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#499421 - 12.02.09 19:32 Camino Frances
Deul
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 8.878
Dauer:23 Tage
Zeitraum:30.8.2008 bis 21.9.2008
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:esSpanien

Jetzt raffe ich mich doch mal auf und stelle das von Conny verfasste Reisetagebuch ein

Im wesentlichen schildert es Die Reise aus Conny sicht nur ab und zu sind mal ein paar Kommentare von mir dabei.

30.08.08

Wir starten im Nebel um 6.00 Uhr morgens. Wegen des Nebels radeln wir bis Rosbach und steigen dann in den Zug. -
Karlsruhe: Besichtigung des Schlossgartens bei Sonnenschein, idyllische Szene mit Reiher –Weiterfahrt nach Paris, hier gibt es etwas Stress beim Einstieg, alles ist so eng.
Paris: Abendessen im Quartier Latin, unsere Fahrräder stehen zwischen zwei parkenden Autos. Das Fahrradfahren ist lange nicht so schlimm wie befürchtet. Man darf die Busspur benutzen. Wir schieben und fahren an der Seine entlang. Man tanzt dort Tango argentino. Wir lauschen der Musik und fahren weiter zu einer Brasserie am Bahnhof. Das alles zum Glück „rolltreppenfrei“. Der Einstieg in den Nachtzug geht reibungslos ab, weil ja Detlef alles schleppt. Im Schlafwagen schaukelts so schön, sodass wir gleich einschlafen und relativ gut schlafen.

31.08.08


Um 7.30 Uhr kommen wir in Irun an. Nach einem Frühstück in einer Cafeteria geht’s los.
Die Etappe Richtung Pamplona ist steil und schwierig. Man fährt ca. 25km steil bergauf. Höhendifferenz ungefähr (von uns bis zum Feldberg). Conny ist völlig fertig, deshalb "Übersehen" wir die Sperre für Fahrräder einmal, denn es bedeutet sicher noch 200 hm. Falsche Entscheidung, nachdem wir einen 1 km-langen Tunnel passiert hatten, stehen wir dann vor einem 3km langen. Nun steigt doch die Muffe. Ein netter Engel von der Straßenmeisterei (Cice) fährt uns und unsere Räder durch den Tunnel, und lässt Detlef noch seinen Camelbak neu füllen. Was so ein bißchen Spanisch-Small-Talk ausmacht.(Small-Talk dass ich nicht lache, Conny hat charmantest geflirtet, das hab ich begriffen ohne ein Wort zu verstehen). Jedenfalls ist Conny von den Bergen und der Hitze ziemlich platt, aber wir schaffens noch bis Oricain, komischer Name, aber wir befinden uns im Baskenland (Provinz Navarra). Am Campingplatz treffen wir einen netten Holländer.

1.9.08

Wir fahren nach Pamplona. Fussgängerzone sehr großzügig. Das Verlassen von Pamplona über Cizurmenor bietet große Ausblicke – klar, da umgeben von Bergen. Die meiste Zeit fahren wir auf der alten Nationalstraße, es ist fast kein Verkehr. Alle fahren auf der neuen Autobahn. In Uterca haben wir ein nettes Gespräch mit zwei französichen Pilgern. Das „nasse Buff-Prinzip“ hilft gut bei der großen Hitze. Es wird wieder sehr steil, aber machbar. Kurze Pause in Ciraqui. Hier treffen wir einige Spanier, die uns wegen des Gepäcks etwas bedauern. Wir sind bis Estella gekommen. Der Campingplatz liegt auf dem Berg. Der nette Holländer trifft kurz nach uns ein. Puh: Man schwitzt so, ist vom Fahrradfahren so aufgeheizt, ich werde noch zum Kaltduscher! Wir haben noch nichts eingekauft, also gehen wir heute in der Altstadt in einer Bar essen. In der Bar holen wir uns dann noch den Pilgerstempel.

2.9.08
Wir bauen unser Zelt im Morgengrauen ab. - Wir sind an der Fuente de Irache angekommen.

!Peregrinos!
Si quieres llegar a Santiago con fuerza y vitalidad de este gran vino echa un trago y brinda por la Felicidad
Fuente de Irache
Fuente del Vino

Nettes Gespräch in los Arcos mit zwei Australierinnen. Beeindruckende Kirche mit Klostergarten, der wunderschön mit Rosen bepflanzt ist. Schon wieder Würzburger in Viana. Hier wollte ich eigentlich vorbeifahren, denn von außen sieht die Stadt nicht einladend aus. Sie entpuppt sich aber als mittelalterliches Städtchen. Die gesamte Architektur mit den engen Gäßchen versucht die Sonne auszusperren. Dann fahren wir noch das letzte Stück nach Logrono. Wir hören früh auf, denn es ist Waschtag.

Mittwoch, 3. September 08

Ein alter Mann spricht uns mitten in der Stadt an, er ist sehr gesprächig, zum Teil auch weil er einsam ist.
Heute kann ich keine Berge leiden, außerdem habe ich schlecht geschlafen. Deshalb fällt die Etappe kürzer aus. Der erste Campingplatz Navarete liegt nah an einer Straße, deshalb fahren wir weiter. Der Weg in unserem Pilgerführer benutzt die Autobahn. Wir sind nicht lebensmüde und fahren einen Umweg. Wir treffen noch zwei nette Spanier aus Madrid, die uns mit Trockenfrüchten füttern. Ich fahre ihnen schnell hinterher, damit ich Spanisch sprechen kann. Plötzlich funktionieren die Beine wieder. Plötzlich kann ich sogar 50 fahren, verliere allerdings meine Saftflasche dabei. Auf dem Campingplatz haben wir einen ganzen Innenhof für uns alleine. Wir sind in Najera. Bei der Ankunft bekommen wir vom Besitzer gleich einen Riesenhammer, weil der Boden so hart ist. Es gehen auch glatt zwei Heringe kaputt. Hier haben wir viel Zeit zum Ausruhen. Wir gondeln noch durch die Stadt (zu Fuß) und schauen uns das Kloster an. Wir essen in dem Restaurant (Bar) „Bodegon La Juderia zu Abend – ein Pilgermenu mit zwei Gängen und Wein aus der Rioja.

Donnerstag, 4. September

Aufbruch etwas früher, wir frühstücken in Najera und treffen einen Portugiesen mit dem wir uns unterhalten. - Canas – nur noch bergauf bis Santo Domingo de la Calzada, 10 km – Abfahrt. Dort war es touristisch bis zum geht nicht mehr. Die „dummen weißen Hühner“ sind nicht in der Kathedrale. Der Käfig ist leer. Wir haben aber ein nettes Gespräch mit Fußpilgern aus München. Danach geht’s im Regen bergauf. Nach 1 ½ Stunden wird der Regen von sehr heftigem Wind abgelöst. In Belorado ist die Fiesta de Gracias (Art Erntedankfest), deshalb (weil zuviel Krach) fahren wir weiter nach Tosantos, unsere erste Pilgerherberge = Matratzenlager, jeder hilft mit. Das ist erst mal ein Kulturschock für mich, aber die Gemeinschaft ist gut und wir fühlen uns bald wohl. Das Abendessen ist reichhaltig und großzügig. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Hospitaleros ist herausragend. Nach dem gemeinsamen Essen gibt es noch ein Nachtgebet (kleiner Gottesdienst). Ich darf auch mal dolmetschen und kann mich noch lange mit dem Hospitalero unterhalten. Danach ist Bettruhe, aber vor Aufregung können wir lange nicht schlafen.

Freitag, 5. September 08

Heute haben wir Gegensturm. Manchmal kann man kaum das Rad auf der Straße halten. Wegen des extremen Windes fahren wir die Nationalstraße. Es sind viele LKWs unterwegs, aber ich fahre meinen ersten Paß – 1160m. - Kurzer Stop in Burgos. Die Nationalstraße aus Burgos hinaus ist verkehrsarm, da nebendran eine kostenlose Autobahn verläuft. In Rabe de Calzada versuchen wir eine Herberge zu finden, aber in der ersten ist die hospitalera unfreundlich und in der zweiten entdecken wir, nahdem wir bezahlt haben, massenweise Schimmel. Wir beschweren uns und bekommen das Geld zurück. Ich erkläre dem Besitzer, dass Detlef eine Schimmelallergie habe. Wir fahren noch 10 km weiter bis Las Quintanillas.

Samstag, 6. September 08

Im Hotel (in Las Quintanillas) sind zwei süße Hunde, die uns noch verabschieden. Dann geht’s weiter bei Regen und Wind bis Hontanas. Hier durfte ich Übersetzungsdienste leisten. Dann geht’s leicht wellig mit Gegenwind weiter. Detlef ist mein Hilfsmotor – Wir fahren in Richtung Boadillo del Camino. Dort gibt es eine luxuriöse Herberge mit Swimmingpool. Nach einer Pause fahren wir weiter. Die Landschaft ist flach und im wesentlichen braun und man hat einen unheimlich weiten Blick. Das Auge erholt sich ab und zu bei grünen Flecken. Es ist leicht bewölkt, denn Schatten ist nicht vorhanden. Der Wind ist so kalt, dass wir in Regenkleidung fahren (lange Regenhosen). Kurz vor Carrion de los Condes treffen wir eine Gruppe Spanier. Wir ziehen sie wegen fehlendem Gepäck auf, denn sie sind mit Begleitfahrzeug unterwegs. Dies können sie nicht auf sich sitzen lassen. Einer der Gruppe (Javi) trägt mir einen Teil meines Gepäcks und schiebt mich. Die anderen sind ohne Gepäck auch nicht schneller als Detlef mit 35 kg. Es ist sehr lustig und wir machen noch ein Wettrennen zur nächsten Herberge (einige Kilometer) Die Herbergen sind voll und wir landen mal wieder auf dem Campingplatz, den es laut Führer gar nicht gibt. Nach dem Pilgeressen in einer Bar treffen wir nochmal die „Chicos“. Es wird noch sehr lustig und wir unterhalten uns noch lange in der Bar. Detlef probiert das Nationalgetränk aus Navarra, zu dem wir eingeladen werden. Das war wieder mal ne echte spanische Überraschung. Wir reden noch viel über Deutschland und Spanien und ich bin so aufgeregt, daß ich ziemlich schlecht schlafe.

Sonntag, 7. September 08

Wir treffen regelmäßig ein Pärchen aus Bilbao. Die sind auch ziemlich nett. Um 11.00 Uhr gibt es dann immer das erste vernünftige Frühstück, ein Riesenbocadillo mit Cafe con leche. - Wir sind in der Meseta – im wesentlichen flach – man hat eine unendliche Weite. Irgendwann fährt man über eine Kuppe und sieht plötzlich Berge. Wir bedauern die Fußpilger. Die laufen sicher eine Woche durch die trostlose Weite (für sie trostlos). Am Nachmittag kommen wir in einer Kneipe von einem ausgeflippten Elvis-Fan vorbei. Es ist alles andere als sauber, aber zum Bier gibt es Chicken-Wings. Am Abend sind in der Albergue in Manzilla de las Mulas nur noch die oberen Stockbetten frei. Wir gehen stattdessen in das Hostal nebenan. Es ist sauber aber unfreundlich. Der Campingplatz hatte leider schon zu.

Montag, 8. September 08

Ruhige Etappe bis auf ein paar langgezogene Anstiege rund um Leon. In Leon halten wir uns länger auf. Leon gefällt uns wegen der vielen Gäßchen gut. Der Verkehr ist gewöhnungsbedürftig. Wir treffen auch die Fußpilger aus München, die nach absolvierter Busetappe wieder zurückfliegen. Nach Leon wird die Landschaft wieder grün, da es Bewässerungsgräben gibt. Am Abend treffen wir einen poliglotten belgischen Fußpilger auf dem Campingplatz von Hospital de Horbigo. Er ist von Belgien aus gelaufen. Dieser Ort hat genau wie Puente de la Reina eine mittelalterliche Brücke.

Dienstag, 9. September 08

Wir fahren nach Astorga, Palacio Gaudi, der überhaupt nicht nach Gaudi ausieht, weil das Geld nicht zur Fertigstellung gereicht hat. - Dann geht’s ständig bergauf. Bald nach Astorga ändert sich die Landschaft, es geht in die Berge – Die Aussichten sind herrlich. Es geht stetig bergauf nach Rebanal. Ein Reiseführer für eine Gruppe Fußppilger warnt Conny vor der "unheimlich gefährlichen Abfahrt" vom Cruz de Ferro, Conny wird es ganz anders. Wir treffen das Paar aus Bilbao wieder , wie auch den schnellen Belgier, wir bauen unser Zelt gegenüber der Herberge auf einer Wiese auf . Hier gibt es unzählige moscas, die zum Glück irgendwann schlafen (es liegt wahrscheinlich an dem starken Wetterwechsel). In der Nacht gießt es wie aus Eimern. – fremde Erfahrung: lateinische Vesper mit gregorianischen Gesängen. Nettes Abendessen mit dem Belgier und lustiges Fachsimpeln in der Albergue.

Mittwoch, 10. September 08

Nach relativ leichtem Anstieg geht es auf 1500 m hoch zum Cruz de Ferro (Connys erster hoher Paß). Die als unheimlich gefährliche Abfahrt erweist sich als anstrengend, aber nicht so schlimm, Warum müssen Reiseführer sich so aufblasen. Leider geht Connys Brille verloren, die wir in Ponferrada ersetzen. Vorher kommen wir noch durch ein altes Bergdorf (Riego de Ambos). Es ist extrem heiß am Nachmittag. Am Abend erreichen wir unter Connys Protest und dem Antrag auf Wildzelten Villa Franca de Bierzo. In der Albergue können wir unser Zelt zum Trocknen aufbauen. Villa Franca ist ein recht hübsches Städtchen. Fahrradfahrer sind „bicigrinos“.


Donnerstag, 11. September 08

Die ersten 20 km sind leicht, leichter Anstieg bis Rutan. Wir fahren das gesamte Stück im Regen. Dann geht es gute 10 km hoch bis nach 0 Cebreiro. Vor 0 Cebreiro schieben wir ein Stück mit Jose, dem „abogado“ = „Rechtsanwalt“. Es sind ca. 700 Höhenmeter. O Cebreiro ist ein nettes keltisches Dorf. Dort haben wir die einzige Sonne des Tages. Es beginnt bald aus Eimern zu regnen. Wir flüchten uns in eine Bar – meine erste galizische Suppe (sopa gallega). Danach geht’s nochmal 3 km bergauf und bergab und dann haben wir in Eiseskälte (wir wünschen uns Winterhandschuhe) in Wolken und Regen fast 15 km Abfahrt. Dann geht’s in ein hostal in Triacastela. Hier gibt’s weiche warme Betten. Ich schlafe bestens. Man beachte den luxuriösen Kronleuchter über dem Bett. Am Abend beim Essen unterhalten wir uns lange mit einem jungen Radpilger aus Zaragoza.

Freitag, 12. September 08

Ich fühle mich frisch und ausgeschlafen. Mir gefällt das urige Zimmer (schräger Fußboden, es ist überhaupt alles schräg aber schön sauber), toller Kronleuchter, weiches Bett, dass ich am liebsten noch bleiben möchte. Aber es geht weiter. Es ist hügelig und in Sarria kriegen wir den größten Bocadillo dieser Reise. Wir müssen die Hälfte einpacken lassen. Daher ist unser Mittagessen gesichert. Die Kellnerin ist sehr nett und drängt uns noch einen Likör auf. Überall, wie sich herausstellt, werden wir den ganzen Tag noch gemästet. In Porto Marin treffen wir am Abend eine Gruppe junger Spanier, mit denen wir in Villa Franca de Bierzo zusammen in der Albergue übernachtet haben (Maya und Co.). Es gibt ein Riesenhallo auf dem Marktplatz und wir haben uns für den Abend in der Bar verabredet.
Beim Abendessen bedient uns ein Kellner, der 28 Jahre bei uns in der Nähe (Rosbach) gearbeitet hat. Wir sind sehr willkommen und werden gut gefüttert. Danach treffen wir uns noch mit der spanischen Gruppe und dem Münchener. Es wird für mich ein lustiger spanischsprachiger Abend. Ich komme mal wieder auf meine Kosten. Die spanische Gruppe besteht aus: Maya („abeja maya“, Gustavo, Kin, David und Richard. Maya ist Sergeant und Schlagzeuger im Militär in Burgos.

Samstag, 13. September 08

Start im dichten Nebel. Die galizischen Straßenbauer haben einen seltsamen Humor. Sie bauen die Straße lieber über den Berg als drumherum. Als ich anfangen wollte zu schieben, haben mich die Spanier mit großem Hallo überholt und dann bin ich den Berg doch hochgefahren. Was so ein Anfeuern bei meiner Frau doch bewirken kann. - grüne Landschaft, waldreich mit Eukalyptus- und Pinienwäldern. Man sieht viel Wacholderdickicht, Farn, Heidekraut. Die Hügel sind heftig. Sie nehmen kein Ende. Netto ging es fast 400 m bergab, aber es war die anstrengendste Etappe der ganzen Reise. Spain is never plain, ganz besonders in Galicien.

Sonntag, 14. September 08

Abfahrt im Sonnenschein. Wir versuchen die Nationalstraße zu verlassen, werden aber von einem Anwohner nachdrücklichst darauf hingewiesen, dass die Wege zu kompliziert wären. Das stellt sich als Irrtum heraus und zu guter letzt bleibt uns nur die Nationalstraße. Am Sonntag ist zwar wenig Verkehr, aber kleinere Straßen wären schöner gewesen. Während unseres 11.00 Uhr-Bocadillos (heute galizische Spezialität: empanada bocalao = Fischtasche) treffen wir eine Gruppe Spanier und einen Brasilianer. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Santiago de Compostela und bauen unser Zelt auf. Schlussendlich bekommen wir im Pilgerbüro an der Kathedrale unsere „Compostela“. Der erste große Teil des Weges ist damit beendet. Glücklicherweise treffen wir in Santiago noch die Spanier von vorgestern (Maya + Co.). Es gibt ein großes Hallo. Der Abend klingt mit „pulpo gallego“ und Bier aus.

Montag, 15. September 08

Ruhetag – Wir buchen für Dienstag einen Mietwagen und erkundigen uns auch noch am Busbahnhof – Bummel durch Kathedrale und Altstadt bei glühender Hitze. Nach einem Bocadillo machen wir im Zelt eine siesta. Am Campingplatz treffen wir 5 Italiener, die Rennpilgern waren. Wir loben sie trotzdem: Das Gepäck im Wohnmobil und auf dem Rennrad in 8 Tagen von Ronces Valles nach Santiago.

Dienstag, 16. September 08

Es ist Transfertag. Wir fahren mit dem Auto von Avis (Renault Megane) zügig nach San Sebastian (wir fahren den ganzen Tag und müssen uns eilen). Zum Glück passen die Fahrräder ins Auto. In San Sebastian werden wir vor dem Touristenbüro abgefangen und bekommen ein Privatzimmer angeboten. Wir stellen fest, San Sebastian ist ein teures Pflaster. Der Rummel hier überfordert mich erst etwas.


Mittwoch,17. September 08

Nach einer guten Nacht gefällt mir die Stadt schon besser. Frühstück im Restaurant „La Vaca“ Bei Conny (ihrem Fahrrad) ist eine Schraube locker. In einer Werkstatt „taller“ um die Ecke bekommen wir den passenden Inbusschlüssel. Der zweite Eindruck von San Sebastian ist wirklich positiv. Die Strandpromenade enthält gute Radwege. Nun geht’s hoch zum Monte Igueldo. Wir treffen Pepe, einen netten Spanier, der auch euskadi spricht und mir ein paar Brocken übersetzt:

benos dias – egunon
buenas noches – eguer dion
si – bai
no – ez
gracias – eskerrikasko
Der Campingplatz in Sarautz ist voll von Surfern. Wir hoffen trotzdem ein ruhiges Eckchen gefunden zu haben. Am Nachmittag gondeln wir noch kurz durch Sarautz aber ohnen großen Einkaufserfolg. Wir kochen noch bei Licht, aber gegessen wird im Dunkeln.

Donnerstag, 18. September 08

Wir fühlen uns fast wie in Holland. 10 km fahren und kein Berg. Wir sind einkaufen und Baden in Zumaia. Am Strand sind keine 10 Leute, da es etwas bewölkt ist. Die Einkaufsversuche sind von Erfolg gekrönt, der Atlantik ist warm, entgegen aller Ansagen. Der Abend klingt mit Selbstgekochtem und einem Vino Tinto Tempranillo aus. In der Nacht gibt es ein leichtes Gewitter. Ich lese vor Aufregung im Zelt (mein erster Regenguß) und bin froh, dass es mit der Taschenlampe geht, Nächstes Jahr haben wir dann dafü wohl Stirnlampen.

Freitag, 19. September 08

Wir packen ein nasses Zelt ein. Um Steigungen zu sparen, fahren wir die Nationalstraße. Obwohl die Autofahrer Rücksicht nehmen nervt es. In San Sebastian lotzt uns das GPS über einen extrem steilen Hügel. Man kann ihn kaum hochschieben. Zwischen San Sebastian und Irun gibt sich Spanien wieder so, wie wir es kennen - „bergig“. Es ist wieder heiß und wir schalten die Klimaanlage an. In Hondarribe holt uns beim Abendspaziergang ein kleiner Junge mit seinem Fahrrad ein. Er ruft nur: „Cuidado, no tengo frenos“, „Achtung, ich habe keine Bremsen“. Wir lassen den Abend mit einem guten Essen und einer Flasche Wein ausklingen.

Samstag, 20. September 08

Einkaufszeit in Irun, Aufenthalt am Strand in Hendaye. Es ist sonnig, 28 Grad, blauer Himmel. Am Abend um 19.30 Uhr geht’s in den Nachtzug Richtung Paris. Wir genießen den Sonnenuntergang und sehen noch einiges von Frankreich. Die Zugfahrt ist etwas holprig, da am Wochenende Gleisbauarbeiten sind.

Sonntag, 21. September 08

Ankunft um 7.30 Uhr in Paris. Wir frühstücken am Bahnhof und besuchen den Jardin de Plantes. Hier herrschen schon wieder andere Temperaturen. Es ist nur 4 Grad. Nach einer kleinen Rundtour durch Paris (wir fahren wieder auf der Busspur) sitzen wir im TGV nach Karlsruhe. Von Karlsruhe aus fahren wir mit Nahverkehrszügen nach Frankfurt und von da aus mit dem Rad nach Hause. Hier erwischt uns deutsches Wetter. Ab Bonames gießt es wie aus Eimern. Um 20.00 Uhr sind wir endlich zu Hause. Dies war meine ereignisreichste und tollste Fahrradreise bzw. Traumreise, an die ich noch lange zurückdenken werde.

Conny un ein bischen von Detlef


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Geändert von Deul (12.02.09 19:43)
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#499458 - 12.02.09 21:09 Re: Camino Frances [Re: Deul]
veloträumer
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Beiträge: 17.353
In Antwort auf: Deul
Die Etappe Richtung Pamplona ist steil und schwierig. Man fährt ca. 25km steil bergauf. Höhendifferenz ungefähr (von uns bis zum Feldberg). Conny ist völlig fertig, deshalb "Übersehen" wir die Sperre für Fahrräder einmal, denn es bedeutet sicher noch 200 hm. Falsche Entscheidung, nachdem wir einen 1 km-langen Tunnel passiert hatten, stehen wir dann vor einem 3km langen.

Der Beschreibung nach kann es sich nur um die Gegend um den Puerto de Belate handeln. Es hätte sich wirklich gelohnt, über den Pass zu fahren. Vom Pass aus führen noch weitere Wanderwege auf eine grüne Bergkuppe. Aber auch von der Straße aus ist das Panorama super und man hat diesen typischen Blick auf die Pyrenäenhügel, wie man sie im Westen des Gebirges findet. Und überall bevölkern Schafe die Bergwiesen. Die Straße über den Pass hat auf der Nordseite auch noch so ein bisschen den Charakter ein alter Römerstraße (wenngleich asphaltiert).

Jedenfalls danke für den Bericht.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#499464 - 12.02.09 21:32 Re: Camino Frances [Re: veloträumer]
Deul
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Das hätte Conny aber nicht mehr geschafft. Am Ende der RTeise wäre es gegangen aber als erste Etappe war es für Sie Grenzwertig.

Gruß
Detlef
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