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#1390150 - 20.06.19 18:34 Tochter und Vater von Wismar nach Rostock
Der Wolfgang
Gewerblicher Teilnehmer Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 894
Dauer:2 Tage
Zeitraum:2.6.2019 bis 3.6.2019
Entfernung:90 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
Externe URL:http://http://entdeckergen.de/ostseekuestenradweg-von-wismar-nach-rerik/

Tochter und Vater waren wieder mal mit den Rädern auf Tour.

1. Tag: Von Wismar nach Reirik


Der erste Tag unserer Radtour wäre eigentlich schnell erzählt. Aus Wismar rauszukommen ist kein Zuckerschlecken, das was man hier Radweg nennt, ist rudimentär vorhanden und hat mehr Löcher als ein Hund Flöhe. Die Ostsee sehen wir kurz, kürzer, gar nicht mehr und fahren dann kurz auf Poel und wieder zurück. Erst mit Rerik stellt sich Meerfeeling ein. Der Campingplatz liegt schön, ist schön teuer und leise geht anders. Doch der Reihe nach.



Nach der Anreise quengeln unsere Mägen und wollen mit Kalorien versorgt werden. Wir machen aber erst einen kurzen Rundgang durch die Altstadt und verziehen uns erst danach an den Hafen, auf der Suche nach einem Café mit netter Aussicht. Ein Café gibt es nicht, dafür eine Bäckerei mit ein paar freien Tischen. Ungeschickter Weise auf der anderen Hafenseite. Während wir noch ein paar Bilder machen, lauschen wir unfreiwillig einem Gespräch zwischen zwei Skippern auf ihren Motorbooten.



„Hast Du das auch gehört, diese Klimagreta will jetzt ein ganzes Jahr die Schule schwänzen“ Und dann will sie nach Chile, auf diese Konferenz - ohne Flugzeug“, ertönt es im süffisant abwertenden Ton.

„Sie kann ja rüber schwimmen,“ kommt lachend die Antwort.

Ich drehe mich um und alle Klischees werden dabei bedient. Jeder der beiden Herren fläzt locker in seinem Campingstuhl auf dem eigenen Motorboot, der Bauch quillt aus der Shorts und der Tag ist mit einem Kasten Lübzer Pils und einem Kasten Flens schon gerettet. Na dann mal ein Prost auf den Intellekt.

Nach der Stärkung beim Bäcker geht es auf besagt schlechten Wegen aus Wismar hinaus. Hier und da blinzelt mal die Ostsee hervor, doch so richtig sehen will sie sich nicht lassen. Hügel rauf, Hügel runter, Dorf rein, Dorf raus und dazwischen Acker, Acker, Acker mit ein wenig Landschaft. Alles ganz hübsch, aber, ja nee, so halt.

Irgendwo dazwischen gibt es einen Abzweig auf die Insel Poel. Jarla möchte gerne dorthin fahren. Also fahren wir dorthin. Wir haben ja Zeit. Auf der Insel angerkommen, beschließt sie, dass es hier gar nicht so spannend aussieht - also wieder zurück. Dummerweise dreht der Wind nicht mit um und wir müssen ihm entgegenstrampeln.



Bis zum Ostseebad Rerik geht es weiter wie bisher. Am Ortseingang sollen wir außen herum geführt werden. Das sehen wir anders und fahren die Straße weiter geradeaus. Je näher wir der Küste kommen, desto mehr Menschen tummeln sich auf den Wegen. Und hinter einer großen Düne, da stehen wir dann zum ersten Mal am Ostseestrand. So oder ähnlich hatten wir uns das vorgestellt. Soweit das Auge reicht Sand und blaues Wasser.

Bis zum Campingplatz sind es noch ein paar Kilometer. Die kurbeln wir noch schnell weg und freuen uns schon über die Dusche und den Strand. 26,80 € dürfen wir für den Platz bezahlen. Das ist recht sportlich für das, was wir sonst gewohnt sind. Und was wird dafür geboten? Jede Menge Animation, nur heute nicht. Saubere Duschen, Waschmaschine, Spülbecken, etc. Alles sehr sauber aber nicht wirklich etwas Besonderes. Aber der Platz für das Zelt hat es in sich. Eine eigene Parzelle zwischen lauter VW-Bussen und PKWs. Ein Platz mit Ruhe ohne Autos? Fehlanzeige.



Wir duschen uns, essen und dann geht auch schon so langsam die Sonne unter. Zeit für einen Strandspaziergang. Dann beginnt so langsam ein Schauspiel, was wir bei uns an der Ostsee nie zu sehen bekommen -bei uns geht die Sonne immer über dem Land unter. Hier ist das ganz anders. Immer mal wieder von Wolken durchsetzt, senkt sich so langsam die Sonne über dem Wasser dem Horizont entgegen.



Mit jeder Minute verändert sich die Stimmung, verändert sich die Farben und Schatten. Wir fotografieren hier und dann dort. Wir warten auf das perfekte Bild mit der Steilküste und dann schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Doch schon wenige Augenblicke später liegen ein paar Steine im Licht und werden von der Brandung umtost. Klick, klick, klick sind schon wieder die nächsten Bilder gemacht. Beste Bilder für schöne Träume.

2. Tag: Von Reirik nach Rostock

So schön wie der letzte Tag zu Ende ging, so schön fängt der neue Tag an. Die Sonnensteht schon ein gutes Stück weit oben am Himmel und lässt die Ostsee im schönsten Blau und Grünstrahlen. Da muss der Morgenkaffee warten. Zuerst werden ein paar Bilder gemacht. Während ich mich auf die Bilder konzentriere, schiebt sich heimlich still und leise der Hochnebel über den Campingplatz. Das war es dann auch schon wieder mit der schönen Morgenstimmung.



Mit dem Verschwinden der Sonne, ist es auch wieder etwas frisch geworden. Beste Zeit um sich die Nase mit einem Kaffee zu wärmen. Der Kocher zischelt vor sich hin und bringt das Wasser schnell zum Kochen. Und kaum schwebt der Kaffeeduft über den Platz, steckt auch Jarla den Kopf aus dem Schlafsack. Nein, sie will keinen Kaffee. Sie ist einfach wach geworden von der Helligkeit und dem Radau den die Vögel ringsum machen.

Nach dem Frühstück mit frischen Brötchen aus dem Campingplatzladen, verschwindet unser 10.000 Sterne Hotel wieder auf dem Fahrrad und wir machen uns wieder den Weg. Bevor wir allerdings wieder Richtung Osten fahren, geht es nochmal 300 Meter in die andere Richtung. Gestern ist uns dort ein kleines Gebäude durch seine Malereien aufgefallen. Türen wo keine sind, Gartengerät das man nicht von der Wand nehmen kann und ein Mann mit einem Hut der oben auf dem Türrahmen sitzt. Tolle Idee statt einheitlich grau für das Stromhäuschen.



Nach ein paar Bildern soll es nun aber richtig losgehen. Wie vom Vortag gewohnt, geht es auf und ab durch die Felder. Die Ostsee ist wieder mal ein rarer Gast und zeigt sich meist nur aus der Ferne. Dafür zeigt sich mehr und mehr die Sonne.

In Kühlungsborn besichtigen wir zuerst einmal den Strand. Die ersten Sonnenhungrige liegen schon im feinen Sand oder jagen flachen Scheiben hinterher. Hey, das sieht hier sehr nach relaxen aus. Wir fahren nach Kühlungsborn rein und sind erst mal so richtig erstaunt. Die Promenade zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Die Häuser in ihrer typischen Bäderarchitektur strahlen um die Wette und die Ostsee strahlt wieder im kräftigen Blau mit. Warum allerdings ein einziges Haus in Bestlage langsam vor sich hin rottet, dass erschließt sich uns nicht. Es wäre ein Jammer wenn dieses Schmuckstück nicht gerettet wird.



Nach einem Eis fahren wir so langsam weiter an der Küste entlang. Im Gegensatz zur westlichen Ostsee, trennt hier ein Streifen des typischen Küstenwaldes den Strand mit Promenade von den Häusern. Hier wurde zu Glück nicht bis fast ans Wasser gebaut. Hier hat der Sozialismus mit seinem Stillstand unfreiwillig dafür gesorgt, dass viel erhalten geblieben ist und heute, so frisch restauriert, einen ganz besonderen Charme ausstrahlt.
Auch eine besondere Ausstrahlung hat der Grenzturm, der hier als Museum ausgebaut wurde.



So schön wie dieser Ort durch den Sozialismus geblieben ist, so perfide war das System dahinter, dass sein Bürger mit Waffengewalt eingesperrt hat. Hier oben, in diesen Turm, mussten Menschen drauf aufpassen, dass keine anderen Menschen das Land unter Lebensgefahr über die Ostsee verlassen. Im kleinen Museum sind die geglückten und auch die missglückten Fluchtversuche aufgeführt.

Mit dem freundlichen Mann, der heute für die Besucher da ist, unterhalten wir uns ein bisschen über das Museum. Schnell kommen wir von den Fluchtversuchen, zur der Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung. Wir sind uns beide einig, dass wir zwar einen dritten Oktober als arbeitsfreien Tag haben, aber keinen richtigen Tag der die eigentliche Grenzöffnung würdig feiert. Der 3. Oktober ist ohne Frage wichtig. Die eigentliche Leistung zum Mauerfall, wurde aber von den Ostdeutschen Bürgern bis zum 9. November gebracht. Und dieser Tag sollte von allen gefeiert werden.



Ab Kühlungsborn bis hinter Heiligendamm haben wir nun die Ostsee als ständigen Begleiter. Der Strand liegt meist einige Meter tiefer und ist mal sandig mal mit großen Steinen übersäht. Irgendwo machen wir einen kurzen Halt um die Aussicht zu genießen. Wenn wir es nicht besser wüssten, dann könnte man sich hier fast an die Adria versetzt fühlen. Naja, ein bisschen zumindest.



Bis Rethwisch folgen wir noch dem Ostseeküsten Radweg. Danach fahren wir quer durch die Dörfer um nach Rostock zu kommen. Irgendwo nehmen wir einen falschen Abzweig und landen in einer Kleingartensiedlung. Das könnte man auch Glück nennen. Hier gibt es keinen Verkehr und nur Einheimische verirren sich hierher. Als wir uns an einer Kreuzung mit Hilfe der Karte orientieren, bekommen wir Hilfe von einem anderen Radfahrer. Er meint, wir sollen einfach geradeaus fahren und an der Hauptstraße links. Dann kommen wir direkt nach Rostock. Wir folgen dem Rat und fahren nachher gefühlt zwei Ewigkeiten lang an einer fetten Bundesstraße entlang. Das ist praktisch aber nicht schön.



Die Qualität der Fahrradwege schwankt zwischen ist okay und auch du Sch… was soll das denn sein. Gut geschüttelt erreichen wir das Zentrum von Rostock. Wie schon am Vortag in Wismar, ist hier für das Wetter viel zu wenig los. Eigentlich müsste die Stadt voll sein mit Menschen die flanieren und in den Cafés unter den Sonnenschirmen sitzen. Doch weder sind hier viel Menschen unterwegs, noch hat es hier eine wirkliche Auswahl an Gastronomie.
Bevor wir den Zug zurück nehmen, wollen wir noch etwas essen und setzen uns unter die auslandenden Schirme eines Restaurants. Die Bedienung ist schnell bei uns und überaus freundlich. Die Speisekarte abwechslungsreich und bietet was der Gast von heute erwartet. Das was auf den Tisch kommt, ist aber eher Standard Tüte auf. Das schmeckt gut, ist aber nicht wirklich überzeugend.



Nach dem Essen ziehen wir noch ein bisschen durch die Ecken der Innenstadt und rollen dann langsam zum Bahnhof. Leider müssen wir wieder zurück. Aber wir kommen wieder.

Die Strecke auf GPSies

Ich hoffe euch hat mein bericht gefallen.

Bis bald mal wieder

Wolfgang
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
http://www.entdeckergen.de

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#1390171 - 21.06.19 05:18 Re: Tochter und Vater von Wismar nach Rostock [Re: Der Wolfgang]
iassu
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Beiträge: 24.797
In Antwort auf: Der Wolfgang
Ich hoffe euch hat mein bericht gefallen.
Hat er. schmunzel Nett geschrieben und sehr ansehnliche Bilder. bravo
...in diesem Sinne. Andreas
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#1390173 - 21.06.19 06:04 Re: Tochter und Vater von Wismar nach Rostock [Re: Der Wolfgang]
Wendekreis
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abwesend abwesend
Beiträge: 3.693
Danke für Deinen Bericht und das stimmungsvolle Großbild Deiner hübschen Tochter.

Es gibt schon auch Pfade entlang des Salzhaffs oder der Offenen See. Sie sind jedoch beschwerlich, dafür E-Bike frei. Man muss bei Rerik einen 10 Meter hohen Hügel überwinden. Der Camping Seeblick bei Meschendorf bei Rerik ist um einige Euro teurer als andere in diesem Bereich. Er hat einen schönen Strand am Meer. Die Steilküste vor Rerik ist sehr attraktiv und fast menschenleer, nur über einen Radwanderweg und eine Treppe mit 100 Stufen erreichbar
Gruß Sepp
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#1390207 - 21.06.19 15:49 Re: Tochter und Vater von Wismar nach Rostock [Re: Wendekreis]
Der Wolfgang
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Beiträge: 894
100 Stufen? Das hört sich ja nach Arbeit an! 😁
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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#1390208 - 21.06.19 15:51 Re: Tochter und Vater von Wismar nach Rostock [Re: iassu]
Der Wolfgang
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abwesend abwesend
Beiträge: 894
Dankeschön. Das waren die letzten Bilder mit meiner alten Kamera. Ich habe sie gerade wegen zu fett verkauft und hoffe das die neue kleine ebenso gute Bilder macht.
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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Geändert von Der Wolfgang (21.06.19 15:52)
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#1390224 - 21.06.19 23:33 Re: Tochter und Vater von Wismar nach Rostock [Re: Der Wolfgang]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24.797
Nadenn viel Erfolg.

Ich steh auf fett.

Bei Kameras..... zwinker
...in diesem Sinne. Andreas
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