Re: Jahreskilometer 2019

von: veloträumer

Re: Jahreskilometer 2019 - 02.01.20 19:04

In Antwort auf: slatibart

Aber die reine Kilometerzahl ohne Höhenmeter sagt ja nicht allzuviel aus, wenn man die Ergebnisse von anderen Einschätzen möchte. Gibt es da nicht auch einen Index km vs hm dazu ?

Ich habe ja dazu eine Formel entwickelt, die schließt auch noch Geschwindigkeit und eine Gewichtskomponente ein. Die Analyse dazu habe ich den letzten Jahren hier weggelassen. Es macht dabei wenig Sinn, sich mit anderen vergleichen zu wollen, weil man dann kaum ein realistisches Ergebnis bekommt mit dem man etwas anfangen kann. Jeder Mensch hat andere Leistungsvermögen und andere Prioritäten, was den Trainingsaufwand angeht. Der Maßstab ist man hingegen selber. Gemessen wird dann deine relative Leistungsfähigkeit im Vergleich zu deiner absoluten Leistungsfähigkeit. Dazu muss man Parameter entwickeln, die in etwa realistisch sind, denn es lässt sich kein absoluter Leistungspunkt mit 100 % definieren, nur näherungsweise.

Die Formel sieht so aus:

LW = 1/4 x (gefahrene Kilometer/190 km + erzielte Höhenmeter/2100 Hm + erzielte Geschwindigkeit/25 km/h + Anzahl der Packtaschen/4) x 100

(1) Die Summe muss genormt werden, daher wird durch 4 geteilt, damit der Maximalwert mit 1 bzw. 100 % angegeben werden kann. Wenn du nur zwei Summanden hast (km + Hm), teilst du natürlich nur durch zwei.

(2) Die vermuteten Maximalwerte sind Erfahrungswerte aus dem persönlichen Leistungen abgeleitet. Je weniger Erfahrung man hat, je jünger man ist, desto schwieriger ist es, eine solche Annahme für Maximalleistungen anzugeben. Ist der Zenit bereits überschritten, ist es hingegen leichter.

(3) Tatsächlich können die einzelnen Summanden größer als 1 (> 100 %) werden. Sind sie realistisch gewählt, ist es aber unwahrscheinlich, dass alle Summanden gleichzeitig größer 1 (> 100 %) werden bzw. der Gesamtwert daselbst.

Ich bin also schon über 190 km gefahren, was aber ein sehr seltener Fall ist. Ich fahre auch immer wieder Etappen mit mehr als 2100 Hm, aber auch das sind eher Extremleistungen, die seltener sind. Ich bin auch schon über 25 km/h gefahren, was aber gleichwohl selten war. Ein wenig belohnt mein System viele Höhenmeter etwas mehr als lange Distanzen. Das ist auch der persönlichen Prioritäten angemessen, weil es dort zu mehr relevanten Unterschieden kommt. Jemand, der gerne auf lange Distanzen schielt, sollte die Gewichtung daher besser etwas umorientieren auf den km-Parameter.

Der einfachste Parameter ist die Gewichtangabe. Die habe ich vereinfacht auf die Anzahl der Packtaschen (ohne Lenkertasche). Mehr als 4 sind es nie, also wird dieser Summand tatsächlich maximal exakt 1 (100 %). Das könnte man natürlich genauer machen, wenn man jeweils das Gewicht wiegen würde, was aber einen enormen Aufwand bedeuten würde. Um einen Ausgleich zwischen schweren Backpackern und leichteren Lowridern herzustellen, bekommen zwei volle Taschen den Wert 2,5, sodass die beide Lowridertaschen nur mit dem Wert 1,5 verechnet werden. Ähnlich kann man den Wert bei nur einer Tasche anpassen, wenn die mal besonders schwer ist (also statt 1 z.B. 1,2 oder 1,5).

(4) Theoretisch könnte man noch weitere Kriterien einführen, wie Wind, Straßenzustand usw., die die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Solche Größen sind aber nicht mehr transparent messbar, weil sie sich während des Fahrens ständig ändern bzw. gar nicht messbar sind.

(5) Relevanz/Ergebnisse: Du kannst sowohl Jahreswerte als auch Tageswerte ermitteln. Ein Jahreswert von gegen 100 % sollte unwahrscheinlich sein, weil niemand unter Dauerhöchstleistung fahren kann. Dann sind die Parameter offenbar schlecht gewählt. In 15 Jahren Messung lag mein maximaler Jahres-LW bei 87,5 %, heuer bei 59,3 %. Der Tageswert sollte hingegen irgendwann einmal gegen 100 % gehen (oder auch geringfügig darüber hinaus), sonst sind die Parameter gleichfalls schlecht gewählt. Mein maximaler Tages-LW lag bei 98,4 %, heuer bei 77,3 %, im Vorjahr waren es sogar nur maximal 70,5 %.

Nehme ich alle Analysen zusammen, bildet meine LW-Berechnung die Entwicklung über die Jahre recht gut ab. Andererseits zeigt sich, dass die reine Geschwindigkeitsanalyse (maximale Durchschnittsgeschwindigkeiten pro Tag) ein mindestens genauso gutes Ergebnis liefert, wenn man die Leistungsentwicklung insgesamt betrachtet. Ich würde sogar sagen, dass die Geschwindigkeitswerte das Bild genauer wiedergeben. Anderseits bietet der LW sehr wohl die Möglichkeit bestimmte Tages- bzw. Etappenleistungen in der Tat vergleichbar zu machen. Die ermittelten Werte decken sich jedenfalls meist mit meiner subjektiven Einschätzung.