Hallo zusammen,

bislang habe ich bei meinen Rädern Reparaturen gemacht (oder eher machen lassen), wenn sie halt nötig waren. Ebenso Ersatz von Verschleißteilen wie Kette, Ritzel etc. Mir war es relativ egal, nach wievielen Kilometern das war etc. (okay, nicht relativ egal, in der Regel habe ich so ein "über den Daumen"-Gefühl, ob es passt oder nicht.

Da ich aber manchmal ein zwanghafter Statistiker bin, überkommt mich das nun auch in dieser Angelegenheit - nicht dringend, ich bin über 50 geworden, ohne da Buch zu führen. Aber vielleicht fange ich doch mal an.

An alle, die das bisher machen - wie macht Ihr das? Analog auf Papier? Excel? Gibt's irgendwelche coolen Online-Lösungen (ich hätte es für Garmin Connect erhofft, da gibt es das aber nicht, oder ich habe es nicht gefunden)?

VIele Grüße
Holger

Das mit dem "zwanghaften Statistiker" kommt mir bekannt vor - trifft teils auch auf mich zu

Dennoch kann ich nicht mit "coolen Lösungen" aufwarten. Ich nutzt Excel. Damit führe ich ein Fahrtenbuch, in dem ich alle zurückgelegten Radkilometer dokumentiere. Ich notiere, was ich gemacht habe, wie das Wetter war, wie es mir ging, mit welchen Rad ich die Strecke zurückgelegt habe und was mir noch so in den Kopf kommt. In unterschiedlichem Detaillierungsgrad. Dann gibt es Spalten für technische Aspekte an dem jeweilgen Rad. Und da trage ich die erfolgten wesentlichen technischen Änderungen ein. Den Ersatz der Bremsbeläge habe ich da noch nicht eingetragen, aber Tausch der Kette oder eine beginnende Erprobung eines neuen Sattels schon. Über die diversen Auswerte- und Filtermöglichkeiten kann ich so so recht gut meine Jahresstatistik erzeugen oder ermitteln, wie viele Kilometer eine Kette gehalten hat.

Gruß,

Hardy

Ich wollte ja immer so etwas selber programmieren, bin aber davon aus Zeitgründen abgekommen. Zur Zeit verwende ich also eine Excel (Libre Office!) Tabelle mit mehreren "Sheets":
Übersicht
Gesamtkilometer fortlaufend
Kosten
2019
2020
2021
...

Diese sind natürlich untereinander verlinkt. Ich trage da die Wochenkilometer ein, wenn ich so wie auf dem Klößetour meine Tacho verliere (der auch ärgerlicherweise nicht mehr produziert wird VDO M3.1 WR). Bei den Verschleißteilen trage ich:
Datum, Kilometerstand, Teil, Gesamtkosten, Teilekosten, Kosten/km
ein.

Die Gesamtkosten interessieren mich und ich addiere dort alle Kosten inklusive Anschaffung ein. Somit weiß ich, dass ich mit 22c/km auf 21500km unterwegs bin. Dort kommen natürlich auch nicht unbedingt notwendige Teile wie eine dropper seatpost rein. Deswegen weiß ich auch, dass meine Magura Bremsbeläge für die Scheibenbremse nur rund 3000km hielten, die Trickstuff jetzt seit 10000km.

Zusätzlich habe ich für die turnusmäßige Wartung noch ein Dokument von meinem Händler (Velotraum) bekommen, dass ich für jede Wartung alle 2000km ausfülle. Somit gehe ich sicher, alles genau zu inspizieren, wobei ich nicht alle Teile wirklich jede Wartung überprüfe.

Theoretisch sind dort auch die Kilometer meiner Rennrades drinnen, aber da ich das irgendwie nur ein paar 100km im Jahr bewege, schreibe ich dort nicht die Kosten auf.

Km-Statistiken (auch für anderen Sport) habe ich früher auch immer mal geführt. Mehrfach plötzlich verstorbene Tachobatterien haben mich peu à peu von jedem Zwang erlöst; auch, dass ich nicht an jedem Rad einen Tacho wollte. Schätzungen reichen mir, Elektronik am Rad vermeide ich möglichst. Ich kehre immer mehr zur Einfachheit zurück.

Da ich alle meine Räder selbst aufbaue und repariere, habe ich von Beginn an ein paar Notizen gemacht (auch, um zu lernen und nix zu vergessen).

Zum einen habe ich mir eine Muster-Kalkulationstabelle erstellt (Libre Office), die alle denkbaren Komponenten (auch Kleinteile) eines Fahrrades mit ca. Preisen enthält. Wenn ich ein Rad plane, wird die kopiert und ich kann damit per Anzahl oder Häkchen die Konfiguration weiter verfeinern, sehe, was ich kaufen muß, was ich im Bestand habe und kann Gesamtkosten wie Wertabschätzung erkennen.

Nach Aufbau habe ich damit pro Rad eine Aufstellung des Ist-Zustandes und gleichzeitig - auch per Häkchen und Verfärbung eine Checkliste für Wartung, ggf. späteren Umbau. Ebenso nutze ich das Muster für die Grobbewertung bei Gebrauchtradkauf (Umbau, Schlachtung, ggf. Verkauf nicht benötigter Teile).

Daneben gibt es für jedes Fahrrad eine eigene einfache Textdatei. Da steht die Erstkonfiguration drin, Rahmennummer, wann gebaut, gekauft, welche Reparaturen, Umbauten, ggf. auch Stürze, was demnächst zu tun ist, Ideen für Änderungen und ca. km-Stände p.a.. Immer auch ein Link zum Ritzelrechner mit der aktuellen Schaltungskombination und ggf. Varianten.

Als letztes sind da noch weitere Textdateien: Ersatzteilbestand, Laufräder/Reifen jew. mit Kaufdatum und - wenn schon gebraucht - ca. km-Stand; ggf. auch Details wie Kapazität, Lochkreis, Einbaumaße (wichtig vor allem bei alten Exoten mit Sondermaßen).

Da ich früher beruflich viel in Excel machen musste habe ich 2008 angefangen die Kilometer zu notieren und ab 2011 auch die Kosten. So kann ich heute nachvollziehen, dass der Marathon plus immer bei rund 12.000 km hinüber war, während der Mondial knapp über 21.000 km kam. Die Reifen am Trike waren spätestens nach 3.500 km durchgerutscht. Ob man es braucht kann ich mit 66 nicht beantworten, aber ich mache weiter.

Grüße aus dem Allgäu

Eine Liste des Ersatzteilbestands wäre, heinzelmännchengepflegt, wünschenswert . Mir selber wäre die Zeit dafür zu schade .

Immerhin konnte ich es bislang vermeiden, größere Einkäufe zu machen von Teilen, die ich schon besitze. Was angesichts der derzeitigen Mangelerscheinungen garnicht blöd zu sein bräuchte .

Dennoch fasziniert mich der immense Aufwand, der zB von dir getrieben wird. Überall ächzt man unter dem Dokumentationspflichtwahnsinn, der die Menschen zB im Gesundheitswesen zwingt, bald womöglich genausoviel Zeit dafür zu verwenden wie für die eigentlichen beruflichen Handlungen. Klar, hier macht dir das Spaß, aber trotzdem für mich schlecht nachvollziehbar. Wenn man das in mögliche alternative Radkilometer umrechnet, dürfte eine stattliche Reise zusammenkommen.

Hallo,
ich führe für jedes Rad (meine 3 und das E bike meiner Frau) eine Papiertabelle, in der ich mit Datum und km Stand die durchgeführten Arbeiten eintrage. So kann ich grob abschätzen, was als nächstes fällig wird, bzw kann das betreffende Teil im Auge behalten. Auch meinen kleinen Lagerbestand an Ketten, Bremsbelägen, etc. kann ich dann besser planen.
Liebe Grüße, Thomas

Da ich seit den 1980ern mit Computern zu tun habe, geht das schnell von der Hand und macht weniger Aufwand als es womöglich erscheint. Ganz allgemein benutze ich Textdatei-Schnipsel oder mindmaps für vieles (Ideen, Pläne, Erinnerungen, Wortspielereien, Zitate). Es ist wie ein großes Notizbuch mit ein paar Unterordnern - sehr schnell durchsuch-/sortierbar. Und wenn meine grauen Zellregister zukünftig mal nicht vollständig wollen, hoffentlich eine gute Denkanstoßhilfe.

Die Musterkonfiguration habe ich einmal erstellt und auf dieser Basis ist ein neues "Projekt" in wenigen Minuten fertig ... rein gedanklich

Die Ersatzteilliste habe ich erst anläßlich Corona angelegt, als die ersten Engpässe bei Teilen auftraten und ich mal alle Kisten durchforstete/ausmistete und noch paar Dinge zur Sicherheit bestellte. Für die neueren Sachen ging das fix mittels Copy & Paste der elektronischen Rechnungen. Diese Liste sehe ich aber wie ihr. War mal ne Art Bestandsaufnahme; eine Fortschreibung wird sicherlich wegen Loddrigkeit im Sande verlaufen.

Excel.

Gruß
Thoralf

Mein Mann hat die Kilometer und Reparaturen jahrelang in SAS gepflegt, als er sich beruflich damit beschäftigen musste. Irgendwann hat ers gelassen, nachdem ihm der Erkenntnisgewinn dann doch nicht hoch genug erschien und sich die beruflichen Aufgaben auf anderes verlagerten. Ich habe jetzt wieder analog auf Papier damit angefangen, allerdings nicht wirklich ausführlich, nur Verschleißteile und außergewöhnliche Ereignisse. Analog hauptsächlich deshalb weil ich das Ganze in den Ordner geheftet habe, in dem auch die Gebrauchsanweisungen und Rechnungen analog abgelegt sind. Die werde ich sicher nicht digitalisieren.

Fahrtenbuch in LibreOffice: Damit hatte ich mal die Hoffnung, den Verschleiß vorab abschätzen zu können. Das tägliche Leben hat gezeigt, dass das nicht so einfach funtioniert: Die Haltbarkeit der Komponenten war je nach Einsatzbedinungen sehr unterschiedlich. Die größten Extreme gibt es bei den Bremsbelägen. Im sehr nassen und steigungsreichen Dezember 2018(?) hielten sie 300 km, in einem trockenem Sommer mit einer höhenmeter-armen Radtour 3.000 km. Ich trage die Tages-Kilometer trotzdem ein.

Details. Solche Fragen stelle cih mir nicht

Man könnte auch sagen: der Spieltrieb wurde nach einiger Zeit anderweitig befriedigt

Objektiv ist SAS sicher weit overdressed für diese Anwendung...

Meine analoge Aufzeichnung hat immerhin gezeigt, dass der Reifen, bei dem sich neulich eine Beule gebildet hat sehr viel länger im Einsatz war als ich dachte und dass ich mir den Schaden vielleicht doch eher selbst zuzuschreiben habe.

Sicherlich.

Ich trage in EXCEL ein, zu welchem Datum ich bei welchem Kilometerstand welches Verschleißteil eingebaut habe, und trage dann nochmal diese Daten ein, wenn ich es ausgebaut habe. Dann lasse ich mir Dauer und Kilometer berechnen.

Das reicht für meine Zwecke völlig aus.

Gruß
Thoralf