Tag 6Wir genießen das Frühstück in Koronowo. Die Dame des Hauses hat an alles gedacht und wir essen direkt im Zimmer. Wie immer gibt es Tee. Dazu kommt zum ersten Mal so etwas wie Graubrot. Ein paar Körner sind sogar zu erkennen. Es erscheint mir wie auch in Dänemark unverständlich, wie die Menschen hier auf eine so leckere Erfindung wie Körnerbrötchen und -brot verzichten können.
Das sehr gute Frühstück in KoronowoNach dem Frühstück holen wir unsere Fahrräder aus der Garage und wollen bezahlen. Leider ist die nette Frau, bei der wir das Privatzimmer gebucht haben, nicht aufzutreiben und auch ihren Sohn finden wir nirgends. Da wir heute wieder einige Kilometer schaffen wollen, legen wir das Geld notgedrungen in das Zimmer und hoffen, dass niemand es stiehlt. 120 Zloty für das Zimmer sind ein guter Preis und wir legen noch etwas dazu in der Hoffnung, dass uns die Dame unsere eilige Abreise verzeiht.
Um wieder auf den R1 zu kommen müssen wir ein Stück an einer stärker befahrenen Straße entlang, radeln aber schon nach kurzer Zeit auf beinahe autoleeren Straßen. Dank des Feiertags können wir ab und zu riskieren, nebeneinander zu fahren. Das ist in Polen sonst eher nicht möglich, da auch auf den kleinen Straßen immer mit schnellem Verkehr gerechnet werden muss und die Straßen kaum Platz zum Ausweichen bieten. Der Wind spielt heute leider nicht so ganz mit wie in den vorherigen Tagen. Nur wenn wir in Richtung Nord-Ost fahren, hilft er ein wenig, bläst ansonsten eher stark von der Seite.
Wir erreichen die Weichsel, hier ein paar EindrückeKurz vor Grudziadz folgen wir dem aufgezeichneten Track auf dem GPS-Gerät. Leider stellt sich dies als Fehler heraus und wir stranden vor einem Gatter, dass die Durchfahrt explizit verbietet. Laut der Beschreibung im Buch „Masuren per Rad“ führt der R1 aber hier entlang. Wir entschließen uns, zurück zur Hauptstraße zu fahren, von der wir vorher abgebogen sind. Dort stossen wir auch wieder auf die R1 Beschilderung, die nach dem Bau eines Radwegs entlang der Hauptstraße, bereits aktualisiert wurde. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir Grudziadz. Wir wollen direkt zum Bahnhof und finden diesen mithilfe des GPS-Geräts auch sofort. Grudziadz selbst reizt nicht gerade durch schöne Ansichten. Plattenbau an Plattenbau entlang der Straßen. Ich fühle mich an Pila erinnert, nur erscheint es mir hier noch ein wenig trister.
Am Bahnhof von GrudziadzGrudziadz: Eher weniger schönMit der Ankunft am Bahnhof verlassen wir den R1. Dieser führt über Elblag und Frombork bis zur russischen Grenze nach Kaliningrad. Wir haben uns bis zuletzt offen gehalten, ob wir den R1 weiterfahren oder mit dem Zug in Richtung Masuren abbiegen. Letztlich gaben wir den Verheißungen im angesprochenen Buch nach und entschieden uns für die Masuren. Die Strecke auf dem R1 soll laut Beschreibung im Buch noch bis Kwidzyn sehr schön sein, danach führt der Weg aber mehr und mehr an größeren Straßen entlang, die wir meiden möchten.
Bevor die Bahnfahrt von Grudziadz losgehen kann, brauchen wir erstmal die richtigen Tickets. Da ich schon einige Vorbereitungen getroffen habe, klappt die ganze Sache doch recht reibungslos trotz Sprachbarriere und Schlange am Ticketschalter. Am Ende erhalte ich 3 Tickets – 1 Personenticket und 2 Fahrradtickets. Irgendwie konnte ich der Dame dann doch nicht so ganz verständlich machen, dass wir 3 Fahrradtickets möchten, um jeglichen Scherereien mit den Kontrolleuren bzgl. meines Lastenanhängers aus dem Weg zu gehen.
Leider fährt der nächste Zug nach Olsztyn erst in drei Stunden und wir müssen uns die Zeit vertreiben. Mein Vater verbringt die Zeit damit, am Bahnsteig entlang zu wandern während ich ein paar Notizen ins Tourenbuch aufnehme. Ganz nebenbei können wir der polnischen Polizei bei der Geschwindigkeitskontrolle zuschauen. Trotz des des Feiertags werden regelmäßig PKW aus dem Verkehr gezogen. Die Erwischten müssen dann bis zu einer Dreiviertelstunde am Polizeiwagen ausharren und irgendwelche Formulare ausfüllen. Dann lieber gleich an das Geschwindigkeitslimit halten.
Als der Zug endlich kommt, müssen wir feststellen, dass die polnischen Züge leider einen sehr hohen Einstieg haben.Mit Mühe und Not schaffen wir die Räder in den Waggon und setzen uns direkt daneben auf zwei Notsitze. Die Bimmelbahn fährt mit maximal 50 km/h durch die malerische Landschaft. Irgendwo steigt ein Mann in meinem Alter ein, ebenfalls mit Mountainbike, aber ohne Reisegepäck. Wir unterhalten uns kurz auf Englisch und er hilft uns beim Umsteigen. Der zweite Zug auf dem Weg nach Olsztyn trifft mit Verspätung ein und wir schaffen es gerade noch, unsere Fahrräder reinzuschaffen, bevor der Zug schon wieder abfährt. Der Mann gibt uns noch den Tipp, erst am zweiten Halt in Olsztyn auszusteigen. Ein Hinweis, der uns vermutlich einige Kilometer auf dem Rad erspart haben dürfte.
Etwas müde von der Zugfahrt erreichen wir dann Olsztyn Growny, was soviel heißt wie Olsztyn Hauptbahnhof. Ich schmeiße schnell mein GPS-Gerät an und wir machen uns auf dem Weg zu einem der Hotels, die im Reiseführer empfohlen werden. Es liegt gleich am großen Tor in Olsztyn. Von dort führt die Promenade durch die Stadt. Ich erkundige mich nach einem Bett, aber der mürrische Mann hinter der Theke zeigt nur auf ein Schild mit Betten und nuschelt „Voll“. Unfähig weiter zu kommunizieren wendet er sich ab und ich bin wieder mal froh mit dem GPS-Gerät unterwegs zu sein, denn das nächste Hotel, „Relaks“ hätten wir vermutlich sonst nie gefunden. Es liegt etwa 1 Kilometer abseits des Zentrums. Die Frau an der Rezeption spricht Englisch und wir buchen uns für eine Nacht ein. Die Fahrräder können wir in einem kleinen, abgeschlossenen Raum neben der Rezeption unterstellen. Das Zimmer selbst ist karg ausgestattet und hat wie das Hotel die besten Zeiten vermutlich hinter sich. Wir duschen uns schnell und gehen dann in die Stadt um etwas zu essen.
Auf der Promenade merken wir schnell, das Olsztyn schon wesentlich touristischer angelegt ist als die Städte, in denen wir zuvor übernachteten. Die historische Altstadt ist herausgeputzt und im Zentrum sprudelt ein Springbrunnen. Überall locken Fresstempel und wir schaffen es erneut nicht, ein polnisches Restaurant ausfindig zu machen.Stattdessen essen wir griechisch in Polen. Das Essen ist wie immer günstig (22 Zloty das ganz große Menü) und wir bekommen die riesigen Portionen kaum auf.
Tag 7Von Olsztyn geht es weiter in den Osten. Die Masuren sind unser Ziel und heute werden wir sie zum ersten Mal per Rad erkunden. Das Frühstück im Hotel Relaks findet im anliegenden Hotel statt. Da wir die einzigen Gäste im gesamten Hotel (bestimmt 100 Zimmer) zu sein scheinen, gibt es heute kein Buffet, dafür aber ausreichend Brote, Wurst, Käse und Rührei direkt am Platz. Wir merken uns das Hotel schon mal für unsere Rückreise vor, wenn wir aus den Mausuren zurückkehren.
Bevor wir die Tour starten, fahren wir noch zum Bahnhof, um die Tickets für die Rückfahrt zu buchen. Der frühe Kauf ist mal wieder meinen Bedenken geschuldet, nicht wieder nach Hause zu kommen. Der Ticketkauf gestaltet sich auch dieses Mal beinahe problemlos, denn ich habe alle relevanten Punkte auf einem Blatt Papier notiert. Da wir direkt mit den Fahrräder vorgefahren sind, erhalten wir sogar drei Fahrradtickets. Eine Sitzplatzreservierung ist dagegen scheinbar nicht möglich, auf Nachfrage gibt die freundliche Dame an der Rezpetion aber die Auskunft, dass wie erhofft, ein Fahrradwaggon vorhanden sein wird. Für 141 Zloty erhalten wir zwei Personentickets und drei Fahrradtickets. Bahnfahren in Polen ist also wirklich sehr günstig.
Vom Bahnhof machen wir uns in Richtung Masuren auf. Unser heutiges Ziel lautet Ruciane Nida, der geplante Ausgangspunkt für unsere Touren durch die Masuren. Zu Beginn der Fahrt ist es etwas kalt. 10 Grad zwingen uns zu langen Hosen und Jacken. Die 85 Kilometer bis zum Zielort fallen uns trotz Rückenwinds heute nicht leicht. Die Kälte macht mir wie am zweiten Tag der Reise zu schaffen. Ich notiere in Gedanken, mir für den Winter eine ordentliche Ausrüstung für solche und kältere Tage zuzulegen.
Die Landschaft ringsum verändert sich merklich. Wir fahren auf gering befahrenen Straßen an vielen Wäldern und Seen vorbei. Das letzte Stück bis zum Zielort ist dann noch mal ein hartes Stück Arbeit. Hauptstraße mit viel Verkehr. Wir durchfahren mehrere kleine Städte, die scheinbar komplett auf Tourismus setzen. Überall winken „Zimmer frei“ Schilder und wir sehen einige deutsche Kennzeichen. Nichts wie weg von diesen Tourizentren denke ich, doch es sollte noch schlimmer werden.
Am Zielort stellen wir fest, dass Ruciane Nida lediglich aus einer Hauptstraße mit Souveniershops und Restaurants besteht. Äußerst abstoßend wirken die Menschenmengen, die sich davor drängen und mit ihren Wagen die ganze Straße blockieren. Wenig zuversichtlich fahren wir zu dem angepeilten Hotel. Dort bestätigen sich unsere Befürchtungen. Alle Zimmer sind ausgebucht, trotz horrender Preise. Die Dame an der Rezpetion telefoniert auf meinen Wunsch hin noch mit anderen Hotels und fragt nach freien Plätzen, doch da ist nichts zu machen. Ruciane Nida wird uns heute keine Unterkunft bieten. Ich koche innerlich und bin wütend, dass wir nun noch weiterfahren müssen. Es ist eine Sache, geplant 100 Kilometer und mehr zu fahren oder gezwungen zu sein, statt der geplanten 80 Kilometer noch 20 Kilometer drauf zu legen.
Uns bleibt jedenfalls keine Wahl und wir verabschieden uns aus Ruciane Nida – ein Touristenloch, dass wir uns zu gerne erspart hätten. Weiter geht es auf der Hauptstraße gen Pisz. Die gut geteerte Straße erlaubt uns ein schnelles Vorankommen und auch die Sonne zeigt sich am Nachmittag. Meine Wut lässt nach und wir erreichen müde das Hotel „Nad Pisz“. Dort erhalten wir ein Zimmer mit Sicht auf den Fluß. Es ist ansonsten eher mager ausgestattet und wirkt etwas mitgenommen. Die aufwändig gestaltete Fassade des Hotels täuscht jedenfalls. Vermutlich haben wir als Radtouristen aber einfach die schlechtesten Zimmer erhalten. Die Fahrräder können wir gegenüber der Rezeption in einem engen Raum unterstellen – Kostenpunkt: 5 Zloty extra pro Fahrrad und Nacht – wofür auch immer.
Blick aus dem HotelzimmerVon außen wirkt das Hotel Nad Pisz sehr schön, die Zimmer können leider nicht ganz mithaltenZiemlich müde von der langen Fahrt beschließen wir spontan eine Nacht dran zu hängen, um uns etwas zu regenerieren. Abends essen wir im Hotel. Die nette Dame, die uns bedient, sollte in den nächsten zwei Tagen sowohl zum Abendessen als auch zum Frühstück unsere Bedienung darstellen. Top Arbeitszeiten, wie mir scheint.
Tag 8Heute steht eine Tour durch die Masuren an. Zum ersten Mal können wir damit nicht auf die von mir aufgezeichneten Tracks zurückgreifen. Stattdessen setzen wir eine Karte ein, die mein Vater in Hamburg erstanden hatte. Diese wirklich wunderbar aufgebaute Karte mit zahlreichen Details hat leider einen Nachteil: Die Wege, die als Radweg ausgezeichnet waren, gehen aus unserer Sicht nicht mal als Wanderweg durch. Hüfthohe Gräser, Sandpisten und grobe Schotterwege machen uns das Leben schwer, obwohl wir heute ohne Taschen unterwegs sind.
Noch regnet es nicht...Der "Radweg"Auf dieser Sandpiste musste mein Vater dann absteigen.Wir kämpfen uns voran, werden aber zu allem Übel noch von starkem Regen überrascht. Letztlich brechen wir die Tour ab und fahren an der Hauptstraße zurück zum Hotel. Völlig durchnässt falle ich in ein Stimmungstief und bin mies drauf. Das Fahren ohne konkretes Ziel ist nicht mein Ding und das wir dann noch im Regen unterwegs waren, macht mir schwer zu schaffen. Mein Vater ist von meiner miesen Laune nicht wirklich begeistert und wir beschließen am nächsten Tag abzureisen. Abends essen wir mangels Alternative wieder im Hotel (und werden von der gleichen Dame bedient).
Nachts erlebt mein Vater dann noch ein Beinahe-Abenteuer. Vom Geruch der Chips, die wir fahrlässig auf dem Boden stehen lassen hatten, angelockt, krabbeln Mäuse in die Tüte und sogar das Bett.
Hinterlassenschaften der MäuseTag 9Am nächsten Morgen frühstücken wir wieder mal ausgiebig. Das Buffet ist spitze. Am Nebentisch sitzt auch eine Radfahrerin, die aber so abweisend wirkt, dass wir uns nicht trauen, Sie anzusprechen. Anschließend bezahlen wir unsere zweite Übernachtung, von dem geforderten Preis zahlen wir aufgrund des Mausbefalls nur die Hälfte. Das Hotel hinterlässt insgesamt einen gemischten Eindruck. Einerseits haben wir ein ausgezeichnetes Frühstück und Abendessen erhalten, andererseits fühlen wir uns etwas verschaukelt in Anbetracht des schlechten Zimmers und der teils arroganten Rezeption.
Bei strömenden Regen verlassen wir um 08:20 Uhr das Hotel und werden von den deutschen Touristen freundlich und etwas mitleidig verabschiedet. Wir fahren heute wieder Richtung Westen, also gegen den Wind. Dick eingepackt in Regensachen und lange Hosen kämpfen wir uns voran. Die Straßenverhältnisse sind gut, nur ab und zu müssen wir auf die Schlaglöcher achten, die uns seit unserem Start an der Grenze zu Deutschland begleiten.
Pause im strömenden RegenDer Weg führt noch einmal durch die Masuren. Gefühlte Stunden fahren wir nur durch den Wald. Wäre der Regen nicht so hartnäckig gewesen, hätte man sicher noch häufiger anhalten können, um die wunderbare Landschaft zu genießen. Der Wald dient auch hervorragend dazu, uns vor dem teil peitschenden Wind zu schützen, der sich uns entgegen wirft. Nach 50 Kilometern hört es endlich auf zu regnen.
Nach 50 Kilometern hört es endlich auf zu regnenWir sind froh und fahren auf den restlichen 35 Kilometern unsere Sachen beinahe trocken, bevor wir in Szczytno das Hotel Krystina anfahren. Die Bedienung spricht außerordentlich gut Deutsch und wir erhalten ein wunderschönes Zimmer, aus dessen Fenster wir fast auf den See schauen, um den die Stadt gebaut ist. Wir duschen uns und erkunden die Stadt.
Mehr durch Zufall entdecken wir dabei eine kleine Teestube, die im Hinterhof eines Hauses eingerichtet ist. Wir bestellen Tee aus riesigen Teepötten und genießen die Sonne, die nun angenehm warm erscheint. Ich unterhalte mich mich mit der netten Kellnerin. Sie studiert in der Stadt und ersetzt heute eine kranke Kollegin. Nach dem wirklich sehr guten Tee gönnen wir uns noch ein Eis, kaufen für die Tour am nächsten Tag ein und ruhen uns anschließend im Hotelzimmer aus.
Die Teestube direkt auf der TheaterbühneLecker!Die Sachen müssen trocknen.Hier noch ein paar Eindrücke von der Stadt.
Moderner Ablasshandel: Dieser Stand war nach dem Kirchengang gut besuchtDer See ist das Zentrum der StadtBlick vom Café auf den SeeAm späten Nachmittag setzen wir uns in ein Café am See und genießen die schöne Aussicht. Die Stadt zählt sicher mit zu den schönsten Orten auf der Reise. Abends essen wir im Hotel und gehen wieder früh schlafen.
Tag 10Die heutige Tour führt uns an das Ende unserer Reise auf dem Rad. Wir fahren ein kurzes Stück, bis wir wieder auf die bekannte Route Richtung Olsztyn einbiegen. Die Sonne scheint und wir machen längere Pausen, um noch ein paar Fotos zur Erinnerung an die Masuren zu schießen.
Eindrücke aus den MasurenWunderschöne LandschaftenEin Stück weiterUnsere Fahrräder vor malerischer KulisseHäufig zu finden sind die Kreuze am Wegesrand - manchmal auch mit Namen des Verstorbenen versehen mit entsprechenden Kratzern an den umstehenden Bäumen - einige Polen übertreiben es wohl mit dem TempoPauseUnd weiter geht esKurz vor Olsztyn müssen wir uns noch mal gegen starken Wind und mit der Verkehrsdichte kämpfen, erreichen aber trotzdem noch einigermaßen entspannt die Stadt. Wir kommen wieder im Hotel Relaks unter – dieses Mal in der vierten Etage. Von dort können wir über die gesamte Stadt blicken und einige Fotos beim Sonnenuntergang knipsen. Der Tag geht mit eine Abendessen auf der Promenade zu Ende.
Tag 11Dieser Tag sollte der Erholung dienen. Wir erkunden ein wenig die Stadt, essen mal hier und mal da was und so vergeht der Tag doch recht schnell. An dieser Stelle ein paar Eindrücke aus Olsztyn:
Blick aus dem HotelzimmerDie Altstadt von OlsztynAlstadt Teil 2Blick auf das StadttorTag 12Der Tag der langen Rückreise. Morgens packen wir unsere Sachen neu. Statt der Fahrradhosen ziehen wir heute normale Kleidung an. Der Anhänger wird fest geschnürt und wir machen uns nach dem Frühstück (dieses Mal mit Buffet) auf in Richtung Hauptbahnhof. Um 11:24 Uhr fährt doch unser Zug in Richtung Stettin.
Unser Zug rollt einAm Tag zuvor hatten wir den Zug bereits beobachtet und wissen daher, wo der Fahrradwaggon anhält. Das Einladen verläuft problemlos und wir ergattern ein Abteil direkt neben den Fahrrädern. Dank des Sichtfensters können wir jederzeit ein Auge auf unsere gut verstauten Fahrräder werfen.
Das Fahrradabteil mit SichtfensterDie Fahrkarten werden während der achstündigen Reise bis zur deutsch-polnischen Grenze häufiger betrachtet, aber immer akzeptiert.
Jetzt zahlt sich aus, dass ich während der gesamten Tour ein Buch mitgeschleppt habe. Bis zum Ende der Bahnfahrt habe ich es beinahe durchgelesen. Auch mein Vater konnte in einem Laden in Olsztyn zwei Bücher erwerben, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht.
In Stettin angekommen, kümmert sich mein Vater zunächst um die Tickets. Dank Online-Recherche am Vortag in Olsztyn wissen wir, dass um 06:00 Uhr ein Zug Richtung Berlin fährt. Nach 20 Minuten bangen Wartens auf dem Bahngleis kommt mein Vater mit den Tickets zurück. Als nächstes steht die Hotelsuche an. Es wird langsam dunkel und wir beeilen uns. Das erste Hotel, an dem wir anfragen, ist leider schon ausgebucht. Wir quartieren uns letztlich im Hotel Focus ein. Mit 70 Euro für Doppelzimmer ist es zwar das teuerste in Polen, aber wir sind nicht in der Verfassung, noch groß weiter zu suchen.
Nach einem guten Abendessen beim Italiener gehen wir wieder früh schlafen, packen aber vorher noch alle Sachen.
Tag 13Da das Frühstück erst um 06:30 Uhr eröffnet, haben wir mit dem Hotel die Bereitstellung eines Lunchpakets vereinbart. Das bekommen wir auch tatsächlich überreicht, nachdem wir unsere Fahrräder aus einer Rumpelkammer des Hotels holen: Saftpäckchen, Äpfel, Mandarinen und belegte Brötchen. Ein guter Service wie ich finde. Der Zug am Bahnhof fährt pünktlich ab und nach wenigen Stationen müssen wir in Pasewalk umsteigen, was problemlos klappt.
Auf dem Weg Richtung DeutschlandDie Zugfahrt verläuft ereignislos und wir erreichen Berlin HBF (tief). Dort kaufen wir Tickets für die S-Bahn und sind zügig an der S-Bahn Haltestelle. Schnell kaufen wir noch einen hübschen Blumenstrauß für die Dame des Hauses. Gegen Mittag erreichen wir dann das Haus der Bekannten. Nach einem kurzem Imbiss geht es heimwärts. Um 18:00 Uhr treffen wir wohlbehalten zu Hause ein.
FazitDie Tour durch Polen hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen. Für mich war es die erste, aber sicher nicht letzte längere Tour. Die Menschen, denen wir begegnet sind, waren alle sehr nett. Vor allem die jungen Leute sprechen sehr gut englisch während die Älteren entweder polnisch oder fetzenweise deutsch sprechen. Kommunikation ist in Polen kein Problem. Wenn es etwas gab, dass wir nicht mit Worten verdeutlichen konnten, haben wir es aufgeschrieben.
Die R1 Beschilderung ist wirklich sehr gut, auch wenn wir manchmal das Gefühl hatten, dass wir in einigen Städten Umwege gefahren sind, weil die R1-Planer uns gerne noch die ganze Stadt zeigen wollten. Ohne GPS-Gerät möchte ich eine solche Reise dennoch nie bestreiten. Es ist ein riesiger Vorteil, wenn die Hotelsuche darauf beschränkt ist, im GPS-Gerät die Unterkünfte in der Nähe zu suchen. Die sonstige Ausstattung ist uns recht gut gelungen. Ich muss für die nächste Tour allerdings mehr warme Radkleidung einplanen, denn ohne ist es doch recht kalt und die Kälte raubte mir unheimlich schnell die Kraft.
Wie schon im ersten Bericht erwähnt, sind Rückmeldungen zu meinem Bericht sehr erwünscht.
Viele Grüße
Jan