Re: Nachrüstung temporärer E-Antrieb

von: Drehfeld

Re: Nachrüstung temporärer E-Antrieb - 14.07.20 10:43

Hallo, ich heiße Fabian Gutbrod und bin der "Begründer" des add-e. Ich will versuchen ein paar der Fragen zu beantworten und hoffe das auch hier ein toller Austausch zwischen Interessenten und echten Nutzern entsteht!

@Cruising: Der Antrieb ist an eine sehr exponierten Stelle montiert und ist natürlich für den täglichen Einsatz gedacht. Spritzwasser ist überhaupt kein Problem und auch das reinigen der Antriebseinheit mit dem Gartenschlauch ist vom Hersteller (mir) empfohlen. Hochdruckreiniger sind aber kein Gartenschlauch zwinker
Da die Elektronik vollständig vergossen ist kann nichts passieren.
Die Akkus sind für die Mitnahme im Handgepäck konzipiert. Eine Schmelzsicherung im Akkuboden dient hierbei als "mechanische" Trennung der beiden Zellenpakete, wodurch ein Flaschenakku in zwei "Pakete" mit unter 100Wh "zerlegt" werden kann. Die meisten Fluglinien geben für das Handgepäck eine maximale Energiemenge von 2x160Wh bzw. 2x100Wh an.

@Kangaroo: Ich muss dir teilweise widersprechen und kann nur empfehlen selbst einmal eine Probefahrt mit dem add-e NEXT zu machen. Gerade weil das System frei von der aufgebrachten Kraft (Drehmoment) an der Kurbel arbeitet kann man sehr sportlich mit dem System fahren. Leider verleiten die drehmomentgestützten Systeme oftmals dazu einen zu hohen Gang zu wählen um mehr Druck auf´s Pedal zu bringen und so mehr Motorleistung zu erhalten als das es eigentlich der "natürlichen" Trittfrequenz entspräche. Da wir uns mit dem add-e eher an sportlich orientierten Radlern wenden erfreut sich diese Regelung großteils hoher Beliebtheit, aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden.

@Martina: Schlechte Wege ist wohl sehr relativ. Der add-e ist nicht nur bei Rennrädern und ungefederten Reiserädern im Einsatz sonder natürlich auch am MTB, Graffelbikes und muss zwangsweise auch bei Schotter, Wald und Wiese herhalten. Das der Antrieb nicht für den harten Geländeeinsatz gedacht ist ergibt sich auch aus der optimalen Reifenwahl. Es ist aber falsch anzunehmen, dass eine Reibrolle nur auf asphaltierten Wegen zum Einsatz kommt. Hier als Orientierung evtl. noch ein Beitrag zum Thema Fully und add-e was irgendwie gut zum Thema schlechte Wege passt.

@iassu: Hier bist du wohl einem Scherz auferlegen. Ganz im Gegenteil gibt es eine Vielzahl von Reifenempfehlungen die nicht speziell für den add-e sind aber sehr gut mit einem Reibrollenantrieb funktionieren. Wichtig ist einfach ein durchgehender Mittelsteg, damit die Rolle unterbrechungsfrei Kraft auf das Rad übertragen kann. Grobstolliges Profil ist nicht nur laut sondern würde auch sehr schnell abgenutzt werden traurig

@radler_dd: Vielen Dank das du deine Erfahrungen hier teilst. Leider hat es mehrere Tage gedauert bis ich hier als gewerblicher "Teilnehmer" mitschreiben durfte. Der von dir zitierte Kanal ist nicht direkt von add-e und gibt nicht immer das wieder was wir für "richtig" empfinden, aber der Mann ist sehr experimentierfreudig und hat viel Erfahrung schmunzel alternativ hier noch unser Kanal www.youtube.com/add-eAT

@StephanBehrendt: Die Frage nach der maximalen Steigfähigkeit ist so ähnlich wie die Frage nach der Reichweite. Die Antwort ist in jedem Fall unbefriedigend weil es hier keinen konkreten Wert gibt. Der Wurzenpass hat 20% asphaltierte Straße mit etlichen Höhenmetern und auch hier kann der add-e HELFEN. Wer aber erwartet, dass der Motor einen ohne Mühe über den Berg befördert, der wird enttäuscht sein. Fakt ist, dass dieser kleine Antrieb die Leistung aus der Drehzahl holt. Das heißt im umgekehrten Fall, je langsamer das Fahrrad fährt desto langsamer dreht auch der Motor und da bei einem direkt übersetzten Antrieb (add-e, Radnabenmotoren...) die Schaltung nicht genutzt werden kann kommt man bald in einen ineffizienten Bereich. Hier geht es nicht mehr um die Leistung sondern um das Drehmoment. Ein so kleiner Motor wie es der add-e ist kann nur ein vergleichsweise geringes Drehmoment entwickeln.
Kurzgesagt ist der add-e nicht dafür gedacht sehr langsam mit hohem Motorstrom den Berg raufzukriechen. Fährt man aber in einem Geschwindigkeitsbereich von 10km/h und mehr sind die Wärmeverluste gering, die Effizienz okay und es kann ausdauernd und ohne Überhitzung auch an langen Steigungen gefahren werden.

@AndreMQ: Deine Rechnungen sind spannend aber leider mit einer falschen Grundannahme durchgeführt. Da wir auch die Sport Antriebseinheit verkaufen und diese mit 600 Watt mehr als das doppelte an Leistung entwickelt hätte man die Grenzwerte mit selbigen rechnen sollen zwinker
Bereits bei 12 km/h werden 600Watt (elektrische Leistung) durch die Elektronik gejagt und auch wenn man hier pauschal mit 20% Verlustleistung rechnet passen die gemessenen Wert mit den theoretischen Werten gut zusammen. M=P/2Pi*n
3,5Nm=480/2Pi*1300/60
Aber es macht keinen Sinn hier mit Zahlenwerten zu jonglieren, ausprobieren und selbst erfahren schmunzel
Wir arbeiten im übrigen mit einer gezielten Überlastung, dass heißt dass wir das maximale Drehmoment nur bei sehr guter Kühlung langfristig aufrecht halten können und sonst die Leistung zurücknehmen um den Antrieb vor dem Hitzetod zu bewahren.

@Sattelstütze: Eine Anzeige für die Unterstützungsstufe, Akkurestladung, Motortemperatur usw. haben wir nur in Form einer Handyapp realisert. Eigentlich wollen wir minimalistisch bleiben und so ist es jedem selbst überlassen ob er eine Anzeige in Form des Handys am Lenker dauerhaft haben möchte oder nicht.

@iassu: Das die Frage nach der Reichweite kommt war eh klar zwinker
Eine realistische Antwort kann man aber nur in Zeit nicht in Kilometern geben. Wird am Akku 50 Watt eingestellt, dann fährt man mit dem 200Wh Akku 4h. (200Wh/50W=4h)
Bei einer mittleren Geschwindigkeit von 20km/h wären das 80km mit permanenter Motorunterstützung.
Bei höchster Unterstützungsstufe (600W beim add-e Sport) fährt man nur mehr 20 Minuten (200Wh/600W=1/3h). Ist man hier evtl. auch noch am Berg unterwegs und fährt im Mittel nur mehr 9 km/h ist bereits nach 3 km AUS.
Ich hoffe dieses überspitzte Beispiel zeigt deutlich das der add-e nicht als e-Roller zu verwenden ist. Erfahrungsgemäß dauert die durchschnittliche Radtour ca. 2-4 und ist zwischen 30-60km lang. Für eine solche Tour reicht den allermeisten Kunden ein Akku völlig aus. Wer aber möchte kann einen zweiten Akku (1kg) natürlich jederzeit zusätzlich mitnehmen und verdoppelt somit seine Reichweite.

Ich hoffe ich konnte die meisten Fragen gut beantworten und werde jetzt da ich auch hier schreiben darf versuchen wie bereits im pedelecforum regelmäßig hier rein zu schauen.