Re: Welche Ersatzteile rechtzeitig bevorraten?

von: Keine Ahnung

Re: Welche Ersatzteile rechtzeitig bevorraten? - 09.09.20 16:22

In Antwort auf: Uli
Zitat:
Wenn es wirklich z. B. keine passenden Kettenblätter mehr geben sollte, wechsle ich einfach den kompletten Kurbelsatz aus

... wenn es denn damit getan ist. Wenn wg. des neuen Kurbelsatzes weitere Dinge getauscht werden müssen und man das nicht selber machen kann / will, stellt sich schnell die Frage "Lohnt sich das?". Bei meinem Rad hätte damals die Erneuerung der abgerockten Antriebsteile soviel Kolateralaufwand erzeugt, dass die Überarbeitung 2/3 des Neupreises des gesamten Fahrrads gekostet hätte.
Gruß
Uli


Das "Lohnen" wird sehr schnell eine berechtigte Frage sein, wenn man nicht selber am Fahrrad schrauben kann. Das wissen "Nichtschrauber", die Reparaturen zahlen mussten.

Ganz extrem habe ich das erst kürzlich realisiert. Mein Sohn hatte sich ein Crossbike zum Geburtstag gewünscht, zu dem wir und seine Patentante etwas zuschießen wollten, der Rest sollte von ihm kommen. Das Geld hätte für ein Neurad mittlerer Qualität gereicht. Zufällig entdeckte ich bei eBay ein Crossbike mit Carbonrahmen und sehr guter Ausstattung, welches aktuell ca. 2.500 Euro als Neurad kosten würde. Es wurde mit einem Startpreis von 450 Euro angeboten und als sehr gut erhalten angepriesen. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass wohl durch einen Kontakt mit einem Ast das Schaltwerk in die Speichen geraten sei. Dabei wurde es zusammen mit dem Ausfallende verbogen, so dass ein Ersatz nötig war. Aufgrund dieses Hinweises hatte offensichtlich niemand Interesse an dem Fahrrad und ich erhielt es für 450 Euro als einziger Bietender. Ein Ersatzschaltauge kostete 17 Euro und mit einem Teil des verbogenen XT-Schaltwerks konnte ich ein XTR-Schaltwerk, welches in meiner Restekiste ruhte, da genau dieses Teil dort gebrochen war, reparieren. Ich wechselte noch den Zahnkranz und die Kette, zentrierte das Hinterrad, welches durch den Vorfall einen leichten Achter hatte, und nun hat mein Sohn schließlich für insgesamt ca. 500 Euro ein wirklich perfekt erhaltenes, sehr schönes Crossbike (sogar mit XTR-Schaltwerk anstelle des XT-Schaltwerks im Originalzustand). Das Rad würde ich am liebsten gegen mein eigenes eintauschen zwinker.

Wäre das Fahrrad von einem Händler repariert worden und hätte ich dort die Teile und inbesondere die Arbeitsstunden bezahlen müssen, so wäre die Sache erheblich teurer geworden und für meinen Sohn sicherlich nicht mehr von Interesse gewesen. Das wird aber immer ein Problem bleiben, auch wenn ich Originalersatzteile erhalte. Kann ich das Ausfallende und das Schaltwerk nicht selber ersetzen, wird es teuer, auch wenn es die gleichen Komponenten sind, wie sie vorher installiert waren.

Bezüglich der Kompatibilität habe ich bislang nicht so schlechte Erfahrung gemacht. Da ich meine Fahrräder selber zusammenstelle und -baue, verwende ich z. B. häufig Komponenten unterschiedlicher Gruppen und hatte hier eigentlich noch keine Probleme gehabt.

Ich kann also sicher zustimmen, dass besonders eine Überarbeitung mit "Modernisierung der Komponenten", aber auch eine aufwändigere Reparatur mit Originalteilen, wenn man sie nicht selber durchführen kann, schnell den Bereich der Rentabilität verlässt. Das ist der Grund, warum man immer wieder Fahrräder angeboten bekommt, die "Defekte" aufweisen. Für den Schrauber sind das ganz häufig echte Schnäppchen!