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#1091048 - 27.12.14 19:48 Traumsommer in Norwegen
fabianovic
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 198
Dauer:1 Monat
Zeitraum:22.6.2014 bis 21.7.2014
Entfernung:1750 Kilometer
Bereiste Länder:noNorwegen

Das wird nun mein erster eigener Radreisebericht.
Ich habe hier im Forum schon immer gerne recherchiert und die Berichte gelesen. Jetzt will ich auch mal etwas Input geben.

Die Route hab ich auf www.gpsies.com hochgeladen. Ist dort unter "Norwegen 2014" zu finden.

Mit dem Flieger von Amsterdam nach Ålesund ging es am 22. Juni los. Vorher war ich schon zum einrollen zwei Tage durchs flache und etwas langweilige Holland geradelt.

Der Flughafen von Ålesund liegt auf der vorgelagerten Insel Vigra. Dort wurde ich von kühlem und regnerischen Wetter begrüßt. So hatte ich es mir auch in etwa vorgestellt, wenn auch nicht erhofft. Trotzdem war ich extrem glücklich endlich meine Tour in Norwegen zu starten und radelte die ersten paar Kilometer zum Fähranleger, um nach Ålesund überzusetzen.



Ålesund, eine Perle des Jungendstils, konnte mich nicht so recht begeistern, was aber sicherlich auch am ungemütlichen Wetter lag.







Zum Glück hatte ich mir für die erste Nacht schon vorher ein Hotelzimmer gebucht. Abends war ich gut essen und habe mir ein bisschen die Stadt und seine Einkaufsmöglichkeiten angesehen. Am nächsten Tag musste ich mich noch mit Proviant eindecken.

Über die Preise in Norwegen wurde hier im Forum ja schon reichlich berichtet. Insofern waren die Preise keine wirkliche Überraschung für mich, aber es ist schon alles ganz schön teuer.

23.Juni
Am nächsten morgen, es regnete immer noch, wurden dann also alle möglichen Besorgungen gemacht. Problematisch war es, für meinen Trangia-Kocher Spiritus zu besorgen. Wie heißt das auf Norwegisch? (Inzwischen weiß ich es: Rødsprit, da der Spiritus hier rosa gefärbt ist) Ich hab in der Tankstelle und in Supermärkten geschaut und nichts gefunden. Schließlich wurde mir in der Apotheke medizinisches Isopropanol verkauft. Tut´s auch und war gar nicht so viel teurer wie der Rødsprit.
Verbraucht habe ich davon nicht viel, da die Campingplätze meistens mehr oder weniger gut ausgestattete Küchen hatten.



Am späten Vormittag ging es dann wieder aufs Schiff mit dem ich auf die Insel Harøy fuhr.
Harøy bin ich dann von einem Ende zum anderen, ca. 8 km, abgefahren um dort die nächste Fähre nach Gossa zu nehmen.







Hier wieder das Gleiche, ein paar Kilometer radeln und ab aufs nächste Boot nach Hollingsholmen. Inselhopping mit ein bisschen radeln und die Sonne schien auch immer mal wieder.







Ich bin dann noch bis kurz vor Bud gefahren und habe dort die erste Nacht auf einem kleinen Campingplatz im Zelt verbracht.
Abends wurde auf dem Campingplatz ein Sonnenwendfeuer angezündet. Im Hellen ist so ein Feuer leider nicht so eindrucksvoll. Die Norweger interessierten sich auch nicht wirklich dafür. Feuer anzünden und wieder gehen, das wars.









24.Juni
Heute stand der Atlanterhavsveien nach Kristiansund an. Dies ist eine Küstenstraße mit schönen Ausblicken aufs Meer und einigen Brücken auf denen man mehrere Gezeitenströme überquert.







Die Sonne schien zwar immer mal wieder, aber der kalte Gegenwind plagte mich doch sehr. Viele kurze Anstiege bei denen ich mich nass schwitze und schnelle Abfahrten, bei denen es richtig kalt wurde. So ging das auch die nächsten Tage und hat mich später noch zu einer zweitägigen Genesungspause gezwungen.

Kurz vor Kristiansund gibt es einen langen Tunnel, der nicht mit dem Fahrhrad befahren werden darf. Früher gabs wohl eine Fähre. Aber der Linienbus nimmt einen auch mit Fahrrad problemlos mit. Der Tunnel geht mehrere Kilometer steil hinab und führt unter dem Sund hindurch, um dann wieder genauso steil hoch nach Kristansund zu führen. Später traf ich einen Fahrradfaher, der mir erzählte, dass er mit dem Fahrrad in den Tunnel hineingefahren sei, daraufhin wurde der Tunnel sofort für den Autoverkehr gesperrt und die Polizei hat ihn in Empfang genommen. Ich weiss gar nicht, was ihn der Spaß gekostet hat.





Am Nachmittag habe ich noch kurz Kristansund besichtigt.
Die einzelnen Stadtteile liegen um den Sund herum und sind mit einer kleinen Fähre verbunden, mit der ich auch übersetzte, um zu dem etwas außerhalb gelegenen Campingplatz zu kommen. Dieser liegt unterhalb des Flughafens, von dem ständig Helikopter zu den Bohrinseln starten und landen. Nachts war zum Glück Ruhe. Hier habe ich mir eine kleine Hütte gemietet. Mit Heizung. Im Aufenthaltsraum des Campingplatz dann noch mit völlig emotionslosen Norwegern Fußball-WM geschaut. Ich müsste jetzt mal im Spielplan nachschauen, welches Spiel es war.









25. Juni



Kurz hinter dem Campingplatz ging es auf die nächste Fähre von Selvika nach Leirvag auf der Insel Tustna. Hier habe ich die sehr schöne uns einsame Route an der Südküste genommen, die allerdings mit ihren vielen kleinen Steigungen auch ziemlich anstrengend war.





Bei Arvagen am Ende des Torsetsundet kam dann der erste längere Anstieg auf etwas über 300 m. Bei kaltem Wind und Nieselregen habe ich mich da hochgequält. Das Fahren mit dem vielen Gepäck sind meine Beine am Berg noch nicht gewöhnt. Von oben dann ein toller Blick zurück.
Es folgte eine rasante Abfahrt Richtung Kyrkseterøra.
Abends auf dem Campingplatz in Kyrkseterøra habe ich mir wieder eine Hütte gemietet.



Mit dem Alter kriegt man dann wohl doch ein höheres Komfortbedürfnis.
Auf den Campingplätzen in Norwegen gibt es für die Gäste oft eine kleine Gemeinschaftshütte in der in der Mitte ein Feuer brennt und man drumherum sitzt. Das war bei dem immer noch kühlen Wetter sehr gemütlich. An diesem Abend saß ich da mit mehreren deutschen und holländischen Anglern zusammen, die dort wohl schon seit zig Jahren immer wieder hinfahren. Alle mit geschmuggeltem billigem Dosenbier bestens versorgt. Die einen beklagten sich dann noch über die Problematik, dass man die Dosen wegen des Pfand wieder mit nach Hause nehmen muss, die anderen waren vorher nach Polen gefahren, um sich noch billigeres Bier pfandfrei zu kaufen. So viel Geiz-ist-geil-Mentalität trieb mich dann relativ schnell in mein Bettchen.
Darüber hinaus haben die Angler in Ihren Wohnmobilen Tiefkühltruhen dabei, in denen Sie den ganzen Fisch mit nach Hause nehmen. Die Norweger sind über diese Art des Tourismus nicht wirklich begeistert.

26. Juni
Heute von Kyrkseterøra nach Orkanger.





Weiterhin heftiges bergauf und bergab. Das Wetter bessert sich langsam und einige Kilometer hinter Orkanger lande ich auf einem sehr schönen Campingplatz in einem schnuckeligem Hüttchen.





Und ich bin wieder froh über die Heizung. Der CP war auch mit einer Riesenglotze ausgestattet, so dass ich bei Hamburger und Bier das Spiel gegen die USA schauen konnte.
Danach noch ein schöner Spaziergang in der Abendsonne am Fjord.





27. Juni
Die letzten Kilometer nach Trondheim bin ich am Morgen mit dem Bus gefahren.
Dort habe ich bei sommerlichem Wetter das städtische Leben genossen.
Es war ziemlich viel los in der Stadt, weil sich dort alle Schüler-Musik-Kapellen Norwegens trafen.
Überall zogen Marschkapellen durch die Stadt und spielten.







Ich habe mir den Nidarosdom angeschaut. Die deutschsprachige Führung wurde von einem Franzosen gemacht, so dass nicht wirklich alles zu verstehen war, aber trotzdem interessant.
Ansonsten kann man bei gutem Wetter in Trondheim schön herumflanieren und in Cafes sitzen.





Am Nachmittag habe ich dann die Fähre nach Vanvikan genommen und bin noch fast 80 km bis Årnes gefahren. Eine wunderschöne Strecke durch die Berge, die leider am Freitagnachmittag stark befahren war, weil wohl die Trondheimer alle auf dem Weg zu ihren Wochenendhäusern waren.









Abends um neun war ich dann auf dem schönen kleinen Campingplatz in Årnes direkt am Fjord.
Dort traf ich endlich mal einen anderen Radreisenden, Paul aus der Schweiz. Mit ihm verbrachte ich den Abend und den nächsten Morgen über Gott und die Welt redend. Man hat schliesslich viel zu erzählen, wenn man eine Reise tut. Das war eine schöne Begegnung. Leider war Paul in der Gegenrichtung unterwegs und beendete seine Tour am nächsten Tag in Trondheim. Sonst wären wir sicherlich ein Stück zusammen gefahren.









28. Juni
Heute ging es gleich mit ein paar knackigen Steigungen weiter und ich machte dann schon relativ früh in Osen Station. An den Steigungen fielen Fliegenschwärme über mich her, um sich an meinem Schweiß zu laben. War aber noch nichts gegen die Killerbremsen war, die mich weiter im Norden anfielen.









Direkt neben dem Campingplatz" fand im "Stadion an diesem Abend das lokale Monsters of Rock statt. Am Flussufer glühten die Jugendlichen schon ordentlich vor. Mir schwante für die Nacht nichts Gutes. Aber dann war´s doch ziemlich harmlos. Kurz nach Mitternacht war alles vorbei.

29. Juni
Früh am Morgen, gegen sieben, brach ich zur nächsten Etappe nach Namsos auf.
Weterhin ein munteres Auf und Ab bei wechselhaftem Wetter.









Namsos wirkt an einem Sonntagnachmittag doch etwas trostlos. Tote Hose.
Namsos wird in Norwegen auch als Rock-City bezeichnet, weil wohl ein Großteil der norwegischen Rockszene hie her stammt. Kaum zu glauben.
Ich bin dann etwas außerhalb auf den Campingplatz und hab mir eine Hütte gegönnt. Mal wieder direkt neben dem Flughafen. Hier landen aber nur ca. 5 Maschinen am Tag.

30. Juni
Morgens noch in Namsos im „Design-Café“ gesessen. In Norwegen gibt es auffällig viele Läden rund um das Thema „Schöner Wohnen“, vermutlich weil die Winter so lang sind und man es sich gerne gemütlich macht. An diese Läden ist oft auch ein Café angeschlossen.



Nach Apfelkuchen mit Sahne habe ich dann das Schnellboot nach Rørvik auf Vikna genommen. Meine Beine brauchten mal ein wenig Erholung und ich kürzte mit dem Schiff etwas ab.





Die Fahrt mit dem Schiff hat sich wirklich gelohnt. Es ging durch enge Fjorde und an kleinen Inseln vorbei und ich konnte die Landschaft in aller Ruhe genießen.
Bei der Anfahrt auf Rørvik sieht man das neue Nordland-Museum, was aus der Ferne ein wenig an die Sydney-Opera erinnert. Später habe ich es mir auch aus der Nähe angeschaut und im Museums-Restaurant richtig gute Fish´n´Chips gegessen.





Etwas außerhalb von Rørvik habe ich mir eine Art Mini-Appartement in einem alten Fischerschuppen auf dem Campingplatz gemietet. Saugemütlich. Der ganze Campingplatz war eher ein Fischereihafen mit angegliedertem Zeltplatz. Alle Einrichtungen sind ziemlich alt, aber sauber.









Das Spiel gegen Algerien habe ich dann in Rørvik in der Bar eines Hotels gesehen. Ich war mal wieder der Einzige den es interessiert hat. Zu jeder Halbzeit habe ich mir ein Bier gegönnt. Zur Verlängerung keins mehr. War ja ein echter Nervenkrimi mit Neuer als Libero.

1. Juli
Heute bin ich ca. 70 km von Rørvik nach Kjelda gefahren. Die Landschaft wird immer schöner. Am Anfang noch stark landwirtschaftlich geprägt wurde es später wilder und einsamer.









Einige Kilometer begleitete mich ein herrenloser Hund. Vor Freude mich zu treffen wäre er mir beinahe ein paar mal ins Rad gelaufen. Ich musste einige Vollbremsungen hinlegen. So lieb der Hund auch war, irgendwie musste ich ihn wieder loswerden. Ein Bauer der mich mit dem Traktor überholte, habe ich gebeten Ihn für eine Weile festzuhalten, damit ich wegkomme. Das hat dann auch geklappt. Hoffentlich hat der Hund sein zuhause wieder gefunden.
In Kjelda, was nur eine Straßenkreuzung ist, gibt es einen schönen schlichten Campingplatz, auf dem ich dann der einzige Gast war. Der Campingplatz gehört zu einem Road-Stop in dem sich am Abend die Einheimischen aus den umliegenden Wäldern treffen. Ich bekam von der Wirtin einen leckeren Burger gebraten und konnte wieder Fußball-WM (Argentinien-Schweiz) schauen.







2. Juli
Traumhaftes Wetter, wunderschöne Landschaft. Mehr ist eigentlich nicht zu sagen.






Ich bin bis Brønnøysund gefahren und habe dort das Schnellboot auf die Insel Vega genommen. Dort bin ich noch zum anderen Ende der Insel gefahren, wo am nächsten Morgen die nächste Fähre ablegt.
Direkt neben dem Fähranleger ist ein kleiner Yachthafen und Unterkünfte für Angler mit einem kleinen Zeltplatz. Man wirft seine Campinggebühr einfach in eine Box. In der Küche kann man sich Kaffee kochen und wirft dafür ein paar Kronen in einen Schlitz in der Wand. Angenehm unkompliziert und total entspannt hier. Ich sitze mit dem Kaffee in der Sonne auf der Holzveranda und bin glücklich.







3. Juli
Am Morgen geht es mit dem Schiff nach Tjøtta und mit dem Rad weiter nach Sandnessjøen. Weiterhin bestes Wetter und toller Rückenwind. In Sandnessjøen steige ich dann schon auf die 12. Fähre meiner Tour. Die Fahrpläne der Fähren habe ich mir alle als pdf-Datei auf mein Smartphone geladen. Mit dieser Fähre fahre ich bis Stokvågen, kürze damit deutlich ab und spare mir ein paar lange Tunnel, vor denen ich bisher noch etwas Bammel habe. Das Wetter wird nun leider wieder schlechter und windiger. Ich radel noch ein paar Kilometer und quartiere mich mal wieder in einer kleinen Hütte ein. Vom vielen Wind habe ich einen richtigen Brummschädel, der bei jeder Erschütterung weh tut. Sind das die Stirnhöhlen?









4. Juli
Der Schädel brummt immer noch. Ich beschließe heute nur eine ganz kurze Etappe (ca. 25 km) zu fahren. Dabei überquere ich auf der Fähre von Kilboghamn nach Jektvika den Polarkreis.







In Jektvika quartiere ich mich in einer luxuriösen Hütte oder eher schon einem Ferienhaus ein. Mit Fernseher, es steht Deutschland – Frankreich an. Im winzigen Ort mit kleinem Supermarkt kaufe ich erst mal ordentlich ein. In der topp ausgestatteten Küche wird erst mal richtig gekocht. Die ewigen Burger oder Pølser (Würstchen) an Tankstellen und Nudeln mit Pesto oder wahlweise Tomatensauce vom eigenen Kocher hängen mir zum Hals raus. Endlich auch mal wieder frischer Salat. Hier kuriere ich mich erst mal aus.









5. Juli
Schönstes Sommerwetter knapp nördlich des Polarkreises. Ich verbringe einen sehr relaxten Ruhetag. Meine Luxusherberge musste ich allerdings gegen ein eher schlichtes Einzelzimmer im Nachbarhaus eintauschen. Was auch deutlich billiger ist. Ansonsten sitze ich in der Sonne auf dem Bootssteg und schaue dem Herbergsvater beim Handyangeln zu. Seiner Tochter war das Handy ins Wasser gefallen. Er hat es tatsächlich wieder rausgekriegt, aus 4 Meter Tiefe!
Abends und Nachts wieder WM geschaut. Da scheint dann um kurz nach Mitternacht schon wieder die Sonne zum Fenster rein.



Der zweite Teil folgt.

Geändert von fabianovic (08.09.19 11:17)
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#1091055 - 27.12.14 20:15 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
indomex
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.450
In Antwort auf: fabianovic
Der zweite Teil folgt.
Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Vielen Dank für deinen nett geschriebenen Bericht und die Bilder - was zum Genießen!
Die Story über dem Tunnelradler ist ja heiß... norwegische Knöllchen sollen sich in astronomischen Höhen bewegen... Und ja, das ging mir auch so, vor der WM gab´s kaum irgendwo ein Entkommen... Auch deine Hundegeschichte gefällt mir gut. Hier liest man meist andere Stories von Begegnungen mit Hunden. Vielleicht hättest du dich doch von ihm adoptieren lassen sollen, statt ihm "das Herz zu brechen"... Bin jedenfalls neugierig, wie´s weitergeht.
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1091057 - 27.12.14 20:20 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
CFJH
Mitglied
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Beiträge: 245
Ein sehr schöner und gut zu lesender Bericht.
Die Norwegeischen Länder interessierten mich schon immer.
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#1091073 - 27.12.14 22:17 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
Landradler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.796
Meinst Du diese? Interessante Reise.
Gruß, Michael

- Buckelst du noch oder liegst du schon? -
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#1091081 - 27.12.14 22:50 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: Landradler]
fabianovic
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 198
Nein das war nicht meine Reise!
Vielleicht kann ich ja noch den genauen Link posten.
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#1091084 - 27.12.14 23:14 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
fabianovic
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 198
Und schon kommt der zweite Teil!

6. Juli
Die beiden Ruhetage haben mir gut getan. Der Kopf brummt nicht mehr und ich mache mich wieder auf den Weg.
Es weht ein kräftiger Wind, der aber jetzt immer wärmer wird.









Ich durchquere den ersten langen Tunnel (Straumdaltunnelen 3200 m). Am Anfang geht es im Tunnel leicht bergauf und die letzten ca. 2,5 km saust man durch die Röhre bergab. Tolles Gefühl und zum Glück fast kein Autoverkehr.
Am Fähranleger in Ågskardet treffe ich dann auf Manuel aus Nürnberg. Er ist mit dem Fahrrad auf dem Weg von Nürnberg ans Nordkap. Als „el loco“hat er auch einen Bericht über diese Reise hier im Forum veröffentlicht. Dort erklärt er auch sein außergewöhnliches Packprinzip ganz ohne richtige Packtaschen. Bisschen was am Sattel, bisschen was vorne am Lenker, ein Tasche im Rahmen und ein kleiner Rucksack auf dem Rücken. Da sehe ich wie ein Schwertransporter gegen aus.







Wir setzen dann zusammen nach Forøya über und radeln zusammen weiter. Ich muss mich ein bisschen ins Zeug legen um mitzuhalten. Im Flachen läuft das ganz gut, aber am Berg habe ich keine Chance. Aber Manuel wartet immer wieder auf mich. Es ist schön mal nicht alleine zu fahren und unterwegs dummes Zeug zu quatschen. Wir setzen dann noch nach Ørnes über und erreichen kurz danach einen schönen Strand. Hier ist sogar richtig was los und zum ersten Mal kommt die Badehose zum Einsatz. Genial, so weit im Norden im Meer zu baden!





Nach ungefähr 100 km ist für mich die Etappe zu Ende, gerade genesen, will ich mich nicht überanstrengen. Manuel hat noch nicht genug, der Campingplatz behagt ihm auch nicht und fährt noch weiter. Ich bleibe auf dem teuren und nicht auf Zelter eingerichteten Campingplatz in Storvik.









7. Juli
Es geht direkt los mit einem knackigen langezogenem Anstieg. Gut, dass ich mir das gestern nicht mehr angetan habe. Aber nach jedem Anstieg kommt auch wieder eine Abfahrt und die sind genial. Die Straßen sind meist gut ausgebaut und es herrscht wenig Verkehr, so dass man es richtig laufen lassen kann.







Bei einer Abfahrt kommt dann Manuel von hinten angerauscht und wir fahren den Rest der Etappe wieder zusammen. Es wird immer Wärmer, fast zu warm. Wir freuen uns über frisches kaltes Wasser auf einem kleinen Campingplatz und springen dort auch in den Fluß zur Abkühlung. So macht das Radeln Spaß! Wir überqueren noch den Saltstraumen, einen extrem starken Gezeitenstrom, auf einer spektakulären Brücke. Der Fahrradweg auf der Brücke ist leider sehr schmal und bei dem heftigen Wind unangenehm zu fahren.





Am Nachmittag erreichen wir Bodø bei hochsommerlichen Temperaturen. Hier herrscht eine fast schon mediterrane Atmosphäre. Die Strassencafés sind voll und man lässt es sich gut gehen. Manuel ist mit Sünnje, einer deutschen Meeresbiologin, die hier lebt, verabredet, bei der er auch übernachtet. Ich habe mir mal wieder ein Hotel gegönnt. Am Abend treffen wir drei uns an der Hafenmole und genießen bis weit nach Mitternacht die Sonne. Eine wunderschöne Sommernacht. Mein Hotelzimmer ist leider ziemlich warm und stickig. Die Hotels sind nicht auf so einen Wahnsinnssommer eingestellt und haben leider keine Klimaanlage.







8. Juli
Am Vormittag habe ich mir noch ein bisschen die Stadt angeschaut, was schnell getan ist.
Und dann ging es mit dem Schiff los auf die Lofoten. Hier war ich zuletzt vor 35 Jahren, als ich mit Inter-Rail unterwegs war, mit der Fähre auf die Lofoten gestartet. Damals wurden fast alle seekrank.
Bis hierhin hatte ich meine Tour geplant, jetzt kam nur noch Zugabe! Auf dem Sonnendeck trieben mir die Glücksgefühle Tränen in die Augen. Nach ein paar Stunden tauchten dann die Lofoten aus dem sommerlichen Dunst auf. Ein unglaublich schöner Anblick.









Die Reise wurde immer mehr zur Traumreise!
Vor 35 Jahren hatte ich die Lofoten hauptsächlich im Dauerregen erlebt.
In Moskenes angekommen radelte ich noch in das schöne kleine Å.
Der Campingplatz war leider keiner mehr und auch sonst war alles ausgebucht. Es ist hier doch deutlich mehr los als bei meinem letzten Besuch.
Ein Einheimischer gab mir den Tipp, dass man an einem etwas oberhalb gelegenen See sehr gut zelten kann. So hab ich dann zum einzigen Mal wild gecampt und so dann auch das legendäre 7:1 gegen Brasilien verpasst. Na ja ich hab es auf dem Live-Ticker im Handy verfolgt.
Aber ich hätte auch gar nicht tauschen wollen. Ich bin noch im See geschwommen und war gut essen.







9. Juli
Auch wenn auf den Lofoten doch einiges los ist und viele Autos und Wohnmobile unterwegs sind, war das heute vielleicht die schönste Etappe der Tour. Hinter jeder Kurve ein neuer traumhafter Blick. Und ich bin ganz gemütlich durch die Gegend gegondelt. Im schönen Reine habe ich die erste Pause gemacht und mich in ein Café gesetzt. In Ramberg bin ich dann am absoluten Traumstrand vorbeigekommen. Erst mal wieder Pause, im Meer schwimmen und am Strand liegen. Das ist fast schon surreal, an anderen Stellen reichen Schneefelder bis fast zum Meer hinunter.











In Leknes konnte ich dann die Europastrasse verlassen und bin auf einem kleinen Strässchen nach Storfjorden zu einem sehr schönen Campingplatz direkt am See gekommen. Die Wassertemperatur war über 20°!







10. Juli
Nach einem weiteren Sprung in den See brach ich auf und fuhr bei weiterhin sommerlichem Wetter nach Svolvær. Auch hier geniessen die Menschen den Traumsommer. Ich decke mich mit Proviant ein und radel dann noch einige Kilometer die E10 entlang.









Bei Vestpollen zweigt meine Route endlich von der viel befahrenen E10 ab und führt leicht bergauf ins Landesinnere.
Über den Bergkamm schieben sich nun die Wolken hinüber und fallen in das Tal hinab. Es ist ein imposanter Anblick. Aber es ist auch klar, dass das mit der Sonne gleich vorbei sein wird. Und nach kurzer Zeit schluckt mich der Nebel. Es wird sofort kühl und feucht.





In der Nähe von Laukvik miete ich eine Hütte auf einem Campingplatz. In der Hütte ist es total warm. Hier hat wohl auch tagelang die Sonne drauf geschienen. Erst einmal durchlüften. Auf dem Campingplatz gibt es unten am Wasser auch eine Sauna, die sogar gerade in Betrieb ist. Die Gelegenheit nutze ich und schwitze dann ein Weilchen zusammen mit einer russischen Reisegruppe. Nach dem Saunagang springe ich in das etwas unheimlich wirkende nebelige Meer, es ist erstaunlich warm.

11. Juli
Es ist immer noch nebelig. Die Lofoten werde ich heute schon wieder verlassen. Bei eher trübem und kühlem Wetter fahre ich die Küste entlang nach Fiskebøl, um dort das Schiff nach Melbu auf den Vesterålen zu nehmen. Eigentlich hatte der Wetterbericht einen sonnigen Tag angekündigt.





Von Melbu aus fahre ich die Westküste entlang bis Stokmarkenes. Hier liegt ein alte Hurtigrutenschiff an Land und dient als Museum. Ich habe es mir aber nicht angesehen.
Etwas außerhalb von Stokmarkenes liegt ein Campingplatz, der von einem jungen Afghanen geleitet wird. Wir unterhalten uns ein wenig. Er findet Deutschland toll, weil wir so viel Hilfe leisten in Afghanistan. Er mach sich aber wenig Hoffnung wieder in sein Heimatland zurückkehren zu können. Auf dem Campingplatz sind noch zwei weitere allein fahrende Radreisende, aber außer einem kurzen Hallo sind Sie wohl zu keiner weiteren Kommunikation bereit. Es sind schon einige komische Kauze unterwegs hier oben.





12. Juli
Heute wieder Sonnenschein. Von der Insel Hadseløya fahre ich über eine der hohen Brücken rüber nach Langøya. Die Brücken sind so hoch, damit die Hurtigrutenschiffe darunter herpassen und stellen im Moment die unangenehmsten Steigungen dar.









In Sortland, was hauptsächlich aus einigen großen Shoppingcentern besteht, mach ich einige Besorgungen. Ich kaufe eine neue Sonnenbrille und leiste mir im Vinmonopolet, dem staatlichen Alkoholgeschäft, einen guten deutschen Riesling.
Die Weinauswahl ist erstaunlich gut hier. Vom Handy aus buche ich mir einen Rückflug von Harstad nach Düsseldorf über Oslo mit SAS. Meinen eigentlichen Rückflug von Ålesund nach Amsterdam lasse ich verfallen. Die Rückreise mit Schiff, Zug und Bus nach Ålesund ist mir zu umständlich und auch nicht billiger.







Hinter Sortland geht es wieder über eine der Brücken nach Hinnøya und später auf die Insel Andøya. Hier fahre ich die schöne Westküste entlang und springe an einem schönen Strand noch mal ins Meer, was hier doch ziemlich frisch ist. Am Abend zelte ich auf dem Kinderspielplatz einer ehemaligen Schule in Nordmela. Das ehemalige Schulhaus und Kindergarten wird von einem älteren Ehepaar als Hostel, Campingplatz und Pub betrieben. Der Pub hat nur jeden zweiten Samstag offen, aber ich komme genau richtig. Es kommen eine ganze Menge Leute und die meisten sitzen den ganzen Abend/Nacht Draußen, genießen die Mitternachtssonne und trinken Bier. Es wird Mückenmittel rumgereicht, was ausnahmsweise mal nötig ist. Die hartgesottenen Norweger sitzen auch noch bei kühlen 13° im T-Shirt auf der Terrasse. Ich habe mich schon längst nach drinnen verzogen.







13. Juli
Dichter Nebel am Morgen.





Heute habe ich nur eine kurze Etappe von ca. 30 km vor mir, da ich in Andenes schon ein Quartier gebucht habe. Ich habe mir extra ein Zimmer mit Fernseher genommen, um auf keinen Fall das WM-Finale zu verpassen. Paul, den ich kurz hinter Trondheim getroffen hatte, hat mir die Unterkunft empfohlen.
Aber erst einmal bin ich im Nebel weiter die Küste entlanggeradelt. Die tollen Felsformationen, die man gestern von weitem sehen konnte, waren leider im Nebel versunken. Gestern Abend im Pub hatte mit eine Frau dringend geraten dort zu wandern.
Im schönen Örtchen Bleik habe ich eine kurze Rast im Supermarkt-Café gemacht. Danach riss dann der Nebel immer wieder auf und die Sonne kam durch. Es war eine traumhafte Kulisse, Wolken, Sonne, Berge, das blaue Meer mit tollen Sandstränden.







Am Mittag kam ich dann in Andenes in der wirklich schönen Unterkunft an und hab mir etwas den Ort angeschaut. Es gibt einige schöne alte Holzhäuser und einen typisch norwegisch eher hässlich, funktionalen Ortskern. Der Ort lebte früher hautpsächlich vom Wal-Fang jetzt vom Whale-Watching. Zum Finale am Abend habe ich mir dann die Flasche Riesling gegönnt, hat sich gelohnt, das Spiel und der Wein.











14. Juli
Heute morgen liegt Andenes im dichten Nebel. Sollte etwa doch nichts aus meiner Wanderung werden? Aber der Wechsel von Sonne und Nebel geht hier ja ganz schnell, also fahre ich erst einmal die 12 km zurück nach Bleik. Schon unterwegs setzt sich immer mehr die Sonne durch und kurz hinter Bleik lasse ich mein Fahrrad an einem kleinen See stehen. Von dort starte ich meine kleine Wandertour, die an Schönheit kaum zu überbieten ist. Meine Güte hab ich ein Glück mit dem Wetter und ich bin, wem auch immer, dankbar das erleben zu dürfen.











Am Nachmittag ruhe ich mich noch ein bisschen am Sandtsrand aus und radel zurück nach Andenes.












15. Juli



Heute geht es mit der Fähre rüber nach Senja. Die Insel Senja wurde mir von einigen Radlern die ich traf als besonders schön empfohlen. Die Hoffnung, vom Schiff aus vielleicht einen Wal zu sehen, erfüllte sich leider nicht.





Auf Senja wurde das Streckenprofil dann wieder etwas anspruchsvoller und ich musste mich wieder die Berge raufquälen. Besonders unangenehm waren die Bremsen die an den Anstiegen über einen herfielen. So große Bremsen hatte ich vorher noch nie gesehen. Zu versuchen Ihnen zu entkommen geht eigentlich nicht, bei schnellen Abfahrten hängt man Sie zwar ab, aber beim nächsten Anstieg wartete schon der nächste Schwarm. Wenn man dann stehen bleibt fallen Sie richtig über einen her und um sich schlagend trinkt man schnell einen Schluck und radelt sofort weiter. Da war ich zum ersten mal froh in einen langen Tunnel reinzufahren, da trauen sich die Biester nicht hinterher.









Hier auf Senja gibt es diverse lange Tunnel. Das sind schmale in den rohen Fels gehauene Röhren in denen z. T. kaum zwei Autos aneinander vorbei passen. Die Beleuchtung ist meist eher schummrig. Vor den Tunneln gibt es Kästen an denen man sich eine Warnweste ausleihen kann, die man am Ende des Tunnels wieder in eine Box legt. Und es gibt eine Taste vor dem Tunnel, auf die man als Fahrradfahrer drückt, so dass ein Warnlicht angeht „Syklist i tunnel“.



Aber es herrschte nur sehr geringer Autoverkehr und das Durchfahren der Tunnel machte mir immer mehr Spaß. In einem der Tunnel kam mir ungefähr in der Mitte ein Radfahrer entgegen, wir hielten ein kurzes Schwätzchen mitten im Berg, was wir wohl beide skuril und lustig fanden. Am Abend bin ich in Skaland in einem Motel mit schlechtem Essen gelandet. Es ist nicht zu empfehlen.

16. Juli
Heute musste ich mich entscheiden, ob ich noch weiter gen Norden Richtung Tromsø fahre, oder die Route Richtung Süden weiter rund um Senja nehme. An der Straßenkreuzung angekommen hielt ich an und wollte in Ruhe mir noch einmal die Karte anzuschauen, um dann die weitere Route zu entscheiden, aber die elenden Bremsen stürzten sich wieder auf mich. Ohne nachdenken zu können bin ich fluchtartig gen Süden weitergefahren. Tolle Entscheidungsfindung! Auf der Ostseite von Senja wurde die Landschaft lieblicher und flacher mit einem schönen Blick auf die schneebedeckten Berge im Inland. Ein Stück hinter Finnsnes bin ich auf eine kleine Schotterstraße abgebogen und zu einem schönen Campingplatz an einem See gefahren. Der See ist ganz flach und das Wasser war daher sehr warm und so war ich natürlich wieder eine Runde Schwimmen.
In der Nacht fing es an zu regnen.







17. Juli
Da es am Morgen immer noch regnete bin ich noch eine Weile im Zelt liegen geblieben und habe abgewartet bis der Regen nachließ. Bei trübem kühlen Wetter ging es nun wieder an der Küste entlang Richtung Skrolsvik, wo das Boot nach Harstad ablegt. Unterwegs wurde ich vor einem kleinen Supermarkt von einer Norwegerin angesprochen, die ganz interessiert an meiner Radreise war. Sie lud mich zum Kaffee nach Hause ein, da ihr Mann auch sehr an Radreisen interessiert sei. Ihr Haus lag 10 Kilometer entfernt auf meiner Route und ich würde es an Ihrem davor geparkten Auto erkennen. Sonst hatte ich die Norweger zwar als freundlich aber eher distanziert erlebt. So kam ich also zum ersten mal zu einer Einladung zu Norwegern nach Hause. Die beiden hatten vor einiger Zeit mit einer Gruppe eine Radreise durch Georgien und Aserbeidschan gemacht. Er hatte früher für die Ölindustrie in Aserbeidschan gearbeitet. Wir redeten auch darüber, dass der Wohlstand in Norwegen von allen Ölländern am gleichmässigsten verteilt ist. Es gibt hier auch ein paar Superreiche, aber es gibt kaum Armut und der durchschnittliche Lebensstandard ist sehr hoch. Die Preise allerdings auch. Die beiden machten sich aber auch Sorgen, was passiert wenn es kein Öl mehr gibt. Nach einem kurzweiligen Stündchen brach ich wieder auf und radelte die letzten km zum Fähranleger. Es war immer noch ziemlich kühl und es regnete auch immer wieder ein bisschen. So war es schön, dass es in Skrolsvik ein Steinbuttmuseum und einen alten Laden, der auch eher ein Museum ist, gibt, wo man sich aufwärmen und Waffeln essen konnte.







Am Hafen traf ich einen Norweger, der auch mit dem Fahrrad unterwegs war, mit dem ich dann zusammen das etwas skurile Museum besuchte und später die Fähre nach Harstad nahm. Er hatte sich schon ein Hotelzimmer in Harstad gebucht. Ich hatte geplant dort auf den Campingplatz zu gehen. Die Wettervorhersage war auch viel besser gewesen. Jetzt war ich so verfroren, dass ich mir von der Fähre aus im gleichen Hotel (Thon-Hotel) ein Zimmer buchte. Oh war das schön, mich im wunderbar warmen Zimmer ins flauschige Bett zu kuscheln.



Später ging ich noch im Hotelrestaurant essen und ein Bier trinken. Zu einem kleinen abendlichen Stadtbummel hat es auch noch gereicht.







18. Juli
Trotz des bequemen Bettes habe ich sehr schlecht geschlafen. Das Zimmer war mal wieder viel zu warm in der Nacht. Das Fenster konnte man nur aufmachen wenn man den Vorhang zurückzog. Das hieß also entweder kühl und hell und etwas laut oder warm und dunkel. Nach dem sehr guten Hotelfrühstück ging ich übermüdet und schlecht gelaunt in der Stadt und kaufte mir ein mückenabweisendes Halstuch und ein paar Unterhosen bei H&M. In Harstad gibt es auch ein Museum für moderne Kunst, wo ich mir die aktuelle Ausstellung ansah. Eintritt frei.







Ich war nun fast am Endpunkt meiner Reise angekommen, hatte aber noch drei Tage Zeit bis zum Abflug. Nun ärgerte ich mich ein bisschen, dass ich nicht doch Richtung Tromsø weitergeradelt war. Der Flughafen Harstad-Narvik lag nur noch ca. 40 km entfernt. Das Wetter war immer noch trübe. Ich bin dann erst mal auf den Campingplatz am Rande von Harstad gefahren und habe mein Zelt aufgebaut. Für den Fahrradtransport im Flieger musste ich noch irgendetwas zum verpacken organisieren. So habe ich dann die Baumärkte von Harstad abgeklappert, bis ich eine stabile Folie entdeckte, von der man auch nicht gleich eine 10 m Rolle kaufen musste.





Geändert von fabianovic (08.09.19 15:38)
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#1091091 - 28.12.14 05:44 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
indomex
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Sehr schöner Bericht und beeindruckende Landschaft. Ich kenne Norwegen nur bis zu den Lofoten, so hat mich Teil 2 besonders interessiert. Zwei deiner Bilder haben sich mir besonders eingeprägt: Die senkrecht stehenden Steine auf deiner Wanderung bei Bleik und die Brücke, die in den Nebel führt. Nur um die Bremsen habe ich dich wirklich nicht beneidet, zumal ich Ähnliches auch schon erlebt habe. Und eines habe ich deinem Bericht ebenfalls entnommen: Ich werde nicht zum Hotelgast werden, egal wie das Wetter wird...
Danke für deinen schönen Reisebericht.
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Liebe Grüße, Peter
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#1091124 - 28.12.14 11:50 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
Rennrädle
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Hallo Fabianovic,

Deine Bilder sind viel zu groß und müssen auf eine Größe von max 1200pixel reduziert werden.

Bitte ändere dies und schicke mir die korrigierte Version per PN, dann ersetze ich dies im Nachhinein. Gruß Rennrädle für das Das Team


Ansonsten ein toller Bericht und Norwegen ist einfach klasse.

Gruß Renata

Geändert von Rennrädle (28.12.14 12:10)
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#1091142 - 28.12.14 14:15 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
dhomas
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Toller Bericht!

Hast du viel im Vorhinein geplant? Z.B. mit den ganzen Fähren und Tunneln? Ich bin ja gerne spontan unterwegs; kann es sein dass es sonst einfach nicht weitergeht?
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#1091145 - 28.12.14 14:38 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: dhomas]
el loco
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Die Fähren fahren im Sommer eigentlich recht häufig, sodass man sich nur selten an sie richten muss. Die Pläne sind auch alle im Internet zu finden, es empfiehlt sich daher, sie vorab dabei zu haben.

Ich bin der mit Rucksack und ohne Gepäckträger, den der gute Fabianowitsch getroffen hat schmunzel War toll, bei knapp 30 Grad in Nordnorwegen baden zu gehen!
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#1091155 - 28.12.14 16:03 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
Rennrädle
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Ist das Dein gps-Track?

gsies

Die Suche nach Norwegen 2014 gibt einige Ergebnisse..

Ich bekomme Lust auf mehr ... zwinker

Rennrädle
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#1091260 - 28.12.14 20:38 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: Rennrädle]
fabianovic
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Hallo Renata,

ich habe die Bilder eigentlich alle mit 1024x768 pixel hochgeladen. Wie groß dürfen sie denn sein?
Muss ich jetzt alle Bilder noch mal uploaden und einfügen?

Gruß
Fabian
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#1091261 - 28.12.14 20:38 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: Rennrädle]
fabianovic
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In Antwort auf: Rennrädle
Ist das Dein gps-Track?

gsies

Die Suche nach Norwegen 2014 gibt einige Ergebnisse..

Ich bekomme Lust auf mehr ... zwinker

Rennrädle


Ja das ist der rich.tige Track
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#1091262 - 28.12.14 20:42 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: indomex]
fabianovic
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In Antwort auf: indomex
Zwei deiner Bilder haben sich mir besonders eingeprägt: Die senkrecht stehenden Steine auf deiner Wanderung bei Bleik und die Brücke, die in den Nebel führt.


Das freut mich, dass dir mein Bericht so gut gefällt. Die Steine sind vermutlich als Wegmarkierung aufgestellt worden.
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#1091265 - 28.12.14 20:48 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: dhomas]
fabianovic
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In Antwort auf: dhomas
Toller Bericht!

Hast du viel im Vorhinein geplant? Z.B. mit den ganzen Fähren und Tunneln? Ich bin ja gerne spontan unterwegs; kann es sein dass es sonst einfach nicht weitergeht?


Ich habe die Reise schon ziemlich gründlich vorher geplant und bin hauptsächlich den Fernradweg Nr. 1 gefahren, der aber nur selten ausgeschildert ist. Es gibt tatsächlich diverse tunnel, die für den Fahrradverkehr gesperrt sind. Es gibt eine Landkarte "Sykkelruter i Norge" in der die gesperrten Tunnel verzeichnet sind.
Für die ganzen Fähren, es waren wohl um die 25 Stück, habe ich mir vorher die Fahrpläne runtergeladen. Das war schon hilfreich.
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Off-topic #1091266 - 28.12.14 20:49 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
Rennrädle
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In Antwort auf: fabianovic
Hallo Renata,

ich habe die Bilder eigentlich alle mit 1024x768 pixel hochgeladen. Wie groß dürfen sie denn sein?
Muss ich jetzt alle Bilder noch mal uploaden und einfügen?

Gruß
Fabian


Hallo Fabian,

Deine Bilder erscheinen alle mit 3600pixel und mehr. Maximal 1200 sollen sie sein. Ich weiß nicht wie es am einfachsten ist, sie zu ändern. Vielleicht gibt es jemanden, der verraten kann, wie es über das "Directload" vielleicht eine "automatisierte" Möglichkeit gibt.

Renata
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Off-topic #1091269 - 28.12.14 20:53 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: Rennrädle]
Rennrädle
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Ich sehe gerade, dass nur einige Bilder, speziell am Anfang des Berichtes so groß sind (oder hast Du in der Zwischenzeit schon etwas verändert?)

Belassen wir esdabei, aber bitte beim nächsten mal dran denken zwinker
Gruß Renata
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Off-topic #1091272 - 28.12.14 20:57 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: Rennrädle]
fabianovic
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In Antwort auf: Rennrädle
Ich sehe gerade, dass nur einige Bilder, speziell am Anfang des Berichtes so groß sind (oder hast Du in der Zwischenzeit schon etwas verändert?)

Belassen wir esdabei, aber bitte beim nächsten mal dran denken zwinker
Gruß Renata


Stimmt am Anfang habe ich einige Bilder mit einem anderen Programm hochgeladen und wohl nicht an die Größeneinstellung gedacht.
Danke, dass wir es so lassen können!
Gruß
Fabian
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#1399163 - 08.09.19 15:43 Re: Traumsommer in Norwegen [Re: fabianovic]
fabianovic
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Durch das Wiedereinfügen der Fotos, musste ich nun den zweiten Teil meines Berichtes noch einmal unterteilen. Jetzt sind alle Bilder wieder da und es macht Spaß sie wieder einmal anzuschauen.

19. Juli
Immer noch trübes Wetter. Obwohl ständig Sonne angesagt ist. Eigentlich wollte ich heute noch einen schönen Rundkurs ohne Gepäck auf Hinnøya fahren, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen. So reichte es nur zu einer kurzen Tour im Umfeld von Harstad. Ein paar Kilometer außerhalb von Harstad steht die Adolfkanonen.



Dies ist eine riesige Kanone der Deutschen Wehrmacht, mit der die Einfahrt in den Narvik-Fjord überwacht wurde. Angeblich funktioniert sie noch. Da bin ich hingefahren, konnte die Kanone aber nicht besichtigen, weil das nur mit geführten Touren geht, die nur zwei mal täglich stattfinden. Etwas weiter habe ich dann die Überreste des Kriegsgefangenenlager besichtigt, in dem die Gefangenen lebten und starben, die die gesamte Anlage mit der Kanone bauen mussten. Auch nach Norwegen haben die Deutschen unglaubliches Leid gebracht.Wie schön es doch ist heute und hier zu leben.





Am Nachmittag war ich von meinem Ausflug zurück auf dem Campingplatz und endlich kam die schon die lange versprochene Sonne heraus. Ein paar finnische Jungen die vom Bootssteg ins Wasser sprangen animierten mich dazu dies auch zu tun. Das Wasser ist hier glasklar, blaugrün und kalt.





20. Juli
Heute ist mein letzter Tag auf dem Rad. Bei einem wunderschönen Wechsel von Sonne und Nebel radel ich Richtung Evenes, wo der Flughafen Harstad/Narvik liegt. Es ist Sonntagmorgen und sogar auf der E6 ist kaum Verkehr. Wo es möglich ist fahre ich aber kleine Nebenstrassen und Umwege. So schnell will ich noch gar nicht am Flughafen sein.









Südlich des Flughafens entdecke ich noch einen Traumstrand, der am Sonntagmittag allerdings sehr voll ist. Nach einem kurzen Sonnenbad breche ich dann doch zum Flughafen auf. Mein Flug geht zwar erst am nächsten morgen, aber mein Gepäck und das Fahrrad gebe ich schon heute auf. Das Fahrrad verpacke ich in die Folie aus dem Baumarkt und alles zusammen gebe ich dann am Sperrgepäckschalter ab. Vor dem Flughafen wartet schon der Flughafenbus Richtung Narvik, mit dem ich zu dem von mir gebuchten etwa 15 km entfernten Hotel fahre. Das Fjord-Hotel Evenes besticht durch seinen traumhaften Blick auf den Fjord, was aber schon das einzig positiv zu berichtende ist. Das Personal spricht kaum Englisch und wohl auch nicht Norwegisch. Es wird eher russisch gesprochen. Das Essen war nicht besonders gut, das (Dosen)-Bier wurde in Plastikbechern serviert. Mein Zimmer hatte E6-Blick und war dementsprechend laut. Die Fenster haben rote Rollos, so dass das Zimmer komplett rot illuminiert ist. Das bedeutete eine weitere Nacht mit schlechtem Schlaf.









21. Juli
Das Frühstück war dann richtig miserabel. Am Buffet hatte ein Gast seinen Teller mit angeschimmeltem Brot abgestellt. Ich hab mir dann nur Knäckebrot genommen. Butter gab es keine, sondern nur fast flüssige Halbfettmagarine. Der Kaffee aus der Thermoskanne war lauwarm. Der ganze Spaß für umgerechnet gut hundert Euro. Immerhin klappte es mit dem Flughafentransfer, obwohl die junge Russin den Kleinbus Diesen wohl zum ersten mal fuhr.
Während des Fluges nach Oslo konnte ich noch einmal die norwegische Bergwelt von oben bestaunen.



Da ich bei SAS mein Fahrrad einfach als zweite Gepäckstück gebucht hatte, war ich kein einfacher Economypassagier mehr und hatte in Oslo auf dem Flughafen Zugang zur SAS-Lounge. Ich hatte in Oslo vier Stunden Aufenthalt und habe das sehr genossen. Für Norweger ist das ja ein echtes Paradies, Bier und Wein gibt es dort umsonst! Dazu gab es noch einige Kleinigkeiten zu essen. Das war ein schöner Ausgleich zum Hotel in Evenes.
Am Nachmittag ging es weiter nach Düsseldorf, wo ich am frühen Abend glücklich und zufrieden mit sämtlichen Gepäck und intaktem Fahrrad von meiner Freundin empfangen wurde.



Fazit:
Dies war meine schönste Rad-Reise bisher. Ich hatte unheimliches Glück mit dem Wetter.
Das neue Fahrrad hat vollkommen ohne Panne durchgehalten. Wie gut meine Beine trainiert waren merkte ich erst ein paar Tage später als ich die Hügel im bergischen Land hinaufflog.
Der Schlaf auf der Reise war ob der ständigen Helligkeit oft schlecht. Der Wind ist ein ständiger Begleiter, der es einem manchmal ganz schön schwer macht. Der höchste Punkt der Reise lag gerade mal bei 420 m ü.NN, da man aber ständig wieder auf Null runter fährt ist das Höhenprofil doch anspruchsvoll. Ich bin fast nur auf Straßen gefahren. Fahrradwege gibt es kaum. Der Autoverkehr war aber meistens sehr erträglich bis kaum vorhanden. Die norwegischen Autofahrer sind gegenüber Fahrradfahrern sehr zurückhaltend und ich habe keine brenzligen Situationen im Straßenverkehr erlebt.
Ja, es war wirklich eine Traumreise im norwegischen Traumsommer!
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