Deutsche Bahn - es ist zum heulen

von: Uli

Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 28.11.23 11:30

Aktuelles von den Erlebnissen mit der DB:

Der Plan: Fahrt aus der ostwestfälischen Provinz ins Rheinland. Frühzeitig Stellplatz im IC reserviert, Abfahrt vormittags kurz vor Zehn.

Morgens um Acht beim Frühstück in der DB-App nachgesehen, alles soll pünktlich sein. 15 Minuten vor Abfahrt Anzeige und Durchsage auf dem Bahnsteig: IC fällt ersatzlos aus. Quasi gleichzeitig kommt in der App dieselbe Info an. Kurze Recherche (im Nachgang): Der IC ist am Startort gar nicht erst eingesetzt worden. Das war 4 Stunden vor dem geplanten Eintreffen - wieso wurde der Ausfall erst 15 Minuten vorher gemeldet?

Alternative: Mit Nahverkehr und zweimal zusätzlich Umsteigen. Ansage und Anzeige am (zum Glück, weil keine Aufzüge) selben Bahnsteig: Der RB hat 15 Minuten Verspätung, ich werde beim Umsteigen meine Anschlüsse verpassen, macht nochmal eine Stunde mehr, inkl. langer Wartezeiten (ganz toll bei winterlichen Bedingungen). Auch die App meint das - aber nicht der Live-Fahrplan auf der Website der DB, hier ist alles grün - ????? Kurz danach "Vorsicht, der RB fährt ein!" - und das tut er auch, auf die Minute pünktlich. Kopfschütteln bei der übersichtlichen Schar Wartenden, das sich bei Wind und Schnee in das kleine "Wartehäuschen" verkrochen hat.

Erster Umstieg. Alle Aufzüge im Bahnhof außer Betrieb - klasse! Also die Fuhre einmal treppab und treppauf schleppen. Die Umstiegszeit ist knapp und der nächste RE pünktlich. Mit ordentlich Schweißverlust trotz Temperaturen unter Null erreiche ich ihn.

Zweiter Umstieg. Hier zeigt sich eine IMHO miese Macke der digitalen DB: Die angenommenen Mindest-Umstiegzeiten sind auf den größtmöglichen Bahnsteigwechsel ausgelegt und nicht "nach unten" individuell einstellbar. App und Website wollen mich deshalb auf-Teufel-komm-heraus in den RE in 11 Minuten und damit auf einen anderen Bahnsteig lotsen, obwohl in 6 Minuten auf dem selben Bahnsteig, auf dem mein RE ankam, ein anderer RE abfährt, den ich auch nehmen kann. Offensichtlich ist es für die DB unvorstellbar, dass man in weniger als 7 Minuten einen gegenüber am Bahnsteig einfahrenden Zug erreichen kann. Diese spontane Alternative spart mir aber hier den umständlichen Bahnsteigwechsel und erweitert die knappe Umstiegzseit beim letzten geplanten Zugwechsel um 10 Minuten. Zum Glück habe ich beim Ausstieg auf die Anzeigen am Bahnsteig geachtet.

Dritter Umstieg: Der RE fährt aufgrund Türdefekt ausreichend Verspätung ein, also noch einmal umplanen - ergo noch ein Umstieg mehr. Der beim letzten Umstieg nicht genommene RE steht auch im Bahnhof, er ist auch nicht pünktlich hier angekommen. Vollendet wird der Umstieg hier aber nicht. Der Zug, in den ich will, besteht nur aus einem Wagenteil statt zwei und ist so überfüllt, dass außer meinem Rad und mir noch viele weitere Menschen zurückbleiben müssen. Also doch den RB nehmen, aber halt einen späteren als geplant. Natürlich ist an dem Bahnsteig der Aufzug defekt. Dass der RB dann mit 10 Minuten Verspätung abfährt - ohne Lokführer geht es halt nicht -, ist kaum der Erwähnung fährt. Zur Ehrenrettung der DB: Diese Linie wird von einem Marktbegleiter befahren.

Macht in Summe viermal Umsteigen statt einmal und fast 50% mehr Fahrzeit.

"Sänk ju vor träweling wis Deutsche Bahn!"

Grußlos
Uli