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#476587 - 29.10.08 10:12 Westkanada und Alaska - 14.000 km
Thommie
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 76
Dauer:5 Monate, 17 Tage
Zeitraum:2.5.2008 bis 15.10.2008
Entfernung:14000 Kilometer
Bereiste Länder:caKanada
usVereinigte Staaten von Amerika
Externe URL:http://www.lsv-gorknitz.de/thomas_info.html

Hallo,

ich habe diesen Sommer eine fast halbjährige Radreise durch den Westen Kanadas und Alaska gemacht.
In 160 Tagen habe ich 14000 km durch einzigartige Landschaften zurückgelegt.
Eine Karte mit der Route meiner Radelreise findet ihr hier: Karte Radtour 2008

Etwa alle zwei Wochen habe ich einen Bericht und paar ausgewählte Fotos von unterwegs an meine Freunde und Bekannten geschickt. Die Berichte findet ihr im folgenden hier. Da ich die Fotos hier nicht reinbekomme, findet ihr die schönsten Bilder für jede Etappe unter dem jeweiligen Link in einem Online-Fotoalbum.

Ich hatte viel Spaß beim Radeln, also euch viel Spaß beim Lesen zwinker und Bilder anschauen schmunzel


Zunächst noch eine Etappeneinteilung und alle Links zu den Fotos
1. Etappe: Vancouver und Vancouver Island --- 16 Bilder Vancouver und Vancouver Island
2. Etappe: Seekajaktour auf den Queen Charlotte Islands --- 27 Bilder Queen Charlotte Islands
3. Etappe: Cassier Highway im Nordwesten von BC --- 15 Bilder Cassier Highway
4. Etappe: Yukon Territorium --- 15 Bilder Yukon Territorium
5. Etappe: Auf nach Alaska --- 26 Bilder auf nach Alaska
6. Etappe: Südalaska mit Kenai Halbinsel --- 12 Bilder Südalaska
7. Etappe: Zentralalaska mit Denali Nationalpark --- 28 Bilder Zentralalaska mit Denali Nationalpark
8. Etappe: Alaska Highway --- 24 Bilder Alaska Highway
9. Etappe: Zentral British Columbia --- 21 Bilder Zentral British Columbia
10. Etappe: Rocky Mountains --- 51 Bilder Rocky Mountains
11. Etappe: Südliches British Columbia --- 17 Bilder Südliches British Columbia



Abmeldung zum Urlaub

Ruf der Wildnis

Hallö, [01.05.2008]
ich möchte mich hiermit zum Urlaub abmelden!

Bevor ich im Herbst mit dem Diplom anfangen werden, werde ich die Zeit bis dahin nochmal für einen richtig langen Urlaub nutzen. Widereinmal werde ich mit dem Fahrrad umherreisen, jedoch nicht wie in den Jahren zuvor in den Osten Europas, sondern sehr weit nach Westen...Konkret heißt das Ziel Westkanada und Alaska. Ab morgen werd ich in dieser Gegend eine Rundtour mit Fahrrad und Zelt unternehmen, begleitet werde ich auf dieser Reise von Christine aus der Nähe von Bern. Zu unseren Hauptzielen zählen Vancouver, Vancouver Island, Banff und Jasper National Parks, der Trans Canada Trail im Süden von British Columbia, die Queen Charlotte Islands, die Goldgräberstädte am Yukon, der Dempster Highway bis zum Nordpolarmeer, der Denali Nationalpark in Alaska und natürlich auch die ganzen schönen Landschaften, die zwischen diesen Punkten zu finden sind.



1. Etappe - Vancouver und Vancouver Island

Erste Nachricht aus den Weiten Kanadas

Hallo, [13.05.2008]

nun lasse ich schon mal ein erstes Zeichen von mir aus meinem Urlaub verlauten. Das wichtigste zuerst: Die Landschaft ist fantastisch, es gibt unzaehlige Berge und Seen sowie wilde Tiere, wir haben sogar schon Schwarzbaeren gesehen. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, wir hatten noch keine Problem und uns gehts beiden gut!

Doch der Reihe nach:

Nachdem ich Christine am Frankfurter Flughafen getroffen hatte, folgte ein zehnstuendiger Flug nach Vancouver. So lange zu sitzen war schon eine Herausforderung, dafuer wurden wir jedoch mit schoenen Blicken auf Groenland, Nordkanada und die schneebedeckten Rocky Mountains entschaedigt. In Vancouver gelandet bauten wir direkt im Flughafen unsere Velos (=Fahrraeder) zusammen und suchten im leichten Nieselregen den Weg durch die Vororte zu dem von uns angestrebtem Campingplatz. Unterwegs gesellte sich ein Vancouveraner Radfahrer an unsere Seite und zeigte uns freundlichwerweise einen ruhigen Weg quer die Stadt. Desweiteren bot er uns an, an einem anderem Tag mit uns eine Stadtrundtour zu machen. An unserem ersten Tag in Vanouver galt es ueberwiegend unsere Ausruestung zu vervollstaendigen. Es gab auch alles im Ueberfluss, nur mit den beim Flug verbotenen Komponenten fuer unsere Campingkocher hatten wir arge Problem. Ausserdem mussten wir ewig suchen, bis wir einen vernuenftigen Supermarkt gefunden hatten. Am den folgenden zwei Tagen besichtigten wir die Stadt, am ersten zusammen mit Don Allen (der Radfahrer) und zu Fuss, am zweiten drehten wir eine Runde mit den Raedern durch die Parks und entlang der Kueste. Das Wetter wurde immer besser und machte uns Zuversicht fuer die bald zu beginnende Radtour.

Zum Zeitpunkt unserer Ankunft war uns beiden noch nicht ganz klar, wie wir die von uns angestrebten Ziele in Westkannada verbinden wollten. Nach einigen Besprechungen entschlossen wir uns schliesslich Christines Variante zu machen. Ich kann halt nur schwer Nein sagen... Wir verliessen Vancouver im Norden und fuhren gen Westen. Ein kurzer Ausflug auf den Sea-to-Sky Highway musste leider ausfallen, weil wir uns an der Baustellen wegen total verrueckten Verkehrs nicht vorbeiwagten. Stattdessen nahmen wir die Faehre nach Vancouver Island. Dort ging es von Nanaimo quer ueber die Insel bis zur Pazifikkueste. Dabei lernten wir was eine wirklich bergige Strecke bedeutet, es ging stets hoch und runter, ein Stueck sogar ganze 25 km nur bergab mit Gefaellen bis zu 18%! Nunja, wir kamen also berauf maechtig ins schwitzen, bergab war es teils noch recht kuehl. Es lag auch noch Schnee am Strassenrand. Unterwegs mussten wir einmal wild campen und hatten maechtige Problem unsere Sachen baerensicher zwischen Baeumen aufzuhaengen. Obwohl es uns bei diesem ersten Mal nur halb gut gelang, waren am naechsten Morgen noch alle Sachen da. Wenig spaeter sahen wir auch den ersten Schwarzbaeren am Strassenrand. Vorsichtig passierten wir auf der anderern Strassenseite und machten uns aus dem Staub.

Dann erreichten wir an der Kueste den Pazific Rim National Park und machten in Ucluelet Station. Von dort aus unternehmen wir einige kurze Wanderungen entlang der Felsklippen, durch (nicht tropischen) Regenwald und an den langen Sandstraenden des Long Beach. Eine Wanderung mussten wir aber leider abblasen, weil ein Schwarzbaer mit Kind die Zufahrtsstrasse fuer uns beide nicht befahrbar machte... Um nicht die gleiche Strecke mit den langen Anstiegen zurueckfahren zu mussen, waehlten wir eine Faehrverbindung. Da die Faehre nicht so fuhr wie im Internet angegeben, charterten wir ein kleines Ausflugsboot und setzten ueber. Leider regnete es waehrend der ganzen Ueberfahrt. Doch am naechsten Tag in Port Alberni schien wieder Sonne. Wir radelten zur Ostkueste der Insel zurueck und folgten der Kueste gen Norden. Unterwegs bereiteten uns die Baeren noch so einige unruhige Naechte. Insbesonderes, wenn man Lachs ist und am Rande des Campingplatzes bewegt sich ein Schwarzbaer durchs Gras kann man so schlecht einschlafen....

Jetzt sind wir in Campbell River und es regnet schon seit gestern Abend. Deswegen pausieren wir heute (unfreiwillig) und hoffen morgen unsere Reise fortsetzen zu koennen. Es geht dann noch bis Port Hardy im Norden von Vancouver Island, von dort wollen wir die Faehre nach Prince Rupert nutzen, und danach fuer zwei Wochen auf den Queen Charlotte Island Seekajak fahren. Ich bin gespannt wie das wird.

Ansonsten gehts uns prima, wir vestehen uns gut, auch wenn ich noch einige Problem mit dem Schweizerdeutsch habe

Also das solls in aller Kuerze von mir gewesen sein,

verzeiht mir die Rechtschreibfehler, aber es ist uebelst schwierig, mit dieser Tastatur zu schreiben.

ein paar Bilder von unterwegs stellen wir uns Internet, sobald wir einen Computer gefunden haben, der ausreichend Leistung hat :-((


Hallo, [19.05.2008]

ich melde mich nochmals von unterwegs, diesmal allerdings kuerzer :-)), dafuer mit ein paar Bildern!

beim letzten Bericht waren wir in Campbell River und es hat den gangzen Tag geregnet. So sah es auch am folgenden Tag aus, doch wir liesen uns vom Regen nicht mehr aufhalten und radelten weiter. Schon bald klarte es auf und die folgenden Tage waren richtig sommerlich!
Wir radelten auf Vancouver Island nach Norden, immer auf dem Highway entlang. Links und rechts der Strasse gab es nur Wald, ab und zu einige von der Forswirtschaft zu wahren Mondlandschaften umgestaltete Gebiete. In dieser Gegend wurde unser Weg nun auch von mindestens einem Baeren je Tag gekreuzt. Wir umgangen diese stets durch lautes Klingeln, Pfeiffen und Schreien. Als der Baer einmal gar nicht vom Strassenrand weggehen wollte, bin ich auf den Highway gesprungen, habe ein Auto angehalten und um Begleitschutz fuer die Vorbeifahrt gebeten. So konnten wir bisher stets alle Baeren umgehen, auch wenn diese manchmal merkwuerdig die Ohren gespitzt haben...

Am letzten Tag auf Vancouver Island mussten wir improvisieren und maechtig in die Pedale treten: Unsere reservierte Faehre wurde einfach so gestrichen und wir erfuhren erst am selben Tag davon. Wir suchten nach einer Alternative und fanden sie schnliesslich in einer langsameren Faehre, die unterwegs noch mehrmals anhaelt und ganze 22 Stunden fuer die Fahrt durch die Inside Passage von Port Hardy nach Prince Rupert braucht.
Nun sind wir also in Prince Rupert. Heute abend folgt die naechste Faehrfahrt auf die Queen Charlotte Islands um dort dann mit dem Seekajak fuer zwei Wochen an der zerkluefteten Kueste des Gwai Haanas National Parks entlang zu paddeln. Zu diesem Zweck werden wir heute noch kraeftig einkaufen, hauptsaechlich Teigwaren, Reis und Haferbrei :-)))

Also dann, soviel so gut,
ein paar Bilder der ersten zwei Wochen gibts hier: 16 Bilder Vancouver und Vancouver Island



2. Etappe: Seekajaktour auf den Queen Charlotte Islands

von einer Paddeltour mit singenden Walen, anhaenglichen Seehunden und diebischen Raben....

Hallo allerseits, [04.06.2008]

nun wieder einmal ein Bericht von meiner grossen Reise. Diesmal dreht sich alles um eine Paddeltour mit dem Seekajak fernab jeglicher Zivilisation im Gwaii Haanas Nationalpark verbunden mit allerlei tierischen Begegnungen.

Die Vorbereitungen begangen noch in Prince Rupert. Wir mussten Lebensmittel fuer zwei Wochen besorgen und mitbringen. Wir kauften also ein, insgesamt Essen fuer 320 $. Zu den wichtigsten Posten gehoerten 6,8 kg Haferflocken, 4 kg Teigwaren, 3 kg Reis, 10 Pumpernickel Made in Germany, 16 Tafeln Schokolade und und und.... Alles in allem knapp 40 kg, die wir noch gut verteilt in den Packtaschen und in Packsaecken auf dem Ruecken zum Startpunkt der Paddeltour transportieren mussten. Dann gibg es auf die Faehre von Prince Rupert auf die Queen Charlotte Islands. Waehrend der naechtlihchen Ueberfahrt tobte ein solcher Sturm, dass ich mir das Abendessen nochmals anschauen konnte....

Auf den Queen Charlotte Islands mussten wir zunaechst einen Kurs mit Einweisungen und Belehrungen im Buero der Nationalparkverwaltung machen. Dann radelten wir vollgepackt wie wir waren zum Startpunkt unserer Paddeltour. Aufgrund des Regens an diesem Tag, der von Pfuetzen und Loechern gepraegten Forststrasse und unserem zusaetzlichen Gepaecks benoetigten wir fuer die 30 km reichlich 3 Stunden. Doch die Muehe sollte sich lohnen.
Wir stellten unsere Raeder in die Ecke und paddelten am darauffolgendem Tag los. Ab da wurden wir vom Wetter verwoehnt: 6 Tage in Folge war in dieser sonst verregneten Gegend bei strahlendem Sonnenschein kein Woelckchen am Himmel zu sehen, und auch danach sollte es nicht regnen. Am ersten Tag brachte mir Christine das Paddeln bei und schon bald darauf paddelten wir in unserem Doppelkajak gang gut zwischen den von Urwald bedeckten Inseln und Buchten entlang. Die Tage begannen stets mit sehr leckerem Haferflockenfruehstueck, dann paddelten wir ein paar Stunden, picknickten und zelteten am Strand, sonnten uns und liessen es uns gut gehen. Ein paarmal wagten wir auch den Sprungs ins Meerwasser, doch bei nur 11 Grad Wassertemperatur ging das nicht zu lange...

Wir paddelten in durch die Inseln geschuetzten Gewaessern, da waren die Wellen nicht so schlimm. Nur an einer dem Wind tuechtig ausgesetzten Stelle mussten wir maechtig gegen die Wellen kaempfen. Einige Wellen schwappten ueber das Boot und wir waren zum Teil nass. Bei dem Sonnenschein war das aber kein Problem. Appropo nass, entweder lag es an meinem nicht richtig funktionierenden Spritzschutz und/oder an einer suboptimalen Paddeltechnik. Auf jedenfall hatte ich jeden Tag nasse Sachen und konnte mit diesen dann zum Trocknen die Baeume schmuecken.

Schon am zweiten Tag machten wir eine aufregende Begegnung: ein Wal zeigte sich. Doch dem nicht genug, von unserer Campingstelle konnten wir den ganzen Abend Wale beobachten. Immer wieder tauchten sie auf, zeigten die Flossen und stiessen Fontaenen in die Luft. Sie sangen uns regelrecht in den Schlaf. In den folgenden Tagen sollten wir noch viel mehr Wale sehen. Auch machten wir Bekanntschaft mit einem Seehund, der immer neugierig seinen Kopf aus dem Wasser steckte und uns waehrend der ganzen Tour zu begleiten schien. Auch sahen wir noch zahlreiche weitere Tiere: Oystercatcher, das sind lustige Voegle, die uebelst schreien, wenn ihnen jemand zu nahe kommt. Putzige Waschbaeren, von den Baeumen majestaetisch auf uns herabblickende Seeadler, Delfinde, Rehe, Seeotter, viele bunte Seesterne und noch viel mehr sahen wir auf unserem Weg. Nur Baeren liessen sich nicht blicken, was aber daran liegen kann, dass wir uns nur an der Kueste aufhielten. Ungute Begegnungen hatten wir nur mit Raben, die versuchten uns Teile unserer Vorraete zu stehlen. Doch sie bekamen nur einen Apfel zu fassen.

Bereits am fuenften Paddeltag erreichten wir Hotspring Island. Wir machten einen gemuetlichen Tag und badeten in den heissen Quellen. Diese waren aber so heiss, dass man es gar nicht lange aushalten konnte. In der Folge sassen wir auch oft am Rande in der gleissenden Sonne und holten uns richtig starke Sonnenbraende...
Die Rueckfahrt gingen wir zum Teil etwas gemuetlicher an. Ab dem 7. Tag umhuellten dann dichte Wolken die Inseln (wie das eigentlich hier ueblich ist). Wir verloren etwas die Orientierung und fuhren einen Tag fast im Kreis. Auch mussten wir im Folgenden an einigen Stellen einen etwas anderen Weg fahren als geplant, da uns die Wellen zu stark beeindruckten. Aber immerhin, wir hatten ja zuvor schon mehr gesehen und erlebt als erwartet!
Es war eine sehr schoene Zeit!!!

Nach 12 Paddeltagen kehrten wir von Sonne und Meerwasser gezeichnet in die Zivilisation zurueck. In Queen Charlotte Village verblieben wir einen Tag, konnten endlich wieder mal duschen und unsere Sachen waschen, unter einem festen Dach schlafen und fein Essen gehen.
Momentan sind wir, gerade mit der Faehre, in Prince Rupert auf dem Festland angekommen. Jetzt radeln wir weiter, unsere naechste Etappe wird uns auf dem Stewart-Cassier-Highway nach Norden fuehren, bis ins Yukon Territorium. Doch davon ein ander mal :-))

zahlreiche Bilder der letzten zwei Wochen sind hier zu finden: 27 Bilder Queen Chralotte Islands



3. Etappe: Cassier Highway im Nordwesten von BC

go north - von einer Radtour durch die Einsamkeit British Columbias

Hallo, [18.06.2008]

nun sind schon wieder zwei Wochen seit meiner letzten Nachricht vergangen. Also werde ich mal schnell und in aller Kuerze :-)) berichten, was sich auf unserer Reise in den letzten zwei Wochen zugetragen hat.

Von Price Rupert sind wir ein Stueck gen Osten geradelt, immer am Fluss Skeena entlang, welcher zu Anfang noch ein Fjord ist. Das Wetter war da nicht so optimal, so dass wir das Stueck auf ueberwiegend ebener Strecke recht flott zurueckgelegt haben. Dann ging es ab auf den Cassier Highway im Nordwesten British Columbias. Dieser Highway verdient den Namen eigentlich gar nicht, er ist nur eine etwas groessere Strasse, auf einigen Teilstuecken zum Teil noch nichtmal mit Asphalt versehen, und nur selten sahen wir mehr als 10 Fahrzeuge in der Stunde. Auf dieser Strecke, die im Umkreis von 500 km die einzige Verbindung nach Norden ist, giebt es prinzipiell nicht viel: auf ueber 700 km verteilen sich nur eine handvoll Orte, alle nur Doerfer und selten mit kompletter Infrastruktur, ansonsten nur Natur. Die hat es aber in sich!!!

Bereits der erste Tag begann ueberraschend prima. Wir zelteten auf einem Campingplatz neben einer Gruppe von Nationalparksrangern. Als ich Fruehstueck kochen wollte, kam einer vorbei und bot uns an, bei ihrem reichlichen Mahl mit zugreifen zu koennen. Dann radelten wir los, bei schoenem Sonnenschein fuhren wir durch die riesigen Waelder, die Landschaft immer eingerahmt durch riesige schneebedeckte Berge am Horizont. Die Strassenfuerung wurde zunehmend huegeliger und wir kamen zum Teil maechtig ins Schwitzen. Das brachte auch die ersten Muecken und allerlei andere Insekten auf den Plan, und wir mussten fortan vor allem am Abend um unser Blut kaempfen. Auf einem Naturcampingplatz begegneten wir am Abend zwei oesterreichischen Rentnern, die seit Monaten mit dem Wohnmobil umherfahren, und zwei jungen Oesterreichern, die mit einem alten Kleinbus von Chile nach Alaska fahren. Mit ihnen picknickten wir auf dem Bootssteg eines wunderschoenen See und sassen am Abend am Lagerfeuer. Die Rentner luden uns sogar zum Fruehstueck ein, allerdings hatten wir wegen unserer Ausarbeitung solch einen Hunger, dass wir unsere eigenen Vorraete zusaetzlich noch anknabbern mussten.

Am naechsten Tag gerieten wir in einen Sturm. Zum Glueck hatten wir Helme auf, so dass die Fahrt im ca. 20 Minuten andauernden Hagel ertraeglich war. Als dann kurz darauf die Sonne wiederkam, konnten wir unsere Sachen wahrend der Fahrt wieder trocknen. Auch an diesem Abend konnten wir unser Zelt an einem wunderschoenen See aufschlagen. An dieser Stelle campte auch ein andere Radfahrer, aus Australien, der uns spaeter noch ein Stueck begleiteten sollte. Zunaechst musste er aber ein paar Tage ausharren, bis er Ersatz fuer seine angebrochene Flege bekam.

Im folgenden machten wir einen Abstecher nach Westen. Vom Highway 37 A hatten wir einen prima Blick auf dem Bear Gletscher fast direkt an der Strasse. Nach 60 km waren wir an der Grenze zu Alaska, packten unsere Sachen ins Zelt und radelten ohne Gepaeck weiter. Wir wagten uns nach Alaska hinein, denn vom Ort Hyder fuehrt eine Strasse zum Salmon Gletscher. Die Strasse war nur Schotter, und wir kletterten auf 15 km um mindestens 600m in die Hoehe. Doch die Muehe sollte sich lohnen, denn von oben hatten wir einen atemberaubenden Blick auf den Gletscher. Die Rueckfahrt war einfacher, nur der obligatorische Schwarzbaer hielt uns fuer einige Minuten auf. Da dieser Abzweig eine Sackgasse ist, radelten wir am darauffolgenden Tag die gleiche Strecke zurueck und campierten erneut an dem uns schon bekannten See. Ein paar Hollaender schenkten uns nach einer freundlichen Plauderei Jughurt und Limonade, was sodann unseren Speiseplan bereicherte.

Nun ging es aber weiter nach Norden. Noch einen Tag Sonnenschein hatten wir, danach sollte es einen Tag regnen. Im Regen legten wir nur 50 km zurueck, trockneten und waermten uns dann in einem ContainerWohnlager von Strassenarbeitern an der Strasse. Danach war das Wetter abwechslungsreicher, Wolken, Sonnenschein, immer mal ein kurzer Regenguss, und wechselnder Wind. Dennoch radelten wir gut voran, meist von Ort zu Ort, wobei sich bezueglich der Einkaufs- und Campingmoeglichkeiten nicht all unsere zuvor gesammelten Informationen als wahr herausstellten sollten. Untwegs sahen wir noch einige Baeren, Fuechse und einen Elch, dier gemuetlich am Waldesrand stand, auf einem Bueschel Gras kaute und uns anglotzte. Als wir zurueckglotzten und unsere Fotoapparate zuecken wollten machte er sich jedoch aus dem Staub.

Auf dem nordlichen Teil des Highways wurde das radeln anstrengender. Lange Strecken nur mit (guten) Schotterbelag, oft aufgebrochener Asphalt, einige riesige Ab- und Auffahrten zur Querung von Flusstaelern und zunehmend welliger Landschaftscharakter machten uns zu schaffen. Hielten uns aber nicht auf, denn immerhin lockte hinter der naechsten Ecke der Sonnenschein und irgendwo sicher auch eine schoene Campingmoeglichkeit. Hier im Norden hat sich auch das Landschaftsbild etwas geandert, die riesigen Berge sind weitesgehend verschwunden, stattdessen dominiert Huegel mit niedrigem Waldbewuchs. Und hier oben haben wir schon lange keinen Baeren gesehen.

Vor ein paar Tagen hat uns der australische Radfahrer eingeholt, und nun radeln wir ein Stueck zu dritt. Gestern haben wir British Columbia verlassen und nun sind wir im Yukon Territorium. In Watson Lake, der suedlichstens Stadt des Yukon am Alaska Highway rasten wir einen Tag, erholen uns und waschen mal wieder die Sachen.

In der Zwischenzeit sind auch einige zwischenmenschliche Differenzen zwischen Christine und mir aufgetreten, und wir gruebeln ob ein weiteres gemeinsames Reisen Sinn macht..... Ob gemeinsam oder allein, auf jedenfall werden wir in den naechsten Wochen das Yukon Territorium mit den Goldgraeberstaedten Whitehorse und Dawson entdecken. Doch davon ein ander mal.

PS-1: ich hatte meine erste Panne. Eine Speiche ist mir weggebrochen, jedoch konnte ich das Problem beheben.

PS-2: wir haben bereits mehr als 2300 km mit dem Rad zurueckgelgt

PS-3: koennt ihr euch vorstellen, wie schnell ein Baer in den Wald rennen kann, wenn ich laut schreiend und mit den Haenden wild ueber dem Kopf gestikulierend auf der Strasse herumspringe

PS-4: bereits mehr als 1000 Fotos sind gemacht

die schönsten von dieser Etappe gibts hier 15 Bilder Cassier Highway



4. Etappe: Yukon Territorium

Lost in Yukon - ohne Reisepartner auf bluehenden Strassen zum ersten Grizzly

Hallo, [02.07.2008]

nun lass ich mal wieder was von mir hoeren und werde berichten, was sich in den letzten zwei Wochen zugetragen hat.

Bereits in der letzten mail hatte ich angedeutet, dass ein paar Probleme zwischen mir und Christine aufgetreten sind. Um die Situation zu entschaerfen und darueber nachzudenken wie es weitergehen soll, beschlossen wir ein Stueck getrennt zu reisen. Nach der Besichtigung von Watson Lake sind wir also um einen Tag versetzt auf dem Alaska Highway nach Whitehorse geradelt.

Mir ging es auf dieser Strecke die ersten drei Tage gar nicht so gut. Muss wohl irgendwas schlechtes gegessen haben, auf jedenfall hatte ich riesige Probleme mit der Verdauung... Dennoch radelte ich weiter, nur dauerte es etwas laenger, zum einen weil die Kraft fehlte, zum anderen weil ich mich recht oft am Strassenrand verdruecken musste. Unterwegs traf ich auf einem Campingplatz zwei junge Dresdner, die mit einem Kleinbus die Gegend unsicher machen. Auf einem weiteren Campingplatz machte ich Bekanntschaft mit drei jungen Hollaendern, die den Alaska Highway in der gesamten Laenge auf Rennraedern abfahren. Allerdings lassen sie sich das Gepaeck hinterher transportieren. Sie luden mich zum Fruehstueck ein, und als wir uns nochmals auf dem naechsten Campingplatz wiedersahen, spielten wir den Abend lang Karten und kochten zusammen. Dabei vergass ich voellig die Zeit und weil es an diesem Tag regnen sollte, musste ich mein Zelt im Regen aufstellen. Auch den letzten Tag bis Whitehorse sollte es regnen (zuvor schien ueberwiegend die Sonne), aber das machte nichts, denn der Alaska Highway ist auf diesem Stueck nicht landschaftlich sonderlich auftregenend.

In Whitehorse traf ich also wieder auf Christine. Nach reichlich Ueberlegungen, traf sie die Entscheidung, dass sich unsere Wege hier trennen werden. Schade, sie war eine tolle Frau, aber leider lagen wir charakterlich doch Welten auseinander, sogar fuer diese Reise... Da ich nun also allein weiterradeln sollte, verbrachte ich zunaechst einen halben Tag in Whitehorse um meine Ausruestung zu erganzen und meine Weiterreise umzuorganisieren. Einen zweiten Tag in Whitehorse nutzte ich dann fuers Sightseeing.

Nun also weiter nach Norden. Als ich auf den Klondike Highway abbog, verringerte sich der Verkehr spuerbar, ich sah fast mehr Erdhoernchen am Strassenrand als Autos. Der erste Tag brachte eine riesen Ueberrasschung: Mitten im nichts stand eine Baeckerei, die super Cinnamon Buns (luftig lockeres Gebaeck mit viel Zimt und Zuckerguss) anbot, noch dazu die groessten, so gross wie eine Torte (siehe Bild). Es war Kaffeezeit und ich hatte Appetit, also griff ich zu. Da ich allein war, musste ich also eins davon allein essen, aber das sollte keine Problem sein. Ich kam rasch vorwaerts, denn da die Tage laenger sind, wenn man allein reist, radelte ich einfach etwas laenger und weiter. Das hat den Vorteil, dass man meist einem Campingplatz erreicht und wegen des groesseren Hunger ausserdem auch mehr suesse lecker Sachen naschen kann. Auf den Campinpkaetzen traf ich dann immer mal Leute zum unterhalten. Auch ein Fuchs leistete beim Abendessen zubereiten Gesellschaft.

Zur Zeit blueht hier alles in den tollsten Farben, die Strassenraender sind gelb, blau, purpur, weiss und anders bunt und machen das Radeln zum Erlebnis. Unterwegs besichtigte ich die Five Finger Rapids, Stromschnellen des Yukon Rivers und machte einen zweitaegigen Abstecher nach Mayo und Keno. Dort radelte ich ohne Gepaeck auf den Keno Hill, ueberwand dabei auf 11 km ganze 900 Hoehenmeter und fand mich dann weit oberhalb der Baumgrenze wieder.

Am naechsten Tag erblickte ich endlich wieder mal ein grosses Tier auf der Strasse. Nachdem ich das Pfefferspray entsichert hatte, bestaetigte der Blick durchs Fernglas meinen Verdacht: Juhu, mein erster Grizzly! Zwar etwas abgemagert, aber eindeutig ein Grizzly. Als ich den Foto zueckte, entdeckte er mich und machte sich aus dem Staub. Wenig spaeter kreuzte noch ein Schwarzbaer meinen Weg, was fuer ein riesen Kerl. Doch auch er war schneller im Gebuesch verschwunden, als ich ein Foto machen konnte. Aber das war doch mal was, nach zwei Wochen mit nur Eichhoernchen, Erdhoernchen, Fuechsen und Hasen endlich wieder mal paar Baeren. Ich hatte schon befuerchtet, dass ich mangels Baeren meinen Reiseveranstalter verklagen muss...

Gestern schliesslich war ein voellig verregneter Tag. Da ich jedoch ein Ziel hatte, radelte ich los, anstatt auf dem einsamen Campingplatz zu versauern. Bei der ersten Miitagspause im Schutze eines Toilettenhaeuschens auf einem Picknickplatz brachte mir ein Amerikaner einem warmen Kaffee vorbei. Dafuer musste ich mich dann aber auch von dessen Frau wie ein exotisches Tier fotografieren lassen. Unterwegs waermte ich mich nochmals mit Kaffee und Kuchen auf, bevor ich dann nach 160 km im Regen die Goldgraeberstadt Dawson City erreichte. Hier werde ich mich dann auch mal im Goldsuchen probiern :-))

So, dass wars soweit bis heute. Das Wetter ist jetzt und in den folgenden Tagen wieder sonnig, so dass ich trockener weiterreisen kann. Ich werde nochmal ein kleines Stueck zurueckfahren und einen kurzen Abschnitt des Dempster Highway radeln. Dieser Highway ist DIE Strasse fuer Wagemutige und Verrueckte: 750 km durch die Tundra, kein Asphalt, sondern nur Schotter und Lehm, ausser einem Hotel mit Restaurant keinerlei Infrastruktur untewegs. Aber die Landschaft soll supi sein. Allein radel ich aber nur die ersten ca. 100 km, die die schoensten sein sollen, und dort gibt es auch noch einen schoenen Campingplatz. Anschliessend gehts auf dem Top-of-the-world Highway nach Alaska.

Ein paar Bilder findet hier 15 Bilder Yukon Territorium



5. Etappe: Auf nach Alaska

Top-Berge, Top-Highway, Tok im Regen, sowie Wolken und Elche in Alaska

Hallo allerseits, [17.07.2008]

an dieser Stelle moechte ich mal wieder berichten, was sich in den letzten zwei Wochen meiner Radtour zugetragen hat. Es dreht sich diesmal alles um das Stueck von Dawson City im Yukon Territory bis nach Anchorage in Alaska.

In Dawson City machte ich wieder mal einen freien Tag. Dazu hatte ich mich in einer urigen Jugendherberge einquartiert, ganz ohne Strom und mit Warmwasser nur von einem Holzofen geht es eben auch. Das fanden auch die vielen anderen Leute, die hier wohnten. Ich nutzte das ab diesem Tag fuer drei Tage herrschende Sommerwetter fuer die Stadtbesichtigung, sowie fuer einen kurzen Ausflug zum Bonanza Creek. Das ist dort, wo 1896 der Klondike Goldrausch begann. Es gab einen alten Goldbagger, alte Minen und allerlei andere Dinge zum Goldschuerfen zu bestaunen. Selbst nach Gold habe ich aber dann doch nicht geschuerft, denn bei den Preisen und den zu erwartenden geringen Erfolg waere dies sicher ein Minusgeschaeft gewurden. Zum Abendessen kochte ich in der Jugendherberge mit den anderen zusammen. Auch ein sehr neugieriges Eichhoernchen bestand auf seinen Anteil am Essen. Ich futterte außerdem noch ein halbes Kilogramm Schokolade, denn an diesem Abend hatte ich mir noch etwas großes vorgenommen: vom Midnight Dome, einem Berg unweit der Stadt, wollte ich mir den Sonnenuntergang anschauen. Ich fuhr mit dem Rad dahin, insgesamt kletterte ich auf 7 km um ca. 500 Meter in die Hoehe, und dann konnte gegen 0:40 Uhr einen tollen Sonnenuntergang ueber dem Tal des Yukon Rivers bestaunen. Zurueck war ich erst gegen 2 Uhr, aber das macht ja nix, denn auch Nachts ist es nicht richtig dunkel.

Die folgenden drei Tage nutzte ich fuer einen Ausflug auf den Dempster Highway bis an den Rand der Tundra. Bei 25°C und blauem Himmel radelte ich also auf dem Klondike Highway ein kleines Stueck zurueck, stärkte mich unterwegs in einem schon bekannten Restaurant bei einem Stueck leckerer Nusstorte und bog dann auf den Dempster Highway ab. Schon bald begann die Schotterstraße, doch ich hatte Glueck. Erstens lies es sich gar nicht so schlecht fahren, und zweitens war die Straße wegen des Regens weiter oben fuer ein paar Tage komplett gesperrt, und somit fuhren nur wenige Fahrzeuge hier entlang, die mich in Staubwolken einhuellen konnten. Unterwegs kam mir ein 62-jähriger Radfahrer entgegen, der von hier bis Toronto radelt. Und das mit Rennradreifen auf dieser Straße, verrueckt! Trotz starken Regenwindes erreichte ich den angestrebten Campingplatz am Tombstone Mountain. Auch am naechsten Tag hielt das Sommerwetter an. Ich liess das Zelt stehen und radelte ohne Gepaeck noch weiter nach Norden. Dabei waren die Aussichten fantastisch: Ringsherum Berge, die Natur war karg, aber trotzdem sehenswert, und die Landschaft wandelte sich immer mehr zur Tundra. Am Nachmittag war ich zurueck am Campinplatz und wanderte auf einem Pfad quer durchs Gebuesch zu einer Stelle des North Klondike Rivers, wo dieser noch von dickem Eis bedeckt ist. Am fruehen Abend schließlich nahm ich noch an einer gefuehrten Wanderung auf einen nahen Berg teil. Der naechste Morgen begann mit einem lauten Donnergrollen. Als ich aus dem Zelt blickte, sah ich den blau und grau geteilten Himmel. In aller Fruehe packte ich hastig mein Zelt zusammen und fruehstueckte, um wenigstens dies noch im Trockenen erledigen zu koennen. Dann machte ich mich auf den Weg zurueck nach Dawson. Es dauerte nich lange und es begann zu regnen. Dabei verwandelte sich die Schotterstraße zusehends in eine matschige Piste, das radeln wurde muehsamer und alles verschlammte. Zurueck auf der asphaltierten Straße befreite ich an dem schon mehrmals besuchten Restaurant das Rad, die Taschen und meine Regensachen mit einem Gartenschlauch vom Schlamm. Zudem nutzte ich die Gelegenheit, bei einem Stueck leckerer Torte und Kaffee etwas zu trocknen. Im Nieselregen radelte ich dann schließlich noch bis Dawson zurueck und landete wieder in der Jugendherberge.

Nun wollte ich Kanada verlassen und nach Alaska reisen. Die Wettervorhersage war nicht optimal, aber da es später nicht viel besser werden sollte, radelte ich halt los. Der Tag beginnt mit einem 18 km langen Anstieg, der Beginn des Top of the World Highways. Dabei fuhr ich so langsam, dass mich ein joggender Norweger bergauf ueberholt... Nach ca. 10 km hoert auch hier der Asphalt auf und trat nur noch sporadisch auf. Obwohl den ganzen Tag die Wolken recht tief hangen, regnete es kaum. Nur soviel, dass vorbeifahrende Fahrzeuge keinen Staub aufwirbelten. Der Highway schmiegte sich zunaechst an den Berghaengen entlang und fuerte weiter nach oben, bis er schließlich auf dem Bergkamm und zum Teil auch ueber der Baumgrenze verlief. Trotz der Wolken bot sich eine prima Aussicht auf die Umgebung: Nur Berge und Wälder so weit das Auge reicht. Als ich zur Mittagspause am Straßenrand saß, hielten zwei Wohnmobile an, und fragten ob ich Probleme haette. Da zu diesem Zeitpunkt das einzige Problem im Ungleichgewicht zwischen meiner vollen Esstasche und meinem leeren Bauch lag, konnte ich sie jedoch weiterfahren lassen. Die letzten 30 km des Highways auf kanadischer Seite waren wieder asphaltiert, jedoch beginnt die Straße ab hier auch nochmals richtig anzusteigen. Kurz vor der Grenze ist ein nochmals ein 5 km langer Berg, an dem ich sogar mehrmals pausieren muss. Werde ich etwa schon alt? Dann erreiche ich die Grenzstation: Zwei kleine Huetten und sonst nichts. Der Grenzer staunt nicht schlecht, als er mich erblickt. Noch bevor er meinen Pass sehen will, bietet er mir an, meine Wasserflaschen aufzufuellen und schenkt mir ein paar Energieriegel. Dann folgt aber die Einreiseprozedur, die wieder Erwarten ganz locker ausfällt. Anschließend muss ich noch ein ganzes Stueck radeln, um bis zu einem Campinplatz zu kommen. Aber immerhin hatte ich durch den Grenzuebertritt eine Stunde hinzugewonnen. Auf amerikanischer Seite kennt diese Straße keinen Asphalt, nur Schotterstraße, wobei es mehr Löcher und Steine gibt als Straße. Einen 4 Meilen langen Berg kann ich nur im Schneckentempo herunterfahren, und auch sonst weiß ich nicht was wichtiger ist, das Gebuesch am Straßenrand nach Baeren abzusuchen oder intensiv auf den Straßenzustand zu achten. Diese Straße ist mit Abstand die schlechteste die ich jemals gesehen habe, man koennte meinen die Amerikaner lassen sie mit Absicht so, um Terroristen die Einreise zu erschweren.... Irgendwann erreiche ich dann den Campinplatz. Und keine Minute zu frueh, denn waehrend es Zeltaufbauens beginnt es zu Regnen. Der naechste Morgen ist wieder sonnig, so dass ich den Rest der Hoppelpiste bis zum Ort Chicken relativ gut fahren kann. In Chicken holte mich dann erneut der Regen ein, und ich verbrachte ein paar Stunden in einem Kaffee. Als es dann nur noch etwas regnet fahre ich dann doch weiter. An einem Verkehrsschild sehe ich, dass die Welt hier in Alaska naeher zusammenrueckt: denn bis zum naechsten Ort sind es statt der befuerchteten 110 km nur noch 65 Meilen. Und was fuer Meilen, zwar wieder asphaltiert, dafuer aber uebelst bergig, und alles im Regen. Wegen der Steigungen liegt meine Durchschnittsgeschwindigkeit an diesem Tag nur etwas ueber 10 km/h, ich muss schon ganz schoen mit mir kaempfen weiterzufahren. Aber was solls, unterwegs gibts ja nix. Ich bin lange bis in den Abend unterwegs, außer vielen Hasen und einer Eule sehen ich aber auch in der Daemmerung keine Tiere. Irgendwann erreiche ich dann den Alaska Highway und radel noch bis auf einen Campingplatz kurz vor Tok. Erst gegen Mitternacht liege ich in meinem Schlafsack, bin jedoch gleucklich mein Zwischenziel trotz Regen und Berge erreicht zu haben.

Der naechste Tag war voellig verregnet. Ich radel nur bis Tok und verbringe den ganzen Tag in der Touristeninfo, schaue mir dort Filme ueber Alaska an und besichtige Souvenirlaeden. In einem nutze ich ein Sonderangebot und kaufe 3 pound (wieviel ist ein pound?) Schokolade zum Preis von zwei pound. Damit habe ich dann etwas weitere Beschaeftigung fuer den Tag. Am Abend fahre ich noch auf einen nahe gelegen Campinplatz. Der ist recht teuer, jedoch mache ich die Ausgaben beim All-you-can-eat Fruehstueck wieder gut: ich vernasche 18 pancakes und unzaehlige Fruechte. Endlich hoert der Regen auf! Zwar ist der Himmel an den folgenden Tagen von einer meist dichten Wolkendecke verhangen und es regnet immer nachts, am Tage ist es jedoch trocken. Ich kann also weiterradeln, in Richtung Anchorage. Die Landschaft ist zunaechst noch nicht spektakulaer, nur Wald, erst später zeigen sich in der Ferne grosse schneebedeckte Berge. Allerdings sind die Gipgel stehts in den Wolken versteckt. Zur Mittagspause treffe ich zwei radelnde Japaner, und am Abend auf dem Campinplatz in Slana ein radelnes Paar aus den Niederlanden. Einen fuer den folgenden Tag geplanten Abstecher in den Wrangel-Saint-Elias Nationalpark musste ich streichen, denn die Straße war wegen des Regens der letzten Tage nicht benutzbar. Stattdessen fahre ich also weiter, und lande am Abend in Glennallen. Hier sehe ich erstmals einen baerensicherungen Container fuer Essen auf einem privaten Campingplatz. Am naechsten Tag fahre ich zunaechst wieder nur durch Wälder. Erst am Nachmittag wird es interessanter: Ich sehe einen Elch im See baden. Und es gibt wieder sehenswerte Berge und sogar Gletscher ganz nah an der Straße. Auch der darauffolgende Tag beginnt mit einem Elch im Wald. Weniger später muss ich sogar unfreiwillig absteigen, an einer 5 Meilen langen Baustelle gibt es kein Vorbeikommen an der jungen Frau mit dem Stop/Slow-Schild. Stattdessen wurde ich auf einem Baustellenfahrzeug huckepack transportiert. Nach der Baustelle kann ich jedoch wieder weiterradeln, und das war auch gut so, denn die Sonne lies sich mal fuer ein paar Stunden blicken.

Da ich ganz gut in der Zeit lag und noch einen Tag Zeit hatte, beschloss ich nicht direkt nach Anchorage zu fahren, sondern suchte noch nach einer Herausforderung. Ich fand diese, indem ich eine noch kleine Runde noerdlich von Anchorage drehte. Der Tag begann wieder mit einem weiteren Elch, dann radelte ich von fast Meereshoehe ueber den 1300 m hohen Hatcher-Pass. Da oben lag noch etwas Schnee, die Aussicht wurde leider wiedereinmal durch dichte Wolken eingeschraenkt. Kurz nach dem Pass gab es die Independence Mine, eine ehemalige Goldmine, zu besichtigen. Runter ging es dann wesentlich schneller, und schon bald war ich auf der Straße nach Anchorage. Dummerweise gab es nur die Autobahn, und ich musste zunaechst auf deren Seitenstreifen fahren. Das war nicht so toll und ich trat maechtig in die Pedale. Gluecklicherweise begann nach 25 km ein Radweg, obwohl er auch nicht viel besser als der Seitenstreifen war, nur halt ohne Autos. Apropops Autos, in den paar Stunden kurz vor Anchorage sah ich wohl mehr Autos als in den letzten 10 Wochen zuvor. In Anchorage wohnte ich in einer schoenen Jugendherberge, nutzte die Gelegenheit zum waschen und besichtigte einen Tag lang die Stadt.

Im Moment habe ich meine Reise fuer eine Woche unterbrochen und bin nach Hause geflogen, um an der Hochzeit meines Bruders teilzunehmen. Kommenden Dienstag fliege ich zurueck nach Anchorage und werde mein Radabenteuer fortsetzen, zunaechst weiterhin in Alaska.

Soviel fuer den Moment, paar Bilder findet ihr hier 26 Bilder auf nach Alaska



6. Etappe: Südalaska mit Kenai Halbinsel

eisiges Alaska

Hallo alle miteinander, [31.07.2008]

diesmal melde ich mich schon etwas eher, aber dafuer werde ich versuchen mich auch kuerzer als letztens fassen :-))

Nach meinen Rueckflug nach Anchorage hat es natuerlich wiedereinmal geregnet. Die geplante Erkundung der Vororte und naeheren Umgebung mit dem Rad fiel also aus. Stattdessen erholte ich mich vom Flug in diversen Museen und Austellungen zu Alaskas Natur und Tierwelt, sowie zum Polarlicht. Am darauffolgenden Tag hat es immer noch genieselt. Da Anchorage aber keine Stadt ist, wo man so lange bleiben muss, bin ich trotz Regen weitergeradelt. Auf meiner Tour aus der Stadt heraus entdeckte ich zweimal eine Elchkuh mit Elchkindern im Stadtpark herumstehen.

Als ich die Stadt hinter mir gelassen hatte, wurde es besser, sowohl das Wetter wie auch der Verkehr. Um den Turnagain Arm herum erreichte ich im Sonnenschein die Kenai Halbinsel. Am strahlend tuerkis blauen Kenai Lake und Kenai River tummelten sich zahllose Angler auf der Jagd nach dem groessten Lachs. Wegen der vielen Angler hatte ich Probleme einen Campingplatz zu finden, denn alle Plaetze waren voellig ueberfuellt. Schliesslich stellte ich mich einfach zwischen die Baeume statt auf einen Stellplatz und habe so auch noch die Campinggebuehr gespart. Am naechsten Tag hielt der Sonnenschein nur bis Mittag an. Nach paar Stunden im Regen, ich hatte die Kenai Halbinsel schon fast durchquert und war in Soldotna, sah ich in einer Touristeninfo den Wetterbericht fuer die naechsten vier Tage an der Westkueste: Dauerregen! Das war mir zuviel. Ich waermte mich an einem Kaffee und fuhr zurueck.

Auf dem Weg nach Seward war es dann wieder trockener und sonnig. In Seward selbst fuehrte mich eine Wanderung recht nah an den Exit Gletscher heran. Ausserdem leistete ich mir eine Schiffahrt in den Kenai-Fjords-Nationalpark. Unterwegs gab es zahlreiche Seeloewen, Buckelwale, Delfine und Voegel, sowie ein paar Seeotter zu sehen. Auch ein paar Orcas begleiteten das Schiff ein Stueck weit. Lustig waren auch die kleinen Papageientaucher. Hoehpunkt der Schifffahrt war die Ankunft am direkt ins Meer muendenden Holgate-Gletscher. Zum Abendessen gab es dann standesgemaess gebratenen Lachs!

Auf dem Rueckweg von Seward hatte ich dann kraeftigen Sonnenschein, und ich gaube ich habe mir schon wieder einen Sonnenbrand geholt... Aber auch mit Sonnenbrand sah ich einen weiteren Elch ganz nah an der Strasse stehen. Nur die Baeren versteckten sich weiterhin hartnaeckig. Um nicht noch einmal durch Anchorage fahren zu muessen, waehlte ich die Faehre von Whittier nach Valdez. Dazu musste ich zumaechst durch einen Tunnel. Anstatt die 40 $ fuer den Zug bezahlen zu muessen, spielte ich Anhalter und passierte den Tunnel mit einem Pick up. Auf der Faehrfahrt gab es wiederum viele Seeloewen und Gletscher zu sehen. Als auf einmal unzaehlige Eisberge auf dem Meer schwammen, kuendigte sich an, dass die Faehre einen kleinen Abstecher zum Columbia Gletscher macht. Dort gab es jede Menge Eis!

Gestern abend bin ich als in Valdez angekommen. Heute werde ich hier etwas herumwandern und dann ab morgen in Richtung Denali Nationalpark radeln. Die schönsten Bilder von dieser Etappe sind hier zu sehen 12 Bilder Südalaska mit Kenai Halbinsel



7. Etappe: Zentralalaska mit Denali Nationalpark

Alles in DENALI: Grizzlybaeren und Karibuh, Nachtfrost und Schneesturm sowie Mt. McKinley huellenlos

Hallihallo in die Heimat, [16.08.2008]

ich war im Denali Nationalpark und habe dort mehrere Grizzlys, den Mt. McKinley und noch viel mehr gesehen. Doch zunaechst musste ich erst einmal zum Denali Park hinkommen...

Von Valdez, dem Ort der letzten e-mail ging es zunaechst durch eine herrliche Schlucht, von deren hunderte Meter hohen Waenden sich mehrere Wasserfalle ins Tal stuerzten. Anschliessend folgte ein sich ewig hinziehender Anstieg zu einem Pass. Der Campingplatz kurz vor dem Pass lag natuerlich den ganzen Abend in den Wolken. Als ich dann am naechsten Tag ueber diesen Thompson Pass fuhr, verschwanden alle Wolken, die Sonne zeigte sich und es herrschte ab da fuer vier Tage schoenstes Sommerwetter. Nach dem Pass folgte die kilometerlange Abfahrt. Nachdem ich mit 61 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt habe, musste ich jedoch abbremsen: von der Strasse aus besichtigte ich nach kurzer Wanderung einen weiteren Gletscher.

Bei dem schoenen Wetter machte ich einen Abstecher in den Wrangell-St. Elias Nationalpark zu den ehmaligen Berwerksstaedten McCarthy und Kennicott. Dafuer musste ich 100 Meilen auf der gleichen Strasse hin und zurueck radeln. Schon auf dem ersten Campingplatz hatte ich einen tollen Abend: es war Freitag und allerlei Leute waren dort, von denen mich einige zum Abendessen am Lagerfeuer, andere zum Fruehstueck einluden. Am naechsten Tag bin ich dann bis zum Ende der Stichstrasse geradelt. Die Strasse war eine einstige Bahnstrecke, auf die man einfach genug Schotter gekippt hat, bis es eine befahrbare Strasse war. Fuer mich war der Weg recht hoppelig und ich uebte mich im Slalom fahren um den zahlreichen Loechern auszuweichen. Am gleichen Tag fand auf gleicher Strecke ein Radrennen statt. Die waren zwar alle schneller als ich, jedoch konnte ich unterwegs anhalten und mich an einem grossen Eis laben. Zum Abend wurde ich von den Radfahreren zum Grillen eingeladen und mit den amerikanischen Sitten beim Lagerfeuerzuammensein vertraut gemacht. Am folgenden Morgen besichtigte ich dann aber die einstigen Bergwerksstaetten Kennicott und McCarty und wanderte auch noch zum Kennicott Gletscher. Am Nachmitt fuhr ich die ganze Schotterpiste auch noch zurueck. Dabei hatte ich eine Schrecksekunde, als sich eine kleine Schraube am Rad loesste. Nachdem ich das Problem behoben hatte, gings weiter. Jedoch wurde mir klar, dass man regelmaessig ueberpruefen sollte, ob man nicht eine Schraube locker hat :-).

Einen Tag konnte ich noch im Sonneschein gen Norden radeln. Gelegentlich hatte ich den Blick auf die Alaska Pipeline und die 4000 Meter hohen Berge des Wrangel-St. Elias Nationaparks. Es folgte, wie es kommen musste, ein voellig verregneter Tag. Ich fuhr trotzdem weiter und waermte mich bei jeder Gelegenheit bei einem Kaffee. Dabei wiesen mich die Leute immer wieder auf die vielen Baeren an dieser Strasse hin, gesehen habe ich aber keinen. Auf einem schoenen Campinplatz an einem See traf ich auf einen Motorradfahrer aus Montana. Der Typ war lustig, sah aus wie ein Baer, war stolz auf sein Gefaehrt der Marke bi-em-doubeljuh und wir hatten trotz Nieselregen einen lustigen Abend.

Nun ging es auf den Denali Highway. Die Strasse hat noch nichts mit dem Park zu tun, sondern heisst nur so, weil es lange der einzige Zugang dorthin war. Nach einem kraeftig langem Anstieg befand ich mich wiedereinmal oberhalb der Baumgrenze wieder. Weil zahlkreiche Wolken die Sonne verdeckten war es hier empfindlich kalt, doch bei den vielen Auf- und Abfahrten war es schnell wieder warm. Unterwegs sah ich Karibuh's, Adler, Rehe und wieder mal viele Hasen. Diesmal campte ich bei einer Lodge am McLaren River. Als ich in der Nacht Tee wegschaffen gehen musste, stellte ich fest, dass mein Zelt von einer duennen Eisschicht ueberzogen war. Meine Guete, der erste Frost am 7. August! Am Morgen war der Frost vorbei und es regnete wieder einmal. Ich drehte mich nochmals um und ging dann spaeter in der Lodge ein amerikanisches Fruestueck fuer zwei essen. Noch vor dem Mittag war der Regen vorbei und ich konnte weiterziehen. Die Strasse wurde zunehmends rauher, Schotter mit Loechern, Steinen, Spurrillen, Splitt und Kiesel, Waschbrettartig und schlammig, eigentlich gab es unterwegs alles, was eine schlechte Strasse ausmacht. An diesem Tag war es recht sonnig, nur mehrmals unterbrochen von kurzen Schauern. Auch an diesem Tag sah ich viele Tiere, hatte schoene Aussichten auf die Tundra und Berge, und sah mehrere Regenboegen. Nachdem ich in einer weiteren Lodge einen Denali Burger genascht hatte erreichte ich den naechsten Campingplatz. Hier traf ich Harry aus den Niederlanden und Ivora aus Argentinien, die gemeinsam vom Arktischen Ozean bis nach Argentinien radeln wollen. Bei gemeinsamen Abendessen und Fruehstueck tauschten wir Infos und Tips zu den bevorstehenden Strecken aus. Bis zum Ende des Denali Highway's hielt der Sonnenschein an, dann oeffnete sich wiedereinmal der Himmel und ich radelte bis zum Eingang des Denali Nationalparks im Regen.

Im Wilderness Acess Center des Denali Parks machte ich die Reservierung fuer die Campingplatze im Park und den Camperbus klar. Ich hatte Glueck und ergatterte den letzten freien Platz fuer die naechsten fuenf Tage. Zunaechst ging es also mit dem Bus auf der Parkstrasse 85 Meilen hinein in den Park bis zum Wonder Lake. Unterwegs sahen wir Dallschafe, Karibuh's, Voegel und Grizzlybaeren. Am Abend waren wir auf dem Campingplatz am Wonder Lake, die Wolken verzogen sich zum Teil und man konte schon gut erahnen wo der hoechste Berg Nordamerikas ist. Am folgenden Tag wollte ich eigentlich ein Stueck mit dem Rad auf der Parkstrasse zurueckfahren, doch daraus wurde nichts: Dauerregen praegte den ganzen Tag. Ich hegte schon den Gedanken eventuell mit dem Bus zurueckzufahren, als uns ein Park-Ranger mitteilte, dass die Strasse wegen Schneestuermen gesperrt sei und an diesem Tag kein Bus mehr kommt. Also sass ich fest, verbrachte den ganzen Tag mit Lesen und Kartenspielen. Aufregung herrschte nur einmal im Camp, als ein Grizzly ueber den Campingplatz wanderte und sich den Ruecken genuesslich an einer Picknickbank scheuerte. Am Abend stoppte der Regen und es war Gelegenheit fuer einen kurzen Wanderausflug. Nach dem Abendessen lichteten sich die Wolken und die Abendsonne strahlte den Mt. McKinley an. Der naechste Tag begann eisig kalt und mit einer megastarken Aussicht: strahlend blauer Himmel, kein Woelkchen und vor uns liegt der Mt. McKinley. Nach und nach gingen alle Zelte auf und die Oohhh's und Aaahh' hallten ueber den Campingplatz. Der Mt. McKinley war nur ca. 50 km von dem Campingplatz entfernt und sein Gipfel ueberragte unsere Koepfe um etwa 5500m. Auch der Rest der Alaska-Range mit allen schnee und eisbedeckten Bergen war ganz klar zu sehen, bei so einem Panorama schmeckt das Fruehstueck gleich viel besser. Der Tag sollte super sommerlich werden und ich radelte die Parkstrasse zurueck. Fuer die 130 km brauchte ich ganze 12 Stunden, aber nicht weil die Strasse so schlecht war, sondern weil ich sehr oft anhalten musste um Grizzly's, Karibuh's und Co. alle mit Nachwuchs, sowie die Landschaft mit Fernglas und Foto zu erleben.

Es folgten noch 4 weitere Tage mit absoltuten Sommerwetter. Ich radelte gen Norden, erlebte einen schoenen Sonnenuntergang in Nenana und war in Fairbanks. In der Stadt gibts ausser einem schoenem Uni-Campus und einem historisch-technischem Park nichts zu sehen. Ein Zwei-Tagesaussflug brachte mich zu den Chena Hot Springs, deren warmes Thermalwasser ich gestern abend genoss.

Ab Morgen werde ich wieder Richtung Kanada radeln und dann auf dem Alaska Highway den Weg gen Sueden einschlagen. Das ist eine recht lange Strecke und nicht ueberall wird es interessant sein. Gelegenheit also bestehende Rekorde zu ueberbieten.

PS-1: Laut den Einheimischen herrscht dieses Jahr der kaelteste und naesseste Sommer in Alaska seit vielen Jahren. Das kann ich nur bestaetigen!!! Der grosse Vorteil von diesem Wetter ist, dass ich bisher noch gar keine Probleme mit Muecken und anderen Insekten hatte.

PS-2: Im Ansatz verfaerben sich schon einige Baeume und Straeucher. Hoechste Zeit also den Weg nach Sueden zu waehlen.

Bilder, u.a. mit dem Mt. McKinley und Grizzlys, gibts hier 28 Bilder Zentralalaska mit Denali Nationalpark



8. Etappe: Alaska Highway

Alaska Highway geschafft - mit bunten Baeumen, vielen Tieren und grossen Etappen

Hallo liebe Freunde, [08.09.2008]

diesmal hat es etwas laenger als sonst gedauert mit dem neuen Reisebericht, aber immerhin war es auch ein ganzes Stueck zu radeln von Fairbanks nach Dawson Creek.

Als ich Fairbanks verliess, hatte ich noch einen Tag tollen Sonnenschein. Mit Rueckenwind ging es recht flott durch die absolut flache Landschaft, wo es wirklich nur Waelder zu sehen gab. Einzige Abwechslung waren hier und da ein Elch am Strassenrand, ansonsten war es ein Tag nur zum Radfahren. Ein Platten stoppte meine Fahrt fuer eine Weile, hielt mich jedoch nicht wirklich auf. In Delta Junction, dem offiziellen Ende des Alaska Highway, traf ich beim Einkaufen am Morgen einen radelnden Italiener aus Suedtirol. Da wir zumindest fuer einige Zeit die gleiche Strecke vor uns hatten, radelten Ernesto und ich die folgenden sechs Tage gemeinsam. Wir fegten ueber die Strassen und legten die 185 km bis Tok an nur einem Tag zurueck, denn dort erwartete uns ein All-you-can-eat-breakfast, das wir uns nicht entegehen lassen wollten. Nach Tok ueberquerten wir eine 47 Meilen lange Baustelle, wo aber kaum jemand wirklich arbeitete. Die folgenden Tage waren wettertechnisch wieder durchwachsen: Am Tag war es zwar meist trocken, jedoch fast immer bewoelkt und es regnete so gut wie immer von abends bis in den vormittag. Wahrend eines Regenschauers fanden wir in einem Touristencenter Unterschlupf, wo wir uns sehr zu unserer Freude an einem reichhaltigen Buffet bedienen konnten. Nachdem wir die Grenze ueberquert hatten und wieder in Kanada waren, machte ich Ernesto, der bisher fast immer wild irgendwo gecampt hatte, mit den Vorzuegen der staatlichen Campingplaetze vertraut: ein Picknickschutzdach und freies Feuerholz. Ernesto feuerte dann immer kraeftig an, und wir hatten trotz des Regens einen trockenen und warmen Platz am Abend und Morgen. Wir radelten am Kluane-Nationalpark vorbei, von dessen Bergen wir wegen der Wolken aber kaum was sahen. Lediglich der See und die vielen schon herbstlich gefaerbten Baeume saeumten unseren Weg. Einmal mussten wir unfreiwillig weiter fahren als geplant, weil eine Baerin mit zwei Kindern auf einem campingplatz wohnhaft war. Wir campten dann auf dem naechsten Platz nur 10 km entfernt :-))

In Haines Junction trennten sich unsere Wege, denn ich wollte noch den Umweg ueber Haines uns Skagway fahren. Nach Haines ging es zunaechst gemaechlich auf langer Strecke bergauf, bis ich mich auf einer Hochebene wiederfand. Dort musste ich einen ganzen Tag gegen einen uebelst starken Gegenwind ankaempfen, der aus Richtung Meer landeinwaerts fegte. Er war so stark, dass ich sogar bei der folgenden 20 km langen Abfahrt von ueber 1000 m bis auf Meereshoehe treten musste, um schneller als 20 km/h zu machen. Von Haines setzte ich mit der Fahere nach Skagway ueber, um von dort aus auf 18 km wiederum ueber 1000 m hoch zu klettern bis zum White Pass. Das war anstrengend, und als ich ein paar kilometer nach dem Gipfel bei Grenztstaion ankam, staunten die Grenzer nicht schlecht, denn ich hatte trotz 2 Grad Celisus und Nieselregen immer noch nur T-Shirt und kurze Hose an. Dann zog ich mir jedoch flott waermere Sachen an, und ich war froh, dass ich meine Gore-Tex-Handschuhe dabeihatte. An dem Tag war ich recht spaet dran, was auch daran lag, dass mir drei Baeren innerhalb nur einer Stunde den Weg versperrten. Der erste rannte weg als er mich sah, der zweite wanderte ca. 10 Minuten auf der Strasse, verdrueckte sich dann aber doch zum Beerenfressen, und der dritte rannte weg, als mich zwei junge Frauen mit ihrem Auto am Baeren vorbei eskortieren wollten. Nach noch einem Tag Fahrt im Regen erreichte ich Whitehorse. Da ich dort schon mal war, hielt ich den Aufenthalt diesmal kuerzer und machte nur ein paar notwendige Besorgungen.

Von Whitehorse bis Watson Lake radelte ich die gleiche Strecke, die ich bereits im Juni in anderer Richtung gefahren habe. Von einer unaspahltierten Alternativstrecke hatte man mir wegen des immer noch maessigen Wetters und der beginnenden Jagdsaison dringend abgeraten. Zu diesem Stueck gibts nicht viel zu sagen: gleiche Strecke, gleiches Wetter wie damals! Erst die letzten eineinhalb Tage vor Watson Lake wurden interessanter. Am Abend sah ich am Strassenrand einen Schwarzbaer mit 3 Kindern. Und dies war der erste Baer, der sich schoen aufrichtete als er mich sah (siehe Foto). Unglaublich wie lange so ein grosses Tier auf nur zwei Beinen stehen kann. Wahrscheinlich gefiel ihm dann aber die farblich Zusammenstellung meiner Regensachen doch nicht, denn die Baerin machte sich mitsamt der Kinderschar davon. Am folgen Tag begann eine Schoenwetterperiode, die bis jetzt anhaelt. Damit reise ich also nun bereits seit 10 Tagen bei schoenen Sommerwetter, ganz ohne Regen und meist auch mit Sonnenschein und blauem Himmel. So macht das noch mehr Spass!

Der Abschnitt des Alaska Highway zwischen Watson Lake und Fort Nelson war sehr sehenswert, deswegen nahm ich mir fuer dieses Stueck auch etwas mehr Zeit und radelt weniger. Der erste Tag fuehrte mich immer am Liard River entlang und ich zeltete am Abend oberhalb von als Whirlpool Canyon bezeichneten Stromschnellen. Am folgenden Tag musste ich zahlreiche Baustellen ueberqueren, und ich wurde wegen dort von jedem vorbeikommenden Fahrzeug in Staub eingehuellt. An einer Baustelle wollte man mich eigentlich mit dem Pilot Car transportieren, jedoch ich ueberzeugte die Leute davon, doch radeln zu duerfen. Das war auch gut so, denn sonst haette ich kaum Gelegenheit gehabt, eine sich auf dem Grasstreifen neben der Strasse ausruhende Bisonherde zu beobachten. Die Tiere liesen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, weder von Trucks, Staubwolken oder mir. Spaeter folgte noch eine weitere Gruppe Bisons, und am Abend erreichte ich die heissen Quellen der Liard River Hotsprings. Weils so schoen ist, weilte ich am Abend und auch nochmals am Morgen im heissen Wasser. An den folgenden zwei Tagen fuehrte der Alaska Highway immer mehr in die noerdlichen Auslauefer der Rocky Mountains hinein. Ich zeltete jeweils an einem schoenem See und unternahm von dort aus Ausfluege zu Fuss auf die umliegenden Berge und zu einem weiteren Bergsee. Unterwegs sah ich zahlreiche Karibuhs, Bergziegen, wilde Schafe, Rehe und natuerlich Eichhoernchen. Ein rasante Abfahrt brachte mich schliesslich vom hoechsten Punkt des Alaska Highways an nur einem Tag zum niedrigsten nach Fort Nelson.

Von Fort Nelson bis Dawson Creek ist die Strecke nicht so sehenswert, so dass ich die verbleibenden 450 km in zweieinhalb Tagen zuruecklegte. Einzige Hoehepunkte waren hier ein mittelgrosser Grizzly am Strassenrand und eine Lodge bei der man umsonst zelten kann, wenn man etwas kauft oder isst. Ich habe mir dann ein grosses Fruehstueck genehmigt, und die zahlreichen hier einkehrenden Truckerfahrer staunten nicht schlecht ueber den Appetit eines Radfahrers. Ueberhaupt gab es auf diesem Stueck jede Menge Verkehr, allen voran sehr viele Trucks, aber der breite Seitenstreifen gehoerte mir. Irgendwo hier ueberrollte ich auch meinen Kilometer 10000, und indem ich noch zwei Runden auf einem Campingplatz radelte schaffte ich die vollen 200 km an einem Tag. Nach und nach wurden die dichten Waelder lichter und je weiter ich kam, desto mehr Felder tauchten auf. Ab und zu stieg mir auch ein komischer Geruch in die Nase, das liegt an den zahlreichen Gas und Oelfoerderanlagen in der Gegend.

Jetzt bin ich in Dawson Creek, dem Anfang des Alaska Highway. Eigentlich lohnt es sich nicht hierherzukommen, aber mein Pferdchen brauchte eine Pause und ist in der Werkstatt. Und ich glaub mir tut ein radfreier Tag auch mal wieder gut :-))

Morgen geht es aber weiter, heraus aus der Fast-Praerie wieder in das Gebirge. Es warten grosse Berge, Wasserfaelle und Seen und mehr auf mich, und das tollste ist, das Wetter soll so sonnig bleiben!

schöne Fotos aus den letzten drei Wochen findet ihr hier 24 Bilder Alaska Highway



9. Etappe: Zentral British Columbia

Goldrausch und Wasserfälle

Hallo, [25.09.2008]

viele Gruesse in die Heimat! Ich bin nun schon wieder zwei Wochen umher gereist und davon moechte ich ich natuerlich berichten:

Nachdem mein Fahrrad in Dawson Creek ein paar neue Teile bekommen hat, konnte ich weiterradeln. Eigentlich wollte ich einen kleinen Umweg fahren, aber an diesem Tag blies mir so ein starker Gegenwind ins Gesicht, dass ich dann doch den direkteren Weg in Richtung Prince George gewaehlt habe. Der war aber auch nicht ohne, denn bei jedem kleinen Fluss und jeder Stadt ging es zunaechst weit hinab, nur um auf der anderen Seite wieder bergauf zu gehen. Nach einem Tag erreichte ich Chetwynd, hier waren im Stadtzentrum viele lustige und tierige Holzfiguren ausgestellt. In der Stadt gefiel es mir aber nicht, so dass ich einen Campingplatz 20 km abseits (in den Bergen) an einem See ansteuerte. Da der staatliche Platz schon geschlossen hatte, besuchte ich den direkt daneben gelegenen privaten Campingplatz. Dort war auch nichts mehr los, jedoch war der Besitzer offensichtlich so davon begeistert, dass ich diesen Berg hochgeklettert bin nur um an diesem See zu zelten, so dass ich umsonst uebernachten durfte. Der naechste Tag begann dann dann natuerlich mit einer rasanten Abfahrt ins Tal. Dort bemerkte ich, dass der Wind gedreht hatte, und ich erneut den ganzen Tag gegen diesen Wind ankaempfen musste. In der Folge kam ich nicht ganz so weit, wie ich eigentlich wollte, und landete auf einem weiteren Campingplatz wo niemand Geld haben wollte. Prima! Nun folgte nach fast zwei Wochen Sonnenschein wieder mal ein Tag Regen. Ich radelte trotzdem, sah mir einen Wasserfall im Regen an, harrte vier Stunden im Restaurant einer Tankstelle aus und tankte dort tuechtig Kaffee. Nach dem Regentag wurde es wieder sonnig sommerlich und ich konnte bis Prince George fahren. Unterwegs sah ich noch einen Grizzly auf der Flucht, sowie einen schwarzpelzigen Erntehelfer beim Beeren pluecken. In der Stadt Prince George gab es nichts anzuschaun.

Ab nun wurde es richtig warm, zumindest am Tage. Ich war immer nur in kurzen Sachen unterwegs und musste mir doch tatsaechlich noch eine neue Tube Sonnencreme zulegen. Kurz vor der Stadt Quesnel wollte ich auf einem staatlichen Campingplatz zelten. Hier ist mir was kurioses passter: Als ich die Verantwortliche darauf ansprach, wo ich mein Essen ueber Nacht lagern koennte und ob sie gegebenfalls einen der Container leeren koennte, bekam ich nur die harrsche Antwort, ich muesse natuerlich alles im Zelt lagern und nirgends anders. Essen im Zelt mit den ganzen Baeren hier? Die spinnt ja - Ohne mich! Stattdessen kam ich dann ganz unkompliziert und preiswerter auf einem am gleichen See gelegenen privaten Resort unter. Von Quesnel unternahm ich einen Abstecher gen Osten. Die Strasse fuehrte zunaechst aehnlich einer Berg- und Talbahn, spaeter stetig ansteigend in die Berge hinein. Das war eine Schinderei, zumal ich auch zeitig am Ziel sein wollte. Am Ende der Strasse lag Barkerville. Dort hatte man eine ehemalige Stadt mit Goldrauschgeschichte originalgetreu wiederaufgebaut und Schauspieler bevoelkterten die Stadt und zeigten allerhand. Da ich flott gefahren war, konnte ich noch am gleichen Tag zum Anschaun aufbrechen. Ich wanderte also durch die Stadt von vor 150 Jahren, schaute den Leuten beim Goldschuerfen, Unterrichten, Kaffee kochen usw. wie vor 150 Jahren zu. In der folgenden Nacht war es tuechtig kalt, es war Vollmond und in der Ferne heulten doch tatsaechlich Woelfe. Nachdem das Zelt eisfrei war, packte ich schnell zusammen und machte mich am Vormittag nochmals auf nach Barkerville. Es gab eine Stadtrundfuehrung, ich konnte dem Schmied zusehen, unternahm eine Kutschfahrt und naschte ein reisen Eis. Zur Mittagszeit radelte ich ein paar Kilometer zum nahe gelegenen Bowron Lake und unternahm zur Abwechslung mal eine halbtaegige Paddeltour mit dem Kanu. Am naechsten Tag radelte ich die gleiche bergige Strecke zurueck, jedoch fuhr es sich diesmal leichter, da es zumindest im Mittel bergab ging.

Zurueck in Quesnel stellte ich fest, dass auch diese Stadt kaum interessantes besitzt. Ausser den 10 Holzmuehlen, die man schon von weitem riecht und sieht. Also radelte ich schnell weiter, mein naechstes grosses Ziel sollte der Wells Gray Park bei Clearwater sein. Auf dem Weg dahin wandelte sich die Landschaft nun allmaehlich gaenzlich zum Weideland, ueberall Rinder und Pferde auf vertrockneten Wiesen. Das heisst jedoch nicht dass es hier flach war, ganz im Gegenteil. Auf einem Campingplatz luden mich Leute aus der Naehe von Vancouver zum Abendessen ein. Nach dem gemuetlichen Abend am Lagerfeuer habe ich nun auch noch eine Einladung nach Vancouver am Ende meiner Reise. An einem weiteren Tag radelte ich durch eine Art Seenplatte, nur dass ich von den Seen nicht allzu viel sah. Es war auch tierrisch heiss an diesem Tag und ich benoetigte allein waehrend der Radelzeit ganze 12 Liter Wasser zum Trinken. Ein 10 km langer Berg mit Gefaellen zwischen 6 und 8 Prozent hinunter verschaffte mir zum Tagesabschluss etwas Abkuehlung. Weiter ging es im Sonnenschein, ich fuhr auf der Parkstrasse in den Wells Gray Provincial Park hinein. Dort unternahm ich kurze Ausfluege ohne das ganze Gepaeck und zu Fuss zu ein paar der zahlreichen Wasserfaelle im Parks. Ausserdem sah ich einen Schwarbeeren, der ganz lieb auf einer Wiese Grass gefressen hat. Der scheint das immer zu machen, denn auch als den Park am naechsten Tag wieder verliess, war er dort zu sehen.

Ich fuhr anschliessend immer weiter in Richtung Rocky Mountains. Da es dort nicht so viele Strassen gibt, war der Weg bis Jasper, meinem naechsten grossem Ziel, etwas laenger. Einen Tag radelte ich noch im Sonnenschein, in Anbetracht der Wettervorhersage uebernachtete ich diesen Abend jedoch nicht im Zelt, sondern in einem Tippi. Eine gute Entscheidung, denn den ganzen naechsten Tag sollte es regnen. Da es aber sowieso nur ein Radeltag werden sollte, war es nicht so schlimm. Ich fuhr die ganze Zeit im Nieselregen in einem Flusstag entlang. Der angestauerte Campingplatz hatte auch wieder ein Tippi, also liess ich mein Zelt trocken und schlief in dem riesen Tippi. Am folgenden Tag war das Wetter wieder schoen, und ich konnte ganz leicht, vom Wind vorwaerts geschoben quer durch die Berge und ueber den Yellowhead Pass bis nach Jasper radeln.

Dort bin ich nun schon zwei Tage lang, das Wetter ist wieder trocken und sonnig. Allerdings ist es jetzt recht kuehl, Handschuh und Winterjacke brauchts zumindest morgens und abends. Und diese Touristenhochburg ist recht teuer! Ab morgen werde ich auf dem Icefields Parkway in Richtung Banff unterwegs sein, doch all das ist schon wieder eine andere Etappe, von der ich euch ein andermal berichten werde :-))

Bilder von dieser Etappe sind hier zu sehen 21 Bilder Zentral British Columbia



10. Etappe: Rocky Mountains

grandiose Bergwelt und traumhafte Bilder

Hallo meine Freunde, [05.10.2008]

ich war in den letzten paar Tagen in den kanadischen Rocky Mountains unterwegs. Allerdings habe ich hier nicht so viele Kilometer mit dem Rad zurueck gelegt, sondern bin recht gemuetlich gefahren. Das war auch gut so, denn die Landschaft ist hier ueberall grossartig. Mit ausreichend Zeit zum Anschaun, Staunen und Fotografieren sowie zum Wandern ging es also auf Entdeckungsreise. Da es hier so toll ist, gibts diesmal nicht nur 15 oder 20 Bilder von dieser Etappe, sondern so um die 50 (!!!). Die Bilder findet ihr hier 51 Bilder Rocky Mountains


Wie schon letztens geschrieben, kam ich von Westen ueber den Yellowhead Pass nach Jasper. Auf diesem Weg vor ich am hoechsten Berg der kanadischen Rocky Mountains, dem Mount Robson vorbei. Dieser versteckte jedoch sein hochliegendes Haupt in den Wolken, aber das soll wohl meistens so sein. Nach Erreichen des Jasper Nationparks machte ich sogleich mit der Tatsache Bekanntschaft, dass in dieser touristischen Gegend alles teurer ist. Um die Nationalparks besuchen zu duerfen, muss man sich eine Art Eintrittskarte zulegen. Ein Jahrespass waere guenstiger fuer mich, sagte man mir, also kaufte ich mir den, obwohl guenstig was anderes ist. In Jasper steuerte ich den Campingplatz an, und sah auf dem Weg dahin Wapiti-Hirsche am Strassenrand grassen. Da der Ort Jasper sehr touristisch gepraegt ist, selbst aber nicht so interessant ist, unternahm ich paar Ausfluege in die nahe Umgebung. Mit dem Rad fuhr ich zum schoenen Bergsee Maligne Lake, allerdings sparte ich mir die 47 $ fuer eine 90 minuetige Bootsfahrt zum Postkartenmotiv Spirit Island. Stattdessen sah ich mir einen weiteren See, den Medicine Lake, und eine toll geformte Schlucht, den Maligne Canyon, an. Am zweiten Tag in Jasper radelte ich auf einer engen serpentinenreichen Strasse in die Berge hinein und unternahm dort eine kurze Wanderung zu einem mit Eisbergen gespickten Gletschersee. Des Weiteren fuhr ich mit der Seilbahn auf einen Berg mit super Sicht auf Jasper und das Tal. Im uebrigen war das Wetter prima, tagsueber herrschte immer Sonnenschein, nur war es recht kalt. Eine Schrecksekunde hatte ich, als ich festellen musste, dass die Nutella wegen der Kaelte nicht mehr streichfaehig war. Ich loeste die Notsituation schliesslich, indem ich den Plastebecher zerschnitt und mir Nutellascheiben und Stuecken aufs Brot legte :-))

Nach zwei Tagen in Jasper radelte ich auf den Icefields Parkway. Zunaechst musste ich jedoch unter Beobachtung von einer ganzen Gruppe von Wapiti-Hirschen, die sich auf dem Campingplatz ausruhten, mein Zelt abbauen. Der Icefield Parkway ist eine grossartige Strecke: die Strasse wird zu beiden Seiten von Bergketten gesaeumt, nach jedem Berg kommt ein noch groesserer, einige Berge sind oben schon bzw. immer noch mit Schnee bedeckt, man sieht zahlreiche tuerkisfarbene Bergseen und Fluesse, Wasserfaelle, Gletscher.... einfach toll. Leider finden das auch viele andere Menschen, und obwohl schon Nebensaison ist, waren hier mehr Touristen als sonst irgendwo unterwegs. Aufgrund der Nebensaison waren auch schon die meisten Campinplaetze und auch Hostels entlang der Strecke geschlossen oder schliessen in diesen Tagen. Egal, ich radelte los! Der erste Tag war ganz entspannt, nicht zu weit, nicht zu steil, immer mal ein Aussichtspunkt und zwei kurze Spaziergaenge zu Wasserfaellen. Am Abend zeltete ich schliesslich auf einem bereits geschlossenen Campingplatz, denn mit dem Rad kommt man um die Schranke herum, leise und preiswert! So steht es in meinem Radreisefuehrer und so hatte man es mir inoffiziell auch in der Touristeninformation mitgeteilt. Also habe ich das so gemacht. Am zweiten Tag radelte ich gar nur 40 km, allerdings galt es einen recht steilen Berg zum Sunwapta Pass zu meisten. Auf diesem kurzen Stueck sprachen mich bei jedem Aussichtspunkt dermassen viele Touristen immer wieder mit dem gleichen Programm an (Woher, Wohin etc.), dass dies, obwohl normalerweise recht nett, mich tierischst zu nerven begann. Also immer schnell weg von den Massen. Kurz vorm Pass lag der Athabasca Gletscher und ein Icefield-Informationszentrum. Da das Wetter aber so gut war, steuerte ich jedoch erst den nahe gelegenen Campingplatz an, und unternahm von dort aus zwei kurze Wanderungen auf die umliegenden (kleineren) Bergkaemme. Mit super Aussicht in alle Richtungen. Am Abend, als es dann schon dunkel war, ging ich zum Infozentrum zurueck und schaute mir die Ausstellung zu Gletschern und Bergwelt an. Aufgrund eines klaren Sternenhimmels und da der Campingplatz in knapp ueber 2000 m Hoehe lag, erwartete ich eine eiskalte Nacht. Dies war dann aber doch nicht so, denn stattdessen fiel bis in den Morgen hinein Schnee bzw. Schneeregen. Als dieser langsam nachliess, radelte ich los, zunaechst ueber den Pass und in den Banff Nationalpark hinein. Unterwegs sah ich mir weitere Wasserfaelle und Berge an. Bis zum Nachmittag kaempften Sonne und Regenwolken gegeneinander an, immer im Wechsel, dennoch war die Umgebung sehenswert. Als sich dann am spaeten Nachmittag die Regenwolken durchsetzen konnten sah ich nichts mehr. Ich bemerkte aber dass es zum naechsten Pass wiederum steil bergauf ging. Und je hoeher ich kam, desto mehr ging der Regen in Schnee ueber, bis ich mich dann oben im Schneegestoeber wiederfand. Doch auch in dieser Situation konnte ich einige gute Fotos machen. Nachdem ich den Berg auf der anderen Seite runtergerollt war, beschloss ich diesmal in einem Wilderness-Hostel zu uebernachten. Das war super dort, zwar ohne Strom und fliessendes Wasser, aber dafuer hatten die anderen Gaeste schon Feuer im Kamin und der Sauna gemacht.

Am naechsten Morgen war das Wetter wie ausgewechselt, blauer Himmel den ganzen Tag, knalliger Sonnenschein und die gefuehlte Temperatur war wie an einem Sommertag. Und das beste war, dieses Wetter sollte sechs Tage anhalten. Ich konnte also das Panorama auf den letzten Kilometern des Icefield Parkways wieder geniessen. An der Kreuzung mit dem Transkanada Highway sah ich einen dieser kilometerlangen kanadischen Gueterzuege, der sich langsam zum Kickkinghorse Pass gen Westen hochquaelte. Da ich in die gleiche Richtung wollte, packte mich der Ehrgeiz schneller als dieser Zug ueber den Berg zu kommen. Und tatsaechlich, ich war schneller als ein Gueterzug mit 210 Waggons voller Getreide! Somit war ich rechtzeitig an einem Aussichtspunkt, von dem ich den gleichen Zug in einen Spiraltunnel gleichzeitg hinein und eine Etage weiter unten wieder hinaus fahren sah. An dieser Stelle war ich schon im Yoho Nationalpark, von dem ich mir auch einen Teil ansehen wollte. Ich radelte wieder mal auf einer Stichstrasse, wieder hatte man mir gesagt, die waere nicht so huegelig, und wieder war es einer Berg- und Talbahn gleich. Egal, ich landete auf einem idyllischem Campingplatz in einem schoenen Tal, mit Blick auf die 254 m hochen Takkakaw Wasserfaelle. Das beste war, der Campingplatz war nur fuer Zelte. Also endlich mal eine Nacht ohne Geraeusche von Generatoren, Wohnmobilheizungen oder Alarmanlagen die in der Nacht anspringen, sondern nur das Rauschen des Wasserfalles. Am Abend wanderte ich noch ein Stueck weiter in das Tal hinein zu einem weiteren Wasserfall. Die Nacht war dann bitterkalt, minus 8 Grad celsius sollen es gewesen sein. Da mein Zelt wiedermal mit einer Eisschicht bedeckt war, wanderte ich noch vor dem Fruehstueck auf einen Bergkamm und schaute von oben ins Tal und auf den Wasserfall. Als ich zurueck war, hat es die Sonne ueber die Berge geschafft und begann mein Zelt abzutauen. Ich radelte dann auf gleicher Strasse zurueck, auf einer weiteren kurzen Stichtstrasse zum herrlichen Bergsee Emerald Lake und schliesslich wieder nach Osten zurueck in den Banff Nationalpark zum Ort Lake Louise.

In Lake Louise hatte der Campingplatz fuer Zelte schon geschlossen, und auf einem anderen darf man mit dem Zelt wegen der Baeren nicht campen. Das wusste ich jedoch schon vorher, und daher habe ich mir einen Platz im Hostel reserviert. Der Ort Lake Louise ist eigentlich nichts, nicht mal ein Dorf, sondern alles nur fuer die Touristen. Aber hier gibt es ein paar schoene Wanderungen, also schonte ich mein Rad und machte zur Abwechslung zwei Wandertage. Am ersten Tag fuhr ich jedoch zunaechst mit einer Seilbahn auf einen Berg. Die Motivation dafuer war, dass es fuer 2 Dollar mehr zusaetzlich zur Seilbahnfahrt ein All-You-can-eat Fruehstueck gab. Aber auch die Aussicht war schoen. Bei dem Fruehstueck griff ich ordentlich zu, denn fuer die folgenden Wanderungen musste der Guertel ordentlich sitzen, schliesslich war ich den ganzen Tag mit voller Bewaffnung (Foto, Fernglas und Baerenspray) unterwegs. Die Rundwanderung an diesem Tage fuehrte mich vom Hostel zum See Lake Louise, zu zwei Gipfeln mit fantastischer Sicht auf den untenliegenden See, zu weiteren Bergseen mit Teehaeusern nach Schweizer Art, und schliesslich zur Ebene der sechs Gletscher. Nach 23 km Wanderung war ich zurueck im Hostel und sah dort einige der anderen Wanderer wieder. Im uebrigen trifft man auf den Wanderwegen fast nur Europaeer, vor allem Schweizer und Deutsche. Am zweiten Tag ging ich eine andere Rundwanderung an, diesmal nur 20 km, dafuer aber anstrengender. Auf dem Parkplatz am Beginn des Wanderweges traf ich einen Kanadier aus Saskatoon der die gleiche Runde laufen wollte. Also wanderten wir, Phil und ich, gemeinsam. Zum einen ist es interessanter und zum anderen sicherer wegen den grossen Pelztieren. Zunaechst ging es durch ein Tal mit dem verheissungsvollem Name Paradies Valley, dann zum Wasserfall Giant Steps und dann ging es bergauf. Erst gemuetlich, dann steil, dann steiler und schliesslich fanden wir uns auch einem riesiges Geroellfeld wieder. Und wenn wir den Kopf weit nach oben neigten, sahen wir den Sentinel Pass, den wir ueberquerten wollten. Der Weg fuehrte kreuz und quer ueber das Geroell und Felsen, und auf dem letzten Wegkilometer ging es satte 600 Hoehenmeter nach oben! Die Kletterrei hat sich aber gelohnt, denn oben erwartete uns eine gigantische Aussicht: westlich und oestlich des Sentinel Pass stiegen die Berge noch paar hundert Meter weiter in die Hoehe, im Sueden und Osten hatten wir den perfekten Blick auf die Taeler und die Bergketten im Hintergrund, und die Berghaenge waren durch die vielen Laerchen herbstlich gelb gefaerbt. Nach einem Picknick in 2600 m Hoehe ging es auf der anderen Seite gemuetlicher hinunter, und wir erreichten den ebenfalls sehr schoenen Bergsee Moraine Lake. Um die Runde zu schliessen, haetten wir noch zwei Stunden neben der Strasse wandern muessen, doch stattdessen nahm uns ein freundlicher Kanadier bis zum Ausgangspunkt unserer Tour mit.

Von Lake Louise radelte ich dann auf einer ruhigeren Strasse zur naechsten Touristenhochburg, nach Banff. Auf dem Weg dahin radelte ich durch knallgelb verfaerbte Waelder und hatte wiederum spektakulaere Berge im Blickfeld. In Banff war der einfache Campingplatz schon geschlossen, der andere war extrem teuer, also landete ich erneut im Hostel. In Banff blieb ich nur anderthalb Tage, sah mir das Dorf und die nahe Umgebung an und wanderte auch wieder etwas. Allerdings diesmal nur kurze Trips, dafuer mehrere. Statt die Seilbahn auf den Berg zu nehmen, wanderte ich diesmal hinauf. Oben hatte man einen prima Rundumblick auf Banff und die vielen Berge ringsherum. Runterzu wollte ich dann die Seilbahn benutzen, und da die Kasse geschlossen war konnte ich umsonst fahren. Der Tag in Banff hat dann auch gereicht, hier ist es mir doch zu touristisch! Von Banff bin ich heute durch den Kootenay Nationalpark nach Radium Hot Springs gefahren. Allerdings war das Wetter nicht mehr so gut, nach sechs Tagen Sonnenschein hat die Sonne wohl mal eine Pause gebraucht. Ich bin dann also den ganzen Tag im leichten Nieselregen ueber drei Bergketten geradelt und hab mir diesmal nur das angeschaut, was unmittelbar an der Strasse war. In Radium Hot Springs gibt es heisse Quellen, allerdings sind sie nicht sehr naturbelassen, sondern ebenso wie die in Banff in Art eines Freibades gehalten. Das ist nicht so nach meinem Geschmack, deswegen habe ich eine warme Dusche in einem Hostel vorgezogen.

Nach all den fantastischen letzten Tagen in den Rocky Mountains werde ich mich nun wieder mehr dem Radfahren widmen und im Sueden von British-Columbia den Weg Richtung Vancouver einschlagen. Schliesslich will ich rechtzeitig dort sein um paar Einladungen wahrzunehmen und meinen Flieger zu kriegen.



11. Etappe: Südliches British Columbia

Radreise beendet - und doch noch eine Panne!

Hallo alle zusammen, [20.10.2008]

ich habe meine kleine Radrundreise beendet und bin nun schon seit einigen Tagen wieder in Deutschland. Die letzte Etappe von den Rocky Mountains zurueck nach Vancouver war nochmal ein recht anstrengendes Stueck, zum einen radelte ich von Ost nach West und musste dabei ueber die vielen in Nord-Suedrichtung verlaufenden Bergketten klettern, zum anderen hatte ich fast die ganze Zeit recht starken Gegenwind. Außerdem stand ich auch bisschen unter Termindruck um rechtzeitig in Vancouver zu sein und die Tage waren schon recht kurz. Ich stellte das Sightseeing diesmal also etwas hinten an und machte eine mehr sportliche Radeletappe. Schliesslich wollte ich der Reise zumindest einen Hauch von Sportlichkeit verleihen :-)).

Von Radium Hot Springs aus fuhr ich noch einen halben Tag im Regen, um dann fuer die restlichen Tage schoenes Herbstwetter zu haben. Zunaechst radelte ich gen Sueden zu Stadt Kimberley. Auf dem dortigen Campingplatz kam ich wegen des Starken Gegenwindes erst spät an, so dass die Rezeption schon geschlossen hatte. Da der Platz recht teuer gewesen waere, begann ich den naechsten Tag in aller Fruehe, fuhr rasch davon bevor jemand von der Office da war und sparte so einiges. Je weiter ich nach Sueden kam, desto staerker wurde der Wind. Als ich dann fast an der Grenze war, machte es klick: na klar, der boese Wind kommt aus dem Lande eines gewissen Hernn Bush. Aber nicht nur, denn auch auf dem folgenden Weg nach Westen bremste mich der Wind. Dennoch kam ich, wenn auch muehsam voran. In den Taelern des Suedens nahe der Grenze stiess ich auf zahlreiche Obstplantagen und bunte Obstverkaufsstaende an den Strassen. Als ich dort ich in einem Garten zeltete, durfte ich mich an Äpfel- und Pflaumenbaeumen bedienen und auch sonst habe ich mich unterwegs preiswert mit frischem Obst und Weintrauben aus der Plantage versorgt.

Ab dem Ort Castlegar wollte ich es eigentlich etwas ruhiger angehen lassen, denn von dort bis nahe Vancouver verlief mal eine alte Eisenbahn, auf deren Trasse jetzt ein Wander- und Radweg durch schoene Landschaft existiert. Es war rrecht gemuetlich, nicht steil, schoen ruhig, ueber alte Eisenbahnbruecken und durch Tunnel. Jedoch kam ich auf diesem Weg nicht so schnell voran wie ich eigentlich hätte fahren muessen. Zum einen war es ein nicht allzu breiter, nicht apshaltierter Weg, zum anderen ging es wegen des geringen Gefaelles der Eisenbahn fast 50 km lang bergauf. Jedenfalls war ich am Abend recht spät dran, fand jedoch die richtige Verbindung zur Strasse und damit zum Campingplatz nicht. Stattdessen landete ich auf einem Forstplatz mitten im Wald und weil es bereits dunkel wurde, baute ich mein Zelt diesmal einfach an Ort und Stelle auf. Zwar besuchten mich in der Nacht keine Baeren, schlafen konnte ich aber trotzdem nicht ruhig. Am naechsten Morgen setzte ich meine Tour schliesslich auf der Strasse fort, denn dort war es wegen dem staendigen auf und ab mit Gegenwind schon anstrengend genug. Nach Durchquerung des warmen und wieder mit viel Obstanbaus geprägten Okanagan Tales wurde es am folgenden Tag auf dem Campingplatz in Princeton inmitten der Berge nochmals eisig. In der Nacht war es minus 11°C kalt, sogar das Wasser in meiner Trinkflasche war komplett durchgefroren. Das war mir auch zu kalt zum Fruehstueck machen, so dass ich ein letztes Mal ein riesiges Canadian Breakfast essen ging. Nach einen weiterem Radeltag erreichte ich Hope, kehrte dort nochmals fuer zwei Stunden auf die alte Eisenbahnstrecke zurueck und fuhr durch die sogenanten Othello Tunnel im Coquihalla Canyon - vier aufeinander folgende Tunnel durch nackten Granit, die ueber Bruecken miteinander vernunden sind und so eine Schlucht fuer die damalige Eisenbahn passierbar machten.

Noch einen Tag radelte ich, dabei nahm der Verkehr spuerbar zu. Am Abend erreichte ich die Vorstadt Langley, wohin mich Steve und Waneta eingeladen hatten. Dank der einfachen Adressierungsmethodik mit Steets und Avenues fand ich das Haus recht schnell, und konnte promt am Thanksgiving Dinner teilnehmen. Waneta und Steve machten mir den Aufenthalt sehr angenehm, luden mich ins Restaurant ein und besorgten mir auch einen Fahrradkarton fuer den Rueckflug. An meinem letzten Tag radelte ich trotz des irren Verkehrs nochmal nach Vancouver Downton, denn erstens wollte ich meine grosse Runde komplettieren, zweitens eine runde Kilometermarke erreichen und drittens noch was anschauen. Ich wurde freundlicherweise auch zum Flughafen gebracht, und nach weiteren 25 Stunden Rueckreise bin ich seit dem Abend des 16. October wieder daheim. Als ich zu Hause war, ereilte mich fast ein Schock: wegen eines PC-Absturzes waren die Fotos der letzten anderthalb Wochen unleserlich geworden bzw. verschwunden. Dank eines Tricks konnte ich jedoch fast alle Fotos wiederherstellen, und euch hier präsentieren 17 Bilder südliches British Columbia


Damit endet nun eine wunderbare Reise, die zwar nicht immer erholsam, dafuer aber sportlich aktiv geprägt und mit einem kleinem Hauch von Abenteuer war.

In den 160 Tagen meiner Reise habe ich
- 14000 km mit dem Fahrrad zurueckgelegt, mit nur zwei Platten und einer gebrochenen Speiche
- ca. 280 km mit Seekajak oder Kanu gepaddelt
- mehr als 200 km gewandert
- immer ca. 41 bis 45 kg an Ausruestung durch die Gegend gefahren
- 143 Nächte im Zelt uebernachtet
- 47 Bären gesehen, davon 33 Schwarzbären und 14 Grizzlybären
- 6000 mal auf den Auslöser meines Fotos gedrückt
- Temperaturen von + 33 °C am Tag und bis - 11°C in der Nacht erlebt
- Höchstgeschwindigkeiten bis zu 62 km/h mit Gepäck und 67 km/h ohne Gepäck erreicht
- 2,5 kg abgenommen :-)), genau wie mein Sparschwein :-((
- und natuerlich jede Menge gesehen (unzählige Tiere, Berge, Gletscher,Wasserfaelle ....), beobachtet (z.B. das seltsame Verhalten vieler Noramerikaner) und erlebt (Hot Springs, Sonneuntergaenge, vor mir fluechtende Baeren und Elche, Schneestuerme....).



Ich bin nun also wieder da, und wem meine Berichte und Bilder gefallen haben, der kann sich ja bei mir melden, damit wir den naechsten Urlaub planen koennen :o)))

PS: verzeiht mir die Rechtschreibfehler, aber es ist verdammt schwer mit dieser deutschen Tastatur zu schreiben.

Viele Gruesse,
Thomas
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#476613 - 29.10.08 11:58 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Thommie]
claire
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 158
Hallo

Einfach nur toll. Ich war diesen Sommer auch in Alaska und Yukon unterwegs leider nicht mit dem Fahrrad, da ich nur 3 Wochen Zeit hatte traurig Unterwegs haben wir allerdings ständig Radler begegnet, und es hat mir richtig weh getan
In Dawson City waren wir auch in der JH (die ist einfach ein Muss, und der Inhaber ist auch schon ziemlich weit mit seinem Rad umhergekommen) und auch im Tombstone Ntl Park.
Von den alskanischen Grossstädten, Fairbanks und Anchorage war ich allerdings nicht so wirklich begeistert. Vor allem Fairbanks fand ich irgendwie trostlos. Aber die Natur ist einfach nur super!
Falls du lust auf ein paar Fotos hast, kannst du ja mal meine Homepage besuchen : http://www.fautsch.com/alaska

Schöne Grüsse
Claire
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#476693 - 29.10.08 15:58 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: claire]
Hanjok
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 136
Hallo

Sehr Schöne Bilder und ein toller Bericht.
Die Reise werdet ihr nicht vergessen.
Einfach Toll.

Gruß Hanjok
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#476741 - 29.10.08 19:09 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Thommie]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
Schöner Bericht, schöne Bilder, schöne Fahrt, nicht so schönes Wetter. Aber wieso hast du Schwierigkeiten mit der deutschen Tastatur? Sollte die Zeichen am rechten Rand ein Bär gefrühstückt haben?

Falk, SchwLAbt
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#476778 - 29.10.08 21:16 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Thommie]
Durness
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 754
sehr schlne Bilder, schöne Reise, Danke

aber irgendwie spürbar
alleine ist alleine
mit Christiene in Harmonie, das wärs gewesen so mein feeling, schade

deshlab wünsche ich dir vor allem dbzgl alles Gute
hg
Bernhard
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#478401 - 06.11.08 15:01 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Thommie]
gaudimax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.075
Wow!

Da hast ja mal eine krasse Reise hingelegt. Respekt.
Einen kleinen Teil davon (den im südlichen Kanada, Crownsnest-Highway) bin ich auch den Sommer auf meiner Tour von Chicago über Vancouver nach Los Angeles geradelt.
So wies ausschaut bist ja auch die Kettle Valley Railroad entlang gefahren. Wie bist denn auf dem Teil zurecht gekommen. Bin nur einen Tag auf der Strecke gefahren, dann aber wieder um schneller vorwärts zu kommen auf der Straße.
Gruß, Berti
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#478463 - 06.11.08 18:05 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Thommie]
Rennrädle
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 7.957
Hallo Thomas,

toller Reisebericht und schöne Fotos. Habe nun einige Zeit mit lesen und Bilder anschauen verbracht. Danke! Das macht Lust den Traum der Westküste einmal zu erfüllen. Irgendwann mal wird es was werden...

Viele Grüße Renata
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#478472 - 06.11.08 18:50 Re: Westkanada und Alaska - 14.000 km [Re: Rennrädle]
Radwanderpaddler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 391
Kann mich nur anschließen. Da muss man ja neidisch werden.
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