Re: Campingpreise

von: JoMo

Re: Campingpreise - 01.08.22 15:12

Zitat:
Radreisen kann zu den teuersten Arten des Reisens werden. Wenn Zelten so langsam von unten wegbricht, dann verliert schlichtes Radreisen einen substanziellen Bestandteil, was eine Grundidee auch für dieses Forum selber darstellen dürfte.

Das sage ich aus Überzeugung und im Bewußtsein, daß ich seit 21 Jahren nicht mehr zelte. Aber wenn diese Entwicklung wirklich so weitergeht, dann werden unsere Vorstellungen und Träume von der Gegenwart abgeschnitten und ins Museum verlegt.

Auch wenn ich nicht zu diesem Kreis zähle: das unschuldig-freie Losfahren mit low-budget und Dreigangrad, halb durchgebremsten Felgen, vergessenem Kochgeschirr und ohne geografisch präzise Planung stellt für mich einen hohen Wert dar. Es wäre traurig, wenn das zukünftig Illusion bleiben müßte.


Trotz sehr hochwertiger Ausrüstung, hat mir meine Frau nach unseren Radreisen immer vorgerechnet, wie sparsam wir doch diesen Urlaub verbringen konnten.
Ich bin bereits 30 Jahre alt gewesen und wußte nicht, wozu ein Reisebüro da ist. Ich stand entweder mit ausgestrecktem Daumen und Gitarre am Straßenrand oder war mit dem Rad unterwegs. Geplant wurde da anfangs nicht viel. Damals war Wildcampen oft angesagt.
In eine Pension oder Hotel zu gehen, war damals finanziell eher uninteressant. Andererseits wäre es auch vor 30/40 Jahren oft nicht möglich gewesen, für nur eine Übernachtung ein Zimmer zu bekommen.
So war es nicht nur stressfreier, zu campen, es hatte natürlich auch seinen besonderen Reiz, den man so wollte.
Im Gegenzug muß ich immer schmunzeln, wenn heute 20-Jährige einen Wellnesurlaub oder gar eine Kreuzfahrt buchen.

Bei mir ist es heute nicht alleine der Preis, der für mich das Ende der Campingzeit einläutet. Es ist auch so, dass mir das viele Gepäck langsam zu schwer wird. Manche Routen gingen gar nicht zu farhren, weil es dort keine Campings gibt.
Ich sehe mich aber heute schon mit einem weinenden Auge an Campings vorbeiradeln. Ich denke aber, dass es mir auch anders weiterhin Spaß machen wird. Der „Luxus“ eines heute hier morgen dort, wird dabei sicher etwas teurer werden, als wenn man pauschal irgendwo eine ganze Woche bucht. Sei es drum. Es war eine lange und schöne Zeit und ich werde am Radreisen sicher auch weiterhin meine Freude haben, auch ohne Zeltatmosphäre.

Immer wieder erfrischend ist es dann, junge Leute mit Rucksack oder Reiserad zu sichten. Schöne Stimmung war hierbei immer, wenn man auf Routen unterwegs war, welche von solchen Leuten überwiegend bereist wurden. Pilgerwege z.B.