Wie hohe Speichenspannung erreichen?

von: tomrad

Wie hohe Speichenspannung erreichen? - 06.02.23 17:26

Meine letzte Neueinspeichung gestaltete sich schwieriger, als gedacht.

Ziel war es, einen etwa 10 Jahre alten Son Widebody-Nabendynamo in eine Ryde Andra30 26 Zoll/ 32 Loch (Maulweite 19 mm, Felgenbremse) einzuspeichen.
Son empfiehlt eine relativ hohe Speichenspannung und lieferte als Speichenlänge 262 mm. Besorgt habe ich mir DT Swiss Champion Speichen (durchgehend 2 mm Durchmesser) und DT Swiss Messingspeichennippel 16 mm.

Ich habe im Laufe des Aufbaus erst mal einige Speichennippel rundgedreht. Als mir die Nippel ausgingen, habe ich ein altes defektes Laufrad geschlachtet und dessen alte DT Swiss Messingnippel 12 mm verwendet. Ich hatte den Verdacht, dass mein alter Spokey Speichenspanner abgenutzt war und habe mir einen neuen Rixen&Kaul Spokey und einen IceToolz gekauft (letzteren finde ich besser, weil die Nippel enger und über etwas mehr Länge festgehalten werden).

Mit dem IceToolz gelang es mir nun eine höhere Spannung aufzubauen, allerdings habe ich irgendwann beim Zentrieren noch zwei Nippel rundgedreht und dann aufgehört. Als Speichenspannung habe ich eine Stärke erreicht, die in etwa zwischen der linken und rechten Seite eines Kettenschaltungshinterrads liegt, aber unter der eines Rohlofflaufrads, das mal SES-Sandmann (28 Zoll, Andra 30, 32 Loch) aufgebaut hat. Ich denke, dass die nun erreichte Speichenspannung schon so einigermaßen ist, fühlt sich auch fest an, aber könnte eigentlich höher sein. Zur Messung der Speichenspannung verwende ich einen Billigtensiometer, um erhebliche Ausreißer nach oben und unten zu vermeiden und eine gewisse Speichenspannung zu erreichen.

Ich bin etwas frustriert, weil es mir bisher noch nicht passiert ist, dass Nippel rundgedreht sind. Weder beim Nachzentrieren von Fertiglaufrädern oder Herrichten alter Räder, noch beim Umspeichen oder neu Einspeichen (ich glaube, das war jetzt mein dritter oder vierter Komplettneuaufbau eines Laufrads).

Im Parallelfaden von Velo68 habe ich jetzt das erste Mal gelesen, dass es Unterlegscheiben für Speichennippel. Auch die Verwendung von Öl, Fett oder Montagepaste bzw. Prolocknippeln war mir neu.

Ich glaube, dass SchorschAdel irgendwann mal erwähnt hat, dass er Fett auf den Nippel gibt, damit er sich leichter im Felgenbett dreht. Vielleicht weist da die Andra30 einen höheren Widerstand auf, als die Felgen von Mavic oder Roseeigenmarken, mit denen ich bisher zu tun hatte.

Ich habe mir überlegt, dass neben der Beigabe von Fett evtl. der Aufbau der Speichenspannung mit montiertem und aufgebautem Reifen erfolgen könnte, weil ja aufgepumpt die Speichenspannung niedriger ist.

Langer Rede kurzer Sinn:
Wie lässt sich bei einer "widerspenstigen" Felge eine hohe Speichenspannung erzielen?

Über Tipps würde ich mich sehr freuen.