von: iassu
Re: Helfe nicht am Wegesrand? - 10.08.13 14:30
In Antwort auf: Thomas1976
Wer auf einer Fahrradtour alleine kein Ersatzschlauch dabei hat, ist in meinen Augen selber Schuld und braucht nicht auf Hilfe anderer warten.
Ich hätte meinen einzigen Ersatzschlauch jedenfalls nicht abgegeben.
Ich hätte meinen einzigen Ersatzschlauch jedenfalls nicht abgegeben.
Tja, eine Aussage, an der sich viele reiben. Sie beruht auf zwei merkwürdigen Voraussetzungen, wie ich finde. Erstens: kommt es darauf an, ob man an seiner Notlage Schuld hat? Und wie ist diese Schuld zu definieren? Wo fängt Schuld an und wo hört sie auf? Ist irgendwer wirklich berechtigt, an andere so strenge Maßstäbe anzulegen?
Das Zweite ist, daß man sich selber nicht in dieselbe Notlage bringen will, indem man das Rettungsmittel aus der Hand gibt. Das erscheint mir recht kurzsichtig gedacht. Denn einerseits suggeriert es, daß, kaum hat man den Schlauch weggegeben, einen der eigene unflickbare Platten unausweichlich treffen muß, was einfach falsch ist. Und andererseits ist Wahrscheinlichkeitsrechnung im Leben bekanntlich unzuverlässig und niemand kann einem garantieren, daß man nicht kurz nach dem ersten Schaden einen zweiten erleiden wird, für den man dann, ebenso schuldhaft, keinen Ersatzschlauch dabei hat. Und bei einem dritten....
Also, ich würde mit dieser Schuldbegründung etwas vorsichtig sein. Es könnte sein, daß einem dieser eigene Maßstab irgendwannmal selber angelegt wird. Und wer wäre unfehlbar?