Dauer: | 3 Monate, 29 Tage |
Zeitraum: | 27.10.2007 bis 22.2.2008 |
Entfernung: | 6000 Kilometer |
Bereiste Länder: | Kambodscha Laos Thailand Vietnam
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Externe URL: | http://www.ratgeber-aussteigen.de |
Vier Monate fuhren wir mit unseren Tourenrädern durch Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha: Vier verschiedene Sprachen - vier Währungen, fantastische Landschaften und tolle Begegnungen; eine Reise voller neuer Eindrücke, die wir so immer wieder machen würden!
Gabi und Christian
THAILAND ...
Bangkok: 29.10.07
An Radfahren in dem Highwaygewirr von Bangkok war nicht zu denken. Die Bus- und Bahnfahrten waren unkompliziert und abenteuerlich gleichermaßen. Die Snackverkäufer im Zug schlängelten sich im engen Durchgang geduldig an unseren Fahrrädern vorbei. In Ayutthaya fanden wir schnell ein schönes Zimmer. Trotz laufenden Ventilators war die Nacht ungewohnt heiß. Heute erkundeten wir per Rad einige Tempel und Märkte. Dabei blieben die vielen streunenden Hunde lieber schläfrig liegen, als uns nachzustellen. Wie in einem Kuhstall standen Reitelefanten neben der Strasse, fraßen ihr Heu und warteten auf Gäste.
Khon Kaen: 02.11.07
Im Zentrum von Lopburi wurden wir von einer Horde Affen empfangen. Überall auf den Stromleitungen, Hausfassaden und Verkehrsschildern treiben sie ihr Unwesen. Das Zusammenleben mit den anderen Stadtbewohnern (Menschen, Hunde, Katzen, Ratten und Kakerlaken) verläuft dennoch sehr friedlich. Im Land des Lächelns zeigt sich diese Harmonie auch in dem wahnsinnigen Verkehr. Außer uns fahren nur sehr wenige mit dem Rad, denn Radfahrer gelten hier als arm. In Khon Kaen bekamen wir heute problemlos unsere Visa für Laos, so dass wir diese laute und stinkende Großstadt verlassen können.
Loei: 06.11.07
Gut, dass wir Zelt und Kocher dabei haben. So konnten wir in einem Nationalpark direkt am See übernachten, umgeben von großen Schmetterlingen und Riesen-Tausendfüsslern. Nach einer 110km Radeletappe durch eine Hügellandschaft mit Reisfeldern, Palmenhainen und kleinen Dörfern freuten wir uns auf Dusche und Internet in Loei. Dort gab es auch wieder unser neues Lieblingsgericht Kao Pat, Reis mit Gemüse. Mahlzeit!
Nongkhai: 09.11.07
Vom idyllischen Ort Chiang Khang radelten wir 200 km direkt am Mekong entlang nach Nongkhai. Auf der anderen Seite des größten Flusses Indochinas liegt Laos. Unterwegs wurden wir überall lachend und winkend begrüßt, egal ob aus der Hängematte oder vom Moped aus, denn Langnasen gibt es in den abgelegenen Dörfern eher selten zu sehen. Die meisten Thai-Männer verbringen mindestens drei Monate als Mönch. In orangenen Gewändern laufen viele von ihnen mit Zigarette und Handy herum - ein unerwartetes Bild.
LAOS ...
Vang Vieng: 13.11.07
Die Freundschaftsbrücke verbindet Thailand mit Laos. Als wir die Uferseite wechselten, änderte sich der Links- in Rechtsverkehr. In der Theorie, denn gefahren wird, wo Platz ist. In der Hauptstadt Ventiane wurden wir zu Millionären, als wir 100 Euro in 1.300.000 Kip wechselten. Der größte Geldschein ist ein 50.000er, umgerechnet 3,50 Euro, aber kaum einer kann so einen großen Schein wechseln. Außerhalb der Stadt lässt der Verkehr bald nach, aber auch hier haben Autos und Mopeds längst die Fahrräder verdrängt. In den kleinen Dörfern reihen sich kleine Läden, Werkstätten, Marktstände und Garküchen aneinander. Die Kinder rufen fröhlich Sabadii oder Hello! Doch sonst ist Schluss mit lustig, denn es wird bergig und es gibt Klebereis.
Luang Prabang: 19.11.07
In den kleinen Bergdörfern unterwegs waren die Unterkünfte bescheiden und das Essen recht abenteuerlich. Von gelben Blumen über Fledermäusen bis zu kleinen Singvögeln landet alles in der Pfanne. Dafür herrscht jetzt in der lebhaften, ehemaligen Königsstadt wieder reichlich Überfluss, vor allem an Touristen! Aber auch andere Reiseradler, von Norden aus China kommend, nutzen diesen Ort, um die Fettdepots wiederaufzufüllen, Bücher und Tourinfos mit uns auszutauschen.
VIETNAM ...
Dien Bien Phu: 02.12.07
"Don't wolly, I have boat!" So brachte uns ein Slow-boat sicher durch die Stromschnellen des Nam Ous hinauf zu dem kleinen Dorf Muang Ngoi. Hier gibt es weder Autos noch Mopeds und den Strom liefert ein Generator nur zwischen 18 und 22 Uhr. Das Dorf und das einfache Leben seiner Bewohner faszinieren uns, so dass wir eine zweite Nacht in einer kleinen Bambushütte verbringen. Weiter stromaufwärts führt uns ab Muang Khoua eine elendige Staubpiste zur verschlafenen Grenzstation Tay Trang und damit zurück in die "Gegenwart". Jetzt genießen wir den Komfort einer richtigen Stadt mit Strom, Dusche und Internet. Nur die Mülltonne ist noch nicht erfunden.
Son La: 05.12.07
Die letzten 160 Straßenkilometer waren eine einzige laute, staubige Dauerbaustelle, gespickt mit deftigen Pässen. Wir gönnen unseren Rädern und Lungen (Staubsaugerbeuteln) deshalb einen staubfreien Tag, waschen den ganzen Dreck aus den Klamotten und begeben uns auf Nahrungssuche.
Hanoi: 08.12.07
Die Lieblingsbeschäftigung der Vietnamesen? Richtig, das Hupen. Möglichst oft, lange und laut, um andere von der Strasse zu jagen, um zu warnen, zu grüßen oder einfach so... . Dieser Lärm stellt den eigentlichen Verkehrslärm deutlich in den Schatten. Aber dennoch ist die Millionenstadt Hanoi faszinierend und mit unseren Rädern mogeln wir uns durch den chaotischen Verkehr - immer gelassen und bloß nicht stehen bleiben. Mitten in der Altstadt schauen wir von unserem Minibalkon dem bunten Treiben zu.
Cat Ba: 13.12.07
Auf der Schnellstrasse von Hanoi zur Hafenmetropole Haiphong war die Luft mal wieder zu dick zum Atmen, so dass wir nach kurzer Radelei einen klapprigen Bus kaperten. Die anderen Fahrgäste waren Reis- und Knoblauchsäcke. Eine rostige Fähre brachte uns dann nach Cat Ba mitten in der bizarren Inselwelt der berühmten Halongbucht. Hier sind der Himmel wieder blau und die Blätter wieder grün.
Nam Dihn: 17.12.07
Von Halong noch weiter nach Norden Richtung chinesische Grenze zu fahren war ein Fehler, denn die Strasse führte direkt durch Vietnams Kohlerevier. Schwarz wie die Bergleute kamen wir in dem ungemütlichen Ort Cai Rong an. Die Dusche war toll, aber selbst das Bier schmeckte nach Fisch. Abgenervt von Lärm und Dreck sind wir jetzt wieder auf dem Weg nach Süden. Zwar sind die meisten Vietnamesen freundlich und hilfsbereit, aber dennoch müssen wir leider immer aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Und auch die hier im Land der Geisterfahrer übliche Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr ist für uns eine neue anstrengende Erfahrung.
Hue: 20.12.07
In Nordvietnam wird es zunehmend regnerisch. Deshalb sind wir froh, nach endloser abenteuerlicher Busfahrt mit Stau und Reifenpanne in der alten Kaiserstadt Hue wieder blauen Himmel zu sehen.
Hoi An: 25.12.07
Melly clissmas! Für einen kurzen "Weihnachtsurlaub" haben wir den kleinen Hafenort Hoi An angesteuert, der etwas südlich des markanten Wolkenpasses und damit bereits im tropischen Teil Vietnams liegt. Im Schatten von Imbissverkäuferinnen und Kokospalmen haben wir unseren ersten Strandtag mit lesen und baden verbracht.
Quy Nhon: 30.12.07
Halbzeit! Zwei Monate sind rum und 3000 Km stecken in unseren Beinen. An die Spontanität der gegnerischen Verkehrsteilnehmer haben wir uns gewöhnt, daran, überall wie Zootiere angestarrt zu werden, jedoch nicht. Außerplanmäßig ist die Regenzeit zurückgekehrt, so dass wir bis Sylvester in der angenehmen Atmosphäre dieser Stadt am Meer abwettern.
Nha Trang: 03.01.08
Happy new Year! Mit Rückenwind sind wir ins "Nizza Vietnams" gerauscht. Ein sauberer !!! Strand sowie Hotels und Restaurants wie Sand am Meer! Die Kontraste geben dieser Stadt die Würze. Zum Beispiel rollen Rikschas neben Taxis, die Hotelangestellten tragen chice Uniformen und der Fischer in der Hafengasse tagsüber seinen Pyjama, während er seine Netze flickt.
Bao Loc: 09.01.2008
Eine neue, brutal durch den Regenwald gesprengte Bergstrasse ist die kürzeste Verbindung zwischen der Küste und dem Hochland von Dalat. Nach 120 Km jedoch waren nacheinander unsere Trinkvorräte, die letzten Kraftreserven und das Tageslicht verschwunden. Selbst über die Flasche Rotwein, die uns ein vorbeifahrender "Fan" schenkte, konnte wir uns nicht mehr so richtig freuen. Aber das änderte sich schlagartig, als sich ein freundlicher LKW-Fahrer erbarmte, uns die letzten staubigen Kilometer mitzunehmen. Da Lat selbst ist der Kurort der Vietnamesen, blumengeschmückt inmitten einer Landschaft aus Bergen, Kieferwäldern, Seen und Gewächshäusern. Und längs der Strasse nach Bao Loc wechseln sich Weinberge mit Kaffee- und Teeplantagen ab.
Saigon: 12.01.08
Am Fluss 'Dong Nai' bogen wir ab in einen Nationalpark. Die angebotenen Zimmer waren leider schimmelig und Zelten nicht erlaubt, so dass wir nur eine Nacht blieben. Die Käfigaffen und -bären neben dem Verwaltungsgebäude klagen ebenfalls über ihre miserablen Unterkünfte. Am Morgen erfreuten wir uns am tropischen Regenwald mit seinem dichten Grün und unbekannten Vogelstimmen. Zurück in der realen vietnamesischen Lautstärke kämpften wir uns vorwärts bis zur Abzweigung in eine mäßig ausgeschilderte Nebenstrecke. Die Ortsansässigen zucken mit den Schultern. Sie kennen sich nicht aus, sehen vielleicht erstmalig in ihrem Leben eine Landkarte und zeigen immer wieder Richtung Hauptstrasse. Trotzdem radelten wir die letzten 85 km bis Saigon auf einer angenehm kleinen Straße und querten dabei zwei Flüsse per Fähre. Eigentlich wollten wir einen großen Bogen um den Moloch machen... , nun sind wir doch in Saigon.
Long Xuyen: 18.01.08
Vor vielen Wochen sahen wir den Mekong das erste mal - an der Grenze zwischen Thailand und Laos. Nun erleben wir ihn hier am südlichtsten Punkt unserer Reise erneut in einem riesigen Delta aus Seitenarmen und Kanälen. Es herrscht ein dichter Schiffsverkehr und auf schwimmenden Märkten werden die vielen Erzeugnisse dieser fruchtbaren Region gehandelt. Selbst im Wintermonat Januar ist es hier mit 35Grad schwülwarm, so dass die Klimaanlage in unserem Zimmer recht angenehm ist. Hier beginnt auch unsere "Rückreise" nach Norden und von Kambodscha trennen uns nur noch 70km.
KAMBODSCHA ...
Phnom Penh: 21.01.08
Der Visabeamte an der kambodschanischen Grenze verlangte 10 Dollar zusätzliche "Bearbeitungsgebühr". Nach kurzer Diskussion und Verweis auf unsere Fahrräder musste er sich mit einem Dollar begnügen. Dann trafen wir Sabine und Christian aus Holland und radelten gemeinsam mit ihnen in die Hauptstadt. Beim Abendessen gesellten sich auch noch Klaus (72) und Manfred (65) aus Köln zu uns. Die beiden radeln seit Jahren zusammen durch Asien und haben viele Geschichten zu erzählen. Wenn z.B. Klaus mit seinen 72 Jahren mal schlapp macht, ermuntert ihn Manfred mit: "He Junge, Du willst doch nicht etwa hier verrecken?"
Siem Reap: 29.01.08
Schon für den Besuch von Angkor Wat, des größten Tempelkomplexes der Welt, hat sich die Reise durch Kambodscha gelohnt. Auch sonst fühlen wir uns hier sehr wohl, zumal die Englischkenntnisse vieler Khmer sogar für einfache Gespräche reichen. Barfüßige Kinder zählen plötzlich in mehreren Sprachen bis zehn und beeindrucken uns mit Fachwörtern wie "Schnäppchen" als Einleitung für den geschäftlichen Teil, dem Verkauf von Souvenirs.
Battambang: 31.01.08
Das Slowboat mit seinen undichten Holzplanken und dem stotternden Motor verkehrt täglich zwischen Siem Reap und Battambang. Jeder Tourist sitzt 8 Stunden auf einer schmalen Holzbank, während die angespannten Gesichter gebannt auf die schmale Fahrrinne starren, sich die Körper ausgleichend dem schwankenden Boot entgegenstemmen und 3 Besatzungsmitglieder hoch konzentriert arbeiten. Glücklich ist, wer eine der wenigen Schwimmwesten ergattert hat, die erstmal als Sitzpolster dient. Unterwegs in den schwimmenden Dörfern werden weitere Personen und Ladung aufgenommen und abgesetzt. Alles Leben spielt sich am, auf und im Wasser ab, wie beispielsweise Wäsche waschen, baden, der Gang zur Toilette, fischen, handeln, einkaufen, tanken.... und obwohl es auf den Bambusplattformen keine Vorgärten und Hinterhöfe gibt, werden Schweine und Hühner gehalten. Kambodschaner setzen sich lieber in den billigeren Bus, der auf der Buckelpiste bis Battambang nur 4 Stunden braucht.
Chanthaburi: 03.02.08
Selbst Mönchen kann man nicht immer trauen! In Pailin, der früheren Hauptstadt der Roten Khmer, wies uns ein englisch sprechender Mönch die falsche Richtung. So genossen wir eine nette Irrfahrt ins malariaverseuchte Grenzgebiet mit seinen abgelegenen Dörfern und vielen knurrenden Hunden. Stunden später konnten wir dann aber den abgelegenen Grenzübergang nach Thailand problemlos passieren.
THAILAND ...
Chao Lao Beach: 08.02.08
Einige Europäer mit lebensbe-ja-ender Figur, Goldketten und bunten Shorts vertreiben sich hier an diesem schönen Strand ihren Lebensabend mit jungen, wenig verliebt erscheinenden Thaifrauen. Auf der abendlichen Suche nach einer Mitrauchgelegenheit stolpern wir in eine wilde Karaoke Party. Abwechselnd werden uns Schnapsgläser und Mikrofone gereicht. Dank mangelnder Sprachkenntnisse bleibt uns das Vorsingen erspart und unsere freundlichen Gastgeber begnügen sich mit unserem Mittanzen und vielen Erinnerungsfotos.
Bangkok: 18.02.08
Auf dem Weg in die 8 Mio. Metropole haben wir die Urlaubsorte Ko Samet und Pattaya besucht. Es gibt sehr schöne Strände mit Palmen aber leider auch viel Müll. Auch das Meer ist wegen fehlender Kläranlagen nicht wirklich einladend, was jedoch die Touristenmassen nicht vom Baden abschreckt. Nach 6000 Km im Fahrradsattel geht eine faszinierende, manchmal aufreibende Reise durch vier ganz unterschiedliche Länder zu Ende. Jetzt freuen wir uns auf zuhause.