Mit Dank und Anerkennung an dieses Forum für die vielfältigen Tipps und Hinweise, die ich für diese Tour hier herausgezogen habe, schreibe ich von meiner Radreise vom rheinischen Erkelenz nach Paris.
Es war meine erste "größere" Radreise. Ein Traum, geboren aus einigen Reisen nach Paris mit dem Zug und Auto, auf denen ich dachte "Mensch, hier liegt so viel weites Land dazwischen, das mußt du dir mal "langsamer" anschauen."
Hatte in 2012 mal eine Testfahrt von Heidelberg zurück nach Erkelenz gemacht, um zu sehen, ob Technik, Kopf und Körper das auch mitmachen.
Das Rad ist ein "herkömmliches" Trekkingrad von Hercules. Ca. 10 Jahre alt, aber gepflegt und mithilfe der Werkstatt meines Vertrauens im Laufe der Zeit auf meine Ansprüche ausgerichtet. Ich selbst bin Jahrgang 1969. "Bewaffnet" war ich mit meiner Kamera - auch wenn Sie recht schwer ist, die kommt immer mit. Zur Navigation Maverick mit einer *gpx Datei der ausgetüftelten Strecke auf dem Handy und Kartenmaterial für den französischen Teil vom IGN. Von den 2 Packtaschen hinten habe ich eine, mit "weniger" wichtigen Sachen, mit Kabelbinder fixiert, um sie mal am Rad zu lassen, wenn ich was einkaufe.
Ich hatte mich für Hotels statt Zelt entschieden.Dachte mir, das ich lieber Bett & Bad habe als die Flexibilität, dort zu übernachten, wo`s passt. War im Nachhinein gut, obwohl ich gerne auch mal die andere Variante kennenlernen würde.
Meine Packliste steht am Ende des Berichts.
Die Route ist bei
Route auf gpsies downloadbar.
Genug der Vorrede, lest selbst wie`s war!
Das Abenteuer – Mit dem Rad zum Eiffelturm Donnerstag, 13.06.2013 Knapp 12 kg “notwendigstes” Gepäck + Proviant, verteilt auf 2 Hinterradtaschen & Lenkertasche kommen morgen mit. Das Wetter scheint zu passen ab morgen, kann ich aber eh nicht ändern, werde mit allem außer tagelangem Landregen einverstanden sein.
Das Bike hab ich diese Woche nochmal zur Werkstatt gebracht, die Seilzüge der Schaltung sahen aus, als würden sie evtl. aufgeben unt3rwegs. Und neue Pedale kommen auch noch drauf. Also, die Technik sollte halten. Für Holland und Belgien hab ich ne Website mit Fahrradläden gespeichert, falls doch repariert werden muß –
www.fietsenmakers.be. Navigation, Hotelbuchungen, Wörterbuch “franz.-deutsch”, Blog schreiben etc. ist per App auf dem Phone. Mal sehen wie weit ich mit dem 25 MB EU – Day-Pack komme, wenn die Geo App “Maverick” mit GPS-Hilfe die Tour aufzeichnet. Na ja, die Hotels haben W-LAN.
Nachdem ich letzte Woche nochmal ne 90 km Testfahrt mit Gepäck gemacht hatte, bin ich zuversichtlich, das ich das auch körperlich durchhalte – laut Navi 542,2 km, von der Haustüre bis zum Trocadero vor dem Eiffelturm.
Freitag, 14.06.2013 – 1. Tag. 85,3 km. Erkelenz▶Geilenkirchen▶Übach-Palenberg ▶Landgraaf▶Heerlen▶Valkenburg▶Maastricht▶Eijsden.
Bin um 9.00 Uhr los. Raus aus Erkelenz, über Geilenkirchen und Übach-Palenberg durchs Wurmtal.
Wurmtal bei Geilenkirchen Der leichte Gegenwind wird nach spätestens 20 km zur willkommenen Luftkühlung.
Bei Rimburg überquere ich die Grenze nach NL überquert. Ab hier, raus aus dem Wurmtal, wird es hügelig.
Grenze D/NL bei RimburgDa ziehen die Kilos in den Gepäcktaschen schon ganz schön! Fahre von Knooppunt zu Knooppunt auf dem holländischen Radwegenetz. Den Weg von der Grenze bis nach Maastricht hatte ich mir vorher mit “Knooppunten” ausgedruckt.
Geht dann recht einfach. Ohne hätte ich den Weg mühsam von ner Karte ablesen müssen. So kann ich ganz gut durchfahren. Durchquere Landgraaf, Heerlen & Valkenburg.
Teils aber so im Grünen, das ich fast nicht mitbekomme, das ich durch die Stadt fahre. Hinter Valkenburg muß ich das Rad den letzten Berg hochschieben, bevor es mit Blick auf das Maastal runter nach Maastricht geht. Hier, vorbei am Hauptbahnhof, gehts über die eine Maasbrücke in die Innenstadt, über eine zweite Brücke wieder zurück ans rechte Maasufer.
Von hier sind es dann noch ca. 10 km entlang der Maas bis nach Eijsden. Hier liegt meine erste Unterkunft, Hotel ** Le Bonheur. Insgesamt 85 km heute. Gleich gegenüber dem Hotel ist ein Fahrradladen. Wenn ich denn einen gebraucht hätte. Es hat aber technisch alles gepasst. Nebenan ist Lidl, ganz praktisch, um schon Proviant für morgen zu besorgen. Mein Rad steht derweil im Schuppen des Hotelinhabers.
Hotel Le Bonheur, Eijsden, NLNatürlich merk ich die Muskeln & Gelenke. Geh mir jetzt noch mal in “Eijsden” die Beine vertreten. 3,5 l Wasser getrunken auf der Tour. Das ist nicht viel! Gleich kommt noch ein Biertje dazu. Morgen um 8.00 gibts Radlerbreakfast!! Dann weiter bis tief nach Belgien rein.
Samstag, 15.06.2013 – 2. Tag. 113 km. Eijsden▶Lüttich▶Namur▶Sambreville.
Es geht zunächst durch grüne Flußauen, bis ich vor Lüttich umständlich auf die andere Maasseite wechseln muß. Auf freien Flächen ne Menge Wind von vorne heute. Kostet richtig Zeit und Kraft! Komme gut und wie geplant durch Lüttich durch, die Stadt bringt ein wenig Windschatten.
In Huy, südlich von Lüttich giesst es 10 min richtig, so das ich mich unterstellen muß. Das wars aber mit Regen heute.
Acelor Stahlwerk in Huy südl. LüttichNicht grade ne schmucke Gegend vor und hinter Lüttich. Stahlwerke, Kalkbrüche, Industrie. Aber da muß ich durch. Bei dem Gegenwind jetzt wieder freust du dich auf jede Flußwindung, dann hast du mal 500 m wenigstens Seitenwind!
Rast am AKW ThourotteVor Namur wird das Tal der Maas grüner und weniger dicht besiedelt.
Der Himmel klart auf am Mittag. In Namur verlasse ich das Maastal und folge der Sambre. Dann wirds noch grüner, ab und an liegt ein Dorf am Fluss.
Sambre in NamurDer Wind weht immer noch anständig von vorne. Hab mir mittlerweile eine Rechnung aufgemacht, die das Ankommen planbarer machen soll. Mache ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km, das ist machbar, alle 10 km eine 15 min. Pause, brauche ich für die gut 110 km heute 10 Stunden. Das ist normal zu schaffen. Fahre auch mal 20 km am Stück, kann dann eben 30 min. Pause machen. Die Praxis sieht natürlich nicht so steif aus. Heute geht die Rechnung aber schon nicht auf! Sambreville erreiche ich erst gegen 20.00 Uhr und damit 1 Stunde später als geplant. Macht aber auch nix, bin ja vorgebucht.
Sambre bei FraniereHab mein Hotel schnell gefunden. A fleur de Couette, Ein nettes, kleines gepflegtes Haus. Mit Stil und Liebe zum Detail eingerichtet. Mein Rad kann ich in der Garage des Hotelinhabers sicher abstellen. Er fragt, ob ich denn schon gegessen hätte, empfiehlt mir, doch später noch ins Restaurant zu kommen. Küche mit spanischen Einschlag, lecker wars!
Bad in SambrevilleDer Tag neigt sich dem Ende. Ich werd schlafen wie ein Stein!!!
Sonntag, 16.06.2013 – 3. Tag. 106 km. Sambreville▶Charleroi▶Maubeuge▶Aulnoye▶Jolimetz.
Rüber nach Frankreich will ichs heute schaffen. Bin um 9 Uhr nach einem guten Frühstück unt3rwegs. War überhaupt ne nette Unterkunft. Sehr angenehme Menschen!
Der Wind hat nachgelassen. Besser so. Dachte mir vorher, der 3.Tag wird bestimmt der schwierigste. Körperliche und mentale Verfassung sind nach den windigen Hürden von gestern aber bestens! Nach ein paar Kilometern findet Bernárd auf meinen Weg der Sambre entlang. Er wird mich 20 km lang begleiten, ehe er bei Charleroi abbiegen muß. Die Unterhaltung franz.- deutsch beschränkt sich auf das wesentliche. Woher ich komme, wohin ich will… und umgekehrt. Mit Händen und Füßen ist die Unterhaltung fahrend auf dem Rad schwierig. “Der Rückenwind ist der Freund des Radlers” nimm ich von ihm mit. Am Fluss durch Charleroi zu fahren hat seinen eigenen Charme.
Sambre vor CharleroiBefinde mich im südbelgischen Zentrum der Schwerindustrie. Stahl, Schrott, Kohlehalden. Vieles alt, verlassen, verrostet. Positiv ausgedrückt: Charleroi bereichert die vielfältigen Eindrücke auf der Tour mit seinem ganz eigenen Charakter…
Sambre hinter CharleroiDie Industrie braucht die Nähe zum Wasser, du musst also mittendurch. Aber auch hier sind die Radwege des RAVeL 1, der mich durch die ganze Wallonie führt, zuverlässig ausgeschildert.
Sambreschleuse bei Thuin10 km hinter Charleroi herrscht wieder üppiges grün im Tal. Fast bis zur französischen Grenze setzt sich das fort.
Bei einem Stop hier an der Grenze B/F spricht mich ein älteres Paar an. Erst wegen meiner Kamera, dann kommen wir ins Gespräch über die Tour usw.
“Wenn Dich die Kamera interessiert, dann kannst Du sie ja mal ausprobieren” sage ich und bitte ihn, ein paar Fotos von mir zu machen.
Grenze B/FHinter der franz. Grenze bei Maubeuge kommt Industrie wieder nah ans Wasser, wechselt sich bald aber auch wieder ab mit grün bis vor Aulnoye.
Hier in Aulnoye-Aymeries muß ich das Tal der Sambre verlassen, auf dem Uferweg komme ich nicht mehr weiter. Zu dicht ist die Bewachsung, zu schlecht der Weg. Das Tal zu verlassen heißt Steigungen in Kauf zu nehmen. Geht nicht anders. Zudem kann ich mich nicht mehr auf den Fluss als Wegweiser verlassen, muß auf die Karte und aufs Handy schauen. Mache bei Aulnoye einen Schlenker 15 km nach Westen. Ich hatte auf der direkten Route dem Tal entlang keine Unterkunft gefunden. Vor dem Waldgebiet “Foret domaniale de Mormal” ist noch mal Pause, auftanken.
Gut 4 l. Wasser sind normal auf ner Tagesetappe. Kämpfe mich nun noch 12 km durch den hügeligen Wald zum kleinen Weiler Jolimetz.
Im Foret de MormalIch glaub es war der Dorfpfarrer, den ich nach dem Weg zur Unterkunft Hérbergement La Jollimessine gefragt hatte. Ich war aber nur noch 200 m weg. Eine einfache Pension, super ländlich und ruhig.
Herbergement de JolimessineMan erwartet mich schon, die Garage fürs Rad wird schon geöffnet, da war ich noch nicht ganz da. Dorf eben, wahrscheinlich wars der Pfarrer…
Montag, 17.06.2013 – 4. Tag. 101 km. Jolimetz▶Landrecies▶Etreux▶Travecy▶Tergnier▶Villequier-Aumont.
Das Kernstück der Tour. Über die Wasserscheide Maas/Seine weiter Richtung Süden. Nachdem ich gefrühstückt habe, gehts um 09.15 weiter.
Die Dame dss Hauses in Jolimetz hat mir freundlicherweise & gratis noch eine 1,5 l. Flasche Wasser mitgegeben. Danke! Die zusätzlichen 1,5 Kilo lohnen sich. Wer weiß, wo auf meiner nun sehr ländlichen Strecke die nächste Möglichkeit ist, nachzutanken. Es geht zunächst durch den Wald zurück ins Tal nach Landrecies.
Kaum aus dem Wald raus, fängt es an zu regnen. Eh Zeit für eine kleine Pause nach 15 km beobachte ich, noch im Schutz des Waldes, ob der Regen stärker wird. Es ist eine gewittrige Luft heute, scheint aber am Morgen noch halbwegs stabil zu bleiben. Ich entscheide mich weiter zu fahren, es ist nach ein paar km sogar fast angenehm, den leichten Regen als Kühlung zu nehmen.
Canal in LandreciesKann von Landrecies bis nördlich von Étreux am Canal de la Sambre a l`Oise entlang fahren. Nach und nach zieht es sich von Süden her aber jetzt zu und der Donner ist schon zu hören.
In LandreciesEin Blick auf die Karte zeigt mir, das es bis ins nächste Dorf, Étreux, 7 km über offenes Gelände sind. Da Rad, Handy und Gewitter nicht so gut zusammen passen, entschließe ich mich, an einem verlassenen Gasthof nahe des Kanals Schutz zu suchen.
Gewitterzwangspause vor Etreux2 Gewitter ziehen nacheinander über mich hinweg, ich ziehe in einer kurzen Regenpause um in einen kleine Schuppen hinter dem Anwesen.
Nach 1 1/2 Stunden Zwangspause hat sich das Unwetter verzogen. Durch Dörfchen wie Grand Verly, Vadencourt, Thenelles und Sissy kann ich dank Rückenwind verlorene Zeit aufholen.
Schleuse bei HautevilleVon Gewitter und Regen keine Spur mehr, es ist teils wolkenlos und wird sehr warm am frühen Nachmittag. Da entgegen meiner ursprünglichen Planung am Fluss- und Kanalufer kein durchgängiger, befahrbarer Weg zu finden ist, entschließe ich mich, die kleinen Sträßchen durch die Dörfer im Tal zu nehmen.
Oisetal bei ThenellesFrage mich, ob hier Feiertag ist, alles ist so beschaulichen und ruhig. Sieht man jemanden, wird freundlich gegrüßt. “Bonjour” klappt schon gut…! Gefahr lauert hier lediglich, wenn ich im Wortsinne ‘schlafende Hunde wecke’ und diese mir dann hinterherlaufen…
In Moÿ de l’Aisne kann ich in einer Bäckerei Wasser- und Baguettevorräte auffüllen. Nahe der Ortschaft Travecy muß ich aus dem Tal raus, um über die Hügel der Picardie meinem Tagesziel näher zu kommen. Hier oben über dem Tal ist die Aussicht großartig, auch auf das nächste nahende Unwetter…
Vor TergnierIn Tergnier liegt nochmal eine Bäckerei auf dem Weg. In der kühl klimatisierten Luft des Raumes komme ich mit der Bäckerin ins Gespräch über meinen Weg nach Paris. Merke, als ich hier wieder rauskomme, wie drückend schwül es ist.
Es sind noch 10 km bis zum Ziel, der Ortschaft Villequier-Aumont. Vorbei an deutschen und britischen Soldatenfriedhöfen schaffe ich das noch vor dem Unwetter.
Auberge de Villequir-AumontDie ‘Auberge de Villequier‘ liegt auf einer Anhöhe am Rande des kleinen Ortes und bietet eine saubere, zufriedenstellende Unterkunft für die Nacht.
Morgen früh kann mich ich erstmal runter ins Tal nach Chauny rollen lassen.
Dienstag, 18.06.2013, 5. Tag. 109 km Villequier-Aumont▶Chauny▶Noyon▶Compiègne▶Saint-Mard.
Es hat geregnet heute Nacht, der Morgen ist klar und die Luft ist wie ausgewaschen. Perfekte Bedingung für den Start in den letzten Tag mit 3stelliger Kilometerzahl Richtung Paris. Unten in Chauny, der ersten Kleinstadt auf dem Weg heute, versorge ich mich erstmal wieder mit Wasser & Baguettes Sandwiches! für den Tag.
Canal lateral a l`Oise hinter ChaunyKomme super voran, dank Rückenwind und guten Wegen entlang des Canal latéral à l’Oise.
Nahe Noyon in Pont l`EvequeBei Noyon macht das Tal einen Knick nach Süden. Muß mich hier neu orientieren, der gute Weg am Kanal endet hier. Ein Stück komme ich noch am Wasser weiter, dann wechsele ich auf die Straßen.
In Longueil-Annel, knapp 10 km vor Compiègne, verfahre ich mich ein Stück, komme am Zusammenfluß von Oise und ihrem Kanal nicht mehr weiter. Muß zurück bis zur nächsten Schleuse und dort auf die andere Seite.
Schleuse in Longueil-AnnellHier wird die Besiedelung dichter mit Industrieanlagen und mehr Verkehr.
Die 60.000 Einwohner-Stadt Compiègne bietet für mich nichts ersichtliches, was einen Aufenthalt, eine Pause verdient hätte. Am frühen Nachmittag bin ich hier durch, bevorrate mich in einem Einkaufszentrum am Stadtrand nochmal mit Verpflegung. Über Tag auf Tour kaufe ich meine Vorräte immer in Bäckereien, Snack-Bars oder in der “Superette alimentaire”, dem franz.Tante Emma Laden ein. Ist zwar etwas teurer, aber so hab ich mein Rad im Blick und brauch nicht die Taschen mit in einen Lidl oder Aldi zu schleppen.
Bis Mittag waren die Temperaturen noch erträglich, jetzt merke ich aber mit den schon zurückgelegten Kilometern die Hitze. Ich weiß, gleich geht es nahe Verberie zum letzten mal aus den Tälern hinauf in ein anderes Landschaftsbild der Picardie.
Nickerchen hinter CompiegneMuß im Talhang absteigen und mein Rad hochschieben. Durchquere sanftes Hügelland mit weiten Getreidefeldern, kleinen schläfrigen Dörfchen und wenig Wald.
Ortschaft NeryEs ist anstrengender hier, geht auf und ab. Die Entscheidung war richtig, das ich mir in der Nachmittagshitze hinter Compiègne einen schattigen Platz für ein Nickerchen gesucht hatte. Dann komme ich eben später an, kann fahren, wenns etwas kühler ist.
French Flowers bei RosieresIn Damartin-en Goële muß ich die letzte Steigung überwinden, die mich zum absteigen zwingt. Erschöpft suche ich nochmal eine Bäckerei auf um für heute abend und morgen Vorrat zu haben. Während ich den ersten halben Liter Waser noch im Geschäft leere komme ich wie sooft auf dem Weg nach Paris mit dem Laden-Personal ins Gespräch “woher-wohin-wow!” Französisch verstehen geht immer besser, sprechen nicht … Nach Saint-Mard, wo mein nächstes Bett steht, gehts nur noch bergab und ich bekomme einen ersten Blick auf die Silhouette von Paris im Abendlicht. Mein Bett steht im Hotel Balladins Saint-Mard.
Hotel Balladins Saint Mard CDGEine recht einfache Unterkunft, verkehrsgünstig gelegen, gleich in Verlängerung einer der Startbahnen des nahen Flughafens Roissy Charles de Gaulle … Hatte auch hier meine Ankunft “mit Rad” angekündigt.
Man geht an der Rezeption auch gleich drauf ein und ich kann mein Rad sicher im Lager des Hotels unterbringen.
Mittwoch, 19.06.2013, 6.Tag. 52 km Saint-Mard▶Aéroport Roissy Charles de Gaule▶Canal d’Ourcq ▶Seine▶Trocadéro▶Eiffelturm.
Es ist wieder gewittrig heute morgen. So soll es auch den ganzen Tag bleiben. Aber mit dem Ziel Eiffelturm vor Augen ist das zweitrangig! Fahre vom Hotel nach einem typisch französischen Frühstück eine etwas andere Strecke als ursprünglich geplant. Sonst hätte ich den Berg wieder hochgemußt, den ich gestern abend runtergerollt bin! Nur leicht hügelig gehts über 2 Dörfer bis zum Flughafen.
Radweg am Flughafen Charles de GaulleDen muß ich halb umrunden. Biege später an seiner südwestlichen Seite ab in Richtung der Vorstädte von Paris und dem nächsten Kanal, Canal d`Ourcq. In Tremblay stelle ich mich noch mal unter, das Gewitter zieht aber vorbei und ich kann nach einer halben Stunde weiter.
Canal d`Ourq, schon in Groß-ParisWaren bisher nur wenig befahrene Straßen und um den Airport Radwege, wird es jetzt zunächst “vor”städtisch lebhafter. Durch die Vorstadt Villepinte erreiche ich den Kanal, an dessen Ufer ich dann wieder getrennt vom übrigen Verkehr Richtung Zentrum fahren kann.
Auf 17 km Radweg kome ich bis zum Place de Stalingrad nähe Gare de l`Est. Hier muß ich auf die Straße wechseln und ein anderes, ganz eigenes Abenteuer beginnt. Mitten durch Paris mit dem Rad.
Radspur in Paris, 10 Arr.Es gibt genug Radspuren, teilweise teile ich mir mit Bus & Taxi eine eigene Fahrspur, aber der Fahrstil ist, sowohl von Kfz als auch von Radfahrern, ein anderer … Vor dem Place de la Bastille muß ich erstmal anhalten, warte ab, wie andere Radler hier rüberkommen… Irgendwann ist das Seineufer erreicht, kämpfe mich ab hier von Strassenecke zu Strassenecke bis zum Trocadéro vor dem Eiffelturm. GESCHAFFT!!!
GESCHAFFT !!!
Nach 3 Fotoshootings, zu dem ich Touries hier gebeten hatte, gehe ich mit dem Rad unter dem Eiffelturm her und fahre dann zurück zum Hotel du Nord – Le Pari Velo im 10 Arrondisement.
Hotel du Nord - Le PariVelo Nach der Feuertaufe eben macht das Radfahren in der Innenstadt jetzt sogar Spaß, wenn man erkennt, das rot & grün, Vorfahrt oder nicht – alles relativ ist…! Das wichtigste ist, das man sein Ziel kennt!
Im Bahnhof Gare du NordNach 2 Übernachtungen in Paris fahre ich mein Rad zum Gare du Nord, baue dass gute Stück auseinander, damit es in den Zug nach Hause passt.
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Packliste:2 x Ortlieb Hinterradtaschen Back-Roller Classic
1 x Lenkertasche Vaude
1 x Ersatzteiltasche
Ersatzteiltasche:
- Werkzeug
- Lappen
- Lampe
- Schlauch
Lenkertasche:
- Regenhülle
- Camera, Objektiv, Ersatzakku, Portemonaie, Smartphone, Notizbuch, Kulli, Kartenfach, aktuelle Karte, Besteck, Stirnlampe, Akkulader, Handylader
Hinterradtasche 1 (hinten rechts, mit Kabelbindern fixiert)
- Jeans
- Gürtel
- 1 Paar Schuhe
- Badelatschen
- Gabelschoner
- Hälfte der Unterwäsche und Socken
- Poncho
- Proviant (+Dose)
Hinterradtasche 2 (hinten links, abnehmbar)
- Fahrrad-Transporttasche
- Zipp-Hose
- Regenjacke
- Softshell-Jacke
- 2 Shirts
- Handtuch
- Hälfte der Unterwäsche und Socken
- Kulturtasche (Inhalt: Zahbürste, Zahnpasta, Mückenspray, Pflaster, Schmerzmittel, Talcid, eigene Medikamente, Schmerzgel, Melkfett, Creme, Sonnenmilch, Hygienegel, Duschgel)
- Taschentücher
- Reisewaschmittel
- restl. Karten