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#1396085 - 11.08.19 20:30 Freude vor, während und nach der Radreise
iassu
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 24.797
Wie ist das bei euch so. Ich nehme an, jeder freut sich auf diesen Moment, an dem es endlich losgeht, schon Wochen und Monate im Voraus.

Wie aber ist die Grundstimmung unterwegs? Entspricht die Hochstimmung der Vorfreude, geht ihr da erst stimmungsmäßig wirklich ab oder ertrinkt das im situativen Streß und wird zum Kampf wider die Schwierigkeiten des Reisealltags?

Und schließlich: setzt bei euch auch eine Vorfreude auf die Heimkehr, das Zuhause usw ein? Oder wird das zur Endzeitbedrohung und mit jedem Tag schwerer zu unterdrücken?

Bei mir sind das sich überlagernde Gefühlsebenen. Vorfreude ist klar, die kann sich sogar schon zu Beginn der Reise auch auf Gedanken an Folgeziele fürs nächste Jahr erstrecken.

Unterwegs bin ich durchaus gemischter Stimmung. Selbstverständlich erlebe ich Höhen und Tiefen.

Und ab so ungefähr der Halbzeit setzt, wie eben jetzt, auch Vorfreude aufs Heimkommen ein.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1396127 - 12.08.19 07:50 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.863
Das ist bei mir ähnlich. Wir hatten ja schon das Thema "Navigation" ausführlich diskutiert. Ein Teil meiner Vorfreude drückt sich darin aus, dass ich kurz nach Ende der Tour schon alle möglichen Varianten für eine mögliche Tour im nächsten Jahr gedanklich durchspiele. Habe ich dann eines der vielen verlockenden Tourenziele auserkoren, plane ich meinen "Track". Darauf verwende ich viel Zeit und ich versuche, jeden Kilometer zu optimieren. Am Ende diskutiere ich den Weg noch im Forum und feile weiter an der Tour. In Gedanken bin ich bis zum Tourenbeginn die Strecke schon mehrfach gefahren grins .

Seltsamerweise kommt es unmittelbar vor der Tour manchmal zu einem kleinen Einbruch des Stimmungshochs. Ich realisiere, dass ich eigentlich noch so viel Arbeit zu erledigen hätte und dann beginnt auch die Nervosität aufzuflammen, die meist mit der Anreise zu tun hat. Wird die Fluggesellschaft meinen Fahrradkarton annehmen? Kommt mein Gepäck bei der knappen Umstiegszeit in das andere Flugzeug mit? Hat einer der Züge Verspätung, sodass ich den Anschluss verpasse? Usw.

Diese Stimmung hält an, bis ich im Zug oder im Flieger sitze. Und sobald ich am Zielort mein Fahrrad mit den Taschen beladen habe, setzt Hochstimmung ein.

Während der Tour gibt es natürlich Höhen und Tiefen. Manche Stücke sind wesentlich beschwerlicher als erwartet oder enthalten wenig spannende Streckenstücke. Dann kommt aber wieder eine Strecke durch wunderschöne Landschaft und ein kurzes Tief ist schlagartig vergessen.

Ganz am Ende kommt durchaus auch Vorfreude auf die Rückkehr auf. Da ich ja leider ohne Familie unterwegs bin, freue ich mich auf ein Wiedersehen. Das war auch dieses Jahr so. Ich bin von Dubrovnik über Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Österreich, Tschechien gefahren, mit dem Ziel den aktuellen Heimatort bei Bremen zu erreichen. Obwohl ich gut im "Zeitplan" lag und die letzten Kilometer keine große Anstrengung mehr bedeutet hätten, bin ich hinter Osnabrück in den Zug gestiegen, um die letzten knapp 100 km schnell zurückzulegen. Zum einen hatte ich die letzten Hügel überwunden und das flache Land finde ich nicht so spannend (auch weil ich diese Strecke schon zum größten Teil von Wochenendtouren her kenne) und zum anderen blies mir starker Wind entgegen, der mich schon auf meinen Kurztouren hier in der norddeutschen Tiefebene immer wieder nervt. Der Hauptgrund war aber, dass ich einfach noch schneller zuhause sein wollte.

Danach gibt es immer zunächst eine Zeit, wo ich etwas weniger auf dem Rad sitze. Wahrscheinlich ist das eine Art "Sättigungsgefühl" und außerdem realisiert man schnell, dass die Touren vor der Haustür doch nicht mit den Erlebnissen im Balkan mithalten können. Spätestens nach zwei Wochen bin ich aber schon wieder "aktiv". Dieses Jahr konnte ich sogar gleich wieder "loslegen", da ich mit meiner Frau noch den Alpe-Adria-Radweg gefahren bin und diese - aus meiner Sicht sehr gemütliche - Tour mit ihr sehr genossen habe.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1396136 - 12.08.19 08:15 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
dhomas
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.875
Ich muss sagen Vorfreude habe ich eher wenig - hauptsächlich Stress weil dann mittlerweile doch ein paar Dinge geplant sein wollen. Insbesondere wenn man nicht flexibel losfährt, sondern von Fahrplänen und Reservierungen abhängt, steigert sich die Unlust gefühlt ins Unermessliche zwinker

Aus dem Grund hätte ich auch keinen Bock, mal eben für 2 Wochen zweimal mit dem Rad zu fliegen.

Sobald ich aber losrolle ist es dann gut.

Geändert von dhomas (12.08.19 08:17)
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#1396137 - 12.08.19 08:17 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Keine Ahnung]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
In Antwort auf: Keine Ahnung
Seltsamerweise kommt es unmittelbar vor der Tour manchmal zu einem kleinen Einbruch des Stimmungshochs. Ich realisiere, dass ich eigentlich noch so viel Arbeit zu erledigen hätte und dann beginnt auch die Nervosität aufzuflammen, die meist mit der Anreise zu tun hat.

Ja, das kenne ich auch sehr gut. Ist bei mir fast immer so. Die beiden Male, wo das nicht war, waren einmal die Anreise per Regionalexpress nach Cottbus (fährt jede Stunde), und einmal die Tour im Nachtzug von Prag in die Slowakei, die beim dritten Mal dann einfach zur Routine wurde.

In Antwort auf: Keine Ahnung
Ganz am Ende kommt durchaus auch Vorfreude auf die Rückkehr auf.

Genauso ist es bei mir auch. Im allgemeinen reichen mir drei Wochen, mehr müssen es nicht sein.

----

Unterwegs ist es unterschiedlich. Ich komme nach ein paar Tagen in einen "flow". Es ist aber auch sehr wetterabhängig. Wenn es permanent gießt, kalt ist un der Wind weht (so wie im Sommer 2018), dann hält sich meine gute Laune in Grenzen. Mittlerweile kann ich damit besser umgehen und habe nicht permanent schlechte Laune. Aber bei sonnigem und nicht so windigem Wetter ist meine Laune einfach besser.

Was ich unterwegs auch immer öfter erlebe: Der Wecker klingelt früh, und ich denke "boah, schon wieder aufs Rad?! Kann ich nicht liegen bleiben?". Sitze ich danach beim Frühstück, habe ich gar keine Lust, aufzustehen. Sobald ich auf dem Rad sitze, ist aber alles okay.

Manchmal schiebe ich dann eine Ruhetag irgendwo ein. Das habe ich früher kaum gemacht, in letzter Zeit immer öfter. Einfach um fremde Gegenden auch mal auf mich wirkeln zu lassen. Im Café sitzen, lesen und die Leute zu beobachten. Mal schauen, was in Läden so angeboten wird. Was isst man woanders? Selbst in Deutschland bzw. im deutschan Sprachraum ist das nicht überall gleich, die Wurstsemmeln, die man bei jedem Fleischer in Österreich bekommt, liebe ich sehr. Wenn du im deutschen Supermarkt danach fragst, dann schauen sie dich an, als hättest du gerade ein unmoralisches Angebot gemacht.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki

Geändert von Toxxi (12.08.19 08:22)
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#1396146 - 12.08.19 08:43 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
martinbp
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.084
Mir geht es ähnlich wie Arnulf. Zwar plane ich nicht so akribisch, sondern habe meistens mehrere Ideen, wo ich eventuell abkürzen oder auch abbrechen kann, dementsprechend viele Tracks.

Am Tag vor der Abfahrt, während des Packens, vergeht mir meist die Lust.

Meine Reiseregion beschränkt sich auf Mitteleuropa, da sind die Anreisen zwar immer nur relativ kurz, mit dem Regionalzug oder einem einzigen Fernzug ohne Umsteigen.
Trotzdem bereitet mir die Zugfahrt immer Stress, solange das Fahrrad und das Gepäck nicht vernünftig verstaut sind.

Wenn ich dann auf dem Rad sitze, ist der Stress verflogen und ich freue mich auf die kommenden Tage. Unterwegs sind dann zwar keine Hochgefühle, da bin ich dann eher emotionslos. Aber der Gedanke bzw. von Bekannten oft gestellte Frage "Warum tust du dir das an, es ginge doch auch viel leichter", kommt mir auch dann nicht, wenn mich das Wetter zum Pausieren zwingt, die Steigungen kein Ende nehmen,ich schieben muss o.ä.

Auf der Heimfahrt ist es auch so: Die Strecken, die ich schon einmal-oder mehrere Male gefahren bin, überbrücke ich mit dem Zug. Vor allem der Gedanke, wieder in einem richtigen Bett schlafen zu können, erleichtert die Entscheidung zu Gunsten des Zuges. Eine Ausnahme bildet da nur die Strecke Ilmenau-Leipzig- die ist mit Emotionen verbunden und zwischendurch brauche ich keine Übernachtung mehr.

Und ein paar Tage nach meiner Ankunft zu Hause , blättere ich schon wieder in den Atlanten rum, Aber das eigentliche Planen passiert erst Monate später.
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#1396154 - 12.08.19 09:42 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: martinbp]
Thomas1976
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 11.970
Zitat:
Am Tag vor der Abfahrt, während des Packens, vergeht mir meist die Lust.


Da hat sich bei mir mittlerweile Routine eingespielt. Muss ich mittags den Zug bekommen, fange ich erst morgens an zu packen. Bin da in 1-2 Stunden mit durch.

An Anfang habe ich Tage gebraucht grins
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#1396157 - 12.08.19 09:51 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Thomas1976]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
Ich packe grundsätzlich am Wochenende vor der Abfahrt, und zwar streng nach Liste mit Abhaken. Alles andere funktioniert bei mir nicht.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1396214 - 12.08.19 15:50 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
Gepäcktour
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 602
Hallo,
ich habe die letzten 6 Jahre jeweils eine Sommertour in den Alpen gemacht und bin davon dreimal mit dem Auto angereist und dreimal die ganze Strecke geradelt. Die Vorfreude beginnt bei mir kurz nach Ende der vorherigen Tour, wenn die Wehmut über das Ende nachlässt. Dann werden Ideen über attraktive Ziele im Kopf bewegt und bald auch schon konkreter ausgeplant.
Am schönsten finde ich es, von der Haustür aus zu starten und so die ganze Strecke als Tour zu erleben. So fühle ich mich vom ersten Moment an im Urlaub.
Die Stimmung unterwegs ist natürlich Schwankungen unterworfen, aber grundsätzlich sehr gut. Wenn ich richtig in die Tour/Reise eintauche, ist es mir auch gar nicht so bewusst, wie gut ich mich eigentlich gerade fühle, dann bin ich ganz bei mir, sozusagen im flow, im hier und jetzt. So soll es für mich sein!
Da ich alleine fahre, geht das wohl leichter. Trotzdem oder gerade deswegen habe ich sehr viele Begegnungen und Gespräche mit anderen Radlern oder Einheimischen. Das empfinde ich als großes Glück und wahres Reisen. Ich schlafe so gut wie immer frei, das heißt irgendwo draußen, wo ich mich unsichtbar mache oder lieber noch dort, wo ich nach einem Platz frage und die Übernachtung gestattet bekomme.
Da meine Touren eher kurz sind (8 bis 12 Tage), dafür aber voll an Kilometern und Höhenmetern, bin ich dann auch irgendwann mal "gesättigt" und ohne viel Schmerz bereit, den Heimweg anzutreten. Dann kommt zwar Wehmut auf, aber gemischt mit der Freude auf Zuhause und mit Dankbarkeit, dass ich so etwas Schönes erleben konnte.
Liebe Grüße, Thomas
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#1396288 - 13.08.19 06:29 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.671
Vorfreude: ja klar.
Nervosität im Vorfeld: auch fast immer, insbesondere bei Reisen in unbekannte Gegenden, wo ich noch nicht so genau weiß, wie das 'ganz praktisch' läuft (werde ich mich verständigen können, wo finde ich etwas zu essen/einen Kaffee/etwas zum Übernachten/im Notfall einen Fahrradladen whatever). Bei bekannten Gegenden bin ich deutlich weniger nervös.
Schwierigkeiten, auf Urlaubsmodus umzustellen: leider auch zunehmend. Manchmal frage ich mich sogar, ob ich nicht langsam zu alt für komplett selbst organisierte Reisen werde schockiert
Stimmung unterwegs: da hatte ich komischerweise schon sehr lange keine Tiefs mehr, es sei denn aus sehr konkretem Anlass wie z.B. Krankheit.
Am Ende der Reise: sehr unterschiedlich. Es gab schon Reisen, wo ich am Ende das Gefühl hatte, jetzt gerne noch weiterfahren zu wollen, es gab auch schon Reisen, wo ich mich nach meinem eigenen Bett und erstmal ein paar Tage nicht Rad fahren gesehnt habe. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist allerdings *immer* eine Qual. Das fällt nach einem Urlaub natürlich besonders unangenehm auf.

Martina
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#1396360 - 13.08.19 12:57 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Martina]
Stevie_81
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 64
Hallo.

Also bei uns war es dieses Jahr so, dass die Vorfreude auf die Reise nur bei mir sehr groß war. Meine Frau konnte eigentlich bis zum Start nicht wirklich abschalten von Alltag und Beruf.
Während der Reise wurde aber durch die Erlebnisse unterwegs die Stimmung immer besser trotz nicht geplanter Pannen.
Am Ende waren wir ja noch einige Tage als Urlaub in Rom und das war sehr willkommen.
Daheim angekommen waren wir froh eine unfallfreie, tolle Reise hinter uns zu haben mit wundervollen Erlebnissen. Dennoch ist es zu Hause auch sehr schön.

Für dieses Jahr sind die Urlaubstage nahezu verbraucht. Mal sehen was 2020 bringt.

Gruß
Stephan
Unterwegs mit einem Rohloff-Steinbock-Bike
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#1396550 - 14.08.19 21:28 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
HederaHelix
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 27
Bei bisherigen Urlaubsreisen (bis zu drei Wochen) habe ich meist im Vorfeld mehr oder wenig ausgiebig recherchiert und die Reiseroute grob geplant. Dabei habe ich mich in der Regel auch sehr auf die Reise gefreut, endlich Auszeit, Abstand vom Alltag, mal was anderes sehen und erleben, also echt Vorfreude. Die kann dann im letzten Stress des Packens aber auch mal kurzfristig verloren gehen.

Natürlich gibt es dann unterwegs auch mal schlechte Laune, Frust oder Streit. Und morgens finde ich das immer wieder neu alles zusammenpacken, Zelt abbauen schon mal nervig.

Aber sobald ich mich dann aufs Rad setze und losfahre, bin ich erst mal glücklich darüber, dass ich wieder unterwegs bin, also fast jeden Morgen empfinde ich wirklich Glück und Freiheit! Das kenne ich von anderen Urlauben kaum und auch deswegen reise ich gern mit dem Rad. Insgesamt gibt es unterwegs aber natürlich immer auch Höhen und Tiefen.

Anders ist es aber leider im Moment: Die letzten sechs Jahren habe ich mehr gearbeitet, um bald 16 Monate frei zu haben. In der Zeit habe ich mich oft auf die Auszeit gefreut, aber nur ganz grobe Pläne für die Zeit gestrickt, die wir aus unterschiedlichen Gründen wieder ändern mussten. Wir haben in den Jahren unsere Ausrüstung immer weiter optimiert, auch daran habe ich richtig Spaß gehabt, und über mein vor zwei Jahren neu angeschafftes Velotraum bin ich überglücklich, weil ich davon zwei Jahrzehnte geträumt habe!

Allerdings stehen wir nun kurz vor der Reise und ich habe eher das Gefühl, dass ich das alles nicht mehr schaffe. Nicht bei der Arbeit (dort soll alles vernünftig an meine Nachfolgerin übergeben werden und Rückstände müssen noch abgearbeitet werden), nicht zu Hause (in der gleichen Zeit muss die Wohnung aufgelöst werden, Horror) und schon gar nicht irgendeine Reisevorbereitung. Wir wollten eine Homepage haben, aber haben nicht geschafft, die Texte dafür zu schreiben. Wir haben bisher keinen Flug gebucht, keine Route, noch nichtmal einen richtigen Plan, obwohl wir ja nicht völlig unerfahren sind. Impfungen und ein paar ungelesene Reiseführer im Regal haben wir.

Das fühlt sich für mich ganz schrecklich an! Weil ich diese wahrscheinlich im Leben einmalige Chance habe und so gar keine Vorfreude dabei empfinde, sondern nur Druck und Stress und Sorge, dass wichtige Sachen nicht funktionieren (z.B. Medikamente in großer Menge mitführen, die dringend notwendig sind). Das ist echt frustrierend.

Auf zu Hause habe ich mich übrigens bis jetzt eher weniger im Urlaub gefreut, gegen Ende allerdings schon mal auf mein Bett. Aber immer hätte ich lieber noch länger unterwegs sein wollen. Ich bin gespannt, wie das bei der langen Tour sein wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich irgendwann darauf freuen werde, Familie und Freunde nach langer Zeit wieder zu sehen!
Gruß
Hedera Helix
"Life is like riding a bicycle. To keep your balance you must keep moving." (Albert Einstein)
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Off-topic #1396553 - 15.08.19 05:20 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: HederaHelix]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
In Antwort auf: HederaHelix
Wir wollten eine Homepage haben, aber haben nicht geschafft, die Texte dafür zu schreiben.

Dann lasst es bleiben! Hattet Ihr bisher eine Homepage oder einen Blog auf Radreisen? Falls nein --> warum jetzt? Hast du Lust, permanent am Internet zu hängen? Reist ihr für euch oder für andere?
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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Off-topic #1396555 - 15.08.19 06:03 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Toxxi]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: HederaHelix
Wir wollten eine Homepage haben, aber haben nicht geschafft, die Texte dafür zu schreiben.

Dann lasst es bleiben! Hattet Ihr bisher eine Homepage oder einen Blog auf Radreisen? Falls nein --> warum jetzt?[…]

Wichtige Frage. Also nicht das "jetzt", sondern das "warum". Darüber sollte man sich klar sein. Das "jetzt" ist irrelevant. Wenn man Gründe hat, warum man das möchte, dann eher "warum nicht jetzt". Wenn man keine überzeugenden Gründe findet, dann gilt das nicht nur für jetzt.

In Antwort auf: Toxxi
Hast du Lust, permanent am Internet zu hängen?

Warum muss man das? Wenn man für sich beantwortet hat, dass man gerne einen Blog betreiben möchte, klar, dann muss man auch Zeit damit verbringen. Aber permanent? Ganz sicher nicht.

In Antwort auf: Toxxi
Reist ihr für euch oder für andere?

Das ist eine Frage, die mich fast so auf die Palme bringt wie "bist Du auf einer Reise oder auf der Flucht" grins (wird häufig mal gestellt, wenn man etwas schreibt, was sich die Fragenden für sich nicht vorstellen können, sei es mehr als 100 km am Tag zu fahren oder zum Trinken nicht anzuhalten.)
Warum "oder"? Dieses "oder" suggeriert ja, das man nicht mehr für sich reist, wenn man einen Blog oder eine Webseite über die Reisen betreibt. Klar, wir hatten hier schon Beispiele, da hat sich dieser Eindruck aufgedrängt. Aber das ist doch ganz sicher nicht zwingend so. Man kann ziemlich gut für sich reisen und die Eindrücke für andere aufschreiben. Ich bin übrigens sehr froh, dass es Leute gibt, die das tun, weil ich das gerne lese. Und so ging es mir mit meiner Website auch so. Zuerst dachte ich, wer will schon meine Reiseberichte lesen und habe nur Alpenpässe beschrieben. Doch dann merkte ich unter anderem an den Reaktionen hier im Forum, dass es doch Interesse gibt. Eben wie es auch Interesse gibt, hier die Reiseberichte zu lesen. Wer über seine Reisen schreiben mag, der sollte es tun und sich nicht die beknackte Frage stellen, ob er dann nicht mehr für sich fährt zwinker

Schön wäre es auch noch - das ist meine Meinung, um es klar zu sagen -, wenn man nicht nur schreiben mag, sondern es auch kann. Also irgendwie einen eigenen Stil entwickelt. Da gibt es ja schöne Beispiele auch hier im Forum, Andreas' textlich eher zurückhaltenden Reiseberichte mit eindrucksvollen Fotos oder auf der anderen Seite Matthias' ausführlichen Reiseberichte (die mir zwar zu lang sind, aber das ist mein Geschmack. Es sind Texte, bei denen man einen eigenen Stil erkennt und bei denen man sofort merkt, dass sich der Schreibende viele Gedanken gemacht hat).

Und sehr wichtig ist auch, dass man eine gewisse Kritikfähigkeit hat. Denn wenn man etwas veröffentlicht, muss man damit rechnen, dass es nicht jedem gefällt und das muss man auch vertragen können.

Viele Grüße,
Holger
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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Off-topic #1396558 - 15.08.19 06:26 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Holger]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.671
In Antwort auf: Holger

In Antwort auf: Toxxi
Reist ihr für euch oder für andere?

Das ist eine Frage, die mich fast so auf die Palme bringt wie "bist Du auf einer Reise oder auf der Flucht" grins (wird häufig mal gestellt, wenn man etwas schreibt, was sich die Fragenden für sich nicht vorstellen können, sei es mehr als 100 km am Tag zu fahren oder zum Trinken nicht anzuhalten.)
Warum "oder"? Dieses "oder" suggeriert ja, das man nicht mehr für sich reist, wenn man einen Blog oder eine Webseite über die Reisen betreibt.


Ich verstehe das anders. Nämlich dass man sich bei allen Dingen und insbesodere bei so einem (wie ich finde) ambitionierten Projekt wie einer 16-monatigen Radreise fragen sollte, was daran man macht, weil man es selbst so will und was weil man meint, es müsse so sein oder es wird von irgendjemand erwartet. Wer zum Trinken anhalten möchte (ich bin auch so eine...), sollte das ohne schlechtes Gewissen tun, wer keine Lust hat, eine aufwändige Homepage zu erstellen bzw. es sogar als Stress empfindet sollte es ebenfalls ohne schlechtes Gewissen lassen. Wenn es darum geht, Verwandte und Freunde auf dem Laufenden zu halten, lässt sich bestimmt auch ein Kompromiss wie z.B. Whatsapp-Nachrichten oder ganz altmodisch E-Mails finden, bei denen es dann nicht auf eine ausgefeilte Gestaltung ankommt.

Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, eine Homepage zu haben und regelmäßig tolle Reiseberichte zu veröffentlichen, wenn man daran Spaß hat. Aber eine Verpflichtung dazu hat niemand (es sei denn, es gibt irgendeinen Sponsorenvertrag...)
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Off-topic #1396563 - 15.08.19 07:13 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Holger]
Thomas1976
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 11.970
Zitat:
Ich bin übrigens sehr froh, dass es Leute gibt, die das tun, weil ich das gerne lese. Und so ging es mir mit meiner Website auch so. Zuerst dachte ich, wer will schon meine Reiseberichte lesen und habe nur Alpenpässe beschrieben. Doch dann merkte ich unter anderem an den Reaktionen hier im Forum, dass es doch Interesse gibt. Eben wie es auch Interesse gibt, hier die Reiseberichte zu lesen. Wer über seine Reisen schreiben mag, der sollte es tun und sich nicht die beknackte Frage stellen, ob er dann nicht mehr für sich fährt zwinker


Volle Zustimmung! bravo

Ich merke gerade beim Aufbau meiner eigenen Website dass es hier aus dem Forum oder auch von anderen Kanälen fast nur postive Rückmeldungen gibt. Ich habe es auch schon im anderen thread geschrieben, warum soll ich nicht irgendetwas mitteilen und veröffentlichen was ein wesentlicher Teil meines Lebens ist. ich habe oft genug Informationen aus anderen Websites, Blogs und Reiseberichten aufgesaugt, diese haben mir fast immer als Informationsquelle oder Anregungen für anstehende oder zukünftige "Projekte" gedient.

Ich nutze meinen Blog oder auch Social Media auch für mich als eine Art "Tagebuch" schreiben. Was ich früher mit Hand und Papier gemacht habe, mache ich halt nun online. Und ich kann ja selber entscheiden was ich veröffentliche und an wen.


Geändert von Thomas1976 (15.08.19 07:13)
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Off-topic #1396768 - 16.08.19 20:20 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Toxxi]
HederaHelix
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 27
In Antwort auf: Toxxi
Dann lasst es bleiben! Hattet Ihr bisher eine Homepage oder einen Blog auf Radreisen? Falls nein --> warum jetzt? Hast du Lust, permanent am Internet zu hängen? Reist ihr für euch oder für andere?


Bisher hatten wir das nicht, lesen aber sehr gerne Reiseberichte von anderen und wollten unsere Reisen (auch die vergangenen) auch gerne teilen.

Permanent im Internet wollen wir ganz sicher nicht hängen und auch keinen Blog ständig füttern müssen. Wir reisen definitiv für uns und haben auch nicht den Anspruch, später irgendwas vermarkten zu wollen (und werden die Tour auch nicht nach solchen Kriterien ausrichten)! Meine Idee war eher, jeweils einen Bericht über das zuletzt bereiste Land zu schreiben, wann auch immer wir Lust oder Zeit dazu haben. In erster Linie wollten wir so unsere Erlebnisse mit Familie und Freunden teilen, darum auch jetzt, weil wir länger weg sein werden. Bei drei Wochen Urlaub ist man ja zeitnah zurück und kann persönlich erzählen.
Gruß
Hedera Helix
"Life is like riding a bicycle. To keep your balance you must keep moving." (Albert Einstein)
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Off-topic #1396769 - 16.08.19 20:32 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Martina]
HederaHelix
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 27
In Antwort auf: Martina
dass man sich bei allen Dingen und insbesodere bei so einem (wie ich finde) ambitionierten Projekt wie einer 16-monatigen Radreise


Leider haben wir gemeinsam "nur" 12 Monate Zeit, mein Partner hat ein Jahr unbezahlten Urlaub. Ich habe dann noch ca. 3 Monate allein Zeit, den letzten Monat brauche ich sicherlich, um wieder anzukommen (neue Wohnung suchen, Auto kaufen, Freunde und Familie wiedersehen), bevor ich wieder in den Job einsteige.
Gruß
Hedera Helix
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Off-topic #1396771 - 16.08.19 20:48 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: HederaHelix]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
Danke für die Antwort und die Erklärung. schmunzel Ich wollte euch das ganz sicher nicht mies reden, selbstverständlich dürft ihr so reisen, wie ihr wollt. lach

In deinem ersten Beitrag kam es bei mir aber so an, als wenn das Schreiben des Blogs in die Richtung "lästige Pflicht" geht ("wir müssen einen Blog machen, weil man sonst uncool ist"). So als ob ihr euch unnötig unter Druck setzt. Deshalb hatte ich über eure Motive nachgefragt.

Wenn du Berichte über die bereisten Länder schreiben willst, dann brauchst du doch jetzt noch gar keine Texte.

Viel Spaß auf eurer Tour! party
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki

Geändert von Toxxi (16.08.19 20:50)
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Off-topic #1396772 - 16.08.19 20:50 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Holger]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
Ich glaube, wir haben aneinander vorbei geredet. So wie du das verstanden hast, hatte ich es gar nicht gemeint. bier2
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1396779 - 16.08.19 21:16 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
panther43
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 855
Unterwegs in Kanada

die Vorfreude ist meist richtig groß, aber bei fast jeder Tour kriege ich (wenn es längere touren sind, bin manchmalmal 3 oder 4 Monate am Stück weg), richtig schlechte Laune. Das ist meinst nur 1 oder 2 Tage vor der Abfahrt ...
Während der Tour gibt es die normalen Auf- und Abs, bei manchen Touren werd mich manchmal regelrecht süchtig nach mehr, aber das hängt ja auch immer von den Gegegenbeiten ab zwinker Da ich viele Touren im Herbst abschliesse vermischt sich da dann die Wehmut, dass die "Freiheit" vorbei ist, mit der Freude auf die Rückkehr. Nach 4 Monaten in Kanada kam ich mir anfangs in Deutschland schon etwas merkwürdig vor. Für Leute, die noch viel längere Touren waren, wird das sicher noch viel schwieriger. Langezeitradler haben da oft ein Problem mit der Rückkehr, damit meine ich Leute, die manchmal nicht nur Wochen oder Monate sondern Jahre unterwegs waren ...

Geändert von panther43 (16.08.19 21:17)
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Off-topic #1396780 - 16.08.19 21:31 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Toxxi]
HederaHelix
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 27
In Antwort auf: Toxxi
Ich wollte euch das ganz sicher nicht mies reden

Hatte ich auch nicht so verstanden.

In Antwort auf: Toxxi
In deinem ersten Beitrag kam es bei mir aber so an, als wenn das Schreiben des Blogs in die Richtung "lästige Pflicht" geht ("wir müssen einen Blog machen, weil man sonst uncool ist"). So als ob ihr euch unnötig unter Druck setzt.

Wir haben auch das Gefühl, bzw. stehen ja tatsächlich an allen möglichen Fronten aktuell unter Druck. Als lästige Pflicht wollen wir keinesfalls eine Homepage, mein Partner sagt mittlerweile sogar schon, wir lassen es lieber bleiben...

In Antwort auf: Toxxi
Wenn du Berichte über die bereisten Länder schreiben willst, dann brauchst du doch jetzt noch gar keine Texte.

Wir haben jemanden, der uns helfen würde, die Homepage zu gestalten. Wir müssten ihm aber erstmal Texte und Bilder dafür liefern. Wir dachten, wir schreiben erstmal drei Berichte von vergangenen Reisen und das haben wir bis jetzt leider nicht geschafft.

In Antwort auf: Toxxi
Viel Spaß auf eurer Tour! party

Danke! schmunzel
Gruß
Hedera Helix
"Life is like riding a bicycle. To keep your balance you must keep moving." (Albert Einstein)
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#1396836 - 17.08.19 14:17 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
BvH
Mitglied
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Im Vorfeld einer Reise muss ich mich erstmal entschließen, wohin ich eigentlich will. Das ich manchmal gar nicht so einfach (außer beim Forumstreffen, zum Glück ist da ein Ziel vorgegeben). Wenn ich mich dann entschieden habe, mache ich genauere Pläne zur Fahrtstrecke. So etwa eine Woche vor dem Start habe ich keine Lust mehr loszufahren und würde lieber zu Hause bleiben. Das mache ich natürlich nicht, fahre los und bin froh, endlich wieder für nicht nur einen Tag auf dem Rad zu sitzen.

Grundsätzlich frühstücke ich gern und viel peinlich, auf einer Radreise vergeht mir manchmal morgens ein wenig der Appetit, besonders dann, wenn ich ohne vorgebuchte Unterkünfte unterwegs bin. Wahrscheinlich ist dies eine, zumindest bisher, unbegründete Angst, keine Unterkunft zu finden. Sobald ich unterwegs bin, ist das beklemmende Gefühl wieder weg.

Vorfreude auf die Heimkehr verspüre ich nicht besonders viel, könnte noch weitermachen. Sobald ich dann zu Hause bin, beginnen die Überlegungen, was ich als nächstes machen könnte.

Viele Grüße

Bettina
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#1396843 - 17.08.19 16:00 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: BvH]
natash
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Ich freue mich immer sehr auf meine Radreisen (andere mache ich sowieso nicht), auch wenn deren bescheidene Länge sowie die Wahl eher unexotischer Reiseziele von 1 bis max 3 Wochen für viele hier eher ein lächerlicher Kurztrip ist. Meine Vorbereitungen sind eher spärlich. Ich schaue, wo man von uns aus gut hin kommt. Gut meint: Entweder kann man idealerweise daheim los fahren, oder es gibt eine unproblematische Anreisemöglichkeit mit dem Zug (ab hier oder einem in radelbarer Entfernung liegendem Bahnhof, möglichst ohne Umsteigen) oder es gibt einen Direktflug ab einem nahe liegenden Flughafen (zb Stuttgart) oder man kann es mit einem Verwandtenbesuch verbinden und dort losfahren.
Fliegen will ich nur alle paar Jahre, deshalb fahre ich in den Folgejahren eines Flugs bevorzugt von daheim los. Da ist dann auch kein Anreisestress vorhanden, den mag ich nämlich gar nicht.
Wenn also das grobe Ziel (meistens hat es dort Berge) klar ist, überlege ich eine grobe Route einfach um zuschauen, wieviel km und hm das gibt und ob die in der verfügbaren Zeit realistisch sind. Zu detaillierterer Planung fehlt oft die Zeit, aber das braucht es auch nicht.
Gepackt wird sehr kurzfristig und schell, es kommt ohnehin immer fast das gleiche mit. Listen sind keine notwendig.
Vorher eine Tour mit dem auserwählten Rad zur Reise zu machen, um zu schauen ob Reparaturen nötig sind, ist auch Teil der Vorbereitung. Und es beginnt schon ein wenig das Reisefieber und der Vorreisestress ist eher gering.

Ich liebe einfach die Tatsache unterwegs zu sein und durch viele verschiedene Gegenden zu kommen. Deshalb fahre ich auch lieber großzügige Strecken, anstatt kleinteilig eine Region intensiv kennen zu lernen. Vermutlich habe ich ein Nomadengen. Sobald ich unterwegs und draußen in der Natur bin,fühle ich mich lebendig. Die Tatsache, dass ich oft nicht genau weiß, wo ich abends nächtige und wo ich die nächsten Tage bin, ist Teil des Vergnügens.
Daß es auch missliche Tage mit schlechtem Wetter, Defekten oder unangenehmen Begegnungen gibt ist klar, aber das vergeht ja auch wieder.
Gegen Ende der Tour (Reise ist eigentlich ein zu erhabenes Wort für die paar Tage oder Wochen Radelei), verspüre ich etwas Wehmut darüber, dass ich zurück muss und es nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, das Ganze auszudehnen. Ich freue mich aber auch auf mein recht angenehmes zu Hause, auf bestimmte Menschen, meine Lieblingswochenendziele und manchmal sogar auf manche Kollegen lach
Beim Bilder sortieren und Berichte schreiben fahre ich die Tour noch einmal. Das ist quasi die Nachfreude. Die währt lä nger als die eigentliche Tour. Und von Zeit zu Zeit schaue ich mir die Bilder vergangener Touren an und bin froh und dankbar, dass ich sowas schönes erleben durfte. Und weil ich ein bildhaft denkender Mensch bin, kann ich diese Freude auch bei fremden Bildern und Berichten nach empfinden. Und dann träume ich oft auch schon von der nächsten Tour. Egal wie bescheiden die ausfallen mag. Ich freue mich aber auch über ein Wochenende unweit der Haustür. Das ist dann ein kleiner Vorgeschmack auf das nächste Mal.
Gruß
Nat
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#1396854 - 17.08.19 19:15 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: iassu]
paschukanis
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Ich bin eh ein zu depressiven Stimmungen neigender Mensch, und daher bleiben auch meine Reisen davon nicht verschont:

Planen ist aber erstmal meine große Leidenschaft. Ich hab immer 3,4,5 Reisen im Kopf die ich gerne als nächstes machen würde.
Wenn's dann konkret wird vergeht mir oft die Lust. Am schlimmsten ist immer der Tag vor der Abreise, da ist alle Luft raus und ich könnte einfach liegen bleiben. Da ich das schon kenne, kann ich mich im Normalfall durch diese Phase schleppen und sobald ich auf dem Rad sitze wird alles besser.
Während der Tour schwankt meine Stimmung dann auch stärker als im Alltag, absolute Hochgefühle und tiefe Traurigkeit können schon mal ziemlich direkt aufeinander folgen. Insbesondere bei langen (über 3,4 Wochen) Touren. Ich hatte auch schon Tage an denen ich nur nach Hause wollte. Trotzdem zieht's mich dann weiter. Der Mensch ist schon ein widersprüchliches Wesen lach

Je länger die Tour desto mehr freue ich mich auf den langweiligen Alltag, und zu Hause erzähle ich oft dass ich sowas nie wieder mache (besonders nach der Patagonien Tour), aber dann fängt die Planerei meist bald wieder an.

Das klingt jetzt vielleicht eher anstrengend, aber so bin ich wohl gestrickt. Mir gefällt's jedenfalls lach
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Off-topic #1396863 - 17.08.19 21:58 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: natash]
Toxxi
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In Antwort auf: natash
...auch wenn deren bescheidene Länge sowie die Wahl eher unexotischer Reiseziele von 1 bis max 3 Wochen für viele hier eher ein lächerlicher Kurztrip ist...

Du gehörst offenbar (genau wie ich) zu der verschwindend kleinen Minderheit, die ihren Lebensunterhalt durch Lohnarbeit bestreiten muss und nur eine arg begrenzte Anzahl an Urlaubstagen zu Verfügung hat... träller

Von der Haustür aus los wäre mir deutlich zu langweilig. Da fahre ich durch Gegenden, die ihc schon hundert mal durchfahren habe. Wenigstens der Regionalepress bis aus dem üblichen Einzugsgebiet raus darf es schon sein. schmunzel
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#1396864 - 17.08.19 22:00 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: paschukanis]
Toxxi
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Interessant. schmunzel Teilweise habe ich das auch so erlebt.

Bei mir sind die Idioten Kollegen vom Wetterdienst für einen Großteil der Stimmungsschwankungen verantwortlich. Bei Sonne fährt es sich einfach besser als bei trübem Wetter.

Juli 2013 Rumänien. Recht kühl (auf nahezu allen Fotos habe ich lange Sachen an), auf den Pässen >2000 m schneit es. In den Nachrichten lese ich regelmäßig, dass zu Hause 35°C und Sonne sind. Ich treffen rumänische Reiseradler, die meinen, dass das zumindst gefühlt der kälteste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist.

Juli 2018 nahezu das gleiche. entsetzt Deutschland erstickt in der Hitze, und in der polnischen Karpaten habe ich 12°C und Regen. böse

Das kann einem die Lust aufs Reisen schon ordentlich vergällen, wenn einem die wenigen Urlaubstage noch vermiest werden.

Gruß
Thoralf
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#1396878 - 18.08.19 07:00 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: paschukanis]
AndreMQ
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Aus beruflichen und privaten Gründen müssen die Radreisen in ein enges Zeitraster gequetscht werden. Trotzdem mag ich keinen Stress produzieren. Da einerseits Zelten nicht in Frage kommt, andererseits aber ich keine Lust auf detaillierte Vorplanung und Buchung (Hotel, Bahn) habe, muss relativ spontan gestartet und auf Basis einer nur groben Planung improvisiert werden. Das funktioniert mal sehr gut und geht auch mal komplett daneben mit Abbruch der Reise. Irgendwelche Sabaticals, Auszeiten, Weltreisen, Afrikatrips, Aussteigertouren, Verpackungsstress an Flughäfen, ... muss ich denen überlassen, die sich so etwas zeitlich und launemäßig erlauben können. Deshalb versuche ich auch andere Aktivitäten zu weiteren Radreisen auszubauen wie z.B. Familienbesuche, Messen, berufliche Reisen ohne Auto/Miet-Auto, etc. etc. Zusammen mit der täglichen Nutzung erweitert dies das Rad als Verkehrsmittel. Mit dem strikten Lebensmotto "immer gute Laune", sind alle Phase der Reisen - also vor/während/danach positiv. Sogar bei Abbruch, weil man ja etwas schlimmeres umgeht (z.B. Katastrophenwetter). Gerade "während" ist immer positiv, weil nicht zentnerweise Gepäck mitgeschleift wird. "Bikepacking" ist es zwar nur mit MTB (Alpenraum o.ä.), sonst auch Packtaschen am Straßenrad, aber eben keine 100l-Säcke.
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Off-topic #1396882 - 18.08.19 07:55 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Toxxi]
natash
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In Antwort auf: Toxxi
[zitat=natash]

Von der Haustür aus los wäre mir deutlich zu langweilig. Da fahre ich durch Gegenden, die ihc schon hundert mal durchfahren habe. Wenigstens der Regionalepress bis aus dem üblichen Einzugsgebiet raus darf es schon sein. schmunzel

bevor ich einen halben oder ganzen Tag im Zug verbringe, sitze ich den lieber auf dem Rad. Es kann aber trotzdem schon mal sein, dass ich zb in die Schwarzwaldbahn steige. Da ist auch die Zugstrecke hübsch. Ich habe viele schöne Strecken vor der Tür und dass ich die schon kenne, finde ich nicht schlimm zum einrollen. Hauptsache ich bin unterwegs. Und ich finde diese Anreisen immer stressig, sich den Platz freikämpfen im Großraumabteil, Zug fährt nicht oder später wegen xyz usw. Das brauche ich nicht immer.
Das geht natürlich nur bei Reisezielen, die nicht so furchtbar weit von mir weg sind, wie Teile Frankreichs, der Schweiz, Süddeutschlands etc. Beim Ziel Norwegen oder auch schon Bulgarien wäre das dann eng, wenn man auch vor Ort herumfahren möchte.

Gruß
Nat
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Off-topic #1396896 - 18.08.19 09:33 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: natash]
Toxxi
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In Antwort auf: natash
bevor ich einen halben oder ganzen Tag im Zug verbringe, sitze ich den lieber auf dem Rad.

Ich nicht. Der Zug bringt mich an einem halben Tag nämlich deutlich weiter, als ich mit dem Rad schaffe. Oder er baucht für die Strecke, die ich in einem halben Tag zurücklege, nur eine Stunde. schmunzel

In Antwort auf: natash
Ich habe viele schöne Strecken vor der Tür und dass ich die schon kenne, finde ich nicht schlimm zum einrollen.

Ja, das ist der Vorteil, wenn man im Süden wohnt. Bis es hier richtig schön wird (sprich: Berge), sind es viele hundert Kilometer. Ernsthaft, zum x-tausendsten Mal durchs brandenburgische Flachland zu juckeln, ödet mich dann einfach nur noch an. Ganz besonders, wenn ich die Hohe Tatra o.ä. vor meinem inneren geistigen Auge habe.

Vielleicht kann man das als Bergbewohner auch nicht verstehen.
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Off-topic #1397102 - 19.08.19 13:07 Re: Freude vor, während und nach der Radreise [Re: Toxxi]
veloträumer
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In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: natash
bevor ich einen halben oder ganzen Tag im Zug verbringe, sitze ich den lieber auf dem Rad.

Ich nicht. Der Zug bringt mich an einem halben Tag nämlich deutlich weiter, als ich mit dem Rad schaffe. Oder er baucht für die Strecke, die ich in einem halben Tag zurücklege, nur eine Stunde. schmunzel

Oder 3 Stunden für eine Tagesreise mit Rad und das dann schon mit Rasertempo (z.B. Bodensee ab Stuttgart). Die Zeiten der Bahn lassen sich auch oft ganz gut auf die frühen Morgenstunden oder noch besser auf die dunklen Abendstunden aufteilen - zumindest jenseits des Hochsommers. Kompromisse muss man natürlich auch immer mal eingehen können, sonst lernt man aber auch nichts Neues kennen. Wie gut man Zeit durch Bahn sparen kann, hängt natürlich auch immer von den Strecken ab, die man überwindet. Manche sind schnell und komfortabel befahren, andere eckig, mit vielen Umstiegen und daher oft langwierig. Probleme sind aktuell eher die recht unzuverlässigen Möglichkeiten der Bahn, wo alles und wann gebaut wird, Züge ausfallen usw. Das ist zumindest hier im Süden etwas zum Lotteriespiel geworden und man muss sich jedes Wochenende neu mit den gängigen Verbindungen beschäftigen.

In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: natash
Ich habe viele schöne Strecken vor der Tür und dass ich die schon kenne, finde ich nicht schlimm zum einrollen.

Ja, das ist der Vorteil, wenn man im Süden wohnt.

Soweit man die Heimat liebt, kann ja auch das flache Land im Norden gefallen. Ändert aber auch nichts daran, dass man vor der Haustür auch die schönen Wege schon kennt. Für Kurzreisen am Wochenende bringt das einen dann selten weiter, weil man schon wieder retour muss, bevor man eine neues Revier angehen kann. Insofern halte ich effektive Bahnverbindungen für enorm wichtig, um auch mal ohne großen Urlaub den Tellerand zu erweitern.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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