Re: Shimano 105 - größere Ritzel

von: hans-albert

Re: Shimano 105 - größere Ritzel - 24.09.08 10:22

Hallo Martina und Markus,

ich fahre mittlerweile fast nur noch selbst zusammengestellte Cassetten. Die hierzu notwendigen Ersatzritzel bekomme ich, na, man glaubt es nicht, bei Rose im Versand. meine bisherigen Erfahrungen beziehen sich allerdings ausschließlich auf (7) 8 und 9fach Cassetten. Ich denke (hoffe), sie sind auf 10fach übertragbar.

Es wurde bereits geschrieben, dass das Schaltwerk zu beachten ist. Es muss den Gesamtunterschied an Zähnen schalten können (vorne groß-klein, hinten groß-klein), sonst kann es Dir den Antrieb zerreissen, wenn Du groß-groß oder klein-klein fährst. Ausserdem muss es auch das neue große Ritzel vertragen, sonst sitzt es auf. Ein MTB-Schaltwerk kann hier die Lösung sein, gegebenenfalls musst Du die Rollen vom 105er einbauen.

Ritzel von anderen Cassetten baue ich bevorzugt am Ende oder am Anfang ein. In der Mitte macht es zuweilen Probleme, vor allem, wenn es ein Ritzel aus einer Cassette mit weniger Gängen ist, die sind je nach dem ein halbes bis zwei Zehntel breiter, und dann rattert die Schaltung gerne je nach Einstellung links oder rechts davon. Zehnfach MTB gibt es meines Wissens nach noch nicht. Wenn Du eine Cassette bastelst, dann würde ich versuchen, von einer Neunfach MTB ein oder zwei größere zu verwenden. 34er gibt es bei Rose nicht einzeln, nur 30er und 32er. Entweder also ein 30er hinter das 27er und dafür das erste (12er? bei 11 brauchst Du noch die andere Abschlußschraube!) weglassen, oder eine LX-Cassette (die aus zusammengenieteten oder geschraubten Ritzeln besteht, kein Spider wie bei XT oder XTR!) kaufen und zerlegen und davon die 30 und 34 nehmen, dann musst Du zwei kleine weg lassen. Der "Sprung" 27-30 ist nicht zu grob, 27-32 schon, das wäre dann wirklich ein "Rettungsgang". Du brauchst in jedem Fall noch die entsprechende Anzahl Abstandsringe von einer Zehnfach. Nach meinen Erfahrungen mit den 9fach sind die Abstandshalter bei den kleinen Ritzeln Bestandteil des Ritzels, so dass diese nicht verwendet werden können. Wenn Du die Ringe nirgends bekommen kannst, musst Du wohl oder übel schon mal eine 10er Cassette kaufen als Vorrat. Die Ringe unterliegen ja keinem Verschleiß. Alternativ könntest Du im Eisenwarenhandel Passscheiben kaufen, aber das habe ich noch nicht probiert. Bitte auch die Länge der Kette beachten, nicht, dass es kracht bei groß-groß. Das soll man zwar nicht schalten, aber ein Schaltfehler sollte auch keinen direkten Totalschaden verursachen.

Wie Spargel schon schrieb, vorne passt als kleinstes ein 24er. Auch, wenn Du die hintere Cassette nicht antastest, hast Du nun 6 Zähne weniger vorne, und daher 6 Zähne mehr, die das Schaltwerk ausgleichen können muss. Oder Du kannst damit leben, dass, wenn Du versehentlich klein-klein fährst, die Kette durchhängt oder das Schaltwerk "umschlägt" (vorsicht, das kann spätestens beim Höherschalten hinten auch zu Schäden führen!). Bei Rennradumwerfern ist es denkbar, dass bei kleinem Ritzel hinten die Kette auf dem Steg des Umwerfers aufsetzt. Dann hättest Du wenigstens eine akustische Warnung, hinten nicht noch kleiner zu schalten. Weiterhin ist zu bedenken, die dreifach sind gerne 30-42-52. Du hättest dann 24-42-52. Erstens wird der Sprung 24-42 sehr schwer zu schalten sein, gegebenenfalls musst Du zuerst auf das 52er und dann wieder runter, und dann werden Dir wahrscheinlich die Anschlussgänge fehlen. Du solltest also darüber nachdenken, dann ein 38er in der Mitte zu verwenden, das ist das kleinstmögliche beim 130er Rennradlochkreis.

Die Kombination, die ich selbst an einem "Renner" mit Flatbar fahre, ist eine 3*8 mit vorne 26-39-53, was der Rennradumwerfer knappstens schafft, und hinten eine ebenfalls selbst zusammengestellte 14-15-16-17-19-21-24-28 Cassette. Mit 47 Zähnen Gesamtdifferenz ist der alte XTR-Umwerfer bereits um zwei überreizt, aber es geht bei mir gerade noch so.

Am "Herrenrad" ziehe ich den Kinderanhänger mit 24-36-48 vorne und 15-17-19-21-23-25-28-32 hinten, das klappt auch die meisten Berge hoch noch recht ordentlich. Die ersten beiden Gänge möchte ich nicht missen. Bei mir sitzen aber auch zwei Passagiere im Hänger. Das ist dann aber auch kein Rennradantrieb mehr, sondern durchgängig MTB mit Teilen einer Rennradcassette.

Was soll ich Euch nun empfehlen? Das Rad habt Ihr ja schon ausgesucht. Ich würde erst mal ein 30er und ein 32er aus der 9fach mitbestellen und einen 10fach Distanzring. Wenn dieser nicht lieferbar ist, dann eben eine 10fach Cassette, die diese Distanzringe hat. Die Cassette muss ohnehin irgendwann mal getauscht werden. Und wenn es der Geldbeutel hergibt, würde ich wohl auch ein 24er oder/und 26er für vorne mitbestellen. Der finanzielle Aufwand ist überschauber, und bei einem Bastelwochenende findet Ihr dann heraus, ob Schaltwerk und Umwerfer das packen, ob die Kette lang genug ist, ob der erste Gang nun kurz genug ist, ob 24-42 doch zu schalten ist, oder ob ein größerer Umbau ansteht. Wenn alles passt, dann hat das Rad, das den Kinderanhänger ziehen soll, dann die 24-32 und das andere mit 26-30 den ersten Gang rund eine Stufe "länger". Das Schaltwerk müsste dann aber (32-12)+(52-24)=48 Zähne Kapazität schaffen anstatt der (27-12)+(52-30)=33, und da habe ich dann schon ein bisschen Skepsis.

Viel Spaß beim Basteln und ausprobieren wünscht
'hans-albert'