Re: Optimaler Luftdruck

von: cyran

Re: Optimaler Luftdruck - 29.06.20 13:53

In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: Martina
Ich hab das Video ehrlich gesagt auch nicht geguckt, kenne aber diese schriftliche Abhandlung zum Thema.

Im Prinzip alles richtig, eine schöne wissenschaftliche Abhandlung. Ich habe auch festgestellt (völlig logisch!), dass es sich mit weniger Druck auf rauhem Untergrund besser fährt. Das dargestellte lässt sich m.E. aber nur bedingt in die Praxis umssetzen, denn bei der Theorie fehlen mir zwei wichtige Dinge:

1. Die Durchschlagswahrscheinlichkeit steigt mit sinkenden Reifendruck und sinkender Reifenbreite ganz signifikant an. Und dagegen hilft nur wieder eher ein hoher Druck. Das steht ja auch im letzten Satz beiläufig erwähnt.

Für meine 110 kg Systemmasse am Randonneur mit 35er Reifen empfehlen sie auf Kopfsteinpflaster 3,5 bar. Das ist hart an der Grenze, bei der Durchschläge auftreten. Mir wäre das ein bisschen zu wenig, das Riskio für Snakebites ist einfach zu hoch.

2. Reifen mit wenig Druck mögen sich auch rauhem Untergrund gut fahren. Aber auf glattem Untergrund fangen sie bei hohem Tempo in der Kurve an zu walken. Dann habe ich das Gefühl, dass das Fahrrad "schwimmt". Auch dagegen hilft wieder ein höherer Druck.

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,
zu 1. die Daten unter Martinas Link beziehen sich auf Triathlon, also mit 50:50 Gewichtsverteilung. Am Radonneur wirst du vermutlich selbst vom Rennrad 41:59 noch eher zum HR abweichen (hinten ist das Gepäck schwerer als das Gepäck vorne?!) Alternative Werte je Laufradlast (siehe hier https://www.renehersecycles.com/tire-pressure-take-home/).
Dort wärest du bei 40/60% Lastverteilung schon eher bei 5 bar.

Zu deinem 2.Punkt, genau auf dieses Walken bzw. die Schwammigkeit in der Kurve wird in dem im Eingangsbeitrag verlinkten Video eingegangen. Dann ist man schon zu weit unten, und sollte wieder hoch gehen mit dem Druck. Ich hab bei den Schwalbe Luganos mit 25 mm diese Schwammigkeit (95 kg Systemgewicht) schon bei 7 bar wahr genommen, bei oft 8,5 bar haben sie aber schon nach 6 Monaten zu Rissbildung geneigt. Das Fenster ist also entsprechend klein. Die Luganos haben allerdings auch keine flexible Seitenwand. Mit den jetzigen Conti GPs (Chili-Compound) hab ich den Test nach unten hin noch nicht gemacht.

Grüße
Herwig