Hallo.
Ich lese jetzt seit zweieinhalb Jahren hier mit, dies ist aber meine erste Wortmeldung.

Seit letztem Juni bin ich Rentner und habe endlich Zeit. Im August/September 2024 war ich auf meiner ersten wirklich langen Tour. Zwei Monate Frankreich, 4100 km. Für dieses Jahr will ich von Santiago de Compostella aus den Jakobsweg bis St.-Jean-Pied-de-Port fahren und dann weiter quer durch Frankreich zur Mosel, diese bis Koblenz und dann den Rhein hoch nach Hause in die Pfalz.
Mein Zelt ist dabei, hat in Frankreich mit CP und wild Campen gut geklappt.

Nun die Frage: Wie ist das am Jakobsweg? Die Pilgerunterkünfte sollen sehr günstig sein. Einfache Ausstattung und Schlafsaal schrecken mich nicht. Vor Diebstahl habe ich mehr Schiss. Auch einfache Hotels am Weg sind eine Option sowie CP.
Wer hat Erfahrungen damit? Was muss ich beachten? Pilgerpass ist vorhanden.

Hallo,

Wir waren 2023 in umgekehrter Richtung unterwegs. wenn kein Campingplatz verfügbar war haben wir einfache Hotels genommen. Die Schlafsaalatmosphäre in den Pilgerunterkünften ist nicht so unsers. Ne nacht ohne schnarchen er Mitbewohner hat so ihren Charme. Ausserdem sind die Fusspilger im August schon sehr früh auf (so zwischen 3 - 4 Uhr)

Das ist nicht so unsers.

Du solltest allerdings etwas recherchieren, welche Campingplätze es noch an der Strecke gibt Najera und Sahagun waren 2023 dicht.

Viele Grüße
Detlef

Ich kenne nur die Stecke von Burgos bis Frankreich. Ich war im Juni unterwegs und konnte durchgehend auf Campingplätze. Nur in den Pyrenäen habe ich aufgrund des Wetters in der Herberge des Camping Urrobi (als einzigster Gast) übernachtet.

Dazu kann ich nur wenig sagen, da ich die Jakobswege nur zufällig gekreuzt habe. Dabei kann ich mich an zwei Unterkünfte erinnern, die als Pilgerherbergen galten. Am Camino del Norte etwas westlich von Bilbao hatte ich erfolgreich darum gebettelt, mein Zelt vor dem Haus aufstellen zu können. Drinnen war schon ziemlich abschreckend, schon deutlich anders als in klassischen Jugendherbergen und Hostals. In Canfranc-Estación, auch nicht am klassischen Camino sondern einer Variante davon gelegen, war der Schlafsaal eher mit einer Jugendherberge vergleichbar, aber komplett gefüllt auch schon eine gewisse Zumutung, war aber Wetternotlage. Fazit: Ich würde eher die Herbergen meiden, wenn ich über ein Zelt verfüge und auch noch schlau weiß wildzucampen. Ich habe allerdinsg auch nie die Pilger-Community gesucht, dann sind die Herbergen natürlich eine gute Kontaktbrücke.

Alternative Hotels, casa rurales usw. sind sicher eine gute Idee, mal einzustreuen - da würde ich es wie Detlef sehen und auch machen, wenn man sich nicht zu Tode sparen muss. Das habe ich auf den Touren auch einige Male gemacht, war aber da auch manchmal in anderem Terrain des Kantabrischen Gebirges usw. unterwegs, wo man zuweilen nur schwer sein Zelt aufstellen konnte und es eben keine Pilgerherbergen gab und dann schlimmes Wetter usw. Auf meiner Reise u.a. durch das Kantabrische Gebirge habe ich sogar etwas zu wenig auf solche Wohltaten geachtet, was mich eine schwere Erkältung gekostet hatte.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Preise auseinderfliegen können, die von durchaus günstig bis unerwartet teuer ausfallen können. Bei den casa rurales muss man beachten, dass das von einem einfachen Zimmer in einer Art WG-Ferienwohnung bis zu einem kompletten Ferienwohnungspalast reichen kann und man zuweilen einen viel zu großen Bunker mieten muss und selbst für eine Nacht Reinigungsgebühren etc. zahlen muss, was die Sache dann unverhältnismäßig teuer macht (eigentlich gedacht für Familien/Gruppen mit mind. 1 Woche Miete).

Ich war noch auf vielen Campings, die typischerweise von Pilgern besucht wurden, aber das macht ja keinen Unterschied zu anderen Plätzen. Ein Sicherheitsproblem hatte ich in Spanien oder Frankreich quasi nie, was bei meinem Reisestil aber auch nicht verwundern darf. Ob sich das ändert, wenn man zahlreiche Herbergsübernachtungen aneinanderkettet und dann mal ein Langfinger sich zu schaffen macht, wird man wohl erst wissen, wenn es mal in seltensten Fällen passieren sollte.

Das, was den Jakobsweg so besonder macht, sind die Begegnungen mit Anderen auf dem Weg. Das geschieht besonders in den Herbergen und iB beim gemeinsammen Essen.
Wer auf dem Jakobsweb (Sp & F) regelmässig im Hotel übernachtet verpasst das Wesentliche dieses Weges.
Der Jakobs Weg bzw in den Herbergen ist auxh eher ein Ort wo nicht gestohlen wird….
Im Mai - Juli sei es in SP&F auf dem Weg und in den Herbergen etwas voll, was der Stimmung nucht unbedingt zu gute kommt. Wenn man Zeit hat, früher im Jahr machen.

In Spanien sind die J-W Herbergen der Gemeinden oft kostenlos, aber dann auf einem tiefen Standart.
Zum Mimdestens in Frakreich gibtnes immer mehr private Herbergen, von deutlich besserer Qualität, aber gehen Geld.

Hallo in die Runde.

Im September 2022 bin ich auf dem Camino France nach Santiago geradelt. Übernachtet habe ich überwiegend in Hotels oder Pensionen. Einige Unterkünfte bieten Einzelzimmer und Schlafsaal an. Einmal war ich im Schlafsaal.

Die Pilger starten früh. Als ich um sieben Uhr morgens den Schlafsaal verließ, war ich der letzte. Der typische Pilger sucht sich bereits mittags eine Unterkunft.

Beeindruckt war ich von der allgemeinen Höflichkeit und Rücksichtnahme auf dem Camino und in den Unterkünften. Unsicher habe ich mich nie gefühlt.

In den Schlafräumen gibt es keine Geschlechtertrennung und keine Intimsphäre. Das halte ich für das größte Hindernis.

Es soll Herbergen geben, bei denen man den Pilgerpass vorlegen muss. Ich hatte einen dabei.
Gruß, Gerd

Mich mich wäre das kein Hindernis. Ich bin das von Hütten in den Alpen gewohnt, dafür bekomme ich andere Probleme in gut besuchten Massenlagern.

Ich halte mir die Optionen offen und werde spontan entscheiden wo ich unterkomme. Ob Herberge mit Schlafsaal oder einfaches Hotel, beides machbar. Ich muss halt was finden. Zur Not habe ich auch mein Zelt dabei. Da ich noch nie in Spanien war und die Sprache nicht spreche, wird das erst einmal ein durchwurstel werden. hat letztes Jahr in Frankreich auch geklappt. Allerdings bin ich da als Vorbereitung in die Volkshochschule zum Französischkurs. Den Aufwand kann und will ich nicht noch mal machen. Ich hoffe mich mit Englisch durchschlagen zu können. Es dürfte auf dem Jakobsweg ja ziemlich international zugehen.

Als Startzeitpunk ist Mitte Juni angedacht. Da ich gegen die Hauptrichtung radele erde ich wohl nicht immer die gleichen Leute treffen. Was mir auch lieber ist.

Die Unterkünfte nehmen ab ca. 11 Uhr Pilger auf. Es kann vorkommen, dass die recht schnell voll sind. Vor allem in der Nähe von Santiago. Finden sollte kein Problem sein. Ich glaube 17 km ist die größte Distanz zw. 2 offiziellen Herbergen, zusätzlich ist das Angebot der privaten Unterkünfte. Vor allem preiswert waren die Pilgermenüs in der Gastronomie. (ist zwar 20 Jahre her, aber 3 Gänge inkl. Getränk war damals sehr preiswert)

Das gilt vielleicht mehr, seitdem der Camino Frances die überlaufene Hauptspur des Pilgerstroms wurde. In frühren Zeiten und sonst auf Pilgerwegen zählte meist eher die innere Einkehr, eine Art Meditation. Einige Pilger der modernen Zeiten stört das auch, dass sie kaum noch allein sind. Entsprechend sind die Kontaktmöglichkeiten unterwegs heute mindestens so gut wie in einer Herberge - für Wanderer ohnehin mehr als für Radler.

Soweit es keine Notwenddigkeit gab, größere Pilgerherbergen einzurichten, waren/sind Gasthöfe die übliche Umgebung für den Nachtstop der Pilger. Schon wegen des Andrangs auf DEM Jakobsweg wirst du auch ausreichend Kontakte in den anliegende Hotels/Gasthöfen finden. Am Tisch mit 30 Leuten in einer Herberge kannst du ohnehin nicht mit jedem reden und zuweilen sind heute viele als geschlossene Gruppen unterwegs, die gar keine Außenkontakte suchen.

Nimmt man dazu den Tagesablauf wohl vieler Pilger, so passt das ggf. gar nicht zum Radler und zu Reitern, die es ja auch noch gibt. Zumindest ich komme immer recht spät an Etappenorten an, da ist das Pilgermahl schon gegessen und morgens gibt es weniger das gemeinsame Frühstück, eben weil alle so früh ausreißen. Das ist im Hotel ggf. sogar kommunikativer. Die Motivation der Leute auf dem Camino sind heute auch so verschieden, dass man das gar nicht mehr in einem gemeinsamen Nenner abbilden kann. Neben einer religiösen/meditativen Motivation und dem Gemeinerlebnis sind das auch sportliche Gründe, Körperzüchtigung oder einfach Nachfahren einer Radroute wie andere Radwege in Europa auch. Der TE fährt ohenhin entgegen des Pilgerstroms und das schwächt diese Gemeinidee nochmals auf verschiedene Weise. Wenn man das Gemeinerlbnis stärken will, muss man auch ggf. das gesamte Pilgern dem Anpassen. Ein Forumsmitgleid ist mal per Radl daher und meinte, es ging ihm zu schnell. Zur Erfüllung seiner Pilgeridee ist er dann den Weg nochmal gelaufen.

Eine einfache Unterkunft oder einen Campingplatz wirst du im Juni immer finden. Mit dem Rad bist du ja flexibel und musst nicht direkt am Jakobsweg übernachten. Ich habe z.B. an dieser Herberge gezeltet. Auf der Zeltwiese war ich alleine, aber auch drinnen war nur wenig los. 500m Abstecher ist halt vielen Fusspilgern schon zu weit. In der weiter oben genannten Herberge in den Pyrenäen war ich ganz alleine. Die liegt halt auch etwas abseits des Caminos.

Ich war letztes Jahr Mitte April von Lissabon nach Santiago unterwegs und von dort ab dann den Jakobsweg nach St.-Jean-Pied-de-Port und weiter durch Frankreich nach Deutschland.

Ich war die Haelfte der Zeit auf dem Jakobsweg in Pilgerherbergen uebernacht. Klosterherbergen aber auch private Unterkuenfte. Manche hatten auch Schlafsaal und Zeltwiese, dann war mir die Wiese lieber. Ich hatte in keiner der Herbergen die Sorge dass was wegkommen wuerde, der Eindruck kann taeuschen, aber bisher lag ich noch nicht so falsch mit meiner Einschaetzung. Ich hatte 500Euro dabei und brachte 220 Euro mit nach Hause. Teils 10 Euro fuer ein Menue am Abend incl. Wein, 2 Flaschen Rioja fuer einen Tisch mit 4 Leuten. 80ct fuer den Espresso im Cafe und fuer 50ct gabs eine Art Muffin dazu.

Bericht/Route
Camino

viele Gruesse
andi

Danke für die Antworten
Bring mich ein Stück weiter.

Ich habe mich direkt auf der stillgelegten Bahnstation niedergelassen. Sehr beeindruckende Konstruktion. Riesige Anlage, mit vielen Gleisen und eines wird noch genutzt, weil die Anlage nie richtig in Betrieb genommen wurde.

Gruß, Kekser

In Frankreich fragt man bei Bedarf in der Mairie an, wo man campen darf. Pilger stehen dort in hohem Ansehen. Muschel am Rad und Pilgerpass sollte man haben. In einer Pilgerherberge sind wir dort nie untergekommen. Die waren sehr klein und dadurch sehr früh schon belegt. Wobei wir dann Fußgängern auch willig den Vortritt ließen.

In Spanien haben wir, wenn kein CP in der Nähe war, häufig in den Gärten von Pilgerherbergen gecampt. Betteln mussten wir darum nicht.

Natürlich haben wir auch das Erlebnis der Übernachtung in den Massenunterkünften nicht ausgelassen. Wir brauchten etwa eine Woche, um uns davon wieder zu erholen. Besonders oft fand das also nicht statt.

Ist mit Erholung die Erholung vom Schlafmangel gemeint? Ich schlafe eh überall mit Ohropax, unabhängig von der Unterkunft. Auch in einem Hotel kann man mal blöderweise ein Zimmer direkt über der Küche bekommen, wo schon ab 6 Uhr mit Töpfen etc. gescheppert wird. Oder es laufen irgendwelche andere elektrischen Geräte die ganze Nacht durch. Oder der Zimmernachbar meint, nachts um zwei Uhr noch duschen zu müssen und die Wasserleitungen verlaufen direkt am Kopfkissen in der Wand. Wenn man so manche Erfahrungen gemacht hat, nutzt man Ohropax (am besten mit Silikon) und ggf. sogar ne Schlafmaske. Ob Ohropax in einem Schlafsaal auch noch ausreicht, hab ich allerdings noch nicht getestet. Als Jugendlicher war ich da noch nicht so empfindlich.

stimmt für ganz Frankreich, ausser auf dem Jakobs Weg
Hier kann man einfach jeden Fragen entlang des Weges und die allermeisten Freuen sie, wenn sie einem Pilger weiter helfen können!

Bezüglich der Gemeindeverwaltung sollte man sich vorher über die Öffnungszeiten erkundigen…

Warum möchtest Du den Jakobsweg "rückwärts" fahren?

Ich mache mit einem Freund Ferien, das heiß wir fahren gemütlich von der Pfalz bis Santiago de Compostella mit dem Auto, das Fahrrad huckepack. Von da fahre ich alleine zurück, mein Freund mit dem Auto. Der muss wieder zur Arbeit. Ich als Rentner habe Zeit und die nehme ich mir. Wie lange ich dann brauche wird sich zeigen, eine Woche mehr oder weniger ist egal.Jedenfalls habe ich keinen Stress mit irgendwelchen festen Terminen, Zugbuchungen oder besorgen eines Kartons für den Rückflug. Der Stempel im Pilgerausweis interessiert mich nicht, mir geht es um die Fahrt. Zudem hoffe ich auf Rückenwind, zumindest in Frankreich.

besorg dir trotzdem einen Pilgerpass und die Muschel!
Ist es nicht dass man den Pass irgend wir braucht, aber die Lokalen sind ganz wild drauf mit ihre zum Teil selbst entworfenen Stempeln zu stemplen…
So kommt man da zu vielen Schönen Gesprächen

Es gibt natürlich solche und solche. Also auch angenehme.

In einem, dass wir genutzt haben, schliefen 200 Personen in einem Raum. In mehrstöckigen reichlich instabilen, also schaukelnden Betten. So schmal, dass man Ellbogen an Ellbogen schlief. Dazu kommt, dass immer Leute dabei sind, die hartnäckig alle Fenster schließen oder dies laut fordern. Dazu ein vielfältiges Schnarch- und Hustenkonzert bei erheblichem Luftmangel. Um 23 Uhr suchen die letzten ihr Bett auf. Ab 4 Uhr wird wieder aufgestanden.

Das erzeugt dann durchaus Schlafmangel.