Re: 300km Bergtagestour

von: Peter Lpz

Re: 300km Bergtagestour - 28.06.10 14:31

Hallo Werner,

ich versuche mal, auf Deinen Wunsch zurückzukommen. Mit den Tatsachen ist es immer so ein Ding. Deshalb vermittle ich mal lieber Eindrücke, die sind subjektiv und es kann keiner meckern. Fotos habe ich nicht gemacht, ich komme ja nächstes Jahr eh wieder vorbei.

Besonders interessant sind die Veränderungen, wenn man so eine Tour jährlich macht. So haben sich viele Wege in der Beschaffenheit erheblich verbessert. Als grobe Strecke sei Dir Störmthal, Trages, Kitzscher, Beucha, Prießnitz, Frauendorf, Syhra, Ossa, Obergräfenhain und Penig beschrieben. Hier gab es gegen 6:45 Uhr bei besagtem Bäckermeister ein gutes Frühstück. Die Temperatur war mit 14°C sehr angenehm. Ich konnte ohne Essenspause durchziehen. Als verheerende Veränderung fällt der Autobahnbau ab Syhra bis Penig auf. Die Landschaftsverstümmelung ist besonders in diesem sehr schönen Gebiet verheerend. Ausserdem ist meine Einflugschneisse nach Penig weggebaggert ich musste ca. 5km B95 radeln. Alles ziemlich ätzend.

Weiter ging es über Tauscha, Nieder-, Oberfrohna, Pleißa, Wüstenbrand, Mittelbach, Leukersdorf nach Jahnsdorf. Hier auf den Eisenweg bis nach Dorfchemnitz und die Straße über Zwönitz nach Elterlein. Die war für Autos gesperrt und wunderschön zu fahren. Über Scheibenberg ging es dann nach Crottendorf und von hier durch den Wald auf den Fichtelberg. Pünktlich 12:00 zum Mittag nach 140 km, 7h Fahrzeit und 2.000 Höhenmetern war ich da. Es gab eine mäßige Kartoffelsuppe und leider schlechte Sicht. Dann ging es rüber auf den Keilberg zum Gulasch und Knödelessen. Ein Bier kann man sich hier auch leisten, denn die nächsten 20km gehts bergab. In Breitenbach (Potucky) ging es am erbärmlichen Chinamarkt vorbei nach Johanngeorgenstadt. Die Hochmoorgebiete am Schwarzwasser mit den dazugehörigen Wiesen, gehören bestimmt zum Schönsten, was das Erzgebirge zu bieten hat. Zu meinem Leidwesen ist der Grenzübergang Johanngeorgenstadt jetzt für PKW freigegeben. Das Verkehrsaufkommen steigt entsprechend. Es gibt sogar Fahrradbusse zum Keilberg. Man kann sich dann bequem wieder runterkullern lassen. Leider machen das zu viele Leute, die permanent im Weg rumgurken. Die wunderschöne Einsamkeit des Gebiets scheint Geschichte. Am Keilberg gab es ein Downhill - Event. Die Materialschlacht dort fand ich bemerkenswert.

Von Johanngeorgenstadt geht es auf den Auersberg, den ich gegen 15:30 Uhr erreichte - Zeit für ein Kaffeekränzchen. Das Berghotel ist wieder geöffnet. Die Wolken waren jetzt auch weg und die Sonne wurde gemein. Die meisten Höhenmeter waren hier vollbracht. Gegen 16:00 Uhr ging es runter nach Wildenthal, hier auf den Waldweg nach Blauenthal und weiter an der Talsperre Eibenstock über Neidhardsthal nach Hartmannsdorf. Dann weiter den Berg runter nach Wilkau - Hasslau. Hier geht es dann auf den Mulderadweg bis nach Mosel. Über Gablenz ging es nach Crimmitschau und von hier im weitesten Sinne an der Pleisse nach Leipzig. Auch die Pleisse ist landschaftlich schön zu radeln und verkehrsarm. Man braucht aber eine gewisse Streckenkenntnis. Ich konnte die Strecke ab Zwickau eigentlich nicht mehr genießen, weil ich alle war. Ich hatte zwar Sonnencreme mit, aber keine Mütze und einen Helm auch nicht. Die Folge waren Kopfschmerzen mit einer recht ätzenden Erschöpfung. Das hat alles wirklich keinen Spaß mehr gemacht. Das zieht man halt durch, weil man schon mal 3:00 Uhr aufgestanden ist und so eine Tour gerne komplett geradelt sein will, Zug fahren wäre ab Zwickau sicher auch keine Schande gewesen. Um 22:15 Uhr, nach 312 km und 3.200 Höhenmetern bin ich mit der üblichen Flasche Bier in die Wanne gestiegen, aber erst viel später wieder rausgekommen. Sowas gestaltet sich dann immer äußerst schwierig. Auch am Sonntag ist nicht viel geworden. Heute fühl ich mich aber wieder gut. Mein Schnitt lag bei 21 km/h und ist für mich recht ordentlich.

Gruß vom Peter