Welche Kette nehme ich sinnvollerweise?

von: WMa

Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 24.02.23 15:47

Hallo zusammen,

da das mein erster Post hier ist, will ich mich zumindest kurz vorstellen:
Ich bin Matthias Ü50 und wohne am bayerischen Untermain. Ich bin gerade dabei, mir ein Alltags- und Tourenrad aufzubauen und jetzt benötige ich kurz Unterstützung bei der Kette.
Bislang bin ich über die Suchfunktion schon bei allen Fragen fündig geworden, hier jetzt leider nicht...

Es geht um einen Single-Speed Antrieb, die Kette läuft also nur gerade und muss keine Schaltvorgänge mitmachen. Am Tretlager ist ein TA One Kettenblatt narrow/wide verbaut
(so eines: https://specialites-ta.com/mono/46-171-mono-mono-plateau-specialites-ta-one-104-narrow-wide-specialites-ta-pl48104339.html#/15,denture,32-dts) und jetzt bin ich mir nicht sicher, ob es eine Schaltungskette oder eine single-speed-Kette sein soll.
Am liebsten wäre mir eine KMC, weil ich die missing-link-Schlösser ganz praktisch finde.
Ich bin da aber für jeden zielführenden Vorschlag offen :-)


Es wäre super, wenn Ihr mir da weiterhelfen könntet!

vielen Dank, viele Grüße und ein schönes WE wünscht
Matthias
von: cterres

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 24.02.23 16:41

Hallo Matthias,
der kleine Fauxpas mit dem falschen Unterforum wird sicher bald behoben.
Aber trotzdem ein guter Einstieg, indem Du dein Kettenblatt verlinkt hast, woran man erlesen kann das dort bis rauf zur 12-fach Kette alles passt.
Das lässt jetzt noch nicht auf dein Antriebsritzel schließen, aber dort passt in der Regel alles bis rauf zur 11-fach Kette.
Im Grunde haben Fahrradketten bis rauf zur 12-fach Kette ein Innenmaß von mindestens 2,18mm und bleiben somit auf einem meist 2mm breiten Ritzel nicht stecken.
Bei 12-fach Ketten kann man die Kompatibilität mit allen Kettenblättern und Ritzeln allerdings nicht mehr so allgemein bestimmen. Hier beginnt man, zwischen Shimano- und Sram-kompatibel zu unterscheiden.

Also kannst Du frei bis rauf zur 11-fach Kette oder Shimano-kompatiblen 12-fach Kette wählen.
Das ergibt ein Preisspektrum von unter 10 Euro bis etwa 40 Euro für die Kette und die Entscheidung, ob eine preiswertere Kette genügt, oder eine länger maßhaltige Kette gewählt werden soll.
Dazu haben einige Mitglieder hier Erfahrungen gesammelt.

In der Tat sind Kettenschaltungsketten für mehr Gänge haltbarer, als Singlespeed-Ketten.
Der Preisunterschied relativiert den Vorteil aber auch.
von: elflobert

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 24.02.23 19:26

Hi und willkommen,

Vorne passt alles. Bei Narrow-Wide muss die Kette nur logischerweise korrekt aufgelegt werden, also der Wide-Zahn zwischen die Außenlaschen, der Narrow-Zahn zwischen die Innenlaschen. Wird sich automatisch ergeben.

Aber was hast du hinten? Starrgang- und Freilaufritzel z.B. für Flipflopnaben gibt es in 3/32" (ähnlich breit wie 6/7/8-fach) und 1/8" Breite. Das bestimmt die Mindestbreite der Kette.

Eine zu breite Kette machte aber eigentlich keine Probleme, war nur etwas schwerer und könnte theoretisch seitlich mehr wandern. Funktionierte aber trotzdem.

Grundsätzlich ist die X1 eine solide Kette von KMC. Die gibts auch in den beiden genannten Breiten. Wenn du viel im Regen fährst und nicht jedes mal die Kette sofort trocknest oder das Rad in einem feuchten Keller stehen muss, empfehle ich die X1 mit EPT (oder so). Das ist ein zusätzlicher Korrosionsschutz.
von: WMa

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 25.02.23 12:45

Hallo!

Vielen Dank nochmal fürs Verschieben in das richtige Forum :-) und vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen! Durch den Thread mit dem Ketten-Verschleißtest habe ich mich jetzt mal durchgearbeitet, bin aber zugegebenermaßen nicht viel schlauer...

Zu den Fragen nach dem Ritzel hier jetzt mal Butter bei die Fische:
Hinten läuft das gleiche Kettenblatt mit 34 Zähnen an einer Freilaufnabe - ist ein Rad mit Pinion-Getriebe.
Ursprünglich waren Surley-Edelstahlblätter vorgesehen, Empfehlung meines (Versand-) Händlers dafür war die KMC X101 (1/2 x 1/8"). Da die Surly-Blätter in der gewünschten Abstufung nicht zu kriegen waren, bin ich auf die TA ausgewichen, die ich als Alternative eh´ im Auge hatte.
Daher jetzt die Frage nach der sinnvollen Kette - auch mit Blick auf die hohen Zugkräfte durch das Getriebe...die X101 verwenden oder doch eine andere?

vielen Dank und viele Grüße
Matthias
von: Fichtenmoped

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 25.02.23 16:17

Ich fahre am Pinion eine e1 EPT seit 8500 km mit nur ganz geringem Verschleiß. Die Kette läßt sich kaum von den Kettenrädern abheben.

Ich fahre vorne und hinten Stahlkettenblätter (38:36) am 104 mm Spider, wie sie für E-Bikes mit Mittelmotor angeboten werden.

Mein Eindruck: Das kann man wieder kaufen.
von: schorsch-adel

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 09:20

Um die Wahl der Kette wird zuviel Bohei gemacht, die Qualitätsunterschiede rechtfertigen meist nicht die großen Preisunterschiede.

Wichtiger als das Fabrikat ist, sie alle 2000 km zu wechseln, dann kann man nehmen, was gerade preiswert zu haben ist, wenn man einigermaßen einen Markenhersteller wählt. Am besten gleich im Zehnerpack. Das somit eingesparte Geld würd ich in einen komfortablen Kettennieter investieren, damit der regelmäßige Kettenwechsel in maximal 10 Minuten erledigt ist

SRAM z.B hat ein ordentliches Preis-/Leistungsverhältnis, von Shimano hingegen hatte ich bisher nur kurzlebigen Schrott - ist aber schon lange her.
von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 09:47

Wie bereits von Vorrednern angemerkt, sind 10 und 11 fach Ketten kompatibel zum Kettenblatt.

Hier gibt es einen von vielen Tests.

https://www.mybike-magazin.de/kaufberatu...erschleisstest/
von: KaivK

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 10:13

In Antwort auf: schorsch-adel
Um die Wahl der Kette wird zuviel Bohei gemacht, die Qualitätsunterschiede rechtfertigen meist nicht die großen Preisunterschiede.

Wichtiger als das Fabrikat ist, sie alle 2000 km zu wechseln, dann kann man nehmen, was gerade preiswert zu haben ist, wenn man einigermaßen einen Markenhersteller wählt. Am besten gleich im Zehnerpack. Das somit eingesparte Geld würd ich in einen komfortablen Kettennieter investieren, damit der regelmäßige Kettenwechsel in maximal 10 Minuten erledigt ist
.

Also meine KMC e1 ept hielt immer so 6-7000km wohingegen Wippermann bei mir auf keine 2000km kann. Ich würde also eher den Forentests glauben schenken als eine billige Kette zu kaufen. Dann kann man immer noch hochrechnen was günstiger pro Kilometer ist.
von: schorsch-adel

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 10:26

Ich verlass mich da lieber auf meine eigenen Messungen. Bei diesen Tests hat jeder seine eigenen Kriterien, Messmethoden und mitunter recht durchschaubaren Interessen.
von: elflobert

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 17:57

In Antwort auf: schorsch-adel

Wichtiger als das Fabrikat ist, sie alle 2000 km zu wechseln, dann kann man nehmen, was gerade preiswert zu haben ist, wenn man einigermaßen einen Markenhersteller wählt.

Warum sollte man pauschal bei 2000 km die Kette wechseln? Da halte ich ein pauschales Verschleißmaß für sinnvoller. Abgesehen davon geht es hier um einen Singlespeed-Antrieb und da sind deutlich höhere Laufleistungen drin. Bei meinen Rohloffantrieben fahre ich die Ketten geschätzt 10-15.000 km. Die sind dann auch schon weit mehr als 1% gelängt, aber es funktioniert ja noch.
von: cterres

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 18:27

Äh nein, wenn hinten ein Kettenblatt aus Aluminium montiert ist, wird man nicht länger als bis zur Verschleißgrenze fahren wollen, sonst muss man beide Kettenblätter wechseln.
Aber da sind 2000km etwas übervorsichtig. 4000km oder je nach Pflege auch mehr.
Einfach regelmäßig eine Kettenverschleißlehre anlegen, prüfen und sich überraschen lassen.
von: elflobert

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 18:47

Unabhängig vom Material vertragen Singlespeedantriebe deutlich mehr Verschleiß. Vor allem dann, wenn sie ohne Spanner auskommen. Oftmals ist es hier ratsam die Komponenten gemeinsam runterzufahren. Wenn man richtig ausgeprägte Haifischzähne hat, kann man Ritzel und Blatt wenden und mit neuer Kette nochmal genauso lange weiterfahren.

Und danach müssen es beim 104er LK ja auch keine Boutique-Blätter für knapp 70 Euro das Stück sein ;-) Da tut es auch ein Gebhardt für 20.

Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass ein 34er Aluritzel schneller verschleißt als ein 16er Stahlritzel. Und die Kettenkräfte sind bei Pinion ja auch nur in den kleinen Gängen wesentlich höher als bei einem normalen Nabenschaltungsantrieb.
von: schorsch-adel

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 18:48

Zitat:
Da halte ich ein pauschales Verschleißmaß für sinnvoller
da hast du natürlich recht. Aber dann sollte man auch wirklich wechseln und nicht am billigsten Verschleißteil Kette knausern, bis Ritzel und Kettenblätter abgenudelt sind.

Zitat:
15.000 km
manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass man sich mit solchen "Höchstleistungen" hier im Forum überbieten will. Kommt mir immer ein bißchen so vor wie der Currywurstbudenbesitzer, der sich rühmt, sein Bratfett nur jeden Monat zu wechseln.

Dass man bei einer Nabenschaltung einen erklecklichen Bonus-Faktor einrechnen darf, ist mir schon klar. Aber eine siebenfache km-Leistung ohne Schaden für die anderen Antriebsteile kommt sicher auch dort nicht raus.

von: elflobert

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 19:40

ist einfach geschätzt, ich nutze keinen Tacho. Könnte aber durchaus trotz nachlässiger Kettenpflege hinkommen.

Rad-Lager hat ähnliche Erfahrungen:
https://www.rad-lager.de/kettenwechsel.htm
von: derSammy

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 19:49

Bei Rohloff ist 10-15Mm nach meiner Erfahrung durchaus realistisch.

Da aber weder Ritzel, noch Kettenblätter ein Vermögen kosten bei der Rohloff, ist es eine durchaus valide Strategie den Antrieb so lange zu fahren, bis es zu Problemen kommt. Und das ist seeehr weit, für eine Weltreise reicht das dicke. Neue Kette passt danach vermutlich natürlich nicht mehr. Aber einmal kannst du das Ritzel noch wenden und mit der neuen Kette noch einige Mm rausholen.
Wesentlich weniger Stress und auch kostengünstiger, als alle paar tausend km einen Kettenservice einzulegen.
von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 20:14

Stress beim Kettenwechsel? Hat man doch maximal beim Hollandradkettenkasten. Aber sonst?
von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 20:22

Auch ohne Kettenschaltung:

Bei ca. 75 % Verschleiß durch Lehre, Kette runter und zurücklegen.
Neue Kette rauf.
Das so oft machen, bis eine neue Kette überspringt.

Dann bekommen die alten Ketten ihre weiteren Leben. Einfach im Rythmus von 500 bis 2000 km durchwechseln und je wieder zurücklegen. Und dann geht es wieder erneut los.

So schafft man epische Laufleistungen.

Hab eine Ultegra Kurbel mit 40.000 km und den ersten Kettenblättern. Noch springt keine neue Kette über die Kettenblätter.
von: BaB

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 20:58

In Antwort auf: Nordisch
Wie bereits von Vorrednern angemerkt, sind 10 und 11 fach Ketten kompatibel zum Kettenblatt.

Hier gibt es einen von vielen Tests.

https://www.mybike-magazin.de/kaufberatu...erschleisstest/

Und dieser Test kränkelt wie gewohnt auch wieder am selben Aufbau wie die vorherigen Tests von Robert Kühnen. Auch in diesem Test werden nur wieder Ketten für Nabenschaltungen getestet, zwar "Kettenschaltungsketten" aber leider nicht unter Kettenschlaltungsbedingungen und dazu gehört ein verschleißfördernder Schräglauf. Schon das Fiets-Magazin hat vor Jahren den Test praxisnah gemacht und - oh Wunder - kam dann zu ganz anderen Ergebnissen. Immerhin wurden jetzt wohl mehrere Ketten zusammen getestet und nicht mehr nacheinander, was vermutlich aber eher aus monetären Gründen geschehen ist.
Für Nabenschaltungsfahrer ist der Test aber auch nicht so hilfreich, da in der Praxis die Ketten durchaus länger gefahren werden können bzw. auch werden und reine Nabenschaltungsketten (schmale und breite) auch fehlen. Schade!
von: BaB

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 21:23

In Antwort auf: schorsch-adel
Um die Wahl der Kette wird zuviel Bohei gemacht...
Ansichtssache. träller lach

In Antwort auf: schorsch-adel
... die Qualitätsunterschiede rechtfertigen meist nicht die großen Preisunterschiede.
Doch, durchaus. Eine 4€ Point Kette hielt satte 5m (in Worten: fünf!). Danach zerriss sie.

In Antwort auf: schorsch-adel
Wichtiger als das Fabrikat ist, sie alle 2000 km zu wechseln, dann kann man nehmen, was gerade preiswert zu haben ist, wenn man einigermaßen einen Markenhersteller wählt.
Nö. Da hatte ich auch von Markenherstellern schon bessere Ketten (z.B. SRAM 971), die reproduzierbar spätestens nach 1300km am Ende waren.

In Antwort auf: schorsch-adel
Am besten gleich im Zehnerpack.
Ökologisch ist das nicht gerade. Und ökonomisch auch nicht.

In Antwort auf: schorsch-adel
Das somit eingesparte Geld ...
Du verwirrst mich... schon JensD schrieb, dass diese Rechnung eine milchmädchenhafte ist. Denn mit schnell verschleißenden Ketten verschleißen auch die Ritzel und KBs schneller. Wo ist da jetzt genau der Gewinn? verwirrt

In Antwort auf: schorsch-adel
... würd ich in einen komfortablen Kettennieter investieren, damit der regelmäßige Kettenwechsel in maximal 10 Minuten erledigt ist
Bitte nicht vergessen: Auch viele, die hier im Forum mitschreiben, bringen ihr Fahrrad zum Händler für einen Kettenwechsel. Und die Montagekosten (gerne 20€) musst du auch einberechnen. Rad zum Händler bringen, dort lassen und später wieder abholen geht auch selten in 10 Minuten.

In Antwort auf: schorsch-adel
SRAM z.B hat ein ordentliches Preis-/Leistungsverhältnis, von Shimano hingegen hatte ich bisher nur kurzlebigen Schrott - ist aber schon lange her.
Sram baut von bescheiden bis Top (XX1) alles, von Shimano ist die HG95 für Nabenschaltungen z.B. ganz brauchbar.
von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 26.02.23 21:36

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kettenschräglauf halb so schlimm ist.

Kettenschräglauf ist kein Problem, wenn man das große Kettenblatt und die großen Ritzel fährt.

Seither halten die Ketten ein Mü länger und die anderen Verschleißkomponenten deutlich länger.
von: nebel-jonny

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 27.02.23 07:34

Ich kann dir da beipflichten so 10-15000km schaff ich auch mit Campa Rohloff gewechselt wird den beim ersten Mal die Kette Ritzel wenden danach alles 2 Zahnräder Kette.Die Kette macht nach 10000km Geräusche gute Sache nix messen oder so.
Ich halte Angaben für Laufleistungen aber für sehr schwierig.Viele Kriterien fließen da ein.
Hüglige Landschaft Ganzjahresbetrieb Gesamtgewicht Kettenschutz wie oft gepflegt.Aber wer alle 2000km die Kette wechselt ich selbst schuld….
Gruß
von: schorsch-adel

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 27.02.23 17:35

Zitat:

Ökologisch ist das nicht gerade. Und ökonomisch auch nicht.

Soweit ich Deine Beiträge bisher wahrgenommen habe dürftest Du das wohl nicht ganz ernst meinen. Nach dieser Logik wäre ja schon allein das Fahren eines Fahrrades mit regenwaldschädigenden Aluteilen und CO2-intensiven Herstellung des Rahmens – um nur exemplarische komponenten zu nennen - eine ökologische Sünde. Ich dürfte im Forum nicht der einzige sein, der mit dem Rad jedes Jahr weitaus mehr Kilometer mit dem Rad zurücklegt als mit dem Auto.

Vor diesem Hintergrund das Entsorgen von Ketten so durchschnittlich alle 2000 km als ökologisch bedenklich zu brandmarken ist schon sehr originell. Das gültet auch für die Wirtschaftlichkeit:

nicht dass ich mir zwischenzeitlich auch andere Ketten besorgt hätte, aber meine letztes Jahrhundert gekauften zwanzig Sachs-Sedis-Ketten gehen langsam zu Ende. Die haben damals glaubich 4,50 D-Mark gekostet und wurden wahrscheinlich noch in Deutschland produziert, geschätzte 100 km Transportweg von meinem Heimatort.

Zitat:
mit schnell verschleißenden Ketten verschleißen auch die Ritzel und KBs schneller.


Ganz nebenbei sind die SEDIS qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Auch heute würd ich mir nicht diesen Schrott von Point und wie die alle heißen kaufen. Bei der SRAM 870 beispielsweise greift man nie daneben.
von: WMa

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 28.02.23 05:53

Guten Morgen!

Als Wespennest würd ich es jetzt nicht bezeichnen ;-), aber es sind ja doch eine ganze Reihe, z.T. recht kontroverse Antworten und Hinweise gekommen - Danke schon mal dafür!

Ich habe mich jetzt entschieden, die X101 zu verwenden. Grund dafür ist, dass sie vom Hersteller selbst als die mit der höchsten Haltbarkeit aufgeführt wird (glaube ich jetzt einfach mal). Deswegen habe ich auch die größtmöglichen Zähnezahlen gewählt, um die Kräfte und den Verschleiß niedrig zu halten. Mit den identischen Blättern vorne hinten kann man dann auch die Blätter einfach drehen, ohne über die Kettenlinie nachzudenken.

Grundidee war tatsächlich, den Antrieb einfach fahren, solange es geht - dann die Kette wechseln, die Blätter drehen und das Ganze noch einmal. Ich bin weniger der "Kraftfahrer" (ich war überrascht, dass keiner wegen der Untersetzung nachgefragt hat) und fahre eher hohe Kadenzen - das scheint nach meinen Erfahrungen eher materialschonend zu sein.

vielen Dank noch mal und viele Grüße
Matthias
von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 28.02.23 06:35

Überprüfe die Kette spätestens mit Überschreiten des Verschleißmaßes regelmäßig auf Risse. Ich habe den Eindruck, dass das Schadensbild seit 10x mit immer dünner werdenden Laschen zugenommen hat.
Die Risse gehen in der Regel vom Kettenniet nach außen weg. Es fängt mit feinsten Rissen an.

Das hier ist eine Stufe zwischen Beginn und Totalversagen.

https://i.redd.it/eem7utp16n071.jpg

Hast du ein Kettenriss, geht deine Taktik nicht mehr auf, da eine neue Kette wahrscheinlich viel zu kurz und die Zähne entsprechend dem gelängten Maß der alten Kette ausgearbeitet sind.

von: Nordisch

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 28.02.23 06:49

Ich stelle mir die Frage, ob die X101 für dein Kettenblatt geeignet ist.

Das Ketteblatt ist auf 10x und 11x Ketten optimiert, die keine 6 mm mehr breit sind.

Die 101 Kette ist für reine Singlespeed Antriebe ausgelegt und hat 8 mm Nietlänge.
von: irg

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 01.03.23 07:39

Was spricht gegen eine breitere Kette? Breitere Ketten kosten nicht mehr (eher weniger), und sie haben mehr Material, daher mehr Spielraum an Stabilität. Breitere Kettenblätter und Ritzel halten auch länger, wenn das Material vergleichbar ist.

lg!
georg
von: BaB

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 12.03.23 15:52

In Antwort auf: Nordisch
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kettenschräglauf halb so schlimm ist.

Kettenschräglauf ist kein Problem, wenn man das große Kettenblatt und die großen Ritzel fährt.

Seither halten die Ketten ein Mü länger und die anderen Verschleißkomponenten deutlich länger.
Das die Komponenten länger halten, je größer die Kettenblätter und Ritzel sind, ist bekannt. Iassu hatte das mal gut erklärt, vielleicht liest du dir das mal durch.
Die HG95 beweist sehr schön, dass es einen großen Unterschied macht, ob die Kette schräg (Kettenschaltung) oder gerade (Nabenschaltung oder Singlespeed) läuft, wurde u.a. mal vom Fietsmagazin veröffentlicht, von daher ist obiger Test m.M.n. nur begrenzt aussagekräftig.
von: BaB

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 12.03.23 16:15

In Antwort auf: schorsch-adel
Zitat:

Ökologisch ist das nicht gerade. Und ökonomisch auch nicht.

Soweit ich Deine Beiträge bisher wahrgenommen habe dürftest Du das wohl nicht ganz ernst meinen. Nach dieser Logik wäre ja schon allein das Fahren eines Fahrrades mit regenwaldschädigenden Aluteilen und CO2-intensiven Herstellung des Rahmens – um nur exemplarische komponenten zu nennen - eine ökologische Sünde. Ich dürfte im Forum nicht der einzige sein, der mit dem Rad jedes Jahr weitaus mehr Kilometer mit dem Rad zurücklegt als mit dem Auto.
Ich glaube, du liest dir doch alles noch mal in Ruhe durch...

In Antwort auf: schorsch-adel
Vor diesem Hintergrund das Entsorgen von Ketten so durchschnittlich alle 2000 km als ökologisch bedenklich zu brandmarken ist schon sehr originell.
Brandmarken? Aha. Ich finde es schade, eine Kette nach 1000 km (2000km erreichen ja viele schon gar nicht, s.z.B. SRAM 971) entsorgen zu müssen, wenn es nicht nötig ist, sondern man mit einer Kette auch ein Mehrfaches davon fahren kann. Und wenn man sich überlegt, wie viele Leute radfahren, dann kommt da schon was zusammen. Mein Anspruch beim Kettentest war es, herauszufinden was wirklich langlebige Ketten sind, denn meine Erfahrungen deckten sich nicht mit den meisten Testergebnissen. Und auf dem Weg des Fahrrads zum Fortbewegungsmittel für möglichst viele Menschen sehe ich, dass der Wartungsaufwand reduziert werden muss, damit es noch mehr akzeptiert wird. Das Rad soll möglichst lange problemlos funktionieren und bestenfalls auch wenig Kosten verursachen. Kein Autofahrer würde alle 1000km in die Werkstatt fahren wollen, um dort einen Austausch von Teilen vornehmen zu lassen. Selbst Wartungsintervalle von 15tkm sind dort schon lange Geschichte.

In Antwort auf: schorsch-adel
Das gültet auch für die Wirtschaftlichkeit:
Ähem, weil du kein Argument für das eine geliefert hast, gilt das (Nicht-)Argument auch gleich für die nächste Behauptung??? Interessant...

In Antwort auf: schorsch-adel
nicht dass ich mir zwischenzeitlich auch andere Ketten besorgt hätte, aber meine letztes Jahrhundert gekauften zwanzig Sachs-Sedis-Ketten gehen langsam zu Ende. Die haben damals glaubich 4,50 D-Mark gekostet und wurden wahrscheinlich noch in Deutschland produziert, geschätzte 100 km Transportweg von meinem Heimatort.
Ui, bei dir wird im näheren Umkreis Eisenerz abgebaut, zu Stahl weiterverarbeitet und eine Kette inkl. Verpackung daraus produziert? Cool!

In Antwort auf: schorsch-adel

Zitat:
mit schnell verschleißenden Ketten verschleißen auch die Ritzel und KBs schneller.


Ganz nebenbei sind die SEDIS qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Auch heute würd ich mir nicht diesen Schrott von Point und wie die alle heißen kaufen. Bei der SRAM 870 beispielsweise greift man nie daneben.
Einen DeLorean mit Fluxkompensator habe ich leider nicht. Die mir zur Verfügung gestellte Sedis fand ich nicht berauschend. Selbst mit 1091R für viel Geld konnte man sehr daneben greifen. Die erste gute und dann auch gleich sehr gute SRAM Kette war die XX1.
von: BaB

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 12.03.23 16:24

In Antwort auf: WMa
Guten Morgen!

Als Wespennest würd ich es jetzt nicht bezeichnen ;-), aber es sind ja doch eine ganze Reihe, z.T. recht kontroverse Antworten und Hinweise gekommen - Danke schon mal dafür!

Ich habe mich jetzt entschieden, die X101 zu verwenden. Grund dafür ist, dass sie vom Hersteller selbst als die mit der höchsten Haltbarkeit aufgeführt wird (glaube ich jetzt einfach mal). Deswegen habe ich auch die größtmöglichen Zähnezahlen gewählt, um die Kräfte und den Verschleiß niedrig zu halten. Mit den identischen Blättern vorne hinten kann man dann auch die Blätter einfach drehen, ohne über die Kettenlinie nachzudenken.

Grundidee war tatsächlich, den Antrieb einfach fahren, solange es geht - dann die Kette wechseln, die Blätter drehen und das Ganze noch einmal. Ich bin weniger der "Kraftfahrer" (ich war überrascht, dass keiner wegen der Untersetzung nachgefragt hat) und fahre eher hohe Kadenzen - das scheint nach meinen Erfahrungen eher materialschonend zu sein.
Die X101 ist eine sehr gute Kette, damit machst du nichts falsch. Große Kettenblätter senken den Verschleiß gleich aus mehreren Gründen und sind damit auch einer langen Kettenlebensdauer dienlich.
(Identische Kettenblattgrößen können nachteilig sein, wenn immer wieder die gleichen Paare (Kettenglied und KB-Zahn) ineinander greifen.)
Hohe Kadenzen sind aus physiologischer Sicht auch sehr gut.
Viel Spaß beim Fahren!
von: schorsch-adel

Re: Welche Kette nehme ich sinnvollerweise? - 12.03.23 17:08

Ich bin für ziemlich jede Form von Ironie, Satire oder freundlicher Stichelei zu haben, aber in diesem Tonfall möchte ich mit Dir nicht weiterdiskutieren.