere Länder mitschuld. Das Schweizer System ist sehr auf sich bezogen, sowohl bei der Auskunft als auch beim Buchen. Falsche Tickets habe ich jedenfalls schon in der Schweiz am Schalter erhalten - in Deutschland wohl noch nie, auch wenn ich da wohl die längsten Standzeiten hatte.

Dritter Punkt internationale Fernzüge: Die Schweiz entzieht sich weitgehend, internationale vrkehrende Fernzüge einzusetzen. Sie profitiert von den Hochgeschwindigkeitszügen aus Frankreich, Italien und Deutschland. Diese sind nicht mal velooptimiert, obwohl das mal eine erklärte Absicht der SBB war. Das hat man dann aber fallen lassen, um mit den Ausländern zu kuschen - das Geld war dann dich wichtiger als edel Prinzipien ("jeder Zug iner Schweiz muss eine Velomitnahme anbieten"; ist übrigens auch eine Forderung aus dem EU-Parlament). Auch in puncto Nachtzugverbindungen ist die Schweizer Bahn kein Vorbild für Europa. Mittlerweile gibts zaghafte Kooperationsmodelle, man hält sich aber weitgehend dezent zurück. Das Auslandsgeschäft ist den Schweizern zu heiß. Man lässt die Franken lieber im Land und überlässt die Verlustrisiken oder Vorreiterrolle den ausländischen Bahnen.
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 16:17

Hier fehlt Personal, so dass zB die S7 eingekürzt wird, was vielen Fahrgästen bestimmt nicht gefällt.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 18:48

In Antwort auf: iassu
Naja, wenn, dann soltest du die Größe Bevölkerunszahl auch in Relationen setzen zu Schienennetzlänge, Staatgebietsgröße und Unternehmensgröße etcpp. Sonst ist das ein bißchen so, wie wenn man sagt, in der Schweiz sind die Berge hoch, während in Deutschland die Flüsse lang sind....
Wenn's denn besonders interessiert: Schienennetz Deutschland ca. 38000 km, Schweiz ca. 5100 km.

Wie dem auch sei, meine vorhergehende Anmerkung sollte lediglich ein kleiner Hinweis darauf sein, dass die in Deutschland zu bewältigenden Aufgaben zur Organisation des öffentlichen Personenverkehr deutlich größer als in der Schweiz sind. Ja, manchmal ist es nicht nur eine Frage der Quantität. Nicht selten gehen hohe Quantitäten mit einer deutlichen und überproportionalen Steigerung der Komplexität einher. schmunzel
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 20:21

In Antwort auf: hopi
Wenn's denn besonders interessiert: Schienennetz Deutschland ca. 38000 km, Schweiz ca. 5100 km.

Wie dem auch sei, meine vorhergehende Anmerkung sollte lediglich ein kleiner Hinweis darauf sein, dass die in Deutschland zu bewältigenden Aufgaben zur Organisation des öffentlichen Personenverkehr deutlich größer als in der Schweiz sind. Ja, manchmal ist es nicht nur eine Frage der Quantität. Nicht selten gehen hohe Quantitäten mit einer deutlichen und überproportionalen Steigerung der Komplexität einher. schmunzel

Die DB hat seit der "Wende" etwa so viel Schienenkilometer stillgelegt, wie die Schweiz insgesamt hat – und bei Ressourcenrückbau steigt natürlich die Komplexität der Aufgabe, weiterhin zuverlässigen Bahnverkehr zu gewährleisten.
Besonders für Konzerne, die ihr Augenmerk lieber auf's Verticken innerstädtischer Geisanlagen auf dem Immobilienmmarkt oder dem Betreiben von Bus- und Lkw-Verkehr im Ausland richten.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.02.23 22:33

Ich seh es etwas umgekehrt. Die Schweiz muss nämlich mit ihrer kleineren Größe, Bevölkerungszahl und dem durchaus kürzeren Schienennetz ganz erstaunliche topografische Hürden nehmen. Hier sind wir bei dem Punkt, dass auch ein kleiner Unterschied darin besteht, eine Bahn durch oder über hohe Berge zu bauen oder an langen Flüssen entlang... Man kann es hier lesen:

https://www.nzz.ch/schweiz/deutschland-bremst-am-gotthard-die-schweiz-aus-ld.1542826

Scheinbar sind die langen Flüsse komplizierter, als hohe Berge oder die Deutschen wollen einfach keine vernünftige Bahn, sondern eine billige. Ich tipp auf letzteres.

Was mich angeht, so reichen mir die 160km/h, die der Bummelzug erreicht. Das ist sogar für den Autofahrer ganz schön schnell. Es muss halt der Fahrplan gehalten werden und wenn es irgendwer billig schafft, dass man mit seinem Rad mitgenommem wird, dann würde ich billig auch mögen. Das schafft aber keiner, auch die Schweiz muss da passen. Aber sie kann es wenigstens teuer.

Ich hab die Bahn jahrelang nur am WE zum Spaß genutzt und finde die Ländertickets immer noch fein. Heute nutz ich die Bahn auch im Alltag und da ist es nötig, dass sie funktioniert. Das tut sie nur überwiegend und das reicht mir nicht. Man mag das als typisch deutsches Rumgemaule ansehen, wenn man zum Spaß mit der Bahn fährt. Gegenwärtig mal 60 min auf nem zugig, kalten Bahnhof versauern, könnte dem gegenseitigen Verständnis aber schon dienlich sein.

Gruß Peter
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 05:01

In Antwort auf: Peter Lpz
Es muss halt der Fahrplan gehalten werden . . . . .
Da sehe ich auch große Probleme. Und wenig hilfreich sind bei Fahrplanabweichungen die oft recht verspätet bereitgestellten Informationen. Manchmal sind solche "Informationen" auch völlig falsch. Was nützt es, wenn ich etwa eine halbe Stunde vor einer geplanten Abfahrt und Verlassen meiner Wohnung online eine bestimmte Aussage zur voraussichtlichen Abfahrtszeit erhalte und es dann am Bahnhof völlig anders aussieht. Das ist ja bei tatsächlich plötzlich und unvorhersehbar eingetretenen Störungen noch irgendwie verständlich. Aber nur so, mit Hinweisen wie "Verspätung wegen Verzögerungen im Betriebsablauf", erscheint mir wirklich als Zumutung, auch wenn ich ansonsten gerne Bus ubd Bahn nutze. Irgendwann trübt sich auch bei mir die positive Grundeinstellung gegenüber unserem öffentlichen Personenverkehr mehr oder weniger stark ein. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 05:20

In Antwort auf: Muskatreibe
Die DB hat seit der "Wende" etwa so viel Schienenkilometer stillgelegt, wie die Schweiz insgesamt hat – und bei Ressourcenrückbau steigt natürlich die Komplexität der Aufgabe, weiterhin zuverlässigen Bahnverkehr zu gewährleisten.
Besonders für Konzerne, die ihr Augenmerk lieber auf's Verticken innerstädtischer Geisanlagen auf dem Immobilienmmarkt oder dem Betreiben von Bus- und Lkw-Verkehr im Ausland richten.
auch bei diesen Aspekten sollte man auf die Details schauen. So manche stillgelegten Nebenstrecken dürften kaum Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit vieler Hauptstrecken haben. Aber es wird sicherlich häufig gute Gründe geben, manche der stillgelegten Strecken wieder in Betrieb zu nehmen oder bei eventuell anstehenden neuen Stillegungen die Sache nochmals gründlich zu überdenken.

Auch ein genereller Verzicht auf Vermarktung innerstädtischer Gleisanlagen dürfte wenig zielführend sein. In meiner unmittelbaren Nachbarstadt gibt es zwei sehr große Areale die bis vor mehreren Jahren im wesentlichen für den Rangier- und/oder Umschlagbetrieb des Güterverkehrs genutzt wurden. Die technische Entwicklung ist darüber hinaus, diese Flächen werden heutzutage nicht mehr für diesen Zweck benötigt. Soll das jetzt als Brache liegen bleiben und für mögliche erforderliche neue Wohnquartiere an anderer Stelle eigentlich durchaus vermeidbare Eingriffe in die noch verbliebenen freien naturbelassenen Flächen erfolgen? Wie gesagt, es kommt auf die Details an. schmunzel
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 05:51

In Antwort auf: Peter Lpz
Es muss halt der Fahrplan gehalten werden...
Auch und gerade hier sehe ich eine wesentliche Auswirkung der kommerziellen Ausrichtung des Konzerns. Die Konkurrenz zum innerdeutschen Flugverkehr und die Wahnidee, mit Superhyperultraschnellzügen und engsten Taktungen dem Flugzeug Kunden und damit Gewinne abluchsen zu wollen. Das interessiert den Kunden aber nicht so wirklich, ob er nun mit der Bahn theoretisch 20 Minuten schneller von München nach Hamburg fährt: erheblich relevanter wäre es, wenn langsamere Verbindungen tatsächlich verläßlich funktionierten.

Oder warum ist es so schwer, einfach immer und überall mehr Puffer einzuplanen? Gegen ruiniertes Material und zweifelhafte Dienstauffassung einzelner Mitarbeiter in den Teppichetagen und auf allen Ebenen darunter hilft das natürlich auch nicht, schon klar.

Gewinnstreben über alles: Schrecken ohne Ende? Vielleicht sind Verkehr, ibs Bahn, Gesundheitswesen und Großprojekte nur Symptome für Tieferliegendes in unserer Gesellschaft, kA.
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 12:16

Gegenwärtig kann ein Stellwerk nicht besetzt werden auf der Strecke Magdeburg - Halle, so dass unterwegs Schluss ist.
Es gibt zwar auch eine Umleitung, aber eben eine andere Strecke.
Theoretisch müsste doch eine Fachkraft, die ein Stellwerk zB in Sachsen bedienen kann auch eines im Saalekreis bedienen können, oder?
Die DB scheint bei Personal auf dem letzten Loch zu pfeifen
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 13:00

Wieviel km zB je Bewohner ein Land hat, bekommt man sicher raus.
Aber die DB hat auch neue Strecken gebaut, hauptsächlich ICE, aber auch RB können da fahren, nur nicht die Russische Bahn
von: erikai

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 13:22

Am Ende zählt für mich, muß ich irgendwo pünklicht, sauber und gesund ankommen, nehme ich auf keinen Fall die Bahn.

Das alle Alternativen meist schneller, besser und billiger sind kommt oben drauf.

Und jetzt werben wir ein bisschen für die Umwelt!

Es ist so traurig.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.02.23 16:09

Ich hab die Kritik an einer "kommerziellen Ausrichtung des Bahnkonzerns" oft gehört, aber nie begriffen. Wenn ich mit der Bahn Geld verdienen möchte, kann ich solche Projekte, wie die ICE Trasse Berlin - München schlichtweg nicht umsetzen, weil es sich nicht rechnet. Das mit "kommerzieller Ausrichtung" zu verwechseln, ist mir unmöglich. Man gibt hier 10.000.000.000 € aus, um in ca. 4h diese Strecke zu bewältigen. Allzuviele Kunden, die ihre Fahrkarte selber zahlen, werden das Angebot nicht nutzen. Ich tät einen hohen Anteil an Polit- und Wirtschaftsbonzen unterstellen, deren Fahrkarte wir bezahlen. Die kommerzielle Ausrichtung seh ich eher im Bähnli, weil man dort verstanden hat, den Ruf des Unternehmens nicht zu ruinieren und trotzdem ordentliche Preise nimmt und auch bekommt. Insofern würde ich mir eine kommerzielle Ausrichtung des Konzerns wünschen.

Ich hab mir mal an der Unstrutbrücke so einen Informationscontainer zum Tunnel- und Brückenprojekt der Strecke angesehen. Das war sehr beeindruckend und ich sehe eine wirklich hohe Leistung in diesem Projekt. Wenn, wie Du es treffend beschreibst, der Nahverkehr bzw. der übrige Fernverkehr an Überlastung, personeller und finanzieller Unterversorgung leidet, so ist das niemals eine "kommerzielle Ausrichtung". Wer seinen Laden kommerziell ausrichtet, hat üblicherweise Rechnen gelernt.

meint der Peter

von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.02.23 03:09

In Antwort auf: Peter Lpz
Ich hab die Kritik an einer "kommerziellen Ausrichtung des Bahnkonzerns" oft gehört, aber nie begriffen.
Ich sehe das so:
- "kommerziell" bedeutet: das Unternehmensziel ist Gewinn. Im Idealfall so, daß die Art und Weise der Gewinnschöpfung, der Transport von Personen und Sachen, befriedigend bis gut verläuft.
- "nicht kommerziell" bedeutet: Das Unternehmensziel ist Transport von Personen und Sachen, im Idealfall mit Gewinnschöpfung.

Da Ideale kaum bis nie erreicht werden, werden Mängel in Kauf genommen werden müssen. Im einen Fall leidet der Transport von Personen und Sachen, im anderen Fall leidet die Gewinnerzielung. Im einen Fall werden uU gravierende Mängel des Transports von Peronen und Sachen hingenommen, im anderen Fall wird ggf eine negative Bilanz in Kauf genommen.

Sollte im einen Fall dauerhaft keine Gewinnerzielung möglich sein, wird das zur Beendigung der Unternehmung führen. Sollte im anderen Fall dauerhaft Verlust entstehen, wird dieser von einer Instanz ausgeglichen werden müssen, die am gemeinnützigen Zweck des Unternehmens Interesse hat.

Konfusion und Chaos entsteht durch Vermischungen: zB wenn sich der Staat nicht konsequent heraushält und das Unternehmen, dessen kommerzielle Ausrichtung er befürwortet, nicht sterben lassen will, also wenn das Unternehmen seine Gewinnerzielung außer durch Transport von Personen und Sachen auch auf die Einnahme von Subventionen ausdehnt.
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.02.23 12:36

Hallo Peter,

In Antwort auf: Peter Lpz
Ich hab die Kritik an einer "kommerziellen Ausrichtung des Bahnkonzerns" oft gehört, aber nie begriffen.

es ist ganz einfach:

Der ehemalige Staatsbetrieb "Bundesbahn" sollte eigentlich an die Börse gehen. Dafür haben verschiedene Vorstandsvorsitzende/Vorstände Gewinne simuliert: Überschüsse ausweisen zu Lasten der Netzsanierung. Erst als das schief ging, haben die Bahnverantwortlichen gemerkt, dass das Schienennetz dringend sanierungsbedürftig ist. Deshalb häufen sich in den letzten Jahren die Baustellen.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.02.23 13:28

Und dafür erfreuen wir uns in unserer Freizeit an fein sanierten ehemaligen Bahntrassen auf dem Fahrrad, während Millionen Pendler jetzt mit dem Stinker im Stau stehen, weil keine Züge mehr fahren.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.02.23 16:05

Na ja, zumindest einige der heutigen Bahntrassenradwege wurden vor der Stillegung und Umwidmung zu Freizeitwegen fast ausschließlich für den Güterverkehr genutzt. Zumindest bei uns im dicht bewohnten Ruhrgebiet dürften kaum ehemalige Hauptstrecken des Personenverkehrs in nennenswerten Umfang stillgelegt worden sein. Eine aufschlussreiche Liste zur Einstellung des Personenverkehr oder gar der totalen Stillegung verschiedener Eisenbahnstrecken in NRW ist hier zu finden. Und dann wurden zwischenzeitlich auch wieder einige Strecken wieder reaktiviert und technisch aufgewertet. Also ganz so dramatisch, wie es manchmal geschildert wird, scheint mir die tatsächliche Situation trotz aller noch bestehenden Mängel nicht zu sein.

Wenn jetzt an vielen Stellen endlich der jahrelange "Schlendrian" bei Unterhaltung und Ausbau der Bahninfrastruktur überwunden wird, müssen wir halt die hierdurch meistens unvermeidbaren Störungen und Behinderungen in Kauf nehmen. Das ist zwar nicht schön, aber wie soll denn sonst die Dauermisere der Vergangenheit und Gegenwart überwunden werden? Eine einfache Petition, eine Beschlussfassung und/oder freudig "in die Hände klatschen" dürfte sicherlich nicht ausreichen, schmunzel
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.02.23 17:53

Ich hab das schon so verstanden, wie Du und auch Andreas. Unverständlich ist mir, wie man auf den Gedanken kommen konnte, dass potentielle Investoren den Braten nicht riechen... Wenn der Staat nach wie vor Anteilseigner und Sponsor ist, dann liegt es auf der Hand, dass er mitreden will. Das weiß doch jeder, der da sein Geld investiert. Ich möchts mit der Wortklauberei nicht auf die Spitze treiben, aber "kommerziell ausgerichtet" war die Bahn nie. Die SBB kann das auch nicht wirklich sein, weil auch hier der Staat bezuschusst und es auch hier einen Anteil Korruption und Schlamperei geben wird. Man nimmt es halt weniger wahr und im Volk wird sie geschätzt.

Unabhängig von den Unterschieden in Größe, Bevölkerung, Streckennetz und Topographie bekommen wir von der kleinen Schweiz seit Jahren gezeigt, wie es ohne moderne Hochgeschwindigkeitszüge funktioniert. Auch Deutschland ist noch klein genug, mit funktionierenden IC - Verbindungen, dem Flugzeug Konkurrenz machen zu können. Wenn es preislich nicht geht, dann liegt es m. E. auch nicht unbedingt daran, dass Fliegen wirklich so billig wäre. Hier stimmt ja auch was mit der Besteuerung vorn und hinten nicht. Was die Konkurrenz zum Auto angeht, so hab ich mich dazu schon geäußert und ich hab überhaupt nicht den Eindruck, die Bahn oder der Staat wollten Autofahrer als Kundschaft fürs "Unternehmen Zukunft" gewinnen. Mit der billigen Bahn wird das nur manifestiert. Dann kann man es auch so benennen.

meint der Peter
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.02.23 13:39

Ganz aktuell eine E-mail von der DB erhalten: Ein Zug auf der gebuchten Fahrt aus der Schweiz heimwärts Anfang März fährt ca. 30 Minunten früher los als geplant. Dadurch erreiche ich diesen nicht, meine Umstiegszeit in Mannheim wäre lt. Fahrplan 10 Minuten. Klare Info in der E-mail: "Ihre Zugbindung ist aufgehoben." Gut, dass ich diesmal kein Flex-Ticket, sondern einen Europa-Super-Sparpreis genommen habe. Blöd, dass die einzige zeitlich akzeptable Alternative (+35 min) zwei Umstiege mehr bedeuten.
Gruß
Uli
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.23 20:42

... kleiner Beitrag zu dieser langen Diskussion: Die Bahn hat Probleme, klar, aber ein besonderes Problem ist offensichtlich der Radtransport. Da kann man wirklich rausfliegen oder einfach nicht mehr weg kommen. Ich bin verwundert, dass nicht mehr Leute ihre Räder demontieren und dann sauber und kompakt verpackt einfach im ICE etc. ohne vorherige Buchung mitnehmen: Rinko heisst das und dein Radl wird Handgepäck.

Rinko ist keine Lösung für Pendler, aber für länger Radreisen schon. Es ist nicht soooo schwierig und man kriegt auch nicht soooo dreckige Finger. Bin grad per Zug und mit Rad nach Lissabon und im Frühjahr heim aus Istanbul mit einem Rinko-verpackten Rad. Ging ohne Ärger und ohne Reservierungen. Mein Artikel zum Thema in der Fahrradzukunft ist hier:
klickmich
von: Schamel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.23 20:57

dito. Funktioniert seit Jahren ohne Buchungs- und Umbuchungsstress bei Zugausfällen. Hatte schon die Situation dass ich am Bahnsteig von anderen Radlern beim Verpacken meines Rads ausgelacht wurde, sie würden sich das nicht antun wollen, und haben da lieber reserviert. Nun ja... Ich wurde nicht am Besteigen des Zugs gehindert der "heute ausnahmsweise ohne möglichkeit der Radmitnahme verkehrt"... Ich hab lieb aus dem Zug gewunken. träller
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.23 21:06

Super, ich bin nicht allein... Die Rinko Tasche und die Gurte etc. wiegen nix und man kann damit immer Zug fahren. Ich hab drei Radl am Gare de l'Est in einer Stunde verpackt.

Klar wär's besser die Velos einfach in den TGV zu schieben, aber das geht halt nicht. Und, ja, das ist schlecht. Hilft nix, Velo muss mit und dazu klein und in den Sack.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.23 23:22

@sciphot
Was ist Rinko? Ein Produkt? Ein Hersteller?

Welche Tasche verwendest Du? Im www finde ich verschiedene Anbieter von Rinko-Taschen.
Gruß, Gerd
von: noireg-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 00:29

Schau Dir den verlinkten Artikel in der Fahrradzukunft an. Da hat Volker alle Details genau erklärt.
Einen schönen Artikel gibt es auch in der fahrstil 35, ab Seite 76.
von: Velomade

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 06:25

In Antwort auf: Gerhardt
@sciphot
Was ist Rinko? Ein Produkt? Ein Hersteller?

Laut diesem Übersetzungsprogramm bedeutet es Fahrradmitnahme! Einige Hersteller benutzen das Wort Rinko auch als Produktbezeichnung.

Bernd
von: Schamel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 06:28

Ich kenne "Rinko" als Begriff für "Rad- verpackt-in-den-Zug-nehmen" Ich nehme eine einfache Gewebeplane mit Ösen aus dem Baumarkt. Geht auch anders: so
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 07:07

Ich kenne es auch so wie von sciphot und dir beschrieben - letztlich geht es darum, das Rad verpackt mit in den Zug zu nehmen. Nicht als "Fahrrad" sondern als Gepäckstück/Traglast.

Da kann man individuell hin kommen (Räder und Anbauteile ab, ggf. Lenker drehen). Aber es gibt wohl auch Hersteller, die sich direkt auf dieses Konzept eingelassen haben und technische Lösungen entwickelt haben, die ein solches Vorgehen vereinfachen. Gibts wohl vor allem in Japan.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 07:38

In Antwort auf: Gerhardt
@sciphot
Was ist Rinko? Ein Produkt? Ein Hersteller?

Welche Tasche verwendest Du? Im www finde ich verschiedene Anbieter von Rinko-Taschen.
Gruß, Gerd


Schau einfach in den oben verlinkten Artikel aus der Fahrradzukunft. Rinko ist kein Produkt und kein Hersteller und auch nicht der Schlagzeuger der Beatles ;-). Rinko heisst einfach, ein Rad klein genug zu verpacken, dass es Handgepäck wird.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 07:46

In Antwort auf: derSammy
Ich kenne es auch so wie von sciphot und dir beschrieben - letztlich geht es darum, das Rad verpackt mit in den Zug zu nehmen. Nicht als "Fahrrad" sondern als Gepäckstück/Traglast.

Da kann man individuell hin kommen (Räder und Anbauteile ab, ggf. Lenker drehen). Aber es gibt wohl auch Hersteller, die sich direkt auf dieses Konzept eingelassen haben und technische Lösungen entwickelt haben, die ein solches Vorgehen vereinfachen. Gibts wohl vor allem in Japan.


Genau. Hersteller für "Rinko-optimierte" Räder gibt es leider nur bei edlen Rahmenbauern, also teuer. Es geht aber mit den meisten Rändern mit wenigen kleineren Umbauten. Nochmal ganz selbstbewusst der link: klicki
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 08:07

In Antwort auf: derSammy
Ich kenne es auch so wie von sciphot und dir beschrieben - letztlich geht es darum, das Rad verpackt mit in den Zug zu nehmen. Nicht als "Fahrrad" sondern als Gepäckstück/Traglast.
Ich erinnere mich allerdings auch an Berichte hier im Forum aus den Frühzeiten des Antifahrradkriegs, als Fahrräder, gleich ob gefaltet, zerlegt, verpackt aus den heilgen Hallen der ICEs geworfen wurden, weil "Fahrrad nicht erlaubt". Selbst dann, wenn als Fahrrad in der Verpackung nicht mehr erkennbar und vom Fachpersonal nur vermutet oder wenn eben oben aus der "Tüte" noch eine Lenkerende herausschaute. Nach dem Motto: ich weiß nicht, ob du Unterwäsche trägst, aber sie könnte schwarz sein und das mag ich nicht.
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 08:24

Im Wiki gibts da auch einen kurzen Abschnitt.

Frischhaltefolie und Klebeband funktionieren auch, und man hat keine Tasche, die man mitnehmen müsste.



Bei der Bahn wird niemand genau nachmessen, ob das Paket tatsächlich die 120cm nicht überschreitet, solange du nicht in die Situation "Fluchtwege verstellt" kommst. Und wenn doch (z.B. weil der Zug brechend voll ist), dann wird man dich auch mit einem regelkonform 120cm langen Täschchen bitten, den nächsten Zug zu nehmen. Insofern lohnt es sich nicht, mit dem Maßband auf den Zentimeter zu optimieren. Es ist nützlicher, sich einen nicht ausgelasteten Zug zu suchen.

Es gibt viele Verschraubungen, die ein häufiges Lösen und Festziehen nicht mögen. Das sind besonders Verschraubungen in Aluminium (Vorbau, ggf. untere Abstützung des Gepäckträgers, Schaltwerk in Alu-Schaltauge, Pedale), Verschraubungen mit Schraubensicherung (Gepäckträger, Bremsen) und Verschraubungen, bei denen man Kleinteile (z.B. Steuersatz) verlieren kann.

Den Gepäckträger möchte ich deshalb auf gar keinen Fall abschrauben. Vorbau lockern geht gerade noch, weil die Vorbauschrauben vergleichsweise lang sind und nur handfest gezogen werden. Gabel und Schaltwerk sind auch problematisch.

LG Erik
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 09:04

Die Frage ist für mich, was "häufig" bedeutet.
Wenn es pro Jahr zwei Urlaubsreisen sind, dürfte das für viele Jahre kein Problem sein, auch bei Alu-Stahl und anderen ungünstigen Konstellationen. Wenn man so jedes Wochenende zu nem Brevet irgendwo in Europa tingelt, dürfte das schon eher ein Punkt sein, Bahnpendeln sicher noch mehr.
Wobei insbesondere im letzten Fall ein Faltrad sicher wesentlich angebrachter ist.
Man darf die Schrauben halt nicht überdrehen. Aber das liegt nicht an der Anzahl des Lösen/Öffnens, sondern eher daran, dass mit steigender Anzahl die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man es doch (ein)mal(ig) "zu gut meint".
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 09:15

Letztlich setzt der Zugbegleiter das Hausrecht durch und auch wenn er juristisch falsch liegt, musst du in letzter Konsequenz akzeptieren, was er sagt.
Aber ich hab das erstens so noch nicht persönlich erlebt, und zweitens würde ich in dem Fall ruhig und bestimmt bleiben und drauf pochen, dass das "ganz offensichtlich" kein Fahrrad, sondern eine Traglast sei.
Dann kann es immer noch sein, dass der Zugbegleiter zum Maßband greift oder anderweitig einen Grund findet, warum die Traglast nicht mit kann. Aber ich würde nie dem nachgeben, dass mein Gepäckstück, dessen konkreter Inhalt den Zugbegleiter auch gar nix angeht, ein Fahrrad sei. Bestenfalls können wir drüber reden, dass sich in der Tasche Fahrradteile befinden. Aber dazu sagen die Transportbestimmungen nix.
von: noireg-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 10:26

In Antwort auf: derSammy

Man darf die Schrauben halt nicht überdrehen. Aber das liegt nicht an der Anzahl des Lösen/Öffnens, sondern eher daran, dass mit steigender Anzahl die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man es doch (ein)mal(ig) "zu gut meint".

Und selbst wenn das mal passieren sollte gibt es immer noch Gewindereparatur-Sätze wie HeliCoil. Diese lassen sich auch prophylaktisch einbauen.
Das Prinzip: das defekte Gewinde wir aufgebohrt und ein größeres Gewinde eingeschnitten. In dieses wird eine Edelstahlspirale eingedreht, deren Innenseite dann das passende neu Gewinde darstellt. Ich habe das für einen Adapter Kinderanhänger gebaut: Sechskant Aluteil, eine Seite verstärktes M5 Gewinde für den Schnellspanner, andere Seite M10 Gewinde für die Deichselaufnahme.



Im zweiten Bild ist links eine Sachs-Kettenleitmutter mit eingeschnittenem M8 Gewinde, mittig eine Shimano Hutmutter mit M8 Helicoileinsatz und rechts der Sechskant mit M5 Helicoileinsatz zu sehen.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 10:32

... das produziert ordentlich Müll. Die Rinko-Taschen sind klein und leicht und halten lange.
In Antwort auf: buche
Im Wiki gibts da auch einen kurzen Abschnitt.

Frischhaltefolie und Klebeband funktionieren auch, und man hat keine Tasche, die man mitnehmen müsste.



Bei der Bahn wird niemand genau nachmessen, ob das Paket tatsächlich die 120cm nicht überschreitet, solange du nicht in die Situation "Fluchtwege verstellt" kommst. Und wenn doch (z.B. weil der Zug brechend voll ist), dann wird man dich auch mit einem regelkonform 120cm langen Täschchen bitten, den nächsten Zug zu nehmen. Insofern lohnt es sich nicht, mit dem Maßband auf den Zentimeter zu optimieren. Es ist nützlicher, sich einen nicht ausgelasteten Zug zu suchen.

Es gibt viele Verschraubungen, die ein häufiges Lösen und Festziehen nicht mögen. Das sind besonders Verschraubungen in Aluminium (Vorbau, ggf. untere Abstützung des Gepäckträgers, Schaltwerk in Alu-Schaltauge, Pedale), Verschraubungen mit Schraubensicherung (Gepäckträger, Bremsen) und Verschraubungen, bei denen man Kleinteile (z.B. Steuersatz) verlieren kann.

Den Gepäckträger möchte ich deshalb auf gar keinen Fall abschrauben. Vorbau lockern geht gerade noch, weil die Vorbauschrauben vergleichsweise lang sind und nur handfest gezogen werden. Gabel und Schaltwerk sind auch problematisch.

LG Erik
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 10:36

Die 120cm-max Regel bezieht sich auf die SNCF, nicht auf die DB. Die DB gibt keine fixen Maße an sondern verlangt, dass dein Gepäckstück in die Gepäckfächer passt. Das ist mit Fahrrädern und mit Kontrabassen schwierig.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 10:58

@sciphot
Welche Radtasche Du nutzt, weiß ich immer noch nicht.

Frage in die Runde: wo lässt man die Radtasche während einer Reise? Wie habt Ihr das gelöst?
Gruß, Gerd
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 11:05

Wenn Du einen Rinko-Ständer verwendest, kann das Schaltwerk montiert bleiben. Beim Steuersatz darf man nix verlieren klar. Ich hab für die Kleinteile ein ziploc-Gefrierbeutel dabei. Bremssattel lass ich montiert (Scheibenbremsen), was geht, wenn entweder die Gabel drin bleibt oder die Leitung / Zug lang und "frei" sind.

Gewinde gehen durch überdrehen kaputt. Wenn die Schrauben gut gefettet sind und nicht zu fest angezogen werden, hält auch ein Alugewinde sehr lang. Hilfreich ist vielleicht ein Mini-Drehmoment-Schlüssel für die betroffenen Imbus-Bits, die sind inzwischen günstig und sehr verbreitet wegen der Drehmoment-Vorgaben für Carbonteile. Ein Beispiel ist Torqbar von Topeak. Der begrenzt das Drehmoment. Geht aber auch ohne.



Es gibt viele Verschraubungen, die ein häufiges Lösen und Festziehen nicht mögen. Das sind besonders Verschraubungen in Aluminium (Vorbau, ggf. untere Abstützung des Gepäckträgers, Schaltwerk in Alu-Schaltauge, Pedale), Verschraubungen mit Schraubensicherung (Gepäckträger, Bremsen) und Verschraubungen, bei denen man Kleinteile (z.B. Steuersatz) verlieren kann.

Den Gepäckträger möchte ich deshalb auf gar keinen Fall abschrauben. Vorbau lockern geht gerade noch, weil die Vorbauschrauben vergleichsweise lang sind und nur handfest gezogen werden. Gabel und Schaltwerk sind auch problematisch.

LG Erik [/zitat] [/zitat]
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 11:09

Das steht alles im verlinkten Artikel.

Ich verwende eine Ostrich L-100 und eine selbst genähte Tasche. Das ist die rote auf den Fotos.

Die Tasche nehm ich mit. Ist so gross wie ein Cola-Dose.
von: natash

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 11:48

Ich selbst finde diesen Ansatz am ehesten für die Bikepackingfraktion oder ähnliche Mini-Gepäck -Reisende allgemeintauglich.
Für ein Rad mit Gepäckträger Und Lowrider sowie die zusätzlich zu transportierenden 4-6 Taschen halte ich das Konzept für sehr begrenzt tauglich. Ich könnte das ganze Geraffel gar nicht alleine tragen.
Ich selbst sehe das so: Wenn mich die Bahn nicht mit einem unzerlegten Rad zuverlässig mitnehmen kann und möchte, dann schaue ich mich nach für mich besseren Möglichkeiten um.
Ich werde jedenfalls keinen einbeinigen Kasatschok vollführen, um hier ungewünschte Kundin werden zu dürfen. Mein sauer verdientes Geld ist da woanders besser aufgehoben.

Gruß

Nat
von: Schamel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:11

Das geht auch mit normalo Reiserad, mit Gepäckträger, Lowrider, und Schutzblechen, bei Rahmengröße 60. Kasatschok kenn ich nicht, bin aber mit 4 Radtaschen und verpackten Rad immer mitgekommen. In Zweifel 2 mal gehen. Oder Mitreisende fragen ob sie was tragen können. Frankfurt-Marseille ist mit Radmitnahme sonst nicht in 8h machbar.
Was ich allerdings nie wieder machen werde: Umsteigen in Paris mit verpacktem Rad. Davon würde ich dringend abraten.

Lg

Matthias
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:17

... die "besseren" Möglichkeiten sind Auto one-way oder Fliegen. Bus ist meist auch problematisch.

Klar, ein Radplatz in der Bahn ist besser als Rinko. Rinko ist die Notbremse und macht Dich flexibel. Nicht mehr aber eben das.

Das Tragen von Rad und Gepäck ist tatsächlich ein Problem, besonders beim Umsteigen. Was bei der Bahn fehlt (und nicht nur bei der Deutschen Bahn) sind Gepäckkarren, auf die man seine Sachen drauf wirft und damit zum nächsten Zug etc. rollt. Die wurden irgendwann abgeschafft. Auf Flughäfen gibt's sowas noch.

Ganz früher gab's professionelle Hilfe gegen Bezahlung an jedem besseren Bahnhof. Ich erinnere hier an Alois Hingerl, Dienstmann Nummer 172 am Münchner Hauptbahnhof. Leider hat der seine Arbeit als Kofferträger derart hektisch ausgeführt, dass ihn der Schlag traf. So wurde er zum Münchner im Himmel ;-).
von: Schamel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:23

Bin zwar nicht direkt angesprochen, antworte aber trotzdem: Ich nutze eine Gewebeplane mit Ösen 4x2m . Unterwegs nutze ich diese zum Sitzen, als Tarp oder Footprint fürs Zelt, Gewicht ca 600-700gr und wird gefaltet um die Zeltrolle gewickelt.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:26

Genau so ist's und Frankfurt - Marseille ist eine dieser TGV Verbindungen wo's eigentlich nur so geht. In Paris kann man das Rad wieder zusammen bauen (schraub, schraub...) oder Taxi fahren. Ich habe auch sehr positive Erfahrungen mit der Hilfe von Mitreisenden gemacht.

In Antwort auf: Schamel
Das geht auch mit normalo Reiserad, mit Gepäckträger, Lowrider, und Schutzblechen, bei Rahmengröße 60. Kasatschok kenn ich nicht, bin aber mit 4 Radtaschen und verpackten Rad immer mitgekommen. In Zweifel 2 mal gehen. Oder Mitreisende fragen ob sie was tragen können. Frankfurt-Marseille ist mit Radmitnahme sonst nicht in 8h machbar.
Was ich allerdings nie wieder machen werde: Umsteigen in Paris mit verpacktem Rad. Davon würde ich dringend abraten.

Lg

Matthias
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:31

Hast Du Tragegurte dazu? Damit Du das Rad "auf die Schulter" nehmen kannst? Wichtig ist, dass Tragegurte am Rad befestigt werden, nicht an der Tasche. So kann die Tasche leicht sein, ist dann eher ein Überwurf zum Schutz der anderen Passgiere vor Dreck. Aber die Plane ist natürlich eien gute Idee, weil du die sowieso dabei hast und kein extra Gewicht mit muss.



In Antwort auf: Schamel
Bin zwar nicht direkt angesprochen, antworte aber trotzdem: Ich nutze eine Gewebeplane mit Ösen 4x2m . Unterwegs nutze ich diese zum Sitzen, als Tarp oder Footprint fürs Zelt, Gewicht ca 600-700gr und wird gefaltet um die Zeltrolle gewickelt.
von: martinbp

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 12:51

So etwas hatte ich mal ausprobiert- als Notfalloption, gerade für Frankreich.
Dazu SChutzblech hinten geteilt, und möglichst alles auf einfache Demontage getrimmt.
Das Auseinanderschrauben ging dann auch relativ schnell und alles in Eine Baumarktplane, die ich sowieso als Zeltunterlage nutze.

Aber ohne Gabelausbau bin ich nicht auf 120 cm gekommen- es blieben ca 135. Damals bedauerte ich, keinen Gewindesteuersatz am Reiserad zu haben, da wäre der Gabelausbau ohne die Gefahr des Verlusts von Steueresatzteilen möglich gewesen.

Aber dann hattte sich die ganze Geschichte wegen Corona sowieso erübrigt.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 15:24

120cm ist ein hartes limit - hast Du einen grossen Rahmen? Meiner ist 54er, das geht ohne Gabel-Demontage.

Ansonsten:

Lenker ab und Gabel drehen um 180 Grad kann helfen.

Oder eben Gabel raus... Ahead Steuersätze haben zwar ein höheres Risiko Teile zu verlieren, dafür braucht man keinen fetten Schlüssel um die zu lösen sondern nur einen kleinen, simplen Imbus.

Ich hab mal gesehen, dass sich jemand bei einem geschraubten Steuersatz ein dünnes Rohr auf die fette obere Mutter geschweisst hatte, da konnte er einen Imbus etc. durchstecken und den Steuersatz ohne den grossen Schlüssel lösen. Schlau, schlau... Oder sowas, gib't leider nicht mehr zu kaufen:

RinkoTool

Aber, wie gesagt, es ist auch mit Ahead kein Problem.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 18:12

In Antwort auf: Schamel

Was ich allerdings nie wieder machen werde: Umsteigen in Paris mit verpacktem Rad. Davon würde ich dringend abraten.

Macht Sinn, einen Zug mit Verpackung mit einem regulären Velotransport zu koppeln. Insbesondere die Anfahrt von Deutschland nach Paris ist mit velogerechten TGVs schwach. Hingegen ist z.B. seit Jahren die Atlantiklinie nach Südwesten (Bordeaux, Hendaye) immer ganz gut bestückt mit TGVs mit Radmitnahme. Man muss halt beim Umstieg dann noch zusätzliche Schrauberzeit einplanen. Wer nicht so schraubbegabt ist, muss damit rechnen, dass mal was klemmt und nicht wie unter Laborbedingungen zuhause in 10 Minuten funktioniert.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 18:18

In Antwort auf: sciphot
... die "besseren" Möglichkeiten sind Auto one-way oder Fliegen.

Fliegen ist nicht einfacher als Bahn mit Verpackung, weil du auch für den Flieger verpacken musst. I.d.R. ist der Verpackunsgaufwand sogar mit Flugzeug größer, ggf. musst du Karton organisieren usw., wozu man zusätzliche Reisezeit braucht (z.B. bike shop hat nicht zu jeder Zeit auf, ggf. Zusatzübernachtung, Zusatztransfer zum Flughafen etc.). Vorteile gibts allenfalls, wenn du mehrere heikle Umstiege mit Nichtvelozügen ersetzen kannst.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.23 18:25

In Antwort auf: martinbp
Aber ohne Gabelausbau bin ich nicht auf 120 cm gekommen- es blieben ca 135.

Die 120 cm Maximallänge wurden bis vor ca. 2 Jahren bei der SNCF angegeben, mittlerweile stehen in den Bedingungen 130 cm - es gibt also noch Hoffnungen auf Besserung an allen Ecken des Velobahnwesens. 120 cm habe ich auch nicht erreicht, was ein Schaffner sogar mit bloßem Auge gesehen hat. Ich durfte dann doch noch mitfahren, wenn auch mit erhobenem Zeigefinger des Schaffners.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 07:04

Stimmt, da hat sich was verbessert. In den Videos sind's noch 120 cm, im Text schon 130:
clique
Es gibt trotz Verpackung dann noch einen kleinen Zuschlag für das vélo.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 07:59

Na ja, der Titel dieses Fadens bezieht sich zumindest dem tatsächlichen Wortlaut nach auf die Deutsche Bahn aber es werden doch reichlich Schwachpunkte anderer Eisenbahnunternehmen angesprochen. Es dürfte somit deutlich geworden sein, dass es sich vielfach nicht um spezielle Probleme der "Deutschen Bahn" handelt. Ich möchte noch etwas weiter gehen und darauf verweisen, dass die Zeiten von separaten Güterwagen mit einer zumindest theoretisch extrem großen Kapazität zur Mitnahme von unverpackten Fahrrädern vorbei sind. Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen dass die Mitnahme unverpackter Fahrräder bei wahrscheinlich allen Eisenbahngesellschaften nur in begrenzter Anzahl möglich ist. Das ist bekanntlich bei den hier als Alternativen genannten Bussen und Flugzeugen auch nicht anders. Selbst bei Nutzung von PKWs könnte so manche Familie oder Gruppe mit mehr als 3 Personen bzw. Fahrrädern leicht an Kapazitätsgrenzen eines einzelnen Fahrzeuges gelangen. Wer das alles vermeiden möchte aber dennoch stets mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu allen auch spontanen Terminen reisen möchte, sollte ernsthaft über irgendwie leicht zerlegbare Fahrräder nachdenken. Ich habe mir beispielsweise aus diesem Grund vor vielen Jahren mal ein Moulton gekauft. Aber ich muss einräumen, dass ich meist für etwas ausgedehntere Touren oder gar Reisen doch lieber auf mein konventionelles Reiserad zurückgreife.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 10:54

Klar muss man zur Kenntnis nehmen, dass Radfahrer keine erwünschten Bahnkunden sind.
Aber gerade deshalb muss diese Nachfrage sich lauter artikulieren, statt in ADFC-Manier jedes Fahrradparkhaus abzufeiern, und sich somit zum Kollaboratuer radfreier Züge zu machen.
Es gibt schließlich auch Strecken (Ciclovia Alpe Adria z.B.), bei denen die Bahngesellschaften schon gezeigt haben, dass sie sich auf die Nachfrage unkomplizierten Radtransports einstellen können; ähnlich übrigens auch die Praxis der DB, bei Reservierungen im ICE die Radmitnahme auch dann (in 6er-Abteilen) zu ermöglichen, wenn sie es mal wieder nicht auf die Reihe kriegen, planmäßig einen Zug mit ordungsgemäßen Radplätzen bereitzustellen.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 11:16

Die DB ist im europäischen Vergleich nicht so schlecht, was die Radmitnahme angeht. Was leider nicht heisst, dass es einfach und günstig ist, ein Rad mit zu nehmen.

Radplätze kosten Platz und bringen fast nichts. Zudem hält die Verladerei den Verkehr auf und die Plätze werden nur im Sommer nachgefragt. Ich fahr viel Bahn und ich seh jetzt im Winter, dass sogar die sehr wenigen Plätze für Räder in den ICE's oft leer sind. Das ist ein schwacher Business-Case.

Ich hatte auch schon die Idee, Räder einfach separat zu verschicken. In DE geht das gut aber man braucht eine Adresse am Ziel. Ins europäische Ausland geht das nur per Spedition und ist sehr teuer. Und auch da braucht man eine Adresse am Zielort. Aber vielleicht sind hier kreative Lösungen denkbar.

Bis dahin: Radplätze buchen wo's geht, Nahverkehrszüge nehmen oder Faltrad nutzen. Oder eben Rinko.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 14:06

In Antwort auf: sciphot
Ich hatte auch schon die Idee, Räder einfach separat zu verschicken. In DE geht das gut aber man braucht eine Adresse am Ziel. Ins europäische Ausland geht das nur per Spedition und ist sehr teuer. Und auch da braucht man eine Adresse am Zielort. Aber vielleicht sind hier kreative Lösungen denkbar.
das erinnert mich an meine ersten Winterurlaube in den österreichischen Alpen in den späten 50er und frühen 60er-Jahren. Seinerzeit war es es recht einfach, beispielsweise die Skiaustüstung einige Tag e vor der eigenen Zugfahrt am Heimatbahnhof aufzugeben und dann am Zielbahnhof ebenso einfach abzuholen. Wenn ich mich recht erinnere, war dazu keine besondere Empfangsadresse erforderlich. Es reichte, den Einlieferungsschein des Heimatbahnhof vorzulegen. Aber heutzutage ist an vielen Bahnhöfen im In- und Ausland leider das hierzu erforderliche Personal meist nicht mehr vorhanden. Eigentlich schade. Ob sich das mal wieder ändert erscheint mir sehr fraglich zu sein. lach
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 14:10

In Antwort auf: Muskatreibe
Klar muss man zur Kenntnis nehmen, dass Radfahrer keine erwünschten Bahnkunden sind.
Aber gerade deshalb muss diese Nachfrage sich lauter artikulieren, statt in ADFC-Manier jedes Fahrradparkhaus abzufeiern, und sich somit zum Kollaboratuer radfreier Züge zu machen.
stark emotionale Meinungsäußerung. Ob's wirklich zielführend ist, wage ich zu bezweifeln schmunzel
von: noireg-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 14:34

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: Muskatreibe
Klar muss man zur Kenntnis nehmen, dass Radfahrer keine erwünschten Bahnkunden sind.
Aber gerade deshalb muss diese Nachfrage sich lauter artikulieren, statt in ADFC-Manier jedes Fahrradparkhaus abzufeiern, und sich somit zum Kollaboratuer radfreier Züge zu machen.
stark emotionale Meinungsäußerung. Ob's wirklich zielführend ist, wage ich zu bezweifeln schmunzel

Und darüberhinaus auch wenig differenziert. Radverkehr als Teil der Verkehrwende findet im Alltag statt und nicht auf Reisen. Bei letzterem sind wir schon ganz gut aufgestellt, im Alltag ist noch gewaltiger Nachholbedarf in der Infrastruktur. Wenn alle Pendler ihre Velos mit in die Bahn nehmen wollten, wird das nie etwas. Das Konzept der Radstationen und sicheren Abstellanlagen an Bahnhöfen machen die Niederländer uns doch schon seit Jahrzehnten vor und sind damit erfolgreich.
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 15:49

In Antwort auf: hopi
Ob sich das mal wieder ändert erscheint mir sehr fraglich zu sein.

Die ganze Stückgut-Infrastruktur gibts seit 30 Jahren nicht mehr. Alle Güterbahnhöfe sind weg, in den Reisezügen keine Gepäck- oder Expressgutwagen oder -abteile. D.h. Stückguttransport auf der Straße. Auch weil das in dem heutigen Eisenbahnsystem kaum noch unterzubringen wäre. Und das Personal dafür würde auch keiner bezahlen wollen.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 15:57

Zitat:
Das Konzept der Radstationen und sicheren Abstellanlagen an Bahnhöfen machen die Niederländer uns doch schon seit Jahrzehnten vor und sind damit erfolgreich.
dem kann ich nur zustimmen. Als Bewohner des unteren Niederrheins besuche ich die Niederlande sehr häufig. Hinweise auf die dortigen Fahrradparkhäuser haben wiederholt in diesem Forum zu sehr heftigen Diskussionsbeiträgen bis hin in die Nähe persönlicher Verunglimpfungen geführt. Ist halt auch so ein "Aufregerthema" wie die Diskussion über eine Helmpflicht. schmunzel
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 17:04

Ja, so ist das. Die Niederländer wollen keine Räder im Zug und auf der Straße. Am liebsten würden sie uns alle in Tunnels verfrachten. omm
Die Belgier können das auch schon ganz gut: Place d'Italie in Liege
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 19:16

In Antwort auf: Muskatreibe
Klar muss man zur Kenntnis nehmen, dass Radfahrer keine erwünschten Bahnkunden sind.
Aber gerade deshalb muss diese Nachfrage sich lauter artikulieren, statt in ADFC-Manier jedes Fahrradparkhaus abzufeiern, und sich somit zum Kollaboratuer radfreier Züge zu machen.



Hier ist leider die Sprache ganz gut krass daneben. Jemanden als "Kollaborateur" zu bezeichnen nur weil er Rad-Parkhäuser gut findet ist nicht in Ordnung. Das Wort ist besetzt und das in keinem guten Sinn.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.23 19:23

Stimmt, leider. Radversand müsste heute wohl die übliche Logistik nutzen: DHL etc. via Strasse. Nicht optimal aber so ist's immer - auch bei jeder Bestellung im Internet oder bei Omas Weihnachtspaket.
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 08:01

In Antwort auf: veloträumer
In Antwort auf: sciphot
... die "besseren" Möglichkeiten sind Auto one-way oder Fliegen.

Fliegen ist nicht einfacher als Bahn mit Verpackung, weil du auch für den Flieger verpacken musst.

mit Fahrradtransporttasche geht das beim Fliegen und dauert 5-10 Min.

3 Vorteile

1. Meldet man Sperrgepäck an, muss man keine Größen beachten
2. Es gibt Gepäckwägen (an Start und Ziel)
3. Transport erfolgt bis zum Ziel
4. Geschwindigkeit

Nachteil
hohe kosten.

Rinko hatten wir in Japan tatsächlich gemacht. Es ging, aber in Kyoto hatten wir verbotener Weise das Rad am Bahnsteig wieder zusammengebaut. Ca. 1 km bis Ausgang des Bahnhofs wollte ich das nicht schleppen (wurden von mehreren Bahnmitarbeitern begleitet)

Innerhalb Deutschlands nutze ich eigentlich nur noch Regional Expresse.
von: michiq_de

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 08:38

In Antwort auf: sciphot
... kleiner Beitrag zu dieser langen Diskussion: Die Bahn hat Probleme, klar, aber ein besonderes Problem ist offensichtlich der Radtransport. Da kann man wirklich rausfliegen oder einfach nicht mehr weg kommen. Ich bin verwundert, dass nicht mehr Leute ihre Räder demontieren und dann sauber und kompakt verpackt einfach im ICE etc. ohne vorherige Buchung mitnehmen: Rinko heisst das und dein Radl wird Handgepäck.

Rinko ist keine Lösung für Pendler,


Hallo,
...grau ist alle Theorie.
Meine/unsere Erfahrung
ich komme mit einem als Traglast zerlegtem Tandem die Treppe zum gerade einlaufenden Zug in D, als mir die Zugbegleiterin den Zustieg verweigert mit dem Hinweis "Tandems werden nicht mitgenommen". Mein Hinweis auf "Traglast" wird nicht akzeptiert mit Hinweis auf die AGB des Unternehmens.
In den AGB stand aber explizit (sinngemäße Wiedergabe) "Wir fördern den Radreiseverkehr". Gegen die (in dieser Situation falsche) Auslegung des Hausrechts hat man keine Chance.
Michael
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 08:42

In Antwort auf: JohnyW
[mit Fahrradtransporttasche geht das beim Fliegen und dauert 5-10 Min.

3 Vorteile

1. Meldet man Sperrgepäck an, muss man keine Größen beachten
2. Es gibt Gepäckwägen (an Start und Ziel)
3. Transport erfolgt bis zum Ziel
na ja, das stimmt doch nur mit gewissen Einschränkungen, man muss dann schon die tatsächlich verfügbaren Ankunftsflughäfen als sein Ziel definieren. Oft liegen die recht weit entfernt vom eigentlich gewünschten Startpunkt einer Radreise und können durchaus zusätzliche Anschlusstransporte zu Startpunkten einer Radreise erforderlich machen.

Selbst wenn man dann den Startpunkt der Reise an einen verfügbaren Flughafen legt, bleibt noch die Anreise zum Startflughafen, die meisten Reisenden werden kaum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abflugterminal wohnen. schmunzel
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 08:55


ich komme mit einem als Traglast zerlegtem Tandem



Wie gross war die "Traglast" ? Passt das Ding in ein Gepäckfach?
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 09:03

... du brauchst zum Fliegen doch einen Karton für's Rad oder eine gepolsterte Tasche. Die sind gross und schwer, wenn Du die im Hotel etc. lässt, musst du eine Rundreise machen. Und dann stellt sich noch die Frage, ob man nur zum Spass in Europa rumfliegen sollte und dabei noch Fahrräder mitnehmen.


In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: JohnyW
[mit Fahrradtransporttasche geht das beim Fliegen und dauert 5-10 Min.

3 Vorteile

1. Meldet man Sperrgepäck an, muss man keine Größen beachten
2. Es gibt Gepäckwägen (an Start und Ziel)
3. Transport erfolgt bis zum Ziel
na ja, das stimmt doch nur mit gewissen Einschränkungen, man muss dann schon die tatsächlich verfügbaren Ankunftsflughäfen als sein Ziel definieren. Oft liegen die recht weit entfernt vom eigentlich gewünschten Startpunkt einer Radreise und können durchaus zusätzliche Anschlusstransporte zu Startpunkten einer Radreise erforderlich machen.

Selbst wenn man dann den Startpunkt der Reise an einen verfügbaren Flughafen legt, bleibt noch die Anreise zum Startflughafen, die meisten Reisenden werden kaum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abflugterminal wohnen. schmunzel
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 09:08

Nunja, wohl dem, dessen Rad nicht unter 1 Mio Koffern landet und bei der Auslieferung mit kreativen Form- und Funktionserweiterungen aufwartet.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 13:23

Bin eben im Netz in einem Format, dass ich nicht verlinken möchte, auf eine Aussage von Hans-Werner Sinn gestoßen. Er ist emeritierter Professor, langjähriger Chef des IFO- Institutes und lange Jahre medial als Propagandist des Neoliberalismus präsent.
Er bezog sich auf eine europaweite Studie und erklärte, die Privatisierung der Bahn war ein Fehler und es war ein Fehler, sie nicht mehr mit Beamten zu betreiben. Es folgte noch eine Eloge an das Pflichtbewusstsein der Beamten und dass dies verloren gegangen sei.

Hans-Werner Sinn - also da fällste doch glatt vom rechten Glauben ab!
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 14:05

macht Sinn. zwinker
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 15:41

In Antwort auf: iassu
Nunja, wohl dem, dessen Rad nicht unter 1 Mio Koffern landet und bei der Auslieferung mit kreativen Form- und Funktionserweiterungen aufwartet.


Weder Thomas und ich hatten bei ca. 100 Flügen mit Rad jemals irgendwelche Probleme. Ich hatte bislang keine, 0. Einmal war bei mir bei einem Rückflug ein Bremshebel verbogen und British Airways hat diesen umgehend ersetzt bzw. die Kosten.

In der Bahn hat mal jemand mir die kompletten Schalt- und Bremszüge rausgerissen, vermutlich mit dem Lenker. Das war in einem IC wo Rad eng an eng nebeneinander hingen.

Bahnfahren und Rad funktioniert heutzutage und nach der Elektromobilisierung der Räder nur noch mit entsprechenden Faltrad.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 16:28

So so.
Unter Mehdorn - hast du da schon Muskat gerieben?- wäre ohne den ADFC die Radmitnahme komplett eingestellt worden. Ohne den ECF, dessen größter Einzelverband der ADFC ist, würde die EU nicht immer mehr Radmitnahme fordern.
Aber du kannst ja eine bessere Lobbyarbeit auf die Beine stellen.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 16:32

Grad e-bikes brauchen die Bahn, fliegen und Flixbus-fahren dürfen die nicht...


In Antwort auf: Thomas1976
[zitat=iassu]Nunja, wohl dem, dessen Rad nicht unter 1 Mio Koffern landet und bei der Auslieferung mit kreativen Form- und Funktionserweiterungen aufwartet..

Bahnfahren und Rad funktioniert heutzutage und nach der Elektromobilisierung der Räder nur noch mit entsprechenden Faltrad.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 16:52

Wirklich privatisiert wurde die Bahn nie, sonst hätten die frei unternehmerisch entschieden und das Netz auf wenige rentable Strecken reduziert. Soweit kam's nicht.

Hab grad mal nach geschaut: 87 % des Personenverkehrs in DE im Modal Split waren 2021 Auto km's, 6 % Bahn. Im "Bahnparadies" Schweiz liegt der Bahnanteil um die 15 %. Also selbst da sind's nur 15%. Ganz grosse Teile der Bevölkerung fahren nie, einfach nie Bahn. Und schon gar nicht mit Rädern. Deshalb ist die Lobby schwach, und für Räder in der Bahn interessiert sich niemand.

In Antwort auf: Uwe Radholz
Bin eben im Netz in einem Format, dass ich nicht verlinken möchte, auf eine Aussage von Hans-Werner Sinn gestoßen. Er ist emeritierter Professor, langjähriger Chef des IFO- Institutes und lange Jahre medial als Propagandist des Neoliberalismus präsent.
Er bezog sich auf eine europaweite Studie und erklärte, die Privatisierung der Bahn war ein Fehler und es war ein Fehler, sie nicht mehr mit Beamten zu betreiben. Es folgte noch eine Eloge an das Pflichtbewusstsein der Beamten und dass dies verloren gegangen sei.

Hans-Werner Sinn - also da fällste doch glatt vom rechten Glauben ab!
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 17:42

In Antwort auf: sciphot
87 % des Personenverkehrs in DE im Modal Split waren 2021 Auto km's, 6 % Bahn.
Die fehlenden 7 % dann wohl Rad verwirrt
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 17:49

Ich find schon, dass sie ausreichend privatisiert wurde. Und dass die hirnrissig Idee des Börsenganges nicht realisiert wurde, lag nicht an aufkommender Vernunft sondern an der Finanzkrise, die einen akzeptablen Ertrag ausschloss.
Aber sie haben seit 1994 schon genau das gemacht, was du bei einer "wirklichen" Privatisierung vermutet hast. Seit 1994 wurden 16% aller Strecken stillgelegt. Der Personalbestand ist in den letzten zwanzig Jahren aber wieder gestiegen, nach dem der Abbau nach der Wende sich als problematisch erwies.

Zu den Ursachen des Niedergangs der Bahn gibt es viel zu lesen und wir zitieren gern das, was zu unseren Überzeugungen zu passen scheint. Ich bin da auch nicht anders. Und ich bin schon sehr davon überzeugt, dass das Privatisieren von grundlegenden gesellschaftlichen Funktionen eigentlich nirgends und nie funktioniert. Ich denke, dass der Wandel der DB von einem Unternehmen internationaler Klasse zu einem, dass sich immer mehr zum Gespött machte, durch die Privatisierung eingeleitet wurde.
Ich will diese Diskussion hier nicht wiederholen. Ich fand es nur bemerkenswert, dass mit Sinn einer der bekanntesten neoliberalen Ökonomen, auch zur gleichen Schlussfolgerung kam.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 17:58

Zitat:
Selbst wenn man dann den Startpunkt der Reise an einen verfügbaren Flughafen legt, bleibt noch die Anreise zum Startflughafen, die meisten Reisenden werden kaum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abflugterminal wohnen.


Parkplätze und Flughafenshuttle zwinker Bei mir kostenlos in der Nähe des Flughafen Frankfurt/Main schmunzel
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 18:03

Zitat:
Grad e-bikes brauchen die Bahn, fliegen und Flixbus-fahren dürfen die nicht...


Dann sollte die Bahn für mehr Fahrradstellplätze sorgen. Will sie aber nicht, Radfahrer bringen kein Profit. Und das einzige Ziel der Bahn ist maximaler EBIT.
von: schorsch-adel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 18:34

Zitat:
...und erklärte, die Privatisierung der Bahn war ein Fehler und es war ein Fehler
Unseren Regierenden sollte man mal nahebringen, dass die Bahn trotz ihrer gewinnorientierten Strukturen nach wie vor kein Privatunternehmen ist.

Es wäre daher an der Zeit, wie auch in anderen Ländern ein Verkehrsministerium zu installieren.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 18:50

In Antwort auf: Thomas1976
Zitat:
Selbst wenn man dann den Startpunkt der Reise an einen verfügbaren Flughafen legt, bleibt noch die Anreise zum Startflughafen, die meisten Reisenden werden kaum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abflugterminal wohnen.


Parkplätze und Flughafenshuttle zwinker Bei mir kostenlos in der Nähe des Flughafen Frankfurt/Main schmunzel
ich will jetzt keine Wohnortanalyse vornehmen. Aber wer beispielsweise aus Ostwestfalen oder dem angrenzenden Niedersachsen einen Flug in die USA oder nach NZ antreten möchte, dem ist mit Parkplätzen und/oder Flughafenshuttles in Frankfurt auch nicht so richtig geholfen. Irgendwie muss man zunächst mal zumindest in die Nähe von Frankfurt gelangen. Ja, wenn man keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen möchte, kann man auf MIV umsteigen, dürfte jedoch auch nicht immer ein "pures Vergnügen" bereiten. schmunzel
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 19:57

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: sciphot
87 % des Personenverkehrs in DE im Modal Split waren 2021 Auto km's, 6 % Bahn.
Die fehlenden 7 % dann wohl Rad verwirrt


Oder Rollschuh oder Binnenschiff. Oder Flugzeug. Eben die anderen Verkehrsmittel.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 20:01

In Antwort auf: schorsch-adel
Zitat:
...und erklärte, die Privatisierung der Bahn war ein Fehler und es war ein Fehler
Unseren Regierenden sollte man mal nahebringen, dass die Bahn trotz ihrer gewinnorientierten Strukturen nach wie vor kein Privatunternehmen ist.

Es wäre daher an der Zeit, wie auch in anderen Ländern ein Verkehrsministerium zu installieren.


Gibt's doch. Wird geführt von Leuten die die grosse Mehrheit vertreten die nie Bahn fährt. Find ich auch nicht gut, muss man sich aber klar machen, find ich.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 20:09

In Antwort auf: Thomas1976
Zitat:
Grad e-bikes brauchen die Bahn, fliegen und Flixbus-fahren dürfen die nicht...


Dann sollte die Bahn für mehr Fahrradstellplätze sorgen. Will sie aber nicht, Radfahrer bringen kein Profit. Und das einzige Ziel der Bahn ist maximaler EBIT.


Die Bahn verliert jedes Jahr Geld. Daher der Druck Richtung EBIT. Der Eigentümer wird von Wählern gewählt die kaum Bahn fahren.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 20:26

In Antwort auf: schorsch-adel


Es wäre daher an der Zeit, wie auch in anderen Ländern ein Verkehrsministerium zu installieren.


Ja, unbedingt! Am besten mit einem CSU-Minister an der Spitze unschuldig
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 22:48

In Antwort auf: Thomas1976
In Antwort auf: iassu
Nunja, wohl dem, dessen Rad nicht unter 1 Mio Koffern landet und bei der Auslieferung mit kreativen Form- und Funktionserweiterungen aufwartet.
Weder Thomas und ich hatten bei ca. 100 Flügen mit Rad jemals irgendwelche Probleme. ....
In der Bahn hat mal jemand mir die kompletten Schalt- und Bremszüge rausgerissen, vermutlich mit dem Lenker.
Schön für euch Glückspilze. Selbstverständlich ist das dennoch nicht. Es gibt hier im Forum genügend Reiseberichte, in denen von Transportschäden bei Flugreisen die Rede ist. Besonders dein krasses Bahnerlebnis kann nicht verallgemeinert werden. Was natürlich nicht heißen soll, daß in der Bahn keine Schäden auftreten können.
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.23 22:49

In Antwort auf: Uwe Radholz
Ja, unbedingt! Am besten mit einem CSU-Minister an der Spitze unschuldig
also der momentane FDP-Mann ist ja wohl auch nicht besser als die ganze vergangene CSU-Garde.
von: fema

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 02:57

In Antwort auf: Thomas1976
Dann sollte die Bahn für mehr Fahrradstellplätze sorgen. Will sie aber nicht, Radfahrer bringen kein Profit.

Hier könnte man vielleicht ansetzen. Für den aktuellen Preis ist bei dem Platzbedarf natürlich keine Kostendeckung geschweige denn ein Profit möglich. Wenn die Leute bereit sind, den tatsächlichen Kosten entsprechend zu bezahlen, wäre durchaus Anreiz vorhanden, ausreichende Kapazitäten anzubieten.

Im Flugzeug zahlt man nach meinen Erfahrungen allgemein so zwischen 60 und 150 Euro und das wird ja allgemein akzeptiert.

In Thailand, wo ich gerade bin, kostete der letzte Radtransport mit der Bahn gut 80% der günstigsten Personenfahrkarte (3. Klasse, Fan). Und auch in Relation zu dem von mir gebuchten Schlafwagenplatz (2. Klasse, AC) waren es immer noch gut 17%. Es werden auch Motorräder mitgenommen. Das kostet dann, nachdem was ich so mitbekommen habe, ungefähr so viel wie der Schlafwagenplatz. So scheint es sich für die Betreibergesellschaft zu lohnen, und vermutlich deshalb wird es auch angeboten.

Also, ich wäre durchaus bereit, einen angemessenen Preis für die Fahrradmitnahme oder den Fahrradversand bei der DB zu bezahlen, wenn ich dafür eine relativ unkomplizierte und vor allem garantierte Transportmöglichkeit erhalten würde - möglichst auch ins angrenzende Ausland.

In Antwort auf: sciphot
Grad e-bikes brauchen die Bahn, fliegen und Flixbus-fahren dürfen die nicht...

Hier könnte man meines Erachtens dann auch durchaus entsprechend höhere Tarife verlangen, ebenso bei anderen speziellen Rädern wie Tandems, Trikes usw. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Nutzer trotz höherer Preise froh über eine gute Transportmöglichkeit wären.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 05:22

Die Leute, die hier reihenweise von Schäden berichten haben leider keine Ahnung wie man das Rad verpackt und eindeutig auch dieses als solches gekennzeichnet.
von: schorsch-adel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 09:27

Zitat:
Gibt's doch
sorry, da hätt ich vielleicht einen ironischen Smiley setzen sollen.

Ich meine damit, dass alle mir bekannten bisherigen Verkehrsminister verlängerte Arme der Autoindustrie waren. Deren einzige Gemeinsamkeit mit dem Thema Bahn war das Abstellgleis.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 10:44

In Antwort auf: schorsch-adel
Zitat:
Gibt's doch
sorry, da hätt ich vielleicht einen ironischen Smiley setzen sollen.

Ich meine damit, dass alle mir bekannten bisherigen Verkehrsminister verlängerte Arme der Autoindustrie waren. Deren einzige Gemeinsamkeit mit dem Thema Bahn war das Abstellgleis.


Ja, so ist es. Und der verlängerte Arme der Autofahrer. Und das sind die allermeisten. Und das ist der Kern des Problems. Es gibt keine Mehrheiten für eine Verkehrswende hin zu mehr und besserer Bahn. Es gibt aber sehr wohl Mehrheiten für billigen Sprit und "gute Verkehrsanbindung", was für die allermeisten einfach Strassen bedeutet. Wer sich an "Kraftwerk" erinnert weiss: "Die Autobahn ist ein graues Band / weisse Streifen, grüner Rand."
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 11:39

In Antwort auf: sciphot
Und das ist der Kern des Problems. Es gibt keine Mehrheiten für eine Verkehrswende hin zu mehr und besserer Bahn. Es gibt aber sehr wohl Mehrheiten für billigen Sprit und "gute Verkehrsanbindung", was für die allermeisten einfach Strassen bedeutet.
was mich nicht verwundert. Ende 2022 hatte der ADAC 21,4 Millionen, der ADFC 220000 Mitglieder.
von: tirb68

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 11:43

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: sciphot
Und das ist der Kern des Problems. Es gibt keine Mehrheiten für eine Verkehrswende hin zu mehr und besserer Bahn. Es gibt aber sehr wohl Mehrheiten für billigen Sprit und "gute Verkehrsanbindung", was für die allermeisten einfach Strassen bedeutet.
was mich nicht verwundert. Ende 2022 hatte der ADAC 21,4 Millionen, der ADFC 220000 Mitglieder.

Naja, als Radler wird eher selten abgeschleppt...
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 12:13

Die Autofahrer sind wichtige Wähler, davon wird die Politik nicht unbeeindruckt sein können. Allenfalls Grüne, ne bessere Bahn bekommt man von denen aber auch nicht. Gegen die "Verkehrswende hin zu mehr und besserer Bahn", gibt es auch erhebliche Widerstände hier in der Diskussion. Also bei eingefleischten Nutzern der Bahn. Die billige Bahn wird ja auch vom Autofahrer finanziert. Das ist nicht weiter schlimm, weil der Bahnfahrer als Steuerzahler, so er einer ist, auch fürn Straßenbau herhalten muss.

Schlimm ist, dass der mögliche Wechsel vom Auto zur Bahn konsequent unterbunden wird, einerseits durch Geldverbrennung in Richtung billig, dann bekommt man eben billig. Andererseits fehlt es dann an dringend nötigen Investitionen in Richtung zuverlässig, pünktlich, ausreichende Kapazität. Man will es eben billig. Daran trägt der Autofahrer keine Schuld. Der will es nicht billig und den bekommt man auch nicht mit billig und schlecht. Bislang hatten wir ein Konglomerat aus billig und schweineteuer, aber eben überwiegend schlecht. Schlecht wird es bleiben, weil wir es schlecht haben wollen. Das betrifft auch den hier diskutierenden Bahnnutzer ziemlich überwiegend. Bund und Länder haben 3 Mrd € locker gemacht für die billige Bahn. Aus meiner Sicht wäre es ein Signal gewesen, das schöne Geld ins Streckennetz, Wagenmaterial und Personal zu investieren. Da hätte ich etwas Hoffnung, dass wir den "richtigen Weg" einschlagen. Ein einheitliches Tarifsystem bekommt man von ganz allein, wenn man es haben will. Man will halt nicht. Die "Deutschlandfahrkarte" ändert das nur für deren Käufer.

Da ich neuerdings auch Auto fahre, sei zur Beruhigung erwähnt, der Zustand der Straßen und Brücken ist in ganz ähnlichem Zustand, wie die Bahn. Auch die Mehrheiten für den billigen Sprit haben nicht ganz gehalten, was sie versprechen. So wie es gerade angestellt wird, wird mich die Bahn eher vergraulen, als gewinnen. Dabei hab ich durchaus verstanden, was ich für mein heiliges Blech ausgebe und würde es gern gegen eine zuverlässige Bahn tauschen.

Gruß Peter
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.02.23 22:26

In Antwort auf: Thomas1976
Die Leute, die hier reihenweise von Schäden berichten haben leider keine Ahnung wie man das Rad verpackt und eindeutig auch dieses als solches gekennzeichnet.

Genau das ist ja der Punkt, wie oben von mir gesagt. Der Verpackunsgaufwand fürs Flugzeug ist letztlich größer, unsicherer und intransparenter wegen unterschiedlichster Vorschriften, seltsamer Abhandlungen beim Checkin und ungewisser Behandlung des Velo vom Ladepersonal. Selbst vorschriftsmäßig verpackte Räder können Probleme bereiten, wenn sie nicht durch den Scanner passen. So ein Katz-und-Maus-Spiel gibts sonst nirgendwo. Von ärgerlichen Diskussion im Terminal hast du ja selbst schon berichtet. Du bist ja auch schon mit Pappe durch den Busch gefahren, um für den Rückflug gerüstet zu sein. Sowas nenne ich extremst unkomfortabel und meistens auch nicht praktizierbar. Wo ich fahre, regnet es irgendwie immer, selbst wenn Hochsommer mit Dürre ist. zwinker

Und noch was: Bei der Bahn zahle ich nur dann (wenig), wenn ich nicht verpacken muss. Der Verpackunsgaufwand entsteht ja nur, wenn ich Züge wähle, die keinen Velotransport haben bzw. ich Geld und Buchung sparen möchte. Die Option gibts ja beim Flug gar nicht, im Zweifel bezahlst du teures Übergepäck statt der Sportgepäckgebühr. Mittlerweile ist bei fast allen Flugesellschaften der Velotransport ziemlich fett berechnet und das für eine Lesitung, bei der ich als Kunde noch einen Haufen Arbeit habe.

Ich sage nur: Vergleiche Gleiches mit Gleichem, nicht Äpfel mit Birnen.
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 10:07

In Antwort auf: StephanBehrendt
... wäre ohne den ADFC die Radmitnahme komplett eingestellt worden. Ohne den ECF, dessen größter Einzelverband der ADFC ist, würde die EU nicht immer mehr Radmitnahme fordern. ...

Hallo Stephan,

wenn man will, kann man all die Verbesserungen der Radmitnahme bei der Bahn sehen. Von Berlin aus kann man jetzt mit Bahn (ICE und IC) und Rad in fast alle Teile der Republik gelangen. Radelwochenenden in München oder Hamburg sind keine logistischen Probleme mehr. Beides schon erlebt. Für Radreisen ist die Fahrradmitnahme nach Budapest, Wien, Zürich, Amsterdam, Warschau, Danzig jetzt möglich. Ab Mai gibt es wieder einen Nachtzug von Berlin über Amsterdam nach Brüssel. Was mir fehlt, sind Verbindungen nach Paris oder nach Skandinavien. Paris ist aber in Sicht.

Gibt es eigentlich Zahlen zur Auslastung von Fahrradstellplätzen im Fernverkehr der Bahn? Wir haben im vergangenen Jahr ca. 15 mal den Fernverkehr mit Rad genutzt. Kein einziges Mal waren die Stellplätze ausgelastet. Ein paar Mal waren unsere Räder allein im Radabteil. Zuletzt an einem Samstag mit ICE nach Hamburg: 5 von 8 Stellplätzen belegt, auf der Rückfahrt im IC 2 von 10 Plätzen. Natürlich sind die Radstellplätze an den Wochenenden im Sommer voll. Ich schätze aber, dass die Auslastung aller Plätze im Fernverkehr über 365 Tage im Bereich 15 bis 25 % liegt. D.h., die Bahn fährt im Wesentlichen unbezahlte Luftfracht durch die Gegend. Ich lasse mich natürlich gern von Tatsachen bekehren. schmunzel

Gruß Dietmar
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 10:16

In Antwort auf: veloträumer
[…]Ich sage nur: Vergleiche Gleiches mit Gleichem, nicht Äpfel mit Birnen.

Offtopic im Offtopic: Dass man nicht Äpfel und Birnen vergleichen darf, habe ich noch nie verstanden. Warum denn nicht? Wenn man gleiches mit gleichem vergleicht, ist das Ergebnis: ist gleich (okay, das ist etwas überspitzt). Aber ich vergleiche sehr häufig ziemlich ungleiches. Und wenn ich Äpfel mit Birnen vergleiche, dann sage ich: Birnen schmecken mir besser.

Den Vergleich Flugzeug/Bahn machst Du ja auch. Das Problem bei Thomas' Vergleich weiter oben, ist was anderes: Es ist das subjektive "Ich hatte nie Probleme" - "habe schon von einem kapitalen Transportschaden bei der BAhn gehört" - sowas ist nicht wirklich eine Basis für einen sinnvollen VErgleich. Aber um zu überlegen, welche Verkehrsmittel man verwenden, muss man sie doch vergleichen. Genauso wie ich Äpfel und Birnen vergleiche, wenn ich gerade Heißhunger auf Obst habe...
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 11:11

Das Problem ist doch auch, dass man eine Radkarte im Fernverkehr auch ohne Personenfahrkarte kaufen kann. Ich meine, dass deshalb ab und zu reservierte Plätze verfallen gelassen werden. Entweder weil man einen Anschluß verpasst hat oder man sich doch kurzfristig für eine andere Route entschieden hat. Andersherum ist es ärgerlich, dass die Zugführer einen trotz reel freier Plätze spontan nicht mal für eine Station mitfahren lassen, nur weil eine Vorab-Reservierung fehlt.
Grüsse
Frank
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 11:16

@Frank DD
Wie kauft man eine Radkarte ohne eine Personenfahrkarte zu kaufen?
Gruß, Gerd
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 11:18

Sehe ich genauso. Ver-gleich-en bedeutet, etwas nebeneinander zu stellen, was eben nicht gleich ist, damit man durch den Aspekt des einen Erkenntnisgewinne beim anderen bekommt. Nur wenn es diese Unterschiede im Ähnlichen gibt, machen Vergleiche überhaupt Sinn. Viele bemängeln das ohne zu realisieren, daß das Anschauen zweier identischer Inhalte nicht weiterhilft.
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 11:21

..am Bahnhof

viele Grüße
Frank
von: ta7h12

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 11:49

In Antwort auf: Frank DD
Andersherum ist es ärgerlich, dass die Zugführer einen trotz reel freier Plätze spontan nicht mal für eine Station mitfahren lassen, nur weil eine Vorab-Reservierung fehlt.
Ja, da fehlt es deutlich an Flexibilität und Digitalisierung!
Wie bei Platzreservierungen sollten Radplätze halt auch nach x Minuten verfallen, wenn der Platz nicht eingenommen wird. Schliesslich wird kaum jemand am anderen Zugende eingestiegen sein und sich dann mit seinem Rad durch den Zug kämpfen. Dann könnte schon bei der nächsten oder übernächsten Station ein risikofreudiger Radler den Platz einnehmen. Das wäre dann übrigens ein doppelt verkaufter Platz - soviel zur Kostendeckungsfrage, aber vermutlich verstösst das in Deutschland gegen irgendein Gesetz ...
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 12:10

In Antwort auf: ta7h12
In Antwort auf: Frank DD
Andersherum ist es ärgerlich, dass die Zugführer einen trotz reel freier Plätze spontan nicht mal für eine Station mitfahren lassen, nur weil eine Vorab-Reservierung fehlt.
Ja, da fehlt es deutlich an Flexibilität und Digitalisierung!
Ich sehe da ein 95%iges Eingesponnensein in einen Spinnenkokon, in dem das gefangene Insekt nur noch zucken kann. Hier: Bürokratismus würgt das praktische Leben ab.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 12:43

Und ich frag mich, wen der Zugewinn an Flexibilität und "Digitalisierung" wirklich erfreuen würde. Wer stellt sich denn an einen kalten und zugigen Bahnhof und hofft darauf, dass ggf. einer seine Reservierung nicht in Anspruch genommen hat? Mir fehlt dazu ganz deutlich das nötige Maß an Leidensfähigkeit. Es verdeutlicht aus meiner Sicht, wie weit der arme Bahnfahrer seine Ansprüche schon runtergeschraubt hat. Für mich wäre ein Anspruch auf Beförderung auch mit Fahrrad oder Sperrgepäck genau das, was eine Bahn liefern kann, wenn sie will. Ggf. eben mit Voranmeldung/Buchung. Das Maß an Bürokratie wäre dann leicht zu ertragen.

Es ist auch so, dass man mit Billigfahrkarte dieselben Leistungen in Anspruch nehmen darf, wie derjenige, der aus Dummheit oder Zeitmangel den regulären Preis entrichtet hat. Also man bleibt dann ggf. in beiden Fällen aufm Bahnhof stehen oder wenn der Kollege mit Billigfahrkarte schneller und/oder erfahrener ist, dann glotzt man in die Röhre, obwohl man gut bezahlt hat. Mit solchen Erfahrungen ist dann die Suche nach Alternativen folgerichtig. Über Erlebnisse zu Himmelfahrt oder bei Fußballevents schweigt man als feiner Mann lieber fein still, weil es peinlich wird. Auch anderntags kann das Publikum in der Bahn gewöhnungsbedürftig sein, da bin ich durchaus bei Thomas.

Gruß Peter
von: Frank DD

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 12:48

In Antwort auf: Peter Lpz
Und ich frag mich, wen der Zugewinn an Flexibilität und "Digitalisierung" wirklich erfreuen würde
jemand, der den Anschluss verpasst hat zwinker
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 13:06

Das wiederum verstehe ich. Auch daran hat sich der arme Bahnkunde gewöhnen müssen.

Gruß Peter
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 15:03

In Antwort auf: Peter Lpz
Für mich wäre ein Anspruch auf Beförderung auch mit Fahrrad oder Sperrgepäck genau das, was eine Bahn liefern kann, wenn sie will. Ggf. eben mit Voranmeldung/Buchung. Das Maß an Bürokratie wäre dann leicht zu ertragen.
Wenn ich das mal auf "Fahrrad" eingrenze, haben wir das doch bereits im Fernverkehr. Dürfte unter dem Begriff "reservierungspflichtig" allgemein bekannt sein. Einen Anspruch auf jederzeitige Beförderung und dann noch in jeder beliebigen Quantität zu erheben, erscheint mir jedoch reichlich wirklichkeitsfremd zu sein. schmunzel

Und wenn der Begriff "Sperrgepäck" durch Traglast ersetzt wird, haben wir das ebenfalls bereits und bekanntlich auch noch ohne Voranmeldung
Man kann alle Wünsche/Forderungen auch irgendwie überdehnen. Wer einen gesamten Umzug machen möchte oder ein Klavier transportieren will, sollte schon die Angebote der einschlägigen Speditionen bzw. Versandservices nutzen und nicht erwarten, dass sollte auch noch im Rahmen des öffentlichen Personenverkehrs erfolgen. schmunzel
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 15:33

In Antwort auf: Frank DD
In Antwort auf: Peter Lpz
Und ich frag mich, wen der Zugewinn an Flexibilität und "Digitalisierung" wirklich erfreuen würde
jemand, der den Anschluss verpasst hat zwinker

Da habe ich persänlich schon erlebt, dass das Personal am Bahnhof mir (und 4 weiteren Radfahrern) geholfen hat, als wir mit verschiedenen Zügen verspätet am Stuttgarter Bahnhof gelandet waren.

Ob allerdings die Radstellplätze im IC nach München reserviert und nicht genutzt waren, oder ob sie gleich gar nicht reserviert waren, habe ich allerdings nicht hinterfragt. Hauptsache heimkommen.
von: Wolfgang M.

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 15:53

In Antwort auf: Thomas1976
Die Leute, die hier reihenweise von Schäden berichten haben leider keine Ahnung wie man das Rad verpackt und eindeutig auch dieses als solches gekennzeichnet.


Dass du einer der Wenigen bist die Ahnung haben, ist ja allgemein bekannt. peinlich Es wäre schön, wenn du uns an deinem fundierten Wissen zur fluggerechten Fahrradverpackung teilhaben lassen würdest. Du könntest dazu einen Beitrag im WIKI verfassen. dafür

Bei vier Flügen mit Fahrradmitnahme hatte ich bei dreien - also immerhin 75 % - Probleme. Da ich einen zerlegbaren Rahmen habe (S&S-Kupplungen) konnte ich verschiedene Verpackungsmethoden ausprobieren.

Flug 1 Köln/Bonn - Nizza: Fahrrad weitgehend zerlegt und in eine extra für diesen Zweck angefertigte Tasche aus dickem Cordura gepackt. Als Polsterung noch Luftpolsterfolie eingelegt. Die Tasche ist eindeutig mit Fahrradsymbol plus Aufschrift in Deutsch und Englisch beschriftet. Über den Inhalt herrscht also Klarheit. Auf dem Weg zum Flugzeug sah ich meine Fahrradtasche auf einem Transportwagen unter einem Berg von Koffern liegen. Nach der Ankunft in Nizza stellte sich heraus, dass am Vorderrad die Achse aus der Hügi-Nabe herausgedrückt war.

Flug 2 Nizza - Köln/Bonn: gleiche Verpackung wie Flug 1. Schaden: Tubus Gepäckträger verbogen + Rücklicht kaputt. Die Fluggesellschaft hat den Schaden ersetzt.

Flug 3 Köln/Bonn - Bastia (Korsika): Fahrrad nicht demontiert, sondern in zwei ineinandergeschachtelte stabile Fahrradkartons verpackt. Zahlreiche Aussteifungen mit stabilen Papprollen. Auf den flachgelegten Karton konnte sich eine Person stellen ohne Schäden zu verursachen. Schaden: der Karton war an zahlreichen Stellen durchstoßen, ein Bremshebel verbogen.

Flug 4 Köln/Bonn - Zürich: Verpackung wie Flug 3. Schaden: keiner

Nach diesen Erlebnissen habe ich für mich beschlossen dass Fahrrad nicht mehr im Flugzeug zu transportieren.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 18:33

Das stimmt. Es stimmt aber auch, dass der Begriff Nahverkehr durchaus auch die Ferne meint und umgekehrt. Es macht deshalb nicht unbedingt einen Unterschied, ob man im Nah- oder Fernverkehr stehengelassen wird. Ich hab hier ja mit der Wortklauberei nicht angefangen, möchte aber erwähnen, dass ich es selbst in der Neuzeit in der polnischen Eisenbahn erlebt hatte, wie eine komplette Couchgarnitur in der Bahn transportiert wurde. Es geht und aus der Jugend habe ich Erinnerungen, dass es Gepäckwagen gab, in denen auch Mopeds, Tandems und Sperrgüter transportiert wurden. Also möglich wäre so einiges, obwohl es heute einen hohen Preis hätte und es fraglich ist, ob es tatsächlich gewollt wäre. Ich habs ein paar mal erleben dürfen, wie das ist, wenn man auf dem Bahnhof versauert. Es ist nicht wirklich oft passiert, aber solche Erlebnisse prägen eben. Wenn Du mit dem Auto im Stau stehst, ist das auch schlimm, aber es ist halt warm bzw. neuerdings klimatisiert.

Die Ableitung auf "jede beliebige Quantität" ist von Dir und mein Beitrag lässt die auch zu. Ein wenig Gefühl für das, was gemeint ist, kann man aber schon erwarten? Jedenfalls bei einer Bahn, von der man gegenwärtig nicht sagen kann, ob sie kommt, wie es am Fahrplan steht und ob Dein Fahrrad reinpasst oder nicht. Einen größeren Anspruch traut man sich doch kaum zu äußern.

Allerdings merke ich, wir wollen es offenbar wirklich billig. Dann soll es eben auch so sein....

Gruß Peter
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 19:53

In Antwort auf: ta7h12
In Antwort auf: Frank DD
Andersherum ist es ärgerlich, dass die Zugführer einen trotz reel freier Plätze spontan nicht mal für eine Station mitfahren lassen, nur weil eine Vorab-Reservierung fehlt.
Ja, da fehlt es deutlich an Flexibilität und Digitalisierung!
Wie bei Platzreservierungen sollten Radplätze halt auch nach x Minuten verfallen, wenn der Platz nicht eingenommen wird.

Ist das nicht so und scheitert es daran, dass die Schaffner die Plätze nicht freigegeben bzw. die Vorschrift der Reservierung mehr zählt als der Verfall eines Platzes? - Zumindest in der Schweiz gelten 15 Minuten Verfallszeit. Da benötigte ich mal, weil ich von Genf ein Ticket gekauft hatte, aber in Nyon 10-14 min. später eingestiegen bin. Das war sogar geplant, denn ein Sparpreis war nur ab Genf zu bekommen, nicht ab Nyon. Will man flexibel an verschiedenen denkabren Orten einsteigen, macht es ja durchaus Sinn, das der Platz belegt bliebe und man vorsorglich die längste denkbare Strecke bucht. Man muss da also zwei Interessen abwägen. In Zeiten, wo oft auf Reserve Monate vorgebucht wird, würde ich aber eher die Regel mit Verfallszeit bevorzugen.


In Antwort auf: ta7h12
Schliesslich wird kaum jemand am anderen Zugende eingestiegen sein und sich dann mit seinem Rad durch den Zug kämpfen.

Doch, sowas kommt vor. Man wird sich aber kaum durch den Zug kämpfen, sondern bei einem Zwischenhalt den Wagen wechseln. Das geht aber nicht an allen Zwischenhalten und sollte man ggf. mit dem Zugpersonal absprechen, evtl. wirst du dazu auch aufgefordert. Es kommt ja auch vor, dass Wagenreihungen kurzfristig umgestellt werden, und du deswegen am falschen Ende stehst. Dann versuchst du erstmal einen Zugführer zu finden, ob der Wagen überhaupt dranhängt, denn es fallen auch mal Radmitnahmewagen aus. Dann ist es schnell zu spät, und du musst erstmal einsteigen, meistens erlaubt der Schaffner das dann auch bis zur nächsten Station mit genügend Aufenthalt zum wechseln.
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 20:21

In Antwort auf: Peter Lpz
... und aus der Jugend habe ich Erinnerungen, dass es Gepäckwagen gab, in denen auch Mopeds, Tandems und Sperrgüter transportiert wurden. ...

Ja, und vorne dran zog eine Dampflok. Schön, wenn das Langzeitgedächtnis bei uns Alten so gut funktioniert. bier
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 20:57

In Antwort auf: Dietmar
. D.h., die Bahn fährt im Wesentlichen unbezahlte Luftfracht durch die Gegend. Ich lasse mich natürlich gern von Tatsachen bekehren. :)Gruß Dietmar

Das ist in der Tat ein Problem. Die DB hatte bei den IC-Steuerwagen eigentlich ein Quick-Change System verbaut. Im Winter wären dann nur die wenigen Radplätze hinter dem Lokführer vorhanden. Das fand man dann aber wohl zu kompliziert in der Umsetzung.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 21:05

In Antwort auf: Dietmar
In Antwort auf: Peter Lpz
... und aus der Jugend habe ich Erinnerungen, dass es Gepäckwagen gab, in denen auch Mopeds, Tandems und Sperrgüter transportiert wurden. ...

Ja, und vorne dran zog eine Dampflok. Schön, wenn das Langzeitgedächtnis bei uns Alten so gut funktioniert. bier

Ich möchte ungern deine Scherz zunichte machen, aber das war bereits höchstes E-Zeitalter mit TEE usw. Ich kann mich an viele Servicedinge in den 1970ern erinnern, mit Gepäckträger & Co. Wir waren als Nicht-Autofamilie immer auf Bahn und Taxi angewiesen, mein Vater behindert, meine Mutter keine Kräfte, aber riesige Koffer usw. dazu zwei kleine Quälgeister. grins Es gab auch damals Züge, die fuhren weiter als heutige Züge, z.B. vom Ruhrgebiet nach Ventimiglia. Ich bin auch nicht für früher war alles besser, aber einige Rückschritte fallen schon heftig ins Auge.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 21:23

:insselbehorntuuut:

In meiner Kindheit gab es schon lange keine Dampfloks als Standardmaschinen mehr. An Gepäckwagen kann ich mich aber noch sehr gut erinnern. Sowas traf ich dann 30 Jahre später in Griechenland noch an, als dort mit selbetgebastelten Bretterrampen leibhaftige Motorräder transportiert wurden....

Auch ein anderes Relikt ist noch gut in meiner Erinnerung: Bahnsteigkarten. Wer keine Fahrkarte (Pappe, ca 3x6 cm; die Bezeichnung "-karte" hatte ihre volle Berechtigung) hatte, durfte nur mit einer Bahnsteigkarte bis an die Züge. Kosteten damals glaube ich eine halbe Mark. Habe ich in Coronazeiten in Milano Centrale wieder erlebt.

Weite Ziele: in der Tat. Meine und meiner Mutter Lieblingsbeschäftigung war einmal im Jahr das Studium des neuen fetten Kursbuchwälzers. Und dann erst die Sonderedition Auslandskursbuch. Boah was für ein heißer Schinken: Traumfernreisen im Sofa zuhause. Aber auch diesseits von Ventimiglia und Budapest: die Kurswagenverbindung über Nacht Friedrichshafen - Wilhelmshaven haben wir oft im Sommer genutzt.

Und klar: das ist lange her. Aber es war nach dem Krieg, zumindest nach dem von 70/71.... grins
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 21:39

Nun ich bin tatsächlich nicht sehr fortschrittlich, wieso es aber dem Zeitgeist widersprechen muss, einen Gepäckwagen mittels moderner Triebwagen mitzunehmen, ergründet sich mir nicht. Fahrpläne sind doch ohnehin nur für die Werbung. lach

Mir ist es im Grunde völlig Wurscht, wie es die Bahn hinbekommt, dass man möglichst auch an stark frequentierten Tagen nicht mit seinem Rad am Bahnsteig stehen gelassen wird. Hinkriegen kann sie es, wenn sie will. Wenn es dafür Probleme gibt, in 4h von Berlin nach München zu kommen... Herrjeh, die haben wir so doch auch. Wenn es 6h dauert und dafür funktioniert, ich finde, das wär doch mal was und schnell genug ist das sogar für einen Autofahrer. Die Fahrzeit aufm Papier kann jeder... Die Bahn mal dazu bringen, zu tun, was sie kann, das wär doch mal was neues. Aber wenn wir es billig wollen... Dampf geht da auch nicht mehr.

meint der Peter
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 21:48

Die ÖBB läßt fragen, wo die Überzeugung herkommt, Holzwege wären zukunftsträchtig?
Aber vielleicht kommt's ja für die Radmitnehmer so wie bei den Nachtzugfahrern und die DB läßt sich auch hier die Butter vom Brot nehmen.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 22:03

Mit der ÖBB hab ich recht gute Erfahungen hinsichtlich der Fahrradmitnahme. Es gab da große Gepäck- bzw. Fahrradabteile. Was meinst Du mit der Frage nach dem Holzweg? Ich kann sie Dir nicht beantworten.

Was die DB angeht, so stellt sich die Frage, ob man mit seinem Rad nicht eher den Fahrplan stört. Ich finde das sogar erklärlich. Auch ein Rad ist sperrig und kostet Zeit und vor allem Platz im Zug. Bezahlen will der Radfahrer möglichst nichts oder nicht viel. Damit lässt sich die DB nicht die Butter vom Brot nehmen, sondern sie vermeidet unerwünschte Kundschaft und der Fahrplan hat einen kleinen Störfaktor weniger. Da ist man als Störfaktor gut beraten, sich um Alternativen zu bemühehn.

meint der Peter
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 22:53

In Antwort auf: Peter Lpz
[…] Was meinst Du mit der Frage nach dem Holzweg? […]

Die Holzwegfrage bezog sich auf die Überheblichkeit derer, die verünftige Angebote als Dampflok-Nostalgie verunglimpften. Und auch die These, die DB bräuchte Radfahrer, um den Fahrplan zu stören ist zumindest gewagt, denn das schafft sie ganz allein. Deshalb:
Störfaktoren aller Länder, vereinigt euch! (Geht ja auch um Kinderwägen etc.) Und die Alternativen zur DB verkehren eben manchmal trotzdem auf der Schiene. (Erwartbares Gemecker über flixtrain bleibt hier belanglos)
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.23 22:53

In Antwort auf: Peter Lpz
... und aus der Jugend habe ich Erinnerungen, dass es Gepäckwagen gab, in denen auch Mopeds, Tandems und Sperrgüter transportiert wurden.

die gibt es bei der ÖBB heute noch.
Hier z.B. im Zug von Köln nach Innsbruck:





Sorry für die schlechte Bildqualität.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 10:02

In Antwort auf: Frank DD
..am Bahnhof

... aber nur, wenn der Mensch auf der anderen Seite des Tresens die Vorschriften für die Reservierung von Fahrradstellplätzen ignoriert.
Gruß
Uli
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 10:05

Wenn man "von außen" auf diesen Thread blickt, bekommt man den Eindruck, dass Deutschland nicht nur aus 80 Mio. Bundestrainern und Pandemie-Profis besteht, sondern auch aus einer erklecklichen Zahl von Bahnexperten.
Gruß
Uli zwinker
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 10:08

Wiejetzt. Ist das etwa unzutreffend? erstaunt
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 10:45

In Antwort auf: Uli
Wenn man "von außen" auf diesen Thread blickt, bekommt man den Eindruck, dass Deutschland nicht nur aus 80 Mio. Bundestrainern und Pandemie-Profis besteht, sondern auch aus einer erklecklichen Zahl von Bahnexperten.
Gruß
Uli zwinker

Die Fachwelt nennt es Dunning-Kruger-Effekt und ja, er war/ist hier im Forum insbesondere zu Pandemie- und Verkehrsthemen in sehr ausgeprägter Form zu beobachten.

Hans
von: Irrwisch

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 11:55

In Antwort auf: Uli
In Antwort auf: Frank DD
..am Bahnhof

... aber nur, wenn der Mensch auf der anderen Seite des Tresens die Vorschriften für die Reservierung von Fahrradstellplätzen ignoriert.
Gruß
Uli

Die an welcher Stelle dagegen sprechen? verwirrt

Gruß
Irrwisch
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 13:02

In Antwort auf: Wolfgang M.

Bei vier Flügen mit Fahrradmitnahme hatte ich bei dreien - also immerhin 75 % - Probleme.




Ich hatte bisher, und das bei deutlich mehr Flügen, Glück. Aber wirklich nur Glück. Bei einem meiner letzten Flüge landete ich in Schönefeld und bekam einen arg zerstörten Karton, der zudem von der Fachkraft auf dem Kopf stehend, was deutlich gekennzeichnet war, über den Betonbogen geschleift wurde. Die erste Mitarbeiterin, die ich mir greifen konnte und die natürlich für nichts oder was ganz anderes zuständig war, meinte, ich solle erst mal nachschauen, weil ja "vielleicht nichts Kaputt" sei. Und ergänzte: "das ist hier immer so"
von: Wendekreis

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 13:17

Vom Bundesbahnfahrer zum Bundestrainer ist es nur ein Katzensprung.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 13:39

In Antwort auf: Wolfgang M.
Bei vier Flügen mit Fahrradmitnahme hatte ich bei dreien - also immerhin 75 % - Probleme.
Flug 1 mit TAP DUS -LIS unverpackt
Flug 2 mit TAP LIS -DUS unverpackt mit schmalem Scanner aber hilfsbereitem Personal
Flug 3 mit TAP DUS -LIS unverpackt
Flug 4 mit TAP LIS -DUS unverpackt mit schmalem Scanner und ganz miesem Personal traurig
Flug 5 mit Eurowings DUS- LYS In Folie verpackt gegen alle Vorschriften (Luft im Reifen, Fahrrad rollbar, kein Radkarton)
Flug 6 mit Eurowings DUS- MRS In Pappe und Folie verpackt Verpackung auch hier gegen alle Vorschriften (Luft im Reifen, Fahrrad rollbar, kein Radkarton)

Ich glaube fest daran, dass, wenn die Mitarbeiter ein Fahrrad sehen, es auch ordentlich behandeln. Von Lyon und Marseille bin ich allerdings nicht zurück geflogen. In Düsseldorf habe ich immer den Late Night Check-in am Vorabend genutzt.
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 13:40

Hi Matthias,

die Bahn ist unglaublich preiswert beim Radtransport.

Aber: Du musst Sperrgepäck anmelden. Ist aber eigentlich kostenfrei, aber die Pauschale für zusätzliche KG ist nützlich. Habe oft das Rad komplett kostenfrei mitbekommen, weil ich im Gewichtslimit blieb.

Verpackung beim Fliegen. Ich brauche nur 10 Min. Außer Lenker quer, Spiegel und Pedale abmontieren ist das kein Problem. Seit es die Radtaschen z.B. von Rose gibt geht das auch problemlos. Bei einem ICE, TGV Transport ist das dann deutlich aufwendiger.

Unters. Vorschriften: Die gelten pro Unternehmen. SNCF und Deutsche Bahn haben sicherlich auch unterschiedliche. Sogar innerhalb von Deutschland: Ich sag nur Radticket im Nahverkehr.

1990 hatte ich das 1. Mal mein Rad mit der Bahn "mitgenommen". Das hieß damals Fracht, es kam 4 Tage später defekt an. Das ist heutzutage viel komfortabler.

zum Thema Katz und Maus Spiel: Das hängt immer von den Mitarbeiter ab. Beispiel Bahn und Faltkanu. 1 Mitarbeiter half uns das in einem völlig überfüllten Zug einzuladen, beim Zugwechsel wurden wir aus einem leeren Zug verwiesen (durften nur drin bleiben, weil ich vom leeren Abteil und dem Personalausweis ein Foto machen wollte...)

Gleiches mit Gleichem Vergleichen ist halt schwer.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass es mittlerweile viel einfacher geworden ist sein Rad mitzunehmen (gilt für die Bahn und Flugzeug)
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 15:35

Das musst die DB fragen. Ich habe bis ca. 2010 Reservierung und Ticket für's Rad immer unabhängig vom Ticket für mich gekauft, meist per Telefon. Das ging dann auf einmal nicht mehr, auch nicht am Schalter. Auf die entprechende Frage antwortete die DB, dass die Radreservierung nur noch mit gültiger Fahrkarte für den Mensch verkauft wird, u.a. um die hier angesprochene Problematik zu verringern. Dass die Reservierung einzeln erhältlich ist, ist der Möglichkeit eines nachträglichen Kaufes geschuldet (Bahncard 100, Lidl-Ticket, ...) und nur unter Vorlage der Fahrkarte erlaubt.

Wir hatten des Thema schon öfters. Der einzelne Nachkauf hat bei mir auch schon öfters trotz Fahrkarte nicht geklappt. Es kommt halt darauf an, bei wem man mit seinem Ansinnen landet. Heißt aber auch: Probieren kostet nix, ist aber nicht immer erfolgreich.

Gruß
Uli

P.S.: In noch fernerer Vergangenheit konnte man sogar den Stellplatz ohne Fahrradticket und damit kostenlos reservieren.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.23 15:44

Hallo Kollege,

ich fühl mich nicht verunglimpft. Und meine These bezieht sich auf die gegenwärtige und nicht die zuverlässige Bahn, die wir ohnehin nicht haben wollen. In einem überfüllten Zug bin ich als Radfahrer natürlich ein Störfaktor. Ich muss irgendwelches Volk von den Klappsitzen aufscheuchen, das Verständnis ist selten besonders ausgeprägt und so dauert es. Ich blockiere mit einem Rad vier Sitzplätze. Natürlich werden sich da Mitreisende drüber ärgern. Dem Fahrplan tut es auch nicht gut, wobei man sich fragen muss, obs am Volk liegt, dass den Arsch nicht heben will oder am Störfaktor Radfahrer... Das braucht man nicht auswerten. Wir wollen es ohnehin nicht ändern. Bezahlen wollen wir möglichst nix, das les ich hier ständig. Ich verkenne garnicht, dass Geld für die Radmitnahme aus Subventionen fließt. Aber das fließt doch ohnehin und der Radfahrer stört halt trotzdem. Das sind doch keine Hirngespinste. Na klar nervt man sich in einer überfüllten Bahn gegenseitig. Und überfüllt sind sie recht oft.

Die öffentlichen Alternativen sind leider begrenzt und zu Flixtrain hab ich nur geringe Erfahrungen. Im Fernverkehr ist man mit seiner Reservierung ja halbwegs sicher, sofern die Anschlüsse nicht verpasst werden.... Wie gesagt, auch ich werd langsam älter, da hat der Dietmar ganz recht und mir kommt langsam die nötige Demut gegenüber der Bahn abhanden. Mein Auto will ich gegen den Laden nicht eintauschen und so kann ich es auch benutzen. Es ist aber wirklich eine sehr kostpielige Alternative.

Gruß Peter
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 10:48

Da leider der nun veröffentlichte Flixbus-Fahrplan die von uns präferierte günstige Verbindung von Bremen nach Paris (ohne Umsteigen) nicht mehr bietet (wir wollen im Juni von Paris nach Bremen radeln) und wir nun mit dem Flixbus eine kleine Ewigkeit unterwegs wären, haben wir uns wieder nach Bahnverbindungen umgesehen.

Es gibt hier eine Verbindung (über Nacht) nach Offenburg (IC), Strasbourg (SWE) und Paris (TGV) mit relativ wenigen Zugwechseln und (theoretisch) ausreichenden Umsteigezeiten. Um an den Fahrradstellplatz zu kommen, wird man auf die Hotline oder das Reisezentrum verwiesen. Ich habe daher angerufen und wollte für die Verbindung die Tickets und die Fahrradstellplätze buchen. Die Dame an der Hotline teilte mir mit, dass ich die Tickets nicht telefonisch buchen könnte. Außerdem behauptete sie, dass in TGVs keine Fahrradreservierung nötig sei und sie diese daher auch nicht vornehmen könne. Da ich das aber anders kenne, habe ich sie darauf hingewiesen, dass TGVs für Fahrräder eine Reservierungspflicht hätten und außerdem teilte ich ihr mit, das ich schon früher Tickets telefonisch gebucht hätte. Nein, das sei nicht wahr. Ich musste also unverrichteter Dinge aufgeben böse .

Ich werde nun also wohl oder übel zum Reisezentrum müssen (ca. 20 km) und muss dann hoffen, dass Stellplätze noch verfügbar sind.

Die Bahn ist ein Saftladen - leider kann ich hier keinen freundlicheren Begriff finden! Eigentlich sollten solche Dinge heutzutage über das Internet erledigbar sein. Und wenn das die Bahn nicht hinbekommt, sollte zumindest eine Buchung telefonisch möglich sein. Es gibt Leute, die deutlich längere Wege zu einem Reisezentrum zurückzulegen haben und die Freundlichkeit und Kompetenz des Personals an den Schaltern dort ist auch sehr "heterogen".

Und wenn man dann die Tickets hat und die Reservierung des Fahrradstellplatzes erfolgreich war, bleibt noch das Lotteriespiel, ob man die Anschlusszüge wirklich erreicht oder ob sie überhaupt fahren. Am Wochenende waren wir mit dem Zug in Hamburg (ohne Fahrrad) und bei der Rückfahrt nach Bremen fielen reihenweise die Zugverbindungen aus. Zum Glück mussten wir "nur" eine Stunde auf einen tatsächlich fahrenden Zug warten, der dann unterwegs fast 20 Minuten Verspätung akkumulierte. Rennend erreichten wir in Bremen dann den Zug nach Bremen-Nord - ansonsten hätten wir noch ein wenig Bahnhofsluft schnuppern dürfen.

Bahnfahren - insbesondere, wenn man das Fahrrad mitnimmt - ist eine Katastrophe, weshalb ich auch bei innereuropäischen Radreisen lieber die umweltschädlichere Flugvariante wähle, was mir eigentlich widerstrebt. Dann habe ich aber deutlich kürzere Reisezeiten und in der Regel kommt mein Fahrrad zusammen mit mir an, ohne dass ich hier aktiv werden muss.
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 11:03

Ich kaufe meine Tickets immer online DB und SCNF getrennt. Du musst halt für Straßburg sehr viel Umsteigezeit planen, wegen der zuverlässigen Verspätungen der DB. Im Reisecenter der DB haben die oft auch keine Ahnung.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 11:22

Zitat:
Bahnfahren - insbesondere, wenn man das Fahrrad mitnimmt


Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mal den Falk mache. Es geht nicht mehr ohne Faltrad und ich bin froh seit letztem Sommer ein Dahon Cadenza zu besitzen.

Somit sind wenigstens kleinere Touren möglich mit An- und Abreise mit der Bahn.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 11:26

In Antwort auf: kaman
Ich kaufe meine Tickets immer online DB und SCNF getrennt.
Mach ich auch so, ausser bei Fahrten ohne Fahrrad zu einem ohne Umsteigen von Deutschland aus erreichbaren Zielbahnhof in Frankreich.
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 11:48

In Antwort auf: kaman
Ich kaufe meine Tickets immer online DB und SCNF getrennt. ...

Das habe ich jetzt auch erstmalig so gemacht. Den TGV bei SNCF connect und den ICE bei der DB jeweils mit Rad- und Sitzplätzen online gebucht. Alles ohne Probleme. Zwischen Strasbourg und Baden Baden fahren wir mit Regios bzw. auf eigener Achse.

Vorher hatte ich sämtliche Auslandsfahrten mit Fahrradmitnahme per DB-Hotline gebucht und die Tickets an einem beliebigen Automaten abgeholt, wenn es zeitlich passte. Das funktioniert ab diesem Jahr wohl nicht mehr. Die Tickets werden jetzt für 5,90 € zugesandt. Allerdings ist die Auslands-Hotline der DB zz. sehr schlecht besetzt. Nach langen Wartezeiten gelangt man oft an inkompetente Mitarbeiter. Wahrscheinlich habe ich nur einen schlechten Tag erwischt. schmunzel Für eine andere Fahrt bin ich im DB-Reisecenter im Hbf bestens - mit Geduld und Kompetenz - bedient worden.

Gruß Dietmar
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 11:58

Der Titel dieses Fadens lautet immer noch "Deutsch Bahn ...". Das hier vorliegende Problem, beruht auf den nicht einheitlichen und nicht koordinierten Fahrradreservierungssystemen in den verschiedenen Ländern. Ja, ich würde eigentlich auch erwarten, dass es hier mittlerweile eine einheitliche, elektronische Lösung geben sollte! Aber zumindest hier einseitig auf die Deutsche Bahn zu schimpfen, ist m.E. nicht gerechtfertigt. Kannst ja mal versuchen die gleiche Geschichte über die SNCF zu buchen, wird sehr wahrscheinlich genauso nicht funktionieren, siehe das Verhalten meiner Frankreichbahn-erfahrenen Vorredner.

Beim Flugzeug hatten wir übrigens auch schon ähnliche Geschichten, wenn es um Flüge mit Umstiegen und womöglich noch Betreiberwechsel ging.
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 12:20

In Antwort auf: derSammy
... Kannst ja mal versuchen die gleiche Geschichte über die SNCF zu buchen, wird sehr wahrscheinlich genauso nicht funktionieren, ...

Das kann ich zumindest für die ÖBB bestätigen. Bei deren Hotline hätte ich den Nachtzug nach Zürich inklusive Radstellplätzen buchen können. Die Anschlüsse konnte mir die sehr freundliche Hotline allerdings auch nicht buchen. Das kann allerdings auch an der 60-Tage-Buchungsfrist der SBB liegen. Meine Vermutung, aber sowas sollten die Hotlines eigentlich wissen.

Es mangelt eben an Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und an fehlender Information.

Gruß Dietmar
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 13:46

Unbedingt checken, ob der TGV ab Strasbourg die Vélos unverpackt mitnimmt! Wenn ja, kann man das online auf der Seite der SNCF buchen. Es scheint tatsächlich nachmittags einen TGV zu geben, der Räder mitnimmt. Das ist eine ziemlich gute Nachricht, z.B. TGV 2440 oder 2358. Unbedingt reservieren. Ich weiss nicht wann du fährst, ich hab für Mitte April geschaut. DB oder ÖBB Nightjet und SNCF musst du wahrscheinlich getrennt buchen, wenn Du Fahrrdaplätze brauchst...
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 21:29

Da selbst im Reisezentrum keine Buchung der Reise möglich war, habe ich jetzt tatsächlich alle Tickets einzeln über das Interenet bekommen können. ICE ohne Umsteigen nach Offenburg. Dort übernachten wir. Dann geht es in der Früh mit der Regionalbahn nach Strasbourg und von dort mit dem TGV nach Paris. Es ist ein ganz schöner Aufwand und eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.

Durch die Übernachtung und da genügend Zeit in Strasbourg für das Umsteigen in den TGV eingeplant ist, hoffe ich, dass wir tatsächlich in Paris wie geplant ankommen werden. Beim SNCF konnte man angeben, dass man ein unzerlegtes Fahrrad mitnehmen will.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.23 22:24

Kleine Anekdote am Rande, zentral den Betreff hier betreffend.....
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 07:57

In Antwort auf: iassu
Kleine Anekdote am Rande, zentral den Betreff hier betreffend.....


Aua!

Aber da steht auch, dass man angemessen reagieren- und den Lokführer bestrafen will.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 08:02

Man kann problemlos eine Verbindung von Bremen nach Paris buchen. Geht sogar schnell und ist nicht teuer. Ein Problem ist aber eine durchgehende Fahrradmitnahme zu buchen. Und Züge, die in F starten kann man nicht bei der DB kaufen sondern eben bei der SNCF. Das ist aber kein Problem weil online möglich.

Allerdings bleibt das grösste Problem, dass es kaum TGVs mit Stellplätzen für Räder gibt. Das ist kein Buchungsproblem, sondern ein hardware Problem ;-)

Die Strecke Bremen-Paris ist eine typische "Rinko"-Strecke, also Rad demontieren und mitnehmen. Das ist Schrauberei, klar, aber Übernachten in Offenburg ist auch aufwendig und teuer und kostet bestimmt soviel wie eine Rinko-Tasche.

Du könntest einfach um 8:42 irgendwann im Juni über Köln nach Paris Nord fahren (Thalys, bist um 16h da.... ). Oder um 9:44 über Karlsruhe nach Paris Est, bist um 18h dort. Diese Verbindung kostet grade 49,90 EUR. Jeweils nur einmal umsteigen mit ordentlich Zeit zwischen den Zügen. In Paris gibt's mehr zu sehn als in Offenburg, versprochen!
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 08:25

In Antwort auf: Keine Ahnung
. . . . eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.
wissen wir denn wirklich, ob es die DB oder die SNCF zu vertreten hat?
Ich selbst habe es bisher noch nie als besonders schwierig empfunden, mir eine Fahrkarte ab Duisburg nach Paris mit dem Thalys und weiter mit einem geeigneten Zug der SNCF beispielsweise in die Bretagne über die leicht zugänglichen online-Vertriebswege zu kaufen. Gut, die Mitnahme eines unverpackten und/oder nicht zum Teil demontiertes Fahrrades im Thalys ist zumindest offiziell etwas schwierig.
Für einen Reiseweg von Duisburg über Straßburg in irgendeine Region Frankreichs erschien mir bisher der Buchungsaufwand auch nicht schwieriger. Dass viele TGV-Verbindungen keine Fahrräder transportieren ist zwar bedauerlich, aber das kann doch nicht auch noch der DB angelastet werden. Oder? schmunzel
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 08:30

Leider sind die "Randbedingungen" derart, dass die gewählte Variante die angenehmste ist. Wir wollen uns am Ankunftstag in Paris noch mit jemandem treffen - das geht nur an diesem Tag. Zugleich müssen wir am Abreisetag bis zum frühen Nachmittag arbeiten. Mit dem Flixbus hätte das prima geklappt, wenn die Verbindung über Nacht beibehalten worden wäre.

Mit der Bahn gab es die Möglichkeit, den Nightjet zu nutzen oder direkt mit einem ICE nach Offenburg zu fahren. Dort können wir übernachten (nicht einmal so teuer) und fahren dann ausgeschlafen am nächsten Tag über Straßburg nach Paris. Der TGV hatte Stellplätze für "nicht zerlegte Fahrräder" frei. Der Gesamtpreis ist o.k., wennauch natürlich höher als die Kosten für einen Flixbus. Einfacher wäre es natürlich gewesen, wenn wir in der Früh hätten losfahren können, aber so ist es nun o.k. und wohl auch entspannter.

Warum innerhalb der EU (vom Rest rede ich gar nicht) Zugfahrten inkl. Fahrradmitnahme nicht problemlos über eine Bahngesellschaft (hier DB) gebucht werden können, erschließt sich mir nicht. Ich glaube, dass mit etwas gutem Willen dies durchaus möglich wäre. Einzig, es fehlt offensichtlich dieser gute Wille. Jetzt ist es für mich zum Glück nicht ein unüberwindbares Problem, auf verschiedenen Seiten Züge und Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder zu recherchieren und zu buchen. Ich habe in meiner Bekanntschaft aber eine ganze Reihe von Leuten, die hier nicht weiterkämen. Die würden sich wahrscheinlich an Reisebüros wenden und müssten dann natürlich entsprechend mehr zahlen und hätten evtl. weniger Möglichkeiten, die Reise individuell zu optimieren.

Und hat man erst einmal die Bahnverbindung und die Tickets und Reservierungen, so muss man immer noch bangen, ob das wirklich klappen wird. Da sind dann z. B. Abschnitte mit Regionalzügen, die keine Reservierung ermöglichen und nur beschränkte Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder haben. Wenn da dann gerade Wochenende und/oder Urlaubszeit ist ...
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 08:35

Auf kurze Umsteigezeiten oder Fahrrad zerlegen verzichte ich gerne und nehme da gerne eine Übernachtung in Kauf. In Kehl oder in Straßburg gibt es auch Campingplätze. Ich habe schon oft den CP in Mulhouse genutzt, der ist nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt und nach Mulhouse komme ich auch noch mit dem Rad.
Ich finde es ist schon ein Luxus mit unverpacktem Rad, so günstig, im Zug zu reisen. Mit etwas Übung geht das heutzutage mit wenigen Klicks.

Steff_1 hatte 2 Tage Zeit sich um eine alternative Heimreise zu kümmern. Notfalls mit der Regionalbahn, auch wenn es ärgerlich und langwierig ist.
Irgendwelche Kostenzusagen sollte man sich immer schriftlich geben lassen.

Aber die "Deutsche Bahn - es ist zum heulen", das stimmt.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 09:26

In Antwort auf: Keine Ahnung
Da selbst im Reisezentrum keine Buchung der Reise möglich war, habe ich jetzt tatsächlich alle Tickets einzeln über das Interenet bekommen können.
Für Frankreich gibt es die Seniorenkarte für 49,- Euro. Ich kaufte sie mir im letzten Jahr als Schnäppchen für die Hälfte.Prima ist, dass Du die Jahresfrist frei wählen kannst.
Carte Avantage Senior
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 09:35

In Antwort auf: Keine Ahnung
Es ist ein ganz schöner Aufwand und eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.
Na ja,
Fernverbindungen ins Ausland mit Radmitnahme waren noch nie trivial. Vor 40 Jahren unter Mehdorn ging es sogar im Nahverkehr gar nicht. Jetzt bekommen dank der EU-Vorgaben die meisten neuen Fernzüge in vielen Ländern Radstellplätz. Im Nahverkehr ist die Radmitnahme fast überall möglich und Niederflurfahrzeuge erleichtern den Einstieg. Leider verhindern die europäischen Bahngesellschaften aber mit ihrer Kirchturmpolitik weiterhin durchgehende Buchungen - unsere Verkehrsverbünde machen es nicht anders. Ich erhoffe mir ein Machtwort der EU für eine einheitliche europaweite Buchungsplattform.

Hat jemand schon mal Simple Train ausprobiert? Das Schweizer Unternehmen bieten anscheinend das an, was spezialisierte Reisebüros wie Gleisnost wegen des immensen Aufwands aufgegeben haben.

Davon unabhängig ist die Performance der DB derzeit besonders für Radreisende im Fernverkehr wegen der Zwangsreservierungen in der Tat unterirdisch. Aber sind Andere besser? Unsere Fahrt von Straßburg nach Bordeaux mussten wir einst knicken: zwei Wochen vor Fahrtantritt hatten die SNCF ohne Vorankündigung von TGV mit Radmitnahme auf Duplex ohne Radmitnahme umgestellt.

Hinzu kommt, dass weiterhin unterschiedliche Spurweiten und Zugsicherungssysteme und andere Stromspannungen den internationalen Zugverkehr ausbremsen.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 09:49

In Antwort auf: Juergen
Für Frankreich gibt es die Seniorenkarte für 49,- Euro. Ich kaufte sie mir im letzten Jahr als Schnäppchen für die Hälfte.Prima ist, dass Du die Jahresfrist frei wählen kannst. Carte Avantage Senior
In Belgien kostet die Tageskarte für Senioren 7,80 € bei den SNCB.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 10:48

Es gibt auch Trainline, da finden sich manchmal gute Angebote. Aber meist funktioniert einfach die App der DB gut. Man sieht da auch Verbindungen, die man nicht kaufen kann weil der Zug eben nicht aus DB-Land kommt. Aber die kann man einfach über eine andere Webseite buchen, entweder über den Betreiber der Strecke oder eben über sowas wie Trainline.

Und ich seh das auch so: Es wird besser mit der Radmitnahme, eigentlich überall.

Hallo, es ist nicht nötig, die Beiträge komplett zu zitieren, auf die du antwortest. Wenn du "nur" auf "Antworten" klickst, sieht man im Kopf deines Beitrages, auf welchen Beitrag du antwortest. Vielen Dank!
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 11:38

In Antwort auf: sciphot
Man kann problemlos eine Verbindung von Bremen nach Paris buchen. Geht sogar schnell und ist nicht teuer. Ein Problem ist aber eine durchgehende Fahrradmitnahme zu buchen. Und Züge, die in F starten kann man nicht bei der DB kaufen sondern eben bei der SNCF.
Man kann sowohl bei der DB als auch bei der SNCF grenzüberschreitende Fahrten ohne Umsteigen im jeweils anderen Land buchen, also Paris-Stutgart bei der DB oder Stuttgart-Paris bei der SNCF. Fahrten mit Umsteigen im jeweils anderen Land kann man bei keiner der beiden Bahngesellschaften buchen.

Edit: Man kann Umsteigeverbindungen schon buchen, aber es ist aufwändig und meist auch teurer.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 14:23

"Simple Train" habe ich ausprobiert; ich wollte eine Fahrkarte nach Sizilien. Überzeugt hat es mich nicht.

Mein Eindruck war, dass man dort weniger weiß als "bahn.de". Also habe ich am Bahnschalter bzw. online gebucht.
Gruß, Gerd
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 14:37

In Antwort auf: Uwe Radholz
In Antwort auf: iassu
Kleine Anekdote am Rande, zentral den Betreff hier betreffend.....
Aua! Aber da steht auch, dass man angemessen reagieren- und den Lokführer bestrafen will.
Recht so! Diese Nestbeschmutzer sollten sich schämen, ihre unbescholtenen Arbeit-, Dach-, Brot- und letztlich Sinngeber in den Dreck zu ziehen. Aber Undank ist der Welt Lohn. weinend
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 15:07

In Antwort auf: Juergen
In Antwort auf: Keine Ahnung
Da selbst im Reisezentrum keine Buchung der Reise möglich war, habe ich jetzt tatsächlich alle Tickets einzeln über das Interenet bekommen können.
Für Frankreich gibt es die Seniorenkarte für 49,- Euro. Ich kaufte sie mir im letzten Jahr als Schnäppchen für die Hälfte.Prima ist, dass Du die Jahresfrist frei wählen kannst.
Carte Avantage Senior


Hätte sich für uns noch nicht gelohnt und so oft kommen wir nicht nach Frankreich zwinker
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 15:27

Ich habe das einmal als "off-topic" markiert. Da wir aber hier offensichtlich einige Frankreichkenner versammelt haben ...

Ich habe gelesen, dass im TGV Gepäck Kofferanhänger benötigt.
  • Kann man die selber anfertigen oder gibt es hier ein vorgeschriebenes Format?
  • Falls ein Format vorgeschrieben ist, kann man sich diese Anhänger irgendwie vorher ausdrucken?
  • Muss auch das "Handgepäck" (z. B. Lenkertasche) so einen Anhänger haben oder gilt das nur für das "große Gepäck"?
  • Muss am (unzerlegten) Fahrrad auch eine Art "Namensschild" befestigt werden?

Danke für fachkundige Informationen im Voraus zwinker
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 15:29

Davon wusste ich bisher nichts - und habe das noch nie gemacht.

Viele Grüße,
Holger
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:00

Im vergangenen September hat niemand nach Kofferanhängern oder Radanhängern gefragt. Ob und was in den Beförderungsbedingungen steht, weiß ich allerdings nicht.
Gruß, Gerd
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:13

Hier ein Gebäckanhänger ohne Abdeckung der Adresse. Gibt es aber auch in Kroko. Gilt mittlerweile auch ein QR-Code? Tatsächlich.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:15

In Antwort auf: Keine Ahnung

Kann man die selber anfertigen oder gibt es hier ein vorgeschriebenes Format?
In Frankreich gibt es dafür an den Bahnhöfen Kunstoffbänder, die man am Griff des Gepäckstücks einschleifen kann, Bild. Darauf schreibt man Name und Telefonnummer. Es genügt also ein ganz einfacher Kofferanhänger.
In Antwort auf: Keine Ahnung
Muss auch das "Handgepäck" (z. B. Lenkertasche) so einen Anhänger haben oder gilt das nur für das "große Gepäck"?
Meines Wissens ist das nur für Gepäck, das man unaufbesichtigt lässt. Hat was mit "herrenlosen", potentiell gefährlichen Gepäckstücken zu tun.
In Antwort auf: Keine Ahnung
Muss am (unzerlegten) Fahrrad auch eine Art "Namensschild" befestigt werden?
Weiss ich leider nicht. Normalerweise sitzt man aber in Nähe der Räder.
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:16

Ein "einfacher" Gepäckanhänger wäre ja kein Problem. Aber ich hatte gelesen, dass es zumindest zeitweise ein "E-Tiquette" gab, welches dann mit QR-Code ausgestattet war ...
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:20

In Antwort auf: Axurit
In Antwort auf: Keine Ahnung

Kann man die selber anfertigen oder gibt es hier ein vorgeschriebenes Format?
In Frankreich gibt es dafür an den Bahnhöfen Kunstoffbänder, die man am Griff des Gepäckstücks einschleifen kann, Bild. Darauf schreibt man Name und Telefonnummer. Es genügt also ein ganz einfacher Kofferanhänger.
In Antwort auf: Keine Ahnung
Muss auch das "Handgepäck" (z. B. Lenkertasche) so einen Anhänger haben oder gilt das nur für das "große Gepäck"?
Meines Wissens ist das nur für Gepäck, das man unaufbesichtigt lässt. Hat was mit "herrenlosen", potentiell gefährlichen Gepäckstücken zu tun.
In Antwort auf: Keine Ahnung
Muss am (unzerlegten) Fahrrad auch eine Art "Namensschild" befestigt werden?
Weiss ich leider nicht. Normalerweise sitzt man aber in Nähe der Räder.


Danke für die Auskunft. Dann werde ich mir selber Anhänger fabrizieren, sicherheitshalber auch für die Fahrräder. Leider gibt es hier im Internet keine eindeutige Information und dann ist da noch die Frage, ob Regeln auch wirklich streng beachtet werden. Die Anhänger sind aber kein Aufwand und wenn man sich Ärger ersparen kann ...
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 16:27

In Antwort auf: Keine Ahnung
Ich habe das einmal als "off-topic" markiert. Da wir aber hier offensichtlich einige Frankreichkenner versammelt haben ...

Ich habe gelesen, dass im TGV Gepäck Kofferanhänger benötigt.
  • Kann man die selber anfertigen oder gibt es hier ein vorgeschriebenes Format?
  • Falls ein Format vorgeschrieben ist, kann man sich diese Anhänger irgendwie vorher ausdrucken?
  • Muss auch das "Handgepäck" (z. B. Lenkertasche) so einen Anhänger haben oder gilt das nur für das "große Gepäck"?
  • Muss am (unzerlegten) Fahrrad auch eine Art "Namensschild" befestigt werden?

Danke für fachkundige Informationen im Voraus zwinker
bei den letzten mir von der SNCF per Briefpost zugeschicktn Fahrkarten lagen solche Anhänger bei. Bei anderen Reisen hatte ich jeweils auf die Innenseiten meiner Backroller einfach selbst Blätter mit ausgedruckter Adresse aufgeklebt. Das wurde jedoch nie kontrolliert. Lediglich bei einer Fahrt nach Florenz haben sich diese Adressaufkleber als sehr nützlich erwiesen. Bei dieser Fahrt hatte eine andere Radlergruppe in Koblenz neben dem eigenen Gepäck irrtümlich auch meine beiden Backroller ausgeladen und das erst nach Abfahrt des Zuges bemerkt. Zum Glück haben die sich direkt an das Bahnpersonal gewandt. So konnte nach einigen Telefonaten veranlasst werden, dass mir meine beiden Backroller noch rechtzeitig vor Abfahrt meines Nachtzuges nach Florenz mit dem nächsten ICE nach München geliefert wurden. Tja, das ist wirklich passiert, obwohl hier in diesem Faden von anderen Diskussionsteilnehmern recht häufig und sehr deutlich auf erlebte Pannen verwiesen wird. Es gibt halt auch andere, durchaus positive Erlebnisse mit der Deutschen Bahn und deren Mitarbeiter. Oder vielleicht bin ich auch nur ein Glückspilz. schmunzel
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 18:12

In Antwort auf: Keine Ahnung
Es ist ein ganz schöner Aufwand und eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.
Kann man so sehen, muß man aber nicht. Ich habe dieses seit Jahrzehnten besungene "Europa" so, wie es derzeit aussieht, schon immer für eine Schimäre gehalten, ein Luftschloß aus Wunschdenken, das so gut wie keine Erdung hat. Außer Sonntagsreden, medienwirksamen Wir-schneiden-gemeinsam-Abschrankungsbänder-durch-Aktionen und Versöhnungslobliedern sehe ich vor allem Abgrenzungsbemühungen und nationale Pseudoidentitätsphrasen.

Es werden ja regelmäßig homöopathische Arzneimittel belächelt oder verrissen. Mehr als homöopathisch dürfte der Anteil der über Europa verteilt anzusiedelnden Befürworter einer einheitlichen Fahrradbeförderung in grenzüberschreitenden Bahnverbindungen nicht sein. Vor allem nicht in den Entscheidungsetagen der beteiligten Politikbereiche und der Unternehmen.

Es wird einem suggeriert, daß Digitalisierung das Heil der Menschheit und die Sicherung einer sonnigen Zukunft sei. Man leitet daraus, je nach eigenem Interesse, entweder den Anspruch ab, solche Vorgänge, wie der hier in Rede stehende, schnell und mit ein paar Klicks am Rechner abwickeln zu können. (Oder aber man protestiert gegen Verlust von Privatsphäre durch Datenvernetzung bäh ). Eine Gesinnung, die wirklich Europa zusammenführen möchte, wäre die Grundlage für solche Funktionen. Ich kann eine solche Gemeinsamkeit nicht erkennen.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 18:27

In Antwort auf: iassu
Es wird einem suggeriert, daß Digitalisierung das Heil der Menschheit und die Sicherung einer sonnigen Zukunft sei. Man leitet daraus, je nach eigenem Interesse, entweder den Anspruch ab, solche Vorgänge, wie der hier in Rede stehende, schnell und mit ein paar Klicks am Rechner abwickeln zu können.
In diesem Fall leitet sich der Anspruch bzw. die Erwartung nicht aus der Digitalisierung und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten ab, sondern schlicht und einfach daraus, dass es in vordigitalen Zeiten möglich war, die Fahrkarte für eine Bahnreise durch mehrere europäische Länder bei der heimischen Bahngesellschaft zu kaufen. Das Fahrrad gab man am Startbahnhof ab und bekam es am Zielbahnhof wieder ausgehändigt. Ich vermute, dass das Verschwinden solcher Leistungen mit der Überführung der Staatsbahnen in privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen zu tun hat.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 19:17

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: Keine Ahnung
. . . . eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.
wissen wir denn wirklich, ob es die DB oder die SNCF zu vertreten hat?

Es gibt viele Indizien dafür, dass es am französischen System liegt. Der Deutschen Bahn kann man allerdings vorwerfen, dass sie keine besonderen Anstrengungen unternimmt, das zu ändern, obwohl sich der Konzern bis nach China in Sachen Globaliserung engagiert. Eine andere deutsche Ursache liegt darin, dass die ICE-Züge nach Frankreich keine Fahrradmitnahme bisher anbieten. Es besteht also für die deutschen Züge kein Bedarf, dann sind die französischen Züge schon ganz ohne Interesse. Ein paar Gründe, warum das französische Buchungssystem offenbar sehr problematisch ist (ob es jüngste Verbsserungen gibt, weiß ich nicht):

1) Die Velobuchung war selbst für Mitarbeiter in der früheren Hotline eine Herausforderung. Als es erste Möglichkeiten gab, online zu buchen, wurde ich von der Telefonhotline auf das Internet verwiesen, da ginge es einfach. Die Serviceperson selsbt war aber damit überfordert. Tatsächlich schaffte ich es online recht einfach.

2) Es gab bereits einen grenzüberschreitenden TGV mit Velomitnahme in den Anfangszeiten der TGV-Verbindung Stuttgart - Paris. Das wurde dann recht schnell durch den TGV Duplex aufgehoben. Als diese Verbindung bestand, war es auch mögglich, eine Fahrradreservierung für den TGV zu buchen. Das habe ich einmal gemacht und dauerte knapp eine Stunde unter Zuziehung von zwei örtlichen Schalterangestellten und einer zusätzlichen Telefonkonferenz zu einer Zentrale. Der hauptverantwortliche Schalterangestellte sagte mir noch, sie glauben doch nicht, dass die Bahn für 10 Euro Bahnticket einen solchen Aufwand in Zukunft weiter anbieten wird.

3) Es gab auch vor der TGV-Zeit grenzüberschreitende Züge zwischen D und F mit Velomitnahme, das war der Nachtzug Wien - Paris (der jetzt wieder fährt, aber ohne Velomitnahme). Dort konnte man mit der intanionalen Fahrkarte und gemäß deutschem Buchungssystem am Schalter das Velo einbuchen. Wie im Fall 2) funktionierten auch zu dieser Zeit keine Buchungen von Velos in innerfranzösischen Zügen, egal ob Nachtzug oder TGV. Der Nachtzug Paris - Wien war aber wohl auch deutsch/österreichsiches Material.

4) Eine Velobuchung ist über die DB in mehreren europäischen Ländern möglich. Leider kenne ich nicht viele Länder. Es geht jedenfalls für alle Fernzüge in der Schweiz, in Österreich und früher mit Nachtzügen auch nach Italien und nach Tschechien. Inneritalienische Fernzüge gab es damals aber nicht mit Velomitnahme. Wie das heute mit velofreundlichen ICs in Italien aussieht, weiß ich nicht.

5) Wer eine Bahncard besitzt, bekommt für verschiedene europäische Bahnunternehmen ebenfalls Rabatt (Railplus). Das gilt z.B. auch für Italien, aber nicht für Frankreich. Anders gesagt, wir haben mit dem Nachbarland Frankreich weniger Kooperationsvereinbarungen als mit einem Nichtgrenzland. Zwar gibt es für die Elsassregion übergreifende Regionalangebote, beozogen auf ganz Frankreich sind aber kartengebundene Vergünstigungen tot.

6) Die Buchungsprobleme umfassen nicht nur den Velotransport, sondern auch Personenfahrkarten im Regionalverkehr. Regionalverbindungen, die nicht im Bereich Schweiz/Österreich liegen, könne über die DB nur bedingt gebucht werden, offensichtlich aber mehr Verbindungen innerhalb Italiens als Frankreichs. Ich konnte z.B. für Italien Genua - Bologna buchen (nicht die Radkarte, nicht alle Bahnhöfe), in Frankreich scheiterte die Buchung für Regionalzug jenseits des Elsass gänzlich (max. bis Mulhouse oder Belfort, weiß nicht mehr genau.).
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.23 19:28

Ich muss zugeben, dass meine grenzüberschreitenden Bahnerfahrungen, was den Fahrradtransport angeht, eher limitiert sind. Vor zwei Jahren ging es z. B. spontan (nach Rahmenbruch) aus Italien problemlos zurück nach Bremen. Ohne Fahrrad bin ich immer irgendwie durch die Länder gereist, wobei das Verpassen eines Anschlusszuges relativ unproblematisch war, da ich dann einfach den nächsten Zug nehmen konnte und irgendwo einen freien Platz finden konnte. Mit dem Fahrrad ist das aber ein Problem - der Auslöser dieses Fadens. Verpasst Du Deinen ICE, TGV, ... für den Du den Fahrradstellplatz reserviert hast, so sieht es schon sehr schlecht aus, wenn Du auf einen anderen Zug mit Reservierungspflicht wechseln willst.

Was Europa angeht, sehe ich das nicht ganz so negativ wie Andreas (iassu). Es hat sich schon einiges getan. Wahrscheinlich liegt es tatsächlich auch an der Privatisierung von Bahngesellschaften, dass das Bedürfnis mit anderen Ländern zu kooperieren beschränkt ist. Das gilt dann wohl insbesondere für "unrentable" Fahrradtransportmöglichkeiten. Ich finde das dennoch sehr schade und unnötig. Möglich wäre es nämlich auch anders, da bin ich sicher. Nur der Wille muss da sein.
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 12:03

Hallo Stephan,

In Antwort auf: StephanBehrendt
In Antwort auf: Keine Ahnung
Es ist ein ganz schöner Aufwand und eigentlich eine Schande, dass die DB es nicht ermöglicht - weder über Internet, Telefon oder Reisezentrum - so eine triviale Verbindung von Bremen nach Paris zu buchen.
Na ja,
Fernverbindungen ins Ausland mit Radmitnahme waren noch nie trivial. Vor 40 Jahren unter Mehdorn ging es sogar im Nahverkehr gar nicht.

Radmitnahme war tatsächlich nicht so einfach. Aber noch 1989 konnte man sein Fahrrad am Bahnhof aufgeben und nach wenigen Tagen am Zielbahnhof, z.B. in Den Helder (Niederlande), auch wieder abholen.

Ein Jahr später war das dann leider Geschichte.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 12:45

In Antwort auf: KUHmax
Radmitnahme war tatsächlich nicht so einfach. Aber noch 1989 konnte man sein Fahrrad am Bahnhof aufgeben und nach wenigen Tagen am Zielbahnhof, z.B. in Den Helder (Niederlande), auch wieder abholen.
Ein Jahr später war das dann leider Geschichte.
Hallo Karin,

gab es diese Radaufgabe an allen Bahnhöfen oder musste man teils weit anreisen?
Eine schnelle Internetrecherche zeigte mir einige Speditionen, die Räder von Haus zu Haus auch ins Ausland speditieren. Preise habe ich nicht geguckt.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 17:20

ja, das gibt's. Ist leider teuer. Das sind Zuladungen zu Speditionstransporten.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 17:39

Es gibt in Europa Bahngesellschaften deren Verbreitung identisch ist mit den Staaten, also nationale Bahngesellschaften. Das ist historisch so und könnte auch anders sein - wie etwa in England bis weit ins 20. Jahrhundert und jetzt wieder. Dass die Kooperation zwischen den "nationalen" Bahngesellschaften nicht immer optimal ist liegt daran, dass es getrennte Unternehmen sind, nicht unbedingt daran, dass diese eben national organisiert sind. Jeder kümmert sich halt um seine lokale Kundschaft und um die Wünsche der Eigentümer, das sind hier eben die Staaten.

Ein Haufen regionaler aber übernationaler Bahngesellschaften würde sich bestimmt ähnlich verhalten.

Radplätze in Zügen und davon immer mehr in Europa und auch über Grenzen hinweg gibt es nur, weil das politisch gewollt ist. Es lohnt nicht und es gibt auch nur wenige Kunden die das wollen / brauchen.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 18:14

In Antwort auf: sciphot

Radplätze in Zügen und davon immer mehr in Europa und auch über Grenzen hinweg gibt es nur, weil das politisch gewollt ist. Es lohnt nicht und es gibt auch nur wenige Kunden die das wollen / brauchen.

Wo kein Angebot, kann man die Nachfrage auch nicht erkennen. Und wenn das Angebot knapp und schlecht ist, steigt der Kundenfrust und auch dies drückt dann die Nachfrage. Siehe dieser Faden und wie über das Angebot gesprochen wird.

Generell unterschreibe ich dir das aber nicht so. Wenn das Angebot da ist, wird es zumindest im Sommer meist auch sehr intensiv genutzt, siehe z.B. Bahnen im/zur Ostsee oder entlang berühmter Flussradwege.

Ich bin sicher ein solches Angebot würde auch grenzüberschreitend genutzt werden, wenn entprechende große Kapazität und niederschwellige Buchbarkeit gegeben wären (Frühjahrsrennradtraining in der Toskana, Bikepacking in den Alpen oder Vogesen, ...)
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 18:38

Historisch in den Anfängen waren es private Gesellschaften, die Bahnen bauten. So fuhr man von Minden nach Mülheim, lief über die Schwimmbrücke zum Kölner Dom und fuhr dann weiter. Erst nach Übernahme der Inselbahnen durch die Staaten entstand ein Netz, bei dem die Militärs großen Einfluss hatten und grenzüberschreitende Verbindungen eher ablehnten. Militär- und Gütertransport hatten Vorrang.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 18:56

In Antwort auf: derSammy

Generell unterschreibe ich dir das aber nicht so. Wenn das Angebot da ist, wird es zumindest im Sommer meist auch sehr intensiv genutzt, siehe z.B. Bahnen im/zur Ostsee oder entlang berühmter Flussradwege.

Ich bin sicher ein solches Angebot würde auch grenzüberschreitend genutzt werden, wenn entprechende große Kapazität und niederschwellige Buchbarkeit gegeben wären (Frühjahrsrennradtraining in der Toskana, Bikepacking in den Alpen oder Vogesen, ...)

Wenn die Nachfrage da wäre, dann könnte doch ein Privatanbieter wie Flixtrain an seine Züge an bestimmten Tagen und/oder auf bestimmten Strecken einen Gepäckwagen anhängen.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 19:19

In Antwort auf: Felix-Ente
Wenn die Nachfrage da wäre, dann könnte doch ein Privatanbieter wie Flixtrain an seine Züge an bestimmten Tagen und/oder auf bestimmten Strecken einen Gepäckwagen anhängen.
Wenn es denn so einfach wäre. Wo kommt der Wagen mit der geforderten Geschwindigkeit her, der sonst dumm rumsteht? Wer zahlt den notwendigen Ladeschaffner? Selbstverlad ist vermutlich nicht. Wir machten sowas früher in Sonderzügen vom ADFC und hatten zwei Personen je Gebäckwagen. Selbst die Radabteile im ICE fahren häufig heiße Luft.

Die Halbgebäckwagen der wenigen Ösi-ECs Link halte ich für erstrebenswert: sie sind vermutlich für 200 km/h zugelassen und sie befinden in der Mitte des Zuges zwischen 1. und zweiter Klasse. Man muss also nicht wie im ICE 4 durch 12 Wagen laugen, wenn man 1. Klasse gebucht hat. Aber auch hier braucht es einen Ladeschaffner.
von: Stefan aus B

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 19:39

In Antwort auf: StephanBehrendt
Vor 40 Jahren unter Mehdorn ging es sogar im Nahverkehr gar nicht.


Hallo Stephan,

also vor 40 Jahren gab es noch keinen Herrn Mehdorn, zumindest nicht als Bahnchef schmunzel . Da ich aber seit Ende der siebziger Jahre Radtouristik betreibe, kann ich dir sagen, dass es bis in die neunziger Jahre nicht möglich war, das Rad im Zug über die Grenze mitzunehmen. Man stieg im letzten Bahnhof vor der Grenze aus und radelte über selbige. Das galt zumindest für das Land, das für Normalsterbliche nur 2 Nachbarländer hatte zwinker Die Strecke Decin-Dresden konnte dann schon fast mit geschlossenen Augen fahren lach

Gruß Stefan
von: martinbp

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 19:54

In den 70-ern habe ich mein Rad als Reisegepäck von Leipzig nach Budapest aufgegeben. Das ging eigentlich problemlos. Ich hatte mit ein-zwei Wochen gerechnet und wäre jeden zweiten Tag dann zum Bahnhof Keleti gegangen, um nachzufragen.

Aber bei meiner Fahrt mit dem Nachtzug habe ich dann durch Zufall bemerkt, dass mein Rad im Gepäckwagen steht. Die Abfertigung beim Budapester Zoll dauerte noch mal eine gute halbe Stunde.

Aber dann konnte ich direkt vom Bahnhof zum Internat radeln. Koffer auf den Gepäckträger und mit zwei Hosengürteln festgezurrt und dann schwankend über die Hauptverkehrsachse von Budapest. Damals gabe es noch keine Radwege in Budapest, wozu auch, es gab ja auch keine Radfahrer (besser gesagt, fast keine)

Aber mit Fahrradkarte ging es damals natürlich nicht, wenn ich micht recht erinnere nicht einmal innerhalb der DDR.
von: Stefan aus B

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 20:18

Hallo Martin,

Radmitnahme in der DDR auf Fahrradkarte war kein Problem, man musste sich nur im Kursbuch Züge raussuchen, die nicht mit oG gekennzeichnet waren.

Gruß Stefan
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 20:46

Privatanbieter wie Flixtrain haben meines Wissens ganz arg unter den Trassenkosten zu leiden. Formal mögen da DB Netz und die Zugbetreiber als Konzern getrennt sein, so ganz einfach läuft das aber wohl doch nicht ab, wenn man nicht zum DB-Konzern gehört.

Und dann kommt hinzu, dass es finanziell ein ziemlich großer Hub ist, entsprechendes Wagenmaterial bereitzustellen. Da geht es nicht um Lebenszyklen wie bei Kraftfahrzeugen, wir reden da schnell von nem halben Jahrhundert, wie das Wagenmaterial unterwegs sein soll.

Im Übrigen könnte es auch sinnvoll sein die Tourismusverbände an der Finanzierung zu beteiligen. Radtouristen lassen ja durchaus Geld in einer Urlaubsregion, aber dazu müssen sie dort auch erst mal hin kommen. Ohne Erschließung auch kein Tourismus...

Die von Stephan angesprochene transportierte "heiße Luft" ist allerdings gar nicht so das Problem. Das ist ja einer der Vorteile des Zuges, dass das Transportvolumen nicht sooo ins Gewicht fällt. Klar, die Bahnsteiglänge ist irgendwo schon limitierend und umso höher die Auslastung, umso besser natürlich der Umsatz. Aber rentabel kann man Züge auch mit deutlich weniger als Vollauslastung betreiben.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 21:46

Grad die genannten Ziele sind mit Rad gut buchbar: Die Toskana ab München mit der ÖBB und prima Radplätzen bis Bologna, die Vogesen bis Offenburg oder Basel und dann weiter mit Lokalzug und die Alpen einfach mit der SBB, die haben fast immer Radplätze in den Zügen.

Es gibt auch Leute die das machen, ich zum Beispiel. Ist prima.

Für viele Rennradler geht Frühjahrstraining aber anders: Flieger nach Mallorca.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.23 21:53

Wobei gerade in Mallorca viele grosse Hotels davon leben, dass sie ihren Gästen hochwertige Räder vermieten.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 02:05

War es nicht genau der Punkt, dass es keine Nachfrage geben würde, wenn man es kosten deckend anbieten würde. Was du bestreitest und dann im Anschluss ausführlich ausführst, dass es finanziell nicht sinnvoll ist...

Wenn du es mal mit Wagonflächen rechnest: So eine 2er Sitzbank sind grob 1.5m2, Ein Fahrrad kommt selbst Hochkant mit Verladeplatz auf 1m2. Dann kommt hinzu, dass du im Winter auf der Fläche genau nix transportierst. Sprich den Jahresumsatz in der Sommerhälfte erwirtschaften musst. Die Maße kommen evtl. nicht ganz hin, aber rechnen wir dafür mal nur mit dem Sparpreis von 20 EUR statt dem Vollpreis. Dann bedeutet das, der Bahnanbieter müsste mit dem Radtransport den Umsatz von ~2.6 Reisenden machen. Ergo die Radkarte wäre irgendwo im Bereich 50 EUR.

...und jetzt stelle ich mir das Geschrei hier vor, wenn die Bahn das anbieten würde und genau deshalb bietet es keiner an, ohne dass er es aus politischen Gründen alibimäßig muss.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 03:28

Das impliziert allerdings wieder die Grundvoraussetzung, daß sich sowohl Personen- als auch Fahrradtransport wirtschaftlich lohnen muß. Wenn man das zuende denkt, bedeutet es, daß sich Menschsein lohnen muß. Hingegen sehe ich etwas grundsätzlich Berechtigtes darin, anzunehmen, daß Menschsein uA beinhaltet, von A nach B befördert zu werden. Das bedarf keiner wirtschaftlichen Rechtfertigung.

Genauso sehe ich eine Grundberechtigung darin, daß einem geholfen wird, wenn man in gesundheitlichen Problemen steckt. Und daß es ein Grundrecht auf Bildung und Erziehung gibt. Alles Punkte, die sich nicht zuerst rechnen müssen.

Diese drei Gebiete in den Bereich des Wirtschaftlichen überführt zu haben, ist in meinen Augen letztendlich eine konsequent zuende gedachte Wahnidee des Materialismus, der keinen Wert des Lebens an sich sehen kann.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 05:44

In Antwort auf: Stefan aus B
Da ich aber seit Ende der siebziger Jahre Radtouristik betreibe, kann ich dir sagen, dass es bis in die neunziger Jahre nicht möglich war, das Rad im Zug über die Grenze mitzunehmen.
Das war dann spezifisch für die Grenzen, welche du überschritten hast. Wir sind 1979 mit der Bahn und Fahrrädern von Frankreich über Italien und Jugoslawien nach Griechenland und zurück gereist, mit Umsteigen in Venedig. Auf der Hinreise haben wir die Räder am Stadtbahnhof abgegeben und am Zielbahnhof wieder in Empfang genommen. Auf der Rückfahrt mussten wir in Thessaloniki beim Zwischenhalt zum Gepäckschalter, wo unsere Räder waren, und eine Zolldeklaration machen. Das war alles.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 06:15

In Antwort auf: Axurit
am Stadtbahnhof
Am Startbahnhof natürlich. Und die Räder kamen auf der Hinreise einen Tag nach uns an. Auf der Rückreise mussten wir sie am Vortag abgeben, damit sie am nächsten Tag schon in der Gepäckabfertigung in Thessaloniki waren, wenn wir dort unseren Zwischenstopp hatten. Aber insgesamt war es einfach und bequem und das ist bis heute meine Messlatte für die Fahrradmitnahme auf Fernreisen.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 06:54

In Antwort auf: derSammy
Privatanbieter wie Flixtrain haben meines Wissens ganz arg unter den Trassenkosten zu leiden.
Trasse kosten sind doch nicht verwerflich. Davon sind neben Flixtrain auch die zahlreichen anderen Anbieter von Schienverkehrsleistungen betroffen. Ob es nun Züge der zu Transdev oder Keolis gehörenden Unternehmen sind, die werden durchaus vergleichbare Trassenkosten wie Flixtrain zu tragen haben. Das dürfte auch für die entsprechenden Nutzungen des deutschen Bahnnetzes beispielsweise durch die ÖBB und die SBB zutreffen.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 06:57

Diese Argumwntation enthält in meinen Augen zwei Schwächen.

Zum einen die Sache mit "Angebot, Nachfrage und Preis". Das passt halt nur, wenn alle Marktteilnehmer das Angebot kennen und der Preis die real anfallenden Kosten widerspiegelt. Im konkreten Fall gibt es erstens das Problem, dass potentielle Radreisende erst mal vom Angebot wissen müssen. Und zum zweiten die Buchung entsprechend leicht/flexibel sein muss. Der Aufwand überhaupt erst an eine Radreservierung ran zu kommen steht nicht auf dem Ticketpreis. Aber wenn ich mal meinen Stundensatz gegenrechne, wenn ich 2h Aufwand hab ans (Rad-)ticket zu kommen, dann sieht die Kalkulation schnell ganz anders aus.

Und das mit der Raumbedarfsrechnung krankt halt auch daran, dass das Rad ein Gepäckstück eines Reisenden ist. Ohne dieses, würde er in 95% der Fälle die Reise auf besagte Art und Weise überhaupt nicht tun, das Rad selbst fährt ja nicht allein. Also wenn, dann musst du Rad+Reisenden als Paket sehen, was entweder mitfährt oder eben nicht.
Kosten fallen der Bahn ja nicht nur für den Platzbedarf an, das hab ich ja versucht auszuführen. Die transportierte "heiße Luft" kostet fast nix. Was im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht fällt, ist die Masse von Fahrgast und Gepäck, was beschleunigt, gehoben und abgegremst werden muss. Da dürften die Winterjacken im Winterhalbjahr z.B. locker die Masse von einigen Rädern im Sommer kompensieren. Mit ähnlichen Überlegungen kannst du schnell ausrechnen, dass es wesentlich teurer ist übergewichtige Personen zu transportieren, oder dass mit 20kg Flugkoffer ein Aufschlag von 20% zum Ticketpreis fällig sein sollten.

Das ist halt ein wesentlicher Punkt bei der Bahn, dass die reine Zurverfügungstellung von Transportvolumen gar kein so großer Betriebskostenfaktor ist und anders als z.B. im Luftverkehr es gar nicht so sehr auf stete 90-100% Auslastung ankommt. Im Umkehrschluss bietet die Bahn halt als Kundenmehrwert zeitliche Flexibilität. Ich kann in der Regel stündlich oder zweistündlich fahren, nicht einmalig am Tag, zu einer Uhrzeit die ich hinnehmen muss. Das musst du vom Preis her als Mischkalkulation betrachten.

Das Rad verschmutzt auch kein Klo und nutzt keinen Polstersitz ab. Auch im Radabteil muss man saubermachen, ich unterstelle aber mal, dass das etwas leichter ist als im Sitzbereich unter den Sitzen und Tischen. Und der Aufwand für die Ticketbereitstellung, -kontrolle und Servicedinge wie WLAN, Bistro, Fahrplananzeige, Bahnhofsunterhalt, Müllentsorgung, ... fällt für Räder auch kaum zusätzlich an.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 07:10

In Antwort auf: sciphot


Für viele Rennradler geht Frühjahrstraining aber anders: Flieger nach Mallorca.
nach meiner langjährigen Beobachtung fahren sehr viele Rennradler so um Ostern herum auch gerne in die Emilia-Romagna. Ein sehr großer Anteil reist dazu mit Reisebussen an. Ich selbst habe derartige Frühjahrsreisen oft mit kleinen Radtouren ab/bis Mailand, Verona, Bologna, Venedig oder Florenz verbunden. Alle diese Start- bzw. Endpunkte waren für mich stets recht bequem per Bahn zu erreichen. Bei Bedarf hätte ich auch beispielsweise ab Bologna problemlos in meine jeweiligen Standquartiere an der Adriaküste per Bahn fahren können. Man muß das halt "nur wollen", statt nach Erklärungen zu suchen, warum es nicht oder nur unter vermeintlich unzumutbare Bedingungen geht. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 07:41

In Antwort auf: aighes
. . . ohne dass er es aus politischen Gründen alibimäßig muss.
Ob's nur "alibimäßig" geht, mag vielleicht so scheinen, aber ist das auch so? Letztlich muss aus irgendeinem Topf der anfallende Aufwand finanziert werden. Die tatsächlich anfallenden Unterdeckungen werden doch bekanntlich aus allgemeinen Steuermitteln finanziert. Wir konnten das doch in den letzten Monaten bei der Diskussion um die Finanzierung des "Deutschlandtickets" sehr deutlich beobachten. Letztlich erbringen die einzelnen Dienstleister unseres öffentlichen Verkehrssystems im Grundsatz nur die Dinge, die irgendwer bestellt und bezahlt werden. Das ist doch reichlich unabhängig davon, wie die ausführenden Unternehmen organisiert sind, ob privatwirtschaftlich oder in öffentlicher Trägerschaft. Anfallende Kosten müssen irgendwie gedeckt werden. Ja, wenn's um Steuergelder geht, sind das politische Entscheidungen. schmunzel
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 07:43

In Antwort auf: hopi
Ein sehr großer Anteil reist dazu mit Reisebussen an.
Habe ich früher auch gemacht, als man noch KURZFRISTIG buchen konnte. Dann hatte ich diesen Zug entdeckt:
09:34 München-Rimini 17:33 (fährt 25. Mai bis 9. Sep 2023) ohne Umsteigen!
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 07:58

Schöne Verbindung. Auch der Rückweg um 10:34 Uhr ist angenehm. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 08:06

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: hopi
Ein sehr großer Anteil reist dazu mit Reisebussen an.
Habe ich früher auch gemacht, als man noch KURZFRISTIG buchen konnte. Dann hatte ich diesen Zug entdeckt:
09:34 München-Rimini 17:33 (fährt 25. Mai bis 9. Sep 2023) ohne Umsteigen!
und wie wir im DB-Navigator sehen können, wird diese Verbindung von der gerne pauschal gescholtenen Deutschen Bahn. (DB) betrieben. schmunzel
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 09:04




Warum bieten Bahnen gratis…
… Toiletten, obwohl sie durch Platzbedarf und Reinigung Kosten verursachen? (Vgl. Bahnhöfe)
… Mitfahrmöglichkeit für Kinder oder Begleitpersonen Gehbehinderter, obwohl sie durch Platzbelegung Kosten verursachen?
… Vergünstigungen für Gruppenreisen, obwohl der Verzicht auf pro-Kopf-Preise Kosten verursacht?
… Speisewägen, obwohl sie durch systemisch verdoppelten Sitzplatzbedarf Kosten verursachen?
… Schlafwägen, obwohl sie, nicht 24/7 verwendbar, Kosten verursachen?
… Start- und Zielbahnhöfe in Innenstädten, obwohl Kosten für time-slots an povinziellen Bahnsteigen günstiger wären. (Vgl. Frankfurt-Hahn oder Düsseldorf-Weeze)
… das Versprechen eines Fahrplans, obwohl nicht ausreichend ausgelastete Fahrten Kosten verursachen?

Es gibt also einige Aspekte, die sich einer simplifizierten Logik des €/m2 entziehen, die aber nicht als nice-to-have, sondern als conditio-sine-qua-non interpretiert werden, um dem Transportangebot Marktfähigkeit zu verleihen.

Die Exklusion des Transports von Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwägen, Sportausrüstungen (Schlitten, Fahrräder o.dgl.) ist nicht sinvoll aus der Eigenlogik des Schienenverkehrs begründbar, sondern beruht auf einem Geschäftsmodell, das nicht zum Ziele hat, legitime Transportbedürfnisse einer diversen und inklusiven Gesellschaft abzubilden.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 11:21

dafür Sehr gut auf den Punkt gebracht.
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 11:51

In Antwort auf: StephanBehrendt
In Antwort auf: KUHmax
Radmitnahme war tatsächlich nicht so einfach. Aber noch 1989 konnte man sein Fahrrad am Bahnhof aufgeben und nach wenigen Tagen am Zielbahnhof, z.B. in Den Helder (Niederlande), auch wieder abholen.
Ein Jahr später war das dann leider Geschichte.
Hallo Karin,

gab es diese Radaufgabe an allen Bahnhöfen oder musste man teils weit anreisen?

Ich habe Räder von München und von Freising aus nach Frankreich aufgegeben. Dort allerdings war dann noch eine Busanreise zum Abholen nötig, aber das war eher, weil die französische Bahn auch zu jener Zeit schon nicht bis ans Meer ging.

Das Versenden von Haustür zu Haustür ist etwas unhandlich, wenn das Ziel eine Ferienwohnung ist, in der wir natürlich dann erst waren, wenn wir selber unseren Rädern hinterhergereist sind.

Aber ich schreibe sowieso vom letzten Jahrhundert, das gibt es heute ja wie auch die Gepächbeförderung von Bahnhof zu Bahnhof nicht mehr.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:12

Genau! Radtransport ist Menschrecht...!
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:17

So ist es.

In Antwort auf: hopi
[zitat=sciphot]
Man muß das halt "nur wollen", statt nach Erklärungen zu suchen, warum es nicht oder nur unter vermeintlich unzumutbare Bedingungen geht. schmunzel
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:22

Es gibt Speditionen oder DHL. In DE ist das sehr einfach und günstig mit Hermes möglich. Von Tür zu Tür.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:26

Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwägen sind für die inklusive Gesellschaft nötig, aber Sportgeräte? Gans sicher? Schlitten? Surfbretter? Heissluftballons ?
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:37

In Antwort auf: sciphot
Genau! Radtransport ist Menschrecht...!



Nun ja, was Andreas argumentiert, ist schon deutlich vernünftiger als deine satirische Zusammenfassung. Ich kann zwar mit seiner Schlussfolgerung in Richtung dessen, was er "Materialismus" nennt, nicht so richtig was anfangen, unterschreibe aber seinen Ansatz, dass menschliche Existenz nicht unter Finanzierungsvorbehalt zu stellen ist.
Ich bin auch überhaupt nicht religiös, denke aber, dass jeder, der von sich sagt, Christ zu sein -angeblich eine veritable Mehrheit der Deutschen- dem ohne Zögern zuzustimmen hätte. Oder er meint irgend ein anderes Christentum als das von Jesus. Aber da kenne ich mich dann nicht so gut aus.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 14:46

In Antwort auf: Muskatreibe
Die Exklusion des Transports von Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwägen, Sportausrüstungen
ist das denn irgendwo die übliche Praxis? Zumindest ich kann sehr häufig den Transport von Reisenden mit Rollatoren, Rollstühlen ujd Kinderwagen sehen und das scheint nicht auf die von mir benutzten Strecken beschränkt zu sein. Gut, für Sportausrüstungen, insbesondere wenn diese "etwas sperrig" sind, gelten häufig einschränkende Regelungen

Ja, wir haben noch an vielen Stellen Nachbesserungsbedarf, viele Haltestellen von Bussen und Bahnen sind beispielsweise noch nicht auf die Belange von Rollstuhlfahrern ausgelegt. Trotz aller noch bestehenden Mängel meine ich ein deutliches Bemühen um Verbesserungen erkennen zu können. In den letzten Tagen wurde beispielsweise in der regionalen Presse darüber berichtet, dass dem großen Verkehrsverbund VRR wieder Bewilligungsbescheide zum Ausbau diverser Haltestellen übergeben wurden. Da mag ja in der Vergangenheit reichlich "geschludert" worden sein. Aber was hilft der ständige Blick zurück?
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 15:47

Jesus ist nie Rad gefahren, hätte ihm sicher gefallen. Geht ja auch mit Sandalen.

Es gibt vielleicht ein Recht auf Mobilität, wie und was das genau bedeuten soll ist umstritten. Ziemlich sicher schliesst es aber nicht den Transport von Sportgeräten ein...
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 16:38

Ich weiß nun nicht, wo Du wohnst, aber hier darf das Rad neuerdings mit in den Bus (wenn kein Kinderwagen und kein Rollstuhl den Platz benötigt), das Surfbrett darf in die S-Bahn und das Golf-und Skigepäck darf überall mit.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 17:21

In Antwort auf: Juergen
Ich weiß nun nicht, wo Du wohnst, aber hier darf das Rad neuerdings mit in den Bus (wenn kein Kinderwagen und kein Rollstuhl den Platz benötigt), das Surfbrett darf in die S-Bahn und das Golf-und Skigepäck darf überall mit.

das sind weitere Hinweise darauf, dass selbst "Sportgeräte" oder gar Fahrräder nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen vom Transport im öffentlichen Verkehr grundsätzlich ausgeschlossen sind. Auch wenn manche Beiträge anderer Diskussionsteilnehmer in diese Richtung zielen oder es so zumindest auf mich wirkt. Bei allem Verständnis für den vielfach geäußerten Unmut über tatsächlich bestehende Mängel bei unserem öffentlichen Personenverkehrssystem könnte eine Diskussion etwas mehr in der Nähe der tatsächlichen Gegebenheiten vielleicht sinnvoll sein. Es sei denn, wir möchten hier nur "Dampf ablassen" schmunzel
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 19:26

Also mir ist es schnurzpiepegal, aus welchen Erwägungen man mich auf dem Bahnsteig stehen lässt. Ich will da nicht stehengelassen werden. Kürzlich hat man für mich 335,- € bezahlt, damit ich von A nach B und zurück komme. First Class versteht sich... Drunter mach ich es nur, wenn ich selber zahlen muss... Es ist da ja folgerichtig, dass man auf dem Bahnsteig keinen Unterschied macht, zwischen jemandenm, der sich absurde Preise bezahlen lässt und jemandem, der selber zählen muss.... Man steht gemeinsam auf dem kalten, zugigen Bahnsteig rum. Ich war diesmal ohne Fahrrad unterwegs, sondern man hatte eben hinzu 30min Verspätung und Rüchzu 90 min. Rückzu wirkt schwerer, wie man sich denken kann...

Man braucht da keinen Dampf ablassen. Man nimmt es in seinen Erfahrungsschatz auf und zieht die nötigen Schlüsse. Verspätungen im Stau werden ebenso toleriert. Wenn man das Unvermögen der Bahn aufgrund klimapolitischer Erwägungen fressen will, wirds halt schwer, sich dem Unvermögen der Straße zu entziehen. Auf der Straße fällt man eben noch irgendwo schön ein, wo es was feines zum Frühstück gibt und wenn die lästige Arbeiterei dadurch etwas warten muss, macht es jemand anders. Man ist doch nicht doof und arbeiten ist recht ungesund.

meint der Peter
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 24.02.23 21:26

In Antwort auf: hopi
Es sei denn, wir möchten hier nur "Dampf ablassen" schmunzel
ich habe den Eindruck, dass dies bereits seit gefühlt 5 Seiten geschieht. omm
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 04:46

In Antwort auf: hopi
Bei allem Verständnis für den vielfach geäußerten Unmut über tatsächlich bestehende Mängel bei unserem öffentlichen Personenverkehrssystem könnte eine Diskussion etwas mehr in der Nähe der tatsächlichen Gegebenheiten vielleicht sinnvoll sein. Es sei denn, wir möchten hier nur "Dampf ablassen" schmunzel
Definiere "tatsächliche Gegebenheiten". Ist es nicht eine tatsächliche Gegebenheit, daß man mit der Bahn kaum eine Reise mehr planen kann, ohne daß diese Planung schief geht? Hat nicht jeder von allen schonmal erlebt, daß das System Deutsche Bahn nicht funktioniert? Ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Züge fahrplanmäßig fahren, noch größer, als die, daß sie es eben nicht tun? Ist es nicht eine tatsächliche Gegebenheit, daß die Bahn um keinen Deut zuverlässiger ist als das Bewohnen deutscher Autobahnen im Stau? "Luftablassen" klingt unseriös: Ereignisse werden überbewertet, übertrieben, erfunden, um sich emotional abreagieren zu können. Die Realität auf und zwischen den Bahnhöfen scheint mir inzwischen deutlich farbenfroher Allotria zu treiben, als sich ein paar Luftablasser das ausdenken könnten.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 06:09

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: hopi
Bei allem Verständnis für den vielfach geäußerten Unmut über tatsächlich bestehende Mängel bei unserem öffentlichen Personenverkehrssystem könnte eine Diskussion etwas mehr in der Nähe der tatsächlichen Gegebenheiten vielleicht sinnvoll sein. Es sei denn, wir möchten hier nur "Dampf ablassen" schmunzel
Definiere "tatsächliche Gegebenheiten".
einige Beiträge weiter vorne gab's doch den Exkurs zur vermeintlichen Exclusion des Transportes von Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwagen und Sportausrüstung Darauf habe ich reagiert. Eine solche Exclusion entspricht nicht den tatsächlichen Gegebeneheiten, zumindest nicht in einer derartigen Absolutheit.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 12:13

Selbstverständlich nicht! "Absolut" ist in dem Land garnichts. Nichtmal die Mwst. schmunzel Natürlich nehmen sie Dich mit, wenn Sie können... Wem das reicht, der wird sich halt Stück für Stück damit anfreunden, dass es am "Können" hapert. Daran ist dann mit Sicherheit irgendjemand schuld. Und immer jemand anders....

Gruß Peter
von: Gravelbiker_Berlin

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 15:41

Es juckt mich jetzt hier doch mal, was dazu zu schreiben. Mir fehlt bei dem Ganzen etwas der Bezug zum Eigentlichen. Zum Radreisen. Ich glaube, der Blick auf Transport, vor allem was Bahn betrifft, erfolgt hier nicht unabhängig davon, wie man radreist.

Ich hab hier schon mitbekommen, dass es mindestens zwei Fraktionen gibt, und die eine davon plant eher "konservativ". Man landet in der Regel 17 Uhr an, und/oder wählt sein tägliches Pensum jedenfalls so, dass da nicht viel schief gehen kann. Diese Fraktion kann auch eine Reise von 10 oder 20 Tagen vermutlich noch exakt durchplanen. Denn wer so radreist, geht ja nicht grad bis zum Äußersten.
Dann gibt es die andere Fraktion, diejenigen, die täglich versuchen, so weit zu kommen, wie sie eben schaffen. Und das Viel-Schaffen ist dabei im Fokus. (Wie viel Prozent das bei Euch sind, hab ich noch nicht herausgefunden.)

Ich denke aber, es dürfte klar sein, worauf ich hinaus will: Wer so radreist wie die zweite Fraktion, geht Risiken ein. Er/sie kann eigentlich unmöglich über mehrere Tage wissen, wie weit er/sie kommt. Vielleicht gibt es dann wieder die Supertrainierer, die ihren Körper perfekt kennen, aber selbst die sind nicht völlig unabhängig vom Wetter. Für die anderen kommen noch mehr Risiken hinzu. Man kann krank werden, man kann im Zelt oder Hotel schlecht schlafen und hat dann am nächsten Tag keine Lust, 180km zu radeln. Man kann seinen Trainingszustand oder Schwierigkeit der Strecke generell falsch eingeschätzt haben. Diese Fraktion kann eigentlich unmöglich bei einer Mehrtagestour wissen, wann genau man ankommt. Ich war manchmal schon einen oder gar zwei Tage zu früh wieder zu Hause, weil ich besser war, als ich gedacht habe (oder nicht genau genug geplant hatte). Umgekehrt musste ich auch mal abbrechen, weil unterwegs krank geworden (Corona).
Wer also so radreist, warum projiziert der nicht auch einen Teil der Demut gegenüber den Umständen (Wetter (Wind), Krankheit, unbekannte Streckenbeschaffenheit, etc.) auf die Bahn? Also, wenn ich sowieso nicht weiß, ob ich 9 oder 10 Tage für die Tour brauchen werde, kann ich dann nicht auch akzeptieren, dass mal ein Zug ausfällt und ich ungeplant übernachten muss, oder mich mit Bummelzügen irgendwie durchschlagen muss, oder was weiss ich.

Im Umkehrschluss, wer hier so auf die Bahn schimpft, ist das vielleicht die Fraktion, die sich täglich ein sehr gemütliches Kilometerpensum vornimmt? Anders kann ich es mir nämlich nicht vorstellen. Oder sind es die Super-Performer, die Extremes leisten, und ihren Körper so genau kennen, dass sie wissen, dass sie diesen ambitionierten Zeitplan auch einhalten werden? Für die ist es natürlich ärgerlich, wenn der Hochleistungsplan durch die Bahn durcheinander gerät (das ist jetzt mit hohem Respekt gesagt und ohne jede Ironie).

Wer aber sowieso mit Unwägbarkeiten unterwegs rechnen muss, weil er jeden Tag so weit versucht zu kommen wie er schafft, und nicht alle Umstände wie die eigene Leistungsfähigkeit, das Wetter, etc. so ganz genau einschätzen kann, der wird sich doch nicht ernsthaft aufregen, wenn bei der Bahn mal was schief geht. Weil ja auch an 'zig anderen Stellen während der Radreise was schief gehen kann.
Grüße
Christoph
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 16:06

Ja, was ist das "Eigentliche"? Zum Radreisen hat die Bahn ganz gewaltige Vorteile und meine Kritik möchte ich darauf auch eingeschränkt beziehen. Da passt es mir auch nicht, wenn man mich hängen lässt. Aber meistens ist dann das Wetter oder wenigstens die Temperatur erträglich und man hat Zeit... Was mich angeht, so nutz ich die Bahn seit geraumer Zeit für den Arbeitsweg und selten mal für Dienstreisen... Das Thema Radmitnahme ist für mich auch hier wichtig. Hier geht es nicht um mein Verständnis ggü. den von Dir angesprochenen Unwägbarkeiten aus Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Streik, kurzfristigen Personalengpässen, Stellwerkstörungen, Störung am Zug, Notarzteinsatz, liegengebliebener vorausfahrender Zug, Personen im Tunnel.... Das ist es, was ich höchstselbst, z.T. auch mehrfach als Entschuldigung für Zugausfälle am Bahnhof hören durfte. Hier geht es darum, dass man früh einen Termin auf der Arbeit hat und sich andere darauf verlassen, dass man pünktlich ist.

Was die Radreise angeht, so hat man inzwischen vielleicht eine Übernachtung gebucht oder man möchte sich mit anderen Radreisenden irgendwo zum vereinbarten Zeitpunkt treffen..? Dann kommt bei dem einen oder anderen ein fortschreitendes Alter hinzu, wodurch man vieleicht etwas gereizter reagiert. Bei mir sind es sehr wahrscheinlich die gemachten Erfahrungen der letzten ca. 2 Jahre als regelmäßiger Bahnfahrer. Die Leistungsfähigkeit und der Zeitplan beim Radfahren spielt für mich eine kleinere Rolle.

Gruß Peter
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 17:21

Das was du beschreibst gilt doch für alle Radreisenden und hat nichts damit zu tun, ob jemand 180, 100, 70 oder nur 50 km am Tag radelt.

Für alle kam Wind, Wetter, Tagesform etc den eigentlichen Plan durcheinander bringen.

Für die einen sind die 189 das Äußerste, für die anderen sind es die 75. Auch die scheinbar gemütlichen Radler wollen den Zug oder das Ziel erreichen und müssen irgendwann mal daheim sein.

Nebenbei: war neulich zuversichtlich, dass meine Zugfahrt, nach langer Pause mal wieder, gut geht.
Nach Singen kein Problem, auf der Rückreise blockierende Bremsen in Weinheim, Anschlußzug in Darmstadt verpasst. Leider wieder ein Strich auf der Negativseite der DB Fahrten.

Rennrädle
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.02.23 18:48

In Antwort auf: Gravelbiker_Berlin
Wer aber sowieso mit Unwägbarkeiten unterwegs rechnen muss, weil er jeden Tag so weit versucht zu kommen wie er schafft, und nicht alle Umstände wie die eigene Leistungsfähigkeit, das Wetter, etc. so ganz genau einschätzen kann, der wird sich doch nicht ernsthaft aufregen, wenn bei der Bahn mal was schief geht. Weil ja auch an 'zig anderen Stellen während der Radreise was schief gehen kann
ja, so ähnlich sehe ich das auch. Für mich waren es sehr häufig nicht irgendwelche Fehleinschätzungen meines Leistungsvermögen sondern eher unterwegs zufällig aufgetretene Ereignisse wie Einladungen, besonders interessante zufällig entdeckte Sehenswürdigkeiten oder auch mal spontane Unterbrechungen um mal in irgendeiner mir bis dahin völlig unbekannten Gegend längere Fußwanderungen zu machen. Alles Dinge, die ich nie vor Start einer Reise irgendwie konkret einplane. Das ergibt sich halt so. schmunzel
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 06:14

Die Bahn könnte ohne großen Aufwand an Technik eine Menge für die Radmitnahme tun. Sie müsste nur mal ihre Hausordnung verlässlich durchsetzen. Ich meine, von Berlin aus in 90 Minuten nach Hamburg, knapp unter 2 Stunden nach Erfurt und in weniger als 5 Stunden nach München ist toll, aber auch die Nahverkehrszüge sind heutzutage schneller als früher die D-Züge und dank Langläufern wie Leipzig-Nürnberg, Braunschweig-Rheine oder Karlsruhe-Konstanz gar nicht so kompliziert zu benutzen. Selbst Verbindungen wie Berlin-Bodensee oder Hamburg-Salzburg sind mit dem Nahverkehr an einem Tag zu bewältigen. Nur taugen die Züge nicht für eine stressfreie Reise, weil man immer und überall damit rechnen muss, zurückgelassen zu werden, obwohl noch nicht einmal alle Sitzplätze belegt sind. Komischerweise haben nämlich die Stellplätze für die Räder eine magische Anziehungskraft auf Leute ohne Fahrrad und komischerweise hat das Personal in der Regel so gar kein Interesse, die Plätze frei zu räumen, achtet dafür aber akribisch darauf, dass das Rad nirgendwo anders "einsteigt" (Ausnahmen bestätigen die Regel).
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 07:00

In Antwort auf: Felix-Ente
, obwohl noch nicht einmal alle Sitzplätze belegt sind. Komischerweise haben nämlich die Stellplätze für die Räder eine magische Anziehungskraft auf Leute ohne Fahrrad

Oft sitzen da aber oft auch Radfahrer, die unbedingt neben ihrem Rad sitzen müssen und anderen Radfahrern den Platz verweigern.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 08:35

Oder diese furchtbaren Mütter mit den Kinderwägen und diese Rollstuhlfahrer ;-)
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 10:22

Wichtig ist, dass man Puffer und Alternativen einplant - und aufgrund dieses Verbes würde ich nicht die "Planungs"-Fraktion als so stark abhängig von einem 100%ig funktionierenden Bahnverkehr sehen, sondern die Gruppe der spontanen Maximalisten.
Gruß
Uli
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 10:55

Ja, das sind gute Vorschläge. Ich seh nur nicht, dass sie jemand umsetzen möchte und ich wollte auch nicht der Schaffner sein, der das tun müsste...Ich hab sogar schon Schaffner erlebt, die den nervenraubenden Kampf geführt haben. Deshalb weiß ich auch, es bleibt die Ausnahme. Das Volk in der Bahn ist mitunter bzw. recht häufig ein Problem. Abhilfe schaffen würde hier ein reiner Gepäckwagen, der ggf. auch personell besetzt sein könnte. Das schon vorgeschlagene Wegschrauben der Klappsitze wäre eine billigere Option, von der ich mir Besserung verspräche. Eine gute Bahn wird es dadurch allerdings noch nicht. Wollen wir ja ehrlicherweise auch garnicht, sondern billig musse sein. Das wirdse ja dann auch...

Gruß Peter
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 12:02

In Antwort auf: Peter Lpz
Ja, das sind gute Vorschläge. Ich seh nur nicht, dass sie jemand umsetzen möchte und ich wollte auch nicht der Schaffner sein, der das tun müsste...Ich hab sogar schon Schaffner erlebt, die den nervenraubenden Kampf geführt haben. Deshalb weiß ich auch, es bleibt die Ausnahme. Das Volk in der Bahn ist mitunter bzw. recht häufig ein Problem. Abhilfe schaffen würde hier ein reiner Gepäckwagen, der ggf. auch personell besetzt sein könnte. Das schon vorgeschlagene Wegschrauben der Klappsitze wäre eine billigere Option, von der ich mir Besserung verspräche. Eine gute Bahn wird es dadurch allerdings noch nicht. Wollen wir ja ehrlicherweise auch garnicht, sondern billig musse sein. Das wirdse ja dann auch...

Gruß Peter



Gepäckwagen werden weniger, weil deren Nutzung halt nur für Gebäck und Räder taugt. Deswegen die "Multifunktionsabteile" in den Wagen.
Leider kommt es dann auf die Haltung an. 2019, Bahnhof Roozendaal in Calvinistan. Bei 39° C im Schatten war es uns zum radeln mit Kids zu heiß, also Rückreise nach Brüssel. Wir warten am Bahnhof auf den IC Brüssel-Amsterdam. An diesem Morgen war die Tankanlage in Schipol ausgefallen, die Fluglinien packen jeden Passagier und jedes Flugzeug, das bei "3" nicht auf den Bäumen ist, zum Flughafen nach Zaventem und eben in diesen Zug. Das wussten wir nicht.
Ich wusste, vorne und hinten am Zug sind Radabteile, ich entscheide mich für hinten und sehe einen sehr sehr vollen Zug einrollen. 3 Räder, volle Beladung plus FollowMe - ich habe Zweifel, große Zweifel.

Hinten aus dem letzten Wagen steigen die 3 Schaffner aus - Holländer. Sie sind unmissverständlich: "Ihr, ihr und ihr müsst alle jetzt SOFORT aus dem Radabteil raus, egal wohin, hier sind 3 Räder, die kommen jetzt da rein!"
In erstaunlich kurzer Zeit sind wir im Zug, noch vor vielen Passagieren die "ganz normal" mit dem Zug fahren wollten. Es ist megaeng, aber wir können mitfahren und in Zaventem steigen 90% der Leute aus.

Alles eine Frage der Haltung.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 12:08

Wo ist Calvinistan?
Gruß, Gerd
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 12:12

Ich bin ja auf die Crux mit dem Multifunktionsabteilen eingegangen...Deshalb der Vorschlag mit den Gepäckwagen, weil die Bahn durchaus Gepäck transportieren könnte... Du hast ja Recht, wenn Du es an der fehlenden Haltung festmachst. Jetzt muss nur noch irgendjemand dieses Dilemmma beheben. Das werden wir mit unserer Haltung garantiert nicht lösen und die Haltung ändern...? Wer sollte das hier tun? Völlig hoffnungslos.

meint der Peter

@Gerhard: Calvinistan bezieht sich sicher darauf: https://de.wikipedia.org/wiki/Calvinismus
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 14:23

Für viele Reisen wäre die Möglichkeit, das Fahrrad alleine auf Reise zu schicken und dann mit dem Zug hinterherzufahren, wie das früher möglich war, deutlich entspannter. Wir hatten das früher häufiger genutzt. Man ist ziemlich entspannt in den Zug gestiegen und wenn ein Anschlusszug verpasst wurde, so hat man einfach den nächsten genommen. Die Sitzplatzreservierung war dann dahin, aber irgendwie hat man dann doch irgendwo sitzen können. Das Fahrrad wartete geduldig, um dann am Bahnhof abgeholt zu werden. Ich wäre durchaus bereit, dafür etwas mehr zu zahlen, wobei diese Variante früher nicht wirklich teuer war.
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 15:55

In Antwort auf: Gerhardt
Wo ist Calvinistan?
Gruß, Gerd


Das vereinigte evangelische Königreich der Niederlande.
Die Katholischen haben einen anderen Koning. grins
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 18:52

Kann man online über den Gepäckservice der Bahn buchen. Geht von Tür zu Tür innerhalb von DE, kostet 49 EUR. Fahrradkarton ist im Preis drin.

klick

Gibt's also noch, sogar Tür zu Tür und nicht Bahnhof zu Bahnhof.
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.23 19:03

In Antwort auf: sciphot
Kann man online über den Gepäckservice der Bahn buchen. Geht von Tür zu Tür innerhalb von DE, kostet 49 EUR. Fahrradkarton ist im Preis drin.

klick

Gibt's also noch, sogar Tür zu Tür und nicht Bahnhof zu Bahnhof.


Für Deutschland ist das für mich eher uninteressant. Ich hatte das früher z. B. für den Transport des Fahrrads aus Frankreich nachhause genutzt. Innerhalb Deutschlands sind die Entfernungen meist nicht derart, dass man nicht auch mit Regionalbahnen irgendwie weiterkommt, wenn man den Schnellzug mit Reservierung verpasst hat.
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 07:57

In Antwort auf: sciphot
Gibt's also noch, sogar Tür zu Tür und nicht Bahnhof zu Bahnhof.
Weil es nicht mit der Eisenbahn transportiert wird. Am Bahnhof gibts keine Infrastruktur mehr dafür, wie schon öfters geschrieben wurde.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 18:55

In Antwort auf: Muskatreibe



Warum bieten Bahnen gratis…
… Toiletten, obwohl sie durch Platzbedarf und Reinigung Kosten verursachen? (Vgl. Bahnhöfe)
… Mitfahrmöglichkeit für Kinder oder Begleitpersonen Gehbehinderter, obwohl sie durch Platzbelegung Kosten verursachen?
… Vergünstigungen für Gruppenreisen, obwohl der Verzicht auf pro-Kopf-Preise Kosten verursacht?
… Speisewägen, obwohl sie durch systemisch verdoppelten Sitzplatzbedarf Kosten verursachen?
… Schlafwägen, obwohl sie, nicht 24/7 verwendbar, Kosten verursachen?
… Start- und Zielbahnhöfe in Innenstädten, obwohl Kosten für time-slots an povinziellen Bahnsteigen günstiger wären. (Vgl. Frankfurt-Hahn oder Düsseldorf-Weeze)
… das Versprechen eines Fahrplans, obwohl nicht ausreichend ausgelastete Fahrten Kosten verursachen?

Es gibt also einige Aspekte, die sich einer simplifizierten Logik des €/m2 entziehen, die aber nicht als nice-to-have, sondern als conditio-sine-qua-non interpretiert werden, um dem Transportangebot Marktfähigkeit zu verleihen.

Die Exklusion des Transports von Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwägen, Sportausrüstungen (Schlitten, Fahrräder o.dgl.) ist nicht sinvoll aus der Eigenlogik des Schienenverkehrs begründbar, sondern beruht auf einem Geschäftsmodell, das nicht zum Ziele hat, legitime Transportbedürfnisse einer diversen und inklusiven Gesellschaft abzubilden.





Entschuldigt bitte, wenn ich auf den Beitrag nochmal eingehe, der schon ein paar Tage alt ist. Der reizt mich etwas, ich hab ihn aber gerade erst gelesen:

Die Bahnen bieten vor allem all die schönen Dinge "gratis an", weil jemand da ist, der sie bezahlt. Niemand kann sich der "simplifizierten Logikg €/m²" entziehen. Auch derjenige nicht, der meint, es bezahlt der Staat und nun macht mal... Das geht seit Jahren leidlich schief und man erkennt das auch nicht nur am Unternehmen Zukunft.

Wenn man gern möchte, dass die Bahn als einigermaßen klimafreundliche Alternative ausgebaut, ertüchtigt, erweitert und verbessert wird, dann kommt man nicht umhin, sie für diejenigen attraktiv zu machen, die man vorgeblich gewinnen möchte und die den Laden neben der elektrischen Automobilität für die Zukunf finanzieren. Das wird leider konsequent verhindert. "Legitime Transportbedürfnisse" hat nicht nur die "diverse und inklusive Gesellschaft", sondern auch derjenige der sie am laufen hält. Aus meiner Sicht können wir das Unternehmen Zukunft, für die Zukunft den unterprivilegierten reservieren. Die Bereitschaft den Laden zu finanzieren, wird höchstwahrscheinlich immer weniger ausgeprägt sein.

meint der Peter
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 19:34

Ist doch ein Vorteil, wenn's nach Hause kommt, oder? Sogar in Orten ohne Bahnhof.
von: rinkorando

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 19:37


Warum bieten Bahnen gratis…
… Toiletten, obwohl sie durch Platzbedarf und Reinigung Kosten verursachen?

Irgendwie ist das Bedürfnis nach Toiletten in Zügen doch etwas dringlicher und universeller als das nach Radtransport, ähem.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 19:45

Sicher, nur muss das nicht bedeuten, dass sie verfügbar oder gar einigermaßen sauber wären. Die Dringlichkeit hängt hier auch ein wenig von der Entfernung der Reise ab und von den konsumierten Getränken.... Da lohnt der vorsorgliche Blick aufs Klo im Zug immer.

Gruß Peter
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.02.23 20:16

In Antwort auf: sciphot
Irgendwie ist das Bedürfnis nach Toiletten in Zügen doch etwas dringlicher und universeller als das nach Radtransport, ähem.
Mag sein, aber wo darf man nun eine Grenze ziehen von notwendigen Zugeständnissen und freiwilligen Almosen? Wenn ich pendle, ein Ausflügle mache oder eine Radreise, ist der Radtransport für mich so unabdingbar wie Toiletten. Auch wenn es keine "Grundrechte" sind: manches gehört zum erweiterten Menschsein dazu.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.02.23 23:14

Soweit verständlich. Sehen zwar nicht alle so, aber ich kann dein Bedürfnis nachvollziehen. Wenn jeder Bahnreisende so ein Bedürfnis hätte, wäre die Kapazität an Fahrgästen eines Zuges vermutlich halbiert (50% Raum für Menschen, 50% für Fahrrad, Kinderwagen & Co). Da die Züge nicht unbedingt halbleer durch die Gegend fahren sonder idR gut gefüllt sind (vor allem in den Stoßzeiten) müsste man den Zug verdoppeln. Richtig? Rein von der Logik her, verdoppeln sich damit auch die Kosten. Doppelter Zug = doppeltes Gewicht = doppelte Energie. Doppelter Zug auch = doppelte Länge, was nicht immer geht und halbierte Taktung ist auch auf diversen Trassen schnell Schluss.

Trasse ausbauen ist in Deutschland eher so eine Sache von Generationen. Im Notfall findet sich eine Kröte oder Käfer. Sprich man muss irgendwie aus dem vorhandenen machen, was geht und da ist es aus meiner Sicht zumindest verständlich, dass der Radtransport nicht an Prio 1 steht. Man könnte natürlich auch argumentieren: Statt einem Full-size Rad bekomme ich auch 2-3 Klappräder in den Zug. zwinker
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.02.23 23:45

In Antwort auf: aighes
Wenn jeder Bahnreisende so ein Bedürfnis hätte, ....
Klar, du beschreibst das eine Extrem. Das andere erlebten wir in den edlen Superschnellzügen, in denen alles, was größer war als das kleine LouisVuitton Kosmetiketui der Managerin im grauen Edelkostüm und das Herméskrokotäschchen für den 13" Arbeitslaptop des smarten Herrn im grauen Dreireiher, nicht nur unerwünscht war, sondern auch kaum Platz hatte. Das Wunschkonsumetenzieldenken der hippen Bahnführung hat es aber eher mal nicht geschafft, Otto und Lisa Normalkundin zu verdrängen.

Sodaß ärgerlicherweise doch hin und wieder Menschen mit stinknormalen Koffen im ICE gesehen wurden und werden. Auch wenn es keine Gepäckwagen mit eigenem Personal mehr gibt, keine Porter, keine Opel-Blitz-Flotte der Bahn, die einen Haustür-Haustür Gepäckservice anboten: man wird als Reisender mit seinen Bedürfnissen wieder etwas ernster genommen, wie mir scheint.

Daß beim ICE M - HH mal irgendwann ein so massiver Andrang an Fahrradführenden entstehen würde wie bei IREs an einem sonnigen WE rund um den Bodensee, ist denke ich trotzdem nicht zu erwarten. Realistisch sind beide Extreme nicht. Wahrscheinlich wird es an besten sein, wenn sich alle nach der Decke strecken: Kunde, Personal, Bahn, Politik, Unternehmen. So schlecht sehe ich die Chancen dafür nicht.

Sicher, in einem Forum wie dem unsrigen wird erwartbar regelmäßig geklagt, wie schwierig die womöglich internationale Radmitnahme ist. Aber wie Hannibal mit seinen Elephanten müssen wir die Alpen dennoch nicht mehr überqueren. Nach meinem Eindruck liegt das Hauptproblem der Bahn auch nicht darin, sondern in ihrem zunehmenden Versagen der Funktion als solcher.

Gewiss: es gibt sie noch, die Züge, die pünktlich und ohne jedwelche Schäden fahrplankompatibel verkehren. Aber wie ist die Tendenz? Als ich Kind war, galt die Bahn als eine Art riesiges Uhrwerk: verläßlich und ultima ratio für Verkehrsfragen. Sie hat funktioniert wie die Planeten nach Kepler. Im Gefühl haben viele Menschen das auch heute noch so als Grunderwartung. Daher die Empörung, wenn daraus aufgewacht wird.

Ich sehe es so: Menschen, Mentalitäten, Materialien - ein anscheinend sich beschleunigender Zug in einen Abgrund, auch irgendwie ein Spiegel unserer Gesellschaft. Allem besungenen Modernismus des Systems Bahn zum Trotz.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.03.23 07:06

Nun, in den Jahren um die Jahrtausenswende stieg ich sehr oft um 06:41 in den MET und war um 09:49 am Hamburger Hauptbahnhof. Das Ticket buchte ich mit einer SMS von meinem Nokia 6110i beim Betreten des Zuges. Die 111,- DM wurden abgebucht.
Ledersitze, Birnbaummöbel und nur ein Halt in Essen zwischen D und HH machten das Reisen angenehm und den Flug meistens entbehrlich.
Es gab Tageszeitungen, an jedem Platz ne Steckdose, guten Kaffee und ein trockenes Brötchen mit Salatgarnitur.

Ich war oft mit 2 schweren Trolleys und Zeichenrollen unterwegs. Fahrradabtele hab ich keine gesehen, haben mich aber auch nicht interessiert. lach

Dass dieses geniale und einfache Konzept nicht mehr weitergeführt wurde, ist echt schade.
https://de.wikipedia.org/wiki/Metropolitan
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.03.23 15:41

In Antwort auf: aighes
Wenn jeder Bahnreisende so ein Bedürfnis hätte, wäre die Kapazität an Fahrgästen eines Zuges vermutlich halbiert (50% Raum für Menschen, 50% für Fahrrad, Kinderwagen & Co).

Das ist ja aber völlig hypothetisch und praxisfern. Die Kunst eines Transportdienstleisters besteht ja darin, eine entsprechende Mischkalkulation abzuschätzen, zu monitoren und ggf. anzupassen. Bekommen andere doch auch hin. Fährdienstleister, die sich auf Pkw, Lkw, Busse, Züge und Passagiere ohne Fahrzeug in wechselnden Anteilen einstellen; Flugzeuge, die Mehr-, Sonder- und Sperrgepäckbuchungen ermöglichen und Regionalverkehrsanbieter die sinnvolle Mehrzweckabteilnutzungen auf die Reihe bekommen.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.03.23 16:52

Das stimmt schon. Die Bahn kann beim bestehenden Streckennetz und dem verfügbaren Wagenmaterial die Kapazitäten aber nur sehr bedingt erweitern. Der Kollege aighes hat das eigentlich recht gut dargelegt. Die fifty/fifty Kalkulation wäre gerecht, aber wie Du es beschreibst, durchaus praxisfern.

Zuerst kommt im Grunde immer die Frage, was wir wollen, dann schätzt man ab was geht und was es kostet, was man ggf. weglässt oder hinzufügt. Da wir nicht wissen, was wir wollen, wird immer nur Murks heraus kommen. Für mich ist das beinahe ein Gesetz.

Die Ziele, die wir uns stellen, erinnern mich an den hier:

https://oiger.de/2011/08/26/die-teure-jagd-auf-den-megabit-chip/2189

Wenn ich das heute wieder lese, erstaunt es, wie brandaktuell das wieder ist. Wenn wir aus der Bahn was machen wollen, das den Verkehrskollaps verhindert oder gar die vorgeblichen Klimaziele erreichen hilft, dann reicht weder das vorhandene Streckennetz, das Wagenmaterial und auch das Personal nicht. Ich bin also wieder bei der Anfangsfrage "was wollen wir?" Solange wir die mit "billig" beantworten, bleibt nur ein "Wohl bekomms".

Überlegenswert wäre es vielleicht, für jede neugebaute Bahntrasse ein Straßenbauprojekt zu streichen. Denn allzu sinnvoll scheint es tatsächlich nicht, die Bahn und die Straße auszubauen, um Verkehr zu verringern. Wir können aber solche Entscheidungen erst treffen, wenn wir wissen, was wir wollen. Soweit sind wir m. E. noch lange nicht.

Gruß Peter
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.03.23 22:50

Das tut die Bahn ja auch (nehme ich an oder im Regionalverkehr das Land). Aber Schätzungen sind halt Schätzungen und so einen Zug baust du nicht einfach mal so um. Im Regionalverkehr wird 10+ Jahre ausgeschrieben und auch so einen IC(E) baust du nicht mal eben um, nur weil im Sommer 50 Räder rein passen sollen, im Winter aber nur bedarf für 2 ist.

Mit Abschätzen alias Mischkalkulation kommt es dann dazu, dass nicht immer alle Bedürfnisse gedeckt werden können. Wenn du kein gejammer "ich bin aber mit meinem Rad nicht mit gekommen", dann musst du für das Maximum Platz vor halten, der dann aber 90% der Zeit unnötig durch die Gegend fährt, ergo die restliche Kapazität reduziert sich. Wenn ich mir an so einem schönen Sommertag Sonntagnachmittag/abend die Radabteile in Erinnerung rufe ist man ist man da mancherorts von den 50/50 nicht weit entfernt.

Im Flugzeug wird das über in den meisten Fällen über die Kosten geregelt. Kommt aber auch vor, dass kein Sperrgepäck mitgenommen wird, auch auf der Langstrecke. Hinzu kommt, dass das eigentliche Gepäck idR. mehr Beiladung ist und die Hauptladung eher Cargo aus macht. Ausgenommen natürlich die Touri-Flieger.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 05:58

Und das mit der vermeintlich besseren Lösung des Fahrradtransportes durch Flugesellschaften hält doch auch keiner genaueren Betrachtung stand. Zumindest Ich kenne keine Fluggesellschaft, die Fahrräder ohne vorherige Anmeldung transportiert. Es kann doch kaum ernsthaft erwogen werden, ein derartiges Konzept mit umfassendem Reservierungszwang als erwünschten Fortschritt auf alle Eisenbahnunternehmen zu übertragen.

Natürlich darf man sich wünschen oder vielleicht auch fordern, dass die Kapazitäten zur Fahrradbeförxerung in einem ökonomisch vertretbaren Rahmen vergrößert werden. Aber mit Engpässen zu gewissen Zeiten wird man immer rechnen und leben müssen.

So schön es auch sein mag, es können halt nicht alle Radtouristen zu jedem beliebigen Termin und über jede beliebige Strecke gleichzeitig transportiert werden. Da wird man gelegentlich oder auch häufiger an gewisse Kapazitätsgrenzen stoßen. schmunzel
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 06:10

In Antwort auf: hopi
Und das mit der vermeintlich besseren Lösung des Fahrradtransportes durch Flugesellschaften hält doch auch keiner genaueren Betrachtung stand. Zumindest Ich kenne keine Fluggesellschaft, die Fahrräder ohne vorherige Anmeldung transportiert. Es kann doch kaum ernsthaft erwogen werden, ein derartiges Konzept mit umfassendem Reservierungszwang als erwünschten Fortschritt auf alle Eisenbahnunternehmen zu übertragen.[…]

Also, im Fernverkehr: Warum nicht? Ich fände es gut, wenn mit dem Reservierungszwang auch eine Beförderungspflicht verbunden ist - und man dann im Zweifel auch Ansprüche hat, wenn die Pflicht nicht erfüllt wurde. Letztlich gibt es den Reservierungszwang im Fernverkehr ja schon.
Im Nahverkehr hätte ich auch ncihts dagegen, dass man sich einen Platz zur Beförderung des Rads sichern kann. ISt aber sicher schwieriger, da es ja auch keine Reservierungsmöglichkeit für Personen gibt.
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 15:52

In Antwort auf: Holger
In Antwort auf: hopi
Und das mit der vermeintlich besseren Lösung des Fahrradtransportes durch Flugesellschaften hält doch auch keiner genaueren Betrachtung stand. Zumindest Ich kenne keine Fluggesellschaft, die Fahrräder ohne vorherige Anmeldung transportiert. Es kann doch kaum ernsthaft erwogen werden, ein derartiges Konzept mit umfassendem Reservierungszwang als erwünschten Fortschritt auf alle Eisenbahnunternehmen zu übertragen.[…]
Letztlich gibt es den Reservierungszwang im Fernverkehr ja schon.


sehe ich ähnlich. Habe ich beim Fliegen mein Rad angemeldet so wurde es bisher immer mit transportiert, auch bei Flugausfällen.

Ich fahre ja Bahn mit Fahrrad im Fernverkehr äußerst selten. Aber häufig (ca. 50%) gab es Probleme: Reservierung fürs Rad wird 2-Mal verkauft. Türen zum Radabteil sind defekt. Sind mal die Highlights neben Verspätungen / Zugausfällen - daher bin ich auf Regionalexpress umgestiegen...
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 18:01

In Antwort auf: JohnyW

Ich fahre ja Bahn mit Fahrrad im Fernverkehr äußerst selten. Aber häufig (ca. 50%) gab es Probleme: Reservierung fürs Rad wird 2-Mal verkauft. Türen zum Radabteil sind defekt. Sind mal die Highlights neben Verspätungen / Zugausfällen - daher bin ich auf Regionalexpress umgestiegen...


Regionalexpress ist aber nur eine Alternative, wenn es kein echter "Fernverkehr" ist oder wenn ich sehr viel Zeit mitbringe. Von den diversen Mal Umsteigen ohne Aufzug zu den Gleisen bei gut bepacktem Fahrrad möchte ich hier gar nicht reden ...
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 21:43

In Antwort auf: hopi
einem ökonomisch vertretbaren Rahmen

Ich lese in diesem Faden immer wieder "ökonomisch vertretbar" oder vergleichbare Geld-Geschichten als Gegenargumente. Das kommt ursächlich immer von diversen Lobby-Gruppen -- eine Lobby ist etwas, das die Bahn leider nicht hat.

Niemand von uns würde sich Auto fahren oder fliegen leisten können, wenn wir als Gesellschaft, vertreten durch die von uns gewählte Regierung, nicht immer wieder gewaltige Geldströme in die Automobil- und Flug-Infrastruktur leiten, und eben nicht in die Bahn- und Fahrradinfrastruktur. Man vergleiche einfach mal die Pro-Kopf-Ausgaben für Auto-, Bahn- und Fahrrad-Mobilität in unseren Nachbarländern mit den unseren. (Dasselbe Problem haben wir auch mit der Mobilfunk-Infrastruktur und der Post). Was wir an Gelder allein in Autobahnbau, Lärmschutz, die Beseitigung von Umwelt- und Gesundheitsschäden durch den Auto- und LKW-Verkehr stecken, dafür könnten wir uns eine deutsche Bahn mit goldenen Klobrillen und silbernen Fahrradabteilen leisten zwinker

Es ist keine Frage des Geldes, es ist eine Frage der Prioritätensetzung. Und die liegt im Moment komischerweise auf der Realisierung von 40 Jahre alten Plänen für den Autobahnneubau, obwohl selbst die Instandhaltung der existierenden Verkehrsinfrastruktur, insbes. Brücken (egal ob Bahn oder Auto) nicht hinterherkommt. Auch für Rüstungsprojekte oder gewaltige Überkapazitäten von LNG-Terminals oder Corona-Hilfen für Großkonzerne oder Fördergelder für Intels neue Chipfabrik sind von heute auf morgen Milliarden da. Also frei nach Rothschild: Das Geld fehlt nicht, es bekommt nur jemand anderes.

LG Erik (der eigentlich sehr gerne Bahn fährt, aber die DB machts einem nicht gerade leicht)
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.03.23 23:04

Da würde ich dir größtenteils zustimmen, wobei ja mehr Fahrradstellplätze gerade in den Nahverkehrszügen sogar eine Erhöhung der Kapazität bedeuten würden. Da, wo im Normalbetrieb ein Fahrrad transportiert werden kann, können in Spitzenzeiten 2-3 Leute sitzen oder 4-5 stehen.

Vielleicht müsste man mal einen Ingenieur daran setzen, die Abteile der 1.Klasse in den Fernverkehrszügen neu zu gestalten. Die Sitze sollten so angeordnet werden, dass mit einem beigestellten Fahrrad der Komfort einem heutigen 2.Klasse-Sitz entspricht. Ein Passagier ohne Fahrrad hätte dementsprechend viel Platz für sich. Damit könnte man eine Menge gewinnen - mehr Platz für Normalreisende in der 1.Klasse, mehr Fahrradstellplätze in den Zügen, der Radtransport wird für die Bahnen lohnender, weil die Mitnehmer für die 1.Klasse bezahlen. Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind, müsste man dann eine Lösung finden, dass sie nicht mehr für ihr Ticket bezahlen müssen als heute.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 07:14

Warum fährst Du nicht auf deinem Hobel in den Fahrradwagen, bleibst auf deinem Sattel sitzen und hältst dich einfach an den Griffen, die sowieso von der Decke baumeln, fest. zwinker

Dann müsste der Siemens Vorstand, der ja die Züge bauen lässt, nicht auch noch in der ersten Klasse neben duftenden Radlern sitzen.
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 07:28

In Antwort auf: Felix-Ente
Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind,
kann ich mir Niemand drunter vorstellen, erbitte Aufklärung, danke.
von: Wendekreis

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 08:17

Es dürfen sich auch Nicht Bedürftige mit und ohne Bedarf zu Wort melden. Mein Bedarf ist mit zwei Rädern gedeckt. Auf ein Auto verzichte ich. Du bist mit zwei Rädern ohne Auto zufrieden.
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 09:11

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: Felix-Ente
Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind,
kann ich mir Niemand drunter vorstellen, erbitte Aufklärung, danke.
Wenn jemand nach einem Weinfest in der Pfalz zwar nicht mehr laufen kann, aber noch radfahren? verwirrt

LG Erik
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 09:41

In Antwort auf: buche
In Antwort auf: hopi
einem ökonomisch vertretbaren Rahmen

Ich lese in diesem Faden immer wieder "ökonomisch vertretbar"
tja, wir haben leider keine unbeschränkt verfügbaren Ressourcen. Daher sollte man zumindest gelegentlich darauf achten, die verfügbaren Ressourcen zielgerichtet einzusetzen und/oder entsprechende Prioritäten setzen. Züge können beispielsweise nicht beliebig verlängert werden. Größere Fahrradabteile oder gar ganze Gepäckwagen müssen an den jeweils gewünschten Stellen und zu den gewünschten Zeiten verfügbar sein oder "ersatzweise" über erwähnenswerte Entfernungen und/oder Zeitspannenmehr oder weniger leer durch die Gegend gefahren werden.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 10:53

@Jürgen
Der Siemens Vorstand ist für die Gestaltung der Züge nicht verantwortlich. Im Zeiten, wo allein der Preis zählt, liefert jeder Lieferant genau das, was bestellt wurde. Für Schwächen oder Mängel ist der Auftraggeber verantwortlich.

Als die DB noch Beamtenbahn war, wurden zunächst einige Fahrzeuge beschafft und diese jahrelang getestet. Aus Gründen will heute keiner mehr diesen Aufwand trieben. Das ist bedauerlich aber die Zeiten sind eben so.
Gruß, Gerd
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 12:05

In Antwort auf: Gerhardt
Als die DB noch Beamtenbahn war, wurden zunächst einige Fahrzeuge beschafft und diese jahrelang getestet. Aus Gründen will heute keiner mehr diesen Aufwand trieben. Das ist bedauerlich aber die Zeiten sind eben so.
Gruß, Gerd
Auch in dieser Zeit gab es im laufenden Betrieb Tops und Flops. Heute richtet auch das EBA manchmal Chaos an, wenn in der laufenden Produktentwicklung plötzlich Änderungen gefordert werden.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 19:30

In Antwort auf: buche
Ich lese in diesem Faden immer wieder "ökonomisch vertretbar" oder vergleichbare Geld-Geschichten als Gegenargumente. Das kommt ursächlich immer von diversen Lobby-Gruppen -- eine Lobby ist etwas, das die Bahn leider nicht hat.


Das ist nicht unbedingt Lobby-bedingt. Bei Straßen scheint es für den Bürger verständlicher zu sein, dass ein Ausbau nötig ist. Was ich soweit nachvollziehen kann (aber nicht gut finde). Es ist greifbarer, weil man u.a. selber im Stau steht oder als Anwohner sieht, dass da immer Stau ist oder der Verkehr um ein Dorf drumherum geleitet werden soll. Bei so einer Bahntrasse ist das anders. Da ist nie Stau, es fahren halt ein paar (viele) Züge. Ob die Züge voll oder leer sind oder pünktlich/unpünktlich sieht man dem Zug nicht an und dem Anwohner bringt der Ausbau erstmal nicht viel, weil in der Regel fährt der Zug ja vorbei. zwinker Der Mensch ist halt nicht gut, sondern in erster Linie ein Egoist.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 20:04

In Antwort auf: buche
In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: Felix-Ente
Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind,
kann ich mir Niemand drunter vorstellen, erbitte Aufklärung, danke.
Wenn jemand nach einem Weinfest in der Pfalz zwar nicht mehr laufen kann, aber noch radfahren? verwirrt

LG Erik


In der Pfalz kann er noch immer das Auto nehmen, wenn er so schlecht drauf ist. Versuch mal bei einem örtlichen Weinfest einen Parkplatz zu bekommen zwinker
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 21:45

In Antwort auf: hopi
tja, wir haben leider keine unbeschränkt verfügbaren Ressourcen. Daher sollte man zumindest gelegentlich darauf achten, die verfügbaren Ressourcen zielgerichtet einzusetzen und/oder entsprechende Prioritäten setzen. Züge können beispielsweise nicht beliebig verlängert werden. Größere Fahrradabteile oder gar ganze Gepäckwagen müssen an den jeweils gewünschten Stellen und zu den gewünschten Zeiten verfügbar sein oder "ersatzweise" über erwähnenswerte Entfernungen und/oder Zeitspannenmehr oder weniger leer durch die Gegend gefahren werden.
Das könnte direkt aus dem Munde eines FDP-Politikers stammen lach
Ersetze spaßeshalber mal "Zug" durch "Auto" und "beliebig verlängern" durch "Stau". Es ist offenbar kein Ressourcenproblem, 67.000.000 Tonnen Metall und Plastik (Anzahl Fahrzeuge in D * Durchschnittsgewicht) zu produzieren, überwiegend sinnlos herumstehen und dann mehr oder weniger leer durch die Gegend fahren zu lassen, und dafür überall Straßen und Parkplätze zu bauen. Dagegen ist es sehr wohl ein Ressourcenproblem, wenn es um 180.000 Tonnen (Anzahl der ICE-Züge * ICE-Leergewicht) und um engere Takte (Wissing: Deutschlandtakt in 50 Jahren), zweigleisigen Ausbau und um mehr oder längere Bahnsteige geht. Jaja, ich habe so schnell keine Zahlen zu Regionalzügen und ICs gefunden zwinker
Es ist politischer Wille, nichts anderes.


In Antwort auf: aighes
Bei Straßen scheint es für den Bürger verständlicher zu sein, dass ein Ausbau nötig ist. Was ich soweit nachvollziehen kann (aber nicht gut finde). Es ist greifbarer, weil man u.a. selber im Stau steht oder als Anwohner sieht, dass da immer Stau ist
Es gibt Verkehrssysteme, die immer zum Zustand größtmöglicher Katastrophe hinoptimieren. Das ist beim motorisierten Individualverkehr so - wenn du eine neue Straße und neue Parkplätze baust, hast du erst einmal eine Entlastung geschaffe, die dann die Leute motiviert, noch mehr Autos zu kaufen oder das Auto öfter zu benutzen, weils ja so schön praktisch ist. Am Ende ists dann schlimmer als vorher. Dieselbe größtmögliche Katastrophe scheint der unregulierte Verleih von e-Rollern zu sein. Bei Bahn und Flugzeug habe ich den Verdacht, dass es nicht so ist, habe aber keine Zahlen dazu, nur eine Meinung zwinker

LG Erik
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.23 23:17

In Antwort auf: buche
Das kommt ursächlich immer von diversen Lobby-Gruppen -- eine Lobby ist etwas, das die Bahn leider nicht hat.
Na ja,

es gibt schon Lobbygruppen, die sich für die Bahn, für das Rad und für Fahrrad und Bahn engagieren. So habe ich drei Tage auf der Fahrradmesse Essen und den gestrigen Samstag mit ADFC-Lobbyarbeit verbracht anstatt hier die Dummheit der Welt zu beklagen.
Und der ICE-Neo wird auch wieder acht Fahrradstellplätze haben -anscheinend sogar ohne die ungeliebten Hängeplätze.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 06:58

In Antwort auf: buche
Das könnte direkt aus dem Munde eines FDP-Politikers stammen lach
soll das ein Argument sein? Aussagen und Meinungen werden doch nicht deshalb falsch, weil ein Diskussionspartner meint, dass ähnliche oder gar identische Meinungen auch von einer ihm weniger sympathischen Partei vertreten werden.

Zitat:
Es ist politischer Wille, nichts anderes.
und wie kommt es, dass politischer Wille in unseren Parlamenten mehrheitsfähig wird? Ich habe immer noch den Eindruck, dass dazu in erster Linie das Wahlverhalten unserer wahlberechtigten Mitbürger führt. Wie soll das denn sonst funktionieren? schmunzel
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 08:22

In Antwort auf: buche
In Antwort auf: hopi
tja, wir haben leider keine unbeschränkt verfügbaren Ressourcen. Daher sollte man zumindest gelegentlich darauf achten, die verfügbaren Ressourcen zielgerichtet einzusetzen und/oder entsprechende Prioritäten setzen. Züge können beispielsweise nicht beliebig verlängert werden. Größere Fahrradabteile oder gar ganze Gepäckwagen müssen an den jeweils gewünschten Stellen und zu den gewünschten Zeiten verfügbar sein oder "ersatzweise" über erwähnenswerte Entfernungen und/oder Zeitspannenmehr oder weniger leer durch die Gegend gefahren werden.
Das könnte direkt aus dem Munde eines FDP-Politikers stammen lach
Ersetze spaßeshalber mal "Zug" durch "Auto" und "beliebig verlängern" durch "Stau". Es ist offenbar kein Ressourcenproblem, 67.000.000 Tonnen Metall und Plastik (Anzahl Fahrzeuge in D * Durchschnittsgewicht) zu produzieren, überwiegend sinnlos herumstehen und dann mehr oder weniger leer durch die Gegend fahren zu lassen, und dafür überall Straßen und Parkplätze zu bauen. Dagegen ist es sehr wohl ein Ressourcenproblem, wenn es um 180.000 Tonnen (Anzahl der ICE-Züge * ICE-Leergewicht) und um engere Takte (Wissing: Deutschlandtakt in 50 Jahren), zweigleisigen Ausbau und um mehr oder längere Bahnsteige geht. Jaja, ich habe so schnell keine Zahlen zu Regionalzügen und ICs gefunden zwinker
Es ist politischer Wille, nichts anderes.



LG Erik


Man denkt, dass der von dir hier beschriebene Zusammenhang so offensichtlich ist, dass jeder zustimmen wird, wenn er darüber nachdenkt. Ebenso offensichtlich ist, dass dies nicht der Fall ist.
Es passiert nicht und es gibt einfach keinen Mechanismus, es zu erreichen. Und angesichts der verständlichen Hilflosigkeit kommt dann irgendwann die größte Albernheit, dass jeder bei sich selbst anfangen müsse und, wenn damit begonnen würde individuelles Verhalten zu ändern, alles gut werden wird.
Als wenn es in fünftausend Jahren aufgeschriebener Menschheitsgeschichte auch nur ein einziges Beispiel dafür gab. Die Verhältnisse, unter denen wir geboren werden und existieren müssen, werden nicht durch uns geschaffen. Und unsere heißen Kapitalismus und bedeuten, dass nichts passiert, nichts geschaffen oder gestaltet wird, wenn am Ende nicht mehr Geld da ist als am Anfang. Eingesparter Strom, nicht gebaute Autos, lange haltbare Güter, die leicht zu reparieren sind usw machen das Gegenteil, machen das weniger Geld verdient wird und dieser Webfehler kann nicht geändert werden.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 10:29

In Antwort auf: Uwe Radholz
Die Verhältnisse, unter denen wir geboren werden und existieren müssen, werden nicht durch uns geschaffen.
Ach. Von wem dann?
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 10:37

In Antwort auf: hopi
Zitat:
Es ist politischer Wille, nichts anderes.
und wie kommt es, dass politischer Wille in unseren Parlamenten mehrheitsfähig wird? Ich habe immer noch den Eindruck, dass dazu in erster Linie das Wahlverhalten unserer wahlberechtigten Mitbürger führt. Wie soll das denn sonst funktionieren?
Der politische Wille und das Handeln der Politikinnen und Politiker ist nicht zwangsläufig dasselbe, was die wahlberechtigten Mitbürger gewählt haben. Das mag hin und wieder hinhauen, nicht allzu selten aber auch nicht.

Entweder das Wahlvolk konnte nicht einschätzen, was die zu wählenden Kandidaten wollen werden, so Plakate wie seitens der schwarzen Parteien, aber nicht nur dieser, die sich extrem Mühe geben, nichtssagende Phrasen zu dreschen, irgendwelche Sonntagsreden oder unhaltbare Wahlversprechen legen das nahe.

Oder aber im Amt zeigt sich, daß ganz andere Dinge beschlossen werden, als die Wählin und der Wähler intendiert hatten - auch keine exotische Seltenheit. Man hält sich ja gelegentlich nicht mal an den eigenen Koalitionsvertrag. Eine 1:1 Übertragung des Wählerwillens auf die Politik halte ich jedenfalls für ein gewaltiges Luftschloß.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 10:53

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: Felix-Ente
Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind,
kann ich mir Niemand drunter vorstellen, erbitte Aufklärung, danke.


Pendler, die an Wohn- und Arbeitsort auf die letzte Meile mit dem Rad angewiesen sind.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 10:53

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Uwe Radholz
Die Verhältnisse, unter denen wir geboren werden und existieren müssen, werden nicht durch uns geschaffen.
Ach. Von wem dann?


Gegenfrage: wie gestaltest du den die gesellschaftlichen Verhältnisse? Und damit meine ich noch nicht mal, wie du das als Neugeborener machst.

Aber ich will dich nicht mit der Phrase abtun, auch wenn ich nicht in der Lage bin, eine komplette Geschichtsphilosophie zu entwickeln. Aber als ganz kurze Fassung: alles was den Menschen bewegt, muss durch seinen Kopf hindurch. Welche Form es aber darin annimmt, hängt von den Umständen ab, wie es dahin kam. (Ist nicht von mir) Das sind hunderttausende Jahre Naturgeschichte. Vielleicht zehntausend Jahre gesellschaftliche Geschichte. Und das ist vor allem die Art, wie die Gesellschaft sich am Leben erhält, wie sie die materiellen Grundlagen ihrer Existenz erarbeitet. In unserem Fall (im wesentlichen), dass kein Prozess ohne Geldvermehrung stattfindet. Kein Brot wird gebacken, so sehr es gebraucht wird, wenn nicht am Schluss mehr Geld da ist, als zuvor. Den Rest regelt der Konkursrichter.

Du glaubst auch nicht, dass das mal "jemand" so entschieden hat? Da wirst du hineingeboren und du wirst da mit schwimmen, um das Geld für deine Existenz zu besorgen Und wenn Revolution keine Option ist, und nichts, auch gar nicht weist darauf hin, dass es eine solche absehbar gibt, liegen die Möglichkeiten weltweit irgend wo zwischen Sozialhilfe und Verhungern.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 13:30

Na klar wird man in bestehende Verhältnisse hineingeboren. Aber die wurden irgendwann einmal von Menschen gemacht. Und was wir heute tun, wird irgendwann zu den Verhältnissen werden, in die zukünftige Menschen hineingeboren werden. Dieser Zeitversatz bedeutet für mich nicht, daß da ein abstraktes "es" verantwortlich ist, gegen das man nichts machen kann.
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 15:08

In Antwort auf: hopi
soll das ein Argument sein?

Nein, mein Argument waren 67.000.000 überwiegend leer herumstehender oder fahrender Autos vs. 180.000 Tonnen ohne ausgebuchte Fahrradabteile herumfahrende ICEs. Das ist ein Unterschied um 37000 Prozent -- das ist ein dermaßen krasser Unterschied, dass sich sich jedes Argument erübrigt, wir könnten uns als Gesellschaft die Ressourcen für das Spazierenfahren von ein paar mehr leeren Fahrradabteilen außerhalb der Hauptsaison ökonomisch nicht leisten.

In Antwort auf: hopi
Zitat:
Es ist politischer Wille, nichts anderes.
und wie kommt es, dass politischer Wille in unseren Parlamenten mehrheitsfähig wird?
Frag mal StephanBerend, der sich dankenswerterweise in seiner Freizeit zusammen mit andren Freiwilligen ehrenamtlich für die Bahn politisch engagiert, wärend das 31.200 Lobbyisten im Auftrag von Großunternehmen und mit deren finanziellen Ressourcen jeden Tag hauptberuflich tun. Die Zahl 31.200 stammt vom Bundestag https://www.lobbyregister.bundestag.de/

Wenn man über geschickte Subventionen die denkbar unökonomischste Verkehrsform "wirtschaftlich" macht und den Leuten dazu noch lange genug erzählt, die Bahn währe teuer und unwirtschaftlich, dann glauben sie's irgendwann.

LG Erik
von: Wolfgang M.

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 19:07

In Antwort auf: iassu
Na klar wird man in bestehende Verhältnisse hineingeboren. Aber die wurden irgendwann einmal von Menschen gemacht. Und was wir heute tun, wird irgendwann zu den Verhältnissen werden, in die zukünftige Menschen hineingeboren werden. Dieser Zeitversatz bedeutet für mich nicht, daß da ein abstraktes "es" verantwortlich ist, gegen das man nichts machen kann.


Interessant. Das abstrakte "es" ist nicht verantwortlich. Also ist es das wenig abstrakte "wir alle". Somit auch du selbst. Was tust du ganz konkret um die bestehenden Verhältnisse, die du hier in zahlreichen Themengebieten anprangerst und zu denen du wohlfeile Texte veröffentlichst, in positivem Sinne zu verändern? Wie nimmst du deine Verantwortung uns allen gegenüber und für das Gemeinwesen war?

Du fährst, wenn überhaupt, vermutlich einen kleinen, elektrisch angetriebenen PKW?
Du isst, wenn überhaupt, vermutlich nur verschwindend geringe Mengen Fleisch?
Du fährst, wenn überhaupt, vermutlich nur mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in Urlaub, und benutzt also kein Flugzeug und keinen PKW für die An- und Abreise?
Du engagierst dich aktiv politisch, um die bestehenden Verhältnisse zum Besseren zu verändern?
...
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 21:07

In Antwort auf: buche
In Antwort auf: hopi
soll das ein Argument sein?

Nein, mein Argument waren 67.000.000 überwiegend leer herumstehender oder fahrender Autos vs. 180.000 Tonnen ohne ausgebuchte Fahrradabteile herumfahrende ICEs. Das ist ein Unterschied um 37000 Prozent -- das ist ein dermaßen krasser Unterschied, dass sich sich jedes Argument erübrigt, wir könnten uns als Gesellschaft die Ressourcen für das Spazierenfahren von ein paar mehr leeren Fahrradabteilen außerhalb der Hauptsaison ökonomisch nicht leisten.

In Antwort auf: hopi
Zitat:
Es ist politischer Wille, nichts anderes.
und wie kommt es, dass politischer Wille in unseren Parlamenten mehrheitsfähig wird?
Frag mal StephanBerend, der sich dankenswerterweise in seiner Freizeit zusammen mit andren Freiwilligen ehrenamtlich für die Bahn politisch engagiert, wärend das 31.200 Lobbyisten im Auftrag von Großunternehmen und mit deren finanziellen Ressourcen jeden Tag hauptberuflich tun. Die Zahl 31.200 stammt vom Bundestag https://www.lobbyregister.bundestag.de/

Wenn man über geschickte Subventionen die denkbar unökonomischste Verkehrsform "wirtschaftlich" macht und den Leuten dazu noch lange genug erzählt, die Bahn währe teuer und unwirtschaftlich, dann glauben sie's irgendwann.

LG Erik


Das Argument ist wirklich schwerwiegend. Wir sind ja durch unsere vielen Fahrzeuge nicht mobiler geworden, sondern nur fetter. Aber man kommt eben schnell und bequem von A nach B. Dazu gut essen und man wird schön rund. Funktioniert ganz prima, ich habs ausprobiert.

Leider ist die Bahn schwerlich in der Position, ein Problem mit dem "Spazierenfahren" von leeren Radabteilen zu haben. Zweifellos würde das einer an den Bedarf angepassten Bahn aber passieren. Aber das erleben wir allenfalls Sonntag früh, außerhalb touristischer Ziele. Ansonsten reicht unsere Lebenszeit dafür vermutlich nicht.

Die "geschickte Subvention" des Autoverkehrs such ich als Autofahrer immer noch vergeblich. Ich kann Dir vorrechnen, wie ich den Staat subventioniere und was mir das heilige Blech alles in allem wert ist. Beides ist absurd teuer und unwirtschaftlich sowieso. Was fürn Autofahrer zurückkommt, das benutzt leider auch jeder andere. Wenn Du zu den 67 Mio die Kinder/Jugendlichen und die Greise addierst, bist Du wahrscheinlich bei ca. 80 Mio. Damit ist jeder Autofahrer. Wer keins hat, braucht die Autobahn und das Straßennetz zwar nicht für sein Auto, aber für sein täglich Konsumgut, den von ihm benutzten ÖPNV und fürs Rad braucht man sowas zuweilen auch. Die Bahn schafft sich ja beim Gütervekehr inzwischen sogar selbst ab. Der Transport/die Haltbarkeit des täglichen Konsums regt uns erstaunlicherweise fast garnicht auf. Schließlich sind die günstigen Produkte und unser Plastikmüll wieder dort, wo wir ihn dereinst bestellt haben, als er noch neu war.

Für mich sieht es so aus, dass wir uns die Autoindustrie und alles, was damit verbunden ist, gerade zerlegen. Das wäre schlimm genug, wenn wir eine Bahn, einen ÖPNV hätten, der das auffangen könnte bzw. wenn wir die Zeit bis zum anstehenden Niedergang der Autoindustrie dahingehend nutzen würden. Es würden eben gut bezahlte Arbeitsplätze wegfallen, aus Steuerzahlern würden Leistungsempfänger, die Versicherungsbranche würde leiden, Der TÜV hätte weniger zu tun, die Mineralölindustrie würde noch etwas von den Reserven leben, der ADAC hätte es schwer.... Natürlich fallen dort auch keine/weniger Steuereinnahmen fürn Staat mehr an. So wie wir es gerade anstellen, hab ich ausschließlich Katastrophen in meiner Glaskugel. Aber die haben wir uns wenigstens selbst gewählt.

Wenn man es nach langer Zeit endlich mal geschafft hat, 3 Mrd für die Bahn abzuzwacken und nichts besseres weiß, als den überlasteten Laden damit billig zu machen, dann wollen/brauchen wir offenbar den Niedergang von Bahn und Autoindustrie. Ich rechne allerdings auch mit dem dazugehörigen Katzenjammer übers selbstgewählte Elend.

Gruß Peter
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 22:30

In Antwort auf: Wolfgang M.
In Antwort auf: iassu
Na klar wird man in bestehende Verhältnisse hineingeboren. Aber die wurden irgendwann einmal von Menschen gemacht. Und was wir heute tun, wird irgendwann zu den Verhältnissen werden, in die zukünftige Menschen hineingeboren werden. Dieser Zeitversatz bedeutet für mich nicht, daß da ein abstraktes "es" verantwortlich ist, gegen das man nichts machen kann.


Interessant. Das abstrakte "es" ist nicht verantwortlich. Also ist es das wenig abstrakte "wir alle". Somit auch du selbst.
Genau so ist es. Für die Zustände, die vor meiner Erdenankunft herrschten, erlaube ich mir allerdings, jedwelche Verantwortung abzulehnen. zwinker

In Antwort auf: Wolfgang M.
Was tust du ganz konkret um die bestehenden Verhältnisse, die du hier in zahlreichen Themengebieten anprangerst und zu denen du wohlfeile Texte veröffentlichst, in positivem Sinne zu verändern? Wie nimmst du deine Verantwortung uns allen gegenüber und für das Gemeinwesen war?
Wie kommst du auf die Schnapsidee, ich wäre dir oder irgendjemandem anderen eine Auskunft schuldig? verwirrt
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 22:54

Lieber Peter,

mach dir keine Gedanken. Das Verbrennen von Erdöl, Fleischkonsum und den Import von Kleidung, Spielzeug und sonstigem Kram wird ganz ohne Verbote demnächst der Markt regeln. Schon deine Urenkel werden staunend deinen Enkeln zuhören, wenn die berichten, dass man in ihrer Kindheit echtes Fleisch und Zuckerprodukte einfach so im Supermarkt kaufen konnte und nicht in Spezialgeschäften, die gesichert sind, wie heute nur Juwelierläden.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.23 23:10

In Antwort auf: Felix-Ente
... und nicht in Spezialgeschäften, die gesichert sind, wie heute nur Juwelierläden.
Du meinst die chinesischen Distributionsspots, an denen die Fachkräfte der weisen Führung in Peking uns hier die uns zustehenden Rationen ausgeben?
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 07:37

Wir sind hier teilweise recht weit vom eigentlichen Thema dieses Fadens abgewichen. Als kleinen Schlenker zurück zum Kern möchte ich auf zwei Artikel im Spiegel verweisen:
- Probleme Personalmangel
- und eine etwas positivere Nachricht: zur Fianzierung von Fahrradabstellanlagen.

Da werden meines Erachtens durchaus wichtige Punkte angesprochen. Im zweiten Artikel werden zumindest weitere "Schritte in die richtige Richtung" angesprochen. Insbesondere Fahradabstellanlagen mögen zwar für Radreisen so gut wie keine Bedeutung haben, aber für eine gewünschte Verkehrswende erscheinen mir derartige Dinge jedoch unverzichtbar zu sein.

Es nützt auch nicht so besonders viel, sich nur über den MIV zu echauffieren. Es sollte auch über praktikable Alternativen gesprochen werden. Die erwähnten 110 Millionen Euro werden sicherlich nicht alle Probleme schlagartig lösen, aber die Bereitstellung dürfte ein durchaus brauchbarer Beitrag sein.
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 07:51

In Antwort auf: hopi
Da werden meines Erachtens durchaus wichtige Punkte angesprochen. Im zweiten Artikel werden zumindest weitere "Schritte in die richtige Richtung" angesprochen. Insbesondere Fahradabstellanlagen mögen zwar für Radreisen so gut wie keine Bedeutung haben, aber für eine gewünschte Verkehrswende erscheinen mir derartige Dinge jedoch unverzichtbar zu sein.
In Antwort auf: Felix-Ente
In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: Felix-Ente
Für Bedürftige, die auf ihr Rad angewiesen sind,
kann ich mir Niemand drunter vorstellen, erbitte Aufklärung, danke.
Pendler, die an Wohn- und Arbeitsort auf die letzte Meile mit dem Rad angewiesen sind.
Dann könnten Pendler auch an jedem Bahnhof ein Fahrrad abstellen und müssen das nicht mit in den Zug nehmen! Sperrzeiten sind auch nicht zu beachten, Fahrradtageskarten und Faltrad muss man auch nicht kaufen.
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 08:19

In Antwort auf: Keine Ahnung
In Antwort auf: JohnyW

Ich fahre ja Bahn mit Fahrrad im Fernverkehr äußerst selten. Aber häufig (ca. 50%) gab es Probleme: Reservierung fürs Rad wird 2-Mal verkauft. Türen zum Radabteil sind defekt. Sind mal die Highlights neben Verspätungen / Zugausfällen - daher bin ich auf Regionalexpress umgestiegen...


Regionalexpress ist aber nur eine Alternative, wenn es kein echter "Fernverkehr" ist oder wenn ich sehr viel Zeit mitbringe. Von den diversen Mal Umsteigen ohne Aufzug zu den Gleisen bei gut bepacktem Fahrrad möchte ich hier gar nicht reden ...


Nach Dresden, war der Regionalexpress 1h15 länger als der ICE unterwegs.

Meine Fahrt von Salzburg nach Darmstadt mit IC. Beinhalte: Zugausfall nach Freising (Gut hatte ja ein Fahrrad dabei, um nach Freising zu radeln). In München, Stuttgart, Ludwigshafen hatte ich Umsteigezeiten von 1 Min. Nach nicht funktionierenden Aufzügen konnte ich da nicht Ausschau halten. Ich hatte da nur ein Rennrad + Rucksack dabei, So konnte ich von Zug zu Zug rennen...
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 09:06

In Antwort auf: JohnyW
In München, Stuttgart, Ludwigshafen hatte ich Umsteigezeiten von 1 Min. Nach nicht funktionierenden Aufzügen konnte ich da nicht Ausschau halten. Ich hatte da nur ein Rennrad + Rucksack dabei, So konnte ich von Zug zu Zug rennen...
na ja, 1 Minute Umsteigezeit ist nun wirklich sehr eng bemessen. Das dürfte selbst ohne Bahnsteigwechsel gelegentlich schief gehen. Mag sein, dass bei der gefahrenen Strecke neben dieser "1Minute-Hektik" nur deutlich längere Wartezeiten auf den jeweils erforderlichen Anschlusszug möglich waren. Auch wenn es durchaus wünschenswert ist, alle beliebigen Züge können nicht an allen Haltepunkten quasi ohne gewisse Umsteige- bzw. Wartezeiten erreicht werden. Das dürfte an vielen Stellen der vorhandenen Infrastruktur geschuldet sein.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 10:58

Die Deutsche Bahn bejubelt Hier in einer PM ihr touristisches Angebot für den kommenden Sommer.
Meines Wissens ist im TGV nach Bordeaux die Radmitnahme aber erst ab Straßburg buchbar.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 11:10

In Antwort auf: hopi
- und eine etwas positivere Nachricht: zur Fianzierung von Fahrradabstellanlagen.
Die Zusage ist ja schon etwas älter. Ein Problem ist aber, dass die DB in ihren Bahnhöfen lieber teuer an Andere vermietet, als Flächen für Radstationen oder Abstellanlagen zur Verfügung zu stellen. So wie es in den Niederlanden Standard wäre. Jedenfalls wollen sie Doppelstockparker finanzieren, wie der ADFC berichtete.
von: Deul

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 12:33

Das wäre neu, dass es in einem TGV Duplex Fahrradmitnahme gibt. der vielleicht hat man das Wagenmaterial mittlerweile geändert.
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 13:14

In Antwort auf: Deul
Das wäre neu, dass es in einem TGV Duplex Fahrradmitnahme gibt. der vielleicht hat man das Wagenmaterial mittlerweile geändert.

K.a. wie es derzeit ist, aber vor drei Jahren hatte ich für meine endlich fest geplante Pyrenäentour genau diese TGV-Direktverbindungen mit Fahrradmitnahme Strasbourg–Montpellier und Bordeaux–Strasbourg gebucht. Und dann wg. Corona wieder stornieren müssen. So wie die gebuchte Übernachtung in Strasbourg, weil der Zug um kurz nach sieben morgens ging. Ich weiß allerdings nicht, ob es eine Duplex gewesen wäre oder anderes Wagenmaterial.
von: Wolfgang M.

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 13:27

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Wolfgang M.
In Antwort auf: iassu
Na klar wird man in bestehende Verhältnisse hineingeboren. Aber die wurden irgendwann einmal von Menschen gemacht. Und was wir heute tun, wird irgendwann zu den Verhältnissen werden, in die zukünftige Menschen hineingeboren werden. Dieser Zeitversatz bedeutet für mich nicht, daß da ein abstraktes "es" verantwortlich ist, gegen das man nichts machen kann.


Interessant. Das abstrakte "es" ist nicht verantwortlich. Also ist es das wenig abstrakte "wir alle". Somit auch du selbst.
Genau so ist es. Für die Zustände, die vor meiner Erdenankunft herrschten, erlaube ich mir allerdings, jedwelche Verantwortung abzulehnen. zwinker

In Antwort auf: Wolfgang M.
Was tust du ganz konkret um die bestehenden Verhältnisse, die du hier in zahlreichen Themengebieten anprangerst und zu denen du wohlfeile Texte veröffentlichst, in positivem Sinne zu verändern? Wie nimmst du deine Verantwortung uns allen gegenüber und für das Gemeinwesen war?
Wie kommst du auf die Schnapsidee, ich wäre dir oder irgendjemandem anderen eine Auskunft schuldig? verwirrt


Schuldig bist du mir natürlich nichts. Die Position als dein Gläubiger würde ich auch tunlichst vermeiden wollen. Wenn aber deine Reaktion auf meine simple Fragestellung auch im realen Umfeld - also nicht nur in unserem virtuellen Forum - ähnlich harsch ausfällt, dann bleibt dir vielleicht nur noch die virtuelle Welt .... schockiert

Da ich aber ein hoffnungsloser Optimist bin habe ich die - wenn auch nur sehr schwache - Hoffnung, dass du dir meine Fragen selber mal stellst. Ich wünsche dir bei der Beantwortung im stillen Kämmerlein eine glückliche Hand. unsicher Denn wenn du schon erkannt hast, dass wir alle für die herrschenden und zukünftigen Verhältnisse verantwortlich sind, ist es nur ein logischer Schritt bei sich selber mit Veränderungen zu beginnen um dem drohenden, heranrollenden Unheil entegenzutreten, statt mit dem wortreichen Finger immer nur auf die anderen zu zeigen.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 18:39

In Antwort auf: Deul
Das wäre neu, dass es in einem TGV Duplex Fahrradmitnahme gibt. der vielleicht hat man das Wagenmaterial mittlerweile geändert.

Es ist nach SNCF und DB übereinstimmend ein TGV INOUI, auch die Zugnummern sind identisch. Die Buchung macht aber noch Probleme. Je nach SNCF-Seite klappt eine Buchung mit Velo mal ja, mal nicht - aber nr ab Strasbourg. Auf einer Seite ging ab Frankfurt überhaupt nicht (ohne Velo), nur ab Strasbourg. Die Seiten der SNCF sind noch mehr Chaos als früher, scheint etwas von Lotterie zu haben. Je nach Seite werden auch keine Details angezeigt (Fehlermeldung), also kann man das Fahrradsymbol nicht wirklich prüfen. Nach DB-Seite gibts in Details kein Velo. Wenn die Buchung bei SNCF mit Velo nicht klappt, springt das Angebot auf einen früheren und einzigen Zug um, der nur ab Strasbourg verkehrt. Ich würde mal raten bis 3 Monate vor dem 8. Juli abzuwarten, vielleicht ist bis dahin die Buchung mit/ohne Velo klarer - solche Mängel in SNCF-System im Vorlauf sind eigentlich ein alter Hut. Solange das bei der SNCF nicht zweifellos im System ist, wird es auch nicht über DB buchbar sein. Ferner ist es ein reiner Ferienzug, nur Sa und im Hochsommer.
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.23 18:50

Der TGV wird vermutlich Samstags auch keine Fahrräder ab Straßburg mitnehmen. So ist es zumindest bei der neuen Direktverbindung von Freiburg nach Bordeaux (samstags).
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 09:02

Das liegt halt nur an der Verspätung der Bahn. Ich plane immer mit 30 Min. Bei 35 Min Verspätung und der andere Zug wartet ist es halt eng. So der Zug startet schon mit 5 Min schafft es aber problemlos weitere 25 Min zu generieren grins
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 10:25

In Antwort auf: JohnyW
Das liegt halt nur an der Verspätung der Bahn. Ich plane immer mit 30 Min. Bei 35 Min Verspätung und der andere Zug wartet ist es halt eng. So der Zug startet schon mit 5 Min schafft es aber problemlos weitere 25 Min zu generieren grins
ja, die häufige Unpünktlichkeit ist in der Tat ein sehr ärgerlicher Schwachpunkt unseres Bahnsystems. In meinem direkten Einzugsbereich werden zur Zeit die ohnehin bestehenden Engpässe der vorhandenen Infrastruktur durch umfangreiche Ausbau- und Sanerungsarbeiten noch verschärft. Hinzu kommen noch häufig auftretende Zugausfälle des Regionalverkehrs wegen vermeintlichem oder auch tatsächlichem "plötzlichen" Personalausfall. Leider geht das auch noch häufig mit reichlich verspäteten oder sehr unklaren Informationen einher. Warum häufig nicht wenigstens zeitnah und deutlich über Abweichungen vom Fahrplan informiert wird , empfinde ich als das größte Ärgernis. Muss ich halt einstweilen mit leben, vielleicht wird zumindest die Kommunikation irgendwann besser. schmunzel
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 14:47

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: JohnyW
Das liegt halt nur an der Verspätung der Bahn. Ich plane immer mit 30 Min. Bei 35 Min Verspätung und der andere Zug wartet ist es halt eng. So der Zug startet schon mit 5 Min schafft es aber problemlos weitere 25 Min zu generieren grins
ja, die häufige Unpünktlichkeit ist in der Tat ein sehr ärgerlicher Schwachpunkt unseres Bahnsystems. In meinem direkten Einzugsbereich werden zur Zeit die ohnehin bestehenden Engpässe der vorhandenen Infrastruktur durch umfangreiche Ausbau- und Sanerungsarbeiten noch verschärft. Hinzu kommen noch häufig auftretende Zugausfälle des Regionalverkehrs wegen vermeintlichem oder auch tatsächlichem "plötzlichen" Personalausfall. Leider geht das auch noch häufig mit reichlich verspäteten oder sehr unklaren Informationen einher. Warum häufig nicht wenigstens zeitnah und deutlich über Abweichungen vom Fahrplan informiert wird , empfinde ich als das größte Ärgernis. Muss ich halt einstweilen mit leben, vielleicht wird zumindest die Kommunikation irgendwann besser. schmunzel

In der Schweiz werden Ersatzzüge samt Personal bereitgehalten, die ab einer gewissen Verspätung des planmäßigen Zuges einspringen. So verhindert man, dass sich Verspätungen fortsetzen. Der verspätete Zug hat dann keine Priorität mehr und kann sich ggf. weiter verpsäten, ohne das System pünktlicher Züge zu stören.

Sowas kann man sich auch für Kapazitäten vorstellen, wenn es zu Sptizen im Velotransport kommt. Man hält dann anderes Wagenmaterial mit mehr Velostellplätzen bereit und setzt diese kurzfristig ein. In digitalen sollten ja Informationen über veränderte Bedingungen sshnell ausgetauscht werden können.

Ich wundere mich aber generell über diese Vorstellung, dass leerstehende Radabteile mitzuschleppen ein ökonomisches Desaster für die Bahn bedeuten würde. Unterbesetzte Züge (Personen, nicht Velos!) sind der Normalfall bei Zügen, die zu eher unattraktiven Zeiten fahren (z.B. Spätverkehr). Dann müsste man ja konsquent Züge kappen, die nicht mind. 80 % Auslastung haben o.ä. Diese Denke scheint aus dem Flugverkehr zu stammen, derer wohl einige hier verfallen sind. Gerade aber dichte Taktzeiten ohne Rücksicht auf Auslastung sind ja ein Serviceargument for eine moderne Bahn, die dem Auto die Stirn bieten kann. Ähnliches gilt für ausreichende Transportkapzität für Gepäck, dazu gehören eben auch Fahrräder in einem modern Verkehrssystem (Vernetzung der Verkehrsträger). Sind diese Angebote unterenwickelt, beleiben eben Kunden fern und nutzen andere Verkehrsmittel. Gerade Radfahrer sind eine für die Bahn lohnende Kundengruppe, weil sie ja schon grundlegend "ökologischer" denkt als der reine Autofahrer, der weit schwieriger vom Wechsel zur Bahn zu überzeugen ist.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 17:43

In Antwort auf: veloträumer
Gerade Radfahrer sind eine für die Bahn lohnende Kundengruppe, weil sie ja schon grundlegend "ökologischer" denkt als der reine Autofahrer, der weit schwieriger vom Wechsel zur Bahn zu überzeugen ist.


Den Zahn würde ich Dir ziehen wollen: Aus ökologischen Gedanken heraus, würde man eher nicht zur Bahn wechseln. Die Bilanz von so einem ICE ist wenig oder garnicht besser, als die von einem modernen Stinkediesel. Die Frage nach leeren Radabteilen stellt sich zwar bei dem Angebot nicht ernsthaft, aber es ist auch ein ökologisches Problem, wenn so ein Stromfresser mit 8.000 kw halbleer durch die Gegend brettert. Andererseits wird man fragen müssen, wie ökologisch denn "Verlustierungsfahrten" im ICE oder im Auto sind... Mich erinnert das an einen Schulkameraden, der in einem Aufsatz seine Tierliebe für die Berufswahl des Fleischers angegeben hat. Es ist ja auch nicht falsch, dass man Tiere mag, wenn man gern Rinderhack isst. So ist heute leider jede Information Interessen- oder ideologiegesteuert und man wird da beim Sortieren für die eigene Wahrheit eben Fehler machen. Wenn am ICE, der ja recht schön anzuschauen ist, geschrieben steht: "Deutschlands schnellster Klimaschützer", dann wirkt das schon auf den Betrachter. Hat er 90 min Verspätung und weiß um den Stromverbrauch, erkennt man den Unterschied zwischen Werbung und Realität. Wir müssen uns gerade keine Sorgen um zuviele Leerfahrten bei der Bahn machen. Und ich glaub auch nicht, dass wir das Problem mal wirklich ernsthaft angehen müssten. Deshalb können wir auch aus voller Brust verkünden, dass es ein Problem gibt, das die Bahn nicht hat.

Gruß Peter
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 18:05

In Antwort auf: Peter Lpz
In Antwort auf: veloträumer
Gerade Radfahrer sind eine für die Bahn lohnende Kundengruppe, weil sie ja schon grundlegend "ökologischer" denkt als der reine Autofahrer, der weit schwieriger vom Wechsel zur Bahn zu überzeugen ist.


Den Zahn würde ich Dir ziehen wollen: Aus ökologischen Gedanken heraus, würde man eher nicht zur Bahn wechseln. Die Bilanz von so einem ICE ist wenig oder garnicht besser, als die von einem modernen Stinkediesel.
...
So ist heute leider jede Information Interessen- oder ideologiegesteuert und man wird da beim Sortieren für die eigene Wahrheit eben Fehler machen.

Eben genau deswegen würde ich ungern mit dir darüber weiter diskutieren. Du darfst gerne dir deine eigenen Wahrheiten zurechtzupfen, aber es schreit geradezu nach alternativen Fakten, mit denen du dich in eigene ideologisierte Denkschubladen vergräbst, damit du dir Fragen des Umdenkens erst gar nicht stellen musst und du deine Lieblingsopfer weiter verprügeln kannst.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 18:26

Ich komme mit den von Dir konstruierten Zusammenhängen auch nicht zurecht. Es hat sich aber als hilfreich erwiesen, dass man, wenn man nicht diskutieren möchte, auch nicht diskutiert. Wen hast Du denn eigentlich als mein Lieblingsopfer ausgemacht?

Gruß Peter
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.23 22:08

In Antwort auf: veloträumer
Gerade Radfahrer sind eine für die Bahn lohnende Kundengruppe, weil sie ja schon grundlegend "ökologischer" denkt als der reine Autofahrer, der weit schwieriger vom Wechsel zur Bahn zu überzeugen ist.


Ich nutze Verkehrsträger um von A nach B zukommen. Meine Auswahlprioritäten sind Reisezeiten, Preis und Kompliziertheit.

Wahrscheinlich wird es dieses Jahr Flixbus nach Frankreich werden, da ist die Reisezeit ok der Preis aber unschlagbar.

Die letzten Fahrten mit der Bahn gingen alle mit RE. Keine Reservierung, keine Zugbindung, kaum längere Reisezeit.

Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, aber die Zukunft sehe ich in selbstfahrenden Fahrzeugen. Die lösen das Problem der ersten und letzten Meile und könnten dann die Bahntrassen nutzen um schnell voranzukommen. Die Bahn ist eigentlich tot...
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.03.23 15:39

Deine Auswahlprioritäten sind schon in Ordnung, bei mir spielt die Bequemichkeit inzwischen auch eine Rolle und die Wahrscheinlichkeit der Unpünktlichkeit/des nicht mitgenommen werdens. Ich denke, da werden sich Bahn und Flixbus nicht so viel nehmen. Bequemer find ich die Bahn auf jeden Fall, sofern man nicht dicht an dicht stehen muss.

Meine allmorgendliche Bahn ist alles andere, als tot. Sie ist sehr viel belebter, als es mir lieb ist. Insofern sehe ich keinen Untergang der Bahn, für mich ist sie sogar die einzige vorstellbare Lösung. Da wir nicht wollen, wird es wohl zunächst einen Niedergang geben. Es muss aber nicht alles so bleiben, wie es ist. Man kann eingeschlagene Richtungen auch mal wieder wechseln. Man verliert nur unmäßig Zeit dabei. Selbstfahrende Fahrzeuge gibt es gerade bei der Bahn schon(ich kenne es aus dem Rangierverkehr im Kraftwerk/bzw. Chemiepark). Schienengebundenen Fahrzeugen fällt das etwas leichter. Eine angenehme Vorstellung ist es für mich nicht, wenn mich irgend so ein Stück Silikon durch die Gegend steuert und Google $ Co. darüber befinden und jeden Meter aufzeichnen.

Gruß Peter
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.03.23 06:22


Über die angesprochenen Themen weit hinausgehend, übt der DB-Vorstand eine selten vernommene offene Selbstkritik der Hintergünde zu Mißständen, die einem Staatsunternhemen namens "Deutsche Demokratische Bahn" würdig wären. grins
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.03.23 07:45

In Antwort auf: drachensystem

Über die angesprochenen Themen weit hinausgehend, übt der DB-Vorstand eine selten vernommene offene Selbstkritik der Hintergünde zu Mißständen, die einem Staatsunternhemen namens "Deutsche Demokratische Bahn" würdig wären. grins

na ja, das sind doch keine Neuigkeiten. Unser Eisenbahnsystem wurde über Jahrzehnte nicht ausreichend finanziert. Das war auch während der so häufig als besonders positive Zeit der "Beamtenbahn" bezeichnete Zeitspanne nicht anders. Hoffen wir mal, dass jetzt endlich mit wirklich umfangreichen Sanierungen und Ausbau des Schienennetzes Ernst gemacht wird. Die Baumaßnahmen werden leider über eine längere Zeitspanne zu deutlich bemerkbaren temporären Einschränkungen der Verkehrsleistungen führen. Aber da müssen wir halt durch. Wenn ich mir die Situation im nahen Umfeld meines Wohnortes anschaue, scheint es da tatsächlich deutliche Anstrengungen zu geben. Und was das rollende Material betrifft, gab es nicht nur bei dem Ausbau der ICE-Flotte sondern auch im Regionalverkehr deutlich wahrnehmbare Verbesserungen. Aber insgesamt darf es gerne noch etwas schneller vorwärts gehen. schmunzel
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.03.23 23:45

[/zitat][b] Unser Eisenbahnsystem wurde über Jahrzehnte nicht ausreichend finanziert.[/zitat]

Das gilt aber für jeden. Für die Bundeswehr, das Gesundheits- und Bildungssystem, den Straßen- und Brückenbau, für die öffentlichen Badeanstalten, besonders das Banken- und Versicherungswesen und ganz besonders für mich!

Wenn ich als Bahnvorstand etwas zu den Zuständen sagen sollte, würde mir das auch einfallen. Man kann manche Läden aber einfach mit Geld vollstopfen und es wird trotzdem nix, weil man eben unterfinanziert bleibt.... Ein feines Beispiel hierfür wäre die Bundeswehr. Auch bei der Bahn fallen mir ein paar Projekte ein, die wenig von einer "Trimmung auf Effizienz" spüren lassen. Ein paar Beispiele zur Strecke Köln - Düsseldorf werden ja auch im Beitrag angesprochen. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir uns an beschmiertes/beschädigtes Material gewöhnt haben, sticht ja eigentlich auch ins Auge, gemeinsam mit der Hilflosigkeit, wie darauf reagiert wird. Gelbe Klebezettel auf dem "Kunstwerk", das Graffitti Kunst ist, das hier aber eine Straftat... Wenn man das mit Effizienz verwechselt, ist jeder Euro in den Laden allerdings vergeudet.

Wir sprechen hier ja als Kunden der Bahn. Was der Kunde will, ist eigentlich logisch. Nischt kosten darfs und funktionieren muss es. Je besser, desto besser. Wenn der Kunde für die Leistung nur also naja... einen Bruchteil der Kosten entrichtet, muss den Rest jemand anders aufbringen. Der will dann dafür auch mitreden. Das kann er entweder nicht oder er will es nicht. Und wenn das noch dazu einer ist, der die Bahn garnicht haben will, weil er Auto fährt bzw. vom Autofahrer/der Autoindustrie lebt, dann erklärt sich doch einiges?

Ich seh durchaus, dass seit einiger Zeit ein paar Euro in die Bahn gesteckt werden und sich ein paar Dinge verbessern. Zu einer Alternative fürn Autofahrer wird sie dadurch nicht. Die Gründe dafür hat sie nicht allein verbockt. Wesentlich hierfür ist im Besonderen schon die Art der Finanzierung des Autos. Der Anteil fixer Kosten ist hier gewaltig, während selbst der vierfache Spritpreis seit 2020 nur relativ geringe Auswirkungen auf die Gesamtkosten der Autofahrerei hat. Das wird in unseren Kreisen gern damit verwechselt, dass das Autofahren zu billig wäre und das ist falsch. Verglichen mit den Kosten der Autofahrerei ist die Bahn ausgesprochen günstig. Sie weiß zwar selber nicht genau, was ihre Leistung wert ist, aber jeder aufgerufene Preis ist deutlich günstiger, als Autofahren. Nun steckt die arme Bahn in dem Dilemma, dass sie mit den Mengen an gegenwärtigen Autofahrern heillos überfordert bleibt. Für den Autofahrer wird die Bahn zur echten Alternative erst dann, wenn sie so zuverlässig funktioniert, dass er sich vom Auto endgültig trennen kann. Ich sage ausdrücklich "kann" und nicht "will". Einen solchen Zustand zu erleben wird für mich sehr schwer. Ich hab mehr als die Hälfte meines Lebens rum. Den Autofahrer spricht "Deutschlands schnellster Klimaschützer" schlichtweg zu wenig an, um ihn zusätzlich zum Auto bezahlen zu wollen, wenn er ihn selten oder nicht benutzt. Das erklärte Ziel, den Autofahrer runter von seinem Auto auf verfügbare Alternativen zu verteilen, wird ja beinahe mit Gewalt verfehlt.

meint der Peter
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 10.03.23 07:29

Na ja, Peter, deine auf mich doch recht allgemein wirkenden häufigen verbalen "Rundumschläge" kann ich zwar irgendwie verstehen. Aber eine zumindest halbwegs praktikable Alternative zur kräftig beklagten Situation vermag ich darin nicht zu erkennen. Vielleicht habe ich den falschen Blickwinkel oder mein stark ausgeprägter Optimismus hindert mich die Lage ähnlich wie du einzuschätzen. schmunzel
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.03.23 16:49

meine Reise nach Sardinien geht ja wieder per Zug von Bremen nach Genua, um dort die Fähre zu nehmen. Ist alles gebucht.

Von Lugano nach Genua gibt es je ein Direktzug (EC) , dadurch steige ich von Bremen nach Genua gerad 2 mal um. Angenehm.

Die Fahrradreservierung ab Lugano lässt sich nicht am DB Schalter buchen. Hier am Schalter kann man nur bis Lugano inkl. Fahrrad buchen.

Also hab ich bei der SBB angerufen, die haben meine Daten aufgenommen, und für mich am 18.07 und 10.08 die Strecke Lugano - Genua und zurück inkl. Fahrradstellplatz reserviert. Die Fahrkarten kann ich am 18.07 in Lugano am Schalte abholen und bezahlen.

Toller Service schmunzel
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 07:44

In Antwort auf: MichiV

Die Fahrradreservierung ab Lugano lässt sich nicht am DB Schalter buchen. Hier am Schalter kann man nur bis Lugano inkl. Fahrrad buchen.

Also hab ich bei der SBB angerufen, die haben meine Daten aufgenommen, und für mich am 18.07 und 10.08 die Strecke Lugano - Genua und zurück inkl. Fahrradstellplatz reserviert. Die Fahrkarten kann ich am 18.07 in Lugano am Schalte abholen und bezahlen.

Toller Service schmunzel

Glück gehabt! Vor drei Jahre wollte ich nach Ventimiglia und den EC bis Mailand konnte ich nicht buchen: Der Webshop der SBB kann es bis heute nicht und deren Telefon-Hotline war mehrfach in einer Endlos-Warteschleife. Bis du da direkt durchgekommen?
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 08:57

Ja, bin direkt durch gekommen. Auch letztes Jahr bin ich direkt durch gekommen und hab mich über deren Service gefreut.

Auch vor Ort hab ich beste Erfahrungen mit dem Service und der Freundlichkeit der SBB gemacht.
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 09:04

Mit nur zwei mal Umsteigen ist Glücksache. Oft muss man schon am Badischen Bahnhof umsteigen, weil die SBB die verspäteten Züge der DB nicht mehr rein lässt.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 10:01

Soweit ich weiß, und letztes Jahr selber davon betroffen war, galt das für Züge die nach Zürich weiter fuhren. Die durften oft auf Grund des 9€Ticket Chaos nur bis Basel fahren. Da mussten wir rennen, um mit Ach und Krach den Ersatz IC von Basel nach Zürich zu erreichen. Dort konnten wir uns noch rein quetschen. Dort standen wir dann mit unseren Rädern im völlig überfüllten IC im Gang zwischen den Wagons. Das gute war, es bestand keine Gefahr umzufallen bei einer Vollbremsung, so voll war es zwinker

Aber das 9€ Ticket gibt es ja nicht mehr, das 49€ wird vermutlich nicht so ein Chaos verursachen und ich steige dieses Jahr eh in Basel um, wo ich 4 Stunden Zeit hab, den Anschlusszug zu erreichen.

Von daher bin ich optimistisch. schmunzel
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 12:15

In Antwort auf: MichiV
S
Aber das 9€ Ticket gibt es ja nicht mehr, das 49€ wird vermutlich nicht so ein Chaos verursachen und ich steige dieses Jahr eh in Basel um, wo ich 4 Stunden Zeit hab, den Anschlusszug zu erreichen.



Das hatte nichts mit dem 9€ Ticket zu tun, das galt ja eh nicht im Fernverkehr. Das Problem gab es schon vorher und gibt es heute noch täglich.
Aber mit genug Umsteigezeit in Basel ist das ja kein Problem.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.03.23 14:14

In Antwort auf: MichiV

Aber das 9€ Ticket gibt es ja nicht mehr, das 49€ wird vermutlich nicht so ein Chaos verursachen und ich steige dieses Jahr eh in Basel um, wo ich 4 Stunden Zeit hab, den Anschlusszug zu erreichen.

Eine weise Entscheidung. Ich hatte 20 Minuten Umsteigezeit mit der Option, auch zwei Stunden später ab Basel noch am selben Tag bis ans Mittelmeer zu kommen. Natürlich hatten wir knapp zwei Stunden Verspätung, obwohl es nach Basel ein Nacht-IC war, der üppige Fahrzeiten hatte (und noch vor Corona oder gar 9 €).
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.04.23 09:52

Ab Dezember soll es eine IC-Verbindung von Leipzig nach Karlsruhe (und natürlich auch umgekehrt) geben: https://www.deutschebahn.com/de/presse/p...mberg--10549442
von: Kathleen_O

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 08.06.23 23:08

Neuerdings gibt es tatsächlich auch online einzelne Fahrradkarten (https://next.bahn.de/angebot/zusatzticket/fahrrad/fahrradkarte-fernverkehr) bzw. über die neue App (Next DB Navigator).
Ich hab's grad kurz (ohne tatsächliche Buchung) ausprobiert - ging.
party party party
von: olafs-traveltip

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.06.23 05:54

Next ist ja die neue Webseite bzw App der DB.
Das lässt hoffen, dass da zukünftig mehr für uns Radreisende geht.
Dort steht ja auch das Reservierung fürs Ausland oft möglich wären.
Ich bin gespannt. Für diesen Sommer kommt es aber für mich zu spät.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.06.23 06:17

In Antwort auf: Kathleen_O
Neuerdings gibt es tatsächlich auch online einzelne Fahrradkarten (https://next.bahn.de/angebot/zusatzticket/fahrrad/fahrradkarte-fernverkehr) bzw. über die neue App (Next DB Navigator).
Ich hab's grad kurz (ohne tatsächliche Buchung) ausprobiert - ging.
party party party

Habe es auch gleich mal durchgespielt. Es funktioniert. Richtig nützlich könnte das sein, wenn man mit dem Rad einen Anschlusszug nicht bekommen hat und nach nach einer Alternative suchen muss, die freie Plätze für das Rad hat. Das wird da angezeigt.

Habe noch gelesen, dass das alte und das neue System, also next, gegenseitig die Daten nicht übernehmen. Wenn man am Rechner eine Radkarte mit next Kauft, wird die auch nur in der next Handyapp, nicht aber im alten Navigator angezeigt.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.06.23 15:07

Moin moin! Werden denn Bahn-Bonus-Punkte aus dem DB Navigator in die Next-App übernommen? Weiß es schon jemand? Gruß, Chris
von: UrbanCosmonaut

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 09.06.23 15:08

In Antwort auf: olafs-traveltip
Dort steht ja auch das Reservierung fürs Ausland oft möglich wären.
Ich hab es gerade versucht, eine Verbindung Stuttgart - Genf zu buchen. Den Schieber bei "Fahrradmitnahme möglich" aktiviert wurden mir die entsprechenden Verbindungen angezeigt. Im weiteren Buchungsprozess wurde aber weder der Erwerb einer int. Fahrradkarte ermöglicht, noch wurde ich darauf hingewiesen, dass diese nicht erworben werden kann (so ist das ja bisher). Das ist nicht wirklich zufriedenstellend und erzeugt sicherlich Missverständnisse bei eher ahnungslosen Reisenden. Den Button "jetzt kaufen" habe ich dann natürlich als letzten Schritt nicht mehr gedrückt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 10.06.23 20:27

Zitat
Ich scheue mich etwas, einen Anwalt einzuschalten, da der erste Brief wahrscheinlich die Schadenshöhe verdoppelt.
Na und? Das muss Dir Wurscht sein. Hast Du sowas wie eine Rechtsschutzversicherung, die eintreten würde – und hast Du sie schon kontaktiert? Ihr hattet einen Vertrag und Euer Vertragspartner wollte die vereinbarte Leistung nicht erbringen. Warum und wieso kann Euch egal sein. Euer Geld hat man schließlich auch genommen.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 10.06.23 21:06

Zitat
ie ganze Stückgut-Infrastruktur gibts seit 30 Jahren nicht mehr. Alle Güterbahnhöfe sind weg, in den Reisezügen keine Gepäck- oder Expressgutwagen oder -abteile. D.h. Stückguttransport auf der Straße. Auch weil das in dem heutigen Eisenbahnsystem kaum noch unterzubringen wäre. Und das Personal dafür würde auch keiner bezahlen wollen.
Auch, wenn das mehrere Monate her ist, der Reisegepäck- und Expressguttransport hat zumindest zu meinen Lebzeiten nie zuverlässig funktioniert. Man wusste nie, wie lange die Transportzeiten sein würden, mit etwas Reserve versandte Fahrräder bedeuteten, dass man sie eine Woche nicht zur Verfügung hatte und dann kostete es saftige Lagergebühren. Als ich das nach Bergen auf Rügen versucht hatte, dürfte ich dort praktisch den ganzen Güterboden umräumen, weil mein Fahrrad hinter etwa fünfzig anderen das letzte an der Wand war und eine Gemeinsamkeit war, dass alle Ventile verschwunden waren. Die Leipziger Kriminalpolizei hatte jahrelang eine Sonderkomission wegen dauernder Gepäckbeschädigungen und -verluste. Um diese Transportart ist es echt nicht schade. Das letzte Erlebnis war der Heimtransport von Barcelona im Oktober 1995. Er dauerte länger als der ganze Urlaub.
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.06.23 09:17

Ich frage mich wirklich wie die verantwortlichen der DB eigentlich ticken , dass sie mit ihren Kunden so umgeht:
Hier wird beschrieben wie wiederholte, monatelange Vollsperrungen der Strecke zwischen Hamburg und Berlin begründet wurden.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 00:36

Rate mal, wie es denen geht, die die Arbeiten ausführen und die vom Netzbetreiber gewollt wie Idioten und Kinder aus der Dummschule behandelt werden. Man traut und nicht mehr zu, bei einer zweigleisigen Strecke das Arbeits- vom Betriebsgleis zu unterscheiden. Selbst bei Nachtpausen wird seit etwa zwei Jahren im Baubereich ein Sperrzaun angebaut. Selbstverständlich muss der am Betriebsgleis angebracht werden und weitere Kollegen müssen das dann unter kurzzeitigen Sperrungen tun. Das Grundproblem ist hier schon die Arroganz der Akademiker. Sie halten alle anderen für völlig denkunfähig. Ich werde die Überzeugung nicht los, dass der direkte Bildungsweg über Gymnasium und Hochschule das Hauptproblem ist. Wir sollten tatsächlich zurück zur Lehre und anschließender Berufsausübung als Zugangsvoraussetzung. Vor allem bei Studiengängen, die zu höheren Leitungsfunktionen führen.

Fahren und Bauen bekam die Deutsche Reichsbahn hin. Heute wären die Voraussetzungen durch den Gleiswechselbetrieb auf vielen Strecken ungleich besser. Nur fehlen eben die Fertigkeiten und dass viele Eisenbahnberufe ab 1990 für etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre einfach nicht ausgebildet wurden, kommt dazu. Die Schuld liegt hier zu hundert Prozent bei den noch dazu hochnäsigen Schlipsträgern, die das echte Arbeiten nie gelernt haben und die in dieser Zeit für die, die die Eisenbahn am Laufen hielten, nur ätzende Verachtung übrig hatten.

»Arbeit« und »Büro« wird in der deutschen Gesellschaft mindestens solange gleichgesetzt, wie meine Erinnerung reicht. Die setzt etwa 1965 ein. Zumindest tun das die (in der Regel selbsternannten) Meinungsführer.

Vollsperrungen für Änderungen an elektronischen Stellwerken sind genauso peinlich. Die waren schon absehbar, als die Entwicklung begann. Man wollte das nicht sehen. Mit Relaisanlagen ist sowas unvorstellbar. Auch in Fahrstraßenstellwerken, wo die Änderungen mit grünem Schaltdraht, einem Stoß Pläne und einem Lötkolben ausgeführt werden, geht es dabei immer weiter und in dem Zeitraum, ab dem zum Ändern von Fahrstraßen Strompfade getrennt werden bis zur Kontaktprüfung, sind zumindest die durchgehenden Hauptgleise mit Ersatzfahrtbegriffen nutzbar. Auch hier klebt Pack an Pack und wie die Stundensätze für einen Projektant und den Planprüfer bei einer Relaisanlage im V‌ergleich zu den Programmierern sind, die für die Rechneranlagen bei jeder noch so kleinen Änderung neue Programme schreiben (müssen), dürften sich viele vorstellen können. Politisch ist das gewollt und mir geht immer dann das Kabelmesser in der Arbeitshose auf, wenn wieder Saubermänn*innen (zum ersten und einzigen Mal gedschendert) von »digitalen Stellwerken« palavern. Wer nur etwas von der Sache versteht, der weiß, dass es analoge Stellwerke weder gibt noch geben kann.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 00:50

Die Akademiker, deine Lieblingsopfer lach

Ist das nicht eher die schärferen Arbeitsschutzmaßnahmen in der Kombination mit ich will nicht Schuld sein in weiterer Kombination der mächtigeren Medien, die im Falle des Falles die große Story wittern. Wenn du und deine Kollegen doch mal das Gleis verwechseln und zu Schaden kommen habt ihr zwar das körperliche Leiden, aber der Akademiker darf im Anschluss den Spießrutenlauf inkl. Pranger erleben.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 00:57

Red nicht und mir vor allem kein Kind in den Bauch. Deine drei Zeilen passen genau dazu. Hältst Du die, die die Arbeit machen, wirklich für großhirntot? Danke für das Vertrauen! Manchmal habe ich wirklich Lust, feine Anzüge und weiße Hemden mit einem Eimer Altöl zu adeln.
Sag das mit dem Unfallschutz und den deswegen notwendigen Vollsperrungen nochmal drachensystem.

Sowas ist nicht lustig. Das war es nie.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 06:52

In Antwort auf: drachensystem
Ich frage mich wirklich wie die verantwortlichen der DB eigentlich ticken , dass sie mit ihren Kunden so umgeht:
Hier wird beschrieben wie wiederholte, monatelange Vollsperrungen der Strecke zwischen Hamburg und Berlin begründet wurden.
na ja, eine "richtige" Begründung, warum die Sperrungen so und nicht anders erfolgen, kann ich aus dem verlinkten Artikel nicht entnehmen. Es ist zwar dennoch für die betroffenen Nutzer solcher Strecken sehr ärgerlich, aber ob es wirklich besser geht, vermag ich nicht zu beurteilen. Falk gibt aus der Sicht eines an der Netzunterhaltung bzw. dem Netzausbau beteiligter Mitarbeiter einige Hinweise, wie es aus seiner Sicht besser gemacht werden könnte. Ich kann das letztlich nicht abschließend bewerten. Mir bleibt nur, mit den vorliegenden bzw. noch zu erwartenden negativen Folgen irgendwie zu leben. Mir würde schon eine verbesserte und rechtzeitige Information über jeweils zu erwartende Fahrplanänderungen oder gar Ausfälle als deutlicher Fortschritt erscheinen. Allein gestern gab es wieder wegen einer behaupteten oder auch tatsächlichen Stellwerkstörung ein völliges Wirrwarr an einigen Bahnhöfen. Da wurden Züge angekündigt, dann ohne weitere Erklärung aus den Anzeigetafeln entfernt um dann nach mehreren Minuten erneut angezeigt zu werden. Aber gefahren sind schließlich völlig andere Züge. Man musste den Eindruck gewinnen, daß die Fahrdienstleitung oder wer auch immer unter welcher Dienstbezeichnung zuständig war, nicht wusste, wo sich welche Züge zur fraglichen befanden. Die durch Signale aufgehalten Fahrzeugführer sind doch nicht nach eigenem Gutdünken irgendwo hingefahren. Busfahrer könnten das ja vielleicht machen, aber doch nicht im schienengebundenen Eisenbahnverkehr. Da sollte der Fahrdienstleitung schon aktuell bekannt sein, welche Fahrzeuge sich an welchen Stellen innerhalb des Netzes befinden. Oder ist das nur ein laienhafter utopischer Wunsch? teuflisch
von: SchottTours

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:02

Deine Beiträge sind unerträglich!
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:04

Jeder zieht die Jacke an, die ihm passt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:09

Zitat
Da sollte der Fahrdienstleitung schon aktuell bekannt sein, welche Fahrzeuge sich an welchen Stellen innerhalb des Netzes befinden. Oder ist das nur ein laienhafter utopischer Wunsch?
Die Fahrdienstleiter wissen das schon, doch für die Zugzielanzeiger an den Bahnsteigen und die Durchsagen ist Station & Service zuständig. Die Aufteilung in Geschäftsbereiche, die miteinander nur wenig zu tun haben, war politisch gewollt. Auch in dieser Hinsicht wurden die Praktiker nicht gefragt.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:14

Sie müssen anscheinend wie aus der Dummschule behandelt werden. Sonst hätte es nicht neulich zwei tote Arbeiter im Betriebsgleis gegeben.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:21

Tu auch Du mir den einen Gefallen und lass keine Bosheiten ab, wenn Du keine Ahnung hast. Einmal war »vor kurzem« im Januar, zum Zweiten war unser Betrieb beteiligt, glücklicherweise nicht bei den Opfern und drittens war auch das wieder ein Fehler der Führung. Einer der beiden war 27 und hinterlässt drei kleine Kinder.
Soll ich jetzt so dümmlich reagieren wie Schrott Tours? Nein, keine Chance.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 07:44

Bitte unterlasst das Austragen solcher Scharmützel, sonst kommt hier schnell das Schloß.
von: Wolfgang M.

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.06.23 10:50

In Antwort auf: Falk
Tu auch Du mir den einen Gefallen und lass keine Bosheiten ab, wenn Du keine Ahnung hast. Einmal war »vor kurzem« im Januar, zum Zweiten war unser Betrieb beteiligt, glücklicherweise nicht bei den Opfern und drittens war auch das wieder ein Fehler der Führung. Einer der beiden war 27 und hinterlässt drei kleine Kinder.
Soll ich jetzt so dümmlich reagieren wie Schrott Tours? Nein, keine Chance.

Der angesprochene Unfall war in der Tat "vor kurzem". Um genau zu sein am 04.05.2023 bei Hürth in der Nähe von Köln. Einige Informationen zu dem Unglück finden sich in diesem Artikel Warum die zu Tode gekommenen Arbeiter sich im Gleis aufgehalten haben wird zur Zeit untersucht. Solange wir nichts über die genauen Umstände wissen, solltest auch du dich mit Spekulationen und Schuldzuweisungen besser zurückhalten.

Und die pauschale Verunglimpfung von "Studierten" wird von den Mitgliedern der Lehrberufe gern vorgebracht. Wenn man begreifen würde, dass es beide Gruppen braucht um technisch anspruchsvolle Projekte in die Tat umzusetzen wäre allen geholfen. Ohne die "Studierten" in Zusammenarbeit mit den "Gelernten" würde kein Zug über die Gleise rumpeln, hätten wir kein Internet, keine Motoren ....
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.06.23 08:26

In Antwort auf: Wolfgang M.
Wenn man begreifen würde, dass es beide Gruppen braucht um technisch anspruchsvolle Projekte in die Tat umzusetzen wäre allen geholfen. Ohne die "Studierten" in Zusammenarbeit mit den "Gelernten" würde kein Zug über die Gleise rumpeln, hätten wir kein Internet, keine Motoren ....
ja, das Zauberwort heißt "Zusammenarbeit. Und frage nicht, wie oft ich in "Fragezeichen"-Gesichter geschaut habe, wenn ich (selber studierte Elektroingenieurin) im Kreis der Kollegen gesagt habe, dass für so manche Aufgabe ein erfahrener Installationsmeister geeigneter ist als es einer von den Studies wäre. Die waren reihenweise der Ansicht, dass sie alles in Sachen Elektrotechnik viel besser können, als die "dummen Handwerker".

Aber zu dem Thema könnte man unendlich viel schreiben, das gehört aber nicht hier her.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.06.23 06:03

In Antwort auf: KUHmax
Die waren reihenweise der Ansicht, dass sie alles in Sachen Elektrotechnik viel besser können, als die "dummen Handwerker".

Aber zu dem Thema könnte man unendlich viel schreiben, das gehört aber nicht hier her.
eine gewisse eigene Selbstüberschätzung und häufig in Verbindung mit einer Herabwürdigung anderer Berufsgruppen kommt leider nicht so furchtbar selten vor. Für manche Gruppen mag das zu deren Lebenswirklichkeit zu gehören. Aber das ist wirklich ein völlig anderes Thema. schmunzel
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.06.23 09:38

Zitat
Und die pauschale Verunglimpfung von "Studierten" wird von den Mitgliedern der Lehrberufe gern vorgebracht. Wenn man begreifen würde, dass es beide Gruppen braucht um technisch anspruchsvolle Projekte in die Tat umzusetzen wäre allen geholfen. Ohne die "Studierten" in Zusammenarbeit mit den "Gelernten" würde kein Zug über die Gleise rumpeln, hätten wir kein Internet, keine Motoren ....
Ich denke doch, dass wir uns gut genug kennen, dass Du weißt, dass ich die Mütze nicht mit dem Portalkran aufsetze. Ich hatte das Glück, von guten Kollegen jeder Qualifikationsstufe lernen zu können. Bei keinem von diesen regnete es in die Nase und die Zusammenarbeit war nie auch nur ein Diskussionsthema. »Pauschale Verunglimpfung« wirst Du bei mir nicht erleben. Dass mir aber nie wieder die Galle überläuft, das will ich nicht versprechen. Die Boseiten kommen in der Regel nicht von fachlicher Seite, sondern von den Kaufmichs.

Der Unfall, bei dem mein Betrieb beteiligt war, war im Januar in Halle (S) an der Strecke 6340 im Bereich der Abzweigstelle At. Dort muss ich nicht spekulieren, die beiden Opfer mussten und konnten mit der Fahrt nicht rechnen. Sowas, was Stephan Beherendt abgelassen hat, werde ich nicht schlucken. Denn eben das ist unerträgliche Arroganz.

Ich musste mein Geschäft gut zehn Jahre alleine machen – und das auf einer eingleisigen Strecke, wo man eben Fahrten aus einer Richtung nicht ausschließen kann. Schon deshalb bin ich mir doch ziemlich sicher, dass ich mir Gardinenpredigten über Arbeitssicherheit nicht anhören muss.
von: michiq_de

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.06.23 19:33

Mal etwas neues aus der Rubrik "Die Bahn dein Freund und Helfer"

In Vorbereitung BU24-23 wollte ich nach Berlin radeln. Die Unwetterwarnungen (datiert auf Donnerstag, 22.6.) hielten mich davon ab. Aber: Es war den ganzen Tag bis zum Abend schönes Wetter Richtung Berlin.

Für Freitag war schönes Wetter angesagt. Ich also guter Dinge und trocken zum Bahnhof und trocken in den Zug. Platz war da, und mein Liegerad durfte auch mit.

Ab Magdeburg regnete es. Und, oh Wunder, sogar im Zug wurde mein Rad nass und nässer. Obwohl ich im Doppelstockzug in der unteren Etage war, wo der Radabstellplatz ist, wurde mein Rad von eindringendem Regenwasser gehörig benetzt. Meine Bemerkung zur sichtlich überraschten Zugbegleiterin ("Muss jetzt der Zug evakuiert werden?") fand bei ihr wenig Widerhall.

In Berlin kann man nirgends sein Rad trocken abstellen. Wenn man doch ein Plätzchen gefunden hat findet man auch das Schild vor: "hier abgestellte Räder werden als Fundstücke behandelt und entsorgt". Service für Radfahrer sieht anders aus, ich denke nur an die Fahrradparkhäuser in Amsterdam.

Dass man in Bln-Charlottenburg sein schwer bepacktes Rad nur über Treppen ohne jegliche Hilfsmittel zum anderen Bahnsteig tragen muss, ist hoffentlich nur temporär der Baustellensituation geschuldet.

Und zum Schluß: Aus dem genußvollen Radfahren durch Berlin wurde wegen lang anhaltendem Starkregen auch nichts!
Für Genauigkeitsfetischisten: Es war nicht die DB, sondern ihr Subunternehmer OEDG
Michael
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.06.23 21:33

In Antwort auf: michiq_de
Für Genauigkeitsfetischisten: Es war nicht die DB, sondern ihr Subunternehmer OEDG
Es dürfte sich wahrscheinlich um die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) handeln. Diese Gesellschaft ist kein Subunternehmen der DB sondern ein Wettbewerber. Das erklärt oder entschuldigt zwar nicht den geschilderten Vorgang des Eindringens von Regen in das Fahrradabteil, aber dieser Vorgang kann nicht der DB angelastet werden. Soviel zum Thema Genauigkeit. schmunzel
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.07.23 22:39

Mh, sitze grad im ICE von Bremen nach Basel. Gleich komme ich in Basel an. Gibt nix zu heulen. ICE ist pünktlich und 1.Klasse leer. Heute hab ich sogar auf Verspätung gehofft, damit ich in Basel keine 4 Stunden auf den Anschlusszug warten muss zwinker Morgen Abend soll die Fähre nach Sardinien erreicht werden schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 04:54

In Antwort auf: MichiV
Mh, sitze grad im ICE von Bremen nach Basel. Gleich komme ich in Basel an. Gibt nix zu heulen. ICE ist pünktlich und 1.Klasse leer.

Mit einer derartigen positiven Bewertung machst du dir zumindest in diesem Faden keine Freunde. schmunzel

Aber auch meine Erfahrungen mit der Bahn sind trotz aller leider immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten im Grundsatz positiv. Es ist doch auch wenig hilfreich, immer auf die in der Vergangenheit unterlassenen Maßnahmen oder gar Fehlentscheidungen zu verweisen. Es tut sich doch inzwischen einiges, es sollte auch wahrgenommen werden. Neue Strecken, Reparatur von Schwachstellen oder weiteres neues rollendes Material fällt nicht vom Himmel oder steht irgendwo herum und müsste nur von den Bahnunternehmen abgerufen werden. Da können noch so viele Sofortprogramme gefordert werden, wir müssen uns leider noch einige Zeit gedulden. Das gilt übrigens auch für die Umrüstung bzw. Aufstockung der Busflotten unserer Nahverkehrsunternehmen. In meiner Umgebung haben beispielsweise einige größere Verkehrsunternehmen eine nennenswerte Anzahl von Bussen mit Elektroantrieb bestellt. Bis diese Fahrzeuge eingesetzt werden können, müssen halt die Emissionen der bestehenden Flotte mit Verbrennermotoren hingenommen werden. Oder kennt jemand der prostierenden und demonstrierenden Leute eine wirklich funktionierede Lösung zur sofort wirkenden Änderung der Situation ?
von: SchottTours

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 06:04

Sehr schöne Zusammenfassung, hopi schmunzel

Ich fahre sehr viel Bahn - und bin insgesamt doch zufrieden. Natürlich gibt es Ausreißer, die mitunter auch mal zu Ärger führen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich bei meinen Planungen mögliche Probleme zu vermeiden suche?! Und überhaupt hilft eine gewisse Gelassenheit (auch sonst im Leben) durch Schwierigkeiten leichter hindurchzukommen.

Nur immer auf die Bahn draufzuhauen, ist zu einfach!
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 06:26

https://www.dtv.de/buch/wer-spaeter-kommt-hat-laenger-zeit-35195

Moin moin!
Mir geht es ähnlich: ich fahre gerne Bahn, überwiegend im Fernverkehr. Zwecks Erheiterung empfehle ich die Lektüre des o.g. Büchleins, liest sich sehr flüssig z. B. beim Bahnfahren. Alles, was dort beschrieben ist, habe ich erlebt - bis auf den SEV. Ich hätte es auch schreiben können. Und trotz aller Missgeschicke und Unwägbarkeiten: es gibt auch Licht am Ende des Tunnels. Am letzten Samstag kam der ICE Richtung GÖ ohne Fahrradwagen, es fehlten 220 Sitzplätze, die Zugbegleiterinnen haben dennoch die Fahrradmitnahme, auch von Pedelecs, ermöglicht. Und wenn es ganz hart kommt, hilft wirklich nur Gelassenheit, radikale Akzeptanz. Ich plane möglichst auch mit viel Vorlauf und Zeitpuffer beim Umsteigen.
Gruß
Chris
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 07:11

Sorry, aber für eine solche Sichtweise fehlt mir jedes Verständnis. bäh
Ich schließe einen Kaufvertrag für eine Leistung ab und möchte, dass diese vereinbarungsgemäß erfüllt wird. Jeder Architekt, jeder Kaufmann, jeder Arzt, jeder Fahrradhändler und jeder Gemüsehändler könnte seinen Laden schließen, wenn er von seinen Kunden Akzeptanz seiner dauerhaften Fehlorganisation verlangen würde.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 07:20

In Antwort auf: SchottTours
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich bei meinen Planungen mögliche Probleme zu vermeiden suche?!
Das ist gut möglich. Im Fernverkehr ist die Wahrscheinlichkeit von Verspätungen und deren Dauer proportional zur Fahrzeit des Zugs und der Tageszeit. Wenn man am frühen Nachmittag in Ulm mit dem ICE, der am frühen Morgen in Hamburg gestartet ist, nach München fahren möchte, dann kalkuliert man eine satte Verspätung ein und hofft entweder, dass der Zug so verspätet ist, dass man trotz Zugbindung den planmäßig eine Stunde früher fahrenden, aber um eine Stunde verspäteten Zug nehmen kann, oder bucht ein flexibles Ticket, mit dem man einfach in den nächsten fahrenden Zug einsteigt. Mit beiden Strategien kommt man mit großer Wahrscheinlichkeit maximal 30 Minuten später an, als mit einem nicht verspäteten Zug. Reservierung kann man auf dieser Verbindung vergessen. Steigt man auf der Rückfahrt in Pasing in den am Hauptbahnhof gestarteten ICE ein, braucht man sich über all das natürlich keinen Kopf zu machen.

Daran sieht man aber auch, dass es nicht ganz fair ist, die DB mit ausländischen Bahnbetreibern zu vergleichen. Würde die DB nur Bayern, Baden-Württemberg und RLP bedienen, wäre sie vermutlich ähnlich effizient und pünktlich wie die Bahnen der Schweiz oder Österreichs. Und wäre das Fernverkehrsnetz sternförmig von Frankfurt aus mit nur zwei Handvoll Verbindungen in die Fläche angelegt, dann könnte sie sich sicher mit der SNCF messen.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 07:26

Guten Morgen Jürgen,
das ist ja das schöne am Forum - die Vielfalt an Sichtweisen zwinker
Ich betrachte es nicht aus kaufmännischer Sicht, denn es ist mir ja vor Abschluss des Vertrages klar, dass es diese Unwägbarkeiten gibt. Ich weiß, worauf ich mich einlasse.
Und wenn ich an den Titel des Threads denke: heulen würde ich eher angesichts "wirklicher" Katastrophen.
So long
Chris
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 08:03

Wenn ich demnächst mein Fahrrad erst am nächsten Tag aus der Werkstatt abholen kann, weil mich jemand nicht rechtzeitig informiert hat, wenn mein Installateur mich zum 5.Mal versetzt, wenn der Bäcker erst um 10:00 öffnet, wenn wenn wenn. Nein, ich kann Schlamperei und damit verbunden fehlenden Respekt nicht akzeptieren.

Und ja, es gibt natürlich Schlimmeres. Es gibt immer Schlimmeres.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 08:14

Ich komme gut mit der Bahnlotterie zurecht. Ich beklage mich ja auch nicht, wenn ich im Lotto verloren habe.

Es ist wie in den 70ern in Griechenland. Ja, die Errungenschaft ausgedruckter Fahrpläne hatte sich damals schon herumgesprochen - mancherorts. Kein vernünftiger Mensch aber hatte erwartet, daß das irgendetwas mit der Realität zu tun hätte.

Und: es gibt auch Humor im System. Wenn mir die Bahn zB eine Verbindung mit 4 Minuten Umsteigezeit vorschlägt. Köstlich.

Und: ja, es gibt auch Ausreßer. Der Zug kommt pünktlich, bricht die Fahrt nicht vorzeitig ab und es wirft sich niemand vor ihn. Machmal, manchmal gewinnt im Lotto eben auch jemand.

In der Tat: es gibt immer Schlimmeres. party
von: kaman

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 10:16

Viel Zeit einplanen, evtl. mit Zwischenübernachtung, mit dem schlimmsten rechnen und sich dann freuen, wenn trotzdem alles klappt. Aber wer hat denn heut zu Tage noch Zeit.
Zur Fähre nach Genua mache ich das ähnlich wie MichiV, denn das kurze Stück von Freiburg nach Basel ist immer ein Glücksspiel. Wobei ich hier in letzter Zeit meist Glück hatte, im Gegensatz zum Lotto.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 10:25

Ich erlaube mir das entscheidende Wort im Beitrag von Jürgen nochmal herauszustreichen: DAUERHAFT

Wer etwas sucht, wird sehen, dass meine Erfahrungen als berufsbedingter Bahn-Vielfahrer gut waren und ich mich "früher" vehement gegen "DB Bashing" gestellt habe. Seit ungefähr 5 Jahren sieht das leider anders aus. Bei drei von vier meiner Fahrten über 200km hatten die IC / ICE signifikante Verspätungen und da ich die "letzte Meile" häufig noch im Regionalverkehr zurücklegen muss, führte das trotz teilw. großzügiger Umstiegszeiten in diesen Fällen zu min. einer Stunde Verspätung am Zielort (und in Extremfällen auch zu hohen Taxirechnungen). Ich bin es echt leid nach einem langen Tag nachts 45 Minuten auf einem windigen Bahnsteig auf den nächsten RB warten zu müssen, weil der ICE mal wieder Verspätung hatte. verärgert

Gruß
Uli
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 11:50

Das ändert sich sobald es selbstfahrende Autos gibt. Man steht dann vielleicht im Stau, aber trocken ohne Umsteigezeiten. Und letztendlich wird die Bahn sehr schnell verschwinden...
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 12:25

In Antwort auf: JohnyW
[…] Und letztendlich wird die Bahn sehr schnell verschwinden...
ICh wette dagegen. Die Bahn muss sich ändern, ganz klar. Es liegt nicht am System Bahn, dass es hier nicht funktioniert. Dann würde es überall nicht funktionieren. Bei der Deutschen Bahn fällt uns nun auf die Füße, dass sie über Jahrzehnte kaputtgespart wurde. Aber auf Dauer wird die künstliche Intelligenz nicht nur im System Auto genutzt werden, sondern auch im System Bahn. Vielleicht verschwindet die BAhn irgendwann mal, wer weiß das schon. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht "sehr schnell" passieren wird.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 13:11

Die Bahn wird unter Garantie nicht verschwinden, im Gegenteil.

Ich hab bei den Umsteigezeiten drauf geachtet, dass es mindestens 3 Stunden sind. Und siehe da, plötzlich ist der Zug pünktlich
zwinker

Nun gut, hier jetzt im letzten Zug hab ich etwas gepokert. Gegen 16 Uhr kommt der Zug in Genua an, bis 17 Uhr kann man sich an der Fähre einchecken.

Da das hier aber ein Zug der SBB ist, in Genua der Bahnhof ganz in der Nähe vom Fahrhafen ist, hab ich es mal gewagt.

In Lugano hatte ich blöderweise nicht meine Reservierungsnummer mit. Vor drei Monaten hatte ich die Karten für Lugano Genua und zurück dort telefonisch reserviert und unter der Reservierungsnummer waren die am Schalter für mich hinterlegt. Nur hab ich die Reservierungsnummer dummerweise in Bremen gelassen.

Mit einer Engelsgeduld haben zwei Mitarbeiterinnen sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um mir die Karten doch noch aushändigen zu können, denn der Zug war für Fahrräder ausgebucht. Sonst hätte ich über Mailand umsteigen müssen statt direkt zu fahren.

Nach 30 Minuten konnten die die Karten für mich im System finden.

Ich bin jedes Jahr aufs neue hoch erfreut über den Schweizer Service.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 13:33

In Antwort auf: JohnyW
Das ändert sich sobald es selbstfahrende Autos gibt. Man steht dann vielleicht im Stau, aber trocken ohne Umsteigezeiten. Und letztendlich wird die Bahn sehr schnell verschwinden...
na ja, auf "selbstfahrende Autos" mag man ja gerne hoffen, aber wird das dann auch ein Beitrag zur Verminderung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sein? Oder soll dieses Ziel aufgegeben werden? Vielleicht verringert sich durch flächendeckende Nutzung solcher selbstfahrenden Autos der Parkplatzbedarf im öffentlichen Raum und man ist mit einer solchen Teillösung zufrieden. Ansonsten könnten dann alle selbstfahrenden Autos fröhlich durch die Innenstädte und Wohnviertel fahren. Auch eine der vielen möglichen Zukunftsperspektiven lach
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 13:41

die Kurzbeschreibung klingt doch recht nett. Vielleicht sollte ich beim nächsten Familientreffen darauf diskret hinweisen und hoffen, dass mir eine Person aus dem Kreis meiner Großneffen mir das Buch irgendwann mal schenkt. Oder sollte ich statt der nächsten Flasche Wein das lieber gleich selbst kaufen? Und schon wieder stürzt mich die Bahn (wer immer das sein mag) in neue Konflikte. teuflisch
von: LudgerP

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 13:48

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: JohnyW
Das ändert sich sobald es selbstfahrende Autos gibt. Man steht dann vielleicht im Stau, aber trocken ohne Umsteigezeiten. Und letztendlich wird die Bahn sehr schnell verschwinden...
na ja, auf "selbstfahrende Autos" mag man ja gerne hoffen, aber wird das dann auch ein Beitrag zur Verminderung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sein? Oder soll dieses Ziel aufgegeben werden? Vielleicht verringert sich durch flächendeckende Nutzung solcher selbstfahrenden Autos der Parkplatzbedarf im öffentlichen Raum und man ist mit einer solchen Teillösung zufrieden. Ansonsten könnten dann alle selbstfahrenden Autos fröhlich durch die Innenstädte und Wohnviertel fahren. Auch eine der vielen möglichen Zukunftsperspektiven lach

Da freue ich mich auf drauf, daß ich mit einem kühlen Getränk in der Sonne liegen kann und den Tag genieße, während mein Auto draußen rumfährt und Kilometer schrubbt.

Ludger
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 14:09

In Antwort auf: LudgerP
während mein Auto draußen rumfährt und Kilometer schrubbt.
Wozu brauche ich noch ein eigenes Auto oder gar einen Parkplatz? Das Auto kommt, wenn ich es brauche und fährt mich dahin wo ich will (z.B. zum Bahnhof, damit ich bequem im Speise- oder gar Schlafwagen weiterfahre) und dann direkt zum nächsten Kunden oder in eine Warteposition.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 14:29

.. ich würde Dir das Buch leihen. Zuerst bekommt es aber eine Kollegin. Grüße, Chris
von: tomrad

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 15:05

In Antwort auf: Juergen
Sorry, aber für eine solche Sichtweise fehlt mir jedes Verständnis. bäh
Ich schließe einen Kaufvertrag für eine Leistung ab und möchte, dass diese vereinbarungsgemäß erfüllt wird. Jeder Architekt, jeder Kaufmann, jeder Arzt, jeder Fahrradhändler und jeder Gemüsehändler könnte seinen Laden schließen, wenn er von seinen Kunden Akzeptanz seiner dauerhaften Fehlorganisation verlangen würde.

Es kommt auf die Marktsituation an.
Wenn es weit und breit nur einen Facharzt gibt, kann man von einer Art Monopol sprechen. Da kannst du nichts machen, wenn man dich stundenlang im Wartezimmer sitzen lässt. Noch schlimmer: Handwerksbetrieb. Du sollst den roten Teppich aus, wenn er überhaupt kommt.
Und übertragen auf die Bahn ist es das Gleiche. Wer keine sinnvolle Alternative hat, wird gezwungen sein, noch viel mehr Unannehmlichkeiten zu akzeptieren und ich denke, dass es auch so kommen wird...
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 15:07

In Antwort auf: sugu
In Antwort auf: LudgerP
während mein Auto draußen rumfährt und Kilometer schrubbt.
Wozu brauche ich noch ein eigenes Auto oder gar einen Parkplatz? Das Auto kommt, wenn ich es brauche und fährt mich dahin wo ich will (z.B. zum Bahnhof, damit ich bequem im Speise- oder gar Schlafwagen weiterfahre) und dann direkt zum nächsten Kunden oder in eine Warteposition.
genau ein derartiges Szenario bzw. eine solche Erwartungshaltung halte ich für sehr wahrscheinlich. Also Abschied vom Wunsch nach Verringerung des MIV. Vielleicht greife sogar ich bei alsbaldiger weitgehender Verfügbarkeit dieser hochgelobten selbstfahrenden Autos auch zu und nehme trotz deutlich nachlassender Sehstärke wieder am motorisierten Individualverkehr teil und leiste damit meinen Beitrag zur Erhaltung oder gar Ausweitung des doch vielfach ungewünschten MIV. Es ist halt so manches im Fluss und heutige Wünsche mögen morgen veraltet und öllig unverständlich erscheinen. teuflisch
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.07.23 18:57

In Antwort auf: Juergen
Wenn ich demnächst mein Fahrrad erst am nächsten Tag aus der Werkstatt abholen kann, weil mich jemand nicht rechtzeitig informiert hat, wenn mein Installateur mich zum 5.Mal versetzt, wenn der Bäcker erst um 10:00 öffnet, wenn wenn wenn. Nein, ich kann Schlamperei und damit verbunden fehlenden Respekt nicht akzeptieren.

Und ja, es gibt natürlich Schlimmeres. Es gibt immer Schlimmeres.

Du scheinst entweder keine Kinder und Enkel unter 16 Jahren zu haben, oder deine Familie ist reich. Wenn du auf Tageseinrichtungen für Kinder und Schulen angewiesen bist, kannst du über die Erschwernisse der Bahnnutzung nur leise kichern. Deine Kita betreut deine Kinder nur noch zwischen 8 und 15 Uhr oder gleich nur noch 4 Tage in der Woche? In manchen Orten schon Realität. Eine Kita wird temporär geschlossen, weil dort Kinder über Monate hinweg von überfordertem Personal in ihren Betten festgebunden und bis zum Erbrechen zum Essen gezwungen werden? Die Eltern laufen Sturm auf dem zuständigen Amt "Sie können doch nicht einfach meine Kita schließen!" Quereinsteiger und Referendare müssen dauerhaft als Klassenlehrer amtieren? "Sorry, anderes Personal haben wir nicht." Von fachfremden Lehrern, Klausuren, die von Lehrern gestellt werden, die die Schüler vorher noch nie unterrichtet haben, Dauerausfall bei Sport- und Schwimmunterricht u.v.m. gar nicht erst anzufangen.

Das heißt keinesfalls, dass wir diese Zustände gefälligst zu akzeptieren haben. Aber es zeigt, dass die Bahn bei weitem nicht der einzige Bereich ist, wo es im Argen liegt.

P.S.: Wer aufmerksam durch die Welt geht, sieht, dass es mittlerweile auch in von dir angesprochenen Bereichen hakt. In meiner Fahrradwerkstatt warte ich 3-4 Wochen auf einen Termin. Zuvor hatte ich eine, wo ich mein Rad ausdrücklich mit dem Wunsch, es für eine 1000-km-Tour fit zu machen, zur Inspektion gegeben habe, und mir nach einer halben Bodensee-Runde die scharf geschliffenen Zähne der Riemenscheibe die Zähne des Riemens von selbigem gehobelt haben. Mein Bäcker hat erst am Montag einen Schließtag eingeführt und inzwischen 2 Filialen ganz schließen müssen, obwohl die Leute dort regelmäßig Schlange gestanden haben - die finden einfach kein Personal mehr.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.07.23 06:35

In Antwort auf: Felix-Ente
Mein Bäcker hat erst am Montag einen Schließtag eingeführt und inzwischen 2 Filialen ganz schließen müssen, obwohl die Leute dort regelmäßig Schlange gestanden haben - die finden einfach kein Personal mehr.
Das wäre ebenso ein Modell für die Bahn. Die meisten Krankenhäuser und Altenheime müssten ebenso schließen, weil die Betreiber gegen die Vorschriften verstoßen. Bei Kitas kenne ich mich nicht aus.
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.07.23 15:56

Die Bahn macht das doch schon. Regelmäßig kann man lesen, dass auf bestimmten Strecken die Züge ausfallen müssen, weil die Stellwerke nicht besetzt werden können.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.07.23 15:10

Felix-Ente hat völlig Recht.

Im Vergleich zur Kita läuft es bei der Bahn tip-top.


Ich bin Erzieher.

Ich kriege den Wahnsinn mit von immer höher gestellten Anforderungen wie neue, verpflichtende Beobachtungsverfahren, obwohl wir nichtmal die Bisherigen schaffen. Die gleichen Gesetzgeber sagen im gleichen Atemzug, dass Erzieherinnen die Anforderungen zurück schrauben sollen, damit wir 23 statt 20 Kinder pro Gruppe aufnehmen können. Was denn nun? Wohlgemerkt, EINE Erzieherin auf 23 Kinder hat die Bremer Politik nun vorgeschlagen, damit alle einen Platz finden und es keine Klagewelle gibt.

Und NOCH WEITER zurück schrauben, im Bundesland BREMEN?

Bremen schneidet immer wieder bei Bildungstests schlecht ab, aber nicht weil wir Pädagogen so schlecht sind, sondern weil die Rahmenbedingungen echt ätzend sind. Ich bin nicht Erzieher geworden,um die Ansprüche zurück zu schrauben, sondern im Gegenteil, ich möchte, dass die Kinder Partizipation erleben dürfen. Dies ist sogar im eigentlich guten Bremer Bildungsrahmenplan verankert. Aber wie gesagt, die Rahmenbedingungen lassen es nicht zu, den Rahmenplan umzusetzen.

Gleichzeiteig haben Nachbarhäuser tatsächlich jetzt schon stark eingeschränkte Betreuungszeiten, weil das Personal auf Grund der heftigen Umstände ständig krank ist, oder erst gar kein Personal finden.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.07.23 16:17

Hallo in die Runde.

Was Bremer Lokalpolitik mit der DB zu tun hat, muss ich hoffentlich nicht begreifen. Wenn ich es begreifen muss, dann bin ich zu alt dafür.

Was mir auffällt und mich immer wieder ärgert ist, dass hier Fragestellungen oder Themen zerredet werden.
Gruß, Gerd
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.07.23 18:24

Echt, DAS ärgert dich. Da beneide ich dich zwinker

Es ist normal im Rahmen einer Diskussion auch mal das Thema zu wechseln, weil es irgendwie dazu gekommen ist.

Und speziell in diesem Forum gibt es dazu sogar ein Häkchen.

Wenn du also da Hellgraue einfach überliest, sparst du dir großen Ärger;)
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.07.23 18:41

Beim Thema Daseinsvorsorge nicht nur die Bahn, sondern auch care-Arbeit als Beispiel anzuführen, ist sicherlich keine Themenverfehlung, sondern Reflektion gemeinsamer, analoger Ursachen dafür – zumindest solange man nicht den Fehler macht, beide Erscheinungsformen gegeneinander auszuspielen.
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.07.23 08:00

In Antwort auf: MichiV
Die Bahn wird unter Garantie nicht verschwinden, im Gegenteil.

Also stellen wir uns mal vor. Ich will von A nach B. Ich rufe mir ein selbstfahrendes Auto. 15 Min. später steht es vor der Tür. Das bringt mich - ohne Unterbrechung - zum Ziel. Es gibt fixe Routen z.B. Autobahn/(Bahntrassen) wo auch zügig vorangekommen werden kann.

Warum sollte ich jetzt noch eine Bahn nutzen?

- "nette" Mitfahrer?
- Zwangspausen an "sauberen" Bahnhöfen?
- Alternativen suchen (Anschlusszug verpasst) Spaß macht?
- Gedanken machen, wie ich die 1. und letzte Meile zurücklege?

Ich war Kanuwandern an der Loire. Zurück sind wir zum Ausgangspunkt mit der Bahn (hat super funktioniert es waren ca. 300km). Um 8 Uhr verließen wir den Campingplatz 2h brauchten wir die Ausrüstung zum Bahnhof zu bringen. Nach 5h erreichten wir den Zielbahnhof. Dort halbe Stunde Fußmarsch zum Auto. Auto holen einladen. D.h. 7,5h.

zum Thema: Motorisierter Individual Verkehr: Jeder Peronen-Verkehr ist individuell und es geht eigentlich nur um effizienz. Die Bahn schafft es zur Zeit. Aber am Ende entscheidet der Kunde. Der wünscht sich immer mehr Bequemlichkeit. Ich sehe für die Bahn nur eine Zunkuft im Güterverker, wobei der Transport von selbstfahrenden Autos auch Güterverkehr sehe.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.07.23 08:10

In Antwort auf: Gerhardt
Was Bremer Lokalpolitik mit der DB zu tun hat, muss ich hoffentlich nicht begreifen. Wenn ich es begreifen muss, dann bin ich zu alt dafür.

Was mir auffällt und mich immer wieder ärgert ist, dass hier Fragestellungen oder Themen zerredet werden.
Gruß, Gerd
Dann darf man die Bahn mit Bäckerläden vergleichen, aber nicht mit der Kinderbetreuung?
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.07.23 08:27

Einen Wert scheint mir das Gegenüberstellen verschiedener Inhalte nur zu haben, wenn bei der Verschiedenheit auch Gleichheit in irgendwelchen Aspekten herrscht. Wenn nichts gleich ist, ist das Nebeneinander-Betrachten wertlos und wenn es sich um identische Inhalte handelt, ebenso.

Das verstehe ich unter "vergleichen". Wenn hier also bei unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern zB eine gleiche Gesinnung/Motivation/Berufsauffassung vorliegt, wäre ein Zusammenstellen verschiedener Bereiche ein Erkenntnisgewinn und kein Zerreden des Themas.

Das reine assoziative Zusammentragen von "mir-gehts-auch-schlecht"-Beiträgen kann hingegen nett sein, ist aber nicht zwingend am Thema zwinker schmunzel
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.07.23 11:27

Das selbstfahrende Auto wird ein paar Probleme nicht lösen: Das Platzproblem in den Städten, die sich zunehmend auch bevölkerungsmäßig verdichten und das Problem mit dem Ressourcenverbrach. Bahnmaterial kann einfach länger halten, wenn sich das Volk einmal manierlich benehmen würde. Sofern also der öffentliche Verkehr einmal mit dem "Individualverkehr" in echter Konkurrenz steht, kann er im Grunde nur gewinnen. Dafür gibt es ein paar Bedingungen, an die wir nicht heranwollen. Deshalb wirst Du recht behalten, aber nur deshalb.

meint der Peter
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.07.23 22:21

In Antwort auf: JohnyW
In Antwort auf: MichiV
Die Bahn wird unter Garantie nicht verschwinden, im Gegenteil.

Also stellen wir uns mal vor. Ich will von A nach B. Ich rufe mir ein selbstfahrendes Auto. 15 Min. später steht es vor der Tür. Das bringt mich - ohne Unterbrechung - zum Ziel. Es gibt fixe Routen z.B. Autobahn/(Bahntrassen) wo auch zügig vorangekommen werden kann.

Warum sollte ich jetzt noch eine Bahn nutzen?

(....).

Wenn du der einzige Mensch in Deutschland bist, der selbstfahrende Auto nutzt, mag das funktionieren.

Aber denk doch mal ein Schritt weiter!!! zwinker

Das was du dir vorstellst, kann gar nicht funktionieren.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 05:12

In Antwort auf: MichiV
Das was du dir vorstellst, kann gar nicht funktionieren.
Die Vorstellung, selbstfahrende Autos würden innerhalb von 15 Minuten zu jedem beliebigen Startpunkt kommen und dann schnurstracks zum jeweiligen gewünschten Zielpunkt fahren, mag ja durchaus irgendwann technisch möglich sein. Aber wäre das dann auch ein Beitrag zur Verminderung des MIV? Es bestünde doch eher das Risiko einer weiteren Zunahme dieses vielfach nicht besonders geschätzten MIV. Statt wie bisher vor Start einer persönlichen Fahrt mit irgendeinem Auto zunächst zum Parkplatz des eigenen Autos oder zu einem Verleiher zu gehen, würde höchstwahrscheinlich zusätzlicher Verkehr durch Anfahrt der selbstfahrenden Autos von irgendwo zum jeweiligen Startpunkt generiert. Wäre das wirklich für die bereits heute vom ausufernden MIV gebeutelten Städte erstrebenswert? Ich habe da so einige Zweifel. Aber es ist selbstverständlich ein schöner Traum von einer Zukunft mit immer mehr Technik in allen Lebensbereichen. schmunzel
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 06:41

In Antwort auf: Peter Lpz
Das selbstfahrende Auto wird ein paar Probleme nicht lösen:
[…], wenn sich das Volk einmal manierlich benehmen würde. Sofern also der öffentliche Verkehr einmal mit dem "Individualverkehr" in echter Konkurrenz steht, kann er im Grunde nur gewinnen. Dafür gibt es ein paar Bedingungen, an die wir nicht heranwollen. Deshalb wirst Du recht behalten, aber nur deshalb.

meint der Peter

Die stets immanente Unterstellung der Befürworter selbstfahrender Autos ist ja auch das sich selbst reinigende Auto. Realistischer wäre da sicherlich, sich eher das Hygieneniveau öffentlicher Toiletten o.dgl. vorzustellen.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 06:49

In Antwort auf: Muskatreibe
Die stets immanente Unterstellung der Befürworter selbstfahrender Autos ist ja auch das sich selbst reinigende Auto. Realistischer wäre da sicherlich, sich eher das Hygieneniveau öffentlicher Toiletten o.dgl. vorzustellen.
Auf Frankreichs Autobahnparkplätzen funktioniert das einwandfrei. Da sind die Toiletten picobello. Selbst das WLAN funzt.
Kaum bist Du in D stellst Du dich besser an den Maschendrahtzaun. traurig
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 07:52

In Antwort auf: Juergen
Auf Frankreichs Autobahnparkplätzen funktioniert das einwandfrei.
Warst du dort schon mal auf einem mautfreien Abschnitt aufm Klo?
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 08:11

Ja.
von: Axurit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 08:24

In Antwort auf: Juergen
Ja.
Schade, ich dachte schon, ich könnte deine Beobachtung als Beleg dafür nehmen, dass Privatisierung nicht immer nur Schei..e produziert.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.07.23 16:41

In Antwort auf: Muskatreibe
Die stets immanente Unterstellung der Befürworter selbstfahrender Autos ist ja auch das sich selbst reinigende Auto. Realistischer wäre da sicherlich, sich eher das Hygieneniveau öffentlicher Toiletten o.dgl. vorzustellen.

Das dürfte zu den leichter zu lösenden Problemen beim selbstfahrenden Auto gehören. Natürlich unterhalten wir uns hier über ungelegte Eier. Das tun wir beim E-Auto bislang auch mit großer Begeisterung, aber immerhin fahren schon welche herum und retten das Klima. Da es die Bahn nicht richten wird, ist ein bissel spekulieren, menetwegen auch spinnen, aber erlaubt.

meint der Peter
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 07:42

In Antwort auf: hopi
Aber wäre das dann auch ein Beitrag zur Verminderung des MIV?


Nein, aber Bedenken sollte man dass man auch erstmal zur Bahn kommen muss. Ohne Park&Ride Parkplätze wäre die Nachfrage geringer.

Verkehr wird immer mehr zunehmen, weil sich die Gesellschaft ändert. Unerheblich vom Verkehrsmittel: Eine Bestellung im Internet, Essenslieferdienste, Freunde besuchen, Ausgehen, Restaurant Besuche, Reisen (kurz/lang), berufliche Fahrten, Einkaufen, etc. alles führt zu mehr Verkehr.

Mal ein Beispiel: Ich muss nach Frankfurt: Fahrzeit MIV (PKW) einfach 25 Min. Fahre ich mit der Bahn: 5 Min zu P&R Parkplatz. 1 h Fahrzeit zum Ziel + 1 h Rückfahrt (im Schnitt 30 Min warten bis meine Bahn kommt. D.h. 50 Min Reisezeit MIV vs. 150Min ÖPNV + 10 Min MIV.

Wie vorher schon geschrieben ist jeder Verkehr MIV. Um MIV einzuschränken gibt es nur eine Lösung: Gesellschaftliche Veränderung. Da man dazu - ich lehne mich mal aus Fenster - nicht bereit ist - ist die Herausforderung den MIV Ressourcen- und Energiearm zu gestalten. Auf Kurzstrecke scheint ja gerade das Fahrrad hipp zu sein

Ich z.B. habe in Europa während einer Radreise (außer An- und Abreise) nicht nie andere Verkehrsmittel genutzt (habe ja ein Fahrrad) - mir käme es gar nicht in den Sinn 30 km mit der Bahn abzukürzen
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 12:18

Zitat
Also stellen wir uns mal vor. Ich will von A nach B. Ich rufe mir ein selbstfahrendes Auto. 15 Min. später steht es vor der Tür. Das bringt mich - ohne Unterbrechung - zum Ziel. Es gibt fixe Routen z.B. Autobahn/(Bahntrassen) wo auch zügig vorangekommen werden kann.
Das hatten wir doch schon mehrmals. Dienstags gegen elf könnte sowas durchaus funktionieren. Denkst Du aber wirklich, dass das auch morgens viertel sieben klappt? Der oder die Betreiber solcher Flotten werden vermutlich nie die Berufsverkehrsspitzen abdecken können. Vielmehr werden sie es nicht wollen, denn die Kisten stehen dann den ganzen Tag in der Ecke und verdienen kein Geld. Dass eine Kommune ihren ÖPNV auf solche Kisten verlegt (und damit den Betrieb subventioniert), ist schon aus Platzgründen praktisch nicht vorstellbar. Wäre Dein Traum möglicherweise, dass Du Deine Hütte nur noch mit so einem selbstfahrenden Energievernichter verlassen kannst? Das wäre die wahrscheinliche Konsequenz.

Übrigens: Die »Bahn« ist der Fahrweg.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 12:38

In Antwort auf: Falk
Der oder die Betreiber solcher Flotten werden vermutlich nie die Berufsverkehrsspitzen abdecken können.
Ist das jetzt im öffentlichen Nahverkehr anders? Wenn ich mir morgens die vollen Schul- und Linienbusse anschaue und die mit dem Verkehrsaufkommen am Abend vergleiche, ist das ein Problem aller Verkehrsträger. Die geparkten Busse sieht man nicht.
Zitat
Vielmehr werden sie es nicht wollen, denn die Kisten stehen dann den ganzen Tag in der Ecke und verdienen kein Geld. Dass eine Kommune ihren ÖPNV auf solche Kisten verlegt (und damit den Betrieb subventioniert), ist schon aus Platzgründen praktisch nicht vorstellbar.
Das wäre eine Rechenaufgabe: Die Subventionen, die jetzt hier die Busbetriebe bekommen, gegen die Kosten einer Flotte von energieneutralen, selbsfahrenden E-Automobile zu verrechnen. Und die kleinen Flitzer kann man in den Pausenzeiten dicht auf dicht auf den dann nicht mehr genutzten Bus-Betriebshöfen parken. Damit wären dann zumindest die Straßen in der Stadt nicht mehr so zugeparkt und mehr Platz für fließenden Verkehr - auch für Fahrräder.
Zitat
Wäre Dein Traum möglicherweise, dass Du Deine Hütte nur noch mit so einem selbstfahrenden Energievernichter verlassen kannst? Das wäre die wahrscheinliche Konsequenz.
Der Weg zur Bushaltestelle fällt weg. Als kostengünstige Alternative zum selbstfahrenden Auto bleiben u.a. noch Schusters Rappen und das Fahrrad.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 12:53

Eben nicht, weil sämtliche Flächen außerhalb der Gebäude als Fahrbereich für die selbstfahrenden Wunderenergieträgervernichter benötigt wird und diese Flächen dann aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden dürfen. Fahrrad fahren in der Stadt? Das wäre dann, siehe oben, zu vergessen. Energieneutral, vermutlich dito
Selbst beim prinzipiell nicht effizienten Busbetrieb ist die Packungsdichte deutlich höher, als mit Individualverkehrsmitteln physisch machbar. Den Traum mit dem »Fahren auf elektrische Sicht« gibt es bei vielen Verkehrsträgern, doch praktisch immer wird übersehen, dass zusätzlicher Platz und auch ein Zeitkanal für das Halten, Ein- und Aussteigen und wieder Anfahren benötigt wird. Schon stockt die gesamte Kolonne.
Der entscheidende Fehler ist immer wieder, individuelle Transportgefäße für jede Bewegung zu wollen. Dass das nicht klappt, sehen wir doch schon seit Gottlieb Daimler.
von: jutta

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 14:03

Selbstfahrended Kfz gibt's noch nicht, zumindest nicht im großen Stil. ÖPNV hat neben dem Kostenproblem auch ein Zeitproblem, aber vor allem ein Arbeitskräfte-Problem. Hier ist regelmäßig zu lesen, dass Züge nicht fahren, weil Stellwerke nicht besetzt werden können. Da fahren dann eben Busse (oder nix) mit längerer Fahrzeit.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 14:16

In Antwort auf: Falk
Der entscheidende Fehler ist immer wieder, individuelle Transportgefäße für jede Bewegung zu wollen. Dass das nicht klappt, sehen wir doch schon seit Gottlieb Daimler.
Lass mal nur 10% der individuell-motorisiert Reisenden in die Öffentlichen umsteigen, und du wirst sehen, dass das auch nicht mit Bahn&Bus klappt, denn nur dafür müsste man bereits deren heutige Kapazität verdoppeln. Das Hauptproblem ist nicht, wie wir unterwegs sind, sondern das wir zu viel unterwegs sind.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 14:42

Damit rennst Du bei mir aber offene Türen ein. Beim öffentlichen Verkehr wird seit Jahrzehnten gespart und wir haben auch Strecken verloren, die gut ausgelastet waren. Hast Du jemals erlebt, dass eine Straße aufgegeben wird, weil sie zu wenig genutzt wird?
Dass die Nutzer des »motorisierten Individalverkehrs« die wahren Helden wären, glauben sie wohl selber nicht. Sie tun gerne so, das war es aber auch schon.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 19:22

Wird denn wirklich "gespart"? Oder reichen die Mittel aus anderen Gründen nicht? Die da wären: Vandalismus, demotiviertes bzw. krankes bzw. überlastetes Personal, ein Haufen Verkehrsverbünde mit eigenen Begehrlichkeiten und Kosten... Wenn Du betrachtest, was etwas kostet, dann gehört in die Betrachtung zwingend dazu, was es einspielt und man darf sich auch nicht dazu herablassen, nur in die Kassen zu gucken, die es gerade bezahlen sollen. Nein, man muss auch dorthin gucken, wo es hinfließt. Das ist beinahe unmöglich und deshalb ist Statistik hier auch nicht glaubwürdig.

Es hat mich nicht davon abgehalten, mir meine eigene Statistik zu basteln. Ich belüg mich nicht selber und so halt ich meine für glaubwürdig. Aufgrund meiner allgemeinen Haltung zu Statistik, verkneif ich mir die Offenheit darüber allerdings. Im kleinen Kreis können wir gern mal offen drüber reden. Ich finds ausgesprochen aufschlussreich. Es hat seinen Grund, dass wir ne Nation von Autofahrern sind und der liegt nicht darin, dass es die Kommunen soviel Geld kostet, sondern darin, dass es soviel einspielt. Als jemand, der es bezahlt und als jemand, der sich dabei im Vorfeld verschätzt hat, stinkt mir das. Aber ich steh zu meinen Fehlern.

Gruß Peter
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 19:46

Übrigens:
'Automobil' heißt ja auf deutsch etwa "selbst fahrend". 'Selbstfahrende Autos' sind also "selbstfahrende Selbstfahrende".

Das Freiheitsversprechen der automobilen Ära referenzierte auf das Erfordernis, nicht chauffiert zu werden, sondern eben selbst subsistent fürs eigene Fortkommen verantwortlich zu sein. (Mit zunehmender Marktmacht ließ sich so einerseits die Eliminierung öffentlichen Verkehrs begründen, aber andererseits immer weitere Wegelängen etablieren, sodass ein immer ineffizienteres Verkehrssystem entstand, dass nicht mehr als Konzept für Mobilität betrachtet werden kann, sondern lediglich noch als Absatzmarkt für Blechdosen und Landschaftszerstörung durch Zersiedlung fungierte.)
Die 'selbstfahrenden Selbstfahrenden' referenzieren dagegen wiederum das 'chauffiert-werden', was verkehrspolitisch de facto in etwa bedeutet: Man fährt halt immer Taxi (und versucht die immanenten Personalkosten per akkumuliertem Kapital wegzudefinieren).

Die dem Gedanken der "selbstfahrenden Autos" immanente Erkenntnis, dass Mobilität besser nicht als individualisiertes Problem behandelt werden sollte, führt letzten Endes allerdings zu nichts anderem als einem den Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden ÖPNV. Auf dem Pfad dahin sollten Holz- und Umwege vermieden werden.
Langer Rede, kurzer Sinn: Sammel- und Ruftaxis als Element des ÖPNV sind ok, aber ansonsten: Laßt den Quatsch.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 20:06

Das, was Du aufzählst, betrifft Fahrzeuge und Reiseverkehrseinrichtungen, aber eben nicht das Streckennetz. Guck Dir mal an, wieviel gerade in unserer Region seit Mitte der Neunziger stillgelegt wurde. Denk an die zahlreichen Verbindungen zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Thüringen. Richtig weh tat Eilenburg–Pratau und ausschlaggebend war, dass der Bürgermeister von Bad Düben Aufsichtsratsvorsitzender von SaxBus und sein Schwager Vorstandsvorsitzender war. Hast Du mal versucht, in den letzten zehn Jahren in das Vogtland und weiter nach Hof oder Eger zu fahren? Versprochen war seinerzeit in beiden Fällen eine Fahrzeit von knapp unter zwei Stunden.

2026 soll die S5X alle zwei Stunden bis Plauen verlängert werden. Das ist etwas dünn, aber deutlich besser als derzeit. Gleichzeitig sollen die beiden S5 bis Halle-Trotha durchgebunden werden. Nur, guck Dir mal die Voraussetzungen an. Die deutlich zu knapp gebaute Infrastruktur gibt das so nicht her. Das wusste man vorher, doch man hat es beispielsweise beim Bau des Kreuzungsbauwerkes in Halle eben nicht wenigstens vorbereitet. Dieses müsste dafür für zwei Gleise ausgelegt sein. Guck Dir dann den Stuss mit der eingleisigen Elbbrücke von Torgau an. Dass das ein Nadelöhr werden würde, wusste man ebenfalls vorher. Alle diese Geizhalsigkeiten wären in Bundesbahnien nicht passiert. Hast Du mal bemerkt, dass zwischen Sellerhausen und Röderau seit Dezember 2022 nur noch mit 160 km/h gefahren werden kann? Die linienförmige Zugbeeinflussung L72 wurde vom Hersteller abgekündigt und sie wird im Lauf dieses Jahre auf CIR-ELKE hochgerüstet. Eigentlich sollte seit Jahren ETCS in Betrieb sein. Wo bleibt die Fahrleitung Richtung Gera und wieso endet das zweite Gleis auf der Strecke Leipzig–Probstzella noch immer in Zangenberg vor Zeitz? Wieso ist Gleiswechselbetrieb noch immer nicht flächendeckend eingeführt? Warum gibt es bei Regionalverkehrsfahrzeugen weder LZB- noch ETCS-Fahrzeuggeräte, obwohl wir mehrere Strecken mit entsprechender Streckenausrüstung und Teilblockmodus haben? Das alles ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen.

Der Zirkus mit dem Personalmangel ist selbstorganisiert, auch wenn ich im Leipziger Raum der letzte gemehdornte zu sein scheine. Die Kollegen, die heute fehlen, wurden nicht geboren, weil ihre potentiellen Eltern vor dreißig Jahren keine Perspektive sahen. Man musste annehmen, dass die Kinder auch nur bei ALG II gelandet wären.
Der Autowahn kam dann noch dazu.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.07.23 20:29

Ich hab das so nicht vollständig erkannt, aber es passt absolut für mich ins Bild. Die für mich relevante Frage ist, wie gehe ich, wie geht der "gemehdornte Bürger" mit der Situation um. Was mich angeht, ich bin nicht 16 Jahre ohne Auto ausgekommen, weil ich Autofahren so geil finde. Es war in Leipzig einfach entbehrlich. Dass es zu teuer war, war mir auch klar. Was mir nicht klar war, wieviel zu teuer... Ich hab mich tatsächlich relativ grob vertan.

Bei mir dauerts mitunter, aber wenn es weh tut bzw. Geld kostet, kann ich mir auch eingestehen, etwas vermurkst zu haben. Hab ich ja nicht wirklich, aber verzettelt hab ich mich. Folglich hab ich gar kein Problem damit, wenn ich für ne funktionierende Bahn Geld bezahlen soll... Verglichen mit dem Auto werde ich immer sparen. Das Problem jedes Autofahrers ist aber, dass er nicht Bahn und Auto bezahlen will. Das Auto rechne ich Dir gern vor, dabei ist es stark unterdurchschnittlich in den Kosten. Es wird halt schwierig, wenn man Gift und Galle gegen den Autofahrer spuckt und die Alternativen unzulänglich lässt und dazu noch billig macht. Es ist nur logisch, wenn sowas gegen den Baum läuft.

Was Du als "Geizhalsigkeiten" branntmakst, ist alles legitimiert. Da hat jemand den Vorschriften gemäß gehandelt. Recht hast du trotzdem. Wir können uns keine solchen Geizhalsigkeiten leisten, wenn wir die Leute vom Auto holen wollen und die Geschichte, dass wir zuviel unterwegs sind, ist auch nicht wirklich falsch... Was wir wirklich wollen, ist leider noch nicht so recht entschieden und ich tät damit anfangen..

Gruß Peter
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 01:43

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das sehr gut funktioniert. Im realen Verkehr, in einer Großstadt. Hier im Beispiel Peking (englisch).
"Massentransport" ala Bus und Bahn klappt bedingt gut bei einer hohen Besiedlungsdichte. Viele Menschen zur gleichen Zeit von A nach B. In Deutschland ist so was aber mehr oder weniger illusorisch flächendeckend zu realisieren.

Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Anzahl an Fahrzeugen gleich bleibt (weil weiterhin jeder wie gewohnt zur Arbeit fahren/gefahren werden möchte. Von den 8h, die das Fahrzeug jetzt herumsteht kann es was anderes machen. Im einfachsten Fall den Kollegen zur Frühschicht fahren und 30min später den Kollegen von der Nachtschicht heim fahren. Dann 4h lang Oma Frida zum Arzt und Supermarkt fahren und dann ist es wieder Zeit, den Kollegen zur Spätschicht zu befördern und anschließend den Kollegen der Frühschicht nach Hause. usw...

Mit Sicherheit bekommt man keine 100% Auslastung hin aber es wäre deutlich besser als alles, was Massentransport bieten kann und würde es zu einer leichten Reduktion der Gesamtzahl der Fahrzeuge bringen. Weiterhin kann man gezielt Fahrzeuge aus dem Verkehr nehmen und die Bereitschaftsfahrzeuge gezielt positionieren.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 05:07

Zur Erzählung, es brauche weiterhin MIV, da die Pendelwege zu Arbeitsstätten sich als Flaschenhals-Faktor darstellten, sei daran erinnert, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts es z.B. für Siemens bei der Verlegung seiner Berliner Werke aus der Innenstadt heraus nach Spandau selbstverständlich war, für diese Werksumsiedlung auch einen Bahnanschluss und Wohnungsbau zu erstellen.
Aber das war auch noch eine Zeit, in der man Lagerhaltung nicht "just-in-time" auf öffentliches Straßenland auslagerte. Eine Zeit, in der man noch darum wußte, dass sich nicht nur durch Abgreifen lokaler Fördergelder im Standortwettbewerb, sondern auch und vor allem durch Ausbeutung werktätigen Volks Geld verdienen ließe.

Verkehrspolitik hat bereits versagt, wenn "Oma Frida zum Arzt und Supermarkt fahren" muss statt selbst mit ihrem Rollator dorthin tapern zu können, denn es ist sinnlos, sich über Auslastungsquoten von Transportsystemen Gedanken zu machen, bevor man nicht das Erfordernis der Wegelängen nachhaltig gestaltet hat.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 06:35

In Antwort auf: sugu
Das Hauptproblem ist nicht, wie wir unterwegs sind, sondern das wir zu viel unterwegs sind.
Interessante Sichtweise. Ob die so richtig zum Thema eines Radreiseforums passt? teuflisch
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 07:29

In Antwort auf: Muskatreibe
Verkehrspolitik hat bereits versagt, wenn "Oma Frida zum Arzt und Supermarkt fahren" muss statt selbst mit ihrem Rollator dorthin tapern zu können, denn es ist sinnlos, sich über Auslastungsquoten von Transportsystemen Gedanken zu machen, bevor man nicht das Erfordernis der Wegelängen nachhaltig gestaltet hat.
na ja, dem letzten Teilsatz könnte ich zustimmen. Aber wäre das die Problemlösung für die zitierte "Oma Frida"? Ich glaube nicht. Wollen wir zurück zu den vielen kleinen "Tante Emma Läden" oder ist es eine wirklich realistische Annahme, wir könnten flächendeckend in jeweils fußläufiger Entfernung zu jeder beliebigen Wohnung ein Netz von Fachärzten aller Art etablieren? Da erscheint mir auch ein Verweis auf lange Zeit zurück kaum weiter zu helfen. Neben dem vielleicht guten Beispiel mit dem Bahnanschluss zur Siemenssiedlung wurden vielfach beispielsweise einfach ohne Rücksicht auf gesundheitliche Aspekte Arbeiterwohnviertel direkt neben Thomaskonverter und Kokereien gebaut. Gut, der Fairness halber will ich noch darauf hinweisen, dass häufig auch die eine oder andere Dienstvilla der Bergwerksdirektoren direkt im Schatten von Kokereien etc, standen.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 07:46

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: sugu
Das Hauptproblem ist nicht, wie wir unterwegs sind, sondern das wir zu viel unterwegs sind.
Interessante Sichtweise. Ob die so richtig zum Thema eines Radreiseforums passt? teuflisch
Klar: Stell dir mal vor, die 10.000 Fahrgäste eines Kreuzfahrtschiffs fallen statt dessen als geschlossene Fahrradgruppe irgendwo ein. Am besten noch, nach Venedig. entsetzt
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 07:47

In Antwort auf: hopi
Wollen wir zurück zu den vielen kleinen "Tante Emma Läden" oder ist es eine wirklich realistische Annahme, wir könnten flächendeckend in jeweils fußläufiger Entfernung zu jeder beliebigen Wohnung ein Netz von Fachärzten aller Art etablieren?
In unserer Stadt gibt es noch drei Metzgereien. Es gab mal mehr als 20.
Fachärzte gab es im Krankenhaus und in der Innenstadt. Zahnärzte überall und Orthopäden auch. Immer noch.
Tannte Emma statt Edeka/REWE/Penny/DM/Rossmann und Co. würde ich sofort unterschreiben. SOFORT. dafür
von: Margit

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 07:49

In Antwort auf: hopi
Wollen wir zurück zu den vielen kleinen "Tante Emma Läden"
für viele waren die ein Kommunikationscenter, sehr arbeitsintensiv für die Inhaber. Anstatt Discounter/Supermärkte wäre ich für Ausbau des Lieferservice, ist mir einfach lieber am PC ein paarmal auf die Maustaste zu drücken und dann bekomme ich das Zeug direkt an die Tür geliefert. Muss mich nicht erst auf den Weg machen, meine benötigten paar Sachen in einem riesig großen Laden zusammen suchen, anschließend (stundenlang) an der Kasse anstehen usw.

In Antwort auf: hopi
flächendeckend in jeweils fußläufiger Entfernung zu jeder beliebigen Wohnung ein Netz von Fachärzten aller Art etablieren?
glaube das ist finanziell nicht zu stemmen.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 08:27

In Antwort auf: Juergen
In unserer Stadt gibt es noch drei Metzgereien. Es gab mal mehr als 20.
Fachärzte gab es im Krankenhaus und in der Innenstadt. Zahnärzte überall und Orthopäden auch. Immer noch.
Tante Emma statt Edeka/REWE/Penny/DM/Rossmann und Co. würde ich sofort unterschreiben. SOFORT. dafür
@ Metzgereien
Prekär unterbezahltes Personal in deutschen Schlachthöfen hat dazu geführt, dass belgische Schlachthöfe dicht machen mussten. Jetzt gibt's halt mehr Viehtransporte auf Autobahnen und Fleisch zu Dumpingpreisen in großen Läden mit Parkplätzen, die so viel Bauland beanspruchen, dass sie, Individualverkehr infationierend, dort agesiedelt sind, wo der "freie Baulandmarkt" jegliche sinnvolle Regionalplanung zu Grabe getragen hat.
Auch Mindestlohn, faire Arbeitsbedingungen und Tierwohl haben eine verkehrspolitische Dimension.
@ Tante Emma und Oma Frida
"Minimarkets" in italienischen Städten oder Dörfern bieten genauso wie der "Hypermarché" in französischen Gewerbegebieten alles was Frida so braucht. Aber überall nimmt die Lidl-ifizierung des Einzelhandels überhand: "Modern" ist also, weitere Strecken für spärlichere Sortimente zurücklegen zu müssen.
Auch eine Verpackungssteuer auf Amazon-Pappschachteln hätte eine verkehrspolitische Dimension, denn das würde Fussgängerzonen wieder beleben und Papierfabriken könnten wieder hochwertiges Papier statt nur Wellpappe produzieren.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 08:51

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: hopi
Wollen wir zurück zu den vielen kleinen "Tante Emma Läden"
für viele waren die ein Kommunikationscenter, sehr arbeitsintensiv für die Inhaber. Anstatt Discounter/Supermärkte wäre ich für Ausbau des Lieferservice, ist mir einfach lieber am PC ein paarmal auf die Maustaste zu drücken und dann bekomme ich das Zeug direkt an die Tür geliefert. Muss mich nicht erst auf den Weg machen, meine benötigten paar Sachen in einem riesig großen Laden zusammen suchen, anschließend (stundenlang) an der Kasse anstehen usw.

In Antwort auf: hopi
flächendeckend in jeweils fußläufiger Entfernung zu jeder beliebigen Wohnung ein Netz von Fachärzten aller Art etablieren?
glaube das ist finanziell nicht zu stemmen.
Es ist wohl durchaus richtig, dass die Inhaber der Discounter-Konzerne nicht mehr zu arg unter der Arbeitsitensität leiden. Angeblich gibt's dort aber auch KassiererInnen?
Hauptsache Amazon liefert dann auch den Hometrainer frei Haus, damit man für seinen täglichen Spaziergang nicht mehr nach draußen muss.
Und ja, in arbeitsteiligen Gesellschaften ist es die Arbeit des Kosumenten, aus allen Teilen wieder ein sinnvolles Ganzes zusammmen zu puzzeln. Aufoktroyierte Besorgungswege gehören allerdings nicht notwendigerweise dazu.

Und: Ja, genau. Solange es nicht für jeden Einsiedlerhof eine pädiatrische Onkologie gibt bleibt uns gar nichts anderes übrig, als mehr Straßen für mehr selbstfahrende Autos für Oma und Enkel zu denken. C'est la vie.
von: Thomas S

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 09:23

In Antwort auf: Juergen
Tannte Emma statt Edeka/REWE/Penny/DM/Rossmann und Co. würde ich sofort unterschreiben. SOFORT. dafür

Ja, unterschreiben würden das viele, aber zum einkaufen fahren die meisten dann halt doch zum Discounter. Bei Tante Emma wird dann nur noch das Päckchen Zucker gekauft, dass man vorher vergessen hat. böse
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 09:50

In Antwort auf: Thomas S
In Antwort auf: Juergen
Tannte Emma statt Edeka/REWE/Penny/DM/Rossmann und Co. würde ich sofort unterschreiben. SOFORT. dafür

Ja, unterschreiben würden das viele, aber zum einkaufen fahren die meisten dann halt doch zum Discounter. Bei Tante Emma wird dann nur noch das Päckchen Zucker gekauft, dass man vorher vergessen hat. böse
Ob nun zum Discounter sei mal dahingestellt, aber Anbieter mit einer etwas reichhaltigeren Auswahl dürften meistens eher überzeugen, als die alten "Tante Emma Läden" mit häufig leicht überschaubarer Angebotspalette. Nicht alle Zustände sind erstrebenswert, nur weil das "früher" mal so üblich war. schmunzel
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 09:57

In Antwort auf: Thomas S
In Antwort auf: Juergen
Tannte Emma statt Edeka/REWE/Penny/DM/Rossmann und Co. würde ich sofort unterschreiben. SOFORT. dafür

Ja, unterschreiben würden das viele, aber zum einkaufen fahren die meisten dann halt doch zum Discounter. Bei Tante Emma wird dann nur noch das Päckchen Zucker gekauft, dass man vorher vergessen hat. böse
Tante Emma gibt es doch gar nicht mehr, oder? Wo bekommt man denn den Zucker, wenn nicht bei Filialen der oben genannten (und ähnlicher) Ketten?
In Großstädten gibt es noch türkische/viatnamesische etc. Lebensmitteleinzelhändler, da weiß ich wenig, ob und wenn ja welche Strukturen dahinter sind. Aber ansonsten gibt es doch nur noch kleinere und größere Filialen von Supermarktketten, oder?
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 10:33

Sitze entspannt mit D-Ticket im RE4 nach Wernigerode und lese amüsiert die Abschweifungen von den Problemen mit der DB zu Tante Emmaläden.
Bis auf unsoziale Pedelecfahrer, die ihre Packtaschen in einem vollbesetzten RE Richtung Lindau nicht abnehmen wollten, und Reisende im gleichen Zug, die die Sitze im Fahrradabteil nicht freigegeben wollten, habe ich persönlich weder bei verschiedenen Bahnfahrten mit Trekkingrad, Faltrad und ohne Rad in ICEs, ICs und im ÖPNV keine Probleme gehabt.
schmunzel
Ende August geht wieder mit ICE und TGV zum EV6.
Zum Thema Flixbus nur soviel. Niemand kann genau wie mit dem Auto oder dem Lkw aufgrund von Baustellen und ggf. Unfällen mit Staus die Fahrzeit auf den in- und ausländischen Autobahnen Minuten genau kalkulieren. So wie Straßen und Brücken repariert werden müssen, gilt dies auch entsprechend für die Bahn.
Nach 4000 km im Mai mit dem Motorrad nach Sardinien und in die Toskana mit unpünktlichen Fähren genieße ich Bahnfahrten.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 10:44

In Antwort auf: Thomas S
Bei Tante Emma wird dann nur noch das Päckchen Zucker gekauft, dass man vorher vergessen hat. böse
Ich kenne das Leben hinter der Theke und erinnere mich an eine Kundin, die mit vollgepackten Einkaufstüten aus dem HUMA in unseren Tante Emma Laden kam und Briefmarken kaufen wollte.
Als 11-jähriger Rotzlöffel hab ich die Tante nur angeblafft und gefragt, ob sie die nicht beim HUMA hätte kaufen können. "Zum Geldwechseln stehe ich nicht hier", habe ich noch ergänzt. teuflisch
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 10:46

In Antwort auf: Jaeng
Bis auf unsoziale Pedelecfahrer, die ihre Packtaschen in einem vollbesetzten RE Richtung Lindau nicht abnehmen wollten ...
und am Sonntag traf ich auf unsoziale unmotorisierte Radfahrer, die ihre Packtaschen in einem RE Richtung Dortmund nicht abnehmen wollten ...
A..loch ist A..loch, ob mit oder ohne Motor.
von: natash

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 10:54

Es gibt mittlerweile weile einige Dorfläden, die teils von den Menschen im Dorf ehrenamtlich geführt werden, wie diesen hier zbDorfladen .
Wie weit das verbreitet ist, weiß ich nicht, hier hat es einige dieser Art.

Gruß

Nat
von: Wendekreis

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 11:03

Der Trend zur Dorfladengründung ist abgeflaut. Die Tendenz ist meiner Erwartung gemäß rückläufig. Bestehende Dorfläden geben auf, neue werden nicht mehr gegründet.
von: Holger

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 11:30

In Antwort auf: natash
Es gibt mittlerweile weile einige Dorfläden, die teils von den Menschen im Dorf ehrenamtlich geführt werden, wie diesen hier zbDorfladen .
Wie weit das verbreitet ist, weiß ich nicht, hier hat es einige dieser Art.

Gruß

Nat

DAs ist regional unterschiedlich, habe auch von dem Konzept gehört, es aber bislang nicht gesehen. Da muss man auch mal abwarten, wie und ob es sich trägt ... manchmal zweifle ich daran.

In Frankreich gehen die großen Ketten seit einigen Jahren verstärkt wieder in die Stadtzentren, auch in die kleinerer Städte, so gibt es etwa in Neuf-Brisach einen kleinen Carrefour City. Kleinere Casino-Läden gab es ja schon sehr lange, inzwischen gibt es die auch mit neuem Konzept (und modernem Look, vielleicht ist es auch nur das, was das "neue Konzept" ausmacht schmunzel )
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 12:00

Die letzten zwei Tage Bahnfahren waren immerhin mal weder abenteuerlich, noch zum Heulen noch ärgerlich.
4 Tage nach Ferienbegin in BaWü gab es zwar am Abfahrtsbahnhof eine lustige Gleisänderung, dank funktionierender Aufzüge aber ohne besondere Folgen. Der Zug zwischen Wendlingen und Ulm, der die neue Schnellbahntrasse befährt und dabei gefühlt eine Stunde einspart, war zu max 5% gefüllt, allerdings kam vom StadionStationssprecher die verschämt - betont unauffällige Durchsage, daß "heute" keine Fahrradmitnahme möglich sei. Das hatten wir, die Räder im Einstigegang hinter der Lok abgestellt habend, auch schon festgestellt. Hat niemanden interessiert. Das aber war es dann auch schon mit Auffälligkeiten, auch auf der Rückfahrt heute waren die Züge pünktlich, die Fahrgäste in den Radabteilen aufmerksam und die mitfahrenden Säuglinge unstressig.

War das jetzt ein seltener Fall von Normalität?

Achja, noch was. Aber das war meine eigene Blödheit. Gestern abend in Friedrichshafen noch schnell für heute die Tickets aus dem Automaten gelassen. Und dabei vergessen, daß wir erst heute fahren wollten. peinlich
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 14:06

In Antwort auf: Wendekreis
Der Trend zur Dorfladengründung ist abgeflaut. Die Tendenz ist meiner Erwartung gemäß rückläufig. Bestehende Dorfläden geben auf, neue werden nicht mehr gegründet.
Es gibt neuere Konzepte. Ich weiß nicht, wie ich das finden soll, eine leibhaftige Person auf der anderen Seite des Tresens ist mir lieber, das gilt für alle Arten von Geschäftsbereich. Aber offenbar läuft es hier bei Tante-M nicht so übel.
von: Fricka

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 14:29

Unser hiesiges Stadtplanungsamt hat uns anlässlich einer Führung durch ein neues Baugebiet erklärt, dass man heutzutage mit der Bahn zum Supermarkt fährt. Deshalb hat man hier einen 2000 m² - Supermarkt geplant, der mit dem Auto nicht erreichbar ist, weshalb man praktischerweise auch keine Parkplätze braucht.

Schließlich sei der Bahnhof nur 2 km weit weg. Zwischen neuem Geschäft und Bahnhof gibt es allerdings zwei weitere Supermärkte.
von: martinbp

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 14:35

Das kann doch nur ein Witz sein.
Ich kaufe einmal pro Woche im Supermarkt ein, dann habe ich ca. 25-30 kg am Fahrrad. Die möchte ich keine 50 m bis zum nächsten Bahnhof schleppen, geschweige denn 2 km.
von: Wendekreis

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 15:11

Die Erlösung der Mädchen an der Kasse scheint in Sicht zu sein.
Wenn ich daran denke, dass eine meiner Töchter als Beruf Kassiererin hätte,
erfasst mich das kalte Grauen.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 15:50

Zitat
Auch eine Verpackungssteuer auf Amazon-Pappschachteln hätte eine verkehrspolitische Dimension, denn das würde Fussgängerzonen wieder beleben und Papierfabriken könnten wieder hochwertiges Papier statt nur Wellpappe produzieren

Ist politisch nicht gewollt.
Und natürlich wird der Individualverkehr auch in Zukunft weiter stark subventioniert. Stärker wie je zuvor.
Und da wird es egal sein, wo ihr Euer Kreuzzeichen bei der nächsten Wahl macht.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 20:36

Zitat
Anstatt Discounter/Supermärkte wäre ich für Ausbau des Lieferservice, ist mir einfach lieber am PC ein paarmal auf die Maustaste zu drücken und dann bekomme ich das Zeug direkt an die Tür geliefert.
Bitte nicht. Ich möchte die Propheten dieses Schwachsinns gerne nach einmaliger Warnung möglichst langsam und qualvoll umbringen. Dieser Lieferzirkus funktioniert nur mit ineffizienten Kraftfahrzeugen und zumindest ich bin nicht bereit, wegen jedem Mist zu Hause lauen zur müssen, bis der Lieferant irgendwann eintrudelt und klingelt.

In den Laden gehen, das, was ich möchte, real in die Hand und dann gleich vollständig mitnehmen. Auch Lebenszeit ist begrenzt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 20:52

Zitat
War das jetzt ein seltener Fall von Normalität?
Vermutlich nicht. Heute und morgen muss/te ich arbeitsmäßig nach Wittenberg-Piesteritz Werkbahnhof und heute früh dauerte die Fahrt über die B2 wegen ansonsten dort kaum verkehrenden Lkws statt einer Stunde einunddreiviertel Stunden. Ich habe den dienstlichen Transporter am Abend in Wittenberg stehen gelassen und bin mit einem ICE in den Stall gefahren. Die 34 Minuten sind nicht zu schlagen und auch die zehn Straßenbahnminuten machen das Kraut nicht fett. Den Fahrpreis (10,50 € mit BC 50) kriege ich als Dienstfahrt wieder und morgen früh fahre ich auf selbe Weise wieder hin. Richtig ärgerlich ist nur, dass die S-Bahn-Züge, die mit Monatskarte nichts weiter kosten würden, wegen der zusätzlichen ICE-Sprinter in Gäfenhainichen bzw. Radis je zweimal überholt werden, für die siebzig Kilometer inzwischen siebzig Minuten brauchen. Das dritte Gleis zwischen Radis und Burgkemnitz, das das vermeiden soll, ist zwar geplant, doch weiß ich nicht, ob ich es noch erlebe.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.08.23 23:52

Keine Ahnung ob du mich falsch verstanden hast... Der Mensch hat ein Mobilitätsbedürfnis und der Weg zur Arbeit ist ein Teil davon. Massenverkehrsmittel helfen dabei aber nicht. Die sind vorteilhaft, wenn ich viele Menschen auf dem gleichen Weg transportieren muss. Scheinbar scheint deine Antwort dann zu sein: Die Landbevölkerung soll dann halt auf dem Feld arbeiten oder der Bus soll trotzdem alle 15min fahren, auch wenn er zu 99% leer ist.
Für mich klingt das beides nicht nach einer sinnvollen Lösung. Scheinbar für viele andere auch, sonst würden sie nicht ihr Mobilitätsbedürfnis mit der teuersten Möglichkeit (Taxi lassen wir mal außen vor) befriedigen. Daher der praktikablere Ansatz: Zusehen, dass das Auto nicht 90% des Tages auf einem Parkplatz steht. Denn dann braucht man weniger davon und gleichzeitig kann man bzw. die Kommune sich Subventionen sparen für leere Busse.

In Antwort auf: Muskatreibe
Verkehrspolitik hat bereits versagt, wenn "Oma Frida zum Arzt und Supermarkt fahren" muss
Was hat das mit Verkehrspolitik zu tun?
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.08.23 06:02

In Antwort auf: Falk
. . ich bin nicht bereit, wegen jedem Mist zu Hause lauen zur müssen, bis der Lieferant irgendwann eintrudelt und klingelt.
das sehe ich für mich so ähnlich, aber das ist doch kein wirklich überzeugender Grund dafür, dass das auch von anderen Personen so gesehen werden muss. Der seit Jahrzehnten boomende Versandhandel, ob's früher Unternehmen wie Quelle oder Neckermann waren und heute Amazon und Co. sind, zeigt doch die deutlich ausgeprägte Vorliebe für diese Handelsform. Ja, mich stört es noch nicht einmal, wenn ich gelegentlich für meine Nachbarn mal die eine oder andere Sendung annehme.
Zitat
Auch Lebenszeit ist begrenzt.
na ja, die begrenzte Lebenszeit ist doch auch nur irgendeine Redensart, hinter der meistens kaum Substanz steckt. Es lassen sich viele Tätigkeiten nennen, die letztlich keine besonders positive Ausgestaltung von Lebenszeit sind, sondern vielleicht eher in den Bereich des mehr oder weniger netten Zeitvertreibs fallen. Lass doch jeden damit glücklich sein, das eigene Leben nach eigenem Gusto zu gestalten. Zu mglichen unangemessenen Grenzüberschreitungen haben wir doch ein passendes Regelwerk in Form von Gesetzen und Verordnungen. schmunzel
von: JohnyW

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.08.23 07:48

In Antwort auf: Margit
wäre ich für Ausbau des Lieferservice, ist mir einfach lieber am PC

das ist MIV und soll reduziert werden.
von: ta7h12

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.08.23 19:06

In Antwort auf: iassu
Aber offenbar läuft es hier bei Tante-M nicht so übel.
Ich schaue mir die Läden grundsätzlich an, wenn ich an sowas vorbeikommen und finde das Angebot ganz gut, v.a. verglichen mit dem Rest im Ort, nämlich keines.
Tante-M hatte allerdings auch Probleme mit Diebstahl und dann gibt's neuerdings noch Proteste, weil ja die Computerkasse am Sonntag kassieren muss. Steckt da wieder der Pietkong dahinter? Wenn der Pfarrer am Sonntag predigt, scheint das kein Problem zu sein.
von: natash

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.08.23 19:13

es gab scheints, auch Probleme mit Vandalismus zumindest in Menzingen.
Obwohl in diesen Ort immerhin eine Straßenbahn des KVV fährt, scheint der Laden ansonsten gut angenommen worden zu sein.
Ich finde die Idee prinzipiell auch gut.
Gruß

Gruß
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 08:28

Mir wird gerade übel , denn alle Vorurteile gegen die zensiert Bahn scheinen sich zu bestätigen.
Gebucht mit Fahrradstellplatz und bestätigt ist der ICE 513 von Düsseldorf nach München.
Heute kommt ne Mail, dass der Zug 9 Minuten früher kommt und München 16 Min später erreicht. (alles kein Problem)

Er hat eine neue Nummer: ICE 527 Dieser Zug hat aber keine Fahrradstellplätze und fährt planmäßig gar nicht über Düsseldorf.
Auch auf der Seite der Bahn steht nix von Radmitnahme.

Was würdet ihr jetzt tun?
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 08:30

In Antwort auf: Juergen
Was würdet ihr jetzt tun?
Telefon-Hotline der Bahn oder Reisezentrum aufsuchen.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 08:53

In Antwort auf: Juergen
... fährt planmäßig gar nicht über Düsseldorf.
Doch, tut er, jeden Tag um 7:22 Uhr ab Gleis 15. Aber ohne Radmitnahme. Die automatische "Berechnung" von alternativen Verbindungen berücksichtigt das Fahrrad meinen Beobachtungen nach nicht. Ruf bei der Hotline an, du wirst vermutlich einen ganz anderen (früheren) Zug nehmen müssen (z.B. ICE 913 um 6:47 Uhr, wenn möglich).
Gruß
Uli

P.S.: Mein Boss hat gestern von Berlin nach Düsseldorf zwei Stunden kostenfreie Fahrzeitverlängerung gehabt.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 09:13

Nachtrag: Es wird gebaut und eventuell bekommst du den ursprünglich gebuchten Zug, wenn du mit Regionalzügen (von Neuss?) nach Köln fährst
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 09:18

Jep, den ICE 913 um 6:46 nannte mir der Mitarbeiter der Bahn gerade auch. Da muss ich ja mitten in der Nacht aufstehen und sämtliche Tickets umtauschen. Schrecklich!

Aber ich könnte mit dem RE7 nach Köln fahren. Dann wäre ich um 7:18 in Köln. Der ICE 513 geht ab Köln ab um 7:55. Das müsste gehen.

Aber vielleicht fahr ich jetzt auch n Tag früher und mach mir n netten Abend in München. bier
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 09:23

Danke für den Link.
Worüber ich krank könnte ist, dass die Verantwortlichen das auch Mitte Juni schon wussten und nicht kommuniziert haben.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 10:01

In Antwort auf: Juergen
Danke für den Link.
Worüber ich krank könnte ist, dass die Verantwortlichen das auch Mitte Juni schon wussten und nicht kommuniziert haben.

Ist mein Hauptärgernis bei der Bahn. Nennenswerte Verspätungen erlebe ich selten, was mich sehr ärgert, ist, dass ich mehr als einmal nur durch proaktives Prüfen der Verbindungen rechtzeitig feststellte, dass der gebuchte Zug nicht fahren würde. Die aufgehobene Zugbindung allein nutzt mir mit Fahrrad wenig, da muss ich mich um eine neue Reservierung dafür kümmern -was im Reisezentrum auch klappt, wenn halt noch Plätze da sind-, das ist aber blöd, wenn man vielleicht erst am Morgen der Abfahrt davon erfährt.

Bald steht eine Reise nach Danzig an, eine Verbindung mit Umstieg in Stettin, die mir angezeigt wurde, wäre mir trotz längerer Fahrzeit lieber gewesen als die direkte, die erst am frühen Nachmittag in Berlin losfährt. Aber da die Berlin-Stettin-Strecke schon länger wegen Bauarbeiten gesperrt ist, recherchierte ich nach: siehe da, der Bahn war damals eigentlich schon bekannt, dass das noch länger geht...
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 10:46

In Antwort auf: Juergen
Danke für den Link.
Worüber ich krank könnte ist, dass die Verantwortlichen das auch Mitte Juni schon wussten und nicht kommuniziert haben.
Kommunikation bei der Bahn ...
Auf der Rückreise aus dem Urlaub war der Wagenpark des IC gegen einen neuen ICE4 getauscht worden. Wir hatten im Januar reserviert (Online-Ticket im Reisezentrum) und im Februar wurde die Fahrzeugplanung geändert. Während sonst bei einem Online-Ticket für jede Kleinigkeit eine Meldung kommt, kam hier nichts. Am Start-Bahnhof war nur ein Video-Schalter. Die gute Frau konnte nur sagen, dass der Fahrrad-Wagen immer noch die Nummer 14 hat, aber die Wagen für die reservierten Sitzplätze fehlen. Da wir in der Nähe der Räder freie Plätze gefunden hatten, war das dann kein Problem. Später erfuhren wir vom Schaffner, dass pauschal drei Wagen für die Plätze aus dem alten Wagenpark reserviert worden sind. Die waren entsprchend leer geblieben.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 12:43

gerade gelesen, der Deutschlandtakt wird auf 2070 verschoben
von: Velomade

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 12:48

Das ist aber sehr optimistisch! schmunzel

Bernd
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 12:57

2070 ist

- 90% des Waldbestandes der Erde abgebrannt
- 50% der Weltbevölkerung verdurstet
- Europa in ca 550 Kleinfürstentümer zerfallen
- die Umgangssprache russo-mandarin
- das Radforum die einzig übrig gebliebene noch nicht maschinellgesteuerte social-media-Plattform, an ihrer Originalität und Surrealität beißen sich alle schwachen und starken KIs die Zähne aus
- Radreisen nur noch virtuell möglich
- das Thema Bahnfahren seit 30 Jahren nicht mehr relevant.

bäh
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 13:15

In Antwort auf: iassu
2070 ist

- 90% des Waldbestandes der Erde abgebrannt
- 50% der Weltbevölkerung verdurstet
- Europa in ca 550 Kleinfürstentümer zerfallen
- die Umgangssprache russo-mandarin
- das Radforum die einzig übrig gebliebene noch nicht maschinellgesteuerte social-media-Plattform, an ihrer Originalität und Surrealität beißen sich alle schwachen und starken KIs die Zähne aus
- Radreisen nur noch virtuell möglich
- das Thema Bahnfahren seit 30 Jahren nicht mehr relevant.

bäh
und mein 114-ter Geburtstag wein
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 13:17

Ich komm vorbei.
von: KaivK

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 13:25

Das überhaupt noch ein Zug mit möglicher Fahrradmitnahme fährt ist auch schon Glück, ich hatte auf meiner letzten Fahrt von Stuttgart nach Oldenburg Glück, dass mein Zug, der so spät war, dass ich den Anschluss in Mannheim verpasste (4min Umsteigezeit; 30min Verspätung) bis Bremen weiterfuhr und irgendwie immer einen Platz frei hatte und auch noch zwei Fahrradabteile statt einem hatte, sodass ich meinen ursprünglichen IC ab Hannover wieder in Bremen bekam. Der Zug war der einzige an dem Tag mit Fahrradmitnahme, schon 4 Wochen vor Abfahrt.

In Antwort auf: iassu
2070 ist
[...]
- das Radforum die einzig übrig gebliebene noch nicht maschinellgesteuerte social-media-Plattform, an ihrer Originalität und Surrealität beißen sich alle schwachen und starken KIs die Zähne aus
[...]
die Mitglieder in vier Lager zerfallen: Pinion/Rohloff/3x3/Kindernay/...; Scheibenbremsen + Funkschaltung; Ebike mit vollelektrischen Antrieb (Generator-> strom + Akkuladung -> Motor und:
Rahmen aus Stahl kann auch keiner mehr schweißen, weil es keine Dorfschmied mehr gibt. Jetzt wird mit Holzrahmen und Rädern mit Hanfseilaktuierten Holzklötzen gefahren, denn die kann man im Falle einer Pannen im nächsten Wald mal kurz nachwachsen lassen. Böse Zungen behaupten dass bei der üblichen Tour vom Tiergarten bis in dem Grunewald die Fehler aufgrund der rückständigen Technik mit 50%er Wahrscheinlichkeit auftreten.
von: KUHmax

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 13:37

Das konnten wir schon in den 60-ern
In Antwort auf: iassu
2070 ist
- die Umgangssprache russo-mandarin
Welche Sprache lernen Optimisten?

Russisch

Und welche Sprache lernen dann die Pessimisten ?!?!?

Chinesisch
Das genauere Mandarin war damals noch nicht so als Sprache geläufig
von: Mikel265

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 13:48

Hallo

genau so ging es uns vor 2 Jahren.

Schlussendlich sind wir mit dem Rad an die Nordsee geradelt und nicht mit der Bahn hingefahren. Ist ja aus dem Südschwarzwald grad um die Ecke...

Nachträglich hatte ich ein riesen Theater mit der Rückerstattung, da wir nur ein Ticket für hin und rückfahrt hatten. die Bahn wollte nicht verstehen, warum wir nicht einfach den Ersatzzug genommen hatten (der halt keine Radplätze mehr hatte)

das war für uns der letzte Tropfen, neben vielen anderen Problemen in den Jahren zuvor, weswegen wir uns letztes Jahr mit dem Auto haben abholen lassen und es auch dieses Jahr mit dem Auto machen.

Meine Partnerin, die mal ein echter Bahn Verfechter war, weigert sich mitlerweile mit der Bahn in den Radurlaub zu fahren. Ohne Fahrrad geht das ja noch immer irgendwie aber mti Rad haben die uns als Kunden komplett vergrault.

Ein anderes mal wo so ein fall war, sind wir nur mit Nahverkehrszügen gefahren. 7x umsteigen, 7x übervolle Bahnhöfe und Züge, dazwischen noch Schienenersatzverkehr (den wir mit dem Rad überbrückt haben) und viele Stunden später als geplant an einem anderen Bahnhof angekommen als ursprünglich gewollt... war ein Riesen Spaß (also komplett zum abgewöhnen) eine Stunde vor der Abfahrt hatte uns ein Bahnmitarbeiter noch versichert, das das mit den Rädern im ursprünglichen Zug kein Problem wäre


Viele Grüße

Michael
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 15:27

In Antwort auf: Juergen
Ich komm vorbei.
aber bitte Forumskonform. Also Rollator mit Roloff und ohne E-Antrieb.
von: Mooney

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 16:25

Unsere Rückfahrt aus dem Alpenraum Mitte Juli hatte ich Mitte März gebucht, zum ersten Mal online. Anfang Juni erhielt ich eine e-mail, in der die Bahn mir mitteilte, daß wir die Regionalbahn in Kufstein eine Stunde früher nehmen müßten, weil in München anstelle des gebuchten ICEs ein anderer, früher abfahrender eingesetzt würde. Fahrräder wurden in der e-mail nicht erwähnt. Ich habe nicht eine Sekunde über die Möglichkeit nachgedacht, daß unsere Reservierungen nicht in den neuen Zug transferiert worden sein könnten.

Als wir ICE Zug ziemlich knapp betraten, nachdem die Regionalbahn zwischen Rosenheim und München die eine Stunde Umsteigezeit fast verbraucht hatte, weil der Zugführer öfter mal anhalten und aussteigen mußte, um den Zug zu reparieren, fiel mir schnell auf, daß es keine reservierten Fahrradplätze von München nach Hamburg gab. Wir haben sie dann in zwei Haken gehängt, die Reservierungen von Berlin nach Hamburg anzeigten. Als die Schaffnerin vorbeikam, fragte ich sie, und sie antwortete tatsächlich: "Sie hätten die Fahrradplätze umbuchen müssen." Ich kann bis heute kaum glauben, daß sie recht hatte, aber die Evidenz spricht ganz klar für ihre Aussage. Da bleibt mir eigentlich nur noch, mich darüber zu wundern, daß die Bahn offenbar annimmt, daß es mir im Grunde genommem egal ist, ob ich mein Fahrrad dabei habe, wenn ich verreise, oder nicht.

Aber es gibt auch gute Nachrichten. In einer wahren Kakophonie von e-mails wurde ich fast minutiös über jede Verspätung auf dem laufenden gehalten. Informationen, die ich sowieso hatte, wenn ich in dem Zug saß, und die mich nicht interessiert hätten, wenn ich aus irgendwelchen Gründen woanders gewesen wäre,

Wolfgang
von: Fricka

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 03.08.23 17:04

In Antwort auf: Mikel265
Ein anderes mal wo so ein fall war, sind wir nur mit Nahverkehrszügen gefahren. 7x umsteigen, 7x übervolle Bahnhöfe und Züge, dazwischen noch Schienenersatzverkehr (den wir mit dem Rad überbrückt haben) und viele Stunden später als geplant an einem anderen Bahnhof angekommen als ursprünglich gewollt... war ein Riesen Spaß (also komplett zum abgewöhnen) eine Stunde vor der Abfahrt hatte uns ein Bahnmitarbeiter noch versichert, das das mit den Rädern im ursprünglichen Zug kein Problem wäre


Viele Grüße

Michael

So haben wir das in der Vor-Corona-Zeit auch öfter gemacht. Da erlebt man immerhin Abenteuer. Und lernt viele nette, hilfsbereite Menschen kennen. Inzwischen packen wir die Räder auch ins Auto.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 06:58

Zitat
Da bleibt mir eigentlich nur noch, mich darüber zu wundern, daß die Bahn offenbar annimmt, daß es mir im Grunde genommem egal ist, ob ich mein Fahrrad dabei habe, wenn ich verreise, oder nicht.

Du bestätigst meine Beobachtungen. Die DB (Fernverkehr) schaut bei der alternativen Verbindung nur auf die Zugstrecke bzw. deine Fahrkarte. Die Fahrkarte für das Fahrrad und die Reservierungen als Kriterium für die Auswahl der neuen Verbindung bleiben komplett außen vor. "Man" sollte dies als Hinweis ganz groß irgendwo hinschreiben. Ob der ADFC davon weiß?
Gruß
Uli
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 07:44

Umbuchen war früher für Sitz- und Radplätze Aufgabe des Kunden. Inzwischen verspricht die Bahn, dass sie es selber tun, aber nur für Sitzplätze.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 08:21

Tja, das "Wissen" ist das eine. Was damit machen/ableiten das andere.

Ich vermute, dass andere "Extrawürste" wie z.B. Rollstuhlverladung oder so ähnlich problematisch bei solchen Umplanungen sind.

Technisch ist es vermutlich auch sehr schwer das passend umzusetzen. Denn Fahrradticket und -reservierung kann man ja unabhängig vom Fahrticket erwerben, da gibt es keine automatische Kopplung im System, zumindest nicht generell. Aber zumindest der großgeschriebene Hinweis, dass man im Falle von Zusatzleistungen wie Fahrrad, ... genau prüfen solle, ob das Ersatzverkehrsmittel das leisten kann - das wäre schon angebracht und hilfreich.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 08:39

In Antwort auf: derSammy
Denn Fahrradticket und -reservierung kann man ja unabhängig vom Fahrticket erwerben, da gibt es keine automatische Kopplung im System, zumindest nicht generell.

Der getrennte Kauf über "next" ist eine recht neue Geschichte, bis vor kurzem war das ja, zumindest online, überhaupt nicht möglich. Und ich wage zu behaupten, dass der Kauf "in einem Rutsch" immer noch der übliche Fall ist. Und da ich in dem Fall dann alles in einem Onlineticket habe, muss es ja die Möglichkeit geben diese Informationen zusammen zu bringen.

Aber klar, zu orakeln, wie die Maschinerie von innen aussieht, ist jetzt auch nicht hilfreich.
Zitat
Aber zumindest der großgeschriebene Hinweis, dass man im Falle von Zusatzleistungen wie Fahrrad, ... genau prüfen solle, ob das Ersatzverkehrsmittel das leisten kann - das wäre schon angebracht und hilfreich.

ich ergänze, dass auch auf die mögliche Notwendigkeit einer Umbuchung hingewiesen werden sollte.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 11:05

Der Next-Navigator machte es möglich, dass wir Zwei neulich kurzfristig in Friaul Bahnkarten von Villach nach Köln mit Rad buchen konnten. Von Darmstadt bis Mainz ging es mit Nahverkehr und dann mit ICE-T über die Rheinstrecke nach Köln. Entgegen allen Angaben fuhr dieser Wackeldackel seit Tagen ohne Wagen 4 mit den Fahrradplätzen, wie wir hörten. Der ZUB ließ sich aus Angst vor dem EBA nicht erweichen und meine Gattin wollte mit der Mittelrheinbahn nach Köln schleichen. Es folgte aber ein ICE-T gen F-Fernflug mit freien Radplätzen, der uns auf unsere Bitte mitnahm. Der ICE-4 im Anschluss über die KRM wurde mit freien Radplätzen angezeigt und als auch zwei Radler ausstiegen, waren wir uns noch sicherer. Das Personal hatte sich wohl am anderen Ende der 400 m verkrümelt und so kamen wir unbehelligt und ohne Verspätung in Köln an.
Ohne Smartfon ist man bei solchen Improvisationen aufgeschmissen.
von: ta7h12

Re: Deutsche Bahn - es ist zum Heulen - 04.08.23 11:09

In Antwort auf: Uli
Ob der ADFC davon weiß?
Der ADFC weiss ganz viel und flötet das sicher dem Autominister regelmässig ins Ohr, wenn sie sich treffen, was der Dienstwagenminister ja zu vermeiden versucht.
Das kannst aber Du (Du, Du und Du ...) verbessern, indem Du Einfluss auf den Eigentümer der Bahn geltend machst, denn die gehört ja "uns", der Bundesrepublik Deutschland und zwar zu 100%!
Du schreibst als am besten allen Abgeordneten in Deinem Wahlkreis gelegentlich.
Übrigens: wenn ein "Aufmerksamkeitsfenster" gerade offen ist wird, dann erreicht man mehr. Ein Aufmerksamkeitsfenster öffnet sich, wenn ein Zeitungsbericht in deiner Lokalzeitung zum Thema erschienen ist, ein Abgeordneter Rede zum Thema gehalten hat, eine Radwegeröffnung stattfindet, dann Griffel spitzen, die Abgeordneten anschreiben und das Ganze auch noch als Leserbrief an die Zeitung.
Wenn einer nicht antwortet, kann man auch nachhaken.
"Das interessiert die nicht" ist Quatsch, die wollen schliesslich (wieder-)gewählt werden.
Dass sie nichts machen können ist auch Quatsch, schliesslich sitzt der Bund im Aufsichtsrat der Bahn. Übrigens sitzen alle Parteien im Verkehrsausschuss, nicht nur die Regierung.

Wer, wenn nicht wir!
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 11:09

In Antwort auf: sugu
Umbuchen war früher für Sitz- und Radplätze Aufgabe des Kunden. Inzwischen verspricht die Bahn, dass sie es selber tun, aber nur für Sitzplätze.

Ja, was ist ein „Ersatzzug"? Ich wurde vorgestern mit immerhin vier gleichlautenden Mails informiert, dass mein Zug heute ausfällt. Sie nennen das wirklich „Fahrplanänderung". Nur wird keine „Änderung" kommuniziert sondern ich soll mir eine andere Verbindung suchen. Heute ist Freitag, die nächste Verbindung, bei der ich das Rad hätte mitnehmen können, wäre am Montag möglich gewesen. Der Versuch, mir im Kundencenter in Mannheim helfen zu lassen, war aussichtslos. Unendlich viele Menschen, drei Beratungsplätze besetzt, auf der Wartenummer wird mehr als eine Stunde Wartezeit angekündigt und in zehn Minuten, die ich mir das anschauen konnte, wurden drei Kunden bedient. Drei...

Ich konnte mein Rad in Mannheim lassen sonst wären es, wie weiter oben schon beschrieben, mehrere Regios und elf Stunden Fahrt geworden, wenn alles gut gegangen wäre.

Muss erwähnt werden, das der Zug den ich jetzt genommen habe, mit 20 Minuten Verspätung startete?
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 13:00

In Antwort auf: sascha-b
In Antwort auf: derSammy
Denn Fahrradticket und -reservierung kann man ja unabhängig vom Fahrticket erwerben, da gibt es keine automatische Kopplung im System, zumindest nicht generell.

Der getrennte Kauf über "next" ist eine recht neue Geschichte, bis vor kurzem war das ja, zumindest online, überhaupt nicht möglich.
Ich rede gar nicht vom digitalen Weg, sondern schon von vor mindestens 20 Jahren (wenn nicht gar deutlich länger). Das eigentliche Ticket, das Fahrrad-Ticket und die Stellplatzreservierung waren schon damals drei getrennte Dinge, jede konntest du unabhängig voneinander erwerben. Klar, die Schalterangestellten waren z.B. angehalten, dir keine Radreservierung/-fahrkarte ohne entsprechendes Ticket auszuhändigen, aber möglich war es (und habe ich selbst mehrfach auch so gemacht, weil z.B. die rabattierten Tickets erst zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben wurden, die Radstellplätze aber so schnell wie möglich reserviert werden mussten).
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 13:49

In Antwort auf: Uwe Radholz
Der Versuch, mir im Kundencenter in Mannheim helfen zu lassen, war aussichtslos. Unendlich viele Menschen, drei Beratungsplätze besetzt,...............
War heute in Neuss am Bahnhof. Da waren noch Fahrradstellplätze in dem Zug um 6:46 frei. Den hätte ich genommen.
Die Schalterdame konnte das nicht regeln, sie hätte keinen Zugriff, ins System, ich müsse direkt nach Düsseldorf HBF. weinend
Gesagt gefahrn.
In Düsseldorf die Dame war kompetent, es waren 6 Beratungsplätze besetzt und nach 10 Minuten war ich wieder draußen.

Die freien Fahrradplätze waren mittlerweile weg. Ich bekam einen Gutschein von 20,- Euro als Trostpflaster und werde jetzt versuchen den ursprünglich gebuchten Zug in Köln zu erreichen. wein
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 14:15

In Antwort auf: Uwe Radholz
Ja, was ist ein „Ersatzzug"?
Das, was die Bahn darunter versteht, war bereits verlinkten Artikel erläutert. Der Link zum Detail.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 14:23

In Antwort auf: sugu
In Antwort auf: Uwe Radholz
Ja, was ist ein „Ersatzzug"?
Das, was die Bahn darunter versteht, war bereits verlinkten Artikel erläutert. Der Link zum Detail.

Schon klar. Habe ich tatsächlich dort auch gelesen. Nur, dass sie eben keinen Zug als Ersatz mit einer neue Zugnummer eigesetzt haben, sondern nichts. Mein Zug war einfach im Fahrplan nicht mehr vorhanden. Schlichtweg weg. Meine Reservierung -vor allem fürs Rad, alles andere wäre egal- damit auch.

Interessante Ansage auch am Bahnhof zu einem anderen ICE in umgekehrter Richtung nach Stuttgart: "für diesen Zug entfällt die Reservierungspflicht für Fahrräder" Habe ich noch nie zuvor gehört und in meine Richtung gab es das auch nicht. Hätte aber auch nichts genutzt, weil der Zug gerammelt voll war und ich das Rad eh nicht mehr dabei hatte.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.08.23 15:21

In Antwort auf: Uwe Radholz
Habe ich tatsächlich dort auch gelesen. Nur, dass sie eben keinen Zug als Ersatz mit einer neue Zugnummer eigesetzt haben, sondern nichts.
Das ist eins der großen Probleme bei der Bahn: Es gibt kaum Reserven - weder beim Personal noch beim Material und wenn ein Zug ersatzlos ausfällt, schaut man zunächst in die Röhre.

Wobei Zugausfall manchmal bedeuten kann, dass der Start- oder Zielbahnhof wegen Bauarbeiten und Umleitungen nicht angefahren wird. In der Email wird man dann nur über einen Ausfall informiert, kann aber manchmal noch mit Alternativen den Zug oder den Zielbahnhof erreichen (siehe das Problem Düsseldorf - Köln weiter oben). Aber auch das muss man selber herausfinden.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.08.23 19:01

Hallo Jürgen,
bei mehr als 30 Minuten Verspätung oder Zugausfall erlischt die Zugbindung und Du kannst jeden beliebigen Zug nehmen.

Falls Du mit Rad unterwegs bist, musst Du wegen des Rades umbuchen. Falls es keine freien Plätze gibt, wirst Du mit Regionalzügen nach München fahren müssen. Falls Du mehr als einen Tag dafür brauchst, gehst Du ins Hotel und machst die Kosten nachträglich geltend.

2022 habe ich das so erfolgreich gemacht. Im Mai 2023 eine ähnliche Situation. Bisher habe ich von der DB noch nichts gehört.

Auf der Relation Rheinland - München sind Fahrradplätze knapp. Ich kann Dir nur viel Glück wünschen.
Gruß, Gerd
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.08.23 19:22

In Antwort auf: Juergen
War heute in Neuss am Bahnhof. Da waren noch Fahrradstellplätze in dem Zug um 6:46 frei. Den hätte ich genommen.
Die Schalterdame konnte das nicht regeln,
Hast du nicht versucht, die Rad-Plätze selber im Next Navigator zu buchen?
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.08.23 05:16

Bis ich im Navigator was buchen kann, bin ich schneller in Düsseldorf. grins

edit: Da ich über die ÖBB gebucht habe, erschien es mir einfacher es am Schalter zu machen als eigenhändig dann auch noch Ersatz von der ÖBB zu fordern. Aber jetzt ist ja alles gut, ich steh mitten in der Nacht auf, fahr nach Köln, hoffe, dass die Aufzüge funktionieren und steige in den ursprünglich gebuchten Zug ein.
von: joese

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 12:34

Frisches Erlebnis von vorletzter Woche:

Ich hatte einen ICE von Frankfurt/ Main nach Hamburg gebucht, mit Fahrradmitnahme.
Sollte am HBF abfahren...
Ich war eine Stunde früher da, da ich, aus Erfahrung, Zeitpuffer für etwaige Unplanmäßigkeiten haben wollte zwinker
Ich warte also am genannten Gleis, und wundere mich, daß in der Anzeige für den nächsten Zug ein Zug angezeigt wird, welcher nach meinem abfahren sollte. Kann ja irgendwie nicht sein, dachte ich mir, und spazierte zum Reisecenter. Dort sagte man mir, daß der ICE nach Hamburg in Ffm/Süd abfährt. Auf meine ungehaltene Frage, warum man denn darüber nicht informiert werde, meinte der Herr, die Umstellung wäre ganz neu.... böse
Ich bin dann die 3 km nach Ffm/ Süd geradelt. Gut, daß ich Zeitpuffer hatte.

Man muss sich das echt mal vorstellen: Hätte ich nicht nachgefragt, dann hätte ich den Zug verpasst, weil die dämliche Bahn zu faul, zu blöd, zu bequem, zu satt ist, um die Passagiere von sich aus zu informieren. Mir fehlen da echt die Worte.
Ich wäre ja eigentlich auch Flixbus gefahren, habe aber für das gewünschte Datum keine Verbindung mit Radtransport bekommen.

Das zweite Erlebnis ist kaum der Rede wert, weil es mittlerweile "normal" ist:
Rückfahrt im ICE von Berlin nach Frankfurt letzte Woche.
Lt. Wagenstandsanzeige soll das Radabteil in Waggon 1 sein, dieser sollte im Gleisabschnitt D zu stehen kommen. Ich warte also in "D". Als der Zug hält, ist dort kein Radabteil.
Der Wagen 1 war am anderen Ende.
Ich hatte keine Lust, zum anderen Ende zu fahren bzw. zu schieben; da der Zug recht lange war, hatte ich Befürchtung, er könne mir vor der Nase wegfahren.
Ich bin trotzdem rein und habe mein Rad im Gang abgestellt. Nachdem wir etwa 10 min unterwegs waren, machte mich eine Kontrolleurin drauf aufmerksam, daß ich hier nicht stehen dürfe.... grins
Ich habe ihr dann in sehr gereiztem Ton geantwortet, daß dies die Schuld der Sch...bahn sei, weil die es nicht mal auf die Reihe kriegt, daß die Wagenstandsanzeige stimmt.
Sie hat dann geschwiegen....
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 13:06

Ich frage mich dabei immer mehr, ob nicht das DB-Desaster eine Frage der Einstellung, der Berufsauffassung und eines Verantwortungsgefühls der dort und für sie Arbeitenden sein könnte. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es zu viele gibt, denen das System Bahn sch...egal ist. Und ich frage mich, ob das viellicht der entscheidende Grund dafür ist, daß es in anderen Ländern weniger schlecht läuft.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 13:23

Irgendwann ist auch ein gut motivierter Mitarbeiter mit seinen Kräften am Ende, aber es gibt immer noch das Personal, das versucht, die Reisenden zufrieden zu stellen.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 13:58

Zitat
Hätte ich nicht nachgefragt, dann hätte ich den Zug verpasst, weil die dämliche Bahn zu faul, zu blöd, zu bequem, zu satt ist, um die Passagiere von sich aus zu informieren.

Passt zu meinem Eindruck in den letzten ca. 6 Monaten: Es gibt am Gleis / im Bahnhof viele Informationen nur noch visuell, nicht aber als Ansage, insb. wenn es um kurzfristige Gleiswechsel und ähnlich garvierende Änderungen geht. Man ist gezwungen permanent die Augen offen zu halten, wenn man keine bösen Überraschungen erleben will, und am besten nutzt man dafür die DB-Apps (Plural!) auf dem Smartphone.
Gruß
Uli
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 16:05

Es ist in der Tat _manchmal_ schwierig. Es gibt zu wenig Personal auch bei den Fahrdienstleitern.
Ich buche im Navigator, lasse mich mit manchmal nervigen Mails über Änderungen kontinuierlich informieren und nutze den dort integrierten Wagenstandsanzeiger. Bei Unsicherheit stelle ich mich auf dem Bahnsteig so, daß der gesamte Zug an mir vorbeifährt und ich mit dem Radabteil mitlaufen kann.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 25.08.23 17:00

Deine Frage ist sicher berechtigt, impliziert aber die Frage, wie man als Mitarbeiter der Bahn anders werden soll? Mit ein paar Jahren Berufserfahrung wäre bei mir sehr wahrscheinlich auch jeder Ansatz von Motivation irgendwie erstickt. Auf die Unzulänglichkeiten des Unternehmens sind wir ja reichlich eingegangen. Die badet ja das Personal auch stärker aus, als der Fahrgast. Wie ist es den mit den Unzulänglichkeiten des Publikums bei der Bahn? Wie geht es zu, wenn gerade mal wieder Fußball ist oder ein anderes Event? Wie erträgt man das Maß an Vandalismus an Bahnhöfen, Bahnmaterial und vorsichtig ausgedrückt, Respektlosigkeit gegenüber dem Bahnpersonal?

Wenn ich das alles zu einem Informationsbrei verrühre, bin ich immer wieder erstaunt, wie gut oder sagen wir, professionell sich das Bahnpersonal verhält. Ich sehe darin ein sehr viel kleineres Problem, als in doch recht vielen Fahrgästen. Dass das Personal nicht viel stärker von seiner Umgebung geprägt wird, überrascht mich hier eher positiv.

Gruß Peter
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 05:58

In Antwort auf: sugu
. . . . aber es gibt immer noch das Personal, das versucht, die Reisenden zufrieden zu stellen.
das scheint gelegentlich oder vielleicht häufiger von manchen Mitmenschen vergessen zu werden. Das Personal, dem wir in den Zügen oder auf den Bahnsteigen begegnen, dürfte kaum für tatsächliche oder auch nur vermeintliche Fehler im laufenden Bahnbetrieb verantwortlich sein. Man sollte daher auch in Fällen einer vielleicht angebrachten Beschwerde nicht den zwischenmenschlichen Respekt gegenüber diesem Personenkreis vermissen lassen.

Meine eigenen Erfahrungen insbesondere mit dem Zugbegleitpersonal sind durchweg positiv. Ja, ich habe mich gar wiederholt veranlasst gesehen, mich in besonders gelagerten Fällen ausdrücklich zu bedanken.
Gelegentlich gar in Schriftform gegenüber der jeweils zuständiger Betreibergesellschaft.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 06:37

In Antwort auf: hopi
Das Personal, dem wir in den Zügen oder auf den Bahnsteigen begegnen, dürfte kaum für tatsächliche oder auch nur vermeintliche Fehler im laufenden Bahnbetrieb verantwortlich sein.
So macht eben jeder seine Erfahrungen.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 09:58

Ich nehme die Deutsche Bahn ja nicht allzu oft in Anspruch, aber ich staune tatsächlich immer wieder, was in einem Bahnbetrieb alles NICHT funktionieren kann.

Fest eingeprägt hat sich die Abfahrt in München zu unserer Ostseeküste von Lübeck nach Swinemünde (Reiseberichte) vor mittlerweilen fünf Jahren. Es ist Sonntag früher Morgen, am Hauptbahnhof ist nicht allzu viel los, aber auf unserem Abfahrtsgleis warten gefühlte 500 (oder 800, keine Ahnung) Personen auf die Abfahrt des ICE nach Hamburg. München ist Startbahnhof, Planabfahrt ist 07:00 Uhr, um 07:05 ist immer noch kein Zug zu sehen. Um 07:10 rollt er dann langsam in den Bahnsteig ein und nimmt von Beginn weg gut 20 Minuten Verspätung mit (die er bis Hamburg nicht aufholt und wir unseren Anschluss nach Lübeck versäumen).

Neben der eigentlichen Verspätung war das Bemerkenswerte an der Geschichte dann auch die regelmäßige Sprach-Durchsage zu jedem Halt, die in etwa lautete: "Wegen verspäteter Bereitstellung am Bahnsteig des Abfahrtsbahnhofes erreichen wir unseren nächsten Halt Bahnhof XY mit einer Verspätung von 20 Minuten ". Im Verständnis des Schaffners haben da also offensichtlich dunkle Mächte gewirkt, mit der man die Verspätung erklären und einen Schuldigen präsentieren konnte.

Wie gesagt, es war Sonntag früher Morgen, am Bahnhof in München kaum etwas los und für uns Laien nichts erkennbar, warum unser ICE nicht bereits um 06:45 hätte bereitstehen können.

Im weiteren Verlauf unserer Reise und dann der Rückreise hatten wir einige weitere kuriose Bahn-Erlebnisse, aber das ist eine andere Geschichte. Irgendwo steckt da der Hund drinnen, ganz tief.

Hans
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 20:48

Über die umgekehrte Wagenreihung, die immer ganz plötzlich dann eintreten soll, wenn der betroffene Zug das Einfahrsignal des betreffenden Bahnhofes passiert hat, ärgere ich mich jedesmal. Die kann schonmal vorkommen, wenn ein Zug bei einer Umleitung Kopf machen muss. Es ist auch verständlich, dass sich nicht an jedem Wendebahnhof eine Drehfahrt organisieren lässt. Nur ist diese umgekehrte Stellung eines Wagenzuges bei der Bereitstellung bekannt und es ist kein Problem, dass an »Station & Service« weiterzugeben und in das Auskunftssystem einzupflegen. Ich weiß wirklich nicht, an welcher Stelle das immer wieder vergeigt wird. Die Zeiten, wo man jeden Bahnhof wegen so etwas einzeln anrufen musste, sind mindestens zwanzig Jahre vorbei.

Wenn ich sowas in der Sicherungstechnik versemmele und zu dämlich bin, nach Arbeiten sowas wie eine Übereinstimmungsprüfung zu machen, muss ich mich im günstigsten Fall damit abfinden, dass mich das Eisenbahn-Bundesamt in die Mangel nimmt. Bei der nicht weitergegebenen umgekehrten Wagenreihung landet die Fuhre nicht im Gemüse, aber sie hat schon mit ordentlicher Qualität der Arbeitsausführung zu tun.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 21:00

Irgendwem ist das wohl eben sch...egal, ob die Reihung stimmt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.08.23 21:11

Und genau das ist für die Nutzer ausgesprochen ärgerlich. Es ist eben doch was dran, dass man ab einer gewissen Ebene nur noch nach oben fällt.
Wir mussten uns schon viel Gesülze anhören. Das Murks und Pfusch aber die eigene Stelle gefährdet, gehört nicht dazu.
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 05:45

Zumindest ist das 49 Euro Ticket bald Geschichte.

War ja abzusehen.
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 11:34

Gut, dass ich das D-Ticket ähnlich wie das 9€-Ticket ausgenutzt habe. Mal schauen, was wird.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 12:11

In Antwort auf: Thomas1976
Zumindest ist das 49 Euro Ticket bald Geschichte.

War ja abzusehen.


Wenn man den Bonzen aus dem Verkehrsministerium zugehört hat, war es so wie du es schreibst. Es war von Anfang an zu erwarten. Die haben schon von Preiserhöhung gesprochen, bevor das Ticket da war. Die Implementierung haben sie monatelang verzögert, obwohl technisch nichts sehr viel anderes als beim 9€-Ticket zu machen war. Ich sehe dahinter sehr wohl böse Absicht. Es hat Geld gespart.

Was konkret bleibt eigentlich von der -speziell von der sich selbst Fortschrittskoalition nennenden- regierunsamtlich beschworenen Verkehrswende? Was für eine konkrete Maßnahme? Deutschlandticket vor dem Aus. Deutschlandtakt auf St.Nimmerlein verschoben. Keine zusätzlichen Haushaltmittel für den Erhalt der Infrastruktur, die auf eine Katastrophe zusteuern wird. Soll ich jetzt noch nach dem Ausbau fragen? Nee, wa?
Nicht mal das Tempolimit auf der BAB bekommen die hin. Nichts als Reden und Beten. Nur Geschwätz. Es nervt und es ist kein Ausweg in Sicht. Die einzig denkbare Opposition will es noch übler treiben.
Ein Forumisto schrieb mir kürzlich, ich solle optimistischer sein. Es ist vollkommen egal wie ich bin. Es gibt nur keinen einzigen Fakt, keinen Beschluss, kein Gesetz, keine eingeplanten Haushaltsmittel, keine Projekte von bedeutsamer Größe, gar nichts, die eine Besserung versprechen. Dabei wäre man schon froh, wenn die Bahn die frühere Pünktlichkeit wieder erreichen würde.

Ach so. Es fehlt noch meine übliche Wasserstandmeldung. In der letzten Woche drei weitere Fahrten mit der Bahn. Davon eine pünktlich. Wobei ich die 20 Minuten gestern zwischen Leipzig und Berlin kaum noch als Verspätung registrierte.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 15:42

Zitat
Keine zusätzlichen Haushaltmittel für den Erhalt der Infrastruktur, die auf eine Katastrophe zusteuern wird. Soll ich jetzt noch nach dem Ausbau fragen? Nee, wa?
Hierzu mal einige Zahlen der "Allianz pro Schiene" zu den Investionen in die deutsche Schieneninfrastruktur pro Kopf:
2016 = € 53 und 2022 = € 114
Das ist immerhin mehr als eine Verdoppelung. Wenn man dann noch beachtet, dass sich die Bevölkerung von 82,5 Mio in 2016 auf 84,4 Mio in 2022 erhöht hat, wird der Ansteig noch einmal etwas größer. Das mag ja insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern immer noch reichlich wenig sein, aber es ist nun einmal eine meines Erachtens nicht unbedeutende Steigerung.

Ob wir gegenwärtig mit der vorhandenen Personaldecke deutlich mehr Investitionen tatsächlich ausführen könnten, erscheint mir nicht so ganz sicher zu sein. Jahrelange Nachlässigkeit kann man leider nicht sofort durch lediglich irgendeine formale Beschlussfassung von "jetzt auf gleich" ausgleichen. Da muss auch Fachpersonal zur konkreten Umsetzung verfügbar sein.

Jetzt könnte man die von mir zitierten Zahlen der "Allianz pro Schiene" anzweifeln oder dieser Vereinigung schlicht Schönfärberei vorwerfen. Aber mir erscheinen die dort versammelten Verbände und Einrichtungen als durchaus seriös. Aber auch das darf man selbstverständlich auch völlig anders bewerten, wenn man's möchte. schmunzel
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 16:26

Ich hatte heute nur 1:10h Verspätung. Man stellt sich drauf ein und nimmt mehr zum Vespern mit. Wobei zu viel trinke nicht gut ist, die Toiletten waren alle wegen Defekt verschlossen.

Die Bahn hat genauso fertig wie unsere Politiker.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 17:02

Kollaps als Prozess?
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.08.23 18:27

In Antwort auf: iassu
Kollaps als Prozess?
Bitte mit dem Kollaps noch etwas warten. Ich wollte noch zum Forumstreffen Ende Oktober in Wittenberg(?).
Noch schnell mit D-Ticket ne Runde im im Ruhrgebiet, noch einmal auf den Werraradweg, noch einmal an sie Ostsee in SH, ...
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 08:38

In Antwort auf: Hansflo
Im Verständnis des Schaffners haben da also offensichtlich dunkle Mächte gewirkt, mit der man die Verspätung erklären und einen Schuldigen präsentieren konnte.
Das was der Schaffner sagen darf, muss nicht das sein, was wirklich passiert ist ...
Zitat
Wie gesagt, es war Sonntag früher Morgen, am Bahnhof in München kaum etwas los und für uns Laien nichts erkennbar, warum unser ICE nicht bereits um 06:45 hätte bereitstehen können.
Im Zweifelsfall hat der Zugchef / Lokführer / Fahrdienstleiter einfach verschlafen und konnte deswegen seinen Dienst nicht pünktlich antreten. Und vor allem den ersten Fall wird der Zugchef nicht selber im Zug bekannt geben.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 11:42

In Antwort auf: sugu
Im Zweifelsfall hat der Zugchef / Lokführer / Fahrdienstleiter einfach verschlafen und konnte deswegen seinen Dienst nicht pünktlich antreten.

Genau, oder seine Frau hat verschlafen und so musste er sich das Frühstück selber richten. Oder die Kaffeemaschine war kaputt. Oder er saß wegen akuter Verstopfung eine halbe Stunde auf dem Thron. Oder das Klopapier war aus und er musste Nachschub besorgen.
Alles Ursachen, für die die am Bahnsteig wartende Kundschaft absolut Verständnis gehabt hätte, wenn sie wahrheitsgemäß kommuniziert worden wäre.

Hans
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 12:12

Das die Züge Verspätungen habe, da habe ich mich mittlerweile drauf eingestellt.

Aber das anscheiend nichts anderes mehr funktioniert, ist echt ein Rückschritt ins Mittelalter.

Sei es Türen, welche ständig kaputt sind, defekte Toiletten, Klimaanlage, Heizung, Beleuchtung etc.

Ich sage mir jedesmal, für 49€ kann ich womöglich nicht mehr erwarten.

Und was unsere "Fortschrittskoalition" angeht, dieser findet mittlerweile woanders statt.
Ich glaube kaum, dass die Bahn in Österreich so schlecht ist wie die DB und Co.
Kann ich einfach nicht glauben.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 12:22

In Antwort auf: Thomas1976
Ich sage mir jedesmal, für 49€ kann ich womöglich nicht mehr erwarten.
Aus deiner Sicht mag das stimmen, aber die Bahnen bekommen deutlich mehr als 49 €. Zum einen den Spezial-Ausgleich des Deutschland-Tickets, zum anderen das, was die Bundesländer bei den Zugbestellungen pauschal dazuschießen. Und auch jemand mit einer 1. Klasse - Fahrkarte bekommt dafür gerade mal etwas mehr Platz im Zug. Den Misere-Rest darf er sich mit dir teilen.

Ja, sogar in Italien ist die Bahn inzwischen pünklicher und zuverlässiger als in Deutschland.
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 12:29

In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: sugu
Im Zweifelsfall hat der Zugchef / Lokführer / Fahrdienstleiter einfach verschlafen und konnte deswegen seinen Dienst nicht pünktlich antreten.
Genau, oder seine Frau hat verschlafen und...
Es gibt viele Gründe für eine verspätete Bereitstellung: Der Zug hat zuvor eine barbarische Verspätung eingefahren und keine Pofalla-Wende gemacht. Der Lokführer ist mit einem verspäteten Zug angereist. Dünne Personaldecke + Erkrankung im Depot/Stellwerk/Fahrdienstleitung haben für Unterbrechungen gesorgt. Irgendwo ganz wo anders war eine Störung, und wegen fehlender Ausweichgleise und Weichen kam der Zug nicht vom Abstellort zum Bahnsteig, bevor nicht etliche andere aus dem Weg waren... Nichts von alldem möchte man den Fahrgästen erklären bäh
Die könnten am Ende noch fragen, aus welchen Gründen die Personaldecke so dünn ist, warum man in allen größeren Bahnhöfen die Weichen und Gleise zum Überholen abgebaut hat, oder weshalb man eine vormals dezentrale Infrastruktur auf wenige Single Points of Failure zusammengefasst hat.

LG Erik
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 12:42

Du kennst sicher schnell laufende Menschen, die mit Schweißperlen auf der Stirn auf dem Gleis noch ihren Zug bekommen wollen.
Hast Du jemals Bahnbedienstete gesehen, die sich beeilen? teuflisch
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 12:46

... Oder man möchte nicht erklären, warum Wartung und Reinigung in der Bereitstellung so lange gedauert haben.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 13:15

In Antwort auf: Thomas1976
Ich glaube kaum, dass die Bahn in Österreich so schlecht ist wie die DB und Co.

Ist sie tatsächlich nicht, auch wenn sie sich aktuell große Mühe gibt, zur DB aufzuschließen.

Hans
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 13:25

Neben meiner Vermutung, daß das Desaster auf einer vom eigentlichen Sinn und Zweck des Systems Bahn abgekoppelten inneren Einstellung und Berufsauffassung vieler Mitarbeitenden von ganz unten bis ganz oben beruht, frage ich mich auch, ob das Thema DB nur wegen der gesellschaftlichen Relevanz so im Fokus steht und wie es eigentlich auch drumrum in der Gesellschaft aussieht.

Was macht ein Unternehmen aus, bei dem mehr oder weniger alles funktioniert? Immer wieder hört und liest man etwas wie: "wenn ich so arbeiten würde, dann....". Ja aber wo liegt denn dann der Wurm drin?
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 13:38

Zitat
Hast Du jemals Bahnbedienstete gesehen, die sich beeilen?
Im rheinischen Karneval bringt der vielleicht Lacher. Ansonsten ist so ein Bolzen unter aller Sau.
Sag vorher, wenn Du in den mitteldeutschen Raum kommst. Dann lassen wir uns wirklich mal Zeit.
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 14:16

In Antwort auf: Thomas1976
... Aber das anscheiend nichts anderes mehr funktioniert, ist echt ein Rückschritt ins Mittelalter.

Sei es Türen, welche ständig kaputt sind, defekte Toiletten, Klimaanlage, Heizung, Beleuchtung etc. ...
Das liegt auch zum Teil daran, dass sich manche Passagiere mittelalterlich benehmen. Türen blockieren ist offenbar ein neuer Volkssport. Wie Toiletten sachgerecht benutzt werden, ist wahrscheinlich immer weniger Menschen vermittelbar. Dazu kommt dann die Personalknappheit insbesondere bei der Instandhaltung. Das Ergebnis kennen wir.

Heute kamen 7 min Verspätung zustande, weil so'n paar Bundesvollpfosten das Sicherheitssystem einer Schrankenanlage beim illegalen Überqueren auslösten.

Gruß Dietmar
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 14:42

Zitat
Türen blockieren ist offenbar ein neuer Volkssport

Ja, das Publikum wird leider auch nicht besser. Ich meine aber nicht nur Türen blockieren, sondern einfach dass die Türen defekt sind.

ich hatte es mal vor einigen Wochen, dass die Tür zum Fahrradabteil defekt war und damit ich nicht am Gleis stehen bleiben muss, bin ich einfach in ein nicht für Fahrräder vorgesehenes Abteil eingestiegen. der Zugbegleiter war sehr nett und meinte, dass es teilweise Monate dauern würde, bis die Türen repariert werden würden. Grund: Kein Fachpersonal, keine "Ersatzabteile", kein Budget. Wenn man das Abteil dann abkoppeln würde, hätte man noch weniger Kapazitäten, noch vollere Züge, noch mehr Verspätungen.

Unanständig bezahlen tut die Bahn aber nach wie vor und kein Wunder dass man kein Fachpersonal findet.

Zum Thema Toiletten. Neulich hatte ich es, dass jemand auf den Boden gekackt hatte.
Kannst du mir bitte einmal erklären, was in solchen Köpfen vor sich geht??
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 14:50

In Antwort auf: Thomas1976
... Ich meine aber nicht nur Türen blockieren, sondern einfach dass die Türen defekt sind....
Vielleicht hängt das irgendwie zusammen? schmunzel
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 14:57

In Antwort auf: Thomas1976
Zitat
Türen blockieren ist offenbar ein neuer Volkssport


Zum Thema Toiletten. Neulich hatte ich es, dass jemand auf den Boden gekackt hatte.
Kannst du mir bitte einmal erklären, was in solchen Köpfen vor sich geht??

Das Thema Publikum in der Bahn ist offenbar landesweit ein Thema und die Bahn spiegelt hier m. E. sehr gut die Entwicklung in der Gesellschaft wider. Das hat leider zur Folge, dass in den Zug gekackt wird, wenn der Druck zu hoch ist. Das ist menschlich und man muss dafür Verständnis haben. Leider sind unsere Gehirne zu klein, um das zu verstehen.

Gruß Peter
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 15:09

In Antwort auf: Dietmar
In Antwort auf: Thomas1976
... Ich meine aber nicht nur Türen blockieren, sondern einfach dass die Türen defekt sind....
Vielleicht hängt das irgendwie zusammen? schmunzel
Durchsage bei einer Fahrt im Regionalexpress (Baureiche 441): "Bitte lehnen Sie sich während der Fahrt nicht an die Türen und betätigen Sie nicht den Knopf. Die Türen sind empfindlich und das verursacht Störungen."
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 15:09

Wir haben keinen Fachkräftemangel sondern eine fortschreitende Verdummung der Gesellschaft.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 15:16

Das erinnert mich an gewisse Durchsagen im ital Bahnzusammenhang. Es sei strikt verboten, die Türen zu öffnen, bevor der Zug steht. Der Hohn ist aber, daß es gelegentlich lange (und wenn mans eilig hat: bange) Sekunden dauert, bis die Türen aufgehen nachdem das Trum schon lange steht. bäh
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 15:18

Das ist doch kein Widerspruch, sondern gehört zusammen. Ich bemerke leider hin und wieder, dass auch Bildung nicht unbedingt vor Dummheit schützt. Das war aber nicht auf Deinen kleinen Fehler gemünzt.

Gruß Peter
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 15:45

Zitat
Was macht ein Unternehmen aus, bei dem mehr oder weniger alles funktioniert?

Ich kenne keinen Mitarbeiter eines Großunternehmens, der mir erzählt, dass "sein" Laden gut funktioniert, und ich habe den Eindruck, es gilt "je größer, desto schlimmer". ' habe mich dazu neulich mit einem Bekannten (Manager der mittleren Ebene in einem der großen Player der Finanzbranche in Deutschland) unterhalten. Er sagte in Bezug auf seinen Brötchengeber: Die Ursache ist neben dem Mangel an ausreichend qualifiziertem Personal vor allem das "Kaputtsparen", wobei er letzteres wie folgt erklärte:

Früher hat das Top-Management Risiken frühzeitig penibel analysiert und versucht diese möglichst klein zu halten (Stichworte: risikoavers, "Qualität vor Geschwindigkeit", Resilienz). Heute sind "alle" risikoaffin und man kümmert sich erst um Probleme, wenn deren Wirkung spürbar ist, damit man in der Umsetzung möglichst schnell voran kommt und billig ist. Das zweite Adjektiv hatte er bewusst gewählt.

Gruß
Uli
von: joese

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 17:24

In Antwort auf: Dietmar
Wie Toiletten sachgerecht benutzt werden, ist wahrscheinlich immer weniger Menschen vermittelbar.

Gruß Dietmar

Ich bin da nicht so sicher.

Ich kenne Niemanden, der sich( aus hygienischen Gründen) auf eine Bahntoilette setzt.
( das gilt übrigens auch für Frauen)

Also pinkelt man im Stehen oder beugt sich irgendwie hinterrücks über die Schüssel.
Durch das Schwanken des Zuges kann da schon mal ein Tröpfchen danebengehen.... zwinker
Da würde ich Niemandem böse Absicht bzw. Nichtwissen, wie man eine Toilette benutzt, unterstellen
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 17:56

Zitat
Also pinkelt man im Stehen oder beugt sich irgendwie hinterrücks über die Schüssel.
Durch das Schwanken des Zuges kann da schon mal ein Tröpfchen danebengehen.... zwinker
Da würde ich Niemandem böse Absicht bzw. Nichtwissen, wie man eine Toilette benutzt, unterstellen

Ich frage mich, warum man auch den Toiletten in den Zügen keine Pissoirs einbauen kann.

Mal davon abgesehen, dass auch mal was beim Pinkeln des männlichen Geschlecht was daneben gehen kann, Zugtoiletten sehen meistens aus wie eine Müllkippe. Und das liegt nicht daran das mal ein "Tropfen" daneben geht, sondern weil assoziale Schweine am Werk sind.
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 18:04

In Antwort auf: Thomas1976
Unanständig bezahlen tut die Bahn aber nach wie vor und kein Wunder dass man kein Fachpersonal findet.
Ich finde diesen Schlichterspruch mit der EVG (410 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit von 25 Monaten + ....) ganz schön unanständig. weinend
Ich befürchte nur, dass davon bei @Falk nichts ankommt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 18:12

Wir gehören zur Bauwirtschaft, diese Tarifrunden haben damit mit mir nur sehr mittelbar zu tun.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 18:23

Bei mir kommt es auch nicht an und kann es auch nicht. Nicht nur bei Dir werden die Hinweise auf Laufzeiten unvollständig wiedergegeben. Wie sich die Inflation entwickelt und wie in der Vergangenheit, durch lange Laufzeiten der Tarifverträge Lohnminderungen ergeben haben, wird auch nicht ermittelt.

Unanständig sind zuweilen geringere Lohnabschlüsse bzw. die Behandlung nicht tarifgebundener Mitarbeiter. Denen steht der Fachkräftemangel sehr gut zu Gesicht.

meint der Peter
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 18:59

In Antwort auf: Thomas1976
Unanständig bezahlen tut die Bahn aber nach wie vor und kein Wunder dass man kein Fachpersonal findet.
Wer hat denn nun Recht?
Sind die Fahrpreise zu hoch oder zahlt die Bahn zu schlecht? Die beiden Forderungen widersprechen sich nämlich.
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.08.23 20:33

In Antwort auf: Thomas1976
Ich frage mich, warum man auch den Toiletten in den Zügen keine Pissoirs einbauen kann.
Vielleicht überrascht es dich, aber erst gestern habe ich ein solches Zugpissoirs benutzt. lach
Gab es in jedem Fall in einem neueren IC. Eventuell hatte ich es auch in einem neueren Regionalzug gesehen. verwirrt

In Antwort auf: Thomas1976
Mal davon abgesehen, dass auch mal was beim Pinkeln des männlichen Geschlecht was daneben gehen kann, Zugtoiletten sehen meistens aus wie eine Müllkippe. Und das liegt nicht daran das mal ein "Tropfen" daneben geht, sondern weil assoziale Schweine am Werk sind.
Die Beobachtung stimmt. Die Analyse teile ich nicht. Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung sich auf einem Zugklo per se anders verhält als im Kino, McDoof oder im Einkaufszentrum. Also muss es doch an den Umständen liegen. Die Regelmäßigkeit der Toilettenreinigung ist sicher ein Punkt, sieht es einmal bescheiden aus, verstärkt sich der Effekt 8m.E. reine Psychologie).
Ich bin aber sicher, dass andere Aspekte wie räumliche Enge, das Geschaukel im Zug und so Umstände wie Klopapierrollen im Spritzbereich des Waschebeckens nicht gut für die Situation sind. Technische Lösungen sind sicher möglich. Aber hier fallen der Bahn vermutlich auch ihre gegenüber anderen Verkehrsmitteln deutlich längeren Produktlebenszeiten auf die Füße. Das Wagenmaterial ist ja schnell mal 40 Jahre oder länger unterwegs. Da sind technische Verbessungen dann nicht so fix flottenweit umsetzbar. Und klar, billig und ressourcenschonend solls auch sein...

Ich fände es ja deutlich sinnvoller, wenn man die Sanitärstruktur in den Bahnhöfen tippitoppi machen würde, würde die Zugtoilettennutzung merklich reduzieren helfen. Aber dem standen wohl andere politische Entscheidungen (auch bei der internen Bahnorganisationsstruktur) entgegen.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 00:27

Oder einfach die bewährten Squat-Toiletten. Die sehen dann zwar auch nach einer gewissen Zeit aus wie sau, aber man muss sich ja auch nur hin hocken. zwinker

Empfand ich in China immer als sehr angenehm in Situationen, wo es nicht immer sauber ist. Auch erleichtert es die Reinigung. In China war immer eine Reinigungskraft kontinuierlich am Reinigen. Eine weitere dortige Errungenschaft: Das Waschbecken war im Gang. Man konnte also die (dreckige) Klotür schließen und sich anschließend die Hände waschen.

Allgemein ist meine Beobachtung, dass man sich an Orten, wo man unbeobachtet ist sich anders verhält als wo man unter sozialer Beobachtung steht. Der Saustall wird ja von jemanden anderen Weg gemacht und bis dahin muss ich den Ort vermutlich nicht mehr benutzen. Also nach mir die Sinnflut.
von: KaivK

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 08:39

Bei mir war heute Nacht im ICE eine der beiden Türen beim Fahrradabteil kaputt, d.h. die Radfahrer mussten je nach Ausstiegsseite den ersten Wagen einmal mit Fahrrad durchqueren. Weil ich zwar wusste, auf welche Seite der Bahnsteig ist, aber bei der Fahrtrichtung falsch gedacht habe, habe ich das auch gemacht. (Kopfbahnhöfe sind doch echt das letzte). Ich musste 1km laufen, um aus dem Bahnhof in Stuttgart zu kommen, 400m Zug + 600m Bahnhofsbaustelle.
von: Fricka

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 08:45

Eine Weile gab es saubere Bahnhofstoiletten. Für einen Euro pro Besuch. In der Zeit habe ich niemals Zugtoiletten benutzt. Als der Preis dann auf 2 Euro stieg und gleichzeitig viele Bahnhöfe keine Toiletten mehr hatten oder irgendwelche Automatikteile, die meistens außer Betrieb waren, nutzte ich zähneknirschend wieder Zugtoiletten. Wobei die auch gerne außer Betrieb waren. Was dann?
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 10:35

In Antwort auf: Fricka
Eine Weile gab es saubere Bahnhofstoiletten. Für einen Euro pro Besuch. In der Zeit habe ich niemals Zugtoiletten benutzt. Als der Preis dann auf 2 Euro stieg und gleichzeitig viele Bahnhöfe keine Toiletten mehr hatten oder irgendwelche Automatikteile, die meistens außer Betrieb waren, nutzte ich zähneknirschend wieder Zugtoiletten. Wobei die auch gerne außer Betrieb waren. Was dann?

Bahnhofstoiletten kosten mittlerweile 2 Euro?? böse

Kein Wunder dass die Leute lieber woanders ihr Geschäft machen. Flughafentoiletten sind kostenlos.
von: 19matthias75

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 11:21

Wenn schon dauernd von Verspätungsgründen die Rede ist, warum schreibt ihr dann nicht folgenden auch mit auf???
Es gibt inzwischen genug (Un)Fälle, bei denen die Autolobbymafia mit Lkw gegen Eisenbahnbrücken gefahren ist und deshalb auf diesen Brücken für längere Zeit kein Zugverkehr stattfinden darf.

Komischerweise können Straßenbrücken mit einer sehr hohen Geschwindigkeit erneuert werden, bei Bahnbrücken wird sich sehr viel Zeit gelassen (ist wohl politisch wahrschleinlich so gewollt - die Autolobbymafia hat da sicher auch ihre Finger mit im Spiel).
Bestes Beispiel ist die Autobahnbrücke in Wiesbaden: nachdem die Brücke abgebröckelt ist, wurde sie gesperrt inkl. den darunter verlaufenen Schienenstrecken zum Hbf, mittlerweile ist das Brückenbauwerk schon fast fertig. Bei einer Eisenbahnbrücke in Darmstadt tut sich seit mehr als drei Jahren nichts (erst ausgehoben, dann eingehaust für Sanierung, dann ausgehaust und verschrottet).

So, das musst jetzt hier mal gesagt werden. Und ich habe den Beitrag einfach hinten angehängt.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 14:00

In Antwort auf: 19matthias75
Wenn schon dauernd von Verspätungsgründen die Rede ist, warum schreibt ihr dann nicht folgenden auch mit auf???
Es gibt inzwischen genug (Un)Fälle, bei denen die Autolobbymafia mit Lkw gegen Eisenbahnbrücken gefahren ist und deshalb auf diesen Brücken für längere Zeit kein Zugverkehr stattfinden darf.

Komischerweise können Straßenbrücken mit einer sehr hohen Geschwindigkeit erneuert werden, bei Bahnbrücken wird sich sehr viel Zeit gelassen (ist wohl politisch wahrschleinlich so gewollt - die Autolobbymafia hat da sicher auch ihre Finger mit im Spiel).
Mit dem Begriff "Autolobbymafia" kann ich fast nichts anfangen, zumindest nicht im Zusammenhang mit Kollisionen von LKWs mit Brücken. Aber in der Tat wird häufig bei so allgemeiner Kritik an der Bahn verdrängt, dass wir auch im Straßenverkehr gelegentlich oder auch häufiger gewisse Probleme haben. Dann wurde hier in diesem Faden auch noch auf den Luftverkehr als denkbare Alternative verwiesen. Wiederholt aufgetretenen Verspätungen und die ohnehin langen Vorlaufzeiten für Gepäckaufgabe und Ein- und Auschecken scheinen bei dieser Variante häufig einfach hingenommen zu werden.

Ja, was die Reparatur von Straßenbrücken betrifft, möchte ich nur auf die doch recht langen Bauzeiten beispielsweise an der Leverkusener Rheinquerung oder der ganz in meiner Nähe befindlichen weiteren Rheinquerung über die A40 verweisen. Das zieht sich auch so dahin.

Unsere Infrastruktur ist leider in sehr vielen Bereichen in einem sehr schlechten Zustand, nicht nur bei unserem Schienennetz. Wir müssen da jetzt durch, auch wenn es sehr ärgerlich ist. Weder einfache Beschlussfassungen irgendeiner parlamentarischen Ebene noch vehement vorgetragene Forderungen unterschiedlicher Interessengruppen schaffen die bestehende Misere auch nicht von jetzt auf gleich aus der Welt. teuflisch
von: Dietmar

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 14:44

In Antwort auf: Thomas1976
Zitat
... kann da schon mal ein Tröpfchen danebengehen.... zwinker
...

Ich frage mich, warum man auch den Toiletten in den Zügen keine Pissoirs einbauen kann.
...

Du meinst wahrscheinlich ein Urinal, also das Möbelstück, an dem sich männlich gelesene Personen erleichtern können. schmunzel Ein Pissoir ist eine bauliche Einrichtung oder ein Raum mit Urinalen oder einer Pi...rinne. [/Schlaumeiermodus]

Wegen ein paar Tropfen, die daneben gegangen sind, wird übrigens kein WC gesperrt. Da müssen schon ordentliche Verstopfungen her, denn nicht jedem Vandalen ist klar, was in die Schüssel gehört und was nicht.

Man kann ja der Bahn vieles vorwerfen und Bonzen, Politiker, die Regierung und „die da oben“ verantwortlich machen. Dabei sollte man aber nicht den Anteil der „Bahnnutzer“ außer acht lassen. Dazu kommen Einflüsse von außen, wie „Personen im Gleis“, Bahnunfälle, Beschädigung von Schrankenanlagen, Auslösung von Sicherungseinrichtungen.

Meine zwei Bahnerlebnisse mit den höchsten Verspätungen (je ca. 100 min) sind einmal auf „Personen im Gleis“ und einmal auf einen Unfall an einem Bahnübergang zurückzuführen. Zwei junge Menschen ignorierten die geschlossene Schranke, um eine S-Bahn zu erreichen und übersahen dabei den Regio, in dem zwei Radlerkollegen und ich saßen. Die beiden Ignoranten bezahlten ihre Ungeduld mit dem Leben. Unsere Verspätung war in diesem Zusammenhang unerheblich.

Gruß Dietmar
von: UrbanCosmonaut

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 14:57

In Antwort auf: KaivK
aber bei der Fahrtrichtung falsch gedacht habe
Da kann jetzt die DB aber wohl kaum was dafür.

In Antwort auf: KaivK
Kopfbahnhöfe sind doch echt das letzte
Ich finde Kopfbahnhöfe für Reisende mit großem Gepäck das Geilste - ich bin weder auf Rolltreppen noch Aufzüge angewiesen - und muss mich an diesen nicht warten, weil schon massig Reisende mit Koffern, Kinderwägen und Rollatoren davor warten. Alles schön ebenerdig.

In Antwort auf: KaivK
Ich musste 1km laufen, um aus dem Bahnhof in Stuttgart zu kommen, 400m Zug + 600m Bahnhofsbaustelle.
Ein 'normaler' 7-teiliger ICE ist 200 m lang, seltener wird ein 12-teiliger mit 346 m eingesetzt. 400 m lange ICEs hat die DB n.m.W. nicht. Aber ok. Sobald Du die Überdachung im HBF hinter Dir hast (also max. 350 m) darfst Du Radfahren. Die Strecke vom Prellbock bis zum Arnulf-Klett-Platz sind übrigens 'nur' 400 m.
von: joese

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 17:01

In Antwort auf: 19matthias75
Es gibt inzwischen genug (Un)Fälle, bei denen die Autolobbymafia mit Lkw gegen Eisenbahnbrücken gefahren ist ....



So, das musst jetzt hier mal gesagt werden.

Die Autolobbymafia fährt also mit LKW`s gegen Eisenbahnbrücken? verwirrt
Heißt das, daß ein LKW, vollbesetzt mit Mafiosi, mit Vollgas gegen Eisenbahnbrücken rast? Sind das eigentlich spezielle LKW? Und die Mafiosi an Bord, sind die nachher verletzt? Oder haben die spezielle Schutzanzüge? Werden die von ihrem Paten dazu gezwungen?

Fragen über Fragen...

Wenn Du das mal etwas näher erläutern würdest! zwinker
von: Toxxi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 17:39

In Antwort auf: Wuppi
In Antwort auf: Thomas1976
Unanständig bezahlen tut die Bahn aber nach wie vor und kein Wunder dass man kein Fachpersonal findet.
Ich finde diesen Schlichterspruch mit der EVG (410 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit von 25 Monaten + ....) ganz schön unanständig. weinend
Darf ich mal nachfragen, warum du zu dieser Ansicht kommst? Zu viel? Zu wenig? Zu lang? Zu kurz?

Ich frage rein aus Interesse. schmunzel Vermutlich habe ich mich nie wirklich mit Tarifrecht beschäftigt, um das beurteilen zu können...

Gruß
Thoralf
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 18:15

.

In Antwort auf: Dietmar
In Antwort auf: Thomas1976
Zitat
... kann da schon mal ein Tröpfchen danebengehen.... zwinker
...

Ich frage mich, warum man auch den Toiletten in den Zügen keine Pissoirs einbauen kann.
...

Du meinst wahrscheinlich ein Urinal, also das Möbelstück, an dem sich männlich gelesene Personen erleichtern können. schmunzel Ein Pissoir ist eine bauliche Einrichtung oder ein Raum mit Urinalen oder einer Pi...rinne. [/Schlaumeiermodus]

Wegen ein paar Tropfen, die daneben gegangen sind, wird übrigens kein WC gesperrt. Da müssen schon ordentliche Verstopfungen her, denn nicht jedem Vandalen ist klar, was in die Schüssel gehört und was nicht.

Gruß Dietmar

Könnt Ihr Männer Euch nicht auch einfach hinsetzen? Frauen haben keine Lust sich auf verspritzte Klobrillen zu hocken oder erstmal putzen zu müssen (was dennoch fast immer notwendig ist)…. böse

Rennrädle
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 18:23

Zitat
Oder einfach die bewährten Squat-Toiletten.
Versuch es doch mal auf deutsch. Wenn Du Stehklos nach französischer oder türkischer Art meinst, vergiss es. Das funktioniert in fahrenden Wagen nicht, zumal die Benutzer die Trassierung nicht sehen können. Bist Du mal in der Türkei mit Zügen gefahren? Auch die, die es eigentlich gewohnt sind, treffen das Loch nicht. Noch schlimmer wird es wenn ein Experte, der nie außerhalb von seinem Dorf war, zufällig eine normale Sitzhütte erwischt. Lange gab es in türkischen Wagen hinter dem Bosporus in der Regel einen Thron zum Sitzen und zwei Stehhütten. Wohl aus Unkenntnis sind die Sitzthrone meist deshalb kaputt, weil sich die Helden draufstellen. Beim Ruck im nächsten Bogeneinlauf geht dann die Brille und gerne auch die Schüssel zu Bruch.

Wer sich gerne die Hacken bekleistert, der kann das gerne im Wald tun. Auf öffentlichen Toiletten hat sowas nichts verloren.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 19:23

In Antwort auf: StephanBehrendt
In Antwort auf: Thomas1976
Unanständig bezahlen tut die Bahn aber nach wie vor und kein Wunder dass man kein Fachpersonal findet.
Wer hat denn nun Recht?
Sind die Fahrpreise zu hoch oder zahlt die Bahn zu schlecht? Die beiden Forderungen widersprechen sich nämlich.

Also den Widerspruch seh ich nicht. Die Subventionen sind zu niedrig und Fahrpreise brauchen wir garnicht, wenn es der Staat vom Steuerzahler nimmt und der auch noch Danke sagt. Und wenn die Bahn dadurch sehr teuer, billig wird, muss sich auch gar keiner aufregen, es kost ja nischt. Dass dann für den Laden keiner mehr arbeiten will, scheint mir aber schlüssig.

Gruß Peter
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.08.23 20:20

In Antwort auf: Toxxi
Darf ich mal nachfragen, warum du zu dieser Ansicht kommst?
Es ging mir nur um die Antwort auf die Bemerkung von Thomas1976, dass die Bahn unanständig bezahlt und somit keine Personal findet.
Nach dem aktuellen Tarif-Schlichterspruch kann es, meiner Meinung nach, nicht an der Bezahlung liegen.
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.08.23 00:08

In der Türkei hatte ich noch nicht das Vergnügen Zug zu fahren. Aber wie gesagt, in China regelmäßig und da hat es der Bauernlümmel genau so gebacken bekommen wie der Handelsvertreter. Gut für den "Westler" ist das mit dem Hocken eine Umstellung. Klappt aber recht gut. Klar wenn du dein Geschäft im Stehen machst, endet es in einer Sauerei. Evtl. liegt das Geheimnis doch im "squat", oder für dich im hocken. Ob Flüssig oder Fest, die Fallhöhe ist bei ~10cm. Da klappt dann auch das Zielen im wackligen Zug und im Vergleich zu m westlichen Thron, ist es kontaktfrei.
von: fema

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.08.23 08:52

In Antwort auf: aighes
Gut für den "Westler" ist das mit dem Hocken eine Umstellung. Klappt aber recht gut.
Das Problem bei "Westlern" ist halt, dass wir es nicht gewohnt sind, mit flachen Füßen zu "squatten". So hat man einfach viel mehr Stabilität im Gegensatz zu der bei uns verbreiteten Stellung auf den Fußballen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie bequem es offenbar sein muss, wenn man diese Stellung von Kind auf gewohnt ist. Die Leute hocken ja nicht nur auf der Toilette so, sondern überall. Und das ewig. Selbst alte Leute scheinen damit kein Problem zu haben. erstaunt
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02.09.23 15:01

Zitat
Bauernlümmel
Wo kommt doch gleich Dein Essen her?
von: Uli

Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 11:30

Aktuelles von den Erlebnissen mit der DB:

Der Plan: Fahrt aus der ostwestfälischen Provinz ins Rheinland. Frühzeitig Stellplatz im IC reserviert, Abfahrt vormittags kurz vor Zehn.

Morgens um Acht beim Frühstück in der DB-App nachgesehen, alles soll pünktlich sein. 15 Minuten vor Abfahrt Anzeige und Durchsage auf dem Bahnsteig: IC fällt ersatzlos aus. Quasi gleichzeitig kommt in der App dieselbe Info an. Kurze Recherche (im Nachgang): Der IC ist am Startort gar nicht erst eingesetzt worden. Das war 4 Stunden vor dem geplanten Eintreffen - wieso wurde der Ausfall erst 15 Minuten vorher gemeldet?

Alternative: Mit Nahverkehr und zweimal zusätzlich Umsteigen. Ansage und Anzeige am (zum Glück, weil keine Aufzüge) selben Bahnsteig: Der RB hat 15 Minuten Verspätung, ich werde beim Umsteigen meine Anschlüsse verpassen, macht nochmal eine Stunde mehr, inkl. langer Wartezeiten (ganz toll bei winterlichen Bedingungen). Auch die App meint das - aber nicht der Live-Fahrplan auf der Website der DB, hier ist alles grün - ????? Kurz danach "Vorsicht, der RB fährt ein!" - und das tut er auch, auf die Minute pünktlich. Kopfschütteln bei der übersichtlichen Schar Wartenden, das sich bei Wind und Schnee in das kleine "Wartehäuschen" verkrochen hat.

Erster Umstieg. Alle Aufzüge im Bahnhof außer Betrieb - klasse! Also die Fuhre einmal treppab und treppauf schleppen. Die Umstiegszeit ist knapp und der nächste RE pünktlich. Mit ordentlich Schweißverlust trotz Temperaturen unter Null erreiche ich ihn.

Zweiter Umstieg. Hier zeigt sich eine IMHO miese Macke der digitalen DB: Die angenommenen Mindest-Umstiegzeiten sind auf den größtmöglichen Bahnsteigwechsel ausgelegt und nicht "nach unten" individuell einstellbar. App und Website wollen mich deshalb auf-Teufel-komm-heraus in den RE in 11 Minuten und damit auf einen anderen Bahnsteig lotsen, obwohl in 6 Minuten auf dem selben Bahnsteig, auf dem mein RE ankam, ein anderer RE abfährt, den ich auch nehmen kann. Offensichtlich ist es für die DB unvorstellbar, dass man in weniger als 7 Minuten einen gegenüber am Bahnsteig einfahrenden Zug erreichen kann. Diese spontane Alternative spart mir aber hier den umständlichen Bahnsteigwechsel und erweitert die knappe Umstiegzseit beim letzten geplanten Zugwechsel um 10 Minuten. Zum Glück habe ich beim Ausstieg auf die Anzeigen am Bahnsteig geachtet.

Dritter Umstieg: Der RE fährt aufgrund Türdefekt ausreichend Verspätung ein, also noch einmal umplanen - ergo noch ein Umstieg mehr. Der beim letzten Umstieg nicht genommene RE steht auch im Bahnhof, er ist auch nicht pünktlich hier angekommen. Vollendet wird der Umstieg hier aber nicht. Der Zug, in den ich will, besteht nur aus einem Wagenteil statt zwei und ist so überfüllt, dass außer meinem Rad und mir noch viele weitere Menschen zurückbleiben müssen. Also doch den RB nehmen, aber halt einen späteren als geplant. Natürlich ist an dem Bahnsteig der Aufzug defekt. Dass der RB dann mit 10 Minuten Verspätung abfährt - ohne Lokführer geht es halt nicht -, ist kaum der Erwähnung fährt. Zur Ehrenrettung der DB: Diese Linie wird von einem Marktbegleiter befahren.

Macht in Summe viermal Umsteigen statt einmal und fast 50% mehr Fahrzeit.

"Sänk ju vor träweling wis Deutsche Bahn!"

Grußlos
Uli
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 21:44

Nunja,

so ca. 30 Mal im Jahr fahre ich gute 400 km über eine innereuropäische Grenze.
Da gibt es alles: Taxi, Hotel, Automiete, Heulen & Zähneklappern. grins

Dennoch ist es das geringste Übel. Nicht aus Mangel an KFZ-Erfahrung schreibe ich das, sondern eben weil diese Erfahrung ebenso vorhanden ist. Wer an einem Freitagnachmittag das Ruhrgebiet queren muss, wird vielleicht bestätigen können: es gibt sicher schönere und sinnvollere Zeitvertreibe. lach

Spannend finde ich, das bei der DB derzeit wieder die Phase angebrochen ist: "wie ärgere ich meine guten Kunden am meisten?" Sei es die kostenpflichtige Platzreservierung in der 1. Klasse, der Zugang zu den Lounges, oder die Anstellerei bei Erstattungen.

Vermutlich wird man die Schiene erst vermissen, wenn es sie nicht mehr gibt. Das Bewußtsein, dass ein Schienensystem nicht mal eben "schnellschnelll" per Order umgestaltet, erneuert oder auch nur sinnvoll repariert werden kann, ist erstaunlich gering ausgeprägt. Jeder glaubt zu wissen, dass und wie es besser geht. Trotzdem hat noch kein europäisches Land den Heiligen Gral des ÖPV gefunden (nein, auch die Schweiz nicht).
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 22:00

In Antwort auf: macbookmatthes
oder die Anstellerei bei Erstattungen.
Du hast ja bei Vielem Recht.
Aber Erstattung geht mittlerweile doch pippieinfach. Im Navigator bei der gebuchten Fahrt auf den entsprechenden Link Klinken und ab geht die Post.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 22:24

Zitat
Kurze Recherche (im Nachgang): Der IC ist am Startort gar nicht erst eingesetzt worden. Das war 4 Stunden vor dem geplanten Eintreffen - wieso wurde der Ausfall erst 15 Minuten vorher gemeldet?
Das habe ich in 45 Dienstjahren nicht herausbekommen. Ähnlich dämlich ist die umgekehrte Wagenreihung, die regelmäßig immer erst dann auffällt, wenn der Zug das Einfahrsignal des Bahnhofs passiert. Steht sie auf den Zugzielanzeigern, dann muss man damit rechnen, dass der betreffende Zug doch richtigherum verkehrt. Ich habe immermal den Eindruck, dass sowas an klassischer Bosheit liegt. Nur gefährden doch die, die sowas verzapfen, ihre eigenen Stellen.

Was im Netz passiert, ist praktisch immer in Echtzeit bekannt. Auch das ist schon lange so.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 22:38

In Antwort auf: Uli
Aktuelles von den Erlebnissen mit der DB: "Sänk ju vor träweling wis Deutsche Bahn!"
Ich habs in der PE schonmal erzählt. Es war eine Kurzreise ohne Fahrrad im Oktober 23. Mein Zug sollte von Tübingen nach Lindau fahren. Mal abgesehen davon, daß eine Umsteigezeit von 3 Minuten in Aulendorf der blanke Hohn ist, und davon, daß andererseits Züge mit weniger als 10 Minuten Verspätung noch als pünkltich verbucht werden, kam der Zug schon mit 13 Minuten Verspätung an und fuhr mit deren 16 weiter.

Allerlei apokalyptische Gemeinheiten ließen die selbstverständlich unverschuldete Unpünktlichkeit auf 22 Minuten anwachsen, als nach Sigmaringen die Durchsage kam, der Zug müsse in Bad Saulgau enden. Der Zugbegleiter bedauerte das und entschuldigte sich.

Bei persönlichem Zuspruch kam dann die Begründung: wenn er bis Aulendorf weiterführe, würde er ja bei der Rückfahrt noch viel mehr Verspätung haben, deswegen kehrt er schon früher um. Es klapperte etwas an meinem Brustkorb: mein Kinnladen war herabgefallen. Den Fahrgästen wurde zugemutet, auf einen anderen Zug 45 Minuten zu warten, den Kandidaten, die in Aulendorf auf die Fahrt nach Tübingen warteten, wurde der Folgezug 2 Stunden später empfohlen.

Blöd war, daß ich nur ein BaWü-Ticket hatte, mit einem namentlichen Ort-zu-Ort-Ticket hätte ich vielleicht auf die Einhaltung des Beförderungsvertrages pochen können. Da auch meine angedachten Verbindungen ab Aulendorf über Kißlegg uA hochproblematische Umsteigezeiten beinhalteten, bin ich, Snob, wie ich war, mit dem Taxi nach Friedrichshafen gefahren, von wo aus ein Zug nach Lindau kein Problem war.

Einen Fahrdienstleiter, der vom grünen Tisch aus solche Entscheidungen verfügt, möchte man in solchen Situationen hinter seinem Stuhl hervorzerren und tätlich belehren. Wie dreist und ignorant Menschen mit anderer Menschen Geld und Zeit ungehen, ist skandalös.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 22:52

Sowas entscheiden die Fahrdienstleiter nicht. Dazu fehlt ihnen schon die Übersicht.
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 23:35

Das Schöne an diesem Thread ist, dass er, regelmäßig hochgeschubst, einen immer wieder mal darann erinnnert, die Fahrgastrechteseite wegen der ebenso regelmäßig angefallenen Bahnärgernisse zu besuchen.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 07:15

In Antwort auf: StephanBehrendt
In Antwort auf: macbookmatthes
oder die Anstellerei bei Erstattungen.
Du hast ja bei Vielem Recht.
Aber Erstattung geht mittlerweile doch pippieinfach. Im Navigator bei der gebuchten Fahrt auf den entsprechenden Link Klinken und ab geht die Post.
das mag ja im Grundsatz so einfach sein. Aber leider werden so manche Erstattungsvorgänge von den zuständigen Stellen einfach nicht bearbeitet. Es gibt leider auch in diesem Bereich recht unerschi3dliche tatsächliche Abläufe. Die Bahn hat hier jedoch kein "Alleinstellungsmerkmal" Solche ärgerlichen Fehlverhalten kennen wir doch auch von vielen anderen Stellen,. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 07:28

In Antwort auf: Falk
Sowas entscheiden die Fahrdienstleiter nicht. Dazu fehlt ihnen schon die Übersicht.
Ob die für die von Iassu geschilderte Situation zuständige Dienststelle Fahrdienst oder irgendwie anders genannt wird, ist doch aus Sicht der betroffenen Fahrgäste völlig unerheblich. Wenn derartige Verspätungen zu einer vorzeitigen Beendigung einer angekündigten längeren Fahrt führen, mag das im Einzelfall vielleicht nicht vermeidbar sein, Aber auch hier vermisse ich häufig eine rechtzeitige und wirklich sachdienliche Information. Ich habe derartige vergleichbare Fälle wiederholt erlebt, Meist hatte selbst der jeweilige Triebwagenführer erst wenige Minuten vorher von der Änderung seines Fahrauftrages erfahren. teuflisch

An der internen und externen Kommunikation muss unsere Bahn offensichtlich noch kräftig nachbessern.
von: HeinzH.

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 13:14

Moin moin!
In Antwort auf: iassu
(....) Aber auch diverse Erfahrungen ohne Fahrrad sagen mir klar und deutlich: Zugverbindungen mit Umsteigezeiten unter 15 Minuten kann man in Deutschland nicht buchen. Und auch das kann sehr knapp werden. Wie war das neulich zu lesen: im Fernverkehr waren in D nur noch 60% der Züge "pünktlich" (wobei ja bekanntlich hier eine kreative Auslegung des Begriffes vorausgesetzt wird). Auch die Nutzung einer Direktverbindng ist keine Garantie, daß nicht etwas schief geht. Weichenstörung, Türstörung, Klimaausfall, das Wolfsburgsyndrom - muß man vorher wissen. (....)
Mein Sohn erhält seit dem 4.Oktober d.J. eine Ausbildung in Bad Salzungen/Thüringen. Er hat bislang jedes Wochenende frei und kommt (z.Z. noch) jedes Wochenende nach Hause in Münster. Er fährt schon immer gern Bahn aber:
An den bislang 7 Wochenenden, d.s. also 14 Fahrten war seine Bahnverbindung* bisher nur einmal halbwegs pünktlich. Meist beträgen die Verspätungen 2 Stunden, Spitzenreiter war das letzte Wochenende, statt um 17:00 Uhr und irgendwas war er erst nach 20:00 Uhr zurück**.
Auch weil er als FWDler (bundesweit) gratis Bahn fährt möchte er auf die Anschaffung eines Pkw wenn irgend möglich verzichten. Er hofft deshalb, daß sein nächster Ausbildungsabschnitt, in einer ihm bisher unbekannten Stadt, eine bessere Bahnverbindung zur Folge hat.
Schaun wir mal.
Gruß aus Münster,
HeinzH.

*Obwohl vorsorglich großzügigen Umsteigezeiten eingeplant wurden.
**Die Autoentfernung zwischen Bad Salzungen und Münster beträgt 319 Kilometer....
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 13:49

In Antwort auf: StephanBehrendt
In Antwort auf: macbookmatthes
oder die Anstellerei bei Erstattungen.
Du hast ja bei Vielem Recht.
Aber Erstattung geht mittlerweile doch pippieinfach. Im Navigator bei der gebuchten Fahrt auf den entsprechenden Link Klinken und ab geht die Post.

Genau: Post. grins
Wenn du an einem Streiktag in Aachen strandest und um 22 Uhr ein Hotel ansteuerst, dann kostet das evtl. einige Euronen. Elektronisch akzeptieren Sie aber seit einiger Zeit nur noch Belege bis 120€.
Für den Rest gilt: Papierformular, Postweg.

Wenn man mir zudem fröhlich mitteilt, dass ich mit Kind 2.6 ja auch durchaus 4 Stunden auf den nächsten ICE hätte warten können ( der dann NICHT fuhr ) anstatt ein Taxi zum ersten Bahnhof hinter der Grenze zu nehmen, dann fühle ich mich durchaus nicht komplett ernst genommen. Milde gesagt. lach
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 18:27

Eine funktionierende Bahn hat einfach eine funktionierende interne Kommunikation und kann auf die externe verzichten. Einfach weil sie tut, wofür sie da ist und auch bezahlt wird - von wem auch immer...

Ich würde deshalb auf die externe Information, warum die Bahn gerade nicht kann, liebend gern verzichten und einfach in den Zug steigen. Es passt gerade zeitlich, weil ich gerade gestern bei ausgesprochen unwirtlichem Wetter 2h Heimweg in nur bedingt angemessener Radkleidung hatte. Davon hab ich auch aus mangelnder externer Information ca. 30 min auf nem zugigen Bahnhof in Markkleeberg zugebracht. Da stehst Du nun in der Kälte und guckst zu, wie der Bahnhof sich füllt und einfach garnix fährt... Eine Weichenreparatur, zweimal kurfristige Personalausfälle und mein Zug fiel einfach so aus - obwohl mir noch weiterführende Gründe aus leidvoller Erfahrung eingefallen wären. Wenn also der Kommunikator ein Lehrling ist, ist das nur ein winziges Problem der Bahn.

Wenn Du mit dem Rad bei dem Wetter aufm Bahnhof stehst und der Regen gerade dabei ist, zu überfrieren, ist das Radfahren nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Allerdings bietet es eine Chance auf einen Heimweg. Die dann überfüllte Bahn mit dem Rad auszuprobieren, hätte mir unter Umständen einen Hals- und/oder Beinbruch eingebracht. Ich wäre vermutlich auch so mit dem Rad heimgefahren. Man kann also sagen, dass mir die Bahn womöglich 20min aufgrund der externen Kommunikation gestohlen hat. Gestern hats grad nochmal gereicht.

Nun haben wir uns aber eine teure, billige Bahn ausgesucht und wir haben sie bekommen. Ich habs nie gewollt und trotzdem bekommen. Ich hätte es aber wissen können. Als Bahn würde ich so argumentieren.

Gruß Peter
von: ro-77654

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 19:44

Kürzlich stand ich in Mannheim auf einem Bahnsteig, auf dem laut Anzeige zwei Züge zeitgleich und der dritte eine Minute später halten sollte. So etwas ist dann 10 Minuten zu sehen. Drei Züge gleichzeitig. Übereinander? Mmmmh. Als erfahrener Bahnnutzer steht man schon an der Treppe bereit zum Kurzstreckensprint. Der kam dann auch. Wo die zwei anderen Züge halten wusste die Bahn erst, als sie einfuhren. Gleisroulette heisst ein der Fachsprache.

Weitere Anekdote: Einmal wollte ich von Stuttgart nach Mannheim, laut Plan 44 Minuten im ICE. Kurz nach Abfahrt hieß es: Hält nicht in Mannheim. Hätte man auch schon 10 Minuten früher als Bahnsteigdurchsage mitteilen können, dann hätte ich einen anderen Zug gewählt. Aber für so etwas müsste die Bahn gut organisiert sein. Der ICE hielt aber in Heidelberg. Unsere Tür ging nicht auf. Wir dachten, dass dauert halt ein bissl. Dann sehe ich, dass die andere Tür im Waggon offen ist. Sprint dorthin. Kurz davor schließt sie, der Zug fährt weiter. Nächster Halt FFM Flughafen! Laut Schaffner hatte unsere Tür gar keinen Defekt, d.h. Bahn funktioniert, wir doof.
In FFM Flughafen war ich so schlau zu gucken, ob die Züge zurück womöglich auch nicht in MA halten, obwohl sie es laut Plan eigentlich tun sollten. Nicht schon wieder nach Heidelberg oder bei kaputter Tür zurück nach Stuttgart... Und richtig: Taten sie nicht. Also sicherheitshalber zur Auskunft. Lange Schlange. Die freundliche Dame schickt mich zum Hauptbahnhof. S-Bahn dorthin. Abfahrender Zug hat natürlich Verspätung, die auf dem Weg nach MA größer wird. Also alles normal.

Aus 45 Minuten wurden so gut 4,5 Stunden.

Besonders ärgerlich: Die Auskunft FFM Flughafen hätte mir einen Zug ab FFM Flughafen empfehlen können, nach Plan hätte der nur 10 Minuten länger als die Verbindung ab Hauptbahnhof gebraucht. Aber ich hätte mir die Fahrt mit der S-Bahn sparen können.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 20:45

Ja, das ist auch sehr ärgerlich. Aber wollen wir uns jetzt über die schlechte Kommunikation der Fehlbarkeiten der Bahn ärgern oder über ihre Fehlbarkeiten? Wenn der Laden funktioniert, tut es doch ein Fahrplan. So ein Stück Papier im Glaskasten, gänzlich ohne App und Lautsprecher. Ich fänd das ausgesprochen reizvoll. dafür

Ich nehm es mit Galgenhumor, allerdings hab ich auch ein Rad und eine Strecke, die das Radfahren noch irgendwie zulässt. Ich kann manchmal noch drüber lachen, gestern allerdings nicht. Fernreisende Bahnkunden beneide ich überhaupt nicht. Da ist es zwar auch billig, aber wenn man grad keinen Sparpreis ergattern kann, bezahlt man hier selbst sehr teuer und nicht die anderen. Da könnt ich sehr wahrscheinlich garnicht mehr lachen. verärgert

Gruß Peter
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.11.23 21:07

In Antwort auf: ro-77654
Kürzlich stand ich in Mannheim auf einem Bahnsteig, auf dem laut Anzeige zwei Züge zeitgleich und der dritte eine Minute später halten sollte. So etwas ist dann 10 Minuten zu sehen. Drei Züge gleichzeitig. Übereinander? Mmmmh. Als erfahrener Bahnnutzer steht man schon an der Treppe bereit zum Kurzstreckensprint. Der kam dann auch. Wo die zwei anderen Züge halten wusste die Bahn erst, als sie einfuhren. Gleisroulette heisst ein der Fachsprache.
Das Problem hatte ich kürzlich auch, aber in Freiburg und mit Vollgepäckrad, dass ich nicht mehr Treppen rauf- und runteragen kann. In Freiburg ist dann der Aufzug noch besonders weit weg und doppelt so hoch wie üblich (weil Übergang über den Gleisen). Ich habe es nur geschafft., weil ich mich über das Sicherheitspersonal hinweg gesetzt hatte, nicht auf dem Bahnsteig zu radeln. Foür sowas gibt offenbar immer noch zuviel Personal. Am Fahrstuhl sind dann erstmal Leute mit kleiner Reisetasche oder Laptop rein - musste dann ebenfalls etwas unfreundlich reindrücken.

In Antwort auf: ro-77654
Weitere Anekdote: Einmal wollte ich von Stuttgart nach Mannheim, laut Plan 44 Minuten im ICE. Kurz nach Abfahrt hieß es: Hält nicht in Mannheim. Hätte man auch schon 10 Minuten früher als Bahnsteigdurchsage mitteilen können, dann hätte ich einen anderen Zug gewählt.
Nicht unbedingt, solche Änderungen laufen immer häufiger kurzfristig während der Fahrt ein. Der um ca. 1 Stunde verspätete Zug von Freiburg wurde dann auch in Baden-Baden abgestellt, und man musste umsteigen - aber ohen Zeitverlust, weil ja mittlerweile der nächste Zug auf der Schiene ist. Es gibt ferner alle denkbaren Störungen, die dann Streckensperrungen erforderlich machen und dann geht ggf. auch Mannheim nicht mehr.

Im Sommer bin ich mit einem Zug von Stuttgart nach Singen gefahren, obwohl die Gäubahnstrecke gesperrt war. Der Zug fuhr aber gemäß Plan ab Stuttgart mit einer Stunde länger bis zum Ziel, allerdings nicht durchs Neckartal, sondern über Karlsruhe. Der Zug ist dann von Karlsruhe ohne Halt bis Offenburg gefahren, war aber immer wieder zu früh und wartete dann auf Bahnhöfen, wo aber keiner aus- oder einsteigen konnte. Das irritierte dann auch etliche Leute, zumal der Zug auch noch fast leer war. Die Verbindung habe ich nur deswwegen buchen könne, weil ein Schalterfrau den rausgefunden. Auf die Verbindung wäre ich nie gekommen. Sagt aber auch, es gibt hin und wieder auch noch kompetentes Personal bei der Bahn.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.11.23 10:08

Das Türerlebnis hatte ich auch mal, aber ohne weitere Folgen:

ICE fährt ein mit Radplätzen im letzten Wagen. Bei der Vorbeifahrt kann man schon sehen: Die drittletzte Tür defekt, die vorletzte defekt und zu guter Letzt auch die am Fahrrad-Einstieg. Also erst mal zurück und die funktionierende Türe in den Zug. Das Rad durfte dann im Mittelgang auf dem Hinterrad balancierend zur Erheiterung der anderen Fahrgäste zwei Wagen durchqueren. Zwei der ebenfalls eingestiegenen drei Damen mit ihren E-Bikes waren über meine Transporthilfe dankbar, die Dritte konnte den Lenker querstellen und ihr Rad auf zwei Rädern durch den Mittelgang schieben.

In Mannheim (warum ist es immer Mannheim?) wollten die Damen aussteigen und fragten den Schaffner, auf welcher Seite die Türen sind, denn die auf der linken Seite funktionierten. "In Fahrtrichtung links und wir kommen zwar mit Verspätung (da waren es schon 60 Minuten), aber auf dem geplanten Gleis an". Erleichterung machte sich bei den Damen breit. Dann kam mein Einwand: "Wir fahren heute nicht über die Riedbahn sondern über Darmstadt (noch mal +10 Minuten) und kommen verkehrt herum nach Mannheim". Der Schaffner überlegte einen Moment und hat dann zugesagt, die defekte Tür in Mannheim aufzuschließen. Da er erst in Frankfurt zugestiegen war, hatte sich die Frage erübrigt, warum nicht schon beim Einsteigen geholfen hatte. Die Tür schloss in Mannheim auch wieder und wurde auch abgeschlossen.

Gesamtverspätung in München: 80 Minuten. Anschluss verpasst, nicht reservierten EC aber bekommen und die Fahrt 40 km vor dem Ziel beendet, um noch eine Unterkunft bei Tageslicht suchen zu können. Durch den Abbruch der Fahrt gab es den gesamten Reisepreis zurück.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.11.23 10:15

In Antwort auf: sugu
Durch den Abbruch der Fahrt gab es den gesamten Reisepreis zurück.
Ich plädiere für eine analoge Anwendung der im Ortsverkehr üblichen Schwarzfahrerregeln: "Fahren ohne Fahrausweis kostet den doppelten Fahrpreis, mindestens aber 60 €". Zugausfälle und Verspätungen von mehr als 30 Minuten sollten nach dieser Denke die Erstattung des doppelten Ticketpreises, mindestens aber 300 € zur Folge haben. Vielleicht würde die Bahn diese Sprache verstehen.
von: LeonardofQuirm

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.11.23 10:27

"Vielleicht würde die Bahn diese Sprache verstehen." - Können wir das bitte von den Pensionsansprüchen früherer Verkehrsminister und ihren Parteikassen abziehen? Die Bahn kann wenig für den fehlenden Ausbau/oder Rückbau des Netzes. Für jede Verspätung, die mit "Vorbeifahrt" zu tun hat und Verzögerungen durch Langsamfahrstrecken.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.11.23 11:37

Vergiß nicht die Boni ehemaliger und amtierender Bahn AG Vorstände. Da dürfte in Summe sogar mehr zu holen sein. schmunzel

Und etwas Aktuelles: Heute hat sich das Kartellamt der langen Reihe derer angeschlossen, die eine Trennung von Betrieb und Netz fordern. Dann ist die Hoffnung größer, das das Geld, das für die Infrastruktur geplant ist, auch dort ankommt.
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 13:05

Im November haben 52 Prozent der ICE- und IC-Züge ihr Ziel pünktlich erreicht – also mit maximal sechs Minuten Verspätung.

Die gute Nachrichten sind also:
-Wenn man die Verspätungen erst ab 16 Minuten erfasst: Pünktlich oder mit maximal 15 Minuten Verspätung erreichten 74 Prozent der Fernzüge ihr Ziel, wobei ausgefallene Züge und verpasste Anschlüsse nicht in die offizielle Statistik einfließen.

-Die Hälfte der Fernzüge erreichten das Ziel mit weniger als 6 Minuten und kamen tatsächlich auch noch an. zwinker

Da gibt es Länder auf der Welt, die sind schlechter. lach

-Lösung: Wenn Deutschland es diesen Ländern ohne Bahn-Verspätungen nachmachte, hätten wir das Problem auch endgültig im Griff.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 13:58

So machen die Streckenstilllegungen seit der Vereinigung auf einmal Sinn. Konsequent weitergeführt, wird man dereinst zu den Ländern dieser Aufstellung gehören.
Nie wieder Verspätungen, keine kaputten Klos, keine defekten Türen, keine verkeimten Wagen, und und und.... Das Beste aber - nie wieder mit telefonierenden Menschen sechs Stunden lang gemeinsam unterwegs.
Großartige Aussichten!
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 14:01

In Antwort auf: drachensystem
-Die Hälfte der Fernzüge erreichten das Ziel mit weniger als 6 Minuten und kamen tatsächlich auch noch an. zwinker
Es werden nur die am Zielbahnhof angekommenen Züge bei der Verspätung berücksichtigt. Die, die unterwegs die Fahrt abbrechen oder gar nicht erst losgefahren sind, fallen unter den Tisch - sind also weder bei den 52% pünktlichen, noch bei den 48% verspäteten dabei. Würde man alle Züge mitrechnen, wäre die Quote noch niedriger. Mit dem Schneechaos in Oberbayern hat die Bahn alle Chancen, im Dezember unter 50% aller gestarteten (bzw. geplanten) Züge zu kommen.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 14:04

Die Begründung der Deutschen Bahn ist richtig krass: Seil es im Vergleich zum letzten November zehn Prozent mehr Baustellen gab, wäre die Durchlassfähigkeit eben eingeschränkter. Das alleine könnte man vielleicht noch schlucken, nur konnte mir seit meinem Dienstantritt 1978 bis heute nie jemand plausibel erklären, warum ausgerechnet in der Zeit mit dem tendenziell miesesten Wetter so massiv gebaut werden muss. Hinter vorgehaltener Hand ist die Begründung »Das zur Verfügung stehende Geld muss noch verbaut werden, sonst gibt es im nächsten Jahr weniger«. Im ersten Halbjahr jedes Jahres wird dann weniger gebaut, damit das Geld auch reicht. Jedes Jahr wird angekündigt, das zu beheben, doch wirklich funktioniert hat es erst einmal, so etwa 2013. Inzwischen wird weiter daran gearbeitet, den Krankenstand hochzutreiben.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 14:07

Zitat
Das Beste aber - nie wieder mit telefonierenden Menschen sechs Stunden lang gemeinsam unterwegs.
Fahr mal mit Bussen durch Südamerika.
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 16:03

Hinter vorgehaltener Hand braucht es nicht zu werden, wenn es dafür einen haushalterischen Begriff gibt: Dezemberfieber wie es die Enzyklopädie nennt.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 17:31

Danke, den Ausdruck kannte ich nicht.
Ich habe aber eine Idee, die auch zum immer öfter auftauchenden Kapuzenverbot im Eisenbahnbetrieb passt: Wir versetzen die Kameraden der Leitungs- und Teppichetagen mitsamt ihrer Büroeinrichtung aus den gut geheizten und klimatisierten Bürogebäuden ins Freie. Nur, damit sie auch mal mitkriegen, wie sich das reale Wetter so anfühlt.

Vor der Frage »Was tun, wenn bei Arbeiten im Gleis ein Gewitter aufzieht?« drücken sich die Führungskräfte seit Jahrzehnten. Davon abgesehen, dass man in einem Gewitterguss nach zwei Minuten durch ist, wüsste ich endlich gerne, ob bei einem Blitzschlag ins Gleisnetz gefährliche Berührungsspannungen auftreten können. Fußballspieler hat ein Blitzschlag in der Nähe jedenfalls schon umgehauen. Von daher sind die Betroffenen in solchen Fällen aus gutem Grund feige.
von: hansano

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 18:13

In Antwort auf: Falk
wüsste ich endlich gerne, ob bei einem Blitzschlag ins Gleisnetz gefährliche Berührungsspannungen auftreten können.

Schrittspannung heißt der kleine Unterschied.

https://www.vde.com/de/blitzschutz/faq/schrittspannung

Besonders bei Kühen und anderen Tieren kann das fatal enden.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/viechtach-acht-kuehe-durch-blitzeinschlag-auf-weide-gestorben,TjDxP5v

https://www.stuttgarter-nachrichten...59dcf39-c5e9-4ff3-ad88-f77cae26d3cb.html
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 20:38

Ich weiß, aber ich wüsste doch gerne, wie sich das im Gleis mit letztlich deutlich besseren Leitwerten auswirkt. Mit »Wir tragen immer einen Helm, auch auf dem Scheißhaus« und »Kapuzen sind unzulässig, weil sie die akkustische Wahrnehmung behindern« geht man uns immer wieder auf den Sack. Beim Thema »Gewitter« herrscht dagegen seit Jahrzehnten Schweigen im Wald. Das kann es einfach nicht sein.
Wenn die, die die Eisenbahn technisch am Laufen halten, alle vertrieben sind, dann liegt es wohl an den Schlipsträgern, sich die verregneten Nächte um die Ohren zu schlagen. Langsam wünsche ich ihnen wirklich die Schwindsucht an den Hals.
von: cyclist

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.12.23 21:04

Hallo Falk,
die Schrittspannung würde ich da für deinen Fall jetzt nicht so als gefährlich ansehen. Die Schiene(n) sind doch eigentlich der beste (Ab)Leiter, den man haben kann. Das Erdungssystem entspricht doch einem riesigen Maschen-Widerstandsnetzwerk ähnlich einem Einkaufswagen. Auch bist du in der Regel ja am Boden tätig, oben am Mast oder im Hubsteiger wäre was anderes.
Auch hast du ja über dir meist den Fahrdraht incl. Spannwerk. Bei einem Direkteinschlag wäre die Gefahr durch herab fallende Teile oder den Lichtbogen sicher größer, als durch Schrittspannung.

Bei gutem Wetter haben all die Leute, die sonst im warmen Büro sitzen, gut reden. Aber wehe, sie müssen doch mal raus bei schlechtem Wetter...

Schrittspannung kann auch im Stall für Rindvieh unangenehm sein (ohne Gewitter, geringere Lebenserwartung, geringerer Milchertrag, ...). Nicht umsonst gibt es besondere Vorgaben hinsichtlich Potentialsteuerung u. -ausgleich im Stallbereich.

Ich würde aber auch bei Gewitter irgendwas mit Dach und festen Wänden über mir vorziehen. Hatte mal 2019 über eine Stunde bei schwerem Gewitter in einer kleinen schwedischen Bushaltestelle ausgeharrt. War halt die einzige trockene Unterstellmöglichkeit weit und breit... wirr Gab mehrere Einschläge im Umkreis von 500m. Hatte da aber mehr Angst, das der Wind die dünnen Kunststoffscheiben zerlegen würde, oder dass das Häuschen abhebt.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.12.23 08:21

In Antwort auf: cyclist
Auch hast du ja über dir meist den Fahrdraht incl. Spannwerk. Bei einem Direkteinschlag wäre die Gefahr durch herab fallende Teile oder den Lichtbogen sicher größer, als durch Schrittspannung.
Wenn der Fahrdraht durch Blitzschlag beschädigt wird und Bodenkontakt bekommt, ist in der Nähe das Problem der Schrittspannung. Der Fahrdraht muss nicht unmittelbar an der Einschlagstelle runterfallen. Das passiert relativ oft am Ende der Nachspannstrecke oder an der Einspeisestelle.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.12.23 10:43

Die Fahrleitung ist bei Gewittern nicht das Problem. Fahrleitungsrisse durch Blitzschlag sind mir weder untergekommen noch habe ich praktisch davon gehört. Für die Spannung einer Blitzentladung sind die Fahrleitungsisolatoren auch bessere Drahtbrücken. Heikel ist wirklich die Spannungsausbreitung im Boden und es ist ärgerlich, dass sich die Leitungsebene darum nicht schert.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.12.23 11:04

Falk,

Hast du mal deine zuständige BG zu dem Thema kontaktiert?
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.12.23 14:52

In Antwort auf: StephanBehrendt
Falk,

Hast du mal deine zuständige BG zu dem Thema kontaktiert?
Es dürften doch auch noch einige Sicherheitsingenieure im Bereich der Bahn bzw, der dort tätigen Unternehmen geben. Dass die alle so einfach mögliche Gefahren bei Arbeiten während eines Gewitters ignorieren erscheint mir nicht so richtig plausibel, auch wenn ich das selbstverständlich auch nicht ausschließen kann.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.12.23 14:57

In Antwort auf: Falk
Die Fahrleitung ist bei Gewittern nicht das Problem. Fahrleitungsrisse durch Blitzschlag sind mir weder untergekommen noch habe ich praktisch davon gehört.
Hatten wir hier schon mal und die Fahrleitung selber hat es meist ausgehalten, aber eben bis zur Einspeisungsstelle, an der die Überspannung auch ausgeleitet wird. Die Stelle war dann an der elektrischen Bahnhofsgrenze und die Signale in unmittelbarer Nähe gingen in dem Fall meist auch auf Störung.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.12.23 09:17

Was bin ich froh, daß bei der DB auch an die Bedürftigen gedacht wird.
von: Keine Ahnung

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.12.23 09:27

In Antwort auf: iassu
Was bin ich froh, daß bei der DB auch an die Bedürftigen gedacht wird.

Finde ich auch gut! Die Armen der DB müssen sich mit nicht nachvollziehbaren Forderungen der Bahnangestellten und mit aufmüpfigen Gewerkschaften herumschlagen. Dafür müssen sie auch einmal einen kleinen Aufschlag erhalten, um sich noch Weichnachtsgeschenke leisten zu können weinend .
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.12.23 10:11

In Antwort auf: iassu
Was bin ich froh, daß bei der DB auch an die Bedürftigen gedacht wird.
es handelg sich leider um Arbeitssverträge, denen vermutlich auch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat zugestimmt haben. Die Wirkung ist allerdings fatal.
von: tomrad

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.12.23 13:14

Posten im Aufsichtsrat werden sich wohl auch für die Arbeitnehmervertreter bezahlt machen.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.12.23 15:07

Die Bahn aber ist undlich viel besser, als es Lesern unserer anhaltenden Rummaulerei erscheinen mag. Die Bahn erfüllt nicht nur einfach alle Aufgaben, sie ist gut, richtig gut. Also eigentlich besser. Deshalb haben die Bonzen an der Spitze der Bahn entschieden, dass die Bonzen an der Spitze der Bahn zu belohnen sind, da nur sechsstellige Einkommen diese außerordentliche Leistung nicht ausreichend würdigen.
Da sollen, man glaubt es kaum angesichts dieser beispielhaften Bescheidenheit, 5 Millionen ausreichen.

Ich würde vorschlagen, die Bonivergabe mit einer öffentlichen Feier auf dem Frankfurter Hauptbahnhof zu verbinden. An einem normalen Verkehrstag unter dem tosenden Beifall der Reisenden, für die es sicher eine willkommene Abwechslung ist, wenn sie grad auf ihre verspäteten Züge warten. Die Bahnbonzen könnten bei der Gelegenheit in kurzen Ansprachen auch die Maßlosigkeit der GDL kritisieren, die ihre Forderungen "auf dem Rücken der Fahrgäste" durchsetzen will. Pfui Teufel aber auch, diese Lokführer, die verdammten.

Achso, die angekündigten Preiserhöhungen fürs kommende Jahr liegen wieder deutlich über der amtlichen Inflationsrate und die DB-Cargo baut 1.000 Arbeitsplätze ab.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 07:42

Wir wollen keine deutschen Verhältnisse» sagte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), am WE in einem Interview. Die Eidgenossen wollen ihre Bahnqualität behalten.
Verübeln kann man ihnen das nicht.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 09:29

In Antwort auf: Juergen
Wir wollen keine deutschen Verhältnisse» sagte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), am WE in einem Interview. Die Eidgenossen wollen ihre Bahnqualität behalten.
Verübeln kann man ihnen das nicht.

Die spinnen, die Schweizer. Man holt sich doch auch keine Wildsau in sein Blumenbeet.

Fällt mir ein alter DDR-Witz ein.
Anfrage an Sender Jerewan:
Kann die Schweiz ein sozialistisches Land werden?

Im Prinzip ja. Aber warum ausgerechnet die wunderschöne Schweiz?


Deutsche Eisenbahn in der Schweiz? Deutsche Verhältnisse? "Liberalisierung"? bäh
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 09:43

Reg dich nicht auf; "Der Markt" will das so. Das ist unser Heiligstes. Daran glauben wir. Wir sind nüchtern, aufgeklärt wissenschaftlich orientiert und an die Werte des alles heilenden Marktes glauben wir, auch wenn wir es nicht immer final durchschauen, im Gegenteil, Denken ist meist hinderlich. Wie heißt doch das Label dieser Billigmodekette? AWG. Alles wird gut.
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 10:54

Ach so. Dann passt das natürlich. Wenn man mir das doch gleich gesagt hätte. Und fein auch, das alles gut wird. Was will man mehr?
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 10:56

In Antwort auf: Uwe Radholz
Was will man mehr?
Ohohoh... glaub ich hab falsch zitiert. Mein Doktortitel ist futsch. Es heißt glaub ich: Alle werden glücklich.

peinlich
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 11:36

Das hat Konsequenzen und mit ohne Doktor kein Ende. Rechne damit, dass du Botschafter in Vatikan oder Bürgermeister in Berlin werden musst.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 11:45

verärgert schockiert weinend
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 12:09

Zitat
Reg dich nicht auf; "Der Markt" will das so. Das ist unser Heiligstes. Daran glauben wir.
Aus diesem »wir« möchte ich rausgenommen werden. Ich glaube nur, dass man mit zehn Pfund Rindfleisch eine gute Brühe machen kann.

AWG heißt erstmal Arbeiterwohnungabaugenossenschaft und das war eine richtig gute Erfindung.
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 12:39

In Antwort auf: Falk
....AWG heißt erstmal Arbeiterwohnungabaugenossenschaft und das war eine richtig gute Erfindung.
oder aber Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG Wuppertal.
Müll hat ja im weitesten Sinne auch etas mit dem Thema zu tun unsicher
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 12:48

Zur Verknüpfung der Themenbereiche Marktverehrung, Wissenschaftsethos und Sozialer Wohnungsbau:
Als nach dem Ende der KuK-Monarchie das Rote Wien recht erfolgreich Wohnraum schuf, waren die Wiener Urväter der Marktliberalen um Hajek und Co ob ihres anti-linken Leugnungswahns Marxs-Hegelscher Geschichtsinterpretation in Erklärungsnot: Kein Problem, denn der Hajek-Spezl Karl Popper sekundierte daraufhin, Wissenschaft müsse keine Wahrheiten aussprechen, sondern es genügten facebookgleich viele Likes durch Zitationen – oder eben sie zu falsifizieren; Aber nichts leichter als das, denn seither genügt ein statement a la "aber Stalin war bös", um die heilige Kuh vom Eis zu bringen oder eben zu Markte zu tragen.
von: martinbp

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.12.23 15:07

Genau diese Bedeutung der Abkürzung AWG ist mir auch sofort eingefallen
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.12.23 08:36

In Antwort auf: Muskatreibe
Zur Verknüpfung der Themenbereiche Marktverehrung, Wissenschaftsethos und Sozialer Wohnungsbau:
Als nach dem Ende der KuK-Monarchie das Rote Wien recht erfolgreich Wohnraum schuf, waren die Wiener Urväter der Marktliberalen um Hajek und Co ob ihres anti-linken Leugnungswahns Marxs-Hegelscher Geschichtsinterpretation in Erklärungsnot: Kein Problem, denn der Hajek-Spezl Karl Popper sekundierte daraufhin, Wissenschaft müsse keine Wahrheiten aussprechen, sondern es genügten facebookgleich viele Likes durch Zitationen – oder eben sie zu falsifizieren; Aber nichts leichter als das, denn seither genügt ein statement a la "aber Stalin war bös", um die heilige Kuh vom Eis zu bringen oder eben zu Markte zu tragen.

Schöne Zusammenfassung des aktuellen Standes von Gesellschaftstheorie zwinker
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 27.12.23 21:05

Eine versteckte Preiserhöhung bei (Super-)Sparpreisen: Bei Kombinationen NV/FV war es bislang so, dass der Preis sich weitgehend am FV-Anteil orientiert hat und (wenn überhaupt) nur ein schmaler Taler extra für den Vor- oder Nachlauf kassiert wurde. Hier wurde (zum Fahrplanwechsel?) sehr deutlich optimiert und es kommen schnell 10-15 EUR dazu, wenn man statt reinem FV mit NV-Vorlauf kauft. Das ist besonders ärgerlich, da man zumindest im Vorlauf als D-Ticket-Halter quasi zum doppelt Zahlen genötigt wird, da ansonsten das Ticket für den FV bei Verspätung des Vorlaufs verfallen könnte.

Bei Fahrten zur Nebenzeit mit 1-2 Wochen Vorbuchungszeit sind das gerne 30-50 % Aufschlag gegenüber den Preisen davor (Beispiel WOB - B mit ICE 14,90, gleiche Verbindung mit 20 km Vorlauf GF - WOB - B jetzt 24,90 statt vorher 17,90, Preise jeweils ohne BC).
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 03:04

Diesen Mehrpreis sind die Fahrgastrechte nicht wert. Ich tue sowas nicht. Es wäre aber durchaus interessant, die Fahrgastrechtegeschichte mal vor Gericht durch alle Instanzen durchzuklagen. Es ist ziemlich dünn, mehrere Verträge zu unterstellen und damit die Fahrgastrechte auszuhebeln, wenn ein Reisender eine Zeitkarte, die er in der Regel auch nicht geschenkt bekommt, im Geltungsbereich nutzt. Der Streitwert ist im Einzelfall meist gering, aber hier macht es die Masse.

Für unsere Windows-Jünger: Einen Streckenstrich setzt man, wenn man sich von dieser Betriebssystemskarikatur nicht trennen will, mit der gehaltenen Taste [Alt] und [0] [1] [5] [0] auf dem Ziffernblock.
– ungleich -.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 03:16

Mit dieser Tastenkombi passiert bei mir nichts. Wird aber daran liegen, daß meine Fenster nicht jünger, sonder älter sind.

Und bevor ich meine Zeit mit so einem System von Inkompatibilitäten verschwende, ziehe ich Win einem Linux bei weitem vor. bäh

Achja und so einen Gedankenstrich kann man auch anders erzielen: – bzw in noch breiter: —
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 03:32

Und es geht auch gaaaaaanz: ———————————— lang zwinker
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 08:23

In Antwort auf: nachtregen
Eine versteckte Preiserhöhung bei (Super-)Sparpreisen: Bei Kombinationen NV/FV war es bislang so, dass der Preis sich weitgehend am FV-Anteil orientiert hat und (wenn überhaupt) nur ein schmaler Taler extra für den Vor- oder Nachlauf kassiert wurde. Hier wurde (zum Fahrplanwechsel?) sehr deutlich optimiert und es kommen schnell 10-15 EUR dazu, wenn man statt reinem FV mit NV-Vorlauf kauft. Das ist besonders ärgerlich, da man zumindest im Vorlauf als D-Ticket-Halter quasi zum doppelt Zahlen genötigt wird, da ansonsten das Ticket für den FV bei Verspätung des Vorlaufs verfallen könnte.
Bei Fahrten zur Nebenzeit mit 1-2 Wochen Vorbuchungszeit sind das gerne 30-50 % Aufschlag gegenüber den Preisen davor (Beispiel WOB - B mit ICE 14,90, gleiche Verbindung mit 20 km Vorlauf GF - WOB - B jetzt 24,90 statt vorher 17,90, Preise jeweils ohne BC).

Die geschilderte Preisgestaltung habe ich bereits im Oktober 2023 bei der Buchung einer Fahrkarte von Bahlingen (NV) über Freiburg nach Hannover (FV) erlebt. Einige Verbindungen am 02.12.2023 waren ohne NV-Zuschlag, nur die von mir gewählte Verbindung nicht. Damit nur die FV-Fahrkarte ab Freiburg um 16:55 gekauft und für den NV nach Freiburg mein D-Ticket genutzt.
Nachtrag: In wessen Zuständigkei fällt der FV? Wer ist Träger des NV? Wenn der vor- oder nachlaufende NV im Preis eingeschlossen ist, müsste m.E. der Träger des NV etwas vom Fahrkartenpreis abbekommen. Warum soll er mich kostenlos befördern?
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 09:51

Skandal: Längere Strecke kostet mehr. Oder wie soll man das verstehen?

NV ist Ländersache und dank D-Ticket ist da ja scheinbar alles auf Kante genäht. Die DB ist auch nicht überall Betreiber (in deinem Beispiel scheint es Metronom zu sein) des NV und Quersubvention ist ja auch immer böse und wie kann die Bahn nur... An sich also eine logische Konsequenz.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 10:23

Stimmt. Willkommen in der übersichtlichen Kleinstaaterei des 18. Jhdts. party
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 11:54

in dem Zusammenhang finde ich es auch unschön, dass beim Sparpreis (ohne Super) kein City-Ticket mehr dabei ist. Das ist für mich dank D-Ticket jedoch nebensächlich und bleibt es hoffentlich auch.

Anders hingegen ist das bei Buchungen mit Fahrradmitnahme: Die 9 Euro sind nicht mehr für die Fahrradmitnahme selbst zu entrichten, sondern für die Reservierung des Fahrradplatzes. Und wie bei Reservierungen für den eigenen Hintern ist diese nicht stornierbar. D.h., buche ich Sparpreis (ohne Super), und ich mache die Fahrt doch nicht (der Hustinettenbär in der Kassenschlange hinter mir hat mir ein Krönchen aufgesetzt, die Radtour am anderen Ende der Fahrt fällt flach wegen Witterungsbedingungen,...), bin ich 19 Euro los (10 Euro Storno und eben die 9 Euro Fahrradreservierung. Eventuell noch die 4,90 Sitzplatzreservierung, aber die ist ja nicht notwendig.) für die Fahrt los. Eventuell noch ein zweites mal 19 Euro, wenn es zu der Hinfahrt auch noch eine Rückfahrt gibt, die hinfällig wird.

Und ich finde es schade, dass so die junge Möglichkeit, Fahrradmitnahme einzeln online zu buchen, nicht dazu führt, es kostenneutral und unkompliziert auf diesem Wege selbst regeln zu können, wenn z.B. der Zug ausfällt und ich mir einen Stellplatz in einem anderen sichern möchte..


*)Ist zwar nochmal gut ausgegangen, aber das Beispiel Stendal hat ja gezeigt, dass mensch das D-Ticket nicht als für immer gegeben betrachten kann...
von: aighes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 13:00

Wenn jeden seine eigene Bahn hätte, so mit selber fahren und eigenen 4 Rädern...Dann wäre das Jammern über die Bahn endlich vorbei... grins
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 13:29

In Antwort auf: aighes
Skandal: Längere Strecke kostet mehr. Oder wie soll man das verstehen?

NV ist Ländersache und dank D-Ticket ist da ja scheinbar alles auf Kante genäht. Die DB ist auch nicht überall Betreiber (in deinem Beispiel scheint es Metronom zu sein) des NV und Quersubvention ist ja auch immer böse und wie kann die Bahn nur... An sich also eine logische Konsequenz.
Ob man das Wort „Skandal“ wählen möchte, ich weiß nicht... Wenn Du es so siehst, werde ich Dir nicht widersprechen.

Eine Logik kann ich nicht erkennen, wenn das Premiumprodukt des Fernverkehrs 8 Cent pro km kostet und der NV-Vorlauf mit 50 Cent pro km in Rechnung gestellt wird. Weiterhin ist es nicht logisch, dass man indirekt gezwungen wird, einen Teil der Fahrt doppelt zu bezahlen, wenn man garantiert am Ziel ankommen möchte.

Letztlich war mein Beitrag nur eine Information über eine nicht kommunizierte Preiserhöhung.
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 15:21

In Antwort auf: sascha-b
Und wie bei Reservierungen für den eigenen Hintern ist diese nicht stornierbar. D.h., buche ich Sparpreis (ohne Super), und ich mache die Fahrt doch nicht (der Hustinettenbär in der Kassenschlange hinter mir hat mir ein Krönchen aufgesetzt, die Radtour am anderen Ende der Fahrt fällt flach wegen Witterungsbedingungen,...), bin ich 19 Euro los
Das ist doch aber nicht neu. Gibt es doch bereits seit min. 6-7 Jahren.
Nur das da die Radkarte noch billiger war.
von: BaB

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 15:47

In Antwort auf: aighes
Skandal: Längere Strecke kostet mehr. Oder wie soll man das verstehen?
So def. nicht. Nachtregen hatte es doch klar geschrieben:
In Antwort auf: nachtregen
Das ist besonders ärgerlich, da man zumindest im Vorlauf als D-Ticket-Halter quasi zum doppelt Zahlen genötigt wird, da ansonsten das Ticket für den FV bei Verspätung des Vorlaufs verfallen könnte.
Aber mit Skandal dank des Monopolisten hast du schon recht.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 15:54

Äh, nein. Früher(tm)* habe ich die einst 5 und seit einer Weile 9 Euro für die Fahrradfahrkarte - nicht die Reservierung! - bei einer Stornierung erstattet bekommen. Kurioserweise als Rückzahlung anstatt wie für die normale Fahrkarte als Gutscheincode.
Heute bezahle ich die 9 Euro für die Reservierung und bekäme nichts.

Wobei diese Änderung im next-Navigator schon einiges früher griff als im Standard-Navigator. Die allgemeine Änderung kam aber auch noch vor dem Fahrplanwechsel.

*)zuletzt im Mai dieses Jahres.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 16:38

In Antwort auf: BaB
In Antwort auf: aighes
Skandal: Längere Strecke kostet mehr. Oder wie soll man das verstehen?
So def. nicht. Nachtregen hatte es doch klar geschrieben:
In Antwort auf: nachtregen
Das ist besonders ärgerlich, da man zumindest im Vorlauf als D-Ticket-Halter quasi zum doppelt Zahlen genötigt wird, da ansonsten das Ticket für den FV bei Verspätung des Vorlaufs verfallen könnte.
Aber mit Skandal dank des Monopolisten hast du schon recht.

Woher soll der Monopolist denn wissen, ob du ein D-Ticket oder irgendwas hast oder nicht? - Zugegeben, er könnte ein entsprechendes Häkchen anbieten und eine Verbindung mit NV-Vorlauf dann ohne Extrakosten verkaufen. Wird er von selbst wohl nicht machen, 1. hat er Aufwand und 2. wirds ihm recht sein, dass manche Kund*innen mit Ihren Fahrgastrechten pokern...

Ich finde eher die aus den Fugen geratenen Verhältnisse fragwürdig.
Lustig ists, wenn ich vielleicht mit zwei Wochen Vorlauf Verbindungen von Berlin nach Warnemünde suche und da den Unterschied zwischen RE+S-Bahn (46 EUR) und InterCity (Sparpreise um die 20 EUR) sehe.

(Bonustrack: die NV-Preise mit den NV-Preisen bei Fahrten 'nur' bis Rostock-Hbf vergleichen, eine 2,80-S-Bahnfahrt von Warnemünde entfernt. Aber das will ich nicht schlecht reden, das Stadt-Land-Meer-Ticket hatte ich immer gerne genutzt)
von: DenkDirNix

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 16:42

Bei Nutzung des D-Tickets für den NV-Anteil brauchts übrigens das passende Fahrrad-NV-Ticket dazu. Meine Annahme, dass das FV-Ticket als deutschlandweites Tagesticket gelten würde - auch wenn es die NV-Strecke nicht explizit enthält - wurde von der Westfalenbahn nicht akzeptiert. Erst nach viel Hin und Her gab es dann eine Gnadenregelung mit reduzierter Strafe.
von: BaB

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 17:12

In Antwort auf: sascha-b
In Antwort auf: BaB
In Antwort auf: aighes
Skandal: Längere Strecke kostet mehr. Oder wie soll man das verstehen?
So def. nicht. Nachtregen hatte es doch klar geschrieben:
In Antwort auf: nachtregen
Das ist besonders ärgerlich, da man zumindest im Vorlauf als D-Ticket-Halter quasi zum doppelt Zahlen genötigt wird, da ansonsten das Ticket für den FV bei Verspätung des Vorlaufs verfallen könnte.
Aber mit Skandal dank des Monopolisten hast du schon recht.

Woher soll der Monopolist denn wissen, ob du ein D-Ticket oder irgendwas hast oder nicht? - Zugegeben, er könnte ein entsprechendes Häkchen anbieten und eine Verbindung mit NV-Vorlauf dann ohne Extrakosten verkaufen. Wird er von selbst wohl nicht machen, 1. hat er Aufwand und 2. wirds ihm recht sein, dass manche Kund*innen mit Ihren Fahrgastrechten pokern...

Ich finde eher die aus den Fugen geratenen Verhältnisse fragwürdig.
Lustig ists, wenn ich vielleicht mit zwei Wochen Vorlauf Verbindungen von Berlin nach Warnemünde suche und da den Unterschied zwischen RE+S-Bahn (46 EUR) und InterCity (Sparpreise um die 20 EUR) sehe.

(Bonustrack: die NV-Preise mit den NV-Preisen bei Fahrten 'nur' bis Rostock-Hbf vergleichen, eine 2,80-S-Bahnfahrt von Warnemünde entfernt. Aber das will ich nicht schlecht reden, das Stadt-Land-Meer-Ticket hatte ich immer gerne genutzt)
Es geht hier weniger darum, ob man D-Ticket Inhaber ist oder nicht.
von: BaB

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 17:15

In Antwort auf: DenkDirNix
Bei Nutzung des D-Tickets für den NV-Anteil brauchts übrigens das passende Fahrrad-NV-Ticket dazu. Meine Annahme, dass das FV-Ticket als deutschlandweites Tagesticket gelten würde - auch wenn es die NV-Strecke nicht explizit enthält - wurde von der Westfalenbahn nicht akzeptiert.
Ja, das scheint wohl wirklich so zu sein. Noch ein Grund mehr, das (Super-) Sparpreistcket gleich durchzubuchen.
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 18:15

In Antwort auf: BaB
Es geht hier weniger darum, ob man D-Ticket Inhaber ist oder nicht.
Damit "doppelt zahlen" ein Problem ist, muss man ja erstmal doppelt zahlen, dachte ich verwirrt
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 18:56

In Antwort auf: BaB
In Antwort auf: DenkDirNix
Bei Nutzung des D-Tickets für den NV-Anteil brauchts übrigens das passende Fahrrad-NV-Ticket dazu. Meine Annahme, dass das FV-Ticket als deutschlandweites Tagesticket gelten würde - auch wenn es die NV-Strecke nicht explizit enthält - wurde von der Westfalenbahn nicht akzeptiert.
Ja, das scheint wohl wirklich so zu sein. Noch ein Grund mehr, das (Super-) Sparpreistcket gleich durchzubuchen.
Die Fahrradkarte Fernverkehr war schon immer relationsbezogen.
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 19:05

In Antwort auf: DenkDirNix
Bei Nutzung des D-Tickets für den NV-Anteil brauchts übrigens das passende Fahrrad-NV-Ticket dazu. Meine Annahme, dass das FV-Ticket als deutschlandweites Tagesticket gelten würde - auch wenn es die NV-Strecke nicht explizit enthält - wurde von der Westfalenbahn nicht akzeptiert. Erst nach viel Hin und Her gab es dann eine Gnadenregelung mit reduzierter Strafe.
Ich war in dem von mir geschilderten Fall des Zuschlags für die NV-Strecke ohne Fahrrad unterwegs. Ein Grund mehr, dort, wo es machbar ist, ein Brompton zu nutzen.
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.12.23 19:28

In Antwort auf: DenkDirNix
Bei Nutzung des D-Tickets für den NV-Anteil brauchts übrigens das passende Fahrrad-NV-Ticket dazu. Meine Annahme, dass das FV-Ticket als deutschlandweites Tagesticket gelten würde - auch wenn es die NV-Strecke nicht explizit enthält - wurde von der Westfalenbahn nicht akzeptiert. Erst nach viel Hin und Her gab es dann eine Gnadenregelung mit reduzierter Strafe.
Es reicht eine Fernverkehrsfahrradkarte, die allerdings auch die NV-Strecke beinhalten muss, siehe <https://www.bahn.de/faq/deutschlandticket-fahrrad-fv>.
von: albinkessel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 11.01.24 14:37

Es gibt zwar derzeit kaum eine Bahreise ohne irgendwelche Probleme, aber ich denke wir jammern dabei auf hohem Niveau, denn meist kommt zumindst man an:

Bei unserer Fahrt in den Skiurlaub nach Österreich kurz vor Sylvester ist zwar der gebuchte, bequeme Direktzug nach Landen am Arlberg kurzfristig (1 h vor Abfahrt) ausgefallen, letztlich waren wir aber nur ca. eine Stunde später am Ziel, wenn auch mit mehrmals Umsteigen, einiger Aufregung und ohne reservierte Sitzplätze.

Für die Rückreise nach Berlin hatte ich einen Flug ab Innsbruck gebucht, in der Annahme, dies sei für den mitreisenden Siebenjährigen abwechslungsreicher als die 8-stündige Zugfahrt. Dies traf zu: Der Flug wurde wurde von Eurowings annulliert, als wir gerade dem Flughafenbus entstiegen. Alternativen gab es - anders als bei der Bahn - keine, und am Flughafen auch weit und breit keine Beratung oder auch nur zuständige Schalter, stattdessen überall lange Schlangen. Wir sind dann schnell zurück zum Bahnhof und spontan in den nächsten Zug, so dass wir dank der flexiblen Bahn trotzdem um 19 Uhr in Berlin waren (wenn auch zwischen Innsbruck und München stehend im überfüllten EC).
Ich finde, man sieht daran, dass das Verkehrsmittel Bahn trotz aller Mängel immmer noch flexibel und im Prinzip verlässlich ist. Anders ist es es oft noch schlechter.

Michael
von: kettenraucher

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 12:11

Zitat
Ich finde, man sieht daran, dass das Verkehrsmittel Bahn trotz aller Mängel immmer noch flexibel und im Prinzip verlässlich ist. Anders ist es es oft noch schlechter.
Exakt so ist es. Leider ist es so, dass in den hochfrequentierten Boulevardmedien von BILD, ZDF und Co. immer von Defiziten der Bahn berichtet wird, aber niemals von Defiziten bei Fluggesellschaften. Und die Leute plappern dann dumpfsinnig alles nach. Ich könnte einiges vom unverschämten Verhalten von Fluggesellschaften erzählen, die in den Medien leider nicht berichtet werden, aber die Bahn in Deutschland hat mich noch nie im Stich gelassen. Es gibt immer einen Weg ... mit der Bahn schmunzel. PS: Mein Lob der Bahn bezieht sich aber nur auf die arbeitenden Beschäftigten des Unternehmens, nicht auf die inkompetenten Vorstände.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 16:16

In Antwort auf: albinkessel
Ich finde, man sieht daran, dass das Verkehrsmittel Bahn trotz aller Mängel immmer noch flexibel und im Prinzip verlässlich ist. Anders ist es es oft noch schlechter.
Früher - früher....Wir haben den Rückwärtsgang in fast allem schon so verinnerlicht, daß wir nicht reden über Gutes und Besseres, sondern über Schlechtes und Wenigerschlimmes. Es ist demzufolge gut, wenn etwas weniger schlecht ist. party
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 18:00

.. wenn ich in der SZ lese, dass 2023 jeder 3. Zug im Fernverkehr Verspätung hatte, dann deckt sich das mit meinen praktischen Erfahrungen. Ich hätte sogar vermutet, dass es jeden 3. betraf. Trotzdem: ich fahre immer noch gerne mit Zug+Rad, plane aber Umsteigezeiten und eventuelles Missgeschick mit ein. Bessere Kommunikation wünsche ich mir! Die Ansage "Störungen im Betriebsablauf - wir bitte um Entschuldigung" (am besten von einer computergenerierten Stimme) mag ich nicht mehr hören.
Gruß
Chris
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 18:56

In Antwort auf: chrisli
.. wenn ich in der SZ lese, dass 2023 jeder 3. Zug im Fernverkehr Verspätung hatte, dann deckt sich das mit meinen praktischen Erfahrungen.
Wobei das ja interpretationsbedürftig ist. Wenn mir die Bahn als Verbindung Vorschläge macht, bei denen eine Umsteigezeit von 3 Minuten eingeplant ist, fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn von derselben Seite alles bis zu einschließlich 6 Minuten Verspätung als "pünktlich" gewertet wird. Würde man wirklich "pünktlich" nehmen, wie es das Wort sagt, wären wohl kaum mehr als 20% der Fernzüge rechtzeitig.
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 18:57

Ich hinüber eine Verbindung am 15.2. von Babenhausen -Darmastadt-Karlsrughe- nach Singen und zurück am 17.2. gebucht. stornierbar gegen 10€ .

In meiner Buchung steht jetzt nur dass die Verbindung nicht mehr möglich ist.
De Button „andere Verbindung suchen“ geht nicht.

Ich sehe nicht mal welcher Verbindungsteil nicht mehr geht.

Keine Ahnung was ich nun tun soll. Hat jemand eine Idee?

Rennrädle
von: ta7h12

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 19:12

In Antwort auf: chrisli
Die Ansage "Störungen im Betriebsablauf - wir bitte um Entschuldigung" (am besten von einer computergenerierten Stimme) mag ich nicht mehr hören.
Genau das dachte ich neulich auch! Das ist einfach billig, und das auf Knopfdruck.
Es ist wie: natürlich hatten wir uns den Ausgang dieser Wahl anders vorgestellt, es ist das schlechteste Ergebnis, das wir je hatten, ich übernehme die volle Verantwortung, bleibe aber im Amt
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 19:13

Offensichtlich liegt es an der Anbindung von Darmstadt. Da ist wohl die Verbindung nach Karlsruhe weggefallen.

Entweder über Frankfurt nach Baden-Baden oder Offenburg nach Singen
Oder Darmstadt Mannheim und weiter nach Singen.

Ich weiß nur nicht was ich tun muss zumal ich eben Stornogebühren habe, zudem auch schon bezahlte Sitzplatreservierungen

Viele Grüße Rennrädle
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 19:54

Ich würde nicht stornieren,

aber dafür die Reservierungsgebühr zurückfordern. Keine Leistung=kein Geld.

Zugausfälle sind meist schlimmer als Verspätung. Im Ausland ein Fall für Psychopharmaka. grins
Es ist auch nicht so das nienienie etwas klappt. Es liegt eben an vielen Kleinigkeiten. Eine Neue ist der neue DB-Navigator. Der tut genau das nicht: er navigiert nicht.

Das ist für Vielfahrer ärgerlich und für das Unternehmen eine vertane Chance.
Eine App die mir weismachen will, dass der Zug, der seit 3o min im Bahnhof steht und Verspätung anhäuft, dennoch gut 300 km später pünktlich sein soll (keine Hochgeschwindigkeitsstrecke), ist vielleicht optimistisch, aber nicht hilfreich.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 19:57

Ich würde ein paar passende Alternativoptionen aufschreiben/ausdrucken und dann zum Schalter gehen bzgl. Umbuchung/Storno usw.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 20:08

Du kannst die Fahrt entweder stornieren oder am 15. In jeden Zug steigen mit dem du ungefähr die gleiche Ankunftszeit hast.
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 20:26

In Antwort auf: Rennrädle
In meiner Buchung steht jetzt nur dass die Verbindung nicht mehr möglich ist.
De Button „andere Verbindung suchen“ geht nicht.

Ich sehe nicht mal welcher Verbindungsteil nicht mehr geht.

Keine Ahnung was ich nun tun soll. Hat jemand eine Idee?
Der Button geht irgendwann kurz vor der Fahrt, manchmal paar Tage vorher, manchmal aber auch erst direkt vor der Fahrt. Genaues System dahinter habe ich noch nicht erkannt.

Herzlichen Glückwunsch. Du hast jetzt ein einmalig ein Jahr lang gültiges Ticket mit freier Zugwahl.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 20:45

In Antwort auf: nachtregen
Herzlichen Glückwunsch. Du hast jetzt ein einmalig ein Jahr lang gültiges Ticket mit freier Zugwahl.
Du verwechselst da was mit den Sonderkonditionen während des aktuellen GDL-Streiks.
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 12.01.24 20:50

Zu spät zum Editieren,

die Gültigkeit von einem Jahr bei Zugausfall wird von der Bahn nicht aktiv kommuniziert, es steht nur zu einem späteren Zeitpunkt in den Fahrgastrechte-FAQ. Die Definition von zu einem späteren Zeitpunkt ergibt sich aus Artikel 18 Abs. 1 c) EU Verordnung 2021/782 in Verbindung mit Artikel 60 Absatz 2 in Anhang 1 zu EU Verordnung 2021/782.

Das gilt allerdings nur wenn die sich ergebende Verspätung bei planmäßiger Fahrt voraussichtlich min. 60 Minuten betragen würde.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 08:49

Zitat
Eine Neue ist der neue DB-Navigator. Der tut genau das nicht: er navigiert nicht.

Das ist für Vielfahrer ärgerlich und für das Unternehmen eine vertane Chance.
Eine App die mir weismachen will, dass der Zug, der seit 3o min im Bahnhof steht und Verspätung anhäuft, dennoch gut 300 km später pünktlich sein soll (keine Hochgeschwindigkeitsstrecke), ist vielleicht optimistisch, aber nicht hilfreich.

Das Phänomen gab es auch schon bei der alten Version und den div. anderen "Real-time"-Medien der DB.
Gruß
Uli
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 08:54

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: chrisli
.. wenn ich in der SZ lese, dass 2023 jeder 3. Zug im Fernverkehr Verspätung hatte, dann deckt sich das mit meinen praktischen Erfahrungen.
Wobei das ja interpretationsbedürftig ist. Wenn mir die Bahn als Verbindung Vorschläge macht, bei denen eine Umsteigezeit von 3 Minuten eingeplant ist, fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn von derselben Seite alles bis zu einschließlich 6 Minuten Verspätung als "pünktlich" gewertet wird. Würde man wirklich "pünktlich" nehmen, wie es das Wort sagt, wären wohl kaum mehr als 20% der Fernzüge rechtzeitig.

Meiner Vermutung nach nimmt die DB diesen Wert, weil a) sie es nicht besser auswerten kann/will und b) das Ergebnis das "wahre" Ausmaß verschleiert. Ich würde gerne mal wissen, wie groß der Anteil der Fahrgäste ist, die mit x Minuten Verspätung am Zielort ankommen. Ich wette, er ist höher als 1/3.

Gruß
Uli
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 09:17

Wie werden eigentlich die Verspätungen gerechnet? Gilt nur die eine Verspätung am Zielbahnhof oder gelten auch die Verspätungen an den dutzenden Milchkannen unterwegs?
Steckt vielleicht eine Verschwörung der Schaffner hinter den endlosen und völlig unsinnigen Verzögerungen bei den Abfahrten?
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 14:49

Zitat
Gilt nur die eine Verspätung am Zielbahnhof oder gelten auch die Verspätungen an den dutzenden Milchkannen unterwegs?

Meines Wissens wird jede Ankunft an allen Bahnhöfen erfasst und ausgewertet. Die gebräuchliche Wortwahl "x% aller Züge verspätet" ist etwas unpräzise und missverständlich.
Gruß
Uli
von: macbookmatthes

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 14:50

In Antwort auf: Uli
Zitat
Eine Neue ist der neue DB-Navigator. Der tut genau das nicht: er navigiert nicht.

Das ist für Vielfahrer ärgerlich und für das Unternehmen eine vertane Chance.
Eine App die mir weismachen will, dass der Zug, der seit 3o min im Bahnhof steht und Verspätung anhäuft, dennoch gut 300 km später pünktlich sein soll (keine Hochgeschwindigkeitsstrecke), ist vielleicht optimistisch, aber nicht hilfreich.

Das Phänomen gab es auch schon bei der alten Version und den div. anderen "Real-time"-Medien der DB.
Gruß
Uli

Nicht ganz. Beim alten Navigator konnte das passieren, wenn man unter "Tickets" seine gebuchte Strecke verfolgen wollte. Spätestens aber wenn man "Ist mein Zug pünktlich" nutzte, war das Bild ziemlich nah an der Realität.
Das Menü gibt es nicht mehr. lach
Derzeit stimmen zwar Ticket und manuelle Streckeneingabe überein. Einen Frotschritt kann ich aber noch nicht erkennen, was sicherlich an meinem Alter (40+), meinem Wohnort (OWL) und meinem Telefon (iPhone SE) liegen mag.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 15:47

Zitat
Spätestens aber wenn man "Ist mein Zug pünktlich" nutzte, war das Bild ziemlich nah an der Realität.

Das mag deine Erfahrung sein - meine Erfahrung sieht da ganz anders aus.
Gruß
Uli
von: Uwe Radholz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 13.01.24 16:48

In Antwort auf: Rennrädle
Offensichtlich liegt es an der Anbindung von Darmstadt. Da ist wohl die Verbindung nach Karlsruhe weggefallen.

Entweder über Frankfurt nach Baden-Baden oder Offenburg nach Singen
Oder Darmstadt Mannheim und weiter nach Singen.

Ich weiß nur nicht was ich tun muss zumal ich eben Stornogebühren habe, zudem auch schon bezahlte Sitzplatreservierungen

Viele Grüße Rennrädle

Wenn du nicht den Vorschlag von Stefan nutzen willst, also das Ticket später nutzt, wobei dir da auch die Ausgaben für die Reservierung verloren gehen, dann ist es das Einfachste, eine Erstattung für den ausgefallenen Zug über die App zu verlangen. Ich musste das im letzten Jahr machen, weil ein Zug ausfiel, für den ich selbst und für das Rad reserviert hatte und eine Ersatzverbindung am Tag, wo sie brauchte, nicht zu bekommen war. Wurde anstandslos zurückgezahlt.
Das ist kein Storno und es fielen keine Gebühren an.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.01.24 15:16

In Antwort auf: nachtregen
Die Gültigkeit von einem Jahr bei Zugausfall wird von der Bahn nicht aktiv kommuniziert, es steht nur zu einem späteren Zeitpunkt in den Fahrgastrechte-FAQ.
So eindeutig ist es wohl zwischen zeitnah und ein Jahr nicht, Wie dieser Thread aus DSO zeigt.
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.01.24 19:16

Vielen Dank, interessanter Link. Vermutlich wird die DB es im Zweifel nicht darauf ankommen lassen, die Frage verbindlich klären zu lassen, welche Rechtsauffassung richtig ist.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 18.01.24 21:55

415,319,114: €/Kopf für die Schiene in Ch,A,D

Das sagt schon alles und bestätigt das Wahrgenommene hier auf der Schiene.
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.01.24 19:48

Die Aussagekraft halte ich bestenfalls für ein schwaches Indiz. Wenn bspw. Bevölkerungszahlen geringfügig variieren, variiert dadurch auch das "ausgegebene Geld" ein ganz klein wenig. 9 Mio Einwohner in der Schweiz wenden in dem Beispiel 3,7 Mrd € auf, während es die 83 Mio Deutschen immerhin auf 9,5 Mrd € bringen. Und je nachdem, welche Interessen der Autor vertritt, bekommt der Bürger eben diese oder jene Zahl serviert. Wenn man keine neutrale Quelle hat, wird man mit Zahlen grundsätzlich verarscht und nicht immer ist es so plump, wie hier.

Ich halt es für den größten Trugschluss, aus dem ausgegebenen Geld beinahe als Alleinstellungsmerkmal, auf die Qualität zu schließen. Dass das viel zu kurz greift, verdeutlicht uns doch nicht nur die Bahn. Ich würde dort ansetzen, wofür wir Geld ausgeben und bspw. die Schweiz nicht. Zwar baut man in der Schweiz gewaltige Tunnel, man muß ein paar Berge mehr bewältigen und da oben ist auch mal Winter... Aber man braucht keine ICE - Trassen, die den Jahresetat schon ganz allein auffressen. Man baut auch keine Superbahnhöfe, wie Stuttgart 21 und man hat ganz augenscheinlich viel weniger Probleme mit Vandalismus und mangelnder Wertschätzung der Bahn. Das ausgegebene Geld sagt mir praktisch garnix.

Gruß Peter
von: tomrad

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.01.24 13:26

Auch beim Radwegeausbau hapert es. Soviel zum Narrativ über eines der reichsten Länder der Welt. link
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.01.24 17:05

In Antwort auf: tomrad
Auch beim Radwegeausbau hapert es. Soviel zum Narrativ über eines der reichsten Länder der Welt. link
und was hat das mit der Bahn zu tun unsicher
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.01.24 17:15

In Antwort auf: tomrad
Auch beim Radwegeausbau hapert es. Soviel zum Narrativ über eines der reichsten Länder der Welt. link
Es gibt halt sehr unterschiedliche Herausforderungen für staatliches Handeln und Finanzieren.

Nur mal so nebenbei:
ist eigentlich den meisten unserer Mitbürger klar, welchen finanziellen Umfang allein der Ukrainekonflikt für uns hat? Da geht es nicht nur um die milliardenschwere Finanzierung militärischer Ausrüstung und Ausbildung. Auch die über eine Million ukrainischer Kriegsflüchtlinge in unserem Land erfordern nicht nur "etwas Kleingeld aus der Portokasse". Das ist jetzt keine Kritik an unserer aktuellen Ukrainepolitik. Aber irgendwo muss das Geld herkommen. Vielleicht müssen oder sollten wir zumindest mal vorübergehend auf die eine odere andere wünschenswerte staatliche Leistung verzichten,
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.01.24 19:08

In Antwort auf: Peter Lpz
Die Aussagekraft halte ich bestenfalls für ein schwaches Indiz.
Und ich für ein bedeutsames. zwinker
In Antwort auf: Peter Lpz
9 Mio Einwohner in der Schweiz wenden in dem Beispiel 3,7 Mrd € auf, während es die 83 Mio Deutschen immerhin auf 9,5 Mrd € bringen.
Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Dein "immerhin" - was meinst du damit? Was ist daran nun plumpe "Verarsche", wenn errechnet wird, daß in der Schweiz pro Einwohner dreimal soviel in das System Bahn investiert wird wie hier? verwirrt
In Antwort auf: Peter Lpz
Ich halt es für den größten Trugschluss, aus dem ausgegebenen Geld beinahe als Alleinstellungsmerkmal, auf die Qualität zu schließen. Dass das viel zu kurz greift, verdeutlicht uns doch nicht nur die Bahn.
Sicher, Geld ist nicht alles. Aber nur mit anderer Einstellung und Gesinnung ist es auch nicht zu machen. Und letztendlich ist es ja eine Gesinnungsfrage, wieviel man ins System Bahn investiert.
In Antwort auf: Peter Lpz
Ich würde dort ansetzen, wofür wir Geld ausgeben und bspw. die Schweiz nicht.
Jupp. Straßenbau vor allem. Sonntags: "Bahn ist wichtig". Werktags: "Straße ist vielvielviel wichtiger". bäh
In Antwort auf: Peter Lpz
Aber man braucht keine ICE - Trassen, die den Jahresetat schon ganz allein auffressen. Man baut auch keine Superbahnhöfe, wie Stuttgart 21
Könnte es sein, daß gerade S21 ein Beispiel ist, wie es einigermaßen am Gemeinwohl orientierte Planer und Macher gerade nicht machen? Kann man zugunsten von sachfremden Profitinteressen noch mehr Geld sinnlos verpulvern? entsetzt Und die ICE Trassen sind doch längst fertig. Seit Jahrzehnten abbezahlt. Es wäre zu fragen, wieso sie und die Gleisanlagen allgemen in so erbärmlichem Zustand sind. weinend
In Antwort auf: Peter Lpz
und man hat ganz augenscheinlich viel weniger Probleme mit Vandalismus und mangelnder Wertschätzung der Bahn
Seltsam, ja. Vielleicht bin ich zu naiv, aber wenn aus den Teppichetagen, sowohl in der Politik als auch bei der DB selber, so wenig reale Wertschätzung kommt, warum sollte dann der "plump verarschte" Nutzer mehr Wertschätzung aufbringen?
In Antwort auf: Peter Lpz
Das ausgegebene Geld sagt mir praktisch garnix.
Mir schon. zwinker
von: Peter Lpz

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.01.24 20:31

Bedeutsam wofür? Dem Laden fehlt es doch nicht am Geld wenn er 11 Mrd. in Stuttgart 21 versenkt und weitere 10 für eine ICE - Strecke zw. München und Berlin und wieder 3 Mrd. für eine Billigfahrkarte. Ich halte es für relativ unbedeutend, mit wieviel Geld wir den Laden bezuschussen, weil das Ergebnis doch so klar auf der Hand liegt.

Seit ein paar Jahren, kenne ich bedauerlicherweise auch den Zustand der "vielvielviel wichtigeren Straßen". Recht hast Du wohl mit Deiner Einschätzung zu Einstellung und Gesinnung hinsichtlich der Bahn und deshalb würde ich erst mal dort anfangen und wenn ich dort mal fertig bin, das schöne Geld in die Hand nehmen. Es wird gegenwärtig eben mit höchster Wahrscheinlichkeit verbrannt. Das macht man im Auto auch nur, aber dort ist es halt bequem.

Zu S21 hab ich nur dargelegt, dass man darauf in der Schweiz, vermutlich aus gutem Grund, verzichten konnte. Deine Einschätzung dazu teile ich. Die letzte ICE - Strecke war 10 Mrd. teuer, ist wohl 2017 fertig geworden und dass sie abgezahlt wäre? Mich täts wundern. Und mit Deinem vorletzten Satz gibst Du dir doch selbst den allerbesten Grund, gegenüber der Bahn erstmal die Taschen zuzuhalten.

Wir wären bei ca. 34 Mrd, wenn wir uns an die Ausgaben je Einwohner an die Schweiz anpassen wollen. Soviel würde eine vernünftig organisierte Bahn garnicht ausgeben können. Unsere würde es wohl hinkriegen, fürchte ich.

Gruß Peter
von: Sonntagsradler

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.01.24 00:49

Ein Fass ohne Boden.
Auch in München werden Milliarden in eine 2te Stammstrecke versenkt,
die - wie sich letztes Jahr herausstellte - schöngerechnet wurde um nicht die günstigere
und schneller realisierbarere oberirdische Ringbahn weiterverfolgen zu müssen.

Leidtragende sind die Fahrgäste, da keine Gelder mehr für wirklich wirksame Verbesserungen vorhanden sind (z.B. Ausbau von eingleisigen Aussenästen um das alle 10 Minuten notwendige "Warten auf den Gegenzug" zu beenden).

Es ist einfach nur traurig, wenn man sieht, wie unprofessionell bei dem Unternehmen weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Da funken Politiker mit rein,
die persönlich gar kein Interesse und somit auch gar keine Ahnung von einer funktionierenden Bahn haben. Anregungen von Fahrgastverbänden (z.B. ProBahn) werden gerne ignoriert - wäre ja noch schöner, wenn die bessere Ideen hätten......

Ich glaube, das läuft in der Schweiz anders - und daher hat die Bahn in der Schweiz auch ein deutlich besseres Image.
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.01.24 05:50

In Antwort auf: Sonntagsradler
Auch in München werden Milliarden in eine 2te Stammstrecke versenkt,
die - wie sich letztes Jahr herausstellte - schöngerechnet wurde um nicht die günstigere
und schneller realisierbarere oberirdische Ringbahn weiterverfolgen zu müssen.

Es ist einfach nur traurig, wenn man sieht, wie unprofessionell bei dem Unternehmen weitreichende Entscheidungen getroffen werden.

Da funken Politiker mit rein, die persönlich gar kein Interesse und somit auch gar keine Ahnung von einer funktionierenden Bahn haben. Anregungen von Fahrgastverbänden (z.B. ProBahn) werden gerne ignoriert - wäre ja noch schöner, wenn die bessere Ideen hätten..

Sorry dir Widersprechen zu müssen, aber das jarzehntelange Planen und Handeln ist nicht Unprofessionalität oder nicht-Hören-Wollen der besseren Argumente, sondern knallhart interessengeleitet. Die Betonlobby verdient damit Mrd. und so weiter.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.24 18:28

Wie ich gestern erfahren musste, kann man am Automaten offenbar keine Sparpreise mehr buchen. Gerüchteweise (habe ich von jemandem gehört, der sich in der Regel auskennt) bekommt man auch am Schalter nur noch Flexpreise. böse dagegen
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.24 18:48

Sparpreise gibt es auch am Schalter, aber nicht mehr auf Papier sondern per Mail als PDF. Die DB möchte anscheinend die Kundschaft zum neuen Navigator umleiten. Das ist ja auch bequemer und zuverlässiger als Automaten.
von: Hansflo

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 29.01.24 20:44

Die Sparschiene der ÖBB gibt es seit Beginn an nur über Buchung auf der Homepage, ebenso wie besonders attraktive Preisangebote bei trenitalia. Beides halte ich für akzeptabel und damit werde ich auch bei der DB kein Problem haben.

Hans
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.24 10:17

In Antwort auf: StephanBehrendt
Sparpreise gibt es auch am Schalter, aber nicht mehr auf Papier sondern per Mail als PDF. Die DB möchte anscheinend die Kundschaft zum neuen Navigator umleiten. Das ist ja auch bequemer und zuverlässiger als Automaten.

Kann man sich die pdf wenigstens am Schalter ausdrucken lassen oder ist man bei temporärem Mangel an Zugang zu EnDgErÄtEn auch so angear***t, wie Leute es bei dauerhaftem Mangel daran es sowieso schon sind?
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.24 11:41

In Antwort auf: sascha-b
In Antwort auf: StephanBehrendt
Sparpreise gibt es auch am Schalter, aber nicht mehr auf Papier sondern per Mail als PDF. Die DB möchte anscheinend die Kundschaft zum neuen Navigator umleiten. Das ist ja auch bequemer und zuverlässiger als Automaten.

Kann man sich die pdf wenigstens am Schalter ausdrucken lassen
Letztes Jahr hat die Bahn schon damit angefangen und den Ausdruck gab es direkt vor Ort. Die Email kam zusätzlich sowie später dann kurz vor und während der Reise die üblichen Verspätungs-Warnungen. Nur die internationale Fahrradkarte musste damals noch auf Fahrkarten-Papier ausgedruckt werden, aber das hat sich inzwischen ja auch geändert.
von: Mooney

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.24 17:50

Ich habe heute (ca. 15 Uhr) alle denkbaren Sparpreise am Schalter bekommen (HH Hbf.) - ausgedruckt und per E-Mail. Zum Schalter mußte ich, weil ich gestern zwar HH - Basel zum Supersparpreis online buchen konnte, die Verbindung Offenburg - HH zum Sparpreis dagegen nicht, weil meine Bezahlmethode (SEPA-Lastschrift) dafür nicht akzeptiert wurde. Vor einigen Wochen konnte ich Berlin - HH und zurück zum Supersparpreis deswegen nicht buchen.

Es bleibt also spannend. Als ich mir heute morgen die Buchungsbestätigung ansah, behaupteten die darin, ich hätte 2 Personen und 2 Sitzplätze gebucht und bekam fast einen Herzkasper. Beruhigt hat mich dann die Kontrolle des Tickets, auf dem es richtig steht: 2 Personen und 2 Fahrräder.

Wolfgang
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 30.01.24 19:03

Nur so aus allgemeinem Interesse: was wurde denn für die beiden Fahrräder berechnet? Noch der alte Tarif oder die hier mehrfach genannten 15% vom Flextarif?
von: drachensystem

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.24 05:48

In Antwort auf: hopi
Nur so aus allgemeinem Interesse: was wurde denn für die beiden Fahrräder berechnet? Noch der alte Tarif oder die hier mehrfach genannten 15% vom Flextarif?
Ich habe am 27.1. für das Ticket nach Rostock zum Treffen ca. 8,85 € Rad bezahlt, also 1/3 des Supersparpreises.

Wird die Identität mit einem Perso wirklich überprüft ?
von: sascha-b

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.24 08:36

In Antwort auf: drachensystem
Ich habe am 27.1. für das Ticket nach Rostock zum Treffen ca. 8,85 € Rad bezahlt, also 1/3 des Supersparpreises.


Die Grundlage zur Berechnung ist aber der Flexpreis. 8,85 ist 15% von 59, was nicht dem Flexpreis entspricht, der mir eben für eine Fahrt von Hbf nach Hbf (ohne dass ich auf das Datum geachtet hätte) ausgespuckt wurde, aber nahe genug dran ist, um mit 'ca.' versehen werden zu können.

Edith sagt: mit deinem ca. machst du es aber auch spannend, da der bisherige Festpreis von 9,00 € auch damit bezeichnet sein könnte verwirrt zwinker


Zitat
Wird die Identität mit einem Perso wirklich überprüft ?

Ist eher selten (und mir noch nicht passiert, im Gegensatz zu 9- und 49-Euro-Ticket-Kontrollen), kommt aber vor.
von: Mooney

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.24 17:26

Noch der alte Tarif: 9 Euro pro Rad. Auch deswegen wollte ich das noch im Januar erledigen.

Wolfgang
von: Thomas1976

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.24 19:16

Baldiges Aus für Metronom
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 31.01.24 19:27

In Antwort auf: Thomas1976
Baldiges Aus für Metronom
Metronom ist doch eine der Gesellschaften, welche sich bereits mit Weselski im Vorfeld über die neuen Tarifverträge geeinigt hatten bäh .
von: Baghira

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.24 07:52

Die Qualität des Metronoms ließ schon länger zu wünschen übrig. Die Züge sind in aller Regel draußen dreckiger, als die anderer Anbieter.Es gibt seit einem Jahr einen Notfahrplan.
Die Fahrradabteile würde ich aber vermissen. Die Verbindungen sind aber einige der beliebtesten in NOrddeutschland. Würden diese neu ausgeschrieben werden, gäb es sicher mehr als einen Anbieter, die bereit sind, diese Verbindungen zu übernehmen.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.24 09:45

In Antwort auf: Baghira
Die Qualität des Metronoms ließ schon länger zu wünschen übrig.
Nachdem Abellio als Tochter der Niederländischen Bahn schon vor einiger Zeit mit ähnlichen Schwierigkeiten den Betrieb eingestellt hatte, habe ich bei Wikipedia versucht, die Eigentümer von Metronom zu finden, was gar nicht so einfach ist. Der größere Eigentümer ist die Osthannoversche Eisenbahn (OHE), deren größter (indirekt) die Netinera Bachstein, dann wiederum Netinera und die gehört zu guter Letzt der trenitalia. Da machen sich also die europäischen Staatsbahnen mit Tochterunternehmen Konkurrenz, bis es zumindest in diesem Fall nicht mehr geht.

Der andere, deutlich kleinere Metronom-Besitzer ist ein Fonds eines Finanzinvestors.
von: Mooney

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.24 16:45

In Antwort auf: Baghira
Die Fahrradabteile würde ich aber vermissen.
Ich glaube nicht, daß die großzügigen Fahrradkapazitäten eine Idee von Metronom waren. Eher die Vorgabe des Landes Niedersachsen. Als ich mal - es ist allerdings schon Jahre her - im von der DB betriebenen RE zwischen Bremen und Osnabrück unterwegs war, hatte der genau das gleiche Angebot.

Wolfgang
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.24 16:55

Zitat
Da machen sich also die europäischen Staatsbahnen mit Tochterunternehmen Konkurrenz, bis es zumindest in diesem Fall nicht mehr geht.
Das ist schon eine ganze Weile so und bei diesem Spiel machen viele (ehemalige) Staatsbahnen mit. Das war aber nicht die Idee derer, die die Eisenbahn in Betrieb halten. Es ist politisch gewollt und die Wortführer sind die konservativen und neoliberalen Kräfte.
von: HanjoS

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 01.02.24 20:33

In Antwort auf: sugu
(...) habe ich bei Wikipedia versucht, die Eigentümer von Metronom zu finden, (...)
Hilfreich bei derartiger Recherche finde ich u.a auch www.northdata.de .
von: Muskatreibe

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.24 22:33

Ist es euch auch schon manchmal passiert, dass man mit Radplatzreservierungen für ICEs trotz unvorhergesehenem Zugmaterialersatz (ohne Radplätze) mitgenommen wird, weil dann 6er-Abteile für Räder freigegeben werden?
Alles zwar stressig beim eng-verwinkelten Einstieg, da niemand sagen kann in welchem Wagen / Bahnsteigabschnitt da gerade umgewidmet wird, aber letztendlich doch besser, als mit roten Zügen rumgurken zu müssen.
Bleiben das Ausnahmen, oder kann man daraus doch auf eine verläßliche Radmitnahme schließen?
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.24 23:20

Echte Abteile gibt es nur in den ICE 1.

Bewusst erlebt habe ich es aber noch nicht, aber ich bin auch nicht drauf angewiesen. Wenn aber Fahrradplätze verkauft wurden, dann ist es das Problem des Beförderers, das auch hinzukriegen. Verträge sind einzuhalten.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 14.02.24 23:38

Moin! Ich habe das einmal erlebt, als ein ICE wieder Erwarten ohne Fahrradabteil einfuhr. Die Zugbegleiter waren sehr hilfsbereit, haben mein Rad eingeschlossen. Ich durfte nicht in dem Abteil sitzen. Meine Sorge, dass nicht rechtzeitig aufgeschlossen würde, erwies sich als unbegründet. Grüße von der Schicht, Chris (um 1.00 h ist Feierabend wirr)
von: Sharima003

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.24 04:56

In Antwort auf: Muskatreibe
Ist es euch auch schon manchmal passiert, dass man mit Radplatzreservierungen für ICEs trotz unvorhergesehenem Zugmaterialersatz (ohne Radplätze) mitgenommen wird, weil dann 6er-Abteile für Räder freigegeben werden?
Alles zwar stressig beim eng-verwinkelten Einstieg, da niemand sagen kann in welchem Wagen / Bahnsteigabschnitt da gerade umgewidmet wird, aber letztendlich doch besser, als mit roten Zügen rumgurken zu müssen.
Bleiben das Ausnahmen, oder kann man daraus doch auf eine verläßliche Radmitnahme schließen?

Ja, dass hatte ich letztes Jahr auf der Rückreise. Das gebuchte Fahrradabteil gab es nicht. Ich und noch ein Radler haben dann die Fahrräder einfach in ein 6er Abteil geschoben (je Fahrrad ein Abteil). Zugbegleiter war mit unserer Lösung einverstanden, da der Rettungsweg frei war und der Zug fast leer. Bei einem vollen Zug wäre das wohl nicht gegangen.
Ein Zug später wurde ein ganzes Abteil für uns geräumt. Durch kaputten Zug standen wir in Nürnberg mit 7 unangemeldeten Fahrrädern beim IC. Die Zugbegleiterin war super und hat für uns den letzten Wagen räumen lassen. Die 30 minütige Verspätung war ihr wohl egal lach
von: DenkDirNix

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.24 06:41

In Antwort auf: Muskatreibe
Ist es euch auch schon manchmal passiert, dass man mit Radplatzreservierungen für ICEs trotz unvorhergesehenem Zugmaterialersatz (ohne Radplätze) mitgenommen wird, weil dann 6er-Abteile für Räder freigegeben werden?
Alles zwar stressig beim eng-verwinkelten Einstieg, da niemand sagen kann in welchem Wagen / Bahnsteigabschnitt da gerade umgewidmet wird, aber letztendlich doch besser, als mit roten Zügen rumgurken zu müssen.
Bleiben das Ausnahmen, oder kann man daraus doch auf eine verläßliche Radmitnahme schließen?

Ja, nicht ICE aber vor einigen Jahren im IC von Karlsruhe nach Hamburg.
Dort wurde nach einiger Zeit der Ungewißheit (ich war fast schon im RE) dann ein kompletter Großraumwagen für Fahrräder reserviert. Und die Räder wurden irgendwie AUF die Sitze gestellt. Finde leider das Foto gerade nicht.
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.24 10:19

Hallo in die Runde.

Auch ich bin schon in einem ICE1 gefahren, in dem mehrere Abteile für Räder reserviert waren. Das sind dann Momente, wo ich angenehm überrascht bin.
Gruß, Gerd
von: albinkessel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.24 15:30

Ist mir schon zweimal passiert: Einmal wurde kurzfristig ein anderer Zug (ICE 1 statt 4) eingesetzt, das andere mal war es ein Zugausfall, aber die Räder durften dann im nächsten Zug mit rein. In beiden Fällen wurde vom Zugpersonal ein ganzes Abteil bereitgestellt, in das dann mehrere Räder gequetscht wurden. Das Ein- und Ausladen war anspruchsvoll, aber war gut organisiert. Ich hatte den Eindruck, dass das keine spontane Improvisation war, sondern mit höheren Stelleln abgestimmt war.
von: Mooney

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.02.24 17:18

Am Mittag eines Tages wollten wir von Hamburg nach Fulda fahren. Es war stürmisch, und offenbar stürzten die Bäume entlang der Trasse wie Kegel. Nach mehreren Umwegen landeten wir schließlich in Verden/Aller. Dort endete unsere Fahrt. Auf dem Gleis gegenüber wartete ein ICE, der uns zurück nach HH bringen sollte. Der war sehr voll, und unseren Rädern wurde eine Toilette zugewiesen. Wir durften draußen bleiben. Gegen Mitternacht waren wir wieder zu Hause.

Wolfgang
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 16.02.24 21:26

In Antwort auf: Muskatreibe
Ist es euch auch schon manchmal passiert, dass man mit Radplatzreservierungen für ICEs trotz unvorhergesehenem Zugmaterialersatz (ohne Radplätze) mitgenommen wird, weil dann 6er-Abteile für Räder freigegeben werden?
Alles zwar stressig beim eng-verwinkelten Einstieg, da niemand sagen kann in welchem Wagen / Bahnsteigabschnitt da gerade umgewidmet wird, aber letztendlich doch besser, als mit roten Zügen rumgurken zu müssen.
Bleiben das Ausnahmen, oder kann man daraus doch auf eine verläßliche Radmitnahme schließen?
Nicht im ICE, aber in einem IC. Fahrrad wurde dann in einem Einstiegsbereich direkt hinter der Lock abgestellt. Entspricht zwar nicht den Sicherheitsbestimmungen, aber es besteht eben ein Konflikt mit dem geschlossen Vertrag, wie Falk erwähnt. Ich wurde auch schon ohne Radstellplatz mal in einem EC mitgenommen, der regulär keine Velomitnahme hatte, ebenfalls in einem Einstiegsbereich am Ende des Zuges. Verhandlungssache, letzter Zug an dem Tag, um meinen Zielort noch zu erreichen. In einem ICE ohne Velomitnahme wurde ich mal mitgenommen, weil mir falsche Fahrkarten verkauft wurden (in der Schweiz). Das Velo stand dann im Bereich des Barwagens, wo Platz war. Ferner bin ich noch mit dieversen TGVs ohne Velomitnahme gefahren, weil wegen Bahnstreik mein gebuchter Zug ausfiel. Wenn man will, gibt es da überall Möglichkeiten, ein Velo unterzubringen, im Zweifel auch mehrere.
von: Baghira

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 17.02.24 09:15

Ich durfte mein Fahrrad auf einen Behindertenplatz stellen, als ich mal den ZUg verpasst habe, für den ich den Fahrradstellplatz gebucht hatte.Der IC hatte damals keine Fahrradstellplätze.
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.24 17:30

.. soeben Supersparpreis gebucht am 23.2. von WOB nach GÖ per ICE. Fahrradmitnahme kostenlos = Fahrradreservierung für 0 €. Unglaublich.. Grüße, Chris
von: Irrwisch

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 19.02.24 21:09

Ich will Dir die Freude über Dein Superschnäppchen nicht nehmen. zwinker Aber tatsächlich ist das "Beförderungsentgelt" für das Rad jetzt einfach mit im Gesamtpreis drin, wenn Du ein Rad als Reisenden mit ausgewählt hast. Die Reservierung ist dann, wie früher auch, kostenlos. Darauf wird hingewiesen.
Welchen Anteil am Preis das Rad ausmacht, wird nicht angegeben. Du kannst es indirekt sehen, wenn Du die Verbindung testweise ohne Fahrrad auswählst.
Gruß
Irrwisch
von: chrisli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 20.02.24 19:18

Danke! Das Erlebnis hatte ich heute ein 2. Mal, als ich einen ICE mit Randmitnahme gebucht habe. Zu früh gefreut traurig Gruß, Chris
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 06:46

Am 12. februar habe ich ein Ticket für 7 Personen für eine Fahrt vom Niederrhein nach Neustadt an der Weinstraße zu einem "Suoer Sparpreis" online gekauft.Die Fahrt wurde ausdrücklich bestätigt und das Fahrentgelt meinem Konto umgehend belastet. Am 18. Februar wurde mir dann per e-mail vom Service Reisebegleitung mitgeteilt, dass diese Fahrt wegen einer Fahrplanänderung nicht durchgeführt werden könne. Eine Alternative wurde nicht genannt. Es wurde lediglich erklärt, man bemühe sich eine Lösung zu finden und dass ich zu der gebuchten Fahrt keine weiteren Informationen über den Service Reisebegleitung mehr erhalte.

Die in Rede stehende Verbindung wird nach wie vor in allen mir zugänglichen Auskunftssystemen als verfügbar ausgewiesen. Lediglich der jetzt aufgerufene Preis hat sich mehr als verdoppelt.

Der Versuch im Reisecenter am Bahnhof Duisburg diese merkwürdige Differenz aufzuklären hat leider zu keinem brauchbaren oder zumindest nachvollziehbaren Ergebnis geführt. Möglicherweise hatte der dort angetroffene Mitarbeiter seinen schlechten Tag. Er schien mehr darauf fixiert zu sein, mir zu erklären, dass es eigentlich unangemessen sei, eine Fahrkarte online zu kaufen und bei später auftretenden Unklarheiten in ein mit Menschen besetztes Reisecenter zu gehen um diese Unklarheiten aufzuklären. Letztlich habe ja dieses Reisecenter an diesem Fahrkartenverkauf nichts verdient.

Mitteilungen an den Fahrkartenservice über deren online-Formblatt und zusätzlich per e-mail wurden bisher noch nicht beantwortet. Es gibt lediglich einen Textbaustein mit der Aussage, man möge von weiteren Nachfragen absehen. Man werde mich informieren, sobald das Anliegen bearbeitet wurde.
von: Wendekreis

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 07:38

Das muß ein schwerer Schlag für deinen sonst gezeigten Optimismus sein. Die DB hat auch Mitarbeiter mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit und Verlogenheit. Darf man das noch öffentlich sagen? Bei mir "Flasche der DB leer".
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 08:02

In Antwort auf: hopi
Am 12. februar habe ich ein Ticket für 7 Personen für eine Fahrt vom Niederrhein nach Neustadt an der Weinstraße zu einem "Suoer Sparpreis" online gekauft.Die Fahrt wurde ausdrücklich bestätigt und das Fahrentgelt meinem Konto umgehend belastet. Am 18. Februar wurde mir dann per e-mail vom Service Reisebegleitung mitgeteilt, dass diese Fahrt wegen einer Fahrplanänderung nicht durchgeführt werden könne. Eine Alternative wurde nicht genannt.
Du hast die bezahlten Fahrkarten und Du hast den Abbuchungsbeleg
Was brauchst Du mehr? grins
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 08:28

In Antwort auf: Wendekreis
Das muß ein schwerer Schlag für deinen sonst gezeigten Optimismus sein. Die DB hat auch Mitarbeiter mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit und Verlogenheit. Darf man das noch öffentlich sagen? Bei mir "Flasche der DB leer".
Da muss ich dir leider recht geben.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 08:29

In Antwort auf: Juergen
In Antwort auf: hopi
Am 12. februar habe ich ein Ticket für 7 Personen für eine Fahrt vom Niederrhein nach Neustadt an der Weinstraße zu einem "Suoer Sparpreis" online gekauft.Die Fahrt wurde ausdrücklich bestätigt und das Fahrentgelt meinem Konto umgehend belastet. Am 18. Februar wurde mir dann per e-mail vom Service Reisebegleitung mitgeteilt, dass diese Fahrt wegen einer Fahrplanänderung nicht durchgeführt werden könne. Eine Alternative wurde nicht genannt.
Du hast die bezahlten Fahrkarten und Du hast den Abbuchungsbeleg
Was brauchst Du mehr? grins
ich brauche einen tatsächlich fahrenden Zug.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 08:35

In Antwort auf: hopi
Die in Rede stehende Verbindung wird nach wie vor in allen mir zugänglichen Auskunftssystemen als verfügbar ausgewiesen.
Ja was denn jetzt?
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 08:37

In Antwort auf: Juergen
In Antwort auf: hopi
Am 12. februar habe ich ein Ticket für 7 Personen für eine Fahrt vom Niederrhein nach Neustadt an der Weinstraße zu einem "Suoer Sparpreis" online gekauft.Die Fahrt wurde ausdrücklich bestätigt und das Fahrentgelt meinem Konto umgehend belastet. Am 18. Februar wurde mir dann per e-mail vom Service Reisebegleitung mitgeteilt, dass diese Fahrt wegen einer Fahrplanänderung nicht durchgeführt werden könne. Eine Alternative wurde nicht genannt.
Du hast die bezahlten Fahrkarten und Du hast den Abbuchungsbeleg
Was brauchst Du mehr? grins
ich brauche einen zur gebuchten Zeit tatsächlich fahrenden Zug. Fahrkarten und/oder sonstige Belege bringen mich und die mich begleitende Gruppe nicht nach Neustadt. Solche Belege können bestenfalls einen Rechtsanspruch in noch nicht bekannter Höhe untermauern.

Ob die in den Auskunftssystenen angezeigten Verbindungen auch in ca. 6 Wochen noch so, anders oder überhaupt nicht bedient werden, ist doch heute noch nicht klar. Ich kenne aus der Vergangenheit mehr als genug kurzfristig abgesagter Verbindungen. teuflisch
von: Gerhardt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 10:15

Wenn ein Zug ausfällt oder Verspätung hat, dann erlischt die Zugbindung und es kann jeder Zug benutzt werden. Die Platzreservierung ist natürlich hinfällig.

Zu einem wirklichen Problem wird das erst, wenn man Fahrradplätze benötigt. Nicht jeder Zug hat welche und diese müssen auch frei sein.
Gruß, Gerd
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 10:18

Sag doch mal, anstatt nur zu fluchen, wie die Verbindung aussehen soll. Spätabends mit dem Lumpensammler? Wenn es das nicht ist und die einzeln Züge am Vorabend und am Abfahrtstag noch angezeigt werden, dann fahrt. Befördern müssen sie Euch und sollte unterwegs doch ein Zug nicht verkehren, dann hebt das nur die Zugbindung auf. Den bestehenden Vertrag kündigen, um mehr Geld rauszuschlagen, das geht nicht. Geht es vielleicht nur um die Platzreservierung? Sieben Personen sind schon eine Hausnummer, doch wenn ihr Euch trennen müsst, um sitzend unterzukommen, dann ist es eben so. Das Problem haben dann die Fahrkartenkontrolleure. Ihr solltet nur miteinander Kontakt halten und alle Mitfahrenden müssen die Umsteigeorte kennen.
von: nachtregen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 11:35

Das ist kommunikativ nicht optimal gelöst, aber kein Problem. Irgendein Zug wird nicht oder nicht so, wie Du ihn gebucht hast, fahren. Der endgültige Fahrplan steht jedoch noch nicht fest. Einfach einen Tag vorher gucken, wie die tatsächliche Verbindung sein wird. Alternativ, wenn es um gemeinsame Sitzplätze für sieben Personen gehen sollte, wegen der Reservierung vielleicht auch schon eine Woche vorher gucken und ggfs. neu reservieren.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 11:47

In Antwort auf: Gerhardt
Wenn ein Zug ausfällt oder Verspätung hat, dann erlischt die Zugbindung und es kann jeder Zug benutzt werden. Die Platzreservierung ist natürlich hinfällig.

Zu einem wirklichen Problem wird das erst, wenn man Fahrradplätze benötigt. Nicht jeder Zug hat welche und diese müssen auch frei sein.
Gruß, Gerd
Aufhebung von Zugbindungen sind doch altbekannte Regeln. Mir geht es nicht darum irgendwann und irgendwie vom Niederrhein nach Neustadt zu kommen. Für die von mir und anderen Personen geplante Aktion ist ein halbwegs pünktliches Ankommen in Neustadt eine Grundvoraussetzung. Dazu erwarte ich von der DB als Verkäufer der Fahrkarte und Erbringer des größten Teils der gesamten verkauften Verkehrsleistung kurzfristig eine zumindest halbwegs verlässliche Aussage. Vielleicht kommt das ja noch, auch wenn ich durchaus der Meinung bin, dass man für eine derartige Aussage nicht mehrere Tage benötigt. Wenn der Grund eine Fahrplanänderunug im Gegensatz zu den immer noch in der online-Auskunft genannten Zeiten sein sollte, müsste die Bahn doch zumindest irgendeine Idee haben, wie diese Fahrplanänderung im Detail aussieht oder auf welche Züge wir ausweichen sollen um das Ziel halbwegs pünktlich zu erreichen. Eine Ankunft mit einer möglicherweise mehrstündigen Verspätung nützt mir und meinen Mitreisenden herzlich wenig. Ebenso erscheint mir auch eine um mehrere Stunden vorgezogene Abreise vom Niederrhein völlig inakzeptabel. Selbst eine vollständige Erstattung des ohnehin nur geringen Fahrpreises wäre keine adäquate Lösung. Ich will mal trotz des bisher etwas merkwürdigen Verlaufs dieser Reisebuchung optimistisch bleiben und davon ausgehen, dass wir nicht auf die Nutzung privater PKW's zurückgreifen müssen.

Bisher habe ich vergleichbare Fälle nur in der Anfangszeit von Flixbus erlebt. Bei der Bahn ist das für mich eine völlig neue Erfahrung. schmunzel
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 12:13

Willkommen im Wonderländ. Du scheinst gerade aus einer bislang geschützten Paradiesinselsituation aufzuwachen. Freu dich, daß das so lange angehalten hat. Mein Aufwacherlebnis ereignete sich im letzten November, als mein Zug, ordentlich zu spät unterwegs, einfachmal 3 Stationen vor Ende angehalten wurde, damit er früher wieder auf dem Rückweg sein kann. Die Fahrgäste standen in Bad Saulgau im Regen und durften > 1 Std auf den nächsten Versuch der DB warten. Wer in Aulendorf losfahren wollte, wird auch seinen Spaß gehabt haben. Mit so einem Geschäftsgebaren begräbt man den letzten Rest von Vertrauen und leistet eine Art Offenbarungseid. Der Kunde nimmt zur Kenntnis: DB - ein Haufen Sch...., jede Pferdekutsche wäre verläßlicher.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 13:01

Man muss manchmal mit weniger zufrieden sein. Du hast immerhin die Nachricht bekommen, dass die gewünschte Fahrt so nicht stattfindet und kannst reagieren. Entweder suchst du selber nach einer Alernative oder beschäftigst das Reisezentrum oder die Hotline mit dem Problem. In der Situation sind meiner Erfahrung die Mitarbeiter der Bahn bemüht, eine andere Lösung zu finden. Wobei die nicht viel machen können, wenn die z.B. die Zugbildung noch nich feststeht. Wenn sie nicht wollen, ist eine Beschwerde durchaus angebracht.

Aktuell werden z.B. neue ICE-Einheiten in Betrieb genommen, die z.T. alte IC/EC-Züge ersetzen und dann werden die Fahrrad-Kapazitäten neu gewürfelt. Daneben schafft es die Bahn aber auch, bei (z.T. lange geplante Baustellen) die Fahrplan-Änderungen erst sehr spät im öffentlichen Fahrplan zur Verfügung zu stellen. Im Falle von Neustadt/Weinstraße könnte das die Sanierung der Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim sein. Ein alternativer Reiseweg kann helfen, wie z.B. ein durchgehender Nahverkehrszug Koblenz - Hochspeyer (oder Kaiserslautern) und von dort nach Neustadt.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 13:22

Andreas, auch Dir muss ich leider zustimmen.
Ich habe diesen Vorgang hier gepostet, weil ich bisher überwiegend trotz offenkundiger Mängel bei unserem Bahnverkehr meist, vielleicht gar nahezu penetrant, optimistisch geblieben bin. Der Titel dieses Fadens lautet ja nicht völlig grundlos ". . . . es ist zum heulen"
Aber langsam sehe auch ich ein, dass unsere Deutsche Bahn insbesondere im Bereich der Kommunikation abgrundtiefe Defizie aufweist. Dass die bekannt vielfach marode Infrastruktur zu häufigen ärgerlichen Störungen führt, kann ich noch irgendwie nachvollziehen. Jahrelang unzureichende Wartung der Schieneninfrastruktur lässt sich eben nicht mal so einfach beheben. Da bin ich schon zu etwas Geduid bereit. Letztlich kann ich zumindest in meiner Region täglich umfangreiche Baumaßnahmen sehen. Ich bitte hier um Nachsicht bezüglich meines immer noch verbliebenen grundsötzlichem Optimismus. schmunzel
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 13:45

In Antwort auf: sugu
Aktuell werden z.B. neue ICE-Einheiten in Betrieb genommen, die z.T. alte IC/EC-Züge ersetzen und dann werden die Fahrrad-Kapazitäten neu gewürfelt.
bei der von mir beschriebenen Fahrt geht es recht simpel nur um den Transport von 7 Menschen mit kleinem Handgepäck. Da dürfte das eingesetzte Zugmaterial eigentlich unbedeutend sein.
Zitat
Daneben schafft es die Bahn aber auch, bei (z.T. lange geplante Baustellen) die Fahrplan-Änderungen erst sehr spät im öffentlichen Fahrplan zur Verfügung zu stellen.
das halte ich für einen weiteren völlig inakzeptablen Mangel in der Kommunikation der DB.
Zitat
Im Falle von Neustadt/Weinstraße könnte das die Sanierung der Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim sein.
ich möchte hier nicht orakeln, was denn die Ursache für die vermeintliche Fahrplanänderung sein könnte. Die DB soll mir lediglich kurzfristig mitteilen, wie und wann sie die verkaufte Leistung auszuführen gedenkt. Ist doch eine recht simple Sache. teuflisch
von: Wuppi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 14:44

In Antwort auf: hopi
Ich bitte hier um Nachsicht bezüglich meines immer noch verbliebenen grundsötzlichem Optimismus. schmunzel
Du bist nicht allein.
Gruß von Einem, dessen gebuchte Zugfahrten bisher immer stattfanden.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 14:58

Nenn doch bitte die gebuchte Verbindung. So orakeln hier viele im Nebel der Baustellen, Gleisänderungen, Fahrzeugwechsel und Zugausfälle. Jedenfalls hast du keine Zugbindung mehr, du hast also eine Flexfahrkarte.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 16:49

Zitat
Aber langsam sehe auch ich ein, dass unsere Deutsche Bahn insbesondere im Bereich der Kommunikation abgrundtiefe Defizie aufweist

Kann ich wirklich nicht bestätigen. Gestern kam zum dritten Mal eine inhaltlich absolut identische E-mail mit dem Hinweis, dass wg. einer aktuellen(!) Änderung meine vor zwei Wochen gebuchte Fahrt Mitte März nicht wie geplant stattfinden kann. Die Änderung ist jedesmal der SEV zum Beginn meiner Fahrt. Wie ich recherchieren konnte, war die Streckensperrung schon seit mehr als einem Jahr geplant.
Gruß
Uli

(Achtung: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten.)
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 16:49

In Antwort auf: StephanBehrendt
Nenn doch bitte die gebuchte Verbindung. So orakeln hier viele im Nebel der Baustellen, Gleisänderungen, Fahrzeugwechsel und Zugausfälle. Jedenfalls hast du keine Zugbindung mehr, du hast also eine Flexfahrkarte.
ich habe hier doch nicht nach Vorschlägen zur Überwindung des von der DB verursachten Kommunikationsdisasters gefragt. Ich wollte lediglich abweichend von meinen früheren nahezu von naivem Optimismus getränkten Beiträgen mal auf einen selbst mir übel aufgestoßenen Vorgang hinweisen. schmunzel

Wenn's denn wirklich interessiert: es handelt sich um die Verbindung am 2.4. Um 7:18 Uhr mit dem RE 5 nach Köln, dort um 8:55 Uhr mit dem ICE 103 nach Mannheim und schließlich ab Mannheim um 10:36 Uhr nach Neustadt mit dortiger Ankunft um 10:59 Uhr, Diese Verbindung wird noch immer in allen mir zugänglichen Auskunftssystemen als verfügbar angezeigt.

Denkbare Alternativen führen meist zu einer um mindestens eine Stunde verzögerten Ankunft in Neustadt. Dadurch wäre die Durchführung des von mir geplanten Programms erheblich eingeschränkt.

Aber mal sehen, was und wann denn seitens der DB eine Alternative vorgewchlagen wird.
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 18:02

Entschuldigung, Hopi.

Auch die Baustellplanung der DB ist überlastet und Umplanungen werden recht spät eingepreist. Der RE 5 wird manchmal eingekürzt und fährt erst ab Oberhausen. Vielleicht ist es ja auch nur ein Gleiswechsel beim Umstieg. Habt ihr Plätze reserviert?

Eine 3/4 Stunde früher gibt es eine Verbindung mit gleicher Ankunftszeit aber vielen Umstiegen.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 21.02.24 19:24

In Antwort auf: StephanBehrendt
Entschuldigung, Hopi.

Auch die Baustellplanung der DB ist überlastet und Umplanungen werden recht spät eingepreist.
das mag so sein, aber das sollte nicht so sein. Was soll ein Auskunftssystem, wenn die dort angezeigten Angaben häufig unzutreffend sind? Welchen Wert sollen dann am Automaten oder online gekaufte Fahrkarten haben?
Zitat
Der RE 5 wird manchmal eingekürzt und fährt erst ab Oberhausen.
diese häufig, meist als Folge von großen Verspätungen kurzfristig auftrenden Einkürzungen dürften kaum die Ursache für die hier in Rede stehende Fahrplanänderung für einen Termin in erst ca, 6 Wochen sein. Gelegentlich kommen solche "Einkürzungen" auch infolge der Bauarbeiten an der Betuwelinie vor. Aber bei solchen planmäßigen Einkürzungen gab es bisher immer einen angemessenen SEV nach Oberhausen und Duisburg
Zitat
Vielleicht ist es ja auch nur ein Gleiswechsel beim Umstieg.
na ja Gleiswechsel kommen gelegentlich vor. Aber höchst selten dürften diese bereitsv6 Wochen vir einem ansonsten bestätigten Termin erfolgen und außerdem dürften simple Gleiswechsel bei halbwegs ordentlich bemessenen Unsteigezeiten kaum Auswirkungen auf die tatsächliche Erreichbarkeit von Anschlüssen haben.
Zitat
Habt ihr Plätze reserviert?
die Platzreservierungen wurden vom Buchungssystem ohne besondere Aufforderung durch mich automatisch durchgeführt. Warum sollten solche nicht geforderten Reservierungen Tage nach der bestätigten Buchung Anlass dafür sein, die Fahrt nicht dürchführen zu können? Sitzplatzreservierungen gibt es eh nur im ICE und da kann man sich notfalls mit einer Tasse Kaffee ins Bistro setzen.
Zitat
Eine 3/4 Stunde früher gibt es eine Verbindung mit gleicher Ankunftszeit aber vielen Umstiegen.
diese Verbindung ist zumindest für einen Teil der Teilnehmer kaum geeignet. Wir wohnen nicht am oder in unmittelbarer Nähe des Startbahnhofs. Einige Teilnehmer wohnen in sehr ländlichen Regionen mit nur sporadischem ÖPNV. Aber letztlich
erscheint mir das alles nicht so wichtig. Notwendig halte ich jedoch eine eindeutige und zeitnahe Kommunikation. Insbesondere dann, wenn die DB meint, eine verbindlich gebuchte Fahrt einseitig ändern zu müssen.
von: Uli

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.24 09:04

Zitat
das mag so sein, aber das sollte nicht so sein. Was soll ein Auskunftssystem, wenn die dort angezeigten Angaben häufig unzutreffend sind?

Genau diesen Punkt habe ich in der Vergangenheit u.a. hier im Forum mehrfach stark kritisiert und dafür nicht immer nur Verständnis geerntet.

Zitat
Warum sollten solche nicht geforderten Reservierungen Tage nach der bestätigten Buchung Anlass dafür sein, die Fahrt nicht dürchführen zu können?

Wenn Ihr eine Gruppenfahrkarte habt und der Wagen fehlt, in dem die reservierten Plätze sind, dann sieht die DB das m.W. anders. Ich habe etwas ähnliches vor zig Jahren mal erlebt. Einige Dinge hier sprechen für ein Problem dieser Art.

Gruß
Uli
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 22.02.24 15:37

In Antwort auf: Uli
Zitat
[zitat]Warum sollten solche nicht geforderten Reservierungen Tage nach der bestätigten Buchung Anlass dafür sein, die Fahrt nicht dürchführen zu können?

Wenn Ihr eine Gruppenfahrkarte habt und der Wagen fehlt, in dem die reservierten Plätze sind, dann sieht die DB das m.W. anders. Ich habe etwas ähnliches vor zig Jahren mal erlebt. Einige Dinge hier sprechen für ein Problem dieser Art.
das mag so sein, aber ich halte es eher für unwahrscheinlich. Woher weiß denn der Service Reisebegleitung dass bei einer gebuchten und bereits bestätigten, aber erst in ca. 6 Wochen stattfindenden Fahrt genau der Wagen fehlen wird, in dem sich die zur Reiservierung gehörenden Plätze befinden? Und selbst wenn es so wäre, ist das doch keine Fahrplanänderung. Aber wahrscheinlich wird auch hier mit nicht immer zutreffenden Textschnipseln gearbeitet, um es etwas freundlich gefärbt auszudrücken schmunzel

während ich das hier tippe, geht eine Mitteilung vom Online Service der DB ein. Man entschuldigt sich und schreibt, dass keine Abweichungen vom gebuchten Reiseverlauf vorgesehen sind. Damit hat sich die mir von an Anfang an recht merkwürdig erschienene Angelegenheit wohl als Irrtum seitens des Service Reisebegleitung herausgestellt.

Na ja, Fehler werden gemacht. Das wird man nie völlig ausschließen können. Und wenn man dann in der Lage ist, eigene Fehler einzuräumen und sich für das bereitete "Ungemach" zu entschuldigen, bin ich stets bereit, derartige Entschuldigungen anzunehmen. Der Service der DB scheint doch noch nicht völlig aus der Spur geraten zu sein, ich darf also weiter meinen fast unbegrenzten Optimismus behalten und diesen zumindest gelegentlich auch öffentlich verbreiten. grins
von: albinkessel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.24 13:51

In Antwort auf: hopi
Denkbare Alternativen führen meist zu einer um mindestens eine Stunde verzögerten Ankunft in Neustadt. Dadurch wäre die Durchführung des von mir geplanten Programms erheblich eingeschränkt.

Eine Stunde Verspätung kannst Du auf dieser Strecke aber auch mit dem PKW locker einsammeln, wenn es am Kölner Ring und am Frankfurter Kreuz zugeht wie meistens.
von: Juergen

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.24 14:20

Kein Mensch fährt vom Niederrhein über den Kölner Ring und/oder übers Frankfurter Kreuz in die Pfalz.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.24 15:22

In Antwort auf: albinkessel
In Antwort auf: hopi
Denkbare Alternativen führen meist zu einer um mindestens eine Stunde verzögerten Ankunft in Neustadt. Dadurch wäre die Durchführung des von mir geplanten Programms erheblich eingeschränkt.

Eine Stunde Verspätung kannst Du auf dieser Strecke aber auch mit dem PKW locker einsammeln, wenn es am Kölner Ring und am Frankfurter Kreuz zugeht wie meistens.
was soll diese Aussage bewirken? Deutliche Verspätungen bei der Bahn spielen doch keine Rolle, im MIV kommt das doch auch häufig vor. So in dieser Art?

Und auch hier nur so nebenbei: ich bin mir der Vorzüge des ÖPNV trotz aller auftretenden Mängel sehr bewusst. Mich muss man auf meine alten Tage nicht mehr von den Mängeln des MIV und zum Umstieg auf den ÖPNV oder diverse alternative Verkehrsmittel überzeugen. schmunzel
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 23.02.24 17:41

In Antwort auf: hopi
...
Und auch hier nur so nebenbei: ich bin mir der Vorzüge des ÖPNV trotz aller auftretenden Mängel sehr bewusst. Mich muss man auf meine alten Tage nicht mehr von den Mängeln des MIV und zum Umstieg auf den ÖPNV oder diverse alternative Verkehrsmittel überzeugen. schmunzel

Mich auch nicht. Der Ausflug in den Deister mit ÖPNV und auf der Rückfahrt mit "SEV" (Linienbus) hat wunderbar pünktlich geklappt.
grins
von: max saikels

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 09:06

In Antwort auf: iassu
Mein Aufwacherlebnis ereignete sich im letzten November, als mein Zug, ordentlich zu spät unterwegs, einfachmal 3 Stationen vor Ende angehalten wurde, damit er früher wieder auf dem Rückweg sein kann. Die Fahrgäste standen in Bad Saulgau im Regen und durften > 1 Std auf den nächsten Versuch der DB warten

Pofalla-Wende oder auch Scheuer-Wende heißt das und das hatte ich vor zwei Jahren auch genau dort, mit der RE-Verbindung Stuttgart-Auuledorf zum ersten Mal.
von: Jaeng

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 09:12

In Antwort auf: max saikels
In Antwort auf: iassu
Mein Aufwacherlebnis ereignete sich im letzten November, als mein Zug, ordentlich zu spät unterwegs, einfachmal 3 Stationen vor Ende angehalten wurde, damit er früher wieder auf dem Rückweg sein kann. Die Fahrgäste standen in Bad Saulgau im Regen und durften > 1 Std auf den nächsten Versuch der DB warten

Pofalla-Wende oder auch Scheuer-Wende heißt das und das hatte ich vor zwei Jahren auch genau dort, mit der RE-Verbindung Stuttgart-Auuledorf zum ersten Mal.
Die Situation habe ich mehrfach erlebt. In gewissener Weise habe ich dafür auch Verständnis. Wenn sie das nicht machen würden, würden sie bei ihren Umläufen von A nach B nach A nach B nach A nach B eine Verspätung nie aufholen können.
von: albinkessel

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 14:44

Ich meine das nicht als persönlichen Vorwurf an Dich, sondern allgemein: Auch ich habe schon oft über die Bahn geflucht, wenn es nicht so klappt, wie es soll. Was ich sagen will ist nur, dass man bei alledem nicht aus dem Blick lassen sollte, dass wir alles in allem ein ziemlich gutes Bahnnetz haben - die Länder, wo es besser ist, kann man weltweit wahrscheinlich an zehn Fingern aufzählen. Wir halten es für völlig selbstverständlich, dass man auf die Minute genau über viele hundert Kilometer in jeden Winkel reisen kann, womöglich noch mit sperrigen Fahrrädern dabei - und meistens, also in deutlich mehr als der Hälfte der Fälle, klappt das auch. Das erreicht man mit keinem anderen Verkehrsmittel. Wenn wir immer nur über die allfälligen Fehlleistungen der Bahn klagen (oder "heulen"), entsteht leicht der Eindruck und, auch bei einem selbst, die Stimmung, dass hier alles nur schlecht ist und "den Bach runter geht". Und das stimmt so eben nicht, zumindest kann man das Glas auch für halb voll halten. Die miese Stimmung macht sich leider zur Zeit überall breit, was für uns alle nicht gut ist. Daher mein zugegeben etwas flapsiger Einwand.
Viele Grüße
Michael
von: MikeBike

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 15:12

Zitat
die Länder, wo es besser ist, kann man weltweit wahrscheinlich an zehn Fingern aufzählen

Das mag tatsächlich so sein, ich weiß es nicht.

Allerdings war ich schon erstaunt, als mir mein Sohn von einer ca. 500km langen Bahnfahrt auf Java erzählte, die zum einem absolut pünktlich war, aber zum anderen einen 50% Preisnachlass brachte, weil die Klimaanlage ausgefallen war. Mein Sohn meinte, das sei gar nicht weiter aufgefallen... Hätte er von einer 3 stündigen Verspätung und einer Affenhitze im Zug erzählt, hätte ich mich nicht gewundert.

Aber wenn ich schon dabei bin:

Ich habe heute morgen von der Bahn eine Zahlungsaufforderung über 11€ in Sachen Bahncard bekommen. Um weitere Kosten zu vermeiden, solle ich das bis zum 6.3. überweisen. Da ich erst dachte das wäre eine Phishing mail, brauchte ich schon einmal einige Minuten um die Echtheit der Mail schließlich anhand der IBAN herauszufinden. Wie die auf 11€ kommen ist mir vollkommen schleierhaft, ich habe einen Banknachweis über die Erstattung von 40.90€, was dem Preis für die Senioren BC 25 entspricht. Ich habe also einen Brief an den DB Service geschrieben, bekam aber sofort den Hinweis, dass das laaange dauern könnte. Mal sehen ob ich vor dem 6.3. eine Antwort bekomme, sonst muss ich mich vielleicht noch mit Mahnungen herumschlagen. Das ganze kostet Zeit und Nerven, einfach ärgerlich böse

Zitat
miese Stimmung macht sich leider zur Zeit überall breit, was für uns alle nicht gut ist

Hier bin ich ganz bei dir, ich denke auch, dass es uns noch immer ziemlich gut geht.

viele Grüße

Mike
von: derSammy

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 16:49

In Antwort auf: MikeBike
Mal sehen ob ich vor dem 6.3. eine Antwort bekomme, sonst muss ich mich vielleicht noch mit Mahnungen herumschlagen. Das ganze kostet Zeit und Nerven, einfach ärgerlich böse
Da kommt hinzu, dass die Bahn da auch nicht lange fackelt. Üblich ist ja eine zweite Mahnung, falls man (warum auch immer, z.B. weil man gerade die zwei Wochen im Urlaub ist), die erste Mahnung versäumt.
Nicht so, bei der DB!!!eins!!elf!!

Bei der Deutschlandticketabrechnerei hat sie direkt nach der ersten Mahnung ein Inkasso-Unternehmen in die Spur gebracht. Die erste Mahnung kam bei mir übrigens als erstes Schreiben von denen an, bin mir keiner ordnungsgemäßen schriftlichen Rechnungsstellung gewahr.
Und auch wenn das mit nur einer Mahnung womöglich rechtlich sauber ist, in meinen Augen ist das auch in Anbetracht einer sehr knappen Fristsetzung (10 Tage) ein absolut unnötiges, unverhältnismäßiges und überzogenes Vorgehen, derart die Finanzeskalationsrakete zu zünden, bei eigentlich zahlungswilligen und -fähigen Kunden. böse
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 17:33

Ohne Rechnung keine Mahnung, die ist einfach gegenstandslos. Das hat vor vielen Jahren mal mein heimischer Fuhrverein versucht und es ging mit vielen Grüßen von der gewerkschaftlichen Rechtschutzversicherung in die Hose.
Nur, ist bei einer Abomonatskarte eine Einzugsermächtigung nicht doch sinnvoller?
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 26.02.24 17:33

In Antwort auf: albinkessel
Auch ich habe schon oft über die Bahn geflucht, wenn es nicht so klappt, wie es soll.
zumindest hier in diesem Faden habe ich nicht über die Bahn "geflucht", auch wenn das gelegentlich von anderen Leuten einfach so behauptet wird.
Zitat
Wir halten es für völlig selbstverständlich, dass man auf die Minute genau über viele hundert Kilometer in jeden Winkel reisen kann,
ich bin in dieser Frage relativ großzügig. Insbesondere wegen der über Jahre vernachlässigten Infrastruktur müssen wir jetzt mit vielen Baustellen und dadurch bedingten Störungen im Regelbetrieb der Bahn leben. Was mich jedoch wirklich stört, sind die oftmals fehlenden oder äußerst schlechten Informationen. Da kann sich unsere Bahn oder die Betriebsteile, die sich um die Organisation des jeweils aktuellen Fahrdienstes zu kümmern haben, noch deutlich verbessern. Für den Vorgang, über den ich hier berichtet habe, hat sich der online-Service inzwischen entschuldigt. Die mir zunächst zugestellte Meldung war schlicht und ergreifend falsch. Auch das habe ich hier mitgeteilt. Also "paudchales Fluchen" über unser Bahnsystem liegt mir völlig fern. Da überlasse ich anderen Leuten gerne den Vortritt. schmunzel
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.24 09:51

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: sugu
Aktuell werden z.B. neue ICE-Einheiten in Betrieb genommen, die z.T. alte IC/EC-Züge ersetzen und dann werden die Fahrrad-Kapazitäten neu gewürfelt.
bei der von mir beschriebenen Fahrt geht es recht simpel nur um den Transport von 7 Menschen mit kleinem Handgepäck. Da dürfte das eingesetzte Zugmaterial eigentlich unbedeutend sein.
Wenn die Anzahl der Radplätze von 20 (ÖBB-Gepäckwagen im EC) auf 6 sinkt (ICE), dann hast du als bis dato alleinige Radnutzergruppe bereits ein Problem.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 04.03.24 15:23

In Antwort auf: sugu
In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: sugu
Aktuell werden z.B. neue ICE-Einheiten in Betrieb genommen, die z.T. alte IC/EC-Züge ersetzen und dann werden die Fahrrad-Kapazitäten neu gewürfelt.
bei der von mir beschriebenen Fahrt geht es recht simpel nur um den Transport von 7 Menschen mit kleinem Handgepäck. Da dürfte das eingesetzte Zugmaterial eigentlich unbedeutend sein.
Wenn die Anzahl der Radplätze von 20 (ÖBB-Gepäckwagen im EC) auf 6 sinkt (ICE), dann hast du als bis dato alleinige Radnutzergruppe bereits ein Problem.
ist ja schön, mir vorzutragen, dass in den meisten Zügen die Anzahl der verfügbaren Radplaetze mehr oder weniger stark begrenzt ist. Das ist doch ein "alter Hut", auch wenn bei einzelnen Verbindungen sich möglicherweise eine Verringerung des Angebotes ergeben könnte. Dem stehen durchaus Angebotsverbesserungen bei anderen Verbindungen gegenüber. Nur habe ich zur Zeit nicht die geringste Absicht, derartige Plätze in Anspruch zu nehmen, weder allein noch als Teil einer Reisegruppe. schmunzel
von: Sonntagsradler

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.24 19:26

Auf meiner heutigen Fahrt von Koeln nach München ICE729 habe ich es mir gerade Gemütlich gemacht. Dann kam der ZUB und hat mich gebeten in den hinteren Zugteil umzusteigen,da der Zugteil in dem ich mich befinde in Nürnberg endet.
Ich soll in Frankfurt umsteigen, da der Zug da 5 Minuten Aufenthalt hat.
Also den ganzen Krempel wieder zusammengebaut um in Frankfurt zum hinteren Zugteil zu rennen.
Warum schreibt die Bahn auf den vorderen Zugteil: München, wenn der Zugteil in Nürnberg endet ?
Auch auf der Anzeige im Zug Wagen 33 steht als Ziel München.
Zum Glück ist der Zug nur halbvoll -so dass es ich für mein Fahrrad auch im hinteren Zugteil noch einen Platz gefunden habe.
Trotzdem mal wieder ein Beispiel, aus welchen u
nverständlichen Dingen Bahnfahren ohne Not zum Stress ausartet.
So wird das nix mit der Verkehrswende.
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.24 19:30

Ich wollte heute für Babenhausen nach Mannheim buchen. Fahrt findet in 3 Wochen statt. Normalerweise gab es um die Zeit immer noch einen Sparpreis. Jetzt wird nur ein Normaltarif angeboten, immerhin mit stornierungsmöglichkeit für 10€, also auch noch über 30% des Ticketpreises.

Die Bahnwelt verändert sich auch.

Rennrädle
von: StephanBehrendt

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.24 20:17

Das verstehe ich nicht. Normalpreis ist Flexpeis ohne Stornokosten.
Sparpreis kann kostenpflichtig storniert werden.
Supersparpreis kann nicht storniert werden.
Auf der Strecke hast du mit Nahverkehr bei zwei Fahrten schon fast das D-Ticket raus und langsamer bist du auch nicht.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 05.03.24 23:44

In Antwort auf: Rennrädle
Ich wollte heute für Babenhausen nach Mannheim buchen. Fahrt findet in 3 Wochen statt. Normalerweise gab es um die Zeit immer noch einen Sparpreis. Jetzt wird nur ein Normaltarif angeboten, immerhin mit stornierungsmöglichkeit für 10€, also auch noch über 30% des Ticketpreises.

Die Bahnwelt verändert sich auch.

Rennrädle
Warst du am Automaten? Die verkaufen offenbar nur noch Flexpreise. Sparpreise soll es nur noch online geben. Im Reisezentrum sollst du noch Sparpreise buchen können, aber da soll dann (nach mir bekannten Berichten) der Mitarbeiter die Buchung online machen und das Ticket anschließend ausdrucken.

Edit(h) bestätigt mir, dass es in 3 Wochen noch (Super-)Sparpreise gibt, mit denen man bis zu 20 Euro gegenüber dem Flexpreis spart.
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 00:06

Geht nicht gegen dich, Stephan.

Sparpreis
Supersparpreis
Flexpreis
Normalpreis
Sonderpreis
Geburtstagspreis
Einheitderrepublikpreis
Frühlingspreis
Milleniumpreis
Vatermutterkindertagspreis
Familienpreis
Umweltpreis
Klimapreis
Deutschlandpreis
Europapreis
Seniorenpreis
Inklusionspreis
Wochenendpreis
Fahrradpreis
Sauregurkenpreis
Hauptmitelnebensaisonpreis
Rausinsgrünereinindiemetropolepreis
Fliegenistbösepreis
Autoistbösepreis
Managementunterstützpreis
Wererfindetdenbestenpreisnamenpreis

Kann man machen. Unterm Strich muß die Kasse stimmen. Die Rechnung zahlen wir ja doch irgendwie. Daher schlicht:
Einheitspreis.
Alles andere ist Augenwischerei.
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 04:07

In Antwort auf: Sonntagsradler
Auf meiner heutigen Fahrt von Koeln nach München ICE729 habe ich es mir gerade Gemütlich gemacht. Dann kam der ZUB und hat mich gebeten in den hinteren Zugteil umzusteigen,da der Zugteil in dem ich mich befinde in Nürnberg endet.
Ich soll in Frankfurt umsteigen, da der Zug da 5 Minuten Aufenthalt hat.
Also den ganzen Krempel wieder zusammengebaut um in Frankfurt zum hinteren Zugteil zu rennen.
In welchem Zugteil hat sich denn der reservierte Fahrradstellplatz befunden? In ICE's besteht doch für Fahrräder Reservierungspflicht,
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 08:25

In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: Sonntagsradler
Also den ganzen Krempel wieder zusammengebaut um in Frankfurt zum hinteren Zugteil zu rennen.
In welchem Zugteil hat sich denn der reservierte Fahrradstellplatz befunden? In ICE's besteht doch für Fahrräder Reservierungspflicht,
Seit wann gilt denn die Reservierungspflicht auch für auseinandergebaute Fahrräder?
von: buche

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 08:33

In Antwort auf: Rennrädle
Normalerweise gab es um die Zeit immer noch einen Sparpreis. Jetzt wird nur ein Normaltarif angeboten,

Diese Sparpreise hat der Mehdorn bei der DB eingeführt. Mehdorn kam von der Lufthansa, und hat von da die Idee mitgebracht, dass man die Auslastung der Züge steuern kann, wenn man die Tarife besonders teuer macht, und dann für nicht ausgelastete Relationen großzügige Rabatte gewährt.
Das war schon ein ziemlicher Umbruch: Weg von "Ich möchte zum Zeitpunkt X von A nach B, und die Bahn gibt ihr Bestes, dass genügend Kapazität zur Verfügung steht", stattdessen "Die Bahn gibt Kapazitäten vor, und die Kunden geben ihr Bestes, dass die optimal ausgelastet sind".

LG Erik
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 09:02

Zitat
Unterm Strich muß die Kasse stimmen. Die Rechnung zahlen wir ja doch irgendwie. Daher schlicht:
Einheitspreis.
Richtig wärs. Nur müsste man dann den oder die rauskanten, die den Zirkus mit dem »Yield management« erst angefangen haben.

Die Geschichte ist inzwischen gelegentlich richtig bekloppt. Am letzten Freitag war ich, weil für mich dienstplanbedingt Wochenende, im Elbsandsteigebirge. Am Bahnhof von Bad Schandau war ich im Bewusstsein, dass gegen neun der Lumpensammler von Prag nach Zürich fährt, ohne vorher auf den Fahrplan zu gucken, kurz vor halb sieben. Kurz danach kam der EC 170 von Prag. Für den hätte ich eine Fahrkarte kaufen müssen und weil ich nicht schnell genug war und die Zugfüherin genau dort abstieg, wo ich stand, sagte ich ihr, dass ich noch dabei wäre, die Fahrkarte zu kaufen. Sie wurde sofort eisig und meinte, nichts gibts, das wären 60 Euro. Ein bisschen ärgerlich war es, weil ich damit einen guten Anschluss mit dem nächsten Eilzug nach Leipzig bekommen hätte. Die Anschlussverhältnisse sind in der Relation Prag–Leipzig seit jeher etwas besonders und ein Übergang Kante an Kante in Dresden, das wäre auch deutlich zu einfach.
Richtig kurios war aber, dass der kurze Hüpfer Bad Schandau–Dresden mit diesem Fernzug über 15 Euro kosten sollte. Im folgenden S-Bahn-Zug habe ich dann nachgeguckt, wie ich weiterkomme. Der Nahverkehrspreis für die noch verkehrenden zwei Züge wurde am Telefon mit etwa 20,50 € angezeigt, für den Lumpensammler 458 wären 15 fällig geworden. Rufe ich diese Verbindungen für heute am Rechner auf, kostet die Fernbahnfahrkarte Bad Schandau–Dresden 7,65 €, Dresden–Leipzig 16,70 und 18,55 € (Doppelstock-IC und ICE, fahrzeitmäßig brauchen die ICE sogar länger und beide liegen über den 69 Minuten, in denen das Anfang der Siebziger zu schaffen war (mit einer 211, Rekowagen in Bremsstellung P und 102 Bremsprozenten). Der Regionalverkehrspreis beträgt heute 16,45 €. Ich war bis eben der Meinung, dass die Regionalverkehrspreise nicht tages- und uhrzeitbhängig schwanken. Es kann aber daran liegen, dass ich das im Regionalverkehr seit der Einführung der Netzkarten nicht mehr mitbekomme. Zusatz: Alle Preise mit BC50.
Kaufmännisch redlich kommt mir das nicht vor, sinnvoll auch nicht.
von: Fahrradfips

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 09:52

Tja, wenn heute Muttertag wäre... grins

Hatten wir den schon? Auf jeden Fall kein ganz neues Problem...
von: iassu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 10:20

lach grins
von: hopi

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 16:47

In Antwort auf: Felix-Ente
In Antwort auf: hopi
In Antwort auf: Sonntagsradler
Also den ganzen Krempel wieder zusammengebaut um in Frankfurt zum hinteren Zugteil zu rennen.
In welchem Zugteil hat sich denn der reservierte Fahrradstellplatz befunden? In ICE's besteht doch für Fahrräder Reservierungspflicht,
Seit wann gilt denn die Reservierungspflicht auch für auseinandergebaute Fahrräder?
gut, der benutzte Ausdruck "zusammengebaut" scheint auf ein irgendwie geartetes Klapprad hinzudeuten. Möglicherweise war es so und dann bestand selbstverständlich keine Reservierungspflicht. Von manchen Radreisenden wird gelegentlich auch das simple Abnehmen und Wiederanhaengen der Gepäcktaschen als erwähnenswerter Aufwand bezeichnet. schmunzel
von: Sonntagsradler

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 17:21

Korrekt - war mit Klapprad und Gepäcktaschen unterwegs. Darum gings mir aber gar nicht.

Mich würde interessieren, warum die Bahn bei allen ICE-Zugteilen das Fahrtziel "München" angibt, obwohl die Hälfte des Zugs in Nürnberg endet.
(lt. Grahnert ist die Halbierung vom ICE729 in Nürnberg kein Sonderfall, sondern fahrplanmäßig).

Die Bayerische Oberlandbahn bekommt es doch auch hin, am 1. Zugteil "Bayerischzell", am 2. Zugteil "Lenggries" und am 3. Zugteil "Tegernsee" anzuzeigen....
von: Stefan aus B

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 18:21

In Antwort auf: Sonntagsradler
Mich würde interessieren, warum die Bahn bei allen ICE-Zugteilen das Fahrtziel "München" angibt, obwohl die Hälfte des Zugs in Nürnberg endet.
(lt. Grahnert ist die Halbierung vom ICE729 in Nürnberg kein Sonderfall, sondern fahrplanmäßig).

Deine Frage wird hier im Forum keiner seriös beantworten können, da musst du dich schon mal an den Kundendialog von DB-Fernverkehr wenden, warum an diesem Tag die Anzeigen fehlerhaft waren. In der Regel klappt das nämlich, zumindest im Berliner Raum, mit den ICE, die in Hamm (Westfalen) geteilt werden.
Übrigens ist die Schwächung nicht täglich, sondern nur Mo-Do, Fr und So fährt der gesamte Zug bis München und an Sa verkehrt er einteilig.

Gruß Stefan
von: Rennrädle

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 18:34

An Felix - ich hatte online geschaut. Muss wohl nochmals schauen.

An Stephan: da es eine Fahrt für meine Nichte ist und diese erst am 29.3. Aus Neuseeland ankommt und am 30.3. fahren will, macht das Deutschlandticket keinen Sinn, da Monatsende.
Und kann sein dass ich mich mit der Stornofähigkeit vertan habe.

Grüße Rennrädle
von: ta7h12

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 21:38

In Antwort auf: Rennrädle
An Stephan: da es eine Fahrt für meine Nichte ist und diese erst am 29.3. Aus Neuseeland ankommt und am 30.3. fahren will, macht das Deutschlandticket keinen Sinn, da Monatsende.
Beim VVS kannst du das D-Ticket auch ab 30.3. buchen, es geht dann halt erstmal bis mindestens 30.4.
von: Felix-Ente

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 06.03.24 22:25

Beispiel von heute, 23:17 Uhr
Babenhausen - Mannheim am 30.3.24 ohne Bahncard, 11:27 Uhr ab Babenhausen mit VIA RE nach Hanau Hbf., dort umsteigen in ICE, Ankunft Mannheim Hbf. 13:27 Uhr

Supersparpreis 22,90 €
Sparpreis 29,90 €
Flexpreis 40,80 €

Die Verbindung mit RB und RE über Darmstadt um 12:00 Uhr ist übrigens 16 Minuten schneller und kostet 26,20 €.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.24 12:44

In Antwort auf: Falk
Kurz danach kam der EC 170 von Prag. Für den hätte ich eine Fahrkarte kaufen müssen und weil ich nicht schnell genug war und die Zugfüherin genau dort abstieg, wo ich stand, sagte ich ihr, dass ich noch dabei wäre, die Fahrkarte zu kaufen. Sie wurde sofort eisig und meinte, nichts gibts, das wären 60 Euro.
Online-Ticket bis 10 Minuten nach Abfahrt, auch bei Verspätung.
von: Falk

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.24 12:47

So kenne ich das auch. Keine Ahnung, was wieder los war und Platz im Zug wäre reichlich gewesen.
von: sugu

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.24 12:56

In Antwort auf: buche
Diese Sparpreise hat der Mehdorn bei der DB eingeführt. Mehdorn kam von der Lufthansa, und hat von da die Idee mitgebracht, dass man die Auslastung der Züge steuern kann, wenn man die Tarife besonders teuer macht, und dann für nicht ausgelastete Relationen großzügige Rabatte gewährt.
Mehdorn war nie bei der Lufthansa im Tarifgeschäft, sondern nur kurz bei der Technik. Und Angebote zu verkehrsschwachen Zeiten gab es schon vorher. Das erste war das "Schöne Wochenende" und 1991 der ICE-Sparpreis.In der Mehdorn-Ära wurde das dann 2002 richtig unübersichtlich. Dazu hatte er von der Lufthansa eine Managerin zur Bahn abgeworben.
von: veloträumer

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 07.03.24 20:37

In Antwort auf: sugu
In Antwort auf: buche
Diese Sparpreise hat der Mehdorn bei der DB eingeführt. Mehdorn kam von der Lufthansa, und hat von da die Idee mitgebracht, dass man die Auslastung der Züge steuern kann, wenn man die Tarife besonders teuer macht, und dann für nicht ausgelastete Relationen großzügige Rabatte gewährt.
Mehdorn war nie bei der Lufthansa im Tarifgeschäft, sondern nur kurz bei der Technik. Und Angebote zu verkehrsschwachen Zeiten gab es schon vorher. Das erste war das "Schöne Wochenende" und 1991 der ICE-Sparpreis.In der Mehdorn-Ära wurde das dann 2002 richtig unübersichtlich. Dazu hatte er von der Lufthansa eine Managerin zur Bahn abgeworben.
Soll man nicht zu hoch hängen, letztlich ist das eine Logik, die für alle Verkehrsträger und darüber hinaus ins Spiel kommt, vom Leihwagentarif an besonders nachgefragten Tagen bis hin zu Buchungspreisen für unterschiedlich ausgelastete Hotels usw. Genau genommen wurde das Auslesen von Datenbanken für den spontanen Niedrigpreisverkauf von Restposten (last minute) von Karlheinz Kögel erdacht, war aber nichts anderes als eine Datenbankanwendung, die auf das zurückgriff, was in der Erfassung von Musikcharts bereits Anwendung fand (Media Control). Die Anwendung auf Frühbucher und Auslastungsprognosen ist dabei nur eine geringe Nuance zum Last-Minute-Verkauf. Schuld ist also letztlich die Musikbranche und eine VW-Bus-Tour nach Indien in einer Sinnkrise eines SWR-Redakteurs. lach

Soweit finden unterschiedliche Preise für Auslastung auch in anderen europäischen Bahngesellschaften statt, ist m.W. sogar in Frankreich früher eingeführt worden. In Frankreich ist es auch brisanter an Auslastungssteuerung gekoppelt, weil nur Sitzplätze verkauft werden und es keine Stehplatzkapazitäten für Spitzenzeiten gibt. Die Systeme haben so oder so ihre Vor- und Nachteile. Dass eine fixe Grundpreisordnung für den Kunden vorteilhaft enden wird, glaube ich nicht - zumindest nicht in Deutschland. Die Erfahrung lehrt, dass durch solche Systemumschwünge die Preise insgesamt steigen und zunehmend Kunden ganz ausgeschlossen werden, sofern nicht wieder neue staatliche Sozialleistungen aktiviert werden sollen.

Anders gesagt, bei dem aktuellen Sparpreis-Lambada profitieren immer noch mehr Menschen von günstigen Angeboten als bei einer moderierten Fixpreisstruktur. Das man dabei ab und zu am Nasenring durch die Spaßarena gezogen wird, gehört mit zum Spiel, dass aber selten einseitig gewünscht ist. Die Schnäppchenjagdkultur besteht ja nicht nur in der Bahnfahrgemeinde, ist woanders noch weit stärker ausgeprägt und von vielen Kunden gewünschte Smart-Kultur.

Man kann das auch mit anderen Forderungen vergleichen, Lebensmittelpreise sollen nachhaltig hoch sein, damit die Waren wieder mehr wertgeschätzt werden, keine Sonderangebote mehr, sondern geordnete Stammpreise und ein paar Grundnahrungsmittel für beständig niedrige Preise. Würde in Deutschland gleich zu massenhafter Armut und einer weiteren Gesellschaftsspaltung führen (das Steak nur noch für Reiche, Soja für die Masse), während es heute eine fragwürdige und doch funktionierende Allianz von superreichen Lebensmittelhändlern mit discountpreisabhängigen niedrigen Einkommensschichten gibt. Die Welt, ich weiß, ist kompliziert und immer ein bisschen unschön. Für die, die auf der falschen Seite stehen, ist sie dabei immer noch etwas unschöner. Die anderen sind die Spieler an der Systemuhr, denen immer wieder was einfällt, wie sie die Säckel voller machen können.
von: MichiV

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.03.24 13:22

Ich riskiere es wieder. Mit der Bahn inkl Fahrrad von Bremen nach Genua und zurück.

Hat die letzten Jahre immer geklappt.

Also Montag Abend am 8Juli mit dem ICE von Bremen nach Basel, dann per IC weiter nach Zürich, 1.Klasse für 39€ plus Fahrradkarte. Dann weiter nach Mailand.

Aus irgendeinem Grund ging die Strecke Mailand Genau gestern am DB Schalter nicht zu buchen. Heute per Trenitalia App aber schon. Mit dem IC von Mailand nach Genua direkt für nichtmal 15€. Am Dienstag Abend dann die Fähre nach Sardinien.

Zurück ist ebenfalls gebucht, gleicher Preis, dann sogar mit nur 2 mal Umsteigen, da ich zurück den Direktzug Zürich Brmenen nehemen kann.

Den Direktzug Zürich Genua scheint es leider nicht mehr zu geben. Mit nur EIN MAL Umsteigen von Bremen bis zur Fähre nach Genua ist schon geil. Aber 2 Mal Umsteigen ist auch noch top .

Dann hoffe ich mal, dass zufällig an diesen Tagen nicht gestreikt wird zwinker
von: Sharima003

Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 15.03.24 14:13

Die größte Unsicherheit in der Verbindung ist der ICE in Deutschland. Ab der Schweiz kannst du dann aufatmen. Da sind die Züge verlässlicher grins