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#578338 - 23.12.09 11:29 Albanien und drumherum 2006
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 7.676
Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:alAlbanien
grGriechenland
itItalien
hrKroatien
meMontenegro

Albanien + etwas Montenegro + ein Hauch Süditalien Mai/Juni 2006



Reisende:
Heinz (packard)
Jörg (Juwi)
Natalie (natash)
Michael (mgabri)
Kilometer???? Zeit :?? ca 18 Tage, Übernachtung: Zelt, gelegentlich Hotel
Fahrräder: Reiseräder auf MTB-Basis mit eher schwerem Gepäck



Die Tour ist ja nun schon ein Weilchen her, weshalb ich dank Michas Kurzfassung (nachzulesen hier ) nur noch den Albanienteil einigermaßen zufriedenstellend rekonstruieren kann.
Da ja diese Region immer beliebter wird, wird aber für den einen oder die andere ein kleiner Bericht interessant sein.
Die Qualität der Fotos ist nicht so berauschend, was daran liegt, dass der überwiegende Teil analog fotografiert und dann eingescannt wurde. Um einen Eindruck von der Reise zu erhalten, sollte das jedoch ausreichen. Alle Bilder finden sich hier

Da der Bericht einmal wieder unglaublich lang geworden ist und kaum einer lange Texte lesen mag, kommt er mal wieder in Häppchen. Leseunwillige können bei Bedarf querlesen und Bildchen schauen.

Albanien war für uns bislang vor allem ein “schwarzes Loch” in der Landkarte, von dem man nach Abebben der Aufstände von 1997 eigentlich nichts mehr vernommen hat. Ein jahrzehntelang nahezu unzugängliches Land mitten in Europa heizt natürlich die Fantasie und die Gerüchteküche an. Die meisten, die sich weitschweifig über die Gefahren des Landes auslassen, waren aber offensichtlich noch nie dort.
Umso größer war unser Interesse dort einmal durchzuradeln und zu sehen, wie es dort tatsächlich ausschaut. Und dank dieses Forums fanden sich nicht nur ein paar brauchbare Infos, sondern auch nette Mitradler.
Die Anreise war schnell organisiert: Jörg, Micha und ich flogen von Stuttgart nach Dubrovnik. Dort wollten wird dann auf Heinz treffen, der derweil von Östereich aus mit dem Rad dorthin losgezogen war. Dannn sollte es durch Montenegro nach Albanien gehen, ein wenig kreuz und quer durchs Land und dann nach Griechenland. Dort sollte eine Fähre nach Bari bestiegen werden, um dann noch eine Runde durch Apulien zu drehen, bevor ich eine dort lebende Freundin besuchen wollte.
Albanien war dann nach Grenzübertritt zunächst einmal enttäuschend “normal”, zumindest dann, wenn man andere Balkanländer kennt. Im Vergleich zum Rumänien von vor 10 Jahren wirkte das Land sogar fast wohlhabend. Auch lungerten keine bewaffneten Männer mit finsteren Gesichtern am Straßenrand herum und auch sonst erwies sich kaum eines der gängingen Klischees als haltbar.
Nur die Straßen machten ihrem schlechten Ruf alle Ehre, sie waren stellenweise sogar noch miserabeler als erwartet.



Dubrovnik- überwiegend entlang der Küstenstraße durch Montenegro - bis zur albanischen Grenze




Wir radeln, nach dem wir uns alle problemlos gefunden und die Räder beladen haben, in den Nachmittagsstunden in Dubrovnik los und komen auf der bestens asphaltierten Küstenstraße bis zur Bucht von Kotor. Hinter der Bucht zelten wir auf einem ehemaligen Jugo-Campingplatz, der so abgerissen ist, dass wir nicht allzu verwundert sind, dort die einzigen Gäste zu sein.



Die Route des kommenden Tages folgt dann der Küstenstraße und gelegentlich auch der ein oder anderen Nebenroute weiter Richtung Süden. Eine serbische Schulklasse beschimpft uns in einem Küstenort als “Spaghettis”, was für große Erheiterung bei uns sorgt. Ansonsten genießen wir die Fahrt bei angenehmen 26°C. Die Straße schlängelt sich aussichtsreich und hügelig dahin, der Verkehr ist eher zaghaft. Vielen Orten ist anzusehen, dass sie bereits bessere Zeiten gesehen haben. Der Tourismus ist nach Auskunft eines Einheimischen seit dem Jugoslavienkrieg völlig eingebrochen, obwohl Montenegro nie in die Kampfhandlungen involviert war.
Weil am kommenden Wochenende die Abstimmung über die Loslösung von Serbien stattfinden soll, begegenen uns allerorten Demonstrationen, Autokorsos mit schwenkenden Fahnen und Sprechchören, Plakate und wild diskutierende Grüppchen. Für uns als Fremde ist nicht zweifelsfrei feststellbar, welche der Gruppen welche Lösung favorisiert. Viele erhoffen sich von einer Eigenständigkeit ein Aufblühen der Geschäfte und sehen nicht ein, dass ihre Steuergelder ins ferne Belgrad fließen sollen. Andere finden, dass Montenegro selbstverständlich zu Serbien gehören müsse und wieder anderen ist es vollkommen egal ob ihr Geld nach Podgorica oder Belgrad gepumpt wird, Verbrecher seien die einen genauso wie die anderen.
Wir übernachten in Ulcini, der dortige Strand soll zu den schönsten an der Adria gehören, in einer gepflegten Pension für geringes Geld. Der Wirt ist Albaner und sehr erfreut über unsere Reisepläne.
Am nächsten Morgen begeben wir uns dann auf der bestens asphaltierten und nahezu unbefahrenen Straße Richtung albanische Grenze, wo wir an einem der Holzhäuschen unsere 10 € “Eintrittsgebühr” entrichten. Das ganze dauert keine viertel Stunde und geht angenehm unbürokratisch von statten.



Grenzübertritt SCG->AL. Sukobin/Muriquan. ->Shkoder ->Juban ->Qursac ->Hajmel ->Kakarriq ->Lezhe ->Shengjin



Bis Skodher ist die Straße bestens asphaltiert, wir werden von mehreren Autos der Marke mit dem Stern überholt und radeln an etlichen villenähnlichen Neubauten vorbei. Arm scheint man hier nicht zu sein.
Bei der Einfahrt nach Skoder sieht man hingegen auch etliche Menschen, die in zusammengeschusterten Bretterverschlägen zu wohnen scheinen und weniger glücksverwöhnt aussehen.
Der Stadtverkehr folgt keinen erkennbaren Regeln – im “Kreis”verkehr sind Autos, Maultiere, Fußgänger und Fahrradfahrer in jeder erdenklichen Himmelsrichtung unterwegs, nur ein beherztes drauflosfahren bringt einen auf die angepeilte Strasse. Dabei muss man nicht nur auf die anderen Verkehrsteilnehmer, sondern auch auf die tiefen Schlaglöcher achten, die aber auch die motorisierten Fahrzeuge auf ein sehr langsames Tempo herunterbremsen.



Wir tauschen Geld, trinken einen Kaffee und überlegen wie wir aus diesem Wirrwarr unbeschilderter, schlecht befestigter Straßen wieder herausfinden sollen. Den historischen Stadtkern zu suchen geben wir schnell auf, eigentlich wollen wir schnellstmöglichst weiter fahren. Nur – welche der Feldwege und LKW Spuren ist “unsere Straße”.
Ich spreche einen Mopedfahrer auf italienisch an, das sollen hier viele verstehen, und der will dann erst wissen, wo wir herkommen. Auf meine Antwort: Deutschland und Östereich, macht er ein nachdenkliches Gesicht und fragt sodann: Seid Ihr Faschisten? Ich versichere Ihm, dass wir keineswegs Faschisten seien, woraufhin er uns bedeutet hinter ihm herzufahren. Nachdem sich herausgestellt hat, dass wir keine mordenden Nazihorden auf Eroberungsfeldzug sind, findet er uns offentlichtlich deutlich sympathischer und möchte bevor sich unsere Wege trennen, sogar noch ein Bier mit uns trinken.



Die Straße von Qursac nach Hajmel ist eine unsäglich schlechte Piste. Vermutlich war sie einmal gepflastert - ich schätze etwa zu Zeiten der alten Römer. Seitdem hat sich niemand mehr um den Erhalt der Straße gekümmert, das Pflaster hat sich in alle Richtungen verzogen und beschehrt uns ein übles Geholper, bei dem wir kaum vorwärts kommen. Wir verlassen die Strasse zugunsten einer sandigen Lehmpiste, deren Befahren aber im Vergleich fast einer Erholung gleichkommt.
Manche der durchfahrenen Orte kündigen sich bereits vor ihrem Erscheinen durch ihren Geruch an. Das liegt daran, dass vielfach der Müll einfach in den Bach geschmissen wird. Das war zu müllärmeren Zeiten vermutlich auch nicht so problematisch wie heute, wo Heerscharen von PET-Flaschen und sonstigem Unrat die Anwesenheit eines Gewässers allenfalls vermuten lassen. Unser Mittagessen nehmen wir auf jeden Fall weitab des Ortes ein, in dem wir eingekauft haben.

Die letzten Kilometer in den Küsten- und Ferienort Shengjin sind bestens asphaltiert und weil am zugemüllten Strand zwar viele der albanientypischen Einmannbunker und etliche wilde Hunde, aber keine gute Zeltstelle aufzutreiben ist, nehmen wir ein Zimmer.



Teil II folgt in Kürze

Weiter gehts mit Teil II

Shengjin ->Fushe ->Vore ->Durres ->Rogozhine ->(Pequin)



Bis Fushe folgen wir einer autobahnähnlich ausgebauten Straße, was windschattenfahrend sehr flott geht. Dann biegen wir nach Durres ab. Alternativ hätte man auch nach Tirana fahren können, aber Großstädte stehen auf meiner Radreisebeliebtheitsliste ganz unten, vor allem wenn es Hauptstädte sind. Unsere Straße verliert sich in einer holprigen Schlaglochpiste, es folgt kurz Teer, eine Baustelle und Tiefschotter, wobei uns zahlreiche LKW in Staubwolken hüllen.
Durres ist eine Stadt, deren Schönheit sicherlich Geschmackssache ist. Wir können hier aber nochmals Geld tauschen (Albanien ist wider Erwarten etwas teurer als Montenegro) und eine “Strandbar”, eine Art Imbißwagen, besuchen. Der Besitzer spendiert direkt eine Runde Kaffee und Zigaretten, als er hört, dass wir mit dem Fahrrad da sind.



Wir begeben uns wieder auf die relativ gute und stark befahrene Straße, entlang mehrerer neu aus dem Boden gestampfter Ferienanlagen und legen noch einmal eine Pause am Strand ein. Die einzigen ausländischen Touristen, die wir abgesehen von uns hier entdecken können, ist eine vierköpfige Familie aus Kasachstan. Allzu ansprechend finde ich es hier auch nicht und freue mich, dass wir bald ins Bergland abbiegen.
Irritierend sind die zahlreichen Posten von Milizen, die bewaffnet am Straßenrand stehen und Autos anhalten. Uns winken sie nur freundlich zu. Da jeder dieser Posten eine andere Uniform trägt, frage ich mich unwillkürlich, ob die denn wirklich alle “echt” sind oder nicht, was sich für mich natürlich nicht aufklären läßt.
Später wenden wir uns ins Landesinnere, wo schon in der Ferne eindrucksvolle Bergketten locken.
Wir schlagen unsere Zelte im Stadtwald von Pequin auf, eine Stadt die ihren Müll immerhin zentral sammelt – am Rande des Parks unter einer Brücke. Zwei vorbeikommende Jogger wünschten uns eine angenehme Nachtruhe.




Pequin ->Cerrik -> Lequeni i Banjes -> Gramsh -> (Mashan)



Auf guter Straße geht es weiter, leider beginnen unsere mitgeführten Karten schon hier mit Ungenauigkeiten zu punkten, keine der beiden kann den Streckenverlauf nach Gramsh wiedergeben. In einem Kaffe erhalten wird den Rat direkt zu einem See zu fahren, dort würde die Straße entlangführen.



Das tut sie dann auch, obwohl der See wegen Trockenheit kaum zu sehen ist. Bis Gramsh ist die Straße stellenweise sogar neu aspaltiert. Dann erblickt man eine abgestürzte chinesische Planierrraupe, Teile des Bergs sind auch noch auf die Straße gebrochen und unsere Straße wird dann nicht nur holpriger, sondern auch bergiger. Das Panorama entschädigt für das böseste Gerüttel. In den Tiefen der Schlucht, oberhalb derer die Straße entlangführt, rauscht ein türkisfarbener Fluss, links türmen sich steile Felswände empor und weiter weg sind schneebedeckte Berggipfel zu bewundern.



Wir schlagen unsere Zelte an der einzigsten flachen Stelle auf, die wir auffinden können. Das ist, wie wir am nächsten Morgen feststellen, die Bushaltestelle. Alternativ hätte auch noch der Fußballplatz zur Verfügung gestanden.



Mashan ->Tresove ->Maliq ->Korce



Am nächsten Morgen frühstücken wir in Gegenwart einer Schar neugieriger Kinder, die darauf wartet, dass der Bus kommt, um sie zur Schule zu transportieren. Einen gewissen Sicherheitsabstand zu uns wagen sie jedoch nicht zu übertreten. Vielleicht wirken wir allzu exotisch auf sie.
Die Straße mutiert zu einem wild zerklüftetem Pfad. Mir tun nach kurzer Zeit sämtliche Gelenke weh, zuweilen habe ich Schwierigkeiten mein Rad in der Spur zu halten und steige kurz ab um nicht in der neben der Straße liegenden Schlucht zu landen. Autos sind nun gar keine mehr zu sehen, die einzigen anderen Verkehrsteilnehmer sitzen auf beladenen Maultieren. Wenn ich die steil auf die Berge hochführenden Pfade sehe, die zu den noch höher gelegenen, winzigen Ortschaften führen, scheint mir das auch das einzig sinnvolle Verkehrsmittel zu sein.
Leider sind diese Maultiere nicht an Fahrräder gewöhnt. Eines davon springt erschrocken Richtung Schlucht, als ich bergab überhole. Die auf dem Tier sitzende Frau kann sich nur mit Mühe oben halten, während ich anhalte um hinunter zu spähen, ob irgendetwas passiert ist. Zum Glück ist die Sache glimpflich ausgegangen, das Maultier ist trittsicher, aber fortan schiebe ich mein Rad lieber an den Tieren vorbei. All zu oft sind sie ohnehin nicht unterwegs, die Gegend ist spärlich besiedelt.
Die beeindruckende Landschaft von gestern führt sich fort, wir sind geradezu bezaubert von den Ausblicken.



Trotzdem sind wir froh, dass kurz vor Maliq wieder eine geteerte Straße einsetzt. Bei unserer dortigen Kaffepause sind wir die Tagesattraktion des Dorfes, von dessen Einwohnerschaft wir neugierig umringt werden. Weil die Leute aber sehr freundlich und in keinster Weise aufdringlich sind, kann man auch gerne einmal hin und wieder den Pausenclown spielen.
Abends kommen wir nach Korce, wo wir ein Zimmer in einem diesmal ziemlich heruntergekommenen aber sauberen Hotel beziehen. Eine Dusche gibt es auch und der Blick aus dem Fenster zeigt etliche Berggipfel mit und ohne Schnee.



Teil III folgt in Kürze

Teil III


Korce -> Erseke -> ?



Der Wirt behauptet, die heutige Strecke sei asphaltiert und gut zu befahren, da sind wir ja mal gespannt. Auf unserer Karte, die aber ohnehin vorne und hinten nicht stimmt, handelt es sich um eine “gelbe” Landstraße, wohingegen die gestrige Piste “orange” also als Bundeststraße gekennzeichnet war.



Der Wirt hat nicht zu viel versprochen, die Straße ist in einem guten Zustand und scheint frisch geteert, bei kaum vorhandenen Verkehr. Hinter Korce geht es nach ein paar Kilometern einen Pass hoch, an dem sich die typischen Einmann-Bunker wie Pocken auf der gesamten Passhöhe verteilen. Danach geht es beständig auf und ab, die Landschaft erinnert zuweilen an das Allgäu. Ständig haben wir eine hohe schneebedeckte Bergkette in Sicht, die sich wie ein Wall in der ohnehin bergigen Landschaft plaziert. Sie markiert die Grenze zu Griechenland und wirkt beeindruckend wild und uneinnehmbar. Im Wald schlagen wir nur beachtet von einer Kuh unsere Zelte auf.



Leskovik ->Permet ->Kelcyre



Mit fantastischem Panorama führt sich die Straße weiter fort. Schulkinder feuern uns an, lachen und rufen, wann immer wir ein Dorf durchqueren. Weil es nicht nur recht anstrengend, sondern auch zunehmend heißer wird, nervt mich das immer mehr, was aber freilich nur mit Gelassenheit zu nehmen ist. Länder wie Indien wären definitiv nichts für mich, mir langt bereits die vergleichsweise bescheidene Aufmerksamkeit, die uns hier zuteil wird. Wir rauschen bergab an einer vierköpfgen Radlergruppe vorbei, die in Freizeitshorts und Bikinis bekleidet im Schatten lagert. Ich halte die Gruppe für Briten, was, wie sich später herausstellt, ein Irrtum ist.



Mittags wird es richtig heiß und wir gönnen uns ein Bad im Fluß Vjoses, was auch der männliche Teil der örtlichen Dorfjugend tut. In Permet sind dann auch erstmals auch einige Rucksacktouristen zu sehen.
Abends zelten wir auf einer Schafweide oberhalb des Flusses. Heinz will sich am nächsten Morgen früh von uns trennen, weil er noch eine längere Europatour vor hat und ihm die Zeit knapp wird.



Kelcyre -> Dragot ->Tepelene -> Ballsh? -> Pehkepi ?



Zu dritt fahren wir nach Tepelene, wobei wir auf denletzten Metern die Räder einen Hang hochtragen müssen, weil die Straße einfach aufhört.
Tepelene ist eine alte Stadt osmanischen Ursprungs, die von einer imposanten Stadtmauer umgeben ist. Allgegenwärtig sind Statuen von Ali Pascha, dem berühmtesten Stadtherren, der der Stadt auch ein wenig Touristenverkehr einbringt.
Eigentlich wollen wir die Hauptstraße nach Vlore fahren, wohl wissend, dass es sich um eine üble Piste handeln muss. Weil wir die nicht finden, von Ausschilderungen wird hier generell nicht viel gehalten, versuchen wir uns dorthin durchzufragen. Nachdem uns drei Personen eindrücklichst vom Befahren dieser Straße abgeraten haben, beschließen wir die Hauptstraße nach Fier zu nehmen und kurz vorher auf eine in der Karte verzeichnete Piste abzubiegen. Die ist zwar mit Sicherheit auch schlecht, aber der Pistenanteil der Strecke erheblich kürzer, weil die Straße nach Fier eine Europastraße ist und tatsächlich einen Teerbelag hat.



Unsere Nebenstraße führt an einem verlassenen Lager und an einem Fluss vorbei, der sich abermals türkisfarben durch die Landschaft schlängelt. Ein weißer, makeloser Sandstrand am Flußufer lockt zum Verweilen, aber wir wollen noch ein wenig weiterfahren. Das mit dem Fahren nimmt dann zumindest für mich und dann auch Jörg ein plötzliches Ende, als die Straße senkrecht bergauf führt und dicke Gesteinsbrocken das Fahren enorm erschweren. Kurz vorher habe ich noch geprahlt, dass ich vielleicht noch eine “echte” MTBikerin würde, als mich dann ein unvorteilhaft angesteuerter Felsbrocken zum Absteigen zwingt.
Während ich also bergan schiebe, hält ein mit älteren Herren beladener Pickup neben mir und bietet eine Mitfahrt an. Das aber verstößt gegen meinen Stolz, hoch kommen will ich aus eigener Kraft. Weshalb die Männer weiterziehen und Micha zum Anhalten bewegen, weil er “auf seine Frau warten müsse”. Wir schließen also zu Micha und der besorgten Männergruppe auf, ich erhalte einen Extraschluck Wasser und der Pickup zieht mit kopfschüttelnden Insassen weiter.



Etliche Meter höher wiederholt sich das gleiche Spiel mit einem italienischem Transporter, in dem ein junger Mann sitzt. Als der dann sieht, dass Micha die Straße hochfährt, zückt er in einer höher gelegenen Straßenkehre sein Mobiltelefon und dreht einen Film mit dem Inhalt: “durchgedrehte Radfahrer”. Das hat des Abends bestimmt eine ganze Familie blendend unterhalten.
Wir gelangen nach oben und erblicken ein denkbar gespenstisches Bild. Eine wilde Berglandschaft, der Ginster blüht, der Himmel leuchtet postkartenblau. Dazwischen stehen verrostete Ölpumpen, von denen einige noch in Betrieb sind und eindringlich quietschen. Dazwischen sind etliche Öllachen zu sehen, Teile des Buschwerks sind teerverklebt und über der ganzen Scenerie hängt ein infernalischer Gestank nach Öl und Schwefel. Ein mit Schusslöchern verziertes Schild verkündet NAFTA und noch einiges andere, was vermutlich “betreten verboten” oder ähnliches heißen kann.
Sollte ich jemals einen Science Fiction Film über den Untergang der Zivilisation wie wir sie kennen, drehen wollen, würde ich genau diesen Ort auswählen.



Hier gibt es sogar noch Reste einer asphaltierten Straße. Die fahren wir bergab in den nächsten Ort, wo wir in einer neugebauten Kneipe ein Bier bestellen. Serviert wird es von einem älteren Herrn, der eine schmucke Uniform trägt und mit allerlei Orden behängt ist. Wir wundern uns über gar nichts mehr und schauen den Schweinen zu, die sich in den Misthaufen am Straßenrand vergnügen.
Hinter dem Dorf zelten wir unterhalb einer Art Müllkippe am Fluß, die Dörfler haben ihre eigene Entsorgung offenbar gut organisiert, und erhalten dort Besuch von einem Schäfer. Dieser hält unser Vorhaben für gefährlich und will uns zu sich nach Hause einladen. Wir lehnen aber aufgrund der sichtbaren Armut des Mannes ab, der dann ein nagelneues Mobiltelefon aus seinen Lumpen zieht und bedeutet wir sollen ihn anrufen, wenn es Probleme gäbe. Dass wir aber über gar kein Telefon verfügen, schockiert den Herrn dermaßen, dass er auf seinem Maultier von dannen zieht.



Teil IV
Bis Vlore -> Orikum -> Q.e. Llogorase



Am nächsten Morgen, der besorgte Schäfer ist noch einmal aufgetaucht um sich von unserer Unversehrtheit zu überzeugen, fahren wir teils Straße, teils Piste Richtung Vlore.
Vlore erreichen wir mit der morgendlichen Rush-Hour, was ein sehr zweifelhaftes und staubiges Vergnügen ist.
Weiter geht es auf der Küstenstraße, wobei wir in Orikum eine längere Strandpause einlegen und ein wenig an den Rädern schrauben, die stark gelitten haben. Den Sonnenbrand gibt es gratis.



Wir verlassen Orikum am Nachmittag und suchen nach einer Unterkunft, um den vor uns liegenden Pass ausgeruht am nächsten Tag anzugehen. Leider findet sich eine solche ebensowenig, wie ein guter Zeltplatz. Wir fahren also beständig bergan. In einer Serpentine hängt sich ein kleines Mädchen an meinen Gepäckträger, bis ein junger Mann angelaufen kommt und mir die zusätzliche Last abnimmt. Auch lautstark bellende Hunde kommen aus diversen Hauseinfahrten gelaufen, werden aber bald vom jeweiligen Herrchen zurückgepfiffen.
Im Hochtal des Passes, den wir eigentlich am nächsten Tag komplett angehen wollten angekommen, nehmen wir uns ein“Chalet” in einer luxeriösen Feriensiedlung, in der die Besserverdienenden Tiranas sowie etliche betuchte Auslandsalbaner ihr Wochenende verbringen. Dass es noch andere Unterkünfte gegeben hätte, entdecken wir erst bei unserer Suche nach einem Abendessen.



Q.e. Llogorase ->Gijlec ->Dhermi



Beim Auschecken meint der junge Mann an der Rezeption, es ginge nur noch ein wenig aufwärts, dann hätten wir den Paß erreicht. “Ein wenig” ist aber immer eine Frage der Definition und die Straße, die glücklicherweise tadelos asphaltiert ist, führt einen noch etliche Höhenmeter bergan, bis man endlich oben angelangt ist. Busladungen voller Kinder, die vor dem Pass ausgeladen wurden um dann vollends hochzulaufen, werden zu ungebetenen Zuschauern, die mit blöden Sprüchen, Anschiebversuchen und ähnlichem nicht geizen. Wir werden schon wieder für Italiener gehalten, obwohl ich bislang noch nirgendwo italienische Reiseradler getroffen habe. Meine Nerven sind aber bereits dermaßen strapaziert, dass ich sehr unflätig fluche – auf deutsch.
Die Aussicht vom Pass ist grandios. Unten glitzert verlockend das Meer, große und kleine Berge sind zu sehen, die Serpentinen der Straße.



Eine aufgetakelte Dame filmt die Aussicht und mein Fahrrad mit einer Minikamera, schüttelt begeistert meine Hand, murmelt etwas von – sie sei extra aus Amerika gekommen, aber trotzdem echte Albanerin - und verschwindet dann in einer Luxuskarosse. Etwas irritiert steige ich auf mein Rad und kann bergab einen LKW überholen, der seine Holzfuhre stark abbremsen muss. Dann wechselt der Strassenbelag wieder zu Schotter und wir fahren auf hügeliger Route weiter, bis wir einen schönen Olivenhain mit Meerblick finden, der dermaßen einladend aussieht, dass wir schon am Nachmittag die Zelte aufstellen. Es riecht anregend nach Rosmarin und im Schatten liegt es sich sehr angenehm.



Vuno -> Himare -> Sarande



Weiter geht es auf der malerischen Küstenstraße in nun sehr mediteranem Ambiente, auf der aber viel Ausflugsverkehr unterwegs ist. Die Straße ist asphaltiert, auch wenn sich Teile des Belags breits auflösen, und vergleichsweise gut zu fahren. Es geht aber nach wie vor beständig auf und ab, diese Küstenstraße ist beileibe nicht flach. Dafür hat man schöne Aussichten auf terassenförmig angelegte Orte, das Meer, kleine Buchten. Eine solche suchen wir mittags auf um die Hitze des Tages mit einem Bad zu versüßen, was uns etliche zusätzlich gefahrene Höhenmeter einbringt.
Am Ortseingang von Himare treffen wir die Reiseradler wieder, die wir vor ein paar Tagen bereits gesehen haben. Die vier stammen aus der bulgarischen Hauptstadt Sofia und sind dort auch losgefahren.


Während die zwei Männer und eine der Frauen einfache Mountainbikes fahren, fährt eine der Frauen ein älteres bulgarisches Sport-Fahrrad der Marke “Turist” mit “Heldenübersetzung”,dessen Bremsen komplett auseinandergefallen sind. Leider können wir da auch nicht helfen und so muss die arme den Großteil der Strecke nicht nur bergauf (der Übersetzung wegen) sondern auch bergab schieben. Immerhin haben wir in Vlore einen Laden gesehen, der Fahrradteile führt.

In Sarande angekommen nehmen wir uns ein Zimmer und legen dort einen Pausentag ein.



Sarande ist ein hübscher Ferienort und wird auch gerne von Tagesgästen aus dem nahen Korfu aufgesucht. Auf dem örtlichen Markt kann man den Inhalt westeuröpäischer Schuhcontainer für kleines Geld käuflich erwerben.



Das Gemüse hingegen stammt aus heimischer Produktion und ist so köstlich, dass ich es am liebsten kiloweise ausführen würde.




Nach Teil V habt Ihr es dann geschafft lach

Teil V

Sarande ->Butrinti -> Konispol ->Skala ->Igoumenitsa




Wir brechen zur bekannten römisch-griechischen Ausgrabungsstätte Butrint auf. Dort sind wir die ersten Besucher und können die schön gestaltete Anlage in aller Ruhe ganz alleine besichtigen. Beim Verlassen der Anlage stehen bereits mehrere Reisebusse vor dem Tor – Glück gehabt!
Die “Straße” zum Grenzübergang, die selbstverständlich nicht ausgeschildert ist, erweist sich als holpriges Wegchen, das vor einigen Bretterbuden endet. In zwei Containern sitzen die Zöllner, die nur wissen wollen, wie es uns in ihrem Land gefallen habe. Da einer der Zöllner perfekt Deutsch spricht, werden wir in ein langeres Gepräch verwickelt. Weitere Grenzgänger sind aber auch weit und breit keine in Sicht.



Griechenland empfängt uns hingegen mit einer mehrspurigen Prachstraße und einem nageleneuem Zollgebäude vor dem ein Schäferhund in der Sönne döst. Die griechischen Zöllner wollen wissen, wie es denn in Albanien “so sei” und welche Qualität die Straßen dort hätten. Wir zeigen auf die Grenzstraße auf der albanischen Seite und einer der Zöllner wirft sich in Positur und singt ein Loblied auf den griechischen Straßenbau, von den finanzierenden EU - Geldern erzählt er aber nicht.
Wir rollen dann auf der perfekt ausgebauten Straße nach Igoumenitsa und sind ganz begeistert, wie schnell man auf diesem glatten Belag voran kommt. Der Verkehr ist auch hier sehr spärlich.
Hier nocheinmal die albanische Grenzstraße:



In Igoumenitsa besteigen wir am späten Abend die Fähre nach Bari.

Apulien + ein Hauch Basilicata mit nicht mehr nach konstruierbaren ausgiebigen Schlenkern

->Bari- Matera-Mottola




In Bari angekommen wühlen wir uns ersteinmal vergeblich aus der Stadt. Ein Polizist den wir nach dem Weg gefragt haben, fährt uns mit Blaulicht voran und führt uns auf die gewünschte Straße.
Danach gondeln wir ein wenig kreuz und quer zwischen Oliven- und Weinplantagen in der Gegend herum und zelten abends auf einem Bauernhof, an dem wir nach einem Zeltplatz gefragt haben.
Tags drauf ist irgend ein Feiertag im Gange, die Orte sind alle geschmückt, Militärkapellen spielen auf und ältere, gut gekleidete Herren bewundern unsere Fahrräder. In einer Bar werden wir gefragt wo wir herkommen, wir schildern unsere Route, woraufhin der Wirt vor die Tür läuft, um zu schauen ob wir wirklich mit dem Fahrrad da sind. Er ist sehr beeindruckt und erzählt jedem der in Bar kommt, dass wir von Dubrovnik hergeradelt seien und begleitet seine Erzählung vor der beeindruckten Zuhörerschaft mit dramatischem Gefuchtel.



Das Wetter ist schon den ganzen Tag nicht so besonders. In Matera , wir wollen eigentlich die berühmten Wohnhöhlen, sassi genannt, besichtigen, beginnt es in Strömen zu regnen. Deshalb rufe ich kurzerhand meine Freundin an und ein paar Stunden später stehen wir bei ihr auf dem Hof.
Die nächsten Tage vergehen mit landwirtschaftlichen Arbeiten, viel Gequatsche und sonstigen Nettigkeiten.

Vor unsere Abreise drehen wir noch eine “ Trulli-Tour ” , schließlich sind wir in Apulien, wobei die von uns gewählte Route, es ist Sonntags, auch bei zahlreichen Radsportvereinen beliebt ist.
Unsere Räder werden bestaunt, wir staunen zurück, weil die gefahrenen Räder und Ausstattungen allesamt der neuesten Radsportmode entsprechen.
Am nächsten Tag pedalieren wir dann nur noch so um die 100km nach Brindisi, wo wir dann am vollkommen zugemüllten aber bunkerlosen Strand unser Zelt aufstellen um am nächsten Morgen unsere Heimreise anzutreten.


Albanien hat uns trotz sehr anstrengender Straßenverhältnisse gut gefallen. Gefährliche Situationen gab es noch nicht einmal auf verkehrsreichen Straßen und die Leute waren freundlich und hilfsbereit. Dass man in nahezu jedem Dorf für die Tagesunterhaltung und Kinderbelustigung gut ist, ist der Preis, den man zahlen muss, wenn man in eher abgeschiedene Gegenden vordringen will. Da wirkt man auf die dort lebenden Menschen ebenso fremd und exotisch wie ein Rennkamel auf der A8.
(Schul-)Kinder waren übrigens häufiger in größerer Anzahl an touristisch interessanten Orten anzutreffen, etwa an Stränden oder dem Paß an der Küstenstraße. Mir schien, dass sie in einer Art “Kinder-Freizeitprogramm” in Bussen durch die Gegend gefahren werden. Der Busfahrer setzt die Kleinen dann ab und sammelt sie später wieder ein, was eine sehr ruppige Angelegenheit sein kann.

Einige Brocken der Landessprache kamen immer gut an, leider konnte ich mir die Worte nur schlecht merken, weil keine andere mir bekannte Sprache als Hilfestellung dienen kann. Ebensowenig wie in anderen Balkanländern muss man verhungern oder verdursten. Cafes und kleine Läden finden sich in jedem größeren Dorf, wobei auffällig ist, dass nahezu jedes Produkt, von Tomaten, Feta und Co einmal abgesehen, importiert wird. Deshalb liegen die Preise leicht über denen, die beispielsweise in Serbien, Bulgarien oder Montenegro üblich sind. Im Vergleich zu Griechenland ist Albanien hingegen sehr preiswert.
Ebenfalls anders als in den Nachbarländern, schien mir das Zelten in Albanien absolut unüblich zu sein. Anwesende Personen haben bei unserem Zeltaufbau immer Stielaugen gemacht, während das in anderen Ländern der Region keinen interessiert hätte, es hätten sich allenfalls ebenfalls zeltende “Nachbarn” gefunden.
Auch wenn Albanien ein überwiegend muslimisches Land ist, schien mir, nagelneu gebauten Moscheen zum trotz, die Religion keine besonders große Rolle zu spielen. In Sarande haben sie dem Muezzin in den frühen Morgenstunden den Lautsprecher abgedreht, damit er keinen aus dem Schlaf reiße. Auch waren im Müll wühlende Schweine ein übliches Bild bei Dorfdurchquerungen. Es ist davon auszugehen, dass die Tiere nach ihrem unfreiwilligen Ableben auch auf dem Teller der Besitzer gelandet sind.
Da wir ja nicht alle Teile des Landes kennengelernt haben, wollen wir dorthin und nach Montenegro noch einmal zurückkehren. Vor allem vom Norden des Landes mit den “Albanischen Alpen” haben wir quasi nichts gesehen. So wie es aussieht, werden wir das aber im Frühsommer 2010 nachholen.



Dann hoffe ich mal, dass Euch mein Geschreibsel ein wenig unterhalten und informiert hat.

Gruß Natalie, jetzt endlich am Ende lach




Geändert von natash (08.01.10 21:49)
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#578406 - 23.12.09 16:40 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
peterxtr
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Beiträge: 235
Tolle Reise, die Schotterstraßen mit wenig Autos und fabelhaften Meerblick wären auch was für mich. Besonders schön ist das Dorf auf der Felseninsel. Und viele Berge gibt es auch. Da ich noch nie im Osten war, wäre das mal eine Überlegung wert. Das Einscannen der Bilder hat doch prima geklappt, schöne Fotos sind das.
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#578434 - 23.12.09 19:22 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: peterxtr]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 7.676
In Antwort auf: peterxtr
Besonders schön ist das Dorf auf der Felseninsel.

Sveti Stefan könnte ein teurer Spass werden.
Ansonsten: ich glaube Nordalbanien wär was für Dich. Da kommen wir aber richtig erst im kommenden Jahr hin (zumindest isses so geplant). Da kannst Du bestimmt auch Rad-Bergsteigekombinationen durchführen. Vermutlich ist Dir das dann fast zu "popelig", die Berge sind Maximal im oberen 2000er-Bereich hoch. Aber für Europa ist die ganze Gegend ziemlich unerschlossen - oder war bislang. Alles ändert sich ja im Laufe der Zeit.

Gruß Natalie

PS: Weiter geht es hier dann nach Weihnachten

Geändert von natash (23.12.09 19:22)
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#578850 - 27.12.09 18:18 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
peterxtr
Mitglied
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Beiträge: 235
lach Da habe ich mich natürlich ein Super-Örtchen rausgesucht, eine ganze Insel voller Luxushotels. Die stehen bestimmt auf Radfahrer mit Anhänger, die wie in Bolivien ihr Fahrzeug am liebsten mit aufs Zimmer nehmen, oder im Hotelflur abstellen. Wenn dann Angie vorbeikommt, um mit Obama einen Plausch zu machen, müssen die beiden dann am Anhänger vorbei zu Ihren Suiten schlendern...

Geändert von peterxtr (27.12.09 18:18)
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#578856 - 27.12.09 18:44 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
Georg
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Sveti Stefan,

ja ja, interessant zu lesen. Das war schon 1982 so, als ich das letzte mal dort war. Bin damals um Albanien rum nach Griechenland gefahren, allerdings nicht mit dem Rad. Das Radfieber hat mich erst später befallen.

Georg
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#578895 - 27.12.09 19:51 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: peterxtr]
Falk
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Zitat:
eine ganze Insel voller Luxushotels.

Nein, die ganze Insel ist nur ein einziges Hotel.
Wenn die vorbeikommen, die früher mal »Souveräne« und später »führende Persönlichkeiten der Partei- und Staatsführung« hießen, dann bricht in aller Regel das Heiligendamm-Syndrom aus. Im Fall von Sveti Stefan wird das auf Vollsperrung der Jadranska magistrala zwischen Becici und Petrovac rauslaufen.
Das Angie über Deinen Hänger stolpert, ist zumindest sehr unwahrscheinlich. Dazu müsste schon Wahlkampf sein.

Falk, SchwLAbt
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #578936 - 27.12.09 22:42 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: Falk]
veloträumer
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Immerhin könnte sie demnächst über das Rad ihres Umweltministers stolpern: Röttgen möchte sich zu Weihnachten Rad kaufen und ins Büro radeln. Trittin hatte es ja schon vorgemacht.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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Off-topic #578946 - 27.12.09 23:24 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: veloträumer]
Dietmar
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Bitte korrekt zitieren: "manchmal" schmunzel .

Gruß Dietmar
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#579021 - 28.12.09 18:00 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: peterxtr]
natash
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Sodele. Teil II habe ich nun an den Iner unten dran gehängt. Das liest sich hoffentlich etwas gefälliger als so ein durch diverse Beiträge zerstückelter Bericht.
LG Nat
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#579090 - 29.12.09 10:37 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Teil III hängt nun auch dran.
LG Nat
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#579258 - 30.12.09 13:11 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 7.676
und Teil IV nun auch.
Viel Spass beim Lesen. Ihr seid bald durch zwinker
LG Nat
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#579548 - 31.12.09 17:57 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
k_auf_reisen
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Beiträge: 292
In Antwort auf: natash
und Teil IV nun auch.
Viel Spass beim Lesen. Ihr seid bald durch zwinker
LG Nat


Ist das eine Drohung? zwinker
Nein, im Ernst, ich finde Deinen Reisebericht sehr interessant zu lesen und freue mich jedesmal auf den nächsten Teil.
Danke!
Und einen guten Rutsch Dir und allen anderen Forumsmitgliedern!

K.
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#580263 - 04.01.10 11:42 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: k_auf_reisen]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
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Beiträge: 7.676
In Antwort auf: k_auf_reisen
In Antwort auf: natash
und Teil IV nun auch.
Viel Spass beim Lesen. Ihr seid bald durch zwinker
LG Nat


Ist das eine Drohung? zwinker


ja. Und jetzt wurde sie wahrgemacht grins

Teil V hängt dran und der Bericht ist nun komplett

Gruß Natalie

Geändert von natash (04.01.10 11:42)
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#580322 - 04.01.10 16:38 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
Bafomed
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Hallo Natalie,

ein schön geschriebener, interessant zu lesender Reisebericht. Das Land scheint auch einige Merkmale aufzuweisen, die mir zusagen: Berge, abgeschiedene Nebenstraßen, viel Natur und der gewisse "Hauch von Abenteuer". Ob man in Albanien wohl auch ohne Zelt (bin notorischer Nichtzelter und Wenig-Gepäck-Fahrer) klarkommt? Oder ist die touristische Infrastruktur (noch) nicht so weit entwickelt?

Gruß,
Martin

Geändert von Bafomed (04.01.10 16:39)
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#580349 - 04.01.10 17:52 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
bastler
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Beiträge: 500
Hallo

Danke für deinen schönen Reisebericht, will ja auch nach Montenegro dieses Frühjahr.
Vielleicht geht sich ein Stück Albanien auch noch aus.

mfg michl
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#580357 - 04.01.10 18:11 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
Dietmar
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Beiträge: 6.892
In Antwort auf: natash
... und der Bericht ist nun komplett ...
Na endlich! schmunzel

Hallo Natalie,

nix Geschreibsel, sondern gute Schreibe, sehr anschaulich und interessant. Da macht das Lesen Spaß! Manchmal ist der Blick in die Vergangenheit auch ganz effektiv, da sich wohl nur die wichtigen Dinge einprägen.

Eure "balkanischen" Ambitionen kann ich gut nachvollziehen. Das sieht wie Abenteuer im Wilden Osten aus. Mich würden die Höhenmeter allerdings vor Nachahmung zurückhalten. Aber ganz ohne geht's wohl nicht, wenn man diese Landschaften erleben will.

Was meinst Du, haben sich die Straßenverhältisse inzwischen etwas gebessert? EU ist ja noch nicht. Kann man so'ne Reise auch als Warmduscher (Hotel, Pension, Privatzimmer) planen?

Übrigens haben sich unsere Wege schonmal gekreuzt. Wir waren 2004 in Apulien, u.a. auch in Bari und im Trulliland.

Danke und Gruß

Dietmar
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#580367 - 04.01.10 18:26 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: Bafomed]
natash
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Hallo Martin,
in größeren Orten ist das mit der Unterkunft kein Problem. Zwar ist das Land so klein, dass man theoretisch immer einen solchen im Umkreis von 100km Luftlinie hat, aber weil das Straßennetz und die Qualität des Belags nicht so berauschend sind, kann das Erreichen einer größeren Ortschaft innerhalb einer Tagesdistanz problematisch werden. Vermutlich kann man auch in Dörfern nach Unterkünften fragen, laut der Aussage anderer die in Albanien gereist sind, hat man gute Chancen dann unterzukommen. Wir haben einmal in einem bergigen Waldgebiet das als Tourismuszone ausgewiesen war (nur das es dort außer uns keine Touristen gab)in einem Lokal nach einem Zimmer gefragt, weil ein Mitfahrer krank war und wurden dort sehr unfreundlich abgewiesen. Ich glaube der Besitzer dachte, wir könnten das nicht bezahlen. Das war aber auch das einzige Mal, dass uns die Leute abweisend begegnet sind.
Wer an der Küste bleibt, sollte keine großartigen Unterkunftsprobleme haben. Ich fand aber gerade das Inland interessant, eben weil viele Orte dort so abgeschieden liegen.
LG Nat
PS: vergessen: zu den Kosten: ein Zimmer kostete immer 17- 20 €, egal ob man da alleine oder zu viert oder siebt drin übernachtet

Geändert von natash (04.01.10 18:37)
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#580373 - 04.01.10 18:36 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: Dietmar]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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In Antwort auf: Dietmar


Was meinst Du, haben sich die Straßenverhältisse inzwischen etwas gebessert? EU ist ja noch nicht. Kann man so'ne Reise auch als Warmduscher (Hotel, Pension, Privatzimmer) planen?

Hai Dietmar,
ein Teil der Straßen soll mittlerweile geteert sein (z. B. die Europastraße ins Kosovo, das war als wir da waren eine üble Piste). Wenn die Winter hart waren, ist aber nicht auszuschließen, dass dafür andere Straßen den Belag eingebüßt haben zwinker.Abseits der Hauptrouten würde ich nicht mit Asphalt rechnen und auch bei denen nicht unbedingt. Mit Rennreifen würde ich dort nicht hinfahren wollen.
Zu den Zimmern: siehe meine Antwort auf Martin. Da ich aber nicht so gerne auf feste Unterkünfte angewiesen bin, bin ich auch keine "Zimmerexpertin". Festzuhalten ist, dass ich noch nie in einem Urlaub so oft ein Zimmer genommen habe, wie in Albanien - es war also ein Luxusurlaub grins.
Mehr dazu kann ich vermutlich nach dem diesjährigen Sommerurlaub sagen.
Gruß Natalie
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#580627 - 05.01.10 21:43 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
veloträumer
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In Antwort auf: natash
Ein Polizist den wir nach dem Weg gefragt haben, fährt uns mit Blaulicht voran und führt uns auf die gewünschte Straße.
...
Tags drauf ist irgend ein Feiertag im Gange, die Orte sind alle geschmückt, Militärkapellen spielen auf ...

Bist du sicher, dass ihr nicht mit Staatsgästen oder hohen Vertretern der Mafia verwechselt worden seid? grins

In Antwort auf: natash
So wie es aussieht, werden wir das aber im Frühsommer 2010 nachholen.

Du hast dir ja alle Mühe gemacht, ein sehr lebendiges Abbild der Tour und des Landes Albanien zu malen. Indes bestärkt mich der Bericht darin, euch als Versuchskaninchen nocheinmal den Vortritt zu lassen bis ihr alle Pisten so platt gefahren habt, dass ich da mich auch hintraue. listig - Jedenfalls noch nicht dieses Jahr.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#580803 - 06.01.10 14:14 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: veloträumer]
natash
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In Antwort auf: veloträumer

Bist du sicher, dass ihr nicht mit Staatsgästen oder hohen Vertretern der Mafia verwechselt worden seid? grins

klar, die haben den Albanienbutton gesehen, den ich an einem Paß gefunden hatte und der nun meine Lenkertasche zierte. Da man auch in bella Italia reichlich Vorurteile über diesesn Landstrich hegt und pflegt, haben die sich das ihrige gedacht... grins

Also Matthias, ich habe Dich ja immer für eine richtige Bergziege gehalten. Und da läßt Du Dir viele schöne Höhenmeter entgehen und die Möglichkeit ständig opulent essen zu gehen, ohne dass Dein schmaler Geldbeutel allzusehr jammert zwinker???
LG Nat
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Off-topic #580845 - 06.01.10 16:48 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
veloträumer
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In Antwort auf: natash
Und da läßt Du Dir viele schöne Höhenmeter entgehen

Auch mir können sie irgendwann zur Qual werden... - gibt es eigentlich Videos deiner Flüche auf den Strecken? zwinker

In Antwort auf: natash
und die Möglichkeit ständig opulent essen zu gehen, ohne dass Dein schmaler Geldbeutel allzusehr jammert zwinker???

Was nutzt mich der Schotter in der Tasche, wenn der Schotter auf der Straße liegt und mein Rad liegen bleibt... - vorläufig werde ich mein Rad jedenfalls nicht zum MTB umbauen. Ich bin halt ein Wohlstandsradler. peinlich
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#806430 - 06.03.12 21:13 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: natash]
der tourist
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Dieser Bericht ist bis jetzt der beste, den ich zu diesem Thema finden konnte, um nicht zu sagen der einzige radspezifische.

Ich konnte keinen anderen finden.

Inzwischen gibt es einen auch recht interressanten von Siegfried Kärle.

Da er thematisch dazugehört habe ich ihn an den Beitrag von Dir angehängt, um weiteren Suchenden die Suche zu erleichtern.


Sigi
Nic squis was maneth!
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#808139 - 12.03.12 23:05 Re: Albanien und drumherum 2006 [Re: der tourist]
torek
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Danke für den schönen Bericht!

In Antwort auf: der tourist
Dieser Bericht ist bis jetzt der beste, den ich zu diesem Thema finden konnte, um nicht zu sagen der einzige radspezifische.

Ich konnte keinen anderen finden.


Etwas älter (Stand: 2000-2004), aber umfassend und mit vielen Zusatzinfos, ist die Radel-Länderinfo Albanien von Thomas Longin:
http://www.cramers-web.de/albanien.htm

Gruß
Thorsten

Geändert von torek (12.03.12 23:07)
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