Re: Beratungsbitte Reiserad

von: Anonym

Re: Beratungsbitte Reiserad - 10.06.19 07:28

Ich bin bei Deinen bisherigen Beschreibungen etwas im Zweifel. Problem: Einerseits scheints Du Dich ganz gut auszukennen, andererseits doch nicht. Warum diese Frage? Wer sich selbst ein neues (Reise-)Rad zusammenstellt macht als Neuling Fehler und muss nachbasteln. Wenn man sich das Rad von einem Händler zusammenstellen lässt, der Dich nicht perfekt kennt, passiert das gleiche - nachbasteln. In beiden Fällen teuer gekauft plus teuer nachgebastelt.
Dann kann man aber als Lehrübung das vorhandene Rad aufpäppeln und lernt so dazu. Sonst lehne ich eigentlich die Verwendung alter Rahmen ab, weil der eben nicht die wichtigste und teuerste Komponenten ist, aber Probleme und veraltete Technik einen ständig ärgern können. Die teuerste Komponenten sind der gesamte Antrieb - sogar auch mit Kettenschaltung, erst recht bei Getrieben (hier spielt der Rahmenpreis kaum noch eine Rolle). Aber ein Neurad gleich als Schrauberübung ist auch nicht zu empfehlen (wenn Geld eine Rolle spielt). Also heißt die Frage: Traust Du Dir zu, mit Deinem Händler ein "perfektes" Rad zusammenzustellen, dass dann auch so bleiben kann und nicht gleich umgebaut wird? Das typische und zu vermeidende Nachgebastel sind: Sattel, Sattelstütze, Lenker, Vorbau, Griffe, Gepäckträger v/h - also neue Teile und die ebenfalls gerade neuen wandern in die Kramkiste. D.h. hier muss die Neuwahl einfach gleich stimmen. Bei Leitungsverlegung und Radschützern muss man immer nachoptimieren. Das verlangt etwas Zeit, Nerven und Schrauberideen, aber es kostet nicht viel. Also, wenn kein "perfektes" Neurad zu erreichen ist, dann eben das vorhandene - Vorschlag:
- Keine Scheibenbremse-Aufnahmen, also klassische mechanische V-Brakes (keine HS11/33).
- Alles Material von Shimano aus der aktuellen Alivio-Linie 3x9: NaDy, Naben, Kettenschaltung, Kette, Kassette, Schalteinheiten, Tretlager, V-Brakes.
- Alu-Felgen um die 25mm Maulweite, nicht unter 500g, Speichen DT-Swiss oder Sapim 2.0/1.8/2.0. Die übliche Andra 40 mit um die 750g wäre mir fast zu schwer. Bei Leichtgewicht darf die Felge auch schmaler sein, z.B. eine ZAC 421.
- Reifen Schwalbe Marathon Almotion Evo 55-559, Schlauch. Bei dem Systemgewicht dürften vorne 2,5bar und hinten 3bar reichen.
- Gepäckträger v/h aus der Tubus-Familie.
- Steuerkopf sanieren (weiß nicht, was da drinnen ist).
- Aus den vorhandenen Radschützer lässt sich noch was machen.
- ....
D.h. Einkaufsliste mit konkreten Teilen zusammenstellen (so wie die ersten Teile oben) und dann jedes Teil gegen den vorhandene Rahmen querprüfen.
Da das Systemgewicht erfreulicherweise unter 100kg oder sogar nur bei 90kg liegt, sollte dies ein zuverlässiges Gefährt ergeben. Generell: Mit 54kg Eigengewicht macht es überhaupt keinen Spaß, nochmals das gleiche als Rad und Gepäck mitzuschleppen. Leider sind Kochtöpfe für 110kg-Leute und 54kg-Leute etwas gleich schwer. Gleiches für viele andere Teile. D.h. leichte Leute schleppen prozentmäßig wesentlich mehr Plunder mit sich rum, als schwere Leute. D.h. unbedingt Gewicht sparen.