Re: Umbau Trekkingrad

von: Juju

Re: Umbau Trekkingrad - 16.04.19 07:51

Erstmal lieben Dank euch allen für die sehr ausführlichen Antworten! Ich merke auf jeden Fall, dass es die absolut richtige Entscheidung gewesen ist mich an euch zu wenden, weil es doch einige Dinge gibt, die ich so nicht bedacht habe, von denen ich nichts wusste und Produkte auf dem Markt sind von denen ich noch nie gehört habe! Ich bin bei der Beantwortung relativ chronologisch vorgegangen, habe teilweise aber auch thematisch zusammengezogen. Ich hoffe, dass es übersichtlich genug ist und das ich nichts vergessen habe.

Lenker und Vorbau
In Antwort auf: Toxxi
Ich bin da beim Rennlenker skeptisch. Wenn ich sehe, wie hoch dein Vorbau im Moment ist, und du dann noch einen nach unten geneigten Vorbau verbauen willst - das wird auf jeden Fall nichts, oder es sieht noch dümmer aus als dieser schon unsägliche Brezellenker... Du ziehst das Schaftrohr elend weit raus, damit du hoch genug mit dem Lenker bist, aber der Vorbau knickt nach unten. Das sieht nicht nur aus wie gewollt und nicht gekonnt, sondern geht auch noch massiv zu Lasten der Stabilität.
Was den Brezellenker angeht sind wir uns auf jeden Fall einig zwinker Die jetzige Einstellung sollte nich als Maßstab dienen. Bis jetzt habe ich an dem Rad nie wirklich Einstellungen vorgenommen, weil ich immer die Idee hatte es umzubauen. Im Moment ist mir die Lenkereinstellung auch zu hoch. In der Stadt ist es zwar ganz angenehm so aufrecht zu sitzen bei Touren oder längeren Strecken in der Stadt nervt es mich aber eher.

In Antwort auf: Toxxi
Wo fasst du denn aktuell am liebsten an bei dem Brezellenker?
Also meistens fasse ich seitlich, weil ich die vorderste Griffposition nicht mag bzw. als wenig stabil empfinde. Im Straßenverkehr greife ich aber auch oft dort wo die Bremsen sind. Besenstiel mit Hörnchen könnte also auch eine Lösung sein, wobei ich das eine Zeit land an einem anderen Rad gefahren bin und so ganz konnte es mich nie überzeugen.

In Antwort auf: Behördenrad
- Lenker dann mit so wenig Reach wie möglich. Der Soma HwyOne ist ca. 4,5 cm "kürzer" nach vorne, wie z. B. der VO GrandCru.
- Zur reinen Bogenlänge (Reach) des Lenkers kommen noch ca. 3 - 4 cm mehr "Länge", um in den Bremsgriffen oben drin zu lümmeln , damit man aus der Position auch richtig Bremsen kann.
- Alle von Dir ausgesuchten Renn-Lenker haben mind. 11 - 13 cm Tiefe nach unten (Drop). Damit sich so'n Lenker lohnt, sollte man auch so tief runterkommen, um den Unterlenker sinnvoll nutzen zu können.
- Die von Dir ausgesuchten Vorbauten haben deutlich flachere Winkel (weniger steil aufragend wie der jetzige), d. h. der Rennlenker kommt schon aus diesem Grund ca. 3 - 4 cm tiefer wie der jetzige Aufbau. Dazu kommen dann noch die ca. 11 - 13 cm Lenker-Drop = 15 - 16 cm tiefer wie jetzt.
- Mit diesem Tool kannst Du ja mal ausprobieren, wie die Vorbauhöhe/Schaftlänge sein müsste, um ein einigermaßen taugliche Sitzposition zu erreichen.....
Das veranschaulicht mir das ganze noch mal besser, vielen Dank! Wird wohl nicht ganz leicht werden einen passenden Lenker zu finden, aber jetzt weiß ich noch mal besser worauf ich achten muss.

In Antwort auf: Andreas
Es gibt doch Vorbauadapter, an die ein Ahead-Vorbau geklemmt wird. Der erweiterte die Möglichkeiten enorm. Zumal man durch Umdrehen die Höhe verändern kann.

In Antwort auf: Thomas S
Da braucht man gar keine eigene Adapterhülse. Die ist in der Regel bei dem Adapter für Ahead-Vorbauten schon dabei. Hier ein Beispiel.
Die kannte ich noch gar nicht, das sind natürlich ganz neue Möglichkeiten, die sich auftun! Wobei ich mich optisch nie so ganz mit Ahed-Vorbauten anfreunden konnte. Praktisch – auf jeden Fall! Aber rein von der Ästhetik find ich klassische Vorbauten schöner. Bei meinen anderen Rädern habe ich auch nur klassische Vorbauten verbaut, hat mich glaub ich bis auf einmal nie groß gestört. Nutzt ihr die Möglichkeit den Lenker schnell mal abzumontieren oft?

In Antwort auf: martinbp
Es gibt schon noch Rennlenker mit 25,4-Klemmung, zumindest hier wares unproblematisch im Csepel-Fachgeschäft welche zu bekommen.
Genau, z.B. der oben verlinkte Lenker von Nitto hat eine 25,4mm Klemmung.


In Antwort auf: Sonntagsradler
Das Geweih würde ich gegen einen klassischen Trainingsbügel tauschen.
z.B. Humpert Toulouse
Aus meiner Sicht deutlich bequemer als ein Rennlenker.
Find ich auch schick und würde ich an einem Stadtrad auch sofort verbauen, aber ist ein Trainingsbügel wirklich auch für längere Touren geeignet? Ich hätte gedacht, dass man zu wenig Griffoptionen hat.

In Antwort auf: habediehre
Du kannst ausprobieren, bei welcher Position der derzeit verbaute Brezellenker für Dich passt. Je nachdem kannst Du auch einschätzen, was für Dich zukünftig passen könnte.
Oder hast Du bereits ein für Dich passendes Rad mit Rennlenker? Dann kannst Du direkt Maße vergleichen.
Ansonsten, Schaftvorbauten gibts wahrlich günstiger als die von Dir aufgeführten Modelle: Beispiel
Einen passenden Rennlenker habe ich im Moment leider nicht. Fahre auf meinem Stadtrenner einen Trainingsbügel und das schon seit ein paar Jahren, an die Maße des vorigen Lenkers kann ich mich leider nicht erinnern, war aber relativ klassisch mit viel Drop und Reach. Der Hinweis auf günstige Schaftvorbauten ist gut, muss ich mal schauen ob ich weitere z.B. mit 0° finde. Hatte die jetzigen über Teilelisten von Herstellern gefunden.


Schaltung und Laufräder
In Antwort auf: Toxxi
Was ist denn aktuell verbaut, also drei mal wieviel Ritzel hinten?
3x7 ist verbaut.

In Antwort auf: Behördenrad
Die DX-Nabe dürfte max. 7-fach-Kassette vertragen. Ein Umbau auf STI-Rennhebel geht (auch gebraucht) sinnvoll erst bei 9-fach los. Evtl. brauchst Du ein neues Hinterrad dazu, weil keine 9-fach auf den Freilauf passt.
Genau, aktuell ist die Kassette 7-fach. Wieso machen STI-Rennhebel erst ab 9-fach Sinn? Es gibt doch von Shimano die Tourney ST-A073 für 3x7 und über die Microshift SB-R473 habe ich auch gutes gehört.

In Antwort auf: Toxxi
Dazu wäre es auch noch sinnvoll, die Einbauweite des Hinterrades zu wissen. 130 mm oder 135 mm?

In Antwort auf: habediehre

Einbaubreite 130 oder 135mm? Bei 130mm (was ich vermute) läufts beim Hinterrad-Ersatzfall (siehe oben) auf individuellen Laufradbau bzw. Eigenbau RR-Nabe + Reiseradfelge hinaus. Ist ansich kein Problem, aber -wenn Du das machen lässt- natürlich teurer als Fertiglaufrad.
Die Einbaubreite ist 135mm.

In Antwort auf: AlexHH
Veloce-Hebel bekommt man für 90-100€. Da diese mit 8-fach Shimano-Schaltwerken und Kassetten problemlos funktionieren, könnte es vielleicht sogar mit dem vorhandenen 7-fach-Setup akzeptabel funktionieren. Weniger Schaltschritte bei vorhandener Abweichung zwischen Kabelzug und Umsetzung zur Kassette könnte bei mittiger Ausrichtung für die vorhandenen Ritzel ausreichen. Falls nicht, kannst du immer noch entscheiden, ob du hinten umbaust und hast die Wahl zwischen 8-fach Shimano und 10-fach Campa (ersteres als Stadtrad wohl etwas günstiger in der Wartung).
Ich dachte wie gesagt eher an Shimano Tourney ST-A073 für 3x7 oder Microshift SB-R473. Die haben den Vorteil, dass sie auf 3x7 ausgerichtet sind und ich mir die Bastelei/Fummelei bei der Einstellung sparen würde?!

In Antwort auf: habediehre
Deore DX bedeutet 3x7-fach. Als STIs gibts hier meines Wissens nur die (individuell konfigurierbaren) aber gewöhnungsbedürftigen Modolo Morphos. Theoretisch müsste es funktionieren (habe ich selbst aber noch nicht ausprobiert), 8-fach-Hebel zu verwenden und eine Schaltstufe ungenutzt zu lassen, da gibt es die Claris-Hebel. Aufrüsten auf 8-10-fach geht nur mit anderer Nabe. Für Shimano-STIs benötigst Du einen RR-Umwerfer, der DX ist nicht passend übersetzt.
Die Modolo Morpho kannte ich noch gar nicht, wäre eine weitere Option!
Okay, das mit dem Umwerfer habe ich noch nicht bedacht. Käme also noch ein RR-Umwerfer hinzu. Ich habe noch einen Umwerfer von einer RX100 Gruppe rumliegen. Allerdings war diese eine 2x7 Gruppe, würde also wahrscheinlich nicht kompatibel sein, oder? Sollte aber an sich ja kein Problem sein, ich kann ja gebraucht einen Umwerfer aus einer Shimano Gruppe kaufen.


Dynamo und Lampen
In Antwort auf: Toxxi
Licht: Bitte bitte kein Tagfahrlicht!...Ein Rücklicht mit Bremsfunktion halte ich für unsinnigen Schnickschnack
Da muss ich ehrlich sagen, dass ich beide Funktionen noch nicht kannte bzw. mir nicht aufgefallen sind träller

In Antwort auf: Sonntagsradler
Für ein Reiserad mit seltenen Nachtfahrten reicht der vorhandene Axa HR Dynamo m.E. aus.
Mal ne ganz dumme Frage – in wie weit ist denn der HR Traction mit den ganzen neuen Lichtern kompatibel? Sind die alle auf 3W ausgelegt?


Gabel
In Antwort auf: BeBor
Unicrown-Gabeln gelten durchweg als robuster im Vergleich zu gemufften Gabeln, außer der Optik bringt ein Austausch eigentlich nichts.

In Antwort auf: habediehre
Würde ich sein lassen. Bringt nichts und ist mMn zu teuer erkauft. Außer Dir läuft zufällig eine genau Passende über den Weg.
Damit hat sich das Thema Gabel dann wohl auch erledigt. Steht wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu den Kosten, wenn es rein ästhetisch und weniger Stabilität bedeutet.


Ständer und Gepäckträger
In Antwort auf: BeBor
Der verbaute Hebie-Ständer hat hier Gegner und Fürsprecher. Ich gehöre zu letzteren. Die Länge muss stimmig sein, so dass die Fuhre nicht all zu schräg (= viel Gewicht auf dem Ständer) steht. Alternative wäre der hochwertige Pletscher für Hinterbaumontage.
Dann probiere ich es erstmal mit diesem Modell aus. Muss ja auch nicht jedes Teil getauscht werden und ich spare mir ein paar Kosten.

In Antwort auf: Sonntagsradler
Da würde ich eher den hinteren Gepäckträger (Blackburn EX-1 Nachbau) gegen ein verwindungsärmeres Modell tauschen.
Ja, gut wäre es, ist aber auf der Prioritäten Liste relativ weit unten wegen der Kosten. Was wäre denn deine Empfehlung?

In Antwort auf: habediehre

Nur am Rande: Wenn der Brooks original von damals ist, dann ist es vmtl. das Modell "Conquest". Ist etwas schmaler als der Flyer.
Das Modell kannte ich noch gar nicht, danke für die Info!

Diverses
In Antwort auf: Toxxi
Wie breit sind denn deine Reifen? Davon hängt ab, was man so vorschlagen kann.
37-622 sind im Moment verbaut, empfinde ich als guten Kompromiss.

In Antwort auf: BeBor
An dem Rad würde ich gar nicht so viel ändern, eigentlich nur Lenker (Vorbau?), Beleuchtung und Gepäckträger. Nabendynamo kann man machen, aber wenns eine Werkstatt macht, kostet das dann ungefähr soviel wie der aktuelle Gegenwert des Rades.
Also an sich würde ich alles selber machen bzw. gibt es hier in Leipzig auch diverse gute Selbsthilfewerkstätten – die Werkstattkosten würden nicht auf mich zukommen.

In Antwort auf: habediehre
Hallo Julian,
erst mal: Willkommen im Forum party
Vielen Dank!

In Antwort auf: AlexHH
Ich bin auch Fan von Zusatzbremshebeln am Oberrohr. In der Stadt hat man dann in aufrechterer Sitzhaltung noch die Möglichkeit, schnell mal bremsen zu können.
Das ist auf jeden Fall eine gute Idee, würde die Alltagstauglichkeit erhöhen.


Umbaukosten
In Antwort auf: Behördenrad
Insgesamt dürfte das Vorhaben also erstmal eine kritische Betrachtung des zu erwartenden Ergebnisses erfordern, mit der Frage, ob die Geldmenge für den Umbau in einem passablen Verhältnis zum eben diesem Ergebnis steht.

In Antwort auf: habediehre

Mache eine realistische Kostenaufstellung. Ich will Dir ja nicht den Spaß verderben, aber für mich macht es den Eindruck, als ob es kostenmäßig auf ein neues Rad rausläuft, das Du Dir rund um einen Rahmen mit ungeklärter Vergangenheit und (zurecht) veralteten Standards aufbaust (1-Zoll Gewindesteuersatz, 130mm Hinterbau, Cantis, Sattelstützenmaß u.U. auch absonderlich).
Ja, das ist ein legitimer Punkt. Die Frage ob es sich lohnt kann ich wahrscheinlich erst nach dem Umbau beantworten...wenn ich aber die Preise von Neurädern oder guten Gebrauchträdern sehe, die alle meine Kriterien erfüllen sind diese noch teurer.
Habe mal die Kosten ungefähr aufgelistet:
Lenker 50€
Lenkerband 10€
Vorbau 30€
STIs 40€ - 70€
Vorder- und Rücklicht 70€
Vorderrad: 120€
Hinterrad: ?
(Diebstahlsicherung: ? - würde auch bei einem Neu-Rad anfallen)
Da bin ich dann schon ohne Hinterrad bei rund 320€. Das ist natürlich nicht wenig, aber ich habe auch mal nach neuen Rädern geschaut. Es gibt leider nicht mehr viele gemuffte Stahlrahmen ohne Slope. Gut gefallen mir auch innenverlegte Bremszüge (so wie es das jetzige hat) – dann gibt es kaum noch welche. Hab auch lange nach gebrauchten Rädern von z.B. Patria und Nöll geschaut, aber so richtig war nie etwas dabei. Entweder zu weit weg oder immer noch doppelt so teuer wie mein eigener Umbau im Zweifel werden würde.
Unabhängig von den Kosten finde ich es auch einfach schön ein älteres Rad so lange wie möglich zu erhalten. Auch als relativ junger Mensch nervt mich die Wegschmeißgesellschaft manchmal. Bei dem Rahmen scheint mir noch Substanz vorhanden zu sein und ich kaufe auch gerne gebrauchte Teile, wenn es sich anbietet. Das würde natürlich die Kosten auch noch senken. Alternativ müsste ich mich nach einem neuen oder neuen-gebrauchten Rad umschauen, das würde denke ich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem müsste ich dann noch zu sehen, dass dieses Rad eine(n) gute(n) neue(n) Besitzer*in findet zwinker