Re: Rohloff Speedhub + Felgenbremse

von: elflobert

Re: Rohloff Speedhub + Felgenbremse - 04.03.21 06:31

Guten Morgen,

möchtest du denn ein Komplettrad kaufen oder ein Rahmenset und selbst zusammenbauen?

Ich sehe das mit V-Brakes und verstellbaren Ausfallenden nicht so kritisch. Je steiler die Sitzstreben sind, z.B. bei großen Rahmen, desto mehr kann das Hinterrad nach hinten geschoben werden, ohne dass eine Anpassung der Bremsbeläge erforderlich ist. Und kommt der Belag dem Reifen dann doch zu nah, ist diese Anpassung mit sphärischen Unterlegscheiben ja in wenigen Minuten erledigt. Das wäre für mich persönlich kein Grund auf mein bevorzugtes Bremssystem zu verzichten.
Achte nur bei den Schutzblechen darauf, dass sie in horizontaler Richtung mehr Platz haben um den Verstellbereich ausnutzen zu können.

Der Kettenspanner ist ein Sorglosprodukt und erfordert weniger Aufmerksamkeit, hat aber auch eine Reihe von Nachteilen, die man abwägen sollte:
- kein Vollkettenschutz wie der Chainglider möglich
- größere Verluste durch die Lagerreibung der Röllchen, zusätzlichen Kettenumlenkungen im "S" und erhöhte Kettenspannung im unteren Trum. Wie viel das ist? Keine Ahnung, aber bei einem Singlespeed merkt man schon, dass das leichter dreht als der gleiche Gang einer Kettenschaltung.
- der Kettenspaner ist exponiert und kann beschädigt und verbogen werden. Sollte aber robuster sein als gewöhnliche Schaltwerke. Evtl. nur bei MTBs ein Argument.
- die Kette muss etwas frühzeitiger gewechselt werden als ohne, da sie springen kann. Das dauert aber trotzdem um ein Vielfaches länger als bei Kettenschaltungen
- Kettenschlagen gegen die Kettenstrebe ist möglich, wenn es holprig wird. Oder ist die Spanung so hoch, dass das die Kettenspannerfahrer ausschließen können?
- der Kettentrieb ist etwas aufwändiger zu reinigen
- manche stört die Optik

Bzgl. Bremse:
Natürlich geht der Trend Richtung Scheibe... selbst Rennräder kann man neu kaum noch mit Felgenbremse kaufen und in dieser Gattung, wo meist bei schönem Wetter gefahren wird, macht es wie ich finde wenig Sinn. Aber es ist jetzt nun mal so und ich bezweifle irgendwie, dass die Felgenbremse wiederkommen wird, ähnlich wie das mit 650b Rädern geschehen ist. Dennoch bin ich überzeugt, dass Ersatzteile in solider Qualität wie Felgen und Beläge noch viele Jahre verfügbar sein werden.

Wenn du eine einzelne Rohloff kaufst (neu oder gebraucht), würde ich vermutlich trotzdem eine Scheibenbremsversion nehmen und dann eine Felgenbremsfelge einspeichen (lassen). Somit hast du alle Optionen auch für das Rad danach und die externe Schaltbox - bei Scheibenbremse obligatorisch - finde ich auch toll. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man viele Gehäusedeckel ohne Bremsscheibenaufnahme, d.h. viele rüsten ihre Felgenbremsrohloffs entsprechend um.

Auch eine interessante Alternative finde ich, hinten eine V-Brake zu fahren und vorne eine mechanische Scheibenbremse. Dann sind 2 identische Bremshebel möglich, man hat die gute Bremsleistung bei Nässe am wichtigeren Bremsrad mit dem kürzeren (=knackigeren) Zug und hinten keine Probleme mit Geschleife, Gepäckträger- und Schutzblechkollision und den sonstigen Nachteilen der Scheibenbremse.