Re: Ledersattel für kleine, zierliche Frau?

von: Anonym

Re: Ledersattel für kleine, zierliche Frau? - 04.06.19 05:19

Bin etwa gleiche Größen-/Gewichtsklasse und mit schmalen Sätteln (glaube Selle SLR XP und andere) nicht zurechtgekommen. Allerdings fahre ich keine Rennlenker. Erst mit einem im Angebot mal beschafften B17-S hat es funktioniert. Ein zweiter B17-S auf das andere Rad und ein Pro-Team-S (praktisch gleich zum B17-S) auf das dritte. Diese Sättel sind alle für moderate Sitzposition und erlauben auch mal komplett aufrecht Sitzen beim Freihändigfahren über längere Strecke und damit vollem Gewicht auf dem Sattel - incl. Rucksack.
Ein Kern-Ledersattel muss neu schon vernünftig passen, 20 - 30km muss gehen, maximal etwas Zwicken. Ein normaler Sattel arbeitet mit Polsterschaum - der zwar leichter verformt wird, aber sein ganzes Leben IMMER aktiv verformt werden muss (also durch Druck). Ein Kernledersattel polstert fast nicht, verformt sich aber durch Einfahren dauerhaft an den Hintern. Auf Maß gefertigte Carbonschalen ahmen das nach. Als Polster reicht dann der Hintern selbst. Einen schlecht passenden Kernledersattel durch Einfahren komplett umzuformen, ist entweder nicht möglich oder eine sinnlose Quälerei. Daher kann man mMn schon von einem neuen Sattel sagen, ob es was wird. Das Einfahren macht die Dinger dann perfekt. Alle drei wurden entgegen den Vorgaben satt mit Lederöl getränkt (mehrere Eßlöffel!), trotzdem dauert das Einfahren etwas (der Pro-Team-S am längsten). Schwitzen und Wärme hilft, so wie angeblich früher die harten Militärlederstiefel durch Reinpinkeln gefügig gemacht wurden (die Römer haben zum Ledergerben ebenfalls Urin verwendet). So weit muss man nicht gehen. Die Sattel hängen bei meinem Gewicht nicht durch, einer ist aber vorsorglich zusammengeschnürt worden. Ordentlich gepflegte Kernledersättel sind nichts für helle Hosen. Dafür muss dann ein Sattelüberzug (natürlich ein guter, der nicht auch färbt) mal übergezogen werden.