Re: Umfrage Alter der Mitglieder 2019

von: veloträumer

Re: Umfrage Alter der Mitglieder 2019 - 12.03.19 18:32

In Antwort auf: Holger
Mit Hilfe von Smartphone habe ich schon viele Probleme gelöst, die früher schwerer zu lösen waren - keine existenziellen Probleme, aber beispielsweise Unterkünfte suchen, Supermärkte suchen etc. Mit "Kreditkarte" auch - ich nehme es mal synonym für "Geld". Auf meiner ersten großen Alpentour habe ich in 3 Wochen 300 DM ausgegeben. Wild gezeltet, um Geld zu sparen, nur einmal essen gegangen etc. Das war ein Abenteuer, es hat riesig Spaß gemacht - und doch gebe ich heute gerne mal Geld für ein Essen in einem Restaurant aus oder übernachte im Hotel, wenn es regnet. Das ist immer noch weit entfernt vom Luxusurlaub - aber damals wäre es unerschwinglich gewesen.

a) Smartphone: Ein Smartphone ist aber kein Luxusgut der heutigen Älteren - im Gegenteil, wenn einer Probleme mit Smartphone managen kann, dann sind es die Jungen - und die haben garantiert alle eins heute. Das Momentum, dass Martina da angesprochen hat, greift insofern überhaupt nicht. Es müssten demzufolge ja mehr junge Menschen auf Radreise gehen, weil es heute so einfach ist, Probleme mit den technischen Helferlein in Griff zu kriegen.

b) Geld: Das Thema ist letztlich sehr komplex. Meine Radreisen sind zumindest in Sachen Übernachtungen ärmlicher geworden trotz zunehmenden Alters, auch mehr Wildcamping als früher, weniger Hotels & Co. Ich gebe zu, hat man Reserven in der Hand, ist es leichter - die Absicherung habe ich wohl zumindest als Berufstätiger immer gehabt - auch wenn das Einkommen mager war. Ein Kriterium scheint es mir kaum, Radreisende und Wohlhabenheit mag ein Trend des letzten Jahrzehnts sein, aber keine Notwendigkeit.

(Noch früher: Mit Auto unterwegs gab es auch Schäden, die wurden auf Reise in einer Werkstatt behoben. Mein "Studentenautos" waren ja auch billig und die Rep.Kosten dann relativ überschaubar. Natürlich waren die Budgets sehr eng, aber es ging irgendwie. Das scheint heute auch anders.)

Früher sind die jungen Leute aber trotzdem auf Radtour gegangen (auch nicht viele) - schreibst du ja selber. Mein Bruder ürbrigens auch. Wer etwas machen wollte, hat es gemacht, Studis ohne Geld mit VW-Bus nach Indien usw. Letztlich hat die junge Generation heute auch mehr Geld in der Tasche als die junge Generation früher, Smartphone-Rückkopplung zu Mami/Papi & Co. geht eben auch schnell und einfach, um mal was nachzuschieben, wenn die Reise hängt. Die Vorteile der neuen Zeit genießen ja nicht nur Alte mit Bequemlichkeiten, sondern auch die Jungen. Die Alterntivszenarios der Urlaube mit Bungee-Jumping, Kitesurfen oder Clubsaufen fallen bisweilen auch recht teuer aus - teurer als ein spartanisch organisierter Radurlaub. (Mal Seitenblick auf Volksfeste, was da bei der jungen Generation an Geld fließt!) So recht muss etwas anderes die Jüngeren von Radreisen abhalten - vielleicht sind genau zuviel Geld und zuviel Smartphone die Gründe selbst dafür, die digitale Wohlstandsschaukel, Erlebnis frei Hand per Klick... - wozu noch strampeln?