Nabend

nächste Woche geht meine erste größere Tour Richtung europäisches Ausland los und bin schon etwas aufgeregt. Die letzten Jahre nach Corona bin ich vor allem längere Touren in Deutschland/Schweiz gefahren und gute Radwege gewohnt.

Von Lausanne möchte ich über Genf auf den Rhone Radweg bis zur Carmargue und dann auf den EV8 bis Barcelona. Der Rhone-Radweg scheint mir relativ übersichtlich und wenig Alternativen die man nehmen könnte um ans Mittelmeer zu kommen. Aber vielleicht gibt es trotzdem ein paar Geheimtipps die ich mir unbedingt anschauen sollte? Habe auch gelesen, das es viele Biwakplätze auf dem Rhone-Radweg gibt?

Beim EV8 bin ich noch etwas unsicher, auf einem Blog habe ich gelesen das eine Alternative wäre, die Grenze FR/ESP auf der Küstenstraße zu überqueren statt den korrekten EV8 zu fahren, um an das Cap Creus zu kommen? Und mit der Umfahrung vor Lloret de Mar wo der EV8 Richtung Landesinnere abzweigt ist dafür gedacht, die ganzen großen Touriorte zu umfahren?

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Gute Reise

Den Rhone-Radweg kenne ich bis Arles. Zumeist ist er sowohl vom Ausbauzustand als auch von der Beschilderung hervorragend, aber leider gibt es eine kleine Ausnahme: Unmittelbar südlich von Lyon gibt es einen Abschnitt von 25 bis 30 Kilometern, der (Stand 2023) noch nicht ausgebaut ist.

Von den 104 Beiträgen stammen auch einige von mir und wahrscheinlich noch ein paar mehr, weil ich sicher ab und zu mal Eurovelo ausgeschrieben habe. Jeder Tipp, den ich hier geben könnte, wäre daher kein Geheimtipp.

Lausanne - Genf kannst Du die N1 fahren oder die V1 ("Rhoneroute") oder einfach normale Straßen etwas mehr im Landesinnern. Die Veloroute ist nicht vollständig asphaltiert, das ist beim "Veloland Schweiz" anscheinend sogar Ideologie. Aber auch keine extremen Schlammpisten auf dem Abschnitt. Rhoneroute von Genf nach Lyon kenne ich kaum, ich bin da zwar 2x gefahren, aber über völlig andere Routen. Rhoneroute von Lyon nach Süden kenne ich teilweise, war auf den Abschnitten asphaltiert, natürlich viel zickzack. Alternativen hast Du, auf beiden Seiten gibt's Nationalstraßen oder Nationalstraßen, die zu Regionalstraßen umbenannt wurden. Und wenn Du Zeit hast, finde ich eine Route durch das Massif Central noch interessanter als das Rhonetal. Arles, Nimes, Avignon, Orange und auch die Landschaft im südlichen Rhonetal sind natürlich phantastisch. Von Nimes/Arles nach Barcelona bin nich noch nicht gefahren, aber das würde ich tatsächlich gerne einmal machen. Eine Besonderheit ist noch, dass die Rhone unterhalb von Arles keine Brücken mehr hat.

Ich wünsche Dir eine tolle "erste größere Tour" in Europa.

Die Strecke von Lausanne nach Genf kenne ich nicht.

Zum Rhöne-Radweg schließe ich mich der Meinung von CartstenR an, die Strecke ist sehr gut ausgebaut und eigenständig geführt, zu fahren ist die Strecke sehr gut, allerdings landschaftlich nicht allzu spannend. Bis Lyon geht's noch öfter durch offene Landschaften, dann fährt man entweder auf dem Damm oder durch Obstplantagen oder durch Auwälder, alles ganz nett, aber nicht spektakulär. Biwakplätze finden sich aber reichlich unterwegs, sonst gibt es im Tal auch noch jede Menge Campingplätze.
Alternativen gibt es natürlich reichlich, aber die führen dann durch die Gebirge bzw. Hügellandschaften links und rechts des Rhonetals und die Route müsstest du dir selber stricken.

An der Küstenstraße über die Grenze Frankreich/Spanien scheiden sich die Geister. Landschaftlich ist die schon recht ansehnlich, allerdings auch ziemlich stark befahren, wobei das natürlich auch von Uhrzeit, Wochentag und Jahreszeit abhängt. Ich bin die Strecke zweimal gefahren und würde es nicht nochmal machen weil mir persönlich da einfach zu viel Autos und LKWs unterwegs sind. Ich bin allerdings auch sehr schnell genervt und andere Radreisende haben diese Küstenstraße als Highlight in Erinnerung.
Die EV8 Trasse lässt sich bis zur Grenze sehr gut fahren, ab dem Ort Maureillas gibt es zwei Alternativen. Die westliche Strecke ist schöner und ruhiger, hat ab er ein paar Höhenmeter mehr. Die östliche Strecke führt durchs Haupttal, ist aber eigenständig verkehrarm geführt, man hat aber immer die Autobahn im Ohr, dafür ist man schnell oben.
Ab dem Grenzort Le Perthus vermeidet die EV8-Strecke das kurze Stück Bundesstraße runter nach La Jonquera und führt statt dessen über steile und schlechte Waldwege mit Schiebepassagen, dieser Abschnitt ist nicht zu empfehlen, die Bundesstraße ist breit ausgebaut und lässt sich sehr gut abfahren.

Die von dir erwähnte Umfahrung von Lloret de Mar ist wieder Abwägungssache, die Umfahrung ist verkehrsfrei und fährt sich gut, allerdings ist die Küstenstraße von Sant Feliu de Guíxols bis nach Lloret landschaftlich sehr schick, wenngleich auch mit etlichen Höhenmetern verbunden. Ich bin die mal im Herbst gefahren, da war dort kaum Verkehr, kann aber sein, dass dort im Juni viel los ist.

Nochmal kurz nach Lyon:
Die Einfahrt von Osten in die Stadt fährt sich gut, die Ausfahrt nach Süden raus ist allerdings wirklich ein Graus, wie CarstenR schon schrieb.
Alternativ dazu könntest du in Lyon-Part Dieu in den Regionalzug steigen und eine Station bis Vienne fahren, offiziell brauchst du dafür eine Reservierung für einen Euro. Ist aber eben auch nur eine Station...
Oder aber du lässt in diesem Fall Lyon rechts liegen und querst von Morestel oder später von Loyette nach Südosten direkt nach Vienne, da musst du nur aufpassen dass du vor Vienne nicht auf der D75 landest, die sehr stark befahren ist.

Gute Fahrt!

Korrekturzeit abgelaufen...
Ich schrieb von Morestel oder Loyette nach Südosten Richtung Vienne.
Gemeint war natürlich Richtung Südwesten!

Als Alternative habe ich noch den V63 gefunden über das Val de Isere/Grenoble nach Valence und würde damit Lyon umgehen und landschaftlich sieht es auch etwas interessanter aus.

Ich bin vor ca. 6 Wochen den Rhone-Radweg gefahren, zunächst von Lyon bis Montfrin (ca. 20 km hinter Avignon). Weiter auf anderen Wegen über Nimes und Montpellier bis Sete, dann auf dem westlichen Arm des Rhonewegs bzw. EV17 wieder zurück bis Aigues Mortes, durch die Camargue nach Arles (über St.-Maries-de-la-Mer), auf dem östlichen Arm bis kurz vor Port-St-Louis, und von da dann über Martigues nach Marseille.

Da meine Unterkunft in Lyon im Stadtteil Gerland war (= im Süden, auf der östlichen Rhone-Seite), bin ich das erste Stück ab Lyon östlich der Rhone gefahren, über Saint-Fons, Feyzin und Solaize, und ca. 1 km westlich von Solaize dann auf den Rhone-Radweg gestossen. Die Strecke verläuft im Stadtbereich überwiegend auf seitlichen Radspuren, ausserhalb auf Wirtschaftswegen oder wenig befahrenen Nebenstrassen (war allerdings Sonntag).
Sie liess sich für mein Empfinden gut fahren; ob sie besser oder schlechter ist als die EV17-Route westlich der Rhone kann ich nicht beurteilen, weil ich letztere nicht kenne. Rückblickend würde ich es jedenfalls wieder so machen, wobei ich dann aber zwischen Feyzin und Solaize nicht mehr den Trampelpfad durchs Gelände wählen würde, sondern auf die befestigte Ortsverbindungsstrasse ausweichen würde.
Ebenso würde ich im anschliessenden Verlauf der Strecke, d.h. zwischen dem Kreisverkehr bei Solaize und Ternay, nicht dem offiziellen Radweg folgen, der dort ziemlich holprig ist, sondern stattdessen auf der ca. 100 m östlich davon verlaufenden asphaltierten Industriestrasse (Av. du Rhone) fahren.

Wenn dich Baudenkmäler interessieren, könnte ein Abstecher zum Pont du Gard interessant sein > vom EV 17 aus auf einem gut ausgebauten Radweg (V66) ca. 11 km nach Norden, ab der Stelle südwestlich von Montfrin, wo der EV17 nach Süden abknickt.

Von Les Aresquiers (ca. 7 km nordöstlich von Frontignan) bis Palavas-les-Flots bin ich nicht dem EV17 gefolgt, der um die Etangs herumführt, sondern auf dem Weg entlang des Rhone-Sete-Kanals gefahren, der durch die Etangs verläuft. Ist zwar ziemlich holprig, aber auch ein beeindruckendes Erlebnis, sozusagen mitten durchs Wasser zu radeln. (Nachträglich noch vielen Dank an Juergen, der mir in einem anderen Thread diesen Tip gegeben hat!)

Falls dich Lyon als Stadt nicht interessiert, dann ist der V63 auf jeden Fall eine lohnende Alternative. Da kommst du sogar noch am Fuß des Hochgebirges vorbei, das wird dir in Lyon nicht passieren.

Oh ja, diesen Abschnitt kann ich auch empfehlen.
Ich habe den auch so in Erinnerung, holprig, etwas monoton, aber ein landschaftliches Erlebnis.

Bis Grenoble verläuft die V63 über weite Strecken auf recht eintönigen Wirtschaftswegen und streckenweise auch direkt entlang der Autobahn. Der Blick auf die Berge gleicht das etwas aus, es sei denn, es schüttet den ganzen Tag, wie beim einen von zwei mal als ich da gefahren bin. Zwischen Grenoble und Romans ist es abwechslungsreicher, vor allem da, wo die Route abseits der Isère verläuft. Das letzte Stück nach Valence hinein ist es dann erneut eher langweilig.


In Valence ist das Vélo Gîte zu empfehlen, falls man zwischendurch mal in einer festen Unterkunft nächtigen möchte.

Ich weiss nicht, wie fix das mit dem Rhonetal schon ist. Ich an Deiner Stelle würde statt durchs Rhonetal durchs Massif Central. Dort geht es zwar deutlich mehr auf und ab, es ist aber landschaftlich viel schöner.
Falls Du auf Radrouten angewiesen bist: die V73 vom Rhonetal via Le Puy-en-Velay nach Langogne verläuft meistens auf alten Bahntrassen und ist landschaftlich sehr reizvoll. Ab Langogne kannst Du immer den weissen Strässchen nach - kaum Verkehr und dank den Causses vom Schönsten, was Frankreich zu bieten hat.