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#1516111 - 04.12.22 17:43
Ist die Schweiz eine Sackgasse?
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Ist die Schweiz eine Sackgasse?Eine wässrige und grenzüberschreitende Tour de Suisse mit Gletscherblicken, Wasserfallparaden, Kehrenrausch, Alpchäslädeli, Riviera-Seensüchten und einem Heiligtum für den Radsport• 5.6.-3.8.2021 | 60 Tage • 3315 km | 55 km/d • 77700 Hm | 1278 Hm/d (barometrisch gemessen) • Topografische Schwierigkeit: 2314 Hm/100 km • 124 Pässe & andere Bergtops, davon 31 Bergsackgassen Digitrack: siehe Einführung TdS-2021-0 auf der Website Vorbemerkung: Die Zeiten meiner Aufarbeitung werden immer länger, die Reisen aber auch. Nun scheint ein Ende des Werks in Sicht. Da mein Hauptbericht für meine Website optimiert ist, kann ich für die Plattform hier im Forum nur eine Kurzform mit Links zu den Kapiteln auf der Website liefern. Neben der hier leicht modifizierten Einführung bestehen die 20 Regionalkapitel hingegen im Forumsbericht im Wesentlichen aus Inhaltsangaben (Über- und Zwischenüberschriften meiner Blogeinträge, Etappen mit statistischen Fahrdaten). Dazu werde ich hier ca. 600 Bilder einstellen, auf der Website sind es ca. 1600 Bilder, jeweils dort anklickbar auf eine Größe von 1250 Pixel bei Querformaten (Hochformate etwas kleiner). Wer also die ganze Geschichte sehen und lesen möchte, kann sich gleich ein Lesezeichen zur Website anlegen. Auch wird die Website immer einen kleinen Vorsprung haben – die finale Fertigstellung wird noch einige Zeit beanspruchen. Ich werde aber zeitnah hier die Kapitel einfügen, sofern ich die Blogbeiträge auf der Website freigeschaltet habe. Ein zweigeteilter Digitrack auf Komoot ist in der Einführung auf der Website hinterlegt. Kommentare und Fragen aber bitte möglichst hier. Die Links zu den jeweiligen Kapiteln auf der Website findet findet ihr recht leicht, in dem ihr auf die Titelüberschrift des jeweiligen Kapitels in den Beiträgen hier klickt. Das Buch im Rückblick wehmütig aufgeschlagen, verkündet ganze 20 Blogeinträge in sechs Regionen neben dieser Einführung und Übersicht, gewiss ein großer Augenschmaus mit vielen Details zu traditionellen Bergkulturen, Beobachtungen zu Siedlungs-, Verkehrs- und Wirtschaftsstrukturen in der modernen Nutzung der Alpen, kritischen Notizen zu mondänen Fluchtburgen, dem Charme von Sehnsuchtsorten einer verblichenen Bohème und Besonderheiten von leidenschaftlicher Velophilie – der zuweilen religiösen Liebe zum Fahrrad. Diese Tour de Suisse ist trotz zwei Monaten Reisezeit kein Komplettfaden durch alle Regionen der Schweiz oder gar ein Best-of touristischer Hotspots. Eine reine Radreise bleibt ja zwangsläufig immer etwas ländlich eher abseits von urbanen Zonen. Zudem ist die Schweiz ein Land, das man in Gänze nur auf zusätzlichen Wegen erkunden kann, mit Zügen, Schiffen, Bergbahnen und nicht zuletzt per Wanderstiefel. Solche Hilfsmittel nutzte ich kaum. Anfangs diente mir die Bahn als Anreise in die Schweiz, einmal nutzte ich eine kurze Fährüberfahrt im angrenzenden Italien und meine Fußwege erfüllten nie den Status einer standesgemäßen Wanderung. Indes war mir die Schweiz schon zuvor bestens bekannt. Nicht nur viele Veloreisen in den letzten 20 Jahren und Urlaube in meiner Kindheit verbinden mich mit den Eidgenossen, auch reichten meine Kontakte als ehemalig langjähriger Grenzbewohner bis in die Arbeitswelt des Ländernachbarn. Die zwei Hauptschwerpunkte bilden den südlichen Aktionsradius der Tour: Der italienische Süden und der deutsch-/französischsprachige westliche Süden – das Wallis. Dabei unterteile ich die Svizzerra Italiana nochmal in die Tessintäler und die grenzüberschreitenden Luganer (Vor-)Alpen, Exkurs nach Italien und einer Ecke Graubünden inklusive. Ganz grob kann man so auch von einer einer Nord-Süd-Route (Mittelost) und einer Süd-Nord-Route (Mittelwest) sprechen, die jeweiligen östlichsten und westlichsten Landesteile blieben dabei ausgeblendet. Den beiden Südblöcken steht noch ein dritter Schwerpunkt gegenüber, den man auch als „Mittelwesten der Schweiz“ bezeichnen kann: Das Berner Ober- und Mittelland mit den Freiburger (Vor-)Alpen. Der Block Zentrum-Mittelost blieb etwas geschwächt zurück, da ich witterungsbedingt eine intensivere Beradlung der Rheintäler aufgab. Die sechs Regioblöcke ergeben dann folgende inhaltliche Leitstruktur, die nicht ganz der Chronologie der Tour folgt: I. In der Zentralschweiz mit dem nördlichen Gotthardmassiv II. Große und kleine Tessintäler mit dem südlichen Gotthardmassiv III. Die grenzüberschreitenden Luganer Voralpen mit ihrem Seenland IV. Gletscherkulissen und Staudämme in den Walliser Rhonetälern V. Der mittlere Westen mit den Freiburger Voralpen und dem Berner Oberland VI. Mittelland und Jura im Nordwesten mit einem Hauch Südwestdeutschland Immer ufwërts, sowit ich chomme: Ist die Schweiz eine Sackgasse?Die vielfältig interpretierbare Sackgasse mag man deuten, ob sich die Schweiz als europäisches Land außerhalb der EU und Eurozone in einer selbstverordneten Sackgasse befindet. Man mag es deuten, ob die eidgenössische Volksdemokratie an ihre Grenzen in einer globalisierten Welt gelangt ist, in der das Trittbrettfahren im Schutz des westlichen Schutzschirms aus der Zeit des Kalten Krieges sowohl ökonomisch wie auch politisch nunmehr ein Schaukeln auf rauer See mit offenen Flanken bedeutet. Man mag es deuten, dass der Charme des Sonderlings ein wenig seine Unschuld verliert. Selbst die Gletscherschmelze im globalen Klimawandel bedroht die Heidiwelt-Idylle des so naturschönen Alpenlandes, in dem der traditionelle Charakter des Berglebens schon mal mit dem fremdländischen Millionärskapital um den rechten Weg ringt (Bild von Sawiris' "neuem Andermatt"). Wenn dann auch noch die Welt fernbleibt, sind die Platzhalter des großen Geldes plötzlich erstaunlich leer. Nichts hat das drastischer vor Augen geführt wie die Corona-Pandemie. So ein Sackgassensonderling ist die Schweiz nun aber doch wieder nicht: Die Rückbesinnung auf Altes und Gutes hat ihre Grenzen, es geht auch hier weiter as usual. Das Geld ist da, um Berge mit Hubschraubern und Bergbahnen zu bewirtschaften (hier im Bild: Bauarbeiten mit Helikopter im Val Bavona). Kein Fleck scheint mehr unbewohnt und doch fühlt man sich immer noch der Natur nahe und ihren Kräften manchmal ohnmächtig ausgeliefert. Der Flutsommer hinterließ auch in der Schweiz zerstörerische Spuren, wenngleich geringere als in einigen Nachbarstaaten. Die Sackgasse hat ja auch immer ihren speziellen Reiz – ein Hort der abgeschiedenen Eigenbrötelei, ein letzter Winkel von Unberührtheit, in den nur wenige hinfinden – also auch eine Schutzzone des Beständigen, des Idyllischen. So darf ich hier die Brücke schlagen zu den orografischen Sackgassen, in denen ich mich mit meinem Drahtesel häufig bewegte – romantischer gesagt: die Erkundung der entrückten Talschlüsse mit einem Füllhorn der irisierenden Weltenenden. Dorthin, wo der Asphalt endet, nur noch Pisten und Wanderwege weiterführen und manchmal auch diesen noch folgend, bis die Kraft der Beine den Rückzug forderte. So klar waren die Enden nie und ich ließ es bewusst offen, wie weit ich mir den Weg in die Sackgassen zutrauen sollte. Indes wollte ich das Schicksal auf rauen Schotterpisten nicht mehr so herausfordern wie im Vorjahr. Mein Fahrgerät war schließlich straßenaffin unverändert geblieben und mir ein Altersring mehr gewachsen. So bin ich also auch nur so weit gefahren, wie es mir Spaß machen sollte, was schon wegen der schwierigen Witterung des Alpensommers 2021 manche Grenze früher setzte, als wohl die Möglichkeiten unter besseren Umständen gewesen wären (siehe auch Bild). Spezialisierte Offroadfahrer dürften zudem manche der Sackgassen nicht als solche betrachten und würde auf schwierigem Geläuf Durchfahrten finden. Letztlich endeten ungefähr 30 Straßen und Pisten für mich als Sackgasse – eine beträchtliche Menge, aber dennoch nicht die Mehrheit der Berghochpunkte. Die Schweiz ist also doch etwas mehr als nur eine Sackgasse. Die Eidgenossen dürften jetzt wieder aufatmen. Von Grenzen und FlussadernImmer eine Beschränkung bleibt die Zeit und das Geld. Nehme ich das Geld, hätte die Tour gar nicht stattfinden dürfen – schon gar nicht in der Schweiz. Eigentlich hatte sich meine Ausgangsbasis gegenüber dem Vorjahr nochmal verschlechtert. Betrachte ich die Reise als Auszeit, hätte die Tour auch länger sein dürfen, doch riefen die Coronaviren auch mal zum Impfapell. Öffnungen, Reglementierungen und Impfverfügbarkeit gestalteten ein ziemliches Verwirrspiel, das mich doch auch irritierte. So dauerte meine Reise länger als gedacht und gleichzeitig strich ich manche Wege zusammen, die ich geplant hatte. Schon das Wetter trieb mich am nördlichen Gotthardmassiv schneller in den Süden, sodass ich dem Sackgassenbündel am Vorderrhein samt der San-Bernardino-Transversale über den Hinterrhein abdankte. Damit sank der Anteil Graubündens und damit der Ostschweiz fast gegen null. Reuss-Rhein-Rhone blieb trotzdem als sich reimendes Trio, wenngleich ich Vater Rhein auf zwei Quellflusszipfel von Vorder- und Medelrhein kappte. Im Gegenzug erweiterte ich die Tessintäler um das Valle di Blenio samt einiger Nebentäler, welches über den Fluss Brenno die Südseite des Lukmanierpasses entwässert. Der Brenno zählt bereits zum Flusssystem des Ticino, ebenfalls geplanter Schwerpunkt der Reise. Alle Leitflüsse der Reise haben zudem den selben Ursprung: Das Gotthardmassiv. Auf eine Wiederholung entlang der obersten Hauptquellflüsse von Ticino (Val Bedretto), Reuss und Rhone (bei Quelltäler des Furkapasses) verzichtete ich indes. Für den Übergang ins Wallis wählte ich hingegen den Susten- und Grimselpass mit den Hauptquelltälern der Aare. In Flusssystemen gesprochen folgt die Reise also tendenziell Reuss, Rhein, Ticino, Aare und Rhone – Aare und Reuss jeweils unterbrochen in zwei Teilen. Im westlichsten Bogen meiner Tour gehören dabei auch Saane und Simme zu den Zuflüssen der Aare. Für die grenzüberschreitenden Luganer Alpen gibt es hingegen keinen Flussleitfaden. Hier wandeln die Routen über Hügel um die Seen ohne einen markanten Mutterfluss. Der Comer See mit den Bergamsker ALpen bildete dabei die Ostgrenze (vgl. Bild oben). Nehmen wir mal das Quellflusssystem des Rheins heraus, blieb der Rote Faden der Reise jedoch erhalten, trotz aller Improvisationen und Streckenkürzungen. Ohne einen dritten Reisemonat hätte ich alle Pläne nicht umsetzen können. Zum Opfer fielen weiters einige der Rhonequelltäler, vor allem nördliche, da die südlichen mit den imposanteren Gletscherfinals mich mehr anlockten. Eine mir noch ganz unbekannte Seite der Schweiz berührte ich im Westen mit der französischsprachigen Freiburgregion, eine Art Spiegelbild zum Berner Mittelland und doch auf seine Art anders. Ich konzentrierte mich dabei auf das Greyerzerland (Espace Gruyère) mit Überfahrt des Röstigrabens zwischen Charmey und Jaun im Jaunbachtal. Die Westgrenze bidete dabei der Lac de Gruyère (Saane, vgl. Bild oben). Der Röstigraben als innerschweizerische Trennlinie unterschiedlicher kultureller und politischer Mentalität und Identität entlang der Sprachgrenze ist allerdings ein umstrittener Begriff und eher ein Stereotyp aus der Medienwelt der 1970er Jahre, um politisch unterschiedliches Abstimmungsverhalten zu verschlagworten. Tatsächlich isst man Rösti zu beiden Seiten dieser Grenze und auch der berühmte Greyerzer Käse kennt würzige Laibverwandte in der Deutschschweiz wie Emmentaler oder Appenzeller Käse. Tatsächlich reiben sich die politischen Gegenpole zwischen Deutsch- und Westschweiz deutlicher als mit der Svizzerra Italiana. Genauer betrachtet gibt es diese Trennlinien aber mehr zwischen Metropole und Land, zwischen gewerblicher Liberalität und dem Schutzbedürfnis der traditionellen Heimat, zwischen EU-Freunden und Globalisierungskeptikern. Also am Ende viele Grenzen nur in den Köpfen. Wasser – das unbarmherzigeAn einem Rekordtag erreichte ich auf einer lediglich gemäßigten Bergstrecke schlichte 14 km Vorwärtstrieb. Die Wetterfronten blieben manchmal undurchdringlich und auch einige Übernachtungsplätze fielen deswegen noch abenteuerlicher aus als ohnehin schon auf Reise mit Spartaste. Einmal übernachtete ich sogar in einer Toilette, um der garstigen Witterung nicht ungeschützt ausgesetzt zu sein. Ungeliebte Utensilien wie Regenhose oder Winterhandschuhe feierten fröhliche Urständ. Die Reise nach hinten zu verschieben oder zu verlängern hätte wenig geholfen: Das Wetter blieb auch weit in den August hinein instabil. Die erste Phase war geprägt von einer kühl-regnerischen Großwetterlage, in der die Gewitter eine Nebenrolle spielten. Eine ähnliche Witterung prägte den Schluss der Reise etwa beginnend mit den Freiburger Voralpen, wenn auch nochmal von zwei Hochsommertagen unterbrochen. Auf der Tessiner Südseite bestimmte die Witterung hingegen eine eher schwül angereicherte Luft, die sich in häufigen Gewittern entlud. Mit dem ersten Streifzug durchs Berner Oberland und im Wallis setzte die Witterung die heftigsten Kontraste. Kalte Phasen mit Dauerregen wechselten mit heißen Klartagen. Dieser Alpensommer zeigte sich weit überdurchschnittlich nass und eher zu kühl. Er entsprach aber der mitteleuropäischen Gesamtwetterlage mit dem Tiefdruckgebiet namens Bernd. Die heftigsten Regenfälle korrespondierten auch hier mit der Hochwasserflut in der deutschen Eifel. Die Schäden konnten die Eidgenossen aber eindämmen, weil man mit dem Hochwasser im Jahre 2000 erfolgreiche Gegenmaßnahmen einleitete. Am härtesten traf es Orte, die ich zuvor noch unbeschadet gesehen hatte. So erwischte nur wenige Tage nach meiner Durchfahrt Oberwald im Oberwallis eine Schlammlawine, die mehrere Häuser verschüttete. In dieser ersten Welle um den 8. Juli traf es auch Orte im Tessin, einige Straßen wie die Axenstraße am Vierwaldstätter See oder der Grimselpass wurden zeitweise gesperrt. Im Rahmen der zweiten Welle um den 14./15. Juli sorgte in Oberwald erneut das Wasser für Unruhe und u. a. musste der Campingplatz geräumt werden. Zu diesem Zeitpunkt weilte ich bereits im Mittelwallis in einem Hotel, nachdem ich mich bereits drei Tage hintereinander bei ständigen Regenfällen und unter dubiosen Unterständen gequält hatte. (Das Bild oben zeigt die wilde Rhone während der ersten Unwetterwelle am unteren Tor zum Goms.) Es blieb jedoch die einzige Hotelübernachtung auf der ganzen Reise. Einen Vorteil hatte die Sommersintflut: Die Wasserfälle rauschten so wild wie selten, verstärkt durch die späte Schneeschmelze. Eiswelten auf AbschiedstourVom Wasser zum Eis ist molekültechnisch bekanntlich nicht weit, doch der Aggregatszustand wie die Formenästhetik prägen ein ganz verschiedenes Bild. Das Wasser der hohen Berge ist Schnee und Eis – das Eis auch in Form permanenten Frosts als Gletscher. Permanent – das ist im Wandel der klimatischen Verhältnisse erdgeschichtlich ein relativer Begriff und aus Gletschern wurden Tropenmeere und aus Korallenbänken Gebirgszüge. Nun ist es nicht neu, dass das derzeitige Abschmelzen der Gletscher eine Dynamik entwickelt, die die Schrittgeschwindigkeiten der natürlichen Wandlungsprozesse bei Weitem übertreffen. Der Mensch hat den Impuls zur Klimaerwärmung gegeben und ihn lange Zeit verdrängt. Ein mahnendes wie sichtbares Symbol für den Klimawandel sind die Rückzugsflächen der Gletscher, wie ich sie am Sustenpass sogar selbst dokumentieren kann. In einem nahezu identischen Fotoausschnitt des Sustengletschers von meiner Alpenreise 2005 und dieser Reise 2021 ergibt sich ein dramatischer Eindruck der Geschwindigkeit dieser Gletscherschmelze. Es ist im Zusammenhang mit dem Unwettersommer vielleicht schon sowas wie ein Notruf aus der Kommune Alpengipfel – wenn ihr nicht hört, so seht doch. Gewiss, fotografische Dokumente dazu gibts zu Genüge wie auch statistische Daten über die Gletscherrückgänge: Bildbetrachtung vorher/nachher bei The Weather Company International; Faktendokumentation zur Gletscherentwicklung am Steingletscher bei RAOnline. Dem Mahnen steht aber immer noch ein großes Staunen gegenüber. Ein Staunen über die Eismassen, die sich himmelwärts auftürmen und der ich auf dieser Reise noch so viele in den Talschlüssen sehen konnte. Es ist damit auch eine Reise, die sich so in einigen Jahren nicht mehr wiederholen lässt. Der späte und schneereiche Winter sorgte indes für noch breite Weißgürtel auf gegen 2000 m Höhe, noch weit bis in den Sommer hinein. Anfang Juni sah ich mich nicht nur vom Schneefeld am Oberalppass umzingelt, sondern auch Furka-, Susten oder Pragelpass wurden als noch gesperrt gemeldet. Die Lawinenwarnung beim Oberalppass veranlassten mich auf eine denkbare Exkursion zur Rheinquelle Tomasee zu verzichten. Bereits nach Mitte Juni musste ich zum gut 2300 m hohen Lago de Narét mehrfach das Velo durch Altschneespuren schieben. Den Sustenpass erreichte ich zu Anfang Juli – mit noch reichlich Schnee bis zur Fahrbahn. Navigationsübersicht der RegionalkapitelDie Kapitel folgen nicht streng der Chronologie der Reise, sodass es einige Zeitsprünge vor und zurück geben wird. Ferner verlaufen die Gebietsgrenzen mitten durch einige Etappen. Ich habe diese Etappen dann unter den jeweils beteiligten Kapiteln wiederholt aufgeführt, den jeweils nicht zugehörigen Teil in eckigen Klammern ausgeklammert. Die statistischen Fahrdaten beziehen sich dabei jedoch immer auf die Gesamtetappe. I. In der Zentralschweiz mit dem nördlichen GotthardmassivALP-2021-TdS-01 Eine wildromantische Urschweizer EröffnungALP-2021-TdS-02 Das Wegekreuz Reuss-Rhein im Gotthardmassiv NordII. Große und kleine Tessintäler mit dem südlichen GotthardmassivALP-2021-TdS-03 Vom Valle di Blenio in die Magadino-EbeneALP-2021-TdS-04 Das Valle Leventina mit Tremolafieber am San GottardoALP-2021-TdS-05 Eine einfache Sackgasse mit Karibikblau: das Valle VerzascaALP-2021-TdS-06 Doppeltal mit Badewanne und Mühlendorf: das Valle OnsernoneALP-2021-TdS-07 Weit verzweigtes Valle Maggia: ... Ggurijnartitsch und Seekrone mit EistoppingIII. Die grenzüberschreitenden Luganer Voralpen mit ihrem SeenlandALP-2021-TdS-08 Der Lago Maggiore mit dem Hinterland der Varese-RegionALP-2021-TdS-09 Panoramatouren in der Comersee-RegionALP-2021-TdS-10 Wechselhafte Ansichten um den Lago di LuganoIV. Gletscherkulissen und Staudämme in den Walliser RhonetälernALP-2021-TdS-11 Die Oberwalliser Eröffnung mit dem Goms und der Aletsch ArenaALP-2021-TdS-12 Das geschäftige Oberwallis von Mörel bis zur SprachgrenzeALP-2021-TdS-13 Das Mittelwallis mit Zinal, Moiry, Arolla und Grande DixenceALP-2021-TdS-14 Das Unterwallis im Schatten des Mont-BlancV. Der mittlere Westen mit den Freiburger Voralpen und dem Berner OberlandALP-2021-TdS-15 Waadtländer und Freiburger Voralpen mit Gantrisch-NaturparkALP-2021-TdS-16 Die entschleunigte Westtangente des Berner Oberlands mit ... SimmentalALP-2021-TdS-17 Thunersee-Region vor der Mönch-Eiger-Jungfrau-KulisseALP-2021-TdS-18 Alpchäs, Kaskadenrausch und Kurvenlabyrinth im östlichen Berner OberlandVI. Mittelland und Jura im Nordwesten mit einem Hauch SüdwestdeutschlandALP-2021-TdS-19 Bauernhausromantik mit Burgenthron im Berner MittellandJUR-2021-TdS-20 Basler Kirschen serviert auf Solothurner Tafeljura mit verlorenem Ende in Südbaden
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Geändert von veloträumer (27.12.22 19:58) |
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#1516112 - 04.12.22 17:50
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516113 - 04.12.22 17:56
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516115 - 04.12.22 18:08
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: Rennrädle]
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Aber warum bauen die Schweizer einen Leuchtturm mitten in die Berge???
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#1516118 - 04.12.22 18:26
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: Rennrädle]
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Wegen des Rheins! Das Original stammt von Hoek van Holland, der Rhein entspringt ja "offiziell" nahe dem Oberalppass (Tomasee). Der Turm stand 2005 noch nicht da. Du kannst auch auf meiner Website nachlesen, was es mit der Dame auf sich hat, die ich da etwas in die Hütte reincollagiert habe.
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#1516120 - 04.12.22 18:27
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Noch ergänzend: Es gab auch mal realistische Pläne, den Alpenhauptkamm mit Schleusensystemen schiffbar zu machen, sprich eine Wasserader von der Nordsee zum Mittlemeer.
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#1516128 - 05.12.22 06:09
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias! Noch ergänzend: Es gab auch mal realistische Pläne, den Alpenhauptkamm mit Schleusensystemen schiffbar zu machen, sprich eine Wasserader von der Nordsee zum Mittlemeer. Das ist ja spannend, da würde ich gerne etwas mehr darüber erfahren. Hast Du dafür eine Quelle oder einen Link zur Hand? Gruß LUTZ
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#1516135 - 05.12.22 09:32
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: Biotom]
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Hallo Biotom! Vielen Dank für den spannenden Link. Das werde ich mal genauer studieren. Gruß LUTZ
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#1516199 - 05.12.22 22:18
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: lutz_]
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Mit dem Wikepedia-Artikel wirst du schon kannst gut bedient. Ich selber habe das aus der 4-bändigen Buchserie von Steffan Bruns "Alpenpässe - Geschichte der alpinen Passübergänge". Der Schwerpunkt liegt auf der Verkehrsgeschichte und in Band 1 gibts in der Einführung ein Kapitel zur Schifffahrt in den Alpen. Allein für die Schiffahrt würde sich die Anschaffung des Buches nicht lohnen, sicher aber für die gesamte Verkehrsgeschichte der Alpenpässe in allen 4 Bänden. Sind aber wohl nicht mehr regulär erhältlich.
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#1516315 - 06.12.22 23:02
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516372 - 07.12.22 19:47
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516439 - 08.12.22 19:36
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516487 - 09.12.22 14:46
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516488 - 09.12.22 15:05
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Moderator
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Lieber Matthias, wieder einmal ein toller Bericht mit Bildern, die mich ganz kribbelig werden lassen. Da möchte man gleich wieder losfahren. Leider lädt das Wetter nicht unbedingt dazu ein. So werde ich wohl wieder bis Juni/Juli warten . Danke für den Bericht!
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Gruß, Arnulf
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#1516516 - 09.12.22 20:41
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: Keine Ahnung]
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Hallo Arnulf, Juni/Juli schützt dich ja nicht vor schlimmen Wetter. Noch befindet sich mein Bericht in der Wohlfühlphase, die harten Einbrüche kommen noch. Es gab kaum so verschiedene Sommer aufeinanderfolgend wie 2021 und 2022. Trotzdem hatte auch der letzte Sommer seine Tücken. Am Ende muss man eh alles so nehmen wie es kommt und versuchen sich mit jeder Wettersituation zu arrangieren. Werden dann ggf. ein paar Kilometer weniger. Ich kann es natürlich nicht genau berechnen, aber überschlagen habe ich auf der Reise gegen 300 km an das Wetter abgeben müssen.
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Off-topic
#1516520 - 09.12.22 21:45
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Moderator
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Besser als jetzt ist das Wetter aber im Sommer dennoch. Ich bin hier aber bislang ein "Glückspilz" gewesen. Schlechtes Wetter hat mich bislang nie zu Touränderungen gezwungen und ich hatte auch bislang nie unschönes Wetter, welches länger als einen Tag angehalten hat. Aber das kann natürlich anders kommen und vielleicht erwischt es mich auch einmal .
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Gruß, Arnulf
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#1516529 - 09.12.22 23:22
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Beiträge: 915
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Danke für den schönen Bericht! Herrliche Strecken, toll fotografiert Bei den erreichten Höhen komme ich recht gut mit, aber der Aufbau des Berichts ist mir dann doch öfters zu hoch - aber egal, es ist trotzdem schön anzusehen. Zur Ausgangsfrage der Tour: je nach gewähltem Setup ist die Schweiz eine Sackgasse, ja. Ich persönlich wäre eine solche Tour lieber zu Fuss oder einem geländetauglicheren Velo angegangen: die Walliser Seitentäler werden zum Beispiel durch wunderschöne Gebirgspässe "hintenrum" verbunden; da kann man sich das Rein- und Rausfahren bei den Tälern sparen. Aber wenn Dir das gefällt, ist das natürlich eine tolle Sache. Sehr bewundernswert finde ich Dein Durchhaltevermögen bei schlechtem Wetter - ich an Deiner Stelle wäre nach 2-3 Regentagen umgekehrt, bzw. wäre gar nicht losgefahren
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#1516587 - 10.12.22 17:24
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Servus Matthias, nun ist es doch noch was geworden mit dem Bericht und das hat sich doch schon gelohnt, finde ich. Merci für die Eindrücke, wenn ich auch schon eine mündliche Zusammenfassung bekam, von der mir die Nacht im Sch*** häusle in besonderer Erinnerung verblieb. Quintessenz Deines Berichts (für mich zumindest) Die Schweiz ist keine Sackgasse . Gruß Nat
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#1516592 - 10.12.22 18:56
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: Biotom]
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Danke für die Lobhymne. Zur Ausgangsfrage der Tour: je nach gewähltem Setup ist die Schweiz eine Sackgasse, ja. Ich persönlich wäre eine solche Tour lieber zu Fuss oder einem geländetauglicheren Velo angegangen: die Walliser Seitentäler werden zum Beispiel durch wunderschöne Gebirgspässe "hintenrum" verbunden; da kann man sich das Rein- und Rausfahren bei den Tälern sparen. Aber wenn Dir das gefällt, ist das natürlich eine tolle Sache. Ich sehe halt keine Alternative zum Packeselrad. Ich brauche den Proviant und die Ausrüstung - auch wenn es mittlerweile die Bikepacking-Minimalisten eine große Gruppe bilden. Das Radmaterial als solches ist ja nicht unbedingt ein Beschränkung, du fährst ja die Rumpelwege auch nicht gerade mit einem hochkarätigen Mountainbike. Der Hauptunterschied dürfte daher woanders liegen: Mir macht es nicht Spaß, dauerhaft auf rumpeligen Pisten zu fahren. Es ist auch immer etwas riskant, nicht nur für denkbare Stürze, sondern auch wegen Verrenkungen im Rücken etc. Daher bin ich wählerisch solche Pisten einzustreuen und es werden zunehmend eher wieder weniger als mehr. Ich habe jetzt eine Altersgrenze erreicht, wo nicht mehr mehr machen kann, sondern meine Kräfte noch mehr dosieren muss. Ich bin dem avancierten Offroad-Biking technisch und konditionell nicht gewachsen. Dazu kommt, dass ich schon zweimal Kameradefekte wegen Rumpelpisten hatte, also müsste ich sogar elementar dort etwas umstellen. Wanderungen kommen schon gar nicht in Frage. Das ist weder meine Stärke, noch ist es einfach und billig, mit Öffis zu Ausgangsorten zurückzukommen (in der Schweiz zwar grundsätzlich noch gut möglich, aber teuer; in Frankreich etc. teils überhaupt nicht möglich). Ein weiteres Momentum ist, dass ich dauerhafte Höhenrouten, wie du sie fährst, nicht immer attraktiv finde. Der landschaftliche, radlerische Reiz von Hochgebirgen ist ja vor allem, dass man verschiedene Vegetations- und Landschaftszonen durchfährt, manchmal sind die Höhepunkt sogar ganz unten (Schluchten). Durch die Wanderquerpässe würde man manche der Täler gar nicht kennen lernen. Sicherlich siehst das eine oder andere Murmeltier mehr und hast mehr Einsamkeit, Gemsen, vielleicht Steinböcke. Dafür gibts in den Tälern wieder mehr kultutureigene Dinge zu sehen, auch mehr Wetterschutz. Die Auf- und Abfahrt desselben Tals ist auch nicht eintönig das Gleiche. Eine Auffahrt dient vor allem dem intensiven Kennenlernen, dem Fotografieren. Beim Runterfahren erlebe ich das Tal dann nochmal ganz anders, mit den Endorphine eines Runterrauschens und es geht meist recht schnell. Manchmal habe ich auch den Vorteil, ein Tal nohcmal unter besseren Witterungsumständen zu erleben, so z.B. wenn die Auffahrt im Regen war, evtl. am nächsten Tag die Sonne scheint und andere Fotos möglich sind. Es war jetzt auch nicht meine erste Tour mit vielen Sakcgassen, die sind seit einigen Jahren häufig in meinem Programm. Die Piemontreise 2016 war z.B. auch eine mit sehr vielen Sackgassen. Im Wallis war ich da jetzt in einigen Gegentälern unterwegs, wo du sicher rübergefahren wärest.
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#1516593 - 10.12.22 19:00
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Geändert von veloträumer (10.12.22 19:45) |
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#1516604 - 11.12.22 07:59
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, wie immer schöne Tour einschließlich Bildern. Die Sackgasse zum Lago del Naret bin ich auch schon - ohne Schnee - mit dem Rennrad ohne Gepäck im September 2019 gefahren. Der Lago del Sambuco war zu dieser Zeit voll. Ab dort ist es abschnittsweise sehr steil. Trotz "Spezialübersetzung" mit 26/29 empfand ich es ziemlich schwer. War allerdings auch noch angeschlagen von einer Sturzverletzung im Sommer. Mit dem Gepäck kommst Du "problemlos" da hoch? Fusio haben wir übrigens fast genau gleich fotografiert: Grüße Peter
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Geändert von m.indurain (11.12.22 08:09) |
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#1516640 - 11.12.22 17:44
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: m.indurain]
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Danke für dein Interesse und das es dir gefällt. Der Lago del Sambuco war zu dieser Zeit voll. Ab dort ist es abschnittsweise sehr steil. Trotz "Spezialübersetzung" mit 26/29 empfand ich es ziemlich schwer. War allerdings auch noch angeschlagen von einer Sturzverletzung im Sommer. Mit dem Gepäck kommst Du "problemlos" da hoch? Problemlos ist sehr weit gegriffen, jeder halbwegs ernste Berg bedeutet auch eine gewisse Quälerei und ist nie problemlos. Einen solchen Berg fahre ich nicht in einem Guss wie Rennradfahrer hoch. Ich mache immer wieder Pausen, auch ohne Fotos müsste ich häufig anhalten. Die Geschwindigkeiten liegen auf den Steilpassagen bei 5 km/h und meist noch darunter (3,5 km/h ist aber die Grenze etwa). Mit Gepäck funktioniert auch kein Wiegetritt. Wenn du meine Touren kennst und auch diese Tour einschätzen kannst, dann weißt du, dass der Lago del Narèt nur einer von vielen ähnlichen steilen oder auch noch steileren Anstiegen gewesen ist. Ich bin halt geduldig, das mühsame Hinaufwinden zu ertragen. "Problemlos" ist es allenfalls insofern, das ich nicht schieben muss (sofern kein Schnee) und einigermaßen stabil auf dem Sattel bleibe, aber sicher nicht ohne Herumeiern. Ich traf ein Radlerpaar, denen war die Schlusspassage jenseits der Schranke zu steil, sodass sie die ernsten Schneefelder gar nicht erreicht haben dürften. Direkt nach dem Lago di Sambuco ist zwar auch steil, aber es kommt nochmal ein Plateau mit einer Vieh- und Käsealm, dann die Schranke. Ab dort gibt es die steilsten Abschnitte, teils im lockeren Lärchenwald, teils baumlos. Ganz oben ist ja wie in deinem Bild zu sehen, auch nochmal wellig mit unterschiedlichsten Steigungen bzw. Zwischengefälle. Übersetzung: Ich fahre 22-34 mittlerweile als kleinste Übersetzung (bei 26 Zoll-Laufrädern), ich glaube 2021 war es das erste Jahr damit, davor 26-34. Ich hatte in diesem Jahr aber eine nicht genau lokalisierbare SChaltungsstörung und musste zeitweise auf dem drittgrößten Ritzel fahren bei ähnlichen Steigungen (eher noch steiler), weil sonst die Kette sprang. Das ging dann auch irgendwie, man muss sich noch mehr zusammenreißen. Nach einer gewissen Zeit löste sich die Störung von selbst und ich konnte wieder die kleinsten Übersetzungen fahren. Fusio haben wir übrigens fast genau gleich fotografiert Ich glaube, man kann gar nicht anders. Es bietet sich wie ein Bild im Berg von unten an. Da ich abends dort eintraf, hatte ich schlechte Lichtverhältnisse und habe bewusst dann am nächsten Tag auf der Abfahrt nochmal ein Bild bei besseren Bedingungen gemacht. Im ockerfarbenen Haus in der Mitte des Bildes habe ich zur Baluen Stunde auf der Terrasse gesessen.
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#1516641 - 11.12.22 17:49
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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#1516654 - 11.12.22 21:28
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias! Große Hochachtung vor und gegenüber deinem Schweiz-Kompendium! Es fehlt gefühlt nur noch die Abfahrt vom Jungfraujoch über den Aletschgletscher und vom Kleinen Matterhorn nach Italien runter. Sehr viel für die Meisterung dieser multidimensionalen und -funktionalen Anforderungen! Eine Frage habe ich noch zum Naret, habe ich im Forum schon mal gestellt, mit teilweise weiterführenden Antworten. Eine in einem Delirium insanis fixierte Idee brachte mich auf den Traum, von kurz hinter Airolo rauf zur neuen Cristallina-Hütte zu fahren und dann über den Passo del Naret zum gleichnamigen See abzusteigen, um von dort eine der längsten Abfahrten der Alpen bis an den Lago Maggiore zu genießen. Nach meinen Recherchen scheint der Abstig von Paß zum Naretsee das größte Problem zu sein, was mit einem Non-Downhill-Rad kaum zu machen ist. Auch wenn mir klar ist, daß ich das in diesem Leben wohl nicht mehr schaffen werde, interessiert mich doch dein Eindruck von der Gegend und ob du einen Blick Richtung Paß geworfen hast.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Geändert von iassu (12.12.22 00:00) |
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#1516730 - 12.12.22 18:54
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: iassu]
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Danke für deine schätzenden Worte. Es fehlt gefühlt nur noch die Abfahrt vom Jungfraujoch über den Aletschgletscher und vom Kleinen Matterhorn nach Italien runter. Gewiss sollte das etwas augenzwinkernde Ironie sein, es gibt jedoch darauf auch ein paar nüchternde Antworten. Wie oben schon betont, liegt mir am Extremradeln im Gelände nicht sehr viel und fehlen mir die Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Koryphäen. Matterhorn-nahe Beradlungen über den Theodulpass gibt es ja durchaus. Das ist aber eher was für alpenzorro's, biotom's oder lutz'ens usw. Soweit man sich dem Matterhorn auf Asphalt nähern kann, habe ich das übrigens schon von beiden Seiten auf früheren Touren getan. Entsprechend spielt dieser Japanberg auf dieser Tour hier keine Rolle. Man kann ihn auch kaum von anderen Talschlüssen etc. aus sehen, er ist einer der verstecktesten großen Berge der Alpen. Vom Triumvirat Eiger, Mönch und Jungfrau folgen noch Bildchen, aber nur sicher von unten. Eine Annäherung habe ich da von Norden auch nicht probiert. Anders sieht es schon mit dem Aletgletscher aus. Zu dem bin ich aufgefahren und man kommt mit dem Velo recht nahe ran. Trotzdem blieb der Besuch eine Enttäuschung, denn die kurze Restwanderung zum Gletscherrand musste ich wegen der Witterung abbrechen und es blieb nur ein Telebild eines sehr kleinen Ausschnitts übrig. Auch hätte ich für den Klassikerblick noch einen anderen Standort ansteuern müssen - wohl mit mehr Wanderung oder Bergbahn. Das wurde mir von der Witterung ebenfalls vergällt, wobei ich vielleicht da auch nicht ganz glücklich entschieden habe. Es war allerdings auf dieser Tour oft sehr schwer, eine richtige oder überhaupt eine verantwortliche Entscheidung zu treffen. Das bisschen Aletschgletscher folgt noch mit dem Beginn vom Wallis. Eine Frage habe ich noch zum Naret, habe ich im Forum schon mal gestellt, mit teilweise weiterführenden Antworten. Eine in einem Delirium insanis fixierte Idee brachte mich auf den Traum, von kurz hinter Airolo rauf zur neuen Cristallina-Hütte zu fahren und dann über den Passo del Naret zum gleichnamigen See abzusteigen, um von dort eine der längsten Abfahrten der Alpen bis an den Lago Maggiore zu genießen.
Nach meinen Recherchen scheint der Abstig von Paß zum Naretsee das größte Problem zu sein, was mit einem Non-Downhill-Rad kaum zu machen ist. Auch wenn mir klar ist, daß ich das in diesem Leben wohl nicht mehr schaffen werde, interessiert mich doch dein Eindruck von der Gegend und ob du einen Blick Richtung Paß geworfen hast. Mit dieser Frage habe ich fast gerechnet, ich erinnere mich durchaus zumindest sinngemäß daran, auch als ich vor Ort war. Aus Eigeninteressse hätte ich gerne auch noch mehr geschaut, wie weit ich mit meinem Radl komme. Es sind ja nur noch ca. 130 Hm mehr. Meine Situation stellte sich aber wie folgt dar: Hier musste ich endgültig radeln aufgeben und mein Velo abstellen. Zur Dammkrone kam ich nur zu Fuß. Dort war zwar die Dammstraße geräumt, darüberhinaus lag aber durchgehend Schnee. Das galt insbesondere auch für die noch radelbare Piste am linken Seeufer entlang. Im Blick hast du den recht gering ausgeprägten Sattel des Narèt-Passes. Mir kam auch ein Wanderer entgegen, der wohl vom Pass kam. Das ging zu der Zeit nur mit wasser- bzw- schneefesten Wanderschuhen, keine Chance mit Radschuhen. Die kurze Strecke zum Pass täuscht aber, die Hürden sind auch dort bereits recht heftig und ohne Schieben kommen auch MTBer nicht durch. Du irrst allerdings drastisch, wenn du die Nordseite für leichter zu erklimmen hälst. Dort gibt es massive Trage- und Schiebepassagen, die ein solches Ansinnen schon sehr nahe an den Unsinn bringen. Gut nachzulesen z.B. hier. Du findest aber noch weit mehr Bericht im Web, die das bestätigen. Wenn überhaupt zum Pass, dann vom Narètsee aus und wieder umkehren. Meine Gegenfrage ist: Wenn dir so an der Abfahrt liegt, warum versuchst du nicht den kompletten Aufstieg zum Lago del Narèt (ggf. mit Taxiergänzung, Bus dürfte maximal bis zum Lago di Sambuco funktionieren)? Weiteres: Die Abfahrt habe ich fast in einem Schwung gemacht, nur kurz unterbrochen für den Besuch eines Lokallädeli. Im Haupttal der Maggia ab Bisogno/Cavergna kann man eh nicht mehr von Abfahrt sprechen, die reine Kilometerangabe täuscht eine lange Abfahrt vor, die so gar nicht exisiert. Wenn du den Radweg nimmst, gibts sogar noch Zwischenanstiege. Du dürftest das aber wohl schon kennen. Acuh oben am Sambuco-See musst du etwas kurbeln, um in Schwung zu bleiben. Mir selbst bleibt von Abfahrten nachhaltig recht wenig im Gedächtnis. Auch diese Abfahrt war eben sehr schnell zu Ende, ganz oben musste ich natürlich nochmal mehrfach einbremsen, wie rauf die Schuhe ausziehen und durch die kleinen Schneefelder schieben. Außerdem war der oberste Teil nebst enger Straße, Kurven und Steilheit auch noch mit vielen Ästen und Lärchenzapfen übersät, weswegen sich dort nur bedingt Abfahrtsfeeling entwickelt hat. Meine deutlichsten Abfahrtserinnerungen sind solche, wo es Schwierigkeiten gab, z.B. bei starken Windböen am Nufenenpass oder Schlagglochstraßen, Straßen mit viel Geröll darauf, wo man ausweichen musste oder auch solche, wo man in schluchtige Talbereiche eintaucht. Die Abfahrt Narèt hat sich bei mir nur wenig eingebrannt, vielleicht weil ich auch so intensiv aufmerksam aufgeradelt bin. Wenn du Langabfahrten suchst, würde ich ganz oben den Col de Nivolet ansiedeln. Den könntest du letztlich auch mit Velo auf der Gegenseite erwandern, wäre jedenfalls leichter als Narèt zu machen - aber auch dort: warum nicht zuerst auffahren? Eine der berauschendsten Abfahrten bekommts du ferner am Sanetschpass. Der ebenfalls schwere Aufstieg ließe sich umgehen entweder mit Postbus zur Passhöhe oder per Seilbahn (Velomitnahme) von der Nordseite mit nur noch kurzem Restanstieg und runter. Also auch logistisch interessant. Suchst du einen Geschwindiglkeitsrausch, steht der Kühtaisattel ganz weit oben. Das Laufen lassen vom Rad ohne zu bremsen ist auf solch gerader und steiler Strecke aber alles andere als zu empfehlen, will sagen, sehr gefährlich (Gegenverkehr, Kontrollverlust).
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#1516731 - 12.12.22 18:56
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Geändert von veloträumer (27.12.22 20:03) |
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#1516749 - 12.12.22 23:15
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
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#1516774 - 13.12.22 08:47
Re: Ist die Schweiz eine Sackgasse?
[Re: iassu]
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Hallo Matthias,
den sehr schönen Passo Agueglio von Varenna bist Du sicher schon gefahren und hast ihn deshalb bei Deiner Tour ausgelassen?
Grüße Peter
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