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#1540026 - 10.12.23 19:07 Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie
veloträumer
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Zeitraum:
Entfernung:2325 Kilometer
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Externe URL:https://pedalgeist.de/tdf-2022-0-alles-fliesst-in-die-rhone/

Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie

Eine gemeinsame Betrachtung der Savoyer Voralpen und Grajischen Alpen aus den beiden Gesamttouren

Alles fließt in die Rhone (Franche-Comté – Auvergne-Rhone-Alpes) (2022) und

Rhône-Alpes – Occitanie – Catalunya – Provence (2023)

[ von lh3.googleusercontent.com]
Fahrradfreundliche Straßendeko in Onnion, Vallée du Risse (Chablais)

Meine Sommertour 2022 erstreckte sich erstmals über einen Zeitraum von gut drei Monaten (97 Tage, 6000 km, fast 120.000 Hm). Wer eine allgemeine Übersicht der Tour mit Anmerkungen zur geografischen Einordnung, zu Essen & Trinken, zu ein paar Nachtgeschichten, zu Pannenvorfälllen, zu einigen generellen Beobachtungen in Frankreich und zu dem Dürresommer bzw. der Klimaentwicklung sucht, kann sich die Einführung auf meiner Website anschauen: Alles fließt in die Rhone (Pedalrunde für Fortgeschrittene im südlichen Ostfrankreich durch Jura, Alpen und Zentralmassiv – Franche-Comté/Rhône-Alpes/Bourgogne).

[ von lh3.googleusercontent.com]
Traditionelle Berufe und Kleidung Savoyens (Firgurenmodelle beim Col du Bluffy, Bornes)

Hier setze ich die Teilberichte mit Bildern, Kommentaren und Roadbook der regionalen Blöcke dieser Reise fort. Nach dem Bilderbericht Alles fließt in die Rhone I/V: Jura (F) (Reiseberichte) folgt nun der Block der Savoyer Alpen. Diese unterteilen sich in die Savoyer Voralpen und die Savoyer Hochalpen, letztere meistens eher als Grajische Alpen verortet und nicht ganz deckungsgleich mit dem historischen Savoyen-Begriff oder heutigen Verwaltungseinheiten. Ganz grob verläuft die Grenze zwischen Savoyischen und Dauphiné-Alpen entlang dem Isère-Tal zwischen den beiden Voralpengruppen von Chartreuse und Vercors einerseits, sowie andererseits in den Hochalpen entlang dem fortgesetzten Isère-Tal bis zum abzweigenden Arc-Tal (Maurienne-Tal) und dem folgend bis zur Galibier-Passlinie. Im Südosten verläuft dann die Grenze u.a. zu den Cottischen Alpen weiter entlang dem Durance-Tal. Die Dauphiné-Alpen (Hoch- wie Voralpen) sind dann Thema des nächsten Berichts, was aber noch Zukunftsmusik ist. Wer sich ein plastisches Bild über die Einteilung der einzelnen Alpengruppen nach der SOIUSA machen möchte, kann das anhand dieser Karte tun.

[ von lh3.googleusercontent.com]
Belvédère du Mont Revard (Bauges)

Verlegt man die Perspektive der Gebirgsgruppeneinteilung auf die historischen Landschaften und heute gültigen Departmentgrenzen, ergibt sich in der Maurienne teils eine Überschneidung von Dauphiné-Alpen und dem Gebiet Savoyens. So ist etwa ein von mir beradelter nördlicher Teil der Arves-Gruppe ebenso Teil der Maurienne und Savoyens wie die Belledonne-Kette sogar in Gänze (mehr Horizontkulisse als Radelrevier). Der Glandon-Pass ist demzufolge eigentlich ein reiner Dauphiné-Pass, eingeschlossen zwischen Grandes Rousses und Belledonne, gleichzeitig reicht aber die Maurienne und das Department Savoyen sogar noch über den Pass hinaus bis zum Lac de Grand-Maison. Erst die Kluse durch die Défilé du Maupas schneidet die weite Hochgebirgslandschaft aus der Maurienne zu einer neuen Region sichtbar ab. Es liegt mir hier aus verschiedenen Gründen näher, meine Zäsur zwischen Savoyer- und Dauphiné-Alpen ungefähr an dieser westlichen Grenze der Maurienne und Savoyens zu setzen.

[ von lh3.googleusercontent.com]
Übernachtung auf über 2000 m im Haute Vallée du Doron de Champagny, Parc National de la Vanoise

Egal ob Savoyer- oder Dauphiné-Alpen, beide Berichte werden eine Besonderheit aufweisen, die vielleicht nicht so üblich ist: 2023 machte ich eine weitere gut 3-monatige Radreise, die in Genf quasi am Alpenrand begann: AOC-2023-0 Rhône-Alpes – Occitanie – Catalunya – Provence (Landschaftsperlen und Kulturschätze in den französischen Voralpen, dem südlichen Massif Central, den Pirineus Cataláns, der Serralada Prelitoral, der nördlichen Costa Brava, dem Golfe du Lion, der Basse-Provence und den Côtes du Rhône, 103 Tage, 6170 km, 107.000 Hm). Eher im Schnelldurchlauf beradelte ich nochmals einige Nischen samt der einen oder anderen Wiederholung in den Alpes Savoie zwischen Genfer See und Isère, fast ausschließlich in den Voralpengebieten. Ähnlich, aber mit dem umgekehrten Vorzeichen einer überwiegend intensiven Beradlung setzte ich schließlich auch die Dauphiné-Voralpen-Erkundung vom Vorjahr fort. Diese Ergänzungen werde ich hier jeder Alpengruppe entsprechend zuschlagen, sodass ich diese in geschlossener Einheit präsentieren kann.

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Lac de la Rosière bei Courchevel 1650 (Les Trois Vallées/Vanoise)

Als einzige Savoyer Voralpengruppe beradelte ich 2022 die Chartreuse überhaupt nicht, was ich schließlich 2023 nachgeholt habe und damit neben dem südlichen Teil mit Diois und Baronnies einen dritten Schwerpunkt des Alpenteils auf dieser Reise bildete. Entsprechend wird auch der Chartreuse-Block hier eingefügt. Auf beiden Touren verbleibe ich in den Alpenteilen in Gebieten, die zur Rhone hin entwässert werden – das Motto der 2022er Reise ist also auch noch für einen wesentlichen Teil der 2023er Sommerreise gültig. Die jeweilige Tour kannst du über das Kapitelkürzel im Titel mit Jahreszahl leicht bereits in der Übersicht zuordnen.

Auch gut gut zu wissen: Auf Themen, die auf meinem Webblog behandelt werden, gehe ich hier entweder nur noch am Rande oder gar nicht ein. Ähnliches gilt für die Bilder. Es gibt nur ganz wenige Doubletten, die ich in den Webblogs und auch hier einsetze. Alle meine Blogbilder dort lassen sich übrigens auf 1200 px (Längsachse) vergrößern, auch wenn sie im Text kleiner eingebunden sind. Meine Forumsberichte und die Berichte auf meiner Website sind als geschlossene, sich einander ergänzende Einheit zu sehen, die ein halbwegs umfassendes Gesamtbild der beiden Reisen ergeben soll.

[ von lh3.googleusercontent.com]
Brücke in St-Christophe-sur-Guiers (Chartreuse)

Statistik Alpes Savoie:
13.7.-10.8.2022 + 2.-13.7.2023
40 ½ Tage (29 + 11 ½)
2325 km (1635 + 690)
54.950 Hm (40.250 + 14.700) – barometrische Messung
2363 Hm/100 km (2462/100+ 2130/100)

Digitale Tracks (am PC erstellt, kein GPS-Tracking!):
Alpes Savoie 2022 sowie Alpes Savoie 2023

[ von lh3.googleusercontent.com]
Col de la Madeleine, Passhöhe von Südwest (Pays de Maurienne/Lauzière)

Inhaltsverzeichnis

Ich bitte die seltsame Verlinkung zu entschuldigen. Die Programmierung interner Links wurde auf seltsame Weise verändert. unschuldig wirr verärgert Die u.a. Links funktionieren dennoch, obwohl im Link selbst immer dasselbe steht. Bitte dazu hier keine Diskussionen, das Thema wird in Umbennen interner Links funktioniert nicht (Forum) behandelt.

ALP-2022-TdF-07 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen I: Der Parc naturel régional du Massif des Bauges mit dem Lac d’Annecy (Trevignin – Ugine)

ALP-2022-TdF-08 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen II: Das Massif des Bornes mit der südwestlichen Aravis-Kette feat. Col de l’Arpettaz & Plateau des Glières (Ugine – Bonneville-St-Étienne)

ALP-2023-AOC-02 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Massif des Bornes & Massif des Bauges auf einer alternativen Nord-Süd-Achse feat. Cirque de la Tournette & Col de Chérel (Marnaz – Miolans)

ALP-2023-AOC-01 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen IIIa: Chablais reloaded mit dem Südwestufer des Genfer Sees und kleinem Pässezickzack feat. Montée d’Ajon (Genève – Marignier)

ALP-2022-TdF-09 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen IIIb: Das alpine Chablais und das Haut-Giffre feat. Plaine Joux, Col de la Ramaz & Cirque du Fer-à-Cheval (Bonneville-St-Étienne – Les Gets)

ALP-2022-TdF-10 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen IV: Die Aravis-Kette feat. Col de la Colombière, Vallée de Manigod & Gorges d’Arly (Cluses – Ugine)

ALP-2022-TdF-11 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen I: Das Beaufortain feat. Cormet de Roselend (Ugine – Bourg-St-Maurice)

ALP-2022-TdF-12 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen II: Das Massif de Vanoise an der Isère mit Haute-Tarentaise und Versants-Aime feat. Les Arcs, Cirque de Rosuel & La Plagne (Bourg-St-Maurice – Moûtiers)

ALP-2022-TdF-13 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen III: Les Vallées des Dorons feat. Parc National de la Vanoise & Trois Vallées (Moûtiers – Moûtiers)

ALP-2022-TdF-14 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen IV: Die Vallées d‘Aigueblanche zwischen Tarentaise und Maurienne feat. Valmorel & Col de la Madeleine (Grand-Aigueblanche – St-François-Longchamp)

ALP-2022-TdF-15 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen V: Das westliche Pays de Maurienne feat. Lacets de Montvernier, Lac de Pramol & Col du Glandon (Chapelle Notre-Dame de Beaurevers – Le Rivier d'Allemont)

ALP-2023-AOC-03 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Beaufortain, Lauzière & Belledonne: Kleine Schätze am Rande der Hochalpen feat. Col des Cyclotouristes & Fort d’Aiton (Albertville – Montmélian)

ALP-2023-AOC-04 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)
Savoyer Voralpen V: Das Massif de Chartreuse kreuz & quer (Chapareillan – Tullins)

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Bild einer historischen Radlergruppe, Col de Leschaux (Bauges)
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Matthias
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Geändert von veloträumer (17.12.23 15:50)
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#1540028 - 10.12.23 19:29 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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Beiträge: 17.202
DIE TOUREN EN DETAIL

ALP-2022-TdF-07
Savoyer Voralpen I: Der Parc naturel régional du Massif des Bauges mit dem Lac d’Annecy (Trevignin – Ugine)


Um vom Jura in die Alpen zu wechseln, bieten sich gleich drei verschiedene Gebirgsgruppen an – die Chartreuse, das Massif des Bauges und das Chablais. Unabhängig davon bleibt man beim Übergang in Savoyen, weil der südliche Jura auch anteilig in die Departments Haute-Savoie und Savoie verstreut ist. Savoyen ist also weder historisch noch heutzutage auf die Alpen beschränkt. Meine Routenplanung führte zunächst ins Bauges-Massiv, welches zum Großteil auch offizieller Naturpark ist – nicht zuletzt wegen der geologischen Besonderheit offener, gebogener Felsschichten, was man auch im Logo des Naturparks wiederfindet. Die Routenführung brachte es mit sich, dass ich vor dem Abschluss der Bauges-Beradlung bereits einen Pass der Bornes-Gruppe gefahren bin (Col de la Forclaz), der quasi einen Terrassenpass zum Lac d’Annecy mit Blick auf das Bauges-Massiv auf der Gegenseite darstellt und somit auch noch gut in diesen Block hineinpasst.

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(Mi 13.7.) Trévignin – Source de la Meunaz – Col de la Clusaz (1184/1225 m) – Col du Mont Revard (1463 m) – Mont Revard (1537 m) – Col du Mont Revard – Pas du Rebollion (1436 m) – La Féclaz – Col de Plainpalais (1173 m) – Le Noyer – Lescheraines – Le Villaret – via Piste – La chèvrerie des Tannes et Glacières/Fußweg Cascade du Pissieu (ca. 1 h) – Attily – D206 – Aillon-leVieux – Aillon-le-Jeune – Col des Prés (1135/1142 m) – Kurve D206 (3 km unterhalb des Passes)
61 km | 1525 Hm

Den Auftakt der Bauges-Beradlung setzt der Käse – durchaus zurecht, ist doch der Tome des Bauges einer der bekannteren Regionalkäsen und gibt es kaum eine Route ohne Käsegeschäfte oder Molkereien. In Trevignin findet sich bei einer Käserei mit Shop und Picknickplatz gleich auch noch ein Käsemuseum open air, das u.a. auf Käseskulpturen Informationen zu den acht bedeutendsten Käsesorten Savoyens bereitstellt: L’Emmental de Savoie, La Raclette de Savoie, L’Abondance, Le Beaufort, La Tomme de Savoie, Le Reblochon, Le Chevrotin und natürlich La Tome des Bauges.

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Mit dem Mont Revard eröffne ich die Bauges-Runde gleich mit einem Topaussichtsberg, der sich großer Beliebtheit erfreut – quasi der Haus- und Aussichtsberg von Aix-les-Bains. Hier tummeln sich auch Gleitschirmflieger, denen nahebei noch weit mehr Reviere offenstehen. Die Auffahrt von Trevignin aus ist hingegen überraschend aussichtsarm und recht waldreich. Zum Aussichtsplateau kommt man per Stichstraße von der 70 m darunterliegenden Passhöhe.


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Zum Col de Plainpalais fährt man eine eher unauffällige Höhenroute. Der ganze Bauges-Panoramaglanz entfaltet sich erst am Pass auf einer langen Felsflanke, aber dann umso eindrucksvoller auf der ganzen Abfahrt, wo ich neben einer Käserei auch noch eine Biobäckerei finde und bei einem Künstler vorbeischaue.

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Bevor ich von Nord auf Süd wieder umkehre, zweige ich noch in ein verstecktes Tal ab, in dem man zu einem sehr hübschen Wasserfall mit Badestelle gelangt (Cascade du Pissieu) – teils allerdings nur zu Fuß. Der Col des Prés zieht sich durch ein bergbäuerliches Tal. Die spektakuläre Aussicht bis hin nach Chambéry und eindrucksvolle Bauges-Bergkuppen kristallisieren sich hingegen erst zur Südseite heraus.

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(Do 14.7.) Kurve D206 – Thoiry – St-Jean-d'Arvey – Chambéry La Ravoire/St-Alban-Leysse – Barby – Curienne – La Thuile/Lac de la Thuile – Col de Marocaz (960/968 m) – Cruet – St-Jean-de-la-Porte – St-Pierre-d'Albigny – La Plantaz
58 km | 1280 Hm


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Nach der beeindruckenden Abfahrtsroute erreiche ich die Außenbezirke von Chambéry bereits bei recht großer Hitze. Der Col de Marocaz ist recht abwechslungsreich, von dem vor dem Schlussanstieg noch ein verstecktes Seitental zu einem Bergsee abzweigt. Der Lac de Thuile scheint recht beliebt zu sein, wenn es auch nur ein Restaurant vor Ort gibt, das gleichzeitig einen Kiosk betreibt, um die Eisgelüste der Badegäste zu befriedigen.

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Die Gegenseite vom Marocaz-Pass schwingt sich nunmehr an aufregenden Felsflanken vorbei und dann aussichtsreich in die Weinberge des Isère-Tals ab. Der Weinort St-Pierre-d’Albigny, Partnergemeinde von Kernen-Stetten im Remstal nahe meiner aktuellen Heimat, scheint von Abwanderung betroffen und die Lokalitäten sind trostlos verschlossen.

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(Fr 15.7.) La Plantaz – Col du Frêne (950 m) – Epernay – École – Vallon de Bellevaux – Parking Nant Fourchu (958 m) – Asphaltende (ca. 1215 m) – École – Le Pont de la Compôte – Le Châtelard – La Motte-en-Bauges – Le Noiray – Bellecombe-en-Bauges – Le Villard – Col de Leschaux (897/900/901 m)
55 km | 1205 Hm

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Ein besonderes Panorama entfaltet sich indes bereits in dem kleinen, charmanten Dorf namens École an seinen Brunnen. Das Brot bekommt man quasi frisch vom Blech in der örtlichen Backstube. Der Ort blickt auf eine Geschichte der Résistance zurück und erlitt 1944 eine tragische Geschichte durch die Gestapo, die in Chambéry stationiert war.

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Die Höhepunkte im Bauges-Massiv sind so zahlreich, dass es mir schwerfällt, einen Favoriten zu nennen. Würde ich dazu gezwungen, wäre es aber das Vallon Bellevaux – zumindest für Normalradler eine Sackgasse, die man auf einer Steilrampe bis zum Asphaltende ohne sonst markanten Punkt ausfahren kann. Das Tal führt entlang eines rauschenden Bergflusses, der auch ein paar Badestellen beinhaltet. Die Vegetation wechselt immer wieder und wilde Bergspitzen krönen den Horizont in begrenzten, stets wechselnden Schaufenstern. Nach dem letzten Parkplatz Nant Fourchou lohnt die Weiterfahrt auf der Rampe mit über 15%-Steigungen durchaus noch, weil sich die Horizontkulissen mit markanten Felsschichten erst dort deutlicher herausarbeiten.

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Châtelard ist so etwas wie der Zentralort des Bauges-Massivs – Künstlerzentrum, eigene Käsesorte und eine kleine, aber umfängliche Infrastruktur. Zum Col de Leschaux führen gleich zwei Wege, von denen die von mir gefahrene D61 eine Panoramaroute über dem Tal mit Blick nach Westen eröffnet. Am Col de Leschaux trifft die Straße auf die D911, die länger unten im Tal und entsprechend abends schattiger verläuft (und die ich bereits im Jahre 2005 gefahren bin). An der D61 liegen ein paar kleine Orte und insbesondere Bellecombe-en-Bauges ist ein Basisort für Wanderer und Canyoningfreunde, die in hier abzweigendem Nebental abenteuerliche Schluchten vorfinden, die sich aber radlerisch nicht erschließen lassen.

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(Sa 16.7.) Col de Leschaux – Leschaux – Crêt de Châtillon/Montée Semnoz (1699 m) – Annecy – Vevrier-du Lac – Col de Bluffy (630 m) – Bluffy – Le Bosson
51 km | 1025 Hm

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Die asphaltierte Krone der Bergstraßen im Bauges-Massiv stellt der Montée Semnoz dar, der vom Col de Leschaux aus noch über weitere 700 Hm zu reichen ist. Der obere Teil hat den Charakter einer Kammstraße, die offene Weiden quert und recht steil zum Finale ansetzt. In gewisser Weise ist hier der Ausblick das Gegenstück zum Mont Revard – hier nun nach Osten und entsprechend auch auf das Mont-Blanc-Massiv gerichtet. Der Lac d’Annecy liegt schon fast zu steil unten vor dem Berg, sodass man nicht ganz frei auf ihn blicken kann.

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#1540029 - 10.12.23 19:30 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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… weiter ALP-2022-TdF-07 (Teil 2)

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Die flotte, waldreiche Abfahrt mündet auf die Uferstraße am Ortsrand von Annecy. Ich möchte quasi gleich in den See hineinstürzen, denn die Temperaturen liegen bei knapp 40 °C am Mittag, die heiße Luft strömt mir wie ein Wüstenfön entgegen. Wohl nur 20 Minuten liegen zwischen dieser Bullenhitze und den weitgehend erträglichen Höhenlagen. Nach der Badepause dann Stadtbesichtigung von Annecy, besser gesagt ein Eisdielenlauf. Ich musste trotz hoher Preise gleich zweimal schlecken gehen. Annecy bestand zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur aus einer einzigen Eisschlange und die Zahl der Eisdielen hätte auch über 100 betragen dürfen, um die Nachfrage nicht wirklich zu besänftigen.

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Auf dem Weg zum Col de Bluffy – eher ein kleines Plateau – hat man einen Blick auf das Château de Menthon-St-Bernard. Auf der Passhöhe kehre ich noch in einem Restaurant ein, dessen Wirt mit hippem Ambiente und persönlichen Gesprächen seine Gäste wohlfühlen lassen will. Nach anfänglichem Interesse an mir als Reiseradler hatte er mich aber doch etwas nachlässig vergessen, da es wohl zahlungskräftigere Gäste gab.

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(So 17.7.) Le Bosson – Ermitage de St-Germain – Verel – Rovagny – Col de la Forclaz (Bauges, 1157 m) – Montmin – Vesonne – Faverges – Grotte/Cascade de Seythenex (nur Kassenhaus) – Route de Tamié – Col de Tamié (907 m) – Fort de Tamié – Collet de Tamié (958/960 m) – Mercury/La Soffaz – Chevronnet/Col du Coleron (565 m) – Allondaz
53 km | 1365 Hm

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Von der Hangroute mit einem Picknickplatz als Schlafplatz abwärts, befinde ich mich bald wieder fast auf Seehöhe. An einer Verzweigung beginnt der eindrucksvolle, aussichtsreiche Aufstieg zum Col de la Forclaz (Achtung, der Passname ist sehr häufig zu finden, auch noch in der Nähe bei Albertville!) – bei gutem Wetter einer schönsten Seeausblickpässe, die ich kenne. Sonntag und Sonntagswetter locken allerdings Massen von Menschen an, alle Couleur ist vertreten wie Radler, Wanderer, Gleitschirmflieger, Ballonfahrer oder einfach Autofahrer, die einen Café oder ein Menü mit Aussicht genießen wollen. Was auf der Passhöhe wie Trubel ausschaut, verliert sich allerdings auf der Straße doch mehr als man zunächst glauben möchte.

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Die gleichwohl beeindruckende Abfahrt bringt mich wieder in eine brütend heiße Talebene. Eigentlich eine gute Idee für den Besuch eines Wasserfalls. Die Cascade de Sethenex ist jedoch gekoppelt mit einer Grotte, und beides kostet daher Eintritt. Ich entschied mich schließlich gegen eine Besichtigung und zog einen Bergbach vor, der wohl kaum weniger schöne Kaskaden zeigte und zudem Bademöglichkeit gratuis bot.

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Der Col de Tamié ist vergleichsweise einsam, mit Wald und kleinen Höhenweiden, entlang eines kleinen Bergbachs und geradezu sumpfigen Quellwiesen. Von der Passhöhe gelangt man noch zum Fort de Tamié, dessen Zugang aber auf Öffnungszeiten beschränkt ist, die dem Bistro dort entsprechen. Ich kam gerade zu Betriebsschluss und wurde auch gleich vertrieben. Über einen Nebenpass kann man schließlich um den Berg rumfahren und wiederum aussichtsreich das Isère-Tal ansteuern. Die Route lässt sich aber über ein paar weitere, kleine Pässe oberhalb verlängern, wobei die Aussicht schwindet und man sich in fast vergessenen Nebentälern vortastet.

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(Mo 18.7.) Allondaz – Col du Vorger (713 m) – Thénésol – L'Epignier – Ugine – Bange – Hauteville – La Charre – La Liere – Col de l'Arpettaz (1581 m) – Mont Dessus – Ugine – Lac de Marlens
63 km | 1300 Hm

Nach dem Col du Vorger bewegt man sich langsam ins geschäftige Arly-Tal, kann aber noch lange abseitige Straßen zur Haupttransitader nutzen. Hier endet nun meine Bauges-Runde der 2022er-Tour, wenngleich ich im folgenden Jahr nochmal zurückkehren sollte.
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Matthias
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#1540034 - 10.12.23 19:43 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2022-TdF-08
Savoyer Voralpen II: Das Massif des Bornes mit der südwestlichen Aravis-Kette feat. Col de l’Arpettaz & Plateau des Glières (Ugine – Bonneville-St-Étienne)


Ugine ist ein funktionelles Zentrum, dass sich aus der gewerbereichen Ebene noch am Hang weiter emporschlängelt. Gleich drei Alpengruppen liegen hier an der Schnittstelle – das zuvor beradelte Massif des Bauges im (Süd)Westen, das Beaufortain im Osten und die Aravis-Gruppe im Norden. Dabei ist es von der Aravis-Gruppe Richtung Nordwest nicht weit zur vierten Alpenkette, der Bornes-Gruppe. Aravis und Bornes bilden einen eher homogenen Block, weil sie weniger deutlich von einem Taleinschnitt getrennt werden als andere Gebirgsgruppen. Und doch sind Aravis und Bornes recht unterschiedliche Landschaftscharaktere. Dennoch bringt es meine Tourchronologie mit sich, dass ich diese Sektion in zwei Teilen fahre, und auch nicht streng getrennt nach Gebirgsgruppe. Ich werde hier also mit einem Pass in die Aravis-Gruppe einsteigen um dann zur Bornes-Gruppe zu wechseln. Den östlichen Teil der Aravis-Kette beradle ich dann ein wenig später auf dieser Tour.

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(Mo 18.7.) Allondaz – Col du Vorger (713 m) – Thénésol – L'Epignier – Ugine – Bange – Hauteville – La Charre – La Liere – Col de l'Arpettaz (1581 m) – Mont Dessus – Ugine – Lac de Marlens
63 km | 1300 Hm

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Der anspruchsvolle Col de l’Arpettaz beginnt eigentlich schon innerhalb von Ugine. Dennoch ist der erste Teil auf der D109 noch nicht die ungeteilte Passroute, weil diese Straße auch eine alternative Höhenrouten zur Gorges d’Arly Richtung Flumet abwirft. Der erste Passabzweig beginnt in Bange mit kleinen Bergweilern an der Strecke. Eine alternative Anfahrt ist aber auch von Héry denkbar und dieser Zusammenschluss erfolgt erst deutlich höher. Generell verläuft die Passroute etwas verwirrend weit und atypisch um den Berg rum. Diese Auffahrt entfaltet ein herrliches Mont-Blanc-Panorama, was allerdings bis zur Passhöhe wieder verschwindet. Die von mir gewählte Abfahrtsseite windet sich hingegen auf sehr engen Kehren durch schattigen Bergwald. Beide Seiten muss man als schwer bezeichnen und haben ihren eigenen Reiz. Am Pass findet sich ferner eine Pistenverbindung zum Col des Aravis als offene Höhenroute mit wohl einigen Auf-und-Abs und müsste mit gängigen Reiserädern auch gut radelbar sein.

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Ich hätte den nächsten Pass noch am selben Tag angehen können, hatte jedoch Ladenschlusspech mit den Supermärkten in Ugine. Ferner wäre ich keinen kompletten Berg bei Tageslicht mehr hochgekommen und am Col de l’Épine würden sich in der steilen Felsflanke keine Rastmöglichkeiten finden. So kommt es mir gelegen am Lac de Marlens im dort gut besuchten Restaurant einzukehren und dabei noch zwei Schweizer Radreisefrauen kennenzulernen, die sich am nächsten Tag den Col de l’Arpettaz vornehmen wollten.

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(Di 19.7.) Lac de Marlens – Marlens – Col de l'Épine (947 m) – Le Bouchet-Mont-Charvin – Serraval – Col du Marais (843 m) – Thônes – Thuy – La Balme-de-Thuy – Digny-St-Clair – Nâves-Parmelan – Villaz – Aviernoz (779 m) – La Vuaz – Camping Rural/Combes d'Usillon
56 km | 1065 Hm

Die beiden Seiten des Col de l’Épine (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Jurapass) könnten kaum unterschiedlicher sein. Steigt er zur einen Seite eng gewandet am Fels über dem Tal auf, gleitet er zur Gegenseite eher sanft mit lieblichen Momenten ins Tal ab. Indes wird der Horizont von geschichteten Bergmassiven gefüllt, die nicht zuletzt auch wieder an das Massif de Bauges erinnern. Über den Marais-Pass nimmt die Dramatik der Landschaft noch zu.

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Thônes bildet ein quirliges Zentrum mit netten Geschäften an einer markanten Dreifachverzweigung der Täler, von einem hohen Felsen fast schon bedrohlich überragt. Weiters fahre ich an einer steil aufragenden Felsflanke vorbei, in die eine mächtige Lourdes-Grotte gehauen ist, wenig später die Cascade de Morette hervorsprudelt. Zum Duschen muss man etwas herumklettern. Eine Monstrosität anderer Art dieser Gegend stellt der Géant Savoyyard aus La Balme-de-Thuy dar, mit bürgerlichen Namen Ferdinand-Célestin Contat, der mit 2,35 m und 206 kg Körpergewicht vermutlich der jemals größte Franzose war. Seine Statur machte sich der Große Savoyer, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte, als Zirkusmensch zunutze, wurde aber nur 37 Jahre alt.

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Die Landschaftsentwicklung bleibt zunächst aufregend felsig, wenngleich sich das Tal zunehmend weitet, derweil man sich dem Nordrand von Annecy nähert. Hier aber setze ich den Kurs nach Norden fort und passiere – irgendwie auch rekordverdächtig – eine irre Engstelle eines Sträßleins Richtung Nâves-Parmelan. Der welligen Klusendurchfahrt folgt eine weite, nach Westen leicht abfallende Hangebene, die ein wenig langweilig anmutet angesichts der Felswelten zuvor. Noch vor dem Ort Thorens-Glières zweigt eine Straße in ein Seitental ab, wo ein einladender Campingplatz wartet. Ein einheimischer Junge mit Fahrrad wollte mir unbedingt seine Fahrradkünste zeigen und wies mir den Weg dorthin.

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(Mi 20.7.) Camping Rural/Combes d'Usillon – La Vuaz – Thorens-Glières – Glières – Col du Collet (1390 m) – Col des Glières (1440 m) – Plateau des Glières (teils Piste) – Almbistro Chez Constance – Le Petit-Bornand-les-Glières – St-Pierre-en-Faucigny – Bonneville – Route de Chez Jeandet (Versuch Col du Retray) – St-Étienne (Bonneville)
57 km | 1285 Hm

In Thorens-Glières findet sich eine ausreichende Basisinfrastruktur mit einem guten Bäcker, einem netten Café/Restaurant anbei, einem kleinen Supermarkt und als Bonbon ein empfehlenswertes Molkereigeschäft. So gestärkt kann ich einen örtlichen Rennradler auf dem Weg zur ersten Passhöhe beeindrucken, der sehr amüsiert ist über meine Minimaloutfit. Indes ist die Auffahrt nur teilweise ansprechend dramatisch, andere Teile verlaufen zunächst im Wald.

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Umso überraschender entfaltet sich nach einem Felsspalier eine recht einmalige Hochebenenlandschaft – das Plateau des Glières. Hier finden sich auch eine Dokumentation zur hiesigen Geschichte der Résistance und eine besonders auffälliges Nationaldenkmal zur Résistance.

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Um die besondere Atmosphäre dieser Hochebene einzusaugen, genehmige ich mir einem der Almrestaurants ein paar frittierte Kartoffelbällchen sowie eines der köstlichen französischen, aber stets teuren Regionalbiere – ein Cimes Aiguille Blanche. Zwischen Passhöhe mit dem Monument und dem letzten Restaurant an der dann abfallenden Straße muss eine Piste gequert werden, die aber keinerlei Herausforderung darstellt und rennradtauglich ist. Die folgende Abfahrt ist nun von einer sehr engen, berauschenden Schlucht geprägt. So wirkt die Einfahrt in die Arve-Ebene mit der Siedlungs- und Gewerbeagglomeration von Bonneville wie ein Schock. Trotz der etwas entwöhnten Betriebigkeit kann die Stadt aber auch mit einigen historischen und künstlerischen Seiten punkten.

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Ich hatte noch den Col de Réray als Übergang nach Norden ins Chablais erkoren, was sich allerdings als Rohrkrepierer erwies. Ich hatte die Karte nicht genau genug studiert und eine Lücke einer Wegeverbindung übersehen. Auch vor Ort bekam ich unterschiedliche, eher wenig kundige Auskünfte. So fuhr ich zwei steile Sackgassen auf, jedoch ohne weiterzukommen. Der Pass ist von Süden definitiv nicht zu befahren (wohl auch kaum per MTB, ein reiner Wandertrail!)
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#1540036 - 10.12.23 19:59 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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ALP-2023-AOC-02
Massif des Bornes & Massif des Bauges auf einer alternativen Nord-Süd-Achse feat. Cirque de la Tournette & Col de Chérel (Marnaz – Miolans)


Bevor ich weiter ins Chablais einsteige, springe ich nun ins Jahr 2023 auf das dortige zweite Kapitel der Tour und überbrücke hier die Bornes-Gruppe und das Massif des Bauges auf teils selben, teils alternativen Wegen. Der erste Tag davon beginnt noch im Chablais, jedoch sehe ich mich gegen Mittag bereits im Arve Tal wieder und mit Marnaz nur ungefähr 11 km östlich von Bonneville entfernt, Schnittpunkt beider Alpenregionen im Vorjahr.


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(Di 4.7.) Ajon – (teils Piste) – Les Moulins – Onnion – St-Jeoire – Marignier – Marnaz – Mont-Saxonnex (980 m) – Gorges du Bronze (gesperrt wegen Baustelle, wieder retour) – Brison – Sommet d'Andey (1107 m) – St-Pierre-en-Faucegny – La Roche-sur-Foron – Col des Fleuries (920 m)
79 km | 1620 Hm

Der Aufstieg nach Mont-Saxonnex erweist sich als recht steil, teils schluchtig, der Verkehr ist mäßig betriebig. Es handelt sich um keine echte Passhöhe, wenngleich als solche zu werten. Schon vor Erreichen des Ortes ergeben sich weite Blicke ins Arve-Tal und die Gegenseite der westlichen Chablais-Alpen. Noch mehr ist Mont-Saxonnex ein beeindruckender Panoramabalkon nach allen Seiten – sowohl ins Tal als auch auf die nah aufgerückten Bergmassive nach Süden hin.

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Ich hatte die Gorges du Bronze als Abfahrt ins Tal ausgespäht und erhielt dann einen Dämpfer, als diese als gesperrt ausgewiesen wurde. Ich konnte niemanden finden, der mir zuverlässig Auskunft über die Art der Sperrung mitteilen konnte, doch schien der Hinweis ernst. Aber man ist ja nur einmal dort und so suchte ich mein Glück trotzdem, nachdem mich ein Wanderer dazu ermutigt hatte. Als eine große Straßensperre kam, habe ich mein Rad entladen und mich um die Gitter herumgequält. Das ging noch ein Stück weiter, bis die Bauarbeiter kamen. Zwar müssen LKWs von unten die Baustelle anfahren, sodass eine Durchfahrt denkbar gewesen wäre (vor allem sonntags), doch wurde ich energisch zurückverwiesen. Schließlich bin ich dann eine alternative Hangroute über Brison gefahren.

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Anders als bei der Schluchtdurchfahrt zweigt hier der Anstieg zum Sommet d’Andey bereits höher ab – ein geradezu verwunschenes und ramponiertes Sträßlein. Auch hier werden die Waden gefordert und oben wartet wieder Aussicht und ein ansehliches Felsspalier. Ebenso verwegen ist auch die Abfahrt auf der schmalen Straße hinunter nach St-Pierre-en-Faucegny.

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Historisch interessanter ist hier La Roche-sur-Foron, u.a. mit einem markanten Beobachtungsturm aus dem 13. Jahrhundert zum Schutz der Genfer Grafschaft. Der Fleuries-Pass verläuft indes recht unauffällig durch offenes Wiesen- und Weideland.

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(Mi 5.7.) Col des Fleuries – Thorens-Glières – Aviernoz – La Villaz – Nâves-Parmelan – D216/D16 – D16/ Route des Engagnes – Col du Bluffy (630 m) – Le Bosson – Vérel – Col de la Forclaz (1157 m) – Le Bois – Les Prés Ronds/Cirque del Tournette (1216 m) – Pistenfahrt zum Col de l'Aulp etwa bei der Hälfte abgebrochen (+ 1300 m, machbar, aber doch zu schwer) – Le Bois – Montmin – Vesonne – Doussard – Combe d'Ire/Parking Martinet
63 km | 1500 Hm

Mit der Fleuries-Passhöhe und der Abfahrt Richtung Thorens-Glières rücken alsbald die Bergflanken vom Glières näher ran, jedoch bleibt die Straße selbst eher im offenem Hügelland. Das Wiedersehen mit Thorens-Glières bleibt kurz, habe ich doch diesmal keine Versorgungspause nötig. Die Route ist nun zunächst identisch mit der von 2022, nur in Gegenrichtung.

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Den ebenfalls schon bekannten Col du Bluffy erreiche ich diesmal über eine Nebenroute, die bereits nach kurzer Zwischenpassage von der stärker befahrenen D16 abzweigt. Im Gegensatz zur D909 auf der Gegenseite des Tales, die ebenfalls stärker frequentiert wird, gibt es trotzdem hier mehr anliegende Besiedlung. Gewiss, auch von dieser Seite ist der Bluffy-Pass kein ernster Bursche, eher noch einfacher als von Annecy aus wie im Vorjahr gefahren.

Auch folgend bleibe ich auf Vorjahreskurs – nur diesmal zu anderer Tageszeit und bei fortwährendem Wolkenhimmel. So verläuft die Auffahrt zum Col de la Forclaz weniger glanzvoll als in meiner Erinnerung bei schönstem Sonnenschein. Erst am Nachmittag auf der Passhöhe heitert es auf. Indes bin ich froh, den doch auch schweren Pass recht gut zu bewältigen trotz meiner massiven Fußprobleme.

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Der Sinn, den Forclaz-Pass nochmal zu fahren statt einer einfachen Seeroute, war jedoch zum Cirque del Tournette zu gelangen, im Idealfall zum Col de l’Aulp und dort anliegendem Almgasthof. Der Abzweig erfolgt nur wenig unterhalb vom Col de la Forclaz auf der Abfahrtseite nach Süden. Der gleichwohl steile Anstieg zu dem Gebirgskessel entwickelte sich zu einem grandiosen Blickfangerlebnis, die nun einstrahlende Sonne sorgte für entsprechend gute Ausleuchtung. Vom Parkplatz am Asphaltende aus setze ich die Fahrt auf der Piste zunächst fort, da mir der Pistenzustand passabel, wenn auch nicht ideal erschien. Der Pistenzustand und die Steilheit veranlassten mich dann doch zum Abbruch, da ich sonst meinen Schmerzfuss zu stark belasten würde. Indes hatte ich für den nächsten Tag eine ziemlich essentielle Schotterroute geplant, für die ich noch Kräfte brauchen würde.

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(Do 6.7.) Combe d'Ire/Parking Martinet – Asphaltende, weiter Piste (entwickelt sich sehr grob) – Col de Chérel (1495 m) – Précherel – Jarsy – École – Col du Frêne (950 m) – St-Pierre -d'Albagny – Château Miolans – Le Villard – Grésy-sur-Isère – Montailloset
50 km | 1200 Hm

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Die Anfahrt zum Col de Chérel hatte ich schon am Vorabend begonnen. Das untere Tal ist ein wildes Bergbachtal, schattig, mit vermoosten Bäume, idyllische Lichtblicke und stets urig verwachsen, die Straße ein Spalier durch Urwaldatmosphäre. Nachteilig ist allerdings das schmale Tal für Rastmöglichkeiten neben der Strecke. So musste ich ungünstig in feuchtem Auengras am Rande eines Parkplatzes campieren, bevor der steile Anstieg beginnt. Hätte ich gewusst, dass zwei Kehren später eine Hütte samt Brunnen gewartet hätte, hätte ich wohl noch die Zähne zusammengebissen. Hätte, hätte, Fahrradkette…

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Obwohl meist aussichtsarm, ist die Asphaltpassage ein Traum. Bald gibt es mehr Einheiten mit Ausblicken auf Bergwände. Dann geht die Straße in eine Piste über, zunächst noch gut radelbar. Möglicherweise wird demnächst noch bis zu einem neuen Hausbau weiter asphaltiert. Hier ist aber auch bald Ende mit guter Fahrbarkeit. Spätestens als offene, blumenreiche Bergwiesen auftauchen, hat man nur noch zwei tiefe Trailspuren vor Augen, die nicht wirklich mit Reiserad zu befahren sind. Die wenigen Autos rumpeln mit Minimalgeschwindigkeiten darüber. Einige Teile muss ich nun schieben, doch atemberaubend ist das Panorama, farbenfroh die Bergflora. Am Ende ist geschafft halt geschafft. Auch die Füße haben einigermaßen mitgemacht. Die Abfahrt indes war kaum weniger robust und dauerte einige Zeit. Eher würde ich die Südseite noch weniger aufwärts schaffen können. Aber runter kommt man ja bekanntlich immer irgendwie.

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Der Col de Chérel bleibt also einerseits als grandioses Highlight, andererseits als haarsträubende Tortur in Erinnerung. Über Jarsy gelange ich wieder auf meine vorjährige Route in Gegenrichtung, ein Wiedersehen mit dem so wunderbar gelegenen École. Vom eher doch leicht zu fahrenden Col du Frêne hat man eine der geologisch wertvollsten Blicke auf die Typik der Bauges-Berge. Dieser Aussichstpunkt mit Infos liegt allerdings etwas unterhalb der Passhöhe, oben ist bereits die Sicht nach Norden fast gänzlich versperrt.

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Auf der Südseite schwenke ich dann abweichend von meiner Vorjahresroute auf eine Höhenstraße nach Miolans ein. Noch einmal schiebt sich hier das Massif des Bauges eindrucksvoll und steil an die Talflanke. Die Straße zieht nochmal an, fast erdrückt von den Felsen. Miolans wäre ein unauffälliger Bergort, jedoch schwelgt hier ein eindrucksvolles Schloss über der rebenreiche Talsohle. Der Bau des Château de Miolans geht auf das Jahr 1083 unter der Miolans-Familie zurück, einer der bedeutendsten Savoyens. Der Ausbau zur heutigen Form mit drei Türmen dauerte jedoch bis ins 16. Jahrhundert. Über 250 Jahre bis 1792 freuten sich die Bewohner weniger über die Burg, derweil sie als berüchtigtes Gefängnis diente und den Beinamen „Bastille der Alpen“ erhielt, soweit auch prominente Revolutionäre dort einsaßen (u.a. Marquis de Sade, der aufgrund seiner freizügigen Novellen der Sexkriminalität, Pornografie und Blasphemie bezichtigt wurde).

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#1540087 - 11.12.23 18:52 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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ALP-2023-AOC-01
Savoyer Voralpen IIIa: Chablais reloaded mit dem Südwestufer des Genfer Sees und kleinem Pässezickzack feat. Montée d’Ajon (Genève – Marignier)


Wir bleiben gleich bei der 2023er-Tour und schauen auf den Anfang der Reise, sodass wir 2022er-Tour gleich am Ende dieses Blocks nur ca. 10 km westlicher in Bonneville fortsetzen können. Reloaded bedeutet hier also meine persönliche Sicht zurück auf das Vorjahr, dir als Leserin und Leser wird die umgekehrte Folge helfen, das Chablais besser aufbauend kennenzulernen. Das hier beradelte westliche Chablais ist weniger alpin als der östliche Teil, weil es von Westen und Norden eher langsam ansteigt. Trotz der Anleihen an hügelige Mittelgebirgslandschaften gibt es auch herausfordernde Steigungen und hochalpine Kulissen wie etwa des Mont Blanc präsentieren. Das unzweifelhafte Highlight dieses Chablais-Teils ist die verträumte Hochebene Plaine-Joux, dessen Wiederbesuch ich mit der Auffahrt zum Montée d’Ajon nun krönte, eine Passhöhe, die nochmals aussichtsreicher über dem Plateau liegt.

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(So 2.7.) Stuttgart-West – Stuttgart Hbf 6:17 h || per Bahn || 14:47 h Genf – Hermance – Yvoire – Sciez – Chavannex – Bons-en-Chablais – Col du Saxel (994 m) – Saxel Dorfende Berg
59 km | 880 Hm

Mein letzter Besuch von Genf lag nun auch wieder 18 Jahre zurück. Die Wahrzeichen wie Blumenuhr und Wasserfontäne fügen sich aber unverändert in eine nostalgische Promenadenatmosphäre mit Jungvolk, das eher die Party am See sucht. Irgendwie werden die historischen Kulissen immer gegensätzlicher zu dem Tun der zeitgenössischen Gesellschaft. Während die nostalgischen Sehnsüchte stets entfremdeter kultiviert werden, erschlagen wir die neuzeitliche Erlebenszeit in virtuellen Blendwerken und schnelllebiger, prestigebetonter Eventkultur. Doch ist das wahr? – Vielleicht gibt es auch immer mehr Seiten einer Medaille.

Ich schlängele mich etwas auf Uferwegen vorwärts, um ein paar Bilder einzufangen, wechsle aber bald auf Radweg und Straße. Jenseits von Genf weicht die Strecke mehr als erwartet von den Uferzonen ab, teils an schlichten Weizenfeldern vorbei. Der Verkehr ist doch eher gemäßigt, insbesondere nach der schweizerisch-französischen Grenze scheint die Zeit wieder verlorener und nicht mehr ganz so wichtig zu sein.

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Das erste Reisehighlight ist das Seestädtchen Yvoire. Gewiss ein bisschen überlaufen, wandelt man durch charmante Pflastergassen, laden nette Restaurants und Bars zu Drinks Speisen oder einem Kaffee ein. Dazwischen buhlen Geschäfte von exklusiv bis kitschig um die schlendernden Touristen. Seeseitig verströmt das Schloss ein märchenhaftes Flair. Umso schlichter fällt der Col du Saxel aus, die Nordauffahrt begleitet überwiegend Mischwald ohne nennenswerte Besonderheiten. Die Passhöhe ist indes zugleich Ortschaft, die sich an noch fortsetzenden Höhenstraßen weithin zersiedelt hat.

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(Mo 3.7.) Saxel – Boëge – Burdignin – Village de l'Espérance/Les Zys (1000 m) – Habère-Lullin – Habère-Poche – Col des Moises (1123 m) – Orcier – Col du Feu (1117 m) – Lullin – Col des Arces (1171 m) – Habère-Poche – Villard – La Fully – (Plaine-Joux) – Col d'Ajon/(Montée d')Ajon (1408/1428 m)
63 km | 1985 Hm

Das Chablais zeigt im Westen eine Hügellandschaft, die weniger alpin wirkt, aber doch schon von Almwirtschaft ähnlich dem Allgäu geprägt ist. Touristen sind eher Franzosen, die typischerweise in Gîtes oder Ferienheimen weilen. Manche ausländischen Radler drehen hier auch ihre Runden, wohnen aber eher in Hotels oder auf Campings am Genfer See. Viele der kleinen Dörfer haben kaum Infrastruktur und für einen Einkauf muss man die wenigen Möglichkeiten nutzen. Zu diesen Orten gehört auch Boëge mit kleinem Supermarkt, wo man land- und bergtypisch für ganz Frankreich mit hohen Preisen im Sortiment zu kämpfen hat.

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Nehme ich die Passfolge dieses Tages, so steigern sich die Anforderungen von Pass zu Pass. Die Schönheitswertungen liegen alle über dem Col du Saxel, die entlegene Route zum Feriendorf Espérance hat einen besonders verwunschenen Charakter. Wie schon bemerkt, liegt der Höhepunkt am Ende des Tages auf dem Ajon, eigentlich ein Pass und Bergweiler, bei Rennradlern aber Sackgasse wegen Asphaltende und daher auch als „Montée d’Ajon“ bezeichnet. Dabei ist die Passauffahrt zunächst einmal gar nicht so besonders, sondern entfaltet seine Faszination erst bei Erreichen der Hochebene Plaine-Joux, die ich schon im Vorjahr schätzen lernte (vgl. nächstes Kapitel). Diesmal bleibe ich oberhalb von dem Almgasthof und nordischen Skisportzentrum auf dem Plateau. Der nochmal toppende Anstieg zum Col d’Ajon versprüht eine Magie, die ich kaum in Worte fassen möchte. Zu meinem Hochgefühl werde ich oben auch noch von einer Frauenpicknickgruppe bemuttert und erhalte ein kaltes Komplettmenü im Miniformat, obwohl ich selber ohnehin guten Proviant an Bord hatte. Einzig der kalte Wind dämpfte das Wohlgefühl ein wenig.

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(Di 4.7.) Ajon – (teils Piste) – Les Moulins – Onnion – St-Jeoire – Marignier – Marnaz – Mont-Saxonnex (980 m) – Gorges du Bronze (gesperrt wegen Baustelle, wieder retour) – Brison – Sommet d'Andey (1107 m) – St-Pierre-en-Faucegny – La Roche-sur-Foron – Col des Fleuries (920 m)
79 km | 1620 Hm

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War es abends schon dämmrig und der Blick nicht mehr so frei, so brillierte das Panorama am Sonnenmorgen umso mehr. Die angrenzende Schotterpiste ist sicherlich kaum rennradtauglich, aber doch noch recht gut mit jedem Trekkingrad usw. zu fahren. Ein bisschen rau, manchmal etwas viel loser Schotter, aber doch recht stabil insgesamt. Bis zum Asphaltanfang ist auch nicht so besonders weit. Die obere Passage ist zudem sehr blumenreich und damit sehr verschieden von der Gegenseite des Vortages. Dazu rücken offene Felsrippen vor allem in der Gorges du Risse weiter unten an die Straße. Auf der D26 kann ich es schneller laufen lassen, Onnion kannte ich schon vom Vorjahr, und auch St-Jeoire kreuzte ich mal auf einer anderen Alpentour. Gut hier um Proviant aufzustocken, da man bereits größere Supermärkte mit entsprechend besserem Angebot findet.

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#1540089 - 11.12.23 18:54 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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ALP-2022-TdF-09
Savoyer Voralpen IIIb: Das alpine Chablais und das Haut-Giffre feat. Plaine Joux, Col de la Ramaz & Cirque du Fer-à-Cheval (Bonneville-St-Étienne – Cluses)


Das Chablais beradelte ich auch auf der 2022er-Tour, aber noch weit hinein nach Osten. Die Berge werden dabei höher und bekommen zunehmend alpinen Gipfelcharakter. Auch die Pässe gewinnen nochmal an Schwierigkeit und einige davon gehören zu echten Wadenstechern der HC-Klasse. Landschaftlich wie auch im Härtegrad liegen der Col de la Ramaz und Col de l’Encrenaz ganz vorne, während die Avoriaz-Runde landschaftlich nicht so überzeugen konnte, wenngleich auch recht schwer.

Da ich in den östlichen Zipfel des Chablais gefahren bin, fügt sich unmittelbar auch das Haut-Giffre an. Der hochalpine Charakter steigert sich nochmal, von den wenigen Anstiegen sind die meisten eher als schwer einzustufen, das schönste Bergerlebnis ist jedoch sehr einfach zu erreichen. Ich habe Haut-Giffre und Chablais hier in einen Block gefasst, obwohl es sehr deutliche landschaftliche Unterschiede gibt. Das Haut-Giffre ist eine der kleinsten Alpengruppen und eine fast abgeschiedene Nische. Es ist zumindest hier im Kontext beider Touren die einzige Gruppe, die über keinen einzigen internen, durchgehenden Passübergang verfügt. Externe Zugänge gibt es nur drei, wovon zwei in Sackgassen enden. Einzig der wunderbare, aber verkehrstechnisch unbedeutende Col de Joux Plane schafft eine Durchgangsverbindung zwischen Haut-Giffre und Chablais (auf dieser Tour allerdings nicht gefahren). Daher dürfte das Haut-Giffre bei Reiseradlern weniger beliebt sein, was allerdings den Landschaften nicht gerecht wird.

(Do 21.7.) St-Étienne (Bonneville) – La Côte d'Hyot – Faucigny – Arpigny – Pont-de-Fillinges – Boëge – Villard – Col du Perret (963 m) – Bogève – Plaine-Joux (1249 m) – Col de l'Avernaz (1234 m) – Onnion – Laitraz – St-Denis d'Amont – Sommand
61 km | 1695 Hm

Wir kehren auf der 2022er-Tour an das Ende von Kapitel ALP-2022-TdF-08 (Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)) nach Bonneville zurück, bzw. starten etwas oberhalb von Bonneville. Die Halbhöhenroute führt um einen Bergstock herum, um die Täler und Pässe nördlicher zu erreichen. Bei der Fahrt über Faucigny (Schloss) und Arpigny kann man das Arve-Tal bis zum ersten Jurarücken, dem Mont Salève, überblicken. Mit dem Vallée Verte erreiche ich jenes grün-hügelige Chablais, das sich im westlichen Teil als liebliche Mittelgebirgslandschaft ausbreitet. Über das kleine Versorgungszentrum Boëge (vgl. Vorkapitel) steht mit dem Col du Perret ein kleiner, recht offener Pass an.

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Der Col de Plaine-Joux (als Pass nicht eindeutig verifiziert) wird in Bogève mit einer Reblochon-Käserei eingeleitet (Automat vorhanden), wobei man die denkbare Kalziumzugabe eher nur im ersten Teil benötigen würde. Sicherlich gehört auch dieser Pass noch in die Kategorie moderat schwierig, der obere Teil sogar eher leicht. Umso mehr, und auch wieder gemessen an der Auffahrt, öffnet sich ein besonderes eindrucksvolles Plateau, das etwas an eine Moorlandschaft erinnert mit tiefen Mulden und Hainen auf kleinen Hügeln.

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Großes Panoramakino auf die Bergwelt eröffnet sich alsbald dann beim Verlassen des Plateaus und hinunter nach Onnion. Onnion hat die Tour de France schon erlebt und nutzte den Anlass, um Radsporthelden der Tourgeschichte mit Bildtafeln zu ehren und fast schon ein kleines Open-Air-Museum am Straßenrand zu eröffnen. Ob es dauerhaft angelegt ist, weiß ich aber nicht. Bei der Beradlung im Folgejahr habe ich darauf nicht geachtet bzw. bin am Ortsrand vorbeigerauscht.

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Gleich weiter gestaltet sich der erste Teil zum Col de la Ramaz als schwere Auffahrt in einem beeindruckenden Bergkessel. Der Pass ist hier noch längst nicht zu erahnen, denn die obere Passage versteckt sich hinter einer markanten Kluse, die sich durch den Bergkessel mit einem Tunnel bohrt. So erst bei Dunkelheit das Zwischenplateau bei Sommand erreicht, gibt es doch kaum gute Plätze für ein Zelt und ich schlafe quasi unter dem Vordach eines Apartments, die den künstlichen, aber noch kleinen und etwas abseits liegenden Skiort prägen. An der Strecke selbst stehen hingegen traditionelle Berghäuser als Teilort.

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(Fr 22.7.) Sommand – Col de la Ramaz (1619 m) – Le Praz de Lys – Col de la Savolière (1416 m) – D308/D328 – Bonnavaz – Le Foron – Col de l'Encrenaz (1433 m) – La Côte-d'Arbroz – Morzine – La Plagnette – Montriond – Lac de Montriond – Cascade d'Ardent – Les Lindarets – Col de la Joux-Verte (1760 m) – Avoriaz (1830 m) – D338 – Morzine – Col des Gets (1172 m)
74 km | 1735 Hm

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War schon der untere Teil beeindruckend, nimmt die Faszination auch im oberen Teil des Col de la Ramaz nicht ab. Erneut schält sich eine Bergarena heraus, die immer wieder neue Perspektiven eröffnet. Auf der Passhöhe ist ein künstlicher Speichersee mit Badeverbot, der eher die besondere Landschaft zu stören scheint. Gleich zur anderen Seite ist das Panorama weiter und fällt auf das nicht unbedingt gelungene Wintersportdorf Le Praz de Lys.

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Dicht bewaldet windet sich die Straße nach unten, bis ich in einen winkeligen, unscheinbaren Abzweig einschlage. Zunächst in einem dichten Schattenwald mit rauschendem Bergbach, wandelt sich die Szenerie zu einem engen, aber doch imposanten Bergkessel, dessen Flanken recht steile grüne Hänge aufweisen, die etwas an die Pyrenäen erinnern. Auch hier gebührt der Dramaturgie der Landschaftsentwicklung ein „Chapeau!“ Der Ansicht dem Bergkessel den Rücken zugewandt, taucht die Passstraße erneut in Wald ein und mündet auf der offenen, nur kleinen und gemeinhin kaum bekannte Passhöhe Encrenaz, wenngleich diese bewirtet ist.

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Der Weg scheint nun frei hinunter nach Morzine, doch ist die Abfahrt verwinkelter und langwieriger als zunächst vermutet. Morzine – für mich auch wieder ein Wiedersehen nach vielen Jahren – quillt in einem kaum definierbaren Trubel über, obwohl ja eigentlich eine Winterdomäne. Die Anzahl der Schnellrestaurants, Cafés, Hotels und Shops scheint nochmal gewachsen. Das Einerlei der Shops ist wiederum erschreckend uniform. So gibt es unzählige Radverleiher oder auch Veloshops, aber kaum mit einem fundierten Angebot an Verkaufsräder, Ersatzteilen oder Radkleidung. Alle setzen auf geiles Event-Mountainbiken mit der Fun-Action-Keule, auch wenn es vielfach nur Motortreter sind. Dazu ist der Ort noch extrem unübersichtlich. Wer nur einkehren möchte, kann es auch noch in Montriond etwas entspannter tun.

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Die nächste harte Bergrunde ist ein echter Rundkurs – heißt auch, man hat zwei Auffahrtsmöglichkeiten zum Col de la Joux-Verte bzw. den Wintersport Avoriaz als zusätzliche, aber nur kurze Stichstraße ab der Passhöhe. Es empfiehlt sich unbedingt, meine Richtung einzuhalten, weil die Gegenseite eine breiter ausgebaute Straße ist, weniger abwechslungsreich und Hauptzufahrt für das auch im Sommer betriebige Avoriaz. Gleich im unteren Teil schillert blau ein beliebter Stausee mit Bademöglichkeiten, die Seeumrundung auf einer guten Piste ist offiziell veloverboten, wird aber nicht unbedingt beachtet. Der Anstieg hat dann wechselnde Bergszenerien, der oberste Teil versteckt sich teils deutlich im Wald.

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Weder die Passhöhe noch Avoriaz ein Stück weiter sind besonders schöne Orte. Avoriaz als Ort befindet sich teils bereits auf einer wiederum abfallenden Gegenseite, sodass man den gesamten Ort erst nach etlichen Parkhäusern und klotzigen Apartmenthäusern überblicken kann. Sicherlich sind weithin schöne Bergtäler zu bewandern, wenn man die Bebauung einmal überwunden hätte – das stand für mich aber nicht an.

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#1540090 - 11.12.23 18:57 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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… weiter ALP-2022-TdF-09 (Teil 2)

(Sa 23.7.) Les Gets – D902 – Taninges – D907 – Samoëns – Sougey – Sixt-Fer-à-Cheval – Cascade du Déchargeu/Cascade de Saubaudy (inkl. Fußweg ca. 30 min.) – Sixt-Fer-à-Cheval – Cascade du Rouget – Chalet du Lignon/Parking (1180 m) – Sixt-Fer-à-Cheval
50 km | 675 Hm

Über Les Gets muss ich nicht viele Worte verlieren – ein Morzine im Kleinformat. Der funktionelle Skiort bietet auch im Sommer ausreichend Infrastruktur, was ja auch wieder praktisch ist. Die nach Süden abfallende Straße durchstößt eine Schlucht, die aber kaum einsehbar ist und nicht 006600] (besonders imposant wirkt. Taninges hat ein paar ganze nette Ortswinkel und verfügt über eine Musikschule, was z.B. sich auch in Musikinstrumenten als Heckenskulpturen gärtnerisch widerspiegelt.

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In mein geliebtes Samoëns führt eine flache Talstrecke. Samoëns ist nochmal reicher beschenkt durch sein reizvolles Ortsbild und zahlreichen kleinerer wie auch größerer Sehenswürdigkeiten – darunter ein botanischer Garten und Werke des traditionell dort verankerten Steinmetzhandwerks. Den einst mal so geschätzten Butterkuchen aus Samoëns konnte ich nicht mehr wiederfinden, wenngleich die wohl diesbezügliche Bäckerei weiterhin leckere Sachen bereithält.

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Vom gut besuchten Samoëns führt die Talstrecke zunächst auch eher flach bis leicht ansteigend weiter ins Tal hinein. Der Giffre-Fluss genießt Beliebtheit bei Kanufahrern und Raftern, die sich u.a. durch ein sehr schmale Felskluse zwängen müssen. In Sixt-Fer-à-Cheval finden wir dann eine Verzweigung zweier Bergsackgassen, die erstere mit ziemlich steilen Rampen, die zweite (des nächsten Tages) eine sehr moderate Strecke. Bevor man die Strecken einfährt, lohnt auch noch ein kurzer Abstecher zu zwei weiteren Wasserfällen, wobei trotz Piste letzte Teile für mich nicht mehr radelbar waren.

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Der nächste, und äußerst ansehnliche Wasserfall liegt dann unmittelbar an der Straße zum Chalet du Lignon, wo der Asphalt endet. Ist dieser Hochpunkt trotz Bergrestaurant mit Terrasse mit eingeschränktem Panorama, kann man den Gebirgskessel umso mehr zuvor genießen. Es wäre jedoch auch denkbar, dass man nur bis zur Cascade du Rouget fährt als Endziel, so besonders viel verpasst man weiter oben auch wieder nicht.

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(So 24.7.) Sixt-Fer-à-Cheval – Le Molliet – Cirque du Fer-à-Cheval (Chalet, 955 m) – Font de la Combe (1060 m, via Piste, Velos in der Saison nur erlaubt bis 12:30 h!) – Cirque du Fer-à-Cheval (Chalet) – Sixt-Fer-à-Cheval – Le Perret – via Piste – Pont du Giffre (Samoëns) – Morillon – La Rivière-Enverse – D4/D902 – Col de Châtillon-sur-Cluses (741 m) – St-Sigismond – La Frasse – Arâches – Les Carroz – Les Feux
56 km | 1005 Hm

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Die zweite Sackgasse zum Cirque du Fer-à-Cheval ist zunächst stimmungsvoll, aber noch nicht das ganz große Kino. Geduld zahlt sich bekanntlich aus, denn der finale Gebirgskessel ist ein absoluter Kinotraum. Einen Vergleich mit dem Cirque du Gavarnie in den Pyrenäen darf man ziehen, auch wenn nicht ganz so viele Wasserfälle und etwas weniger kompakt. Der Asphalt endet zwar gleich zu Beginn, jedoch darf man mit Rad auch den Wanderrundweg befahren (meist Piste, kleiner Teil Trail) – allerdings nur bis 12:30 h während der Saison. Der Fußgängerandrang ist durchaus erheblich, zumal noch Sonntag war. Bis auf wenige Stellen ist die Route recht gut fahrbar, einmal musste ich furten und Schuhe ausziehen. Das Nadelöhr ist eine schmale Hängebrücke am Umkehrpunkt des Rundweges. Es müssen alle Taschen ab und selbst dann ist die schwankende Passage mit Rad heikel, MTBer können das Velo besser hochkant überführen.

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Um bereits wieder weiter unten im Tal nicht ganz die selbe Strecke zurückzufahren, gibt es noch ein Alternative direkt am Giffre-Fluss. Diese Piste geht teils wiederum durch Wald, während noch näher am Fluss ein nur schwer passierbarer Trail führt. Unweit der Höhe Samoëns trifft man auf Bademöglichkeiten im Fluss. Für die Reststrecke gibt es gleich mehrere Straßenoptionen. Neben der Hinroute auf der Nordseite des Tals gibt es auf der Südseite ein stärker befahrene Talroute und eine weniger stark befahren Hangroute nicht wesentlich höher, aber mit ein paar Auf-und-Abs. Beide Straßen werden etwa in der Talmitte zusammengeführt.

Den wenig bedeutenden und von mir wiederholten Châtillon-Pass (auch Ortschaft) können wir überspringen und der dort beginnenden Höhenroute folgen, die im Gegensatz zum untenliegenden Arve-Tal kaum Verkehr hat. Die Talränder müssen in weiten Bögen ausgefahren werden bis man schließlich in Arâches auf die Zufahrtstraße nach Flaine stößt. Die Strecke ist wieder verkehrsstärker – nicht nur wegen dem Endort Flaine, sondern auch wegen weiterer stark bebauter Zwischenorte, die aufgrund der Apartments zuweilen ineinander übergehen. Auch hier ist der Wintersport noch Saisongeschäft Nummer 1, was einem größeren Sommeransturm aber nicht Abbruch tut.

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(Mo 25.7.) Les Feux – Les Molliets – Col de Pierre Carrée (1844 m) – Flaine – Col de Pierre Carrée – Les Carroz – Arâches – Balme – Cluses – Marnaz – Scionzier D4/D119 – Nancy-sur-Cluses
64 km | 1360 Hm

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Die Passroute entwickelt sich aussichtsreich, wenn auch nicht Premiumbereich – zu viele Liftanlagen stören doch das Bild und die Blumenflora ist recht einseitig rosa. Die Passhöhe befindet sich auf einem kleinen Zwischenplateau, zu dem der bebaute Passort schon ins Gegental abfällt. Eine große Kehre führt in das bereits oben gut sichtbare Flaine hinunter, das mit etwas deplatzierten Bauten im Bauhaus-Stil für kuriose Architektur inmitten der Alpen sorgt. Indes gehört einer der Kurvenausblicke zu den schönsten, die man sich so ausmalen kann. Zuunterst der Ortsbebauung kann man tiefer zu einem See auf Piste radeln, was ich mir aber doch verkniffen habe. Weiter kommt man schließlich nicht, sondern muss die Strecke komplett zurückfahren. Eine insgesamt also zwiespältig zu betrachtende Bergfahrt, gewiss sportlich hochkarätig.

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Da ich erstmals mein Tretlager ernsthaft bedroht fühlte, suchte ich in Cluses Abhilfe. Intersport hätte erstmal eine Diagnose stellen wollen und eine mehrtägige Wartezeit verlangt. Ein Spezialradladen etwas außerhalb schon in Marnaz hatte montags geschlossen. Für den Dienstag zu warten hielt ich aber für unklug, da ich angesichts des kleinen Ladens auch nicht vorrätigen Ersatz erwarten konnte.

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#1540097 - 11.12.23 20:03 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Uli aus dem Saarland
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….das ist ja mal wieder ein Bericht der Superlative. Herzlichen Dank!. Ich werde mir das alles in einer ruhigen Stunde mal mit Genuss durchlesen. Zumal ich diese Gegend schon länger auf dem Plan habe.

Ein Foto ist mir jedoch schon jetzt aufgefallen: Jenes Schild der Forststraße im Combe d' Ire südlich vom Lac d' Annecy (Dein Datum: Do 6. 7.) Ein Foto dieses Schildes findet sich oft in Berichten über einen der mysteriösesten Mordfälle in Frankreich. Beispielsweise hier oder hier.

Im Jahr 2012 ereignete sich hier die Tuerie de Chevaline. Von einem bisher unbekannten Täter wurden damals auf einem kleinen Parkplatz an dieser Straße ein irakischstämmiges Ehepaar sowie die Mutter der Frau erschossen. Die beiden kleinen Töchter des Paares überlebten versteckt auf der Rückbank des Autos. Ebenfalls erschossen wurde ein Radfahrer, der wohl zufällig am Ort des Geschehens vorbeikam....Nur 3 Wochen vorher, war ich mit meiner Frau und meinem Sohn am selben Parkplatz gewesen. Nicht zuletzt deshalb geht mir dieses furchtbare Verbrechen immer noch sehr nahe...Mittlerweile ranken sich zahlreiche Mythen und unausgegorene Theorien um Opfer, Täter und mögliche Motive. Die Ermittler tappen nach wie vor im Dunkeln.

Hast du das Foto nur zufällig gemacht - oder wusstest du von der schrecklichen Geschichte dahinter?

Gruß Uli

Geändert von Uli aus dem Saarland (11.12.23 20:04)
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#1540100 - 11.12.23 20:49 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Uli aus dem Saarland]
veloträumer
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Interessante Geschichte - es ist manchmal gut, nicht alles zu wissen. Nein, das war mir nicht bekannt. Wie du vielleicht entfernt weist, habe ich mal eine Mordgeschichte im spanischen Tor aufgewärmt, mehrere Mordfälle, die bis heute wohl nicht aufgeklärt werden konnten. Trotzdem habe ich dort in einer verfallenen Kirche dieses Ortes geschlafen, der nur wenige Bewohner zählt und möglichereise darunter noch ein Mörder.

Hier habe ich das Foto gleich aus zwei Gründen gemacht: Einmal, um die Strecke zu dokumentieren und den Hinweis auch für kommende Radler, dass hier das Terrain vielleicht nicht einfach ist. Ich war allerdings ja hier noch am Anfang, also vor den ggf. schwierigen Stellen. Gefährlich ist da wieder mal relativ - zumindest aus Radfahrersicht, eher nein. Für Autos vielleicht auch deswegen, weil sehr eng und man mal im Bergbach landen kann, mehrere schlecht gesicherte Brücken usw. Auch herabfallende Äste u.ä. könnten gemeint sein, Felsen eigentlich weniger, aber vielleicht habe ich das nicht so wahrgenommen. Unabhängig davon war der Schotter ganz weit oben für mich halt das größte Problem, aber das meint das Schild ja nicht. Auch ein explizites Fahrverbot konnte ich so explizit nicht feststellen, wie es auf dem Schild steht - es hätte bereits im Asphaltteil sein müssen.

Der zweite Grund für das Bild ist auch, dass in Frankreich der Hinweis sogar auf Deutsch verfasst ist, was doch selten ist. Geschlafen habe ich übrigens auch dort, allerdings noch einige Kilometer weiter aufwärts vom Schild. Da war ein Parkplatz und wohl zwei Autos, die wohl in ihren Fahrgeräten genächtigt hatten. Verdächtige Kriminelle waren es sicherlich nicht, die sind morgens zum Wandern aufgebrochen. Der Ort unweit unterhalb des Schildes ist eher eine Weiler mit wenigen Häusern - da dürfte ein solches Verbrechen sicherlich ein tiefen Schock ausgelöst haben. Welcher Parkplatz da offensichtllich als Tatort gemeint ist, weiß ich auch nicht. Das könnte dort beim Dorfweiler gemeint sein, aber auch dort, wo ich geschlafen habe. Dazwischen gibt es eher nur kleinste Parkecken, aber keine offiziellen Parkplätze. Ich hätte sonst bei besseren Möglichkeiten schon vorher mein Zelt aufgeschlagen.

Das Bild könnte auch bewusst von der Presse benutzt worden sein, weil dort "gefährliche Straße" drauf steht, was eine zufällige Konizidenz mit dem Mordfall ist und beim Leser/in vielleicht auch bewusst entsprechende Gefühle wecken soll. Nach vielen Jahren frägt vielleicht keiner mehr, ob das Bild vielleicht auch ein nicht ganz sauberer Pressetrick ist, um der Geschichte dramatischen Auftrieb zu geben und die Mordstelle woanders gewesen ist.
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#1540111 - 11.12.23 23:18 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Uli aus dem Saarland
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Das Schild wurde vermutlich auch deshalb zum Symbol der Tat, da die Polizei an den Tagen nach den Mordfällen genau hier eine Straßensperre errichtet hatte. D. h. Journalisten kamen nur bis hier Foto

Der Tatort war eher eine kleine Parkbucht am Wegesrand - etwa 1 bis 2 km hinter dem Schild das Tal hinein. Also kein richtiger "Parkplatz".

Was mich an dem Fall auch schockiert, ist die Sache mit dem Radfahrer. Er war einfach zur falschen Zeit dort aufgetaucht. Geht mir oft durch den Kopf, wenn ich irgendwo in einer einsamen Gegend campiere. Übrigens gab es auch eine Theorie, wonach der Radfahrer das eigentliche Opfer war (er arbeitete in der Nuklearindustrie) und die irakische Famile "nur" liqidiert wurde, weil sie zufällig Zeugen des 1.Mordes waren.....
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#1540112 - 11.12.23 23:41 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
iassu
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Hallo Matthias, was ist denn das für ein Bergmassiv im Hintergrund?
...in diesem Sinne. Andreas
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#1540122 - 12.12.23 08:25 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Juergen
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In Antwort auf: veloträumer
Interessante Geschichte - es ist manchmal gut, nicht alles zu wissen. Nein, das war mir nicht bekannt. Wie du vielleicht entfernt weist, habe ich mal eine Mordgeschichte im spanischen Tor aufgewärmt, mehrere Mordfälle, die bis heute wohl nicht aufgeklärt werden konnten. Trotzdem habe ich dort in einer verfallenen Kirche dieses Ortes geschlafen, der nur wenige Bewohner zählt und möglichereise darunter noch ein Mörder.
Als ich den Beitrag von Uli las, musste ich an den Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou denken. Nein eigentlich dachte ich an Ulrich Wickert, der den Mord etwas abgewandelt in die Nähe von Paris legte. Das marokkanische Mädchen war allerdings nicht das beste Buch von Wickert.
Interessant scheint mir, dass 31 Artikel über den Mord auf Spon erschienen sind https://www.spiegel.de/thema/vierfachmord_in_den_alpen/

Jetzt aber: bravo bravo bravo zum Reisebericht.
Ein Stück Frankreich, dass ich niemals richtig besucht habe. Ein Bericht von dir, der wohl ein etwas genaueres Kartenstudium verlangt weinend

Dankeschön!
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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#1540137 - 12.12.23 10:48 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: iassu]
Uli aus dem Saarland
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In Antwort auf: iassu
Hallo Matthias, was ist denn das für ein Bergmassiv im Hintergrund?

Das dürfte der Mont Blanc sein -- also das ganz ganz hinten-oben...
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#1540147 - 12.12.23 12:36 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
kettenraucher
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Ein echter Veloträumer. Bravo. „Früher“ hast du „nur“ tolle Touren gemacht, heutzutage machst du auch tolle Fotos davon. Herzlichen Dank dafür und für die mal wieder sehr eindrucksvolle und intensive Berichterstattung. Außerdem: Dein Pensum an Höhenmetern ist enorm, deshalb bin ich nach wie vor ziemlich stolz darauf, dass wir uns bei den regelmäßigen „extrem flachen“ Vorfrühlingsetappen mit Micha und Natalie niemals gegenseitig abhängen lach. Weil es bislang noch niemand gesagt hat, mache ich mal den Anfang: Du bist eine lebende Legende. bravo

Geändert von kettenraucher (12.12.23 12:36)
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#1540152 - 12.12.23 14:41 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Uli aus dem Saarland]
veloträumer
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In Antwort auf: Uli aus dem Saarland
Das Schild wurde vermutlich auch deshalb zum Symbol der Tat, da die Polizei an den Tagen nach den Mordfällen genau hier eine Straßensperre errichtet hatte. D. h. Journalisten kamen nur bis hier Foto

Der Tatort war eher eine kleine Parkbucht am Wegesrand - etwa 1 bis 2 km hinter dem Schild das Tal hinein. Also kein richtiger "Parkplatz".
Hier gibt es eine Fotoserie, das erste Bild ist der effektive Tatort: Fotoserie. Es steht auch dort, dass der Tatort "weiträumig" abgesperrt wurde. Gemäß diesem Foto und noch einem anderen Tatortfoto vermute ich doch, dass es die Parkbucht sein müsste, wo ich übernachtet habe. Das sind vom Warnschild aus knapp 3,5 km gemäß GoogleMaps. Bis dahin funktioniert auch GoogleStreetview. Weiters spricht für diesen Parkplatz, dass dort gerne zur Jagd gegangen wird, wie ein einem Bericht zu lesen. Das geht zuvor aufgrund der Combe nicht, weil es keine Seitenwege gibt, sondern nur Schlucht, die aber urwaldmäßig überwuchert ist - also wenig Felsen zu sehen. Beim Parkplatz hingegen dreht die Straße einerseits in einer scharfen Kurve vom Bergbach ab (wird dann steiler und kehrt erst später auf einem Zwischenplateau zum Bergbach zurück), andererseits führt eine Wanderpiste weiter am Bach entlang, der für Jäger interessant sein dürfte (siehe mein Bild, Parkplatz ist in meinem Rücken). Vom Parkplatz selber habe ich leider keine Foto, obwohl ich noch einige Fotos mehr habe, die ich hier nicht veröffentlicht habe.

[]
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#1540153 - 12.12.23 14:48 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Uli aus dem Saarland]
veloträumer
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In Antwort auf: Uli aus dem Saarland
In Antwort auf: iassu
Hallo Matthias, was ist denn das für ein Bergmassiv im Hintergrund?

Das dürfte der Mont Blanc sein -- also das ganz ganz hinten-oben...
So ist es. Mittlerweile habe ich von wohl keinem Berg soviele unterschiedliche Perpektiven wie vom Mont Blanc, sowohl Schweizer wie französiche Seite, von südlichen Jurabergen wie diversen Voralpen- und Hochalpengruppen. In meinem Bericht sieht man den Mont Blance noch mehrfach, teils auch mit Tele näher rangeholt, müsste man die Bilder nochmal durchblättern - u.a. fällt mir spontan der Blick vom Montée du Semnoz ein (über dem Lac d'Annecy, im Bauges-Kapitel 2022). Es kommen aber wohl noch weitere Perpektiven.
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#1540154 - 12.12.23 14:51 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Juergen]
veloträumer
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In Antwort auf: Juergen
Ein Stück Frankreich, dass ich niemals richtig besucht habe. Ein Bericht von dir, der wohl ein etwas genaueres Kartenstudium verlangt weinend
Da wird deine Schluchtenparade noch um ein paar Einträge reicher werden... zwinker
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#1540155 - 12.12.23 15:04 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: kettenraucher]
veloträumer
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In Antwort auf: kettenraucher
Außerdem: Dein Pensum an Höhenmetern ist enorm, deshalb bin ich nach wie vor ziemlich stolz darauf, dass wir uns bei den regelmäßigen „extrem flachen“ Vorfrühlingsetappen mit Micha und Natalie niemals gegenseitig abhängen lach. Weil es bislang noch niemand gesagt hat, mache ich mal den Anfang: Du bist eine lebende Legende. bravo
Der Forumsliteraturpreisträger Stefan meldet sich auch mal wieder. schmunzel Die lebende Legende ist ja meistens der Anfang vom Ende... lach Mal sehen, ob es mit mir noch weiter geht. Die Höhenmeter sollten dich allerdings nicht dazu verleiten, dass ich bessere Kondition habe als diese Jungfische Nat und Micha oder andere Koryphäen wie du. grins Ich halte einfach die niedrigsten Gewschwindigkeiten aus, ohne mich um die Zeit zu kümmern. Das ist nicht so populär und deswegen sind solche Touren selten - zumindest bei dominanten Straßenfahrern, weil die letztlich doch mehr Strecke machen wollen, selbst wenn mal ein paar Pässe dazwischen liegen. Wirklich fitter bin ich auf keiner der Touren geworden, eher musste ich ja mit einigen Zipperleins kämpfen. Zu jeder Legende gehören ja auch märchenhafte Legendenerzählungen.
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#1540166 - 12.12.23 16:45 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Uli aus dem Saarland
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In Antwort auf: veloträumer
Gemäß diesem Foto und noch einem anderen Tatortfoto vermute ich doch, dass es die Parkbucht sein müsste, wo ich übernachtet habe. Das sind vom Warnschild aus knapp 3,5 km gemäß GoogleMaps. .....Beim Parkplatz hingegen dreht die Straße einerseits in einer scharfen Kurve vom Bergbach ab (wird dann steiler und kehrt erst später auf einem Zwischenplateau zum Bergbach zurück)

Genau: Die Parkbucht an der Kehre, wo du gecampt hast, war der Tatort! Es gab im November 23 eine 4-teilige franz.Doku zu dem Fall auf Canal+. Der erste Teil ist auf Youtube abrufbar. Darin ist der Tatort im Luftbild zu sehen. Direkt vor der Serpentine. Er heißt "Parking le Martinet"
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#1540169 - 12.12.23 17:16 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Uli aus dem Saarland]
veloträumer
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In Antwort auf: Uli aus dem Saarland
Genau: Die Parkbucht an der Kehre, wo du gecampt hast, war der Tatort! ... Er heißt "Parking le Martinet"
Vielleicht hat mich der Ort unbewusst angezogen. verwirrt Diesen Parkplatznamen hatte ich selbst auch notiert, steht sogar in der Etappennennung oben. Ich glaube, er steht wohl auf der Infotafel zum Naturpark, die man in meinem Zusatzbild sieht, oder aber auf dem Wegweiser an der Verzweigung von Piste und Straße, wohl aber ohne Höhenangabe, sonst hätte ich das auch notiert.
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Geändert von veloträumer (12.12.23 17:19)
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#1540175 - 12.12.23 18:26 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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ALP-2022-TdF-10
Savoyer Voralpen IV: Die Aravis-Kette feat. Col de la Colombière, Vallée de Manigod & Gorges d’Arly (Cluses – Ugine)


Durch die zweigeteilte Beradlung von der Aravis-Kette (vgl. ALP-2022-TdF-08 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)) ist dieser Teil vergleichsweise kurz. Jenseits der recht bekannten Passroute an der Hauptkette dieser Gebirgsgruppe vorbei habe ich aber doch noch einen interessanten und lohnenswerten Schlenker gefunden, der über Thônes und Manigod Bornes- und Aravis-Gruppe von West nach Ost verbindet.

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Sinnigerweise beginnt das Aravis mit dem Anstieg von Cluses aus, den ich noch am Vorabend angehe. Cluses, das sich gleichwohl als radsportliches Subzentrum versteht, verdient hier noch eine kleine bildnerische Würdigung vom Vortag, wenngleich ich nicht im Ortskern gewesen bin. Der Col du Romme entpuppt sich schließlich als Wadenknacker vom ersten Meter an. Das unmittelbar ansteigende Gebirgsmassiv ermöglicht kaum oder auch gar keine Besiedlung in Hanglage. Auch im ersten Ort ist es daher schwer, überhaupt eine ebene Stelle für ein Zelt zu finden.

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(Di 26.7.) Nancy-sur-Cluses – Col du Romme (1297 m) – Le Reposoir – Col de la Colombière (1613/1618 m) – La Mulaterie – Le Grand-Bornand – Col de St-Jean-de-Sixt (956 m) – Thônes – Chamossière – Manigod – La Charmette – Sous l'Aiguille (Parking, 1195 m) – Manigod – Col de la Croix Fry (1467/1477 m)
72 km | 2225 Hm

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Die Passhöhe des Col du Romme ist mit einem kleinen Bergdorf bestückt und eröffnet ein paar Infos zu traditioneller Almkultur. Im weiten Bogen führt die Straße eher als Höhenstraße zunächst um eine Taleinbuchtung rum, bevor die Abfahrt nach Le Reposoir erfolgt. Das Bergdorf im Tal zwischen Bornes- und Aravis-Gruppe lädt zum Kaffee ein, den mir spontan zwei Rennradler aus Lyon spendieren, die ich bereits auf der Romme-Passhöhe getroffen hatte. Für das Dorf etwas überdimensioniert steht etwas abseits ein aus dem 12. Jahrhundert stammendes Kloster, das nach wechselhaften Besitzern heute wieder ein Kloster ist, nunmehr der Karmeliterinnen. Etwas Sportgeschichte erfährt man schließlich über Infotafeln wie über einen hiesigen Berglauf und die Tour de France, die hier erstmals 1960 den Colombière anging.

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Ich lerne hier den französischen Radreisenden Fred kennen, der mir doch zu schnell fuhr, derweil ich wohl die schwerere Zuladung hatte. Ich sollte ihn nochmal wiedertreffen. Zunächst Burger-gestärkt auf der Passhöhe, suchte ich in den folgenden Orten weiter nach einem Tretlager ob der vielen Radverleiher, aber keine echten Radläden darunter. Ein solcher folgte in St-Jean-de-Sixt, gleichzeitig eine Passhöhe zwar, hier aber nahtlos Teil der erweiterten Abfahrt. Der Radmechaniker zeugte nicht von großer Kompetenz und verwies auf umfangreiche Diagnosenotwendigkeit, ggf. hätte er auch kein Lager auf Vorrat gehabt.

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Quasi zurück bin ich in Thônes, um den Col de la Croix Fry anzugehen, der zunächst eine ansprechende Auffahrt zum charmanten Manigod erfüllt. Von Manigod verzweigen sich weitere Nebentäler, die besonders schön anmuten. So entscheide ich spontan, noch in Richtung Sous l’Aiguille zu radeln, einem Fingergipfel, der exponiert aus dem Berggrat herausschaut. Neben traditionellen Bauernhäusern kommt man an einigen Bergkapellen vorbei, die der Route einen entsprechenden Namen geben. Am Ende der Straße ist aber die Aussicht weg und trotz guter Zeltgelegenheit fahre ich zurück in die Dämmerung. Weder Manigod noch auf der weiteren Passage finde ich einen geeigneten Stellplatz, zumal nach oben hin eine zerstreute, aber umfangreiche Passbesiedlung greift. Entkräftet erreiche ich irgendwann nachts die Passhöhe – genauso unpassend für ein Zelt, sodass ich meinen Schlafsack auf der Terrasse eines Hotels platziere.

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(Mi 27.7.) Col de la Croix Fry – Col du Merdassier (1500 m) – Les Étages D16/D909 (La Clusaz) – Col des Aravis (1486 m) – La Giettaz- Flumet – Gorges de l'Arly – [Ugine – Col de la Forclaz (Beaufortain, 870/871 m) – Queige]
53 km | 890 Hm

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Der Pass selbst hier ist keine Schönheit – es war bereits im Dunkeln zu erahnen. Verschwiegener erscheint ein Seitenpass, der auf der Gegenseite kurz nach der Passhöhe abzweigt und als Sackgasse endet. Die Morgenstimmung ist besonders und am Col du Merdassier herrscht eine bessere Aussicht als am Croix Fry, obwohl auch hier einige Skiortverbauungen und ein großer Wohnmobilparkplatz zu sehen sind.

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Retour und dann runter bin ich schnell an der Kreuzung zum Aravis-Pass oberhalb von St-Jean-de-Sixt und überlege noch Proviant zu besorgen. Doch den werde ich ja auch in Flumet finden. Kaum auf der Strecke, kommt Fred vom Vortag vorbei. Ich schaffe es diesmal wohl auch dank des geringeren Proviants mitzuhalten, verpasse aber weitere Fotos bis zur Passhöhe. Unter den Souvenirs auf der Passhöhe fallen vor allem verarbeitete Tierfelle auf, die großlagig als Aushangware die Viehgitter bekleiden.

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Wir trinken einen Kaffee und gehen die eng gewendete Abfahrt an. Trotz Fotostopps bleibt Fred weit zurück – ganz anders als bergauf. In Flumet trennen wir uns dann endgültig, unsicher, ob wir uns nochmal treffen könnten, derweil meine Route am nächsten Tag sich teils erneut decken würde. Für ein erneutes Wiedersehen hatte ich aber wohl zu lange Pausen zwischengeschaltet.

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In Flumet gibts verführerische Spezialitäten und ich muss meine Gelüste etwas bremsen. Ich schaue nochmal nach hinten und sehe einen weiteren Radverleiher, denke aber – der wird auch nichts haben. Mein zweifelndes Gesicht verleitet den Betreiber aber zu einer Nachfrage, was mir denn fehle. Überraschend zieht er ein neues Tretlager aus seiner Werkstatt und bietet mir Soforteinbau innerhalb einer halben Stunde an. Da kann man ja nicht nein sagen. Dass das neue Lager im Laufe der Tour ebenfalls defekt wurde, war da noch nicht zu ahnen – lief aber zunächst wie geschmiert. Damit musste ich nicht mehr nach Albertville einfahren, übersah dabei aber einen weiteren Pass, den ich eigentlich erobern wollte und sodann zu einer Restaufgabe für das nächste Jahr werden sollte.

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Durch die Gorges d’Arly zwängt sich oft viel Verkehr, der mehrere Tunnels und Galerien durchstößt, die vor allfälligen Felssturz schützen sollen. Gerade wird wieder an weiteren Schutzwällen gebaut. Zugängliche Badestellen sind trotz fast greifbarem Bergfluss schwer zu finden, aber vereinzelt vorhanden. In Ugine bin ich dann bereit für das Beaufortain, die erste Hochalpengruppe der Reise.

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#1540176 - 12.12.23 18:34 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2022-TdF-11
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen I: Das Beaufortain feat. Cormet de Roselend (Ugine – Bourg-St-Maurice)


Noch am Abend des Vorkapitels beende ich die Aravis-Fahrt, darf man die Gorges d’Arly ohnehin beiden Berggruppen zurechnen – Aravis und Beaufortain. Meine Kernroute im Beaufortain ist lediglich eine Wiederholung meiner 2005er-Alpentour, doch keineswegs deswegen weniger aufregend.

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(Mi 27.7.) Col de la Croix Fry – Col du Merdassier (1500 m) – Les Étages D16/D909 (La Clusaz) – Col des Aravis (1486 m) – La Giettaz- Flumet – Gorges de l'Arly – Ugine – Col de la Forclaz (Beaufortain, 870/871 m) – Queige
53 km | 890 Hm

In Ugine findet sich als Alternative zur Talroute über Albertville eine interessante Abkürzung ins Doron-Tal über einen weiteren Forclaz-Pass – dieser aber im Beaufortain gelegen. Durchaus beeindruckende Kehren eröffnen den Pass, der alsbald im Wald aussichtsarm verschwindet, zur Passhöhe und auf der Gegenseite ist es dann offener und auch zerstreut besiedelt. In Queige gibt es ein ausgiebiges Picknickareal mit Toiletten und einem Foodtruck – also alles bestens für einen gelungenen Tagesabschluss.

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(Do 28.7.) Queige – Villard-sur-Doron – Beaufort – Col du Méraillet (1605 m) – Plan de la Lai – Cormet de Roselend (1967/1968 m) – Bourg-St-Maurice – La Millerette
62 km | 1815 Hm

Meine in 2005 leidlich vermissten Bilder vom Roselend-Pass, nachdem ich meine damalige Spiegelreflexkamera in Val d’Isère dusselig auf einem Brücklein vergessen hatte, konnte ich nunmehr bei zunächst guten Lichtverhältnissen endlich nachholen. Beaufort – immerhin schon zum dritten Mal besucht, hat sich zu einem Einkaufsmekka für den berühmten Beaufort-Käse entwickelt. Zuweilen internationale Kundschaft wird in Bussen hergekarrt. Manche überquellende Tüte erinnerte mich an die Outletcity Metzingen, wenngleich in einem solchen Bergort es doch noch beschaulicher abläuft. Der Verkaufsraum der Molkerei ist nun vergrößert und im ersten Stock, man bemüht sich um eine touristische Präsentation der Tradition – die Preise sind entsprechend gestiegen.

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Der Cormet de Roselend war vor allem im Oberteil gut bevölkert, nicht zuletzt von Wohnmobilen, die immer mehr ausgebuffte Häusern auf Rädern gleichen – gleich noch mit Motorrad hinten drauf. Ich habe da nur noch ein Kopfschütteln für diese Privattrucks übrig. Bei der ersten Passhöhe des Col du Méraillet gibt es neue Infotafeln über die umliegende Natur und Gebirgsformationen. Die große Panoramaentfaltung beginnt ja erst mit dem Lac de Roselend dahinter. Unglaublich, welche Schattierungen und Perspektiven sich hier entwickeln!

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Nach dem Zwischenpass taucht man noch einmal in eine Talsenke ab, aber ohne die Höhe des Seespiegels zu erreichen. Der Charakter des Passes ändert sich erneut mit einem engen Felsdurchschlupf hin zu einer weiten Bergarena mit immer wieder dahingekegelten Steinbrocken, dazwischen ungezähmt sprudelnde Bergbäche. In der weiten Talmulde ist viel Platz für Weidetiere, Almhöfe samt Ausflugslokal, Picknickplätze und natürlich scheinbar unvermeidliche Parkplätze. Indes werde ich hier namentlich laut Straßenaufschrift empfangen, wenngleich wiederum mit Schreibfehler. Ich mag es meiner unbekannten Fangemeinde verzeihen.

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Leider trübte sich alsbald der Himmel ein, spätestens auf der Passhöhe musste ich Schlimmeres erahnen. Noch aber hat ich den Schwung vorteilhaft nach unten und die große Schleusenöffnung wurde von Petrus auf den nächsten Tag verschoben. Auch die Südseite des Roselend ist voller wechselnder Perspektiven, die das Staunen weiter anschieben. Der sichtbare Durchbruch ins Tarentaise mit dem Tal der Isère erfolgt erst recht spät, da sich ein enges Labyrinth erstmal den Weg durch hohe Felsen suchen muss. Ein Blick in die Talsohle ist nahezu verwehrt, was ganz anders zur anderen Talseite sein sollte.

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#1540180 - 12.12.23 20:23 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Keine Ahnung
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Lieber Matthias,

aus irgendeinem Grund konnte ich etliche Bilder nicht sehen. Ich habe den Beitrag neue abgespeichert und nun sind die Bilder - hoffentlich dauerhaft - sichtbar. Warum, weiß ich nicht.

Es wäre schade, wenn man hier Teile Deines schönen Berichts nicht sehen könnte.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1540229 - 13.12.23 16:52 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Keine Ahnung]
veloträumer
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Hm, nach der Endkontrolle, Vorschau und nach Einstellen der Posts nochmal, war immer alles da. Da du das nun geschrieben hast, habe ich dann auch einige angedeutete Bildadressen statt Bilder gesehen, nach mehrmaligen Neuladen der Seite wieder alle Bilder da. Ich weiß nicht, ob es vielleicht eine kritische Bilderzahlgrenze für einen gesamten Thread gibt - die 50er-Regel pro Post halte ich ja ein. Ansonsten müsste ich wieder auf mein altes System mit externen Bildergalerien zurückgreifen. Noch bin erst bei gut der Hälfte der Gesamtbilderzahl. Ferner könnten es ja auch tasächlich ein Ladeproblem im Browser sein - je nach Bandbreite usw., aber halt meine unkundige Spekulation.
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#1540234 - 13.12.23 17:44 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2022-TdF-12
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen II: Das Massif de Vanoise an der Isère mit Haute-Tarentaise und Versants-Aime feat. Les Arcs, Cirque de Rosuel & La Plagne (Bourg-St-Maurice – Moûtiers)


Die Einteilung bei einer Beradlung im und um das Massif de Vanoise bringt einige unterschiedliche, dabei verwirrende und sich überschneidende Geografiebegriffe aufs Tableau. Das Vanoise-Massiv ist zunächst mal eine recht große, gut abgrenzbare Alpengruppe, welche von der Isère und dem fast kompletten Arc umschlossen wird, ergänzt durch beide Seiten des Col de Madeleine im Westen. Der Fluss Arc darf hier nicht mit dem Skiverbundort Les Arcs verwechselt werden. Auf dieser Tour habe ich mich auf einen nordwestlichen Teil beschränkt – folglich ohne die Region von Val d’Isère und des oberen Arc-Tals. Zudem bezeichnet Vanoise den gleichnamigen Nationalpark (Parc National de la Vanoise), der sich über gewichtige Teile des Gebirgsstocks erstreckt.

Die Tarentaise hingegen bezeichnet das gesamte Tal der oberen Isère samt der Nebentäler bis zur Kluse nahe Albertville. Folglich zählen zum Tarentaise ebenso die nördlichen Flanken des Vanoise wie auch die südlichen Flanken des Beaufortain, weiters ein Teil des Lauzière. Auch das Tarentaise habe ich somit nur in Teilen beradelt.

Die Maurienne umfasst das Arc-Tal samt Nebentälern – auch Pays de la Maurienne/Vallée de la Maurienne genannt. Nach Norden gehören dazu dann die südlichen Flanken des Vanoise, im unteren Maurienne Lauzière und Belledonne gegenüberliegend und südlich weiterhin mehrere Alpengruppen, von denen hier aber nur die Arvan/Arves-Gruppe noch von Belang ist – allerdings mit Ausblicken bereits auf das Galibier-Massiv. Also auch hier nur eine Teilmenge in meiner Tour.

Es macht für mich Sinn, prinzipiell eine Einteilung zwischen Tarentaise und Maurienne vorzunehmen. Das Tarentaise hat jedoch so viele Nebentäler, die ihrerseits auf unterschiedliche Weise verbunden sind, sodass ich noch weitere Unterteilungen einfügen muss. Hier beginnt nun zunächst ein erster Blick ins Vanoise mit Tälern und Bergstraßen, die direkt von der Isère abzweigen und bereits das Vanoise kennzeichnen, welches sich im ständigen Spagat zwischen Skitrubel einerseits und wildromantischen Nationalpark andererseits bewegt.

(Do 28.7.) Queige – Villard-sur-Doron – Beaufort – Col du Méraillet (1605 m) – Plan de la Lai – Cormet de Roselend (1967/1968 m) – Bourg-St-Maurice – La Millerette
62 km | 1815 Hm

In St-Maurice erwarb ich noch eine Trinkflasche bei Intersport, verpasste damit aber die Chance zur Proviantaufstockung. Ein kleines Stück Radweg dauert es bis zur nächsten Höhenroute. Es geht nun in Orte mit Nummern – Mathematiker bitte vortreten: Arc 2000, Arc 1950, Arc 1800, Arc 1600 sind vier Wintersportdörfer vom Reißbrett die die Skiregion Les Arcs bilden und zum Gemeindeverband Bourg-St-Maurice/Les Arcs gehören. Ich werde sie alle abfahren, aber etwas anders als geplant.

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(Fr 29.7.) La Millerette – Arc 1600 – Arc 1950 – Arc 2000 (2120 m) – via Piste – Lac de la Vallée de l'Arc – via Piste – Col des Frettes (2384 m) – Panorama de la Carreley – via Piste – Club Med les Arcs Panorama – Arc 1600 – Arc 1800 (1720 m) – Vallandry
44 km | 1430 Hm

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Die Nacht weilte ich mal wieder unorthodox in der Ausbuchtung zwischen Hausgrundstück und Straßenkehre. Der Anstieg ist mittelprächtig, nimmt man das gelegentliche Panorama zur gegenüberliegenden Talseite dazu – sonst würde ich eher von minder interessant sprechen. Das erste „Arc“ erreiche ich auf eben den so benannten 1600 Metern. Ein Apartmentsilo mit fest integrierter Ladenmeile mit überhöhten Einkaufspreisen, einfache Gerichte in Bistros gibts teilweise günstig – den Franzosen gefällts. Man muss von der Straße zum Besuch eine Extrastraße abzweigen, sonst fährt man vorbei. Die Drohwolken des Vortags machen jetzt ernst und schütten sich respektlos über mich und auf die ganze Region gleich mit. Im Beaufortain wäre es wohl noch schlimmer gewesen – so sagen mir die Wolkenbilder gegenüber.

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Als nächstes erreiche ich – nein, nicht Arc 1800, sondern gleich – Arc 1950! Daran scheitern sogar begabte Mathematiker. Zuvor aber werde ich erstmal komplett durchnässt bis zum Zitteraal. Ferner entpuppt sich die Strecke als herrliche Berglandschaft. In Arc 1950 verirre ich mich zunächst im Parkhaus – so autogerecht sind die Zufahrten ausgeschildert. So ich dann doch noch im Dorfkern bin, gibt es deutliche Unterschiede zu den anderen drei Arcs. Das Dorf bemüht sich um eine traditionelle Bergdorfatmosphäre, statt Reihen großer Apartmentblocks bestimmen Einzelgebäude mit bisweilen kitschigem Bergdesign das Bild. Die Piazza wäre sehr einladend ohne den Regen. Ich muss eh hier eine Zeit aussitzen und entscheide mich für eine Verzweiflungsburger zur Kaffeeklatschzeit in einem der Restaurants.

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Der Regen ward etwas schwächer geworden und ein bisschen konnten meine Klamotten abtropfen. Durch aufdampfende Wolken ist es nicht mehr weit bis Arc 2000, das in Wirklichkeit immerhin 2120 m hoch liegt (wiederum höhere Mathematik!). Das Ambiente lässt sich schon äußerlich erahnen und gleicht Arc 1600. Von oben sieht man immerhin ein paar hübschere Giebel auf den Apartmentblocks, die man sich wohl an den Bergen im Bauges-Massiv abgeschaut hat. Wie komme ich aber nach oben? – Die Piste anbei führt sehr gut fahrbar zunächst weiter. Langsam steige ich über den Ort auf und eine bewegende Bergarena verdrängt die Häuserblocks in eine ferne Spielzeuganlage. Als ich einen Speichersee erreiche, zeichnet sich weiter gute Piste ab und nach diversen Kartenstudien und einer doch deutlichen Aufheiterung des Himmels entschließe ich mich, den Schotterpass Col des Frettes zu befahren.

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In der Tat ist die Auffahrt wegetechnisch wie in der Steigung recht einfach zu bewältigen. Bei der Passhöhe läuft zur Gegenseite eine nicht im Betrieb befindliche Sesselbahn auf. Das Panorama hier nun in nördlicher Richtung ebenso großartig, schweift weithin bis zum Mont-Blanc-Massiv. Der Abstieg indessen erweist sich dann doch etwas robuster als gedacht. Die Verzweigungen sind fortan auch nicht mehr zielführend ausgeschildert und verwirren mehr, als der Orientierungssinn mir sagen möchte. Schließlich komme ich doch wie geplant beim Club Med bei Arc 1600 raus, obwohl es auch eine direkte Schotterverbindung nach Arc 1800 gäbe, wahrscheinlich aber noch rumpeliger.

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Ich wollte ohnehin die Straße komplett ausfahren, also auch den Anstieg nach Arc 1800 ins Auge fassen. In Fortsetzung des ersten Teils des Gesamtanstiegs nach Les Arcs ist dieser wiederum weniger interessant – also wäre die Piste vielleicht doch attraktiver gewesen. Arc 1800 ist dann erneut ein Apartmenthaufen mit Laden- und Fresszeile wie Arc 1600, nochmal die gebogenen Apartmentdächer umher. Immerhin kommt es mir entgegen, eine preiswerte Pizza noch zu essen. Es war schon wieder dunkel und die Fortführung der Route nach Vallandry ist für den normalen Autoverkehr gesperrt bzw. nur für Berechtigte erlaubt. Ohnehin fährt zu der Zeit kaum noch ein Auto. Umso überraschender voll war der Parkplatz in Vallandry, noch teils von Partyvolk belagert.

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(Sa 30.7.) Vallandry – Nancroix – Vallée du Ponturin – Refuge Rosuel (1556 m) – La Gurraz/Cirque de Rosuel (via Piste, 1650 m) – Refuge Rosuel – Nancroix – Landry – Macôt-la-Plagne – Le Villard – La Roche (La Plagne)
43 km | 1165 Hm

Von Vallandry fährt man nicht komplett in die Talsohle der Isère zurück, um ins Vallée du Ponturin einzufahren. Man erreicht die Abzweigung noch oberhalb von Nancroix. Die Fahrt zum Talschluss mit dem Cirque de Rosuel ist schon an sich großartig mit Blick auf variierende Bergkulissen. Den Höhepunkt erlebt man zweifelsfrei am Gebirgskessel selbst, dem man vom Asphaltende auf einer Piste noch etwas näherkommen kann. Wanderer steigen dann in den Kessel ein, um weitere Schönheiten des Nationalparks Vanoise zu erkunden. Einschließlich eines Badeaufenthalts am Bergfluss ein herrlicher Tag.

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#1540235 - 13.12.23 17:45 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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… weiter ALP-2022-TdF-12 (Teil 2)

Der Tag ist noch nicht so zu Ende. Im flotten Tempo im Isère-Tal zurück, verzichte ich auf eine weitere Bergsackgasse, die sich gegenüberliegend über dem Ponturin-Tal ergibt. Hier dürfte kaum ein landschaftlicher Zusatznutzen zu erwarten sein – mal von einer anderen Panoramaperspektive abgesehen. Weitgehend unabsehbar ist hingegen die Auffahrt nach La Plagne, was eigentlich wiederum mehrere Zahlenorte umfasst wie schon Les Arcs. Jedoch werden zugeordneten Höhenzahlen eher geheim gehandelt und außer Aime 2000 finden wir häufiger gewöhnliche Ortsteilnahmen der jeweiligen Enden – mal mit, mal ohne Zahlen.

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(So 31.7.) La Roche – Plagne 1800 – La Plagne Centre – Plagne Aime 2000 (2090 m) – La Plagne Centre – Plagne Bellecôte – Belle Plagne (2080 m) – Macôt-la-Plagne – Bonnegarde – Longefoy – Col du Tra (1300/1308 m) – Notre-Dame-du-Pré – Les Plaines – Pomblière – Moûtiers – Salins-les-Thermes/D89/Avenue du Château
67 km | 1530 Hm

Meine Nachtruhe fand ich am Fuße des Eiskanalortes La Roche, der in die Olympischen Spiele von Albertville 1992 einging. Die Bobbahn bestimmt auch noch Ausblicke und Skulpturen weiter hoch bis nach La Plagne Centre, wobei es zwischenzeitlich eine Zufahrt zum Startpunkt der Bobbahn gibt. Im Sommer ist hier aber nichts los. La Plagne Centre umfasst eine größere Shoppingmeile auf zwei oder drei Etagen, für Selbstversorger ist das Angebot bezahlbarer Lebensmittel trotzdem eher dürftig.

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Ab La Plagne Centre gibt es nun zwei Möglichkeiten, unmittelbar die 2000er-Marke zu knacken, entweder nach La Plagne Village und dort noch höher liegende Almbetriebe oder Aime 2000 mit Apartmentanlagen und einem Club Med. Von Aime 2000 hat man einen weiten Ausblick bis hin zum Mont-Blanc-Massiv. La Plagne Villages dürfte eine Spur hübscher sein, von Aime 2000 kann man gut rüberschauen.

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Während ich auf La Plagne Village ganz verzichte, gehe ich aber noch die dritte 2000er-Sackgasse an, die vom Verteilerkreisel unterhalb von La Plagne Centre abzweigt. Über Plagne Bellecôte – dem Namen entgegen sehr unschön verbaut – geht es zum Endpunkt Belle Plagne, dessen letzte Apartmenthäuser schon an einer Piste liegen, die ich nicht weiterfahren konnte. Insgesamt wirken die Holzchalets hier beschaulicher als der Rest von La Plagne, aber für ein echtes Almdorf hätte man dann doch auf Apartmenthäuser verzichten müssen.

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Im Tal nach kurzer Bergbachabkühlung zurück, könnte man nach Moûtiers auch den noch recht jungen Radweg an der Isère nutzen. Er ist fast unsichtbar zwischen Bahnlinie und Fluss gequetscht, scheint aber gut ausgebaut. Für mich lohnte die Passage nicht, wollte ich doch bald wieder einen Berg hinauf. Von der Talhangstraße leitet sich eine lange schöne, sehr ruhige Nebenpassroute ab. Am Col du Tra trifft man auf das kleine Bergdorf Notre-Dame-du-Pré mit verwunschenen Winkeln, auch eine Einkehr wäre möglich. Der Talschuss indes bringt einen wieder tief runter zur Isère, wo der Blick unweigerlich auf den steil aufragenden Felssporn mit der oben thronenden Chapelle Saint-Jacques fällt.

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#1540291 - 14.12.23 20:38 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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ALP-2022-TdF-13
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen III: Les Vallées des Dorons feat. Parc National de la Vanoise & Trois Vallées (Moûtiers – Moûtiers)


Der Begriff Vallées des Dorons wird selten verwendet, u.a. weil er mit dem bekannteren Vallée du Doron als Haupttal im Beaufortain von Albertville in Richtung Cormet de Roselend verwechselt werden kann. Für mich macht das hier aber Sinn. Diese Doron-Täler im Vanoise umfassen mehrere Täler, die letztlich alle in den Doron de Bozel münden, dieser wiederum durch eine Kluse hindurch in die Isère. Eigentlich könnte man diese Täler auch unter „Val Vanoise“ zusammenfassen, welches den anliegenden Gemeindeverbund bezeichnet. Dazu zählt allerdings nicht das Vallée des Belleville (Doron de Belleville, nach Val Thorens führend). Andererseits haben sich die Gemeinden der Täler Courchevel, Méribel (Allues) und Belleville zu einem gemeinsamen Skigebiet unter dem Namen „Les Trois Vallées“ zusammengeschlossen, das sich selbst als größtes Skigebiet der Welt verkauft.

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(Mo 1.8.) Salins-les-Thermes/D89/Avenue du Château – Les Frasses – Montagny (1072 m) – Bozel – Champagny-en-Vanoise – Le Bois – Laisonnay-d‘en-Bas/Vallon de Champagny le Haut en Vanoise (1569 m) – via Piste – Refuge La Glière (2010 m)
34 km | 1545 Hm

Ich hatte in der Dunkelheit das dicht bebaute Moûtiers noch verlassen und den Nachbarort Salins-les-Thermes bereits auf anlaufender Höhenstraße erreicht, um überhaupt eine Chance auf eine Zeltplatzstelle zu finden. Nunmehr im Tal des Doron de Bozel, bleibt man auf der Höhenstraße vom intensiven Verkehr in der Talsohle verschont, beendet die Tour aber schließlich im Hauptort der Täler, in Bozel. Als Versorgungsbasis gut geeignet, teilen sich nun die Straßenrouten der beiden Quelltäler frühzeitig, während die eigentlich Talteilung erst später erfolgt.

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Mit dem Doron de Champagny beginnt eine noch nicht absehbare Bergfahrt der Extraklasse, die zunächst den kleinen, aber betriebigen Touristenort Champagny-en-Vanoise passiert. Es folgt ein Aufstieg durch eine wilde Kluse neben dem Bergfluss, eng gedrängt an den Fels. Überraschend öffnet sich ein Zwischenplateau mit grandiosen Horizontlinien der Bergwelt. In Laisonnay-d'en-Bas ist dann Schluss mit Asphalt, man kann noch einkehren und einen Wasserfall bewundern oder einfach in den Bergwiesen herumliegen, umgeben von Gelbem Enzian.

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Tatsächlich ist aber noch nicht Schluss. Ich entdecke eine fortführende Piste, die trotz strenger Bestimmungen im Nationalpark Vanoise für Radler freigegeben ist – bis zum Refuge La Glière und noch etwas darüber hinaus. Der gute Zustand der Piste verführt mich dazu, die Option spontan aufzugreifen. Übernachten ist nur im bzw. beim Refuge erlaubt – eine kleine Wiese dient als Zeltplatz. Zu später Stunde bekomme ich noch ein Bier und kann meinen Proviant futtern. Ein Frühstück hätte ich vielleicht auch noch bekommen können, das Prozedere blieb mir aber etwas undurchsichtig.

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(Di 2.8.) Refuge La Glière – via Piste – Laisonnay-d'en-Bas – Champagny-en-Vanoise – Le Planay – Pralognan-la-Vanoise – Les Prioux/Vallon du Doron de Chavière (1764 m) – Pralognan-la-Vanoise – Le Planay – Bozel – D915/D91a – St-Bon-Tarentaise
65 km | 1055 Hm

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Was ich in der Dämmerung nur düster auffangen konnte, erstrahlte nun im Morgenlicht umso herrlicher – und grüßt auch das Murmeltier tatsächlich. Mit Frühstückspause in Champagny strebe ich ins nächste Tal des Nationalparks Vanoise. Dazu muss man nicht zur Straßenverzweigung Bozel zurück, sondern kann eine Höhenquerroute benutzen, die schließlich an den Doron de Pralognan führt. Erneut trennt eine Kluse das hintere Tal vom Haupttal Bozel ab.

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Ich muss ja mit den Steigerungsformen vorsichtig sein, aber was sich an Gipfelkulisse hier auftut, ist von solcher Schönheit, das ich erstmal anhalten und durchatmen muss. Die spezielle Szenerie entfaltet sich allerdings erst gänzlich oberhalb von Pralognan und dann im Blick zurück nach Norden. Pralognan ist ein hübsches Bergdorf mit vielen regionalen Spezialitäten und etwas Handwerkskunst. Die Weiterfahrt ist nun wiederum moderat steigend, der Bergbach fast auf Straßenhöhe, wo man auch kleinere Badestellen findet. Auch beim Asphaltende in Les Prioux kann man noch in einem Almweiler einkehren. Die fortlaufende Piste habe ich nicht ausgereizt – auch hier scheint noch eine Weiterfahrt bis zu einem Refuge möglich.

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#1540292 - 14.12.23 20:40 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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(Mi 3.8.) St-Bon-Tarentaise – Courchevel Le Praz – Courchevel 1550 Village – Courchevel 1650 Moriond – Route de la Rosière (1677 m) – Parking Lac de la Rosière (1560 m) – via Piste – Lac de la Rosière (via Piste) – Parking Lac de la Rosière – Cascades de Poux (1645 m, via Piste bis ca. 1600 m, Rest Fußweg) – Route de la Rosière (1677 m) – Chalets d'Ariondaz – Carrefour d'Ariondaz, Parking (2157 m) – Lac d'Ariondaz – Pas des Chapelets (2220 m, via Piste) – Carrefour d'Ariondaz, Parking – Chalets d'Ariondaz – Courchevel 1650 Moriond – Courchevel 1850 – Verdons – Col de la Loze (2304 m)
47 km | 2040 Hm

Waren die letzten beiden Täler grundverschieden von den Skiorten zuvor, so steht nunmehr ein weiterer Nummernort an. Die Namen sind hier aber noch verwirrender, weil mal heißt es Courchevel mit Nummer, gleichzeitig werden aber auch organische Namen verwendet oder die Höhenangabe ist eine optionale Zugabe. Ich versuche das erst gar nicht, hier vollständig zu entwirren, sondern man folge einfach meinen Wegen und Namen. Wie werden schon ankommen.

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Statt einem Refuge im Nationalpark erreichte ich am Vorabend wieder nur einen weniger romantischen Asphaltplatz zum Nächtigen. In Courchevel Le Praz stoße ich morgens auf einen künstlichen See mit einer geräumigen Freizeitanlage – da hätte ich bei besserem Wissen noch ein paar Höhenmeter abends drauflegen sollen, um einen geeigneteren Übernachtungsplatz zu finden. Mal wieder: wie wissen – vor allem, wenn man schon platt ist.

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Courchevel Moriond, auch Courchevel 1650, ist sowas wie der Basisort von Courchevel mit den besten Versorgungsmöglichkeiten samt Fahrradladen – dennoch ist es nicht das eigentliche Courchevel weiter oben. Hier gibt es einen Abzweig, den ich spontan spannend finde, weil er auch zu einem See führen soll. Im Ort schrauben sich ein paar Kehren hoch bis zu einem weiteren Abzweig, wo eine Straße wieder herunterführt – die Topografie also verwirrend. Nach unten geht es zum Stausee Rosière, der einen Bergfluss auffängt. Vom Stausee zu sprechen ist aber etwas irreführend, denn der See überrascht wie ein natürliches Gewässer mit eigentümlichen, nahezu exotischen Farbvariationen – ein Gedicht der Bergwelt (bitte auch Foto im Einführungskapitel beachten! remember me).

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Wieder neige ich zu überschwänglichen Floskeln, sorry. Nahe dem See endet die Straße mit großem Parkplatz, Kiosk und mehreren Picknickarealen. Ein anderer Weg führt dabei als Trail zu dem Cascades des Poux. Offiziell ohnehin nicht als Radstrecke erlaubt, komme ich auch nur ein Teilstück vorwärts, bis es nur noch steil und nicht mehr radelbar ist. Viele Wanderer tun ein Übriges. Der Wasserfall indes – wiederum ein Gedicht. Soviel Verzückung schadet der Disziplin und es sollte noch bis zum frühen Abend dauern, bis ich meine Mittagsvesper einnehme.

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Sogleich wieder oben zurück, gibt es eine weitere Bergstraße zu einem Speicherbecken und ggf. per Piste weiter bis Lacs Merlet und weiterem Refuge. Nun bin ich diese teils extrem steile Rampe bis zum Asphaltende und noch ein paar Meter bis zum Pas des Chapelets gefahren, etwas oberhalb dem Ariondaz-Wasserspeicher. Die weitere Piste bis zu den Lacs Merlet schien mir dann aber doch zu abträglich für meine weiteren Ziele.

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Zurück in Courchevel Moriond, sind es bis Courchevel 1850, das auch oft schlicht nur Courchevel genannt wird, nur noch wenige Höhenmeter mit moderatem Anstieg. Das eigentliche Courchevel schreckt nicht zuletzt durch die Luxusshops ab, die in einer Bergwelt einfach nichts verloren haben und die falschen Leute anlockt. Wenngleich die Bebauung nicht durchgehend misslungen ist, kann der wilde Stilmix nicht überzeugen.

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Die Suche beginnt nun nach der Anfahrt zum Col de la Loze, die nach Wegezeichen mir misslungen ist. Folgt man den Wegweisern, dreht man sich im Kreis. Ich stelle also meinen Orientierungssinn ein, was deutlich besser funktioniert. Nach den letzten Luxuschalets und -hotels blickt man nochmal tief in das Tal und hinüber zur noch kurz zuvor beradelten Gegenseite. Bald folgt nach einer Schranke einer der höchst gelegenen Radwege Europas.

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Die Straße ist exklusiv Radlern vorbehalten sowie Autos von Anliegern oder Servicepersonal. Wegen der vielen ablenkenden Zusatzrouten des Tages war ich natürlich weit im Rückstand gegenüber meinen Planideen. Da mich nirgendwo Rastmöglichkeiten überzeugten – auch nicht eine Rastanlage nebst Bauernhof mit Toilette nach innen abgeschlossen, die Holzveranda mit Snackautomaten aber offen. Ich setzte mir in den Kopf, ich könne noch die Passhöhe erreichen, zumal man gut die Landschaft unterm Mondlicht erahnen konnte, ohne etwas Maßgebliches zu verpassen. Nun ist der Col de la Loze kein Leichtgewicht, wenngleich die härteste Rampe zur Gegenseite von Méribel aus aufsteigt. Dennoch werden schon meine ganzen Reserven benötigt, um auch die letzten Kilometer zu meistern, zieht sich der Pass in solcher Nacht doch arg (siehe auch Fotos auf der Website, z.B. “Col de la luna“.

(Do 4.8.) Col de la Loze – Méribel-les-Allues – Méribel Village – Les Allues – Brides-les-Bains – D915/D96 – La Côte-Derrière – St-Laurent-de-la-Côte – Planvillard – D96/D117 – St-Martin-de-Belleville – Chapelle Notre-Dame de la Vie
48 km | 1015 Hm

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Der Radler findet auf der Passhöhe eine Lokalität zum Speisen, die zur Nacht aber nicht bewohnt ist. Die Abfahrt ist fast schon ein freier Fall der Schwerkraft entgegen. Mich warnend kommen mir Bergradanfänger entgegen, die daselbst alsbald mit den wohl geliehenen E-Bikes bergauf ins Straucheln geraten, weil sie derartige Bergstraßen nicht gewohnt sind.

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Méribel ist nun auch kein organisches Bergdorf, kommt dem aber schon näher als die Konkurrenz der anderen Retortenorte, die ich gesehen habe. Ähnlich zu Courchevel sind viele Luxusshops vorhanden, zudem wird intensiv an neuen Luxuschalets gebaut. Das Geld kennt eben keine Krise. Auch Méribel verteilt sich noch auf verschiedene Ortsteile, die man noch per Stichstraße erkunden könnte – gar bis zu einem See. Ich hatte mich hier aber wohl etwas unflexibel auf die Weiterfahrt ins Tal festgelegt und ein paar schöne Seiten der Ortsumgebung dadurch wohl verpasst.

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Wer statt über Courchevel den Col de la Loze über die schwere Rampe ab Méribel ansteuern möchte, ist mit der Anfahrt Méribel auch nicht bessergestellt als nach Courchevel – landschaftlich bescheiden und eine breite, viel frequentierte Straße, allerdings recht moderates Gefälle. Das ist dann auch das Problem solcher Hochgebirgsradwege, die nur über stark autobelastete Anfahrtsstraßen erreichbar sind oder gar mit Auto angesteuert werden, was der Grundidee dann entgegenläuft. In Brides-les-Bains stöbere ich etwas durch ein Spezialitätengeschäft und beobachte die Badgänger zur Therme, die trotz oder vielleicht wegen des Sommers gut besucht ist. Der Doron de Bozel ist hier reißend wild und nicht zum Baden geeignet, stattdessen beliebt bei Raftern.

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Nicht weit ist es zum letzten der Doron-Täler, das wiederum eine Sonderstellung hat, obwohl auch mit Méribel und Courchevel als Skigebiet der Trois Vallées verbunden. Das Vallée des Belleville unterscheidet sich schon durch den Einstieg, einem schluchtartig verengten Tal gleich zu Beginn. Es gibt zwei Auffahrten, die sich in Les Belleville Frênes vereinen. Für den Aufstieg empfiehlt sich dringlich die Ostflanke, da sie die schmalere und weniger stark befahrene Route ist.

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In St-Martin kehre ich nochmal ein, etwas unsicher, wie ich hier wiederum ein Zeltstellplatz finden soll. Da helfen manchmal doch die Götter – oder die Picknickanlage bei der Chapelle Notre-Dame de la Vie. Der Barockcharakter der Kirche kommt eigentlich nur im Inneren mit den vergoldeten Altären zum Vorschein. Etwas beunruhigt war ich doch, mitten in der Nacht die Alarmanlage zu hören, ohne dass ich Menschen erkennen konnte. Tags später traf ich den zuständigen Pfarrer mit Frau, die irgendwie nichts davon zu wissen schienen.

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(Fr 5.8.) Chapelle Notre-Dame de la Vie – St-Marcel – Les Ménuires – D117 – Val Thorens – Piste cyclables Traversée Montaulever (max. 2358 m) – Les Ménuires – Chapelle Notre-Dame de la Vie/St-Martin-de-Belleville – St-Jean-de-Belleville – Villarly – Fontaine-le-Puits – Moûtiers – Aigueblanche
65 km | 1150 Hm

Die Reststrecke bis Val Thorens ist eine Hommage an offene Bergwelten, wenngleich der Eindruck unter dem trüben Wetter des Tages litt, das sich später in mehreren Regenphasen und Gewittern ausschüttete. Les Ménuires ist nochmal eine Zwischenstation mit gleichwohl überwiegend klotzigen Apartmenthäusern, deren fast baugleiche Partnergebäude noch schlimmer Val Thorens prägen. Hier leidet die Bergkulisse unter diesem Anblick und den zahlreichen Lift- und Seilbahnanlagen doch arg.

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Überraschend hatte ich in Les Ménuires von noch zwei weiteren Hochgebirgsradwegen erfahren, die nochmals jeweils höher hinausgehen als der Col del Loze. Der eine verbindet als Alternative zur Straße und oberhalb dieser Les Ménuires mit Val Thorens. Ich wähle den Weg als Rückroute vom bereits verregneten Val Thorens. Der asphaltierte Rad- und Wanderweg erreicht eine maximale, nicht ausgeschilderte Höhe von 2358, welche allerdings keine Passhöhe markiert.

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Der dritte Hochgebirgsradweg startet hingegen von Les Ménuires zum Gipfelpunkt La Tougnète (2407 m), der etwas von einer echten Passhöhe entfernt, vorläufig der asphaltierte Endpunkt ist. Damit ist dieser Anstieg der höchste Radweg, nicht Col de la Loze oder die Val-Thorens-Route. Geplant ist der Ausbau von Méribel aus, sodass eine komplette Hochgebirgsradroute von Courchevel bis Val Thorens entstehen soll, was von einer Radsportlobby auch stark gepusht wird. Der Ausbau sollte schon längst abgeschlossen sein, verzögert sich aber offenbar jährlich – auch 2023 wurde er offensichtlich nicht fertiggestellt. Pistenfahrer können die Route schon heute fahren, ich hatte jedoch nicht diese Ambition in meinem Plan, zumal ich von dem Asphaltausbau nichts wusste. Ich wäre spontan die als extrem steil beschriebene Rampe noch aufgefahren, hätte sich das Wetterkarussell günstiger gedreht. Die drohenden Wolken sollten aber recht behalten, möglichst nahe an Schutzdächer ranzufahren und nicht auf offene Berggrate. Das war wiederum an der Chapelle Notre-Dame de la Vie der Fall, wo ein heftiges Gewitter losbrach und mich das Pfarrerspaar zu einem Gespräch bei Aprikosen einlud.

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Die Gewitterpause – mehr als eine Pause sollte es nicht sein – suchte ich für die finale Talabfahrt zu nutzen, was nicht ganz gelang. Schon Moûtiers im Blick, brach erneut ein heftiges Gewitter aus, was reichte, mich wieder ganz nass zu machen. Ich harrte in einem Döner-Bistro aus, das überfüllt war – keiner traute sich raus. Ein Franzose zückte sein Smartphone und meinte, um 24 Uhr hört es auf. So ziemlich genau trat das Orakel ein und ich fuhr noch aus der Stadt raus zum nächsten Ort, wo es aber nebst Wasserpfützen schwierig war zu campieren.
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#1540311 - 15.12.23 11:27 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
m.indurain
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Hallo Matthias,

da gibt es ja "kurze" (bezogen auf die Gesamtlänge Deiner Tour) Überschneidungen mit unserer diesjährigen Tour. Wenn ich es richtig verfolgt habe, hast Du den Col du Pré bei dieser Tour ausgelassen?

Den weniger spektakulären Wasserfall am Cormet de Roselend haben wir übrigens beide in ähnlicher Weise abgelichtet. Bei Dir hatte er aber wesentlich weniger Wasser.

[ von franzoesische-alpen-annecy-nizza.europaradtouren.de]

Der Vierfachmord bei Chevaline ist mir erst seit letztem Jahr bekannt, weil da eine Verhaftung durch die Presse ging. Der Mann wurde aber inzwischen wieder freigelassen.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/vierfachmord-chevaline-festnahme-1.5507151

Gruß
Peter
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#1540347 - 15.12.23 20:37 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: m.indurain]
veloträumer
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In Antwort auf: m.indurain
da gibt es ja "kurze" (bezogen auf die Gesamtlänge Deiner Tour) Überschneidungen mit unserer diesjährigen Tour. Wenn ich es richtig verfolgt habe, hast Du den Col du Pré bei dieser Tour ausgelassen?
Schon, ja, den Col du Pré bin ich bereits 2009 gefahren (über den Lac de Roselend), zusammen mit dem Cormet d'Arêches (teils Schotterpass). Für die letztjährige Reise bot sich da eine Wiederholung nicht an, auch wenn ich die alternative Zufahrt von Beaufort so größtenteils noch nicht kenne.

In Antwort auf: m.indurain
Den weniger spektakulären Wasserfall am Cormet de Roselend haben wir übrigens beide in ähnlicher Weise abgelichtet. Bei Dir hatte er aber wesentlich weniger Wasser.
Die Kapelle am See sieht bei dir auch ähnlich aus. schmunzel Die Tour über den Roselend war auch nicht dieses, sondern letztes Jahr - also im sog. Dürresommer. Da war schon Ende Juli, also auch schon Tendenz Spätsommer. In diesem Sommer war es zwar nicht viel anders und ich war auch zu ähnlicher Zeit in der Gegend, aber eben nicht exakt am Roselend (Albertville/Col de Cyclostouristes, kommt noch). Trotzdem waren die meisten Bergflüsse eher weniger von Trockenheit betroffen, schon eher die Wiesen daneben. Es gab und gibt andere Gegenden, wo das Problem deutlich brisanter war.
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#1540349 - 15.12.23 20:50 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2022-TdF-14
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen IV: Die Vallées d‘Aigueblanche zwischen Tarentaise und Maurienne feat. Valmorel & Col de la Madeleine (Grand-Aigueblanche – St-François-Longchamp)


Wir können dieses Kapitel als Zwitterkapitel zwischen Tarentaise und Maurienne oder als Intermezzo bezeichnen. Valmorel als Skiort vom Reißbrett knüpft fast nahtlos an die Trois Vallées an, wenngleich charmanter und heimeliger als Courchevel, Méribel oder Val Thorens – vielleicht eher mit Arc 1950 vergleichbar. Topografisch ist Valmorél komplett von den Trois Vallées getrennt und verbindet sich stattdessen in der Höhe mit dem Skigebiet beim Col de la Madeleine mit dem dortigen Skiort Saint-François-Longchamp. Valmorél bildet zusammen mit den Dörfern der Nordrampe des Col de la Madeleine (und einiger weiterer Täler) einen eigenen Gemeindeverbund unter dem Namen Vallées d‘Aigueblanche. Gleichzeitig ist der Col de la Madeleine ein von der Isère stark abgeschnittenes Tal, dass mehr von der Lauzière-Kette geprägt ist als vom Vanoise. Das Lauzière ist dann auch ein gängige Regionsbezeichnung für Bergmassiv und die wenigen anliegenden Bergdörfer.

(Sa 6.8.) Aigueblanche – Bellecombe Tarentaise – St-Oyen – Doucy – Le Villaret – Le Meiller – Les Avanchers – Valmorel (ca. 1380 m) – D95 – Le Bois – Aigueblanche D94/D95/D97a – Bellecombe Tarentaise – La Lechère – Canyon/Cascades de l'Eaux Rousses (inkl. Fußweg ca. 20 min.) – Pont de Notre-Dame-de-Briançon – Pussy
48 km | 1370 Hm

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Die erste Auffahrt hier ist schnell kommentiert. Wiederum gibt es zwei Varianten und die ruhigere führt gleichwohl über mehrere, charmante Bergdörfer. Herausragend ist vor allem die Horizontkulisse in Valmorel zu nennen, die schon weithin aus dem Mittelteil erkennbar ist. Kommt man über die westliche Route wie ich, muss man über eine Zwischenabfahrt auf die Hauptzufahrtstraße für das obere Drittel oder Viertel überwechseln. Ich kann dem Retortenort Valmorel sogar etwas abgewinnen und lasse mich deshalb gerne zu einem Eis nieder und besuche Spezialitätengeschäfte, insbesondere ein Startup für Liköre und den alpinen Kräuterschnaps Génépi, der hier eine exklusive Veredlung erfährt (siehe auch Bericht auf meiner Homepage https://pedalgeist.de/tdf-2022-0-alles-fliesst-in-die-rhone/2/).

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Ist die Talsohle wieder erreicht, zwängt alsbald eine Kluse die Verkehrswege auf beiden Seiten eng an die Isère. So steil hier die Felsen zu den Uferseiten sind, so überraschend gibt es da noch Schlupflöcher und Seltsames zu entdecken. Gedrungen vor dem Felsen, drängt sich hier eine Avantgardebau einer Therme ins Auge, gepaart mit einem Hotelbau noch aus der Belle-Époque-Zeit.

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Etwas später führt nahezu unscheinbar seitwärts ein Weg in ein dunkles Wäldchen, wo Blocksteine den Bergbach zu verstopfen scheinen. Wandert man weiter, kommt man zu einer größeren Wasserfallstaffel, die Abenteurer für Canyoning nutzen. Für Ungeübte und ohne Seil ist der Zugang allerdings heikel bis gefährlich.

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(So 7.8.) Pussy – Bonneval Tarentaise (Mairie) – Celliers – Col de la Madeleine (1993/2000 m) – Longchamp – St-François – D213/D99 – Chapelle Notre-Dame de Beaurevers
42 km | 1500 Hm

Ich hatte schließlich abends noch bei Dunkelheit den Anstieg zum Col de la Madeleine angetreten, weil sich unten Picknickplätze verwehrten. So kam ich etwas verzweifelt bei Dunkelheit bis Pussy, das etwas abseits der Passstraße, dafür umso schöner gelegen ist. Ich beneidete etwas den Wanderer gegenüber in der Gîte beim Frühstück, während ich mich mal wieder mit einem etwas abenteuerlichen Schlafplatz begnügen musste.

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Der Col de Madeleine ist ja sowas wie mein Schicksalsberg. Zweimal erlebte ich schweres Wetter an dem Pass, einmal musste ich in einer Art Besenkammer oben übernachten, weil außerhalb ein Regensturm lebensgefährlich tobte. Diesmal war alles anders und wie für einen Sonnenkönig bestellt. Auch deswegen zeige ich hier gerne einen Ausschnitt meiner sehr umfänglichen und gelungenen Passdoku. Die mir noch unbekannte, aber nicht mehr ganz neue Passskulptur möchte ich besonders loben. Der Pass ist dabei von beiden Seiten im Steigungsprofil in Steinplatten gehauen (Passfoto) – mal was Gelungenes und Einfallsreiches im Gegensatz zu den abgenudelten Passschildern oder den neuen, nicht lesbaren Rostblechen wie etwa am Col de Sapey oder Col de Chaussy.

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So verwunschen die Nordostseite des Madeleine ist, so fahrlässig hat man auf der Südwestseite vor der weiterhin beeindruckenden Lauzière-Kette einen weiterwachsenden Skiort verbaut, der auch mit Sommergästen gut gefüllt war. Solche Orte haben aber auch Vorteile und ich kann in Saint-François-Longchamp trotz Sonntagabend noch Proviant aufstocken.

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Als ich am hübschen Picknickplatz der Chapelle Notre-Dame de Beaurevers eintreffe, ist bereits ein Wohnmobilpaar aus München vor Ort, die den Wein für den Abend spendieren. Da fahre ich doch glatt meinen Wein noch einen ganzen Tag lang spazieren.
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Matthias
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Geändert von veloträumer (15.12.23 21:00)
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#1540350 - 15.12.23 20:52 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2022-TdF-15
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen V: Das westliche Pays de Maurienne feat. Lacets de Montvernier, Lac de Pramol & Col du Glandon (Chapelle Notre-Dame de Beaurevers – Le Rivier d'Allemont)


Wie schon in der Einführung bemerkt, werde ich hier innerhalb der Maurienne und innerhalb des Departments Savoyen bereits Teile der Dauphiné-Alpen beradeln, weil beide Begrifflichkeiten nicht deckungsgleich sind. Zunächst steht ein Übergang durch das westliche Vanoise-Massiv an, welcher bereits auf der Gegenseite zum Maurienne-Tal gehört. Das hochgebirgige Vanoise bleibt von dieser Seite unbeleckt, weil es hier keine tiefen Taleinschnitte oder Höhenstraßen in das Gebirgsmassiv gibt wie auf der Nordseite im Tarentaise. Stattdessen kleben atemberaubende Kurveneldorados über dem Tal der Arc quasi in den Felsflanken. Gleichzeitig wechsle ich dazwischen für einmal die Talseite in die Arves-Gruppe, die ihrerseits schon Dauphiné-Alpen darstellen.

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Da schon die ersten Meter der Auffahrt ein Highlight abwirft, schauen wir zusammengefasst auf den Vorabend im letzten Kapitel und auf den neuen Morgen im neuen Kapitel. Nach Ausblick ins tief unten liegende Maurienne-Tal mit Talflucht Richtung Glandon-Pass erreicht man bald die Chapelle Notre-Dame de Beaurevers mit bemaltem, weit überstehendem Vordach. Die erstmals 1628, und 140 Jahre später nochmal neu erbaute barocke Kapelle ist der Jungfrau Maria gewidmet und wurde später mit klassizistischen Malereien italienischer Künstler weiter verschönert. Ein geräumiger Picknickplatz, eine Komposttoilette und eine Wasserstelle bieten alles für eine schattige Rast unter alten Lindenbäumen an diesem Pilgergebäude, das zu den hervorgehobenen religiösen Bauwerken Savoyens zählt.

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(Mo 8.8.) Chapelle Notre-Dame de Beaurevers – Montaimont – Col de Chaussy (1532/1533 m) – Montpascal – Montvernier – Lacets de Montvernier – Pontamafrey – St-Julien-Mont-Denis – Le Bochet – Montricher – Col d'Albanne (1656 m) – Albanne – Lac de Pramol (1727 m)
54 km | 1780 Hm

Der Abzweig von der Madeleine-Passstraße führt schnell in eine neue Umgebung. Die Lauzière-Berge verschwinden aus dem Blick, kleine Sichtfenster schauen schon fern zur Belledonne-Gruppe, jedoch mehr auf nahe bewaldete Bergkuppen in einem weiten, einsamen Talkessel. Der Col de Chaussy steigt etwas unrhythmisch auf, schwer, aber nicht zu schwer und auch etwas geheimnisvoll.

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Mit den Almwiesen öffnet sich ein gewölbtes Plateau mit viel Gelbem Enzian und zahlreichen Kühen. Etwas gestreckt ist es bis zur Passhöhe, wo mehr Radler zu finden sind als zuvor auf der Stecke. Der Grund liegt in den Lacets de Montvernier auf der Südseite am unteren Col de Chaussy, dem ein irres Kehreneldorado in den Fels eingehauen wurde. Diese Kehren sind quasi eine Rennradpilgerstätte und werden daher bisweilen nur einseitig rauf und runter befahren, der komplette Passübergang als solches ist weniger populär.

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Ich muss hier die selbstredenden Bilder nicht weiter kommentieren, sondern setze gleich weiter fort in der betriebigen Maurienne-Talebene, wo sich die Verkehrsadern, aber auch Gewerbegebiete, Industrie und Siedlungsbänder bündeln. Für Radler ist hier nicht immer Platz und wohl arbeitet man an einer alternativen Radwegführung, um den vielen Radsportlern gerecht zu werden, die die Gegend auch touristisch bedeutend aufwerten. Anscheinend haben aber erstmal Maßnahmen für den Autoverkehr Vorrang, wie mehrere Neubauten von Kreiseln und Trassenführung zeigen.

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Einen ersten Abstecher in die Arves-Gruppe und damit in die Dauphiné-Alpen starte ich mit dem Abzweig zum Col d’Albanne, der einen Teilrundkurs einläutet samt einem kleinen Bergseeidyll, dem Lac de Pramol, der auch der höchste Punkt der Strecke ist. Dem anspruchsvollen wie ansprechendem Passanstieg folgt ein kleine Zwischenabfahrt zum Bergdorf Albanne, das trotz dem grandiosen Bergpanorama u.a. auf das Galibiermassiv nur wenige Touristen anlockt – ganz im Gegensatz zum Retortenferienzentrum Les Karellis auf der anderen Seite.

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(Di 9.8.) Lac de Pramol – Les Karrelis – Montricher – St-Julien-Mont-Denis – St-Martin de la Porte – Col de la Porte (900 m) – La Villette – Col de Baune (1205/1210 m) – Le Mollard – Beaune – Col de Beau Plan (1420/1440 m) – La Traversaz – L'Etraz – St-Michel-de-Maurienne – D1006 – St-Julien-Mont-Denis – D79 – Grenis (1220 m)
62 km | 1395 Hm

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Am Lac de Pramol findet gerade ein Open-Air-Konzert oder Fest statt, was aber glücklicherweise schnell zur Nachtzeit aufgelöst ist. Auf bescheidenem Niveau kann man in Les Karellis etwas einkaufen – angesichts der vielen Autos auf den Parkplätzen dürfte man sogar mehr erwarten. Die Feriengäste haben aber wohl mehr Sinn für die Berge und stehen bereits morgens Schlange für die erste Seilbahn. Ich möchte auch hier dringend raten, meine Richtung auf der Runde einzuhalten, denn nach Les Karellis verkehren weit mehr Autos als noch Albanne, ferner ist die Karellis-Route landschaftlich weniger spannend. Bei Montricher schließen sich beide Routen zusammen, der untere Teil ist also einheitlich.

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#1540351 - 15.12.23 20:53 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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… weiter ALP-2022-TdF-15 (Teil 2)

Wieder wechsle ich nach einer weiteren Fahrt in der verkehrsreichen Talebene die Seite zurück ins Vanoise-Massiv. Die untere Passage zum Col de la Porte setzt deutliche Ausrufezeichen mit aufregenden Talblicken und Bergpanoramen. Später folgen waldreichere Zonen, nochmal aufgeschlossen bei Beaune, bereits auf dem Weg zum nahtlos weiter aufsteigenden Col de Beau Plan, einem nahezu vergessenen Pass in der Radlergemeinde. Auch taucht die Passabfahrt zunächst in dichten Wald ein, entblättert sich aber dann im Kurveneldorado der unteren Sektion zu ergreifenden Talblicken auf St-Michel-de-Maurienne.

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Nach Versorgung in St-Michel geht es fast wenig später wieder bergauf, nun aber wieder retour Richtung Westen. Was der Col de Chaussy mit seinen Serpentineneldorado kann, mag der Col de Sapey nicht ganz so zu erfüllen, aber er kommt nahe ran. Kühn auch dieser Pass in den Fels gehauen, versehen mit Warnungen vor Steinschlag und bisweilen per Ampel gesperrt, ergibt sich eine berauschende Vogelperspektive ins Maurienne-Tal. Im oberen Teil weicht dieser unmittelbare Blick in den Abgrund einer weit über die Bergweiden schweifenden Ausschau zu den Bergketten der Dauphiné-Alpen im Süden samt dem Galibier-Massiv.

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(Mi 10.8.) Grenis – Col de Sapey (1306/1315 m) – Notre Dame de Montandré – Hermillon – Pontamafrey – D74 – Ste-Marie-de-Cuines/St-Étienne-de-Cuines – St-Colomban-des-Villards – Col du Glandon (1924 m) – Combe d'Olle – Belvédère de Barrage de Grand Maison – Défilé de Maupas – Le Rivier d'Allemont
63 km | 1750 Hm

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Der Picknickplatz mit Brunnen ist fast ideal, wenngleich der Bauer morgens das Wasser für sein Kühe reserviert. Die Fortsetzung der Strecke ist nun noch verwunschener über ein abzweigendes Sträßchen mit von Birken durchsetztem Mischwald, der die angrenzenden Felswände weitgehend verdeckt. Man darf hier nicht die besser ausgebaute Straße geradeaus weiterfahren, die als Sackgasse und in einem Bergweiler mit Töpferei endet. Obwohl oder vielleicht weil so unbekannt, hat man am Col de Sapey gleich mehrere Passschilder aufgestellt und eine Säule für Selfies gleich mit Stativ für Smartphones oder auch Kameras. Der Weg hinunter ist nun verschieden von der Auffahrtsseite, wenngleich ebenfalls aussichts- und kehrenreich in der unteren Hälfte.

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Für den nächsten Anstieg und kommende Durststrecke für Proviant suche ich noch Abhilfe in einem Intermarché in Ste-Marie-de-Cuines. Ich scheitere mal wieder am Sicherheitspersonal wegen angeblich zu kurzer Hose, was mir auf der Reise häufiger passiert ist. Es sind wohl Flausen einer security, die noch wegen Corona verpflichtet wurde und irgendwelche weltfremden Regelwerke brauchen, um ihrem Job Berechtigung zu verleihen. Im Jahr später waren sie offensichtlich verschwunden oder ich war immer in den richtigen Läden.

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Mit dem Col du Glandon teile ich ein ähnliches Schicksal wie dem Madeleine, wenn auch nur einmal eine Seite abwärts gefahren. Damals musste ich nageligen Eisregen aushalten und sah von der Strecke so ziemlich gar nichts. Heute war jedoch wieder Traumwetter wie alle Maurienne-Tage zuvor. Der Glandon überzeugt mit dramaturgisch gelungener Landschaftsentwicklung aus Bergbächen, Kaskaden, gewässerten Wiesen, Hainen aus Birken, offenen Bergweiden und aufregenden Horizontlinien. Zugleich fordert er die Waden mehr heraus als z.B. der Madeleine. Die so weitenfrohe obere Bergwelt imponiert auch mit den bereits meist verdorrten Gräsern – schon fast Alpenherbst im Juli.

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Noch mehr aber verzückt die Gegenseite mit der Belledonne-Kette nach Norden und die Grandes Rousses nach Süden – nochmals gesteigert durch den Seespiegel des Lac de Grand Maison. Zuletzt durchfahre ich die Kluse bis Le Rivier d'Allemont, wo ich endgültig den Savoyischen Raum verlassen habe.

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#1540409 - 17.12.23 15:41 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2023-AOC-03
Beaufortain, Lauzière & Belledonne: Kleine Schätze am Rande Hochalpen feat. Col des Cyclotouristes & Fort d’Aiton (Albertville – Montmélian)


Noch einmal springe ich zurück in die Savoyer Alpen, aber auch vorwärts in die 2023er-Tour. Eigentlich bleibe ich auf dieser Tour nur in den Voralpen, doch streife ich drei Hochalpenregionen, ohne dabei typisches Hochalpenterrain zu erreichen. Wer sich noch an Kapitel ALP-2023-AOC-02 erinnert, weiß, dass ich das Massif des Bauges gerade eben verlassen habe und bereits auf einem Zwischenplateau vor Albertville lagere, nachdem ich die Burg Miolans als letztes Highlight des Bauges-Massivs passiert hatte.

(Fr 7.7.) Montailloset – Frontenex – Albertville – Conflans – Fort du Mont – Col du Cyclotouristes (1305/1330 m) – Molliessoulaz – Queige – Albertville – Grignon – Ste-Hélène-sur-Isère – La Perrière
68 km | 1265 Hm

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Von der Olympiastadt muss man bereits kräftig die Pedalen durchtreten, um die mittelalterliche Altstadt von Albertville, Conflans, zu erreichen. Da schwelge ich wieder in Erinnerungen und denke an das Bild, was ich hier mal gekauft hatte. Ob es den Künstler immer noch gibt, konnte ich nicht herausfinden. Trotzdem besuchte ich auch diesmal ein Atelier einer Künstlerin, die mich zum Kaffee einlud. Leider konnte ich mit den sehr gelungenen und kreativen Taschen und Accessoires nicht viel anfangen.

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Es ist wohl etwas kurios, dass es einen Pass für Reiseradler gibt, der aber in der Reiseradlergemeinde ein Schattendasein fristet. Conflans liegt bereits an der Auffahrt zum Col de Cyclotouristes und garantiert zumindest wadentechnisch einen durchschnittlich harten Anstieg. Nach Panoramablicken im Unterteil, verschwindet er weitgehend im Wald, sodass er landschaftlich nur mittelmäßig abschneiden kann. Ziemlich unvermittelt taucht das Fort du Mont auf, das als Verteidigungsanlage im späteren 19. Jahrhundert gebaut wurde. Heute kann man das Fort nur auf Anfrage besichtigen und dient ferner teils als Reifekeller für Beaufortkäse. Die Passhöhe ist zu eng für eine Picknickecke und man muss daher noch ein kleines Stück weiterfahren, um rasten zu können. Die Gegenseite ist deutlich aussichtsreicher, nunmehr mit Blicken ins Beaufortain und Richtung Mont-Blanc-Massiv.

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Der Geschichte des Passes ist etwas skurril, geografisch wohl kein echter Pass, verdankt man die Passbenennung dem radfahrliebenden Förster Jean Poncet, der das Passschild gegen den Willen der Verwaltungsbehörden lausbubenhaft durchsetzte, obwohl es zwischenzeitlich nach der ersten Installation 1969 von den Behörden mal abmontiert wurde. Den Durchbruch brachte die Bewerbung Albertvilles für die Olympischen Spiele, in dessen Folge eine Langlaufloipe über den Pass führte und sich der Name des unerlaubten Schildes als Örtlichkeit für Langläufer und Wanderer etablierte und durch die Bilder mit dem Schild sich in der Öffentlichkeit manifestierte. 1992 fand der Pass dann erstmals Eingang in die Kartenwerke. Es zeigt mal wieder den anarchischen Charakter, den die überzeugten Radfreunde irgendwie immer ein wenig in ihrer Seele mit sich tragen.

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Zurück nach Albertville hieß es Gas geben, um im dichten Autoverkehr mitzuschwimmen. Fortan jenseits von Albertville gibt es dann zwar Radwegoptionen an der Isère, die ich aber nicht lange nutze, schon allein, um nicht den rechten Abzweig zu verpassen. Der Verkehr ist nun auch schwächer, schließlich greift hier die Autobahnentlastung und Departmentstraßen als aufgeteilte Alternative zu beiden Talseiten. In Hélène-sur-Isère finde ich noch ein nettes und preiswertes Bistro für Chickenburger und Bier.

(Sa 8.7.) La Perrière – Bonvillard – Côte de Bonvillard (755 m) – Aiton – Bourgneuf – La Trinité – Col de Cochette (587 m) – Villard-d'Héry – Planaise – La Chavanne – Montmélian [ – Chapareillan – La Palud (+) ]
56 km | 1100 Hm

Ich kann hier kaum über die Routen berichten, weil sie einfach schlicht, aber doch schön waren. Bonvillard liegt auf einer Passhöhe und führt das Leben eines beschaulichen Terrassenortes über den Taleinschnitten und der abgeflachten Westflanke des Lauzière-Massivs. Eigenartig überbaut wirkt das Fort Aiton, eine heute zivil genutzte Militäranlage, in der zweifelhafte Praktiken eines Militärgefängnisses in den 1960er und 1970er Jahren ausgeübt wurden. Von dem markanten Gebäude hat man einen weitschweifenden Blick ins Isère-Tal, wo die Arc einmündet.

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Mit der folgenden Route über Villard-d’Héry befahre ich eine Vorkette des Belledonne-Massivs, die gleichwohl eine eigenständige Stimmung versprüht und durchaus ein kleines Kurveneldorado entfacht. Bis man die Talsohle des Isère-Tals erreicht, streicht man noch länger über ein Zwischenplateau. Von der Brücke über die Isère blickt man auf ein hier breites und natürliches Flussbett, was man sonst selten an der Isère findet. Jenseits von Montmélian ist die kürzeste Querverbindung zur Chartreuse nicht ganz einfach zu finden, weil die Lokalstraße nicht entsprechend ausgeschildert ist.

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#1540410 - 17.12.23 15:44 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
veloträumer
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ALP-2023-AOC-04
Savoyer Voralpen V: Das Massif de Chartreuse kreuz & quer (Chapareillan – Tullins)


Bevor ich in ungewisser Zukunft die nächsten Kapitel der Dauphiné-Alpen aus beiden großen Radreisen 2022 und 2023 in einem neuen Bericht aufschlagen werde, fällt der Blick abschließend noch auf die letzte Savoyer Voralpengruppe, die ich 2022 gar nicht beradelt hatte, obwohl sie ebenso geeignet gewesen wäre, vom nördlich angrenzenden Jura den Alpeneinstieg einzuleiten. Die Bergflanken der Chartreuse haben Ähnlichkeiten mit den exponierten Felsabbrüchen und Schluchten im Jura wie auch mit den gebogenen, schrägen Felsschichten im Massif des Bauges. Der Unterschied liegt vor allem in halboffenen Felsflanken, die schräg, aber gerade gebürstet in den Himmel reichen wie Wale oder Haie, die aus dem Meer schießen – vielleicht sogar ein Bild wie sinkende Schiffe. Manche dieser Bergvorsprünge erhalten den so treffenden Beinamen „dent“ (=“Zahn“). Andere sind eher ähnlich wie Tafelberge. Gleichzeitig ist die Chartreuse auch eine Art Vorhof der Schluchten und Bergwelten des Vercors, dem es etwas versetzt gegenüberliegt. Indes erinnern die Vegetation und der Wasserreichtum mehr an das Bauges-Massiv als an den südlichen Jura.

(Sa 8.7.) La Perrière – Bonvillard – Côte de Bonvillard (755 m) – Aiton – Bourgneuf – La Trinité – Col de Cochette (587 m) – Villard-d'Héry – Planaise – La Chavanne – Montmélian – Chapareillan – La Palud (+)
56 km | 1100 Hm

Beginnen wir die Chartreuse mit einer Abendstimmung am Rand des Gebirgszugs in Chapareillan, einem kleinen Zentrum für die Weingegend an der Ostflanke der Chartreuse mit einer zunächst moderat aufsteigenden Bergstraße. Bei Palud dringen Freudenklänge von Sommerfesten in Weingärten herüber, wo sich bald der verschärfte Anstieg zum Col du Granier auftut. Das wollte ich dann doch für den nächsten Tag bewahren.

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(So 9.7.) La Palud (+) – Col du Granier (1134 m) – Entremont-le-Vieux – Col de la Cluse (1170 m) – Corbel – Col des Egaux (958 m) – St-Jean-de-Couz – D1006/Tunnel des Échelles – via Voie Sarde!, teils nicht fahrbar, auch Treppen) – St-Christophe-sur-Guiers – Les Échelles – Miribel-les-Échelles – Col des Mille Martyrs (865/873/884 m)
51 km | 1455 Hm

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Tatsächlich habe ich dann mit den Steigungswerten des oberen Teils des Granier-Passes gut zu kämpfen. Auf der Passhöhe befindet sich ein gut besuchtes Café/Restaurant, zudem ein Laden mit Regionalspezialitäten. Das Chartreuse-Feeling mit den markanten Felsflanken begleitet die Abfahrtsseite ebenso wie gute Teile des folgenden Anstiegs zum Col de la Cluse, nicht ohne auch mal unauffällig in einem Wäldchen abzutauchen. Besonders hübsch weilt auch das kleine Dorf Entremont-le-Vieux in der Talsenke dazwischen, aber auch das offener gelegene Corbel.

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Mit der stärker befahrenen D1006 schwindet auch der landschaftliche Reiz ein wenig, was aber nicht lange anhält. Vor dem Straßentunnel hat man nämlich die Möglichkeit, auf den Voie Sarde abzubiegen. Das ist nicht zu übersehen, weil eine Touristenattraktion, auch wegen der Höhlen, die man nur mit Führung besuchen kann. Bistro und Kassenhaus liegen gleich an der Parkplatzeinfahrt, weiter unten finden sich zahlreiche, schattige Picknicktische. Die Höhle wollte ich eh nicht besuchen und versuche mich daher gleich an dem alten Voie Sarde, dessen Name etwas irreführend ist. Tatsächlich handelt es sich um einen alten Alpen-Handelsweg der Römer, der unter Karl Emmanuel II, dem Herzog von Savoyen erneuert und von diesem 1670 eingeweiht wurde, und ihm dafür ein Monument gewidmet wurde, das letztlich teurer als der Straßenbau gewesen sein soll. Zum Sardischen Weg wurde die Straße schließlich benannt, als die Herzöge von Savoyen auch Könige von Sardinien wurden, was aber erst im folgenden Jahrhundert der Fall war.

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Fürs Radeln ist das klobige Pflaster alles andere als brauchbar – heißt, man muss größere Passagen schieben. Bekanntlich waren die Römer keine prädestinierten Radler. Um nach unten nach St-Christophe-sur-Guiers zu gelangen, führt zur Mitte etwa sogar eine Treppe hinunter, sodass ich mein Gepäck abmontieren musste. Ob sich diese ruppige Abkürzung lohnt, ist sicherlich zwiespältig. Ich würde empfehlen, ein Reiserad oben abzustellen und zu Fuß das Gelände zu erkunden. Das kostet aber schon einige Zeit, und ist auch per pedes vor allem mit Radschuhen recht mühsam. Also vielleicht doch mit Velo durch. Irgendwie lohnt sich das Anschauen schon. Nach der Treppe kann man übrigens wieder besser fahren. Erst ganz am unteren Ende stößt man auf die alte Römerbrücke, wo man noch eine enge Schlucht bewandern könnte.

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Die folgende Ebene mit mehreren Ortschaften, die sich kreuzweise auf verschieden Straßen anfahren lassen, ist von den felsigen Graten wie von Tafelbergen umgeben. Mit dem Col des Mille Martyrs überwiegt aber mehr eine hügelige Weide- und Wiesenlandschaft, wo sich die markanten Berge langsam aus dem Sichtfeld verabschieden.

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(Mo 10.7.) Col des Mille Martyrs – St-Sixte – Macherin – St-Étienne-de-Crossey – La Rossetière – St-Roch – Entre-deux-Guiers – St-Christophe-sur-Guiers – St-Pierre-d'Entremont – via D45C – St-Même – Cirque de St-Même (860 m) – Chenevey – Col du Cucheron (1140 m)
64 km | 1225 Hm

Angesichts der abrückenden Bergwelt überrascht die folgende Route mit ganz neuen Landschaftseindrücken. Zunächst überwiegen liebliche Streuobstwiesen um Saint-Sixte, dann schneidet sich die Straße durch eine feuchte Aue, welche man eher im Odenwald erwarten würde. Der liebliche Schwung mündet hier bei Macherin in eine flachere Ebene, deren Orte trotz Betriebigkeit aber kaum Versorgungsmöglichkeiten bieten. Bäcker und Supermarkt schieben Ruhetage am Montag.

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Spannend wird die wieder ansteigende Route, wenn die Straße in eine Kluse eintritt, in der man über eine 360°-Schleife aufsteigt, ns
Ach der man bald die Kapelle St-Roch erreicht, wo sich das Höhenplateau öffnet. Man kann hier ohne Dopplung der Vortagsroute über Miribel-les-Échelles eine darunter liegende Lokalstraße nach Entre-deux-Guiers beradeln.

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Die Gorges du Guiers Vif erreicht man nach längerer Anfahrt aus der Ebene raus, und bewältigt einen kanitgen Anfangsanstieg, um dann die Schlucht bei moderaten Steigungswerten zu genießen. Dramatisch hängt hier der Stein fast über dem Kopf, Felstunnels durchstoßen die steinernen Flanken, die wie Brettwurzeln einen gleitenden Durchschlupf verhindern. Zwischen Felsspalten drängen immer wieder Bäche, Wasserfälle und feuchte Haine hervor und versprühen ein erfrischendes Fahrfeeling bei Sommerhitze.

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Erst unweit St-Pierre-d’Entremont beginnt sich das Tal etwas zu weiten. In dem Ort fließen drei Bergflüsse etwas versetzt zusammen. Umgeben von imposanten Bergwänden steht man im Herzen der Chartreuse. Die Fromagerie Arpin ist einen Besuch wert, eine delikate Auswahl an Käsen und leckeren Joghurts sind mir eine kleine Zuladung wert, es gibt aber auch noch viele andere Spezialitäten wie Liköre, Biere, Konfitüre, Säfte u.a.m.

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Obwohl das Schluchterlebnis schon seine eigene Klasse hat, ist hier noch nicht das Talende und der Höhepunkt erreicht. Für den Bergkessel St-Même braucht man nun aber bessere Waden, die Straße steigt steiler an und wird zunächst von wenig aussichtsreichen Wald begleitet. Den Cirque St-Même erreicht man noch auf Asphalt, die letzte Passage ist eine mautpflichtige Straße, wobei ich nicht erkennen konnte, ob wirklich Maut aktuell verlangt wird. Auch diese Straße endet dann im Sichtfeld des Bergkessels, doch näher ran kommt noch per Piste bis zu einem Wasserfall. Die Piste zur Linken war für mich aber bald nicht mehr radelbar und meine Füßen sagten nein zum Wandern. Ich musste so den Wasserfall ausfallen lassen, obwohl er nicht mehr so weit entfernt war. Eventuell ist der Weg zur Rechten auch eher fahrbar.

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#1540411 - 17.12.23 15:45 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
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Es war schon wieder Abend und knappe Zeit, um noch etwas Neues anzugehen. Trotzdem hatte ich noch positive Energie für einen guten Schlussspurt, um den Col du Cucheron bei Dämmerung zu erreichen. Hier ist die untere Passage aufregender als die obere, die Passhöhe leider mal wieder nur Parkplatz ohne jede Sitzgelegenheit. Diese immer wieder so unterschiedlichen Passhöhen mit Toprastplätzen bis hin zu komplett trostlos macht mich immer wieder kirre und diese Dominanz von öden Parkplätzen zornig. Ein paar Häuser gibt es hingegen um die Passhöhe, darunter eine Gîte, im Winter auch ein kleines Skigebiet.

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(Di 11.7.) Col du Cucheron – St-Pierre-de-Chartreuse – Brévardière – Col du Coq (1434 m) – Les Meunières – St-Hilaire-du-Touvet – St-Bernard – Col de Marcieu (1060 m) – La Flachère – Le Touvet – Crolles – St-Ismier
73 km | 1225 Hm

Nach Cafébesuch und Versorgung im beliebten Wander- und Skibasisort St-Pierre-de-Chartreuse startet eine abwechslungsreiche wie mitreißende Passauffahrt zum Col du Coq, Aussicht, Blumen, Wasserspiele, schattiger Wald und ein typischer, imposanter Chartreuse-Felssporn als Panorama bei der Passhöhe sorgen für einen tollen Mix einer der Toppässe der Chartreuse.

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Wenn man nicht ins Isère-Tal ganz runterfahren möchte, bietet sich hier eine Weiterfahrt auf einem panoramareichen Höhenplateau an, sodass der nächste Pass keine große Herausforderung mehr ist (empfohlen) und die gesamte Pässetour nochmal deutlich aufwerten kann. Die Höhenorte scheinen von Pendlern in die Talsohle bewohnt, die die weite Aussicht auf die Hochalpen der Gegenseite nach Feierabend genießen wollen (empfohlen). Die Straße schleicht etwas distanziert an den mächtigen Felsflanken entlang. Waldpassagen verdecken auch mal die Ausblicke, doch schält sich der große Gebirgskessel wiederholt auf der ansonsten oft schattigen Abfahrt heraus. Die akute Baustelle war gerade betriebsfrei und zumindest mit Radl gut passierbar.

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Der Himmel hatte sich längst dunkel eingetrübt und ich rechnete mit einem Gewitter. Das sollte erst nachts und in dessen unkritischer Randzone geschehen. Weit bemerkenswerter war die Entwicklung der Temperatur. Schon tiefer Abend, stieg der Wert auf 37-38 °C, obwohl bereits stundenlang dicht bewölkt. Wie ein Wüstenfön strömte mir die heiße Luft entgegen. In tiefer Nacht lag die Temperatur noch bei über 30 °C. Nach dem eher schwachen Gewitter war die Luft merklich abgekühlt, verblüffend aber war, dass es den ganzen Tag lang noch weiter abkühlen sollte, soweit die Sonne verdeckt war.

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(Mi 12.7.) St-Ismier – Corenc – Col de Vence (781 m) – Le Sappey-en-Chartreuse – Col de Palaquit (1154 m) – Col de Porte (1320 m) – Martinière – La Diat – St-Pierre-de-Chartreuse – La Diat – via Gorges du Guiers Mort – St-Laurent-du-Pont – via Gorges du Crossey – Parking Gorges de Grossey/St-Étienne-de-Crossey
51 km | 1190 Hm

Ich war etwas in Hanglage geblieben, um nicht ganz zur untersten Isère-Talzone und der Grenoble-Agglomeration abzurutschen. Es lässt sich aber nicht ganz vermeiden, im Auf-und-ab recht weit unten den nächsten Anstieg anzugehen, eine abkürzende Höhenhangroute konnte ich nicht finden.

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Die folgende drei Pässe summieren sich höhentechnisch zu nur einer einzigen Auffahrt, dem finalen Col de Porte. Der spannendste Teil ist hier die untere Passage mit noch häufiger Aussicht ins Isère-Tal und an die Straße aufrückenden Felswänden. Nach dem Zwischenplateau bei Le Sappey-en-Chartreuse fährt man nur noch etwas langweilig durch eine schwarzwaldähnliche Waldpassage zum Col de Porte, der umso mehr eine glanzvolle Bergkulisse entblättern kann, wenn nicht tiefhängende Wolken das gerade verhindern sollten.

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Der Himmel dunkelte nun noch mehr und ein Wolkenbruch kündigte sich unmissverständlich an. Das Lottospiel beginnt, wann es losgeht. Da ich meine Karte falsch lese, gelange ich mit zusätzlichen Höhenmetern nochmal nach St-Pierre, wo ich selbstgemachtes Eis aus dem empfehlenswerten Café am zentralen Platz verspeise. Abwärts gleite ich durch die Gorges du Guiers Mort mit einigen aufregenden Felsen und Tunnellöchern. Der Wolkenbruch hatte Gnade und begann mit der Einfahrt nach St-Laurent-du-Pont, sodass ich dort unterstehen konnte.

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Ich konnte so kaum noch sinnvoll Voiron erreichen, zumal ich die Stadt ja auch zum Campen wieder verlassen müsste. So zog ich eine Rast zuvor in noch ländlicher Umgebung vor und blieb am unteren Ende der letzten Schlucht auf meiner Chartreuse-Runde an einem attraktiven Rastplatz neben der Straße. Einzig weiter drohendes Gewitter sorgte mich, zumal schon etliches Gehölz vom vorhergehenden Guss am Boden lag. Die Nacht sollte aber trocken bleiben und ich wurde nicht erschlagen. Auch die Gorges de Grossey verdient eine Extrawürdigung, obwohl sie vergleichsweise kurz ist. Der Straße dorthin führt über einen kleinen zusätzlichen Anstieg aus der landwirtschaftlich genutzten Ebene zuvor, die sich bei St-Laurent ergibt.

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(Do 13.7.) Parking Gorges de Grossey/St-Étienne-de-Crossey – Voiron – Moiran – Tullins – Les Massons/Veloroute Isère – St-Gervais – Col de Romeyère (1069 m) – Col du Mont Noir (1421 m)
57 km | 1270 Hm

Der Himmel heitert erst zur Tagesmitte auf bei dann wieder hohen Temperaturen. Nach unauffälliger Fahrt mit nur kleinem Zwischenhügel erreiche ich mit Voiron den Rand der Chartreuse – eine bereits recht große Stadt abseits eines großen Isère-Knicks, und immerhin bereits 30 km entfernt von Grenoble. Da ich mich zwecks Suche nach einem Supermarkt lieber an Orten jenseits der Isère bewege, schließe ich erst spät auf den Isère-Radweg bei Les Massons auf. Entsprechend kurz ist der Rest bis St-Gervais, ein kleines, geschichtsbewusstes Örtchen bereits auf der gegenüberliegenden Flussseite und unmittelbar am aufsteigenden Vercors-Massiv, dass dann Teil eines (vielleicht) nächsten Berichts sein soll.

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--- Ende ---
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1540902 - 27.12.23 14:05 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Paulalfred
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Beiträge: 16
Danke für den schönen Bericht, lieber Matthias! Ich habe mir beide Routen mal vorgemerkt - auch wenn es unglaublich viele Höhenmeter sind... Herzlich grüsst Paul
Herzlich grüsst Paul

Fotos meiner Reisen
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#1540906 - 27.12.23 14:59 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Juergen
Moderator
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Beiträge: 14.294
Kolossal lach bravo
Hallo Matthias,
wenn ich mir ne Tour vorstelle von Annecy über Chambéry, Grenoble noch Die und dich nach der besten Reisezeit frage, würdest Du den Hochsommer empfehlen?
Ich bin mir nicht sicher, ob Campingplätze oder feste Unterkünfte total überfüllt sind?

LG und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +

Geändert von Juergen (27.12.23 14:59)
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#1540919 - 27.12.23 19:20 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Juergen]
veloträumer
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Beiträge: 17.202
Ein guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich auch dir, Jürgen!
In Antwort auf: Juergen
wenn ich mir ne Tour vorstelle von Annecy über Chambéry, Grenoble noch Die und dich nach der besten Reisezeit frage, würdest Du den Hochsommer empfehlen? Ich bin mir nicht sicher, ob Campingplätze oder feste Unterkünfte total überfüllt sind?
Es hängt von der lokalen Region ab. Annecy ist sicherlich überfüllt. Wenn du die Seeroute fährst (bin ich nicht, nur ein paar km), hat es ja Radweg, das geht auch in der Hochsaison, Bondeseeradweg wäre jedenfalls deutlich schlimmer. Radweg geht ja wohl komplett durch bis Grenoble, wenn ich recht informiert bin. Da ist auch genug Platz und abseits vom See teils sogar eher wenig los (bin noch 1-2 weitere Passagen gefahren), z.B. in Faverges ganz abgeschieden, aber an der Radroute. Auf halben Weg nach Ugine gibts ein Freizeitgelände mit künstlichem See und Restaurant (Marlens), nahebei den Camping Champ Tillet - habe aber wild bei See gecampt (Toilette vorhanden).

Die Chartreuse ist auch eher wenig besucht und solltest überall noch was bekommen. Fährst du am Rand und an der Isère nach Grenoble, ist di erechte Uferseite mit den Vororten sicherlich schwierig für Unterkünfte oder Campings - der Radweg ist eh wohl auf der linken Seite. Generell sind Vororte von Großstädten meist schlecht für Touristen. Entweder ganz rein in die Stadt oder Dörfer weiter abseits suchen.

Solltest du vom Lac d'Annecy durch das Massif des Bauges nach Chambéry radeln wollen, ist dort auch nicht voll, aber wiederum schmale Kapazitäten. Gute Möglichkeiten hat es bei Lescheraines/Châtelard, was etwa auf der Mitte der Route liegen würde.

Auf der Vercors-Route (mehrere Variante sind nach Die denkbar) musst du gelegentlich mit Motorradaufkommen rechnen, besonders auf der Strecke am Col du Rousset runter nach Die, Nordanfahrten gibt es viele Varianten, die Gorges de la Bourne von Pont-en-Royans ist z.B. mehr befahren, wenn du über den Col de Romeyère fährst, ist nahezu nichts los, bis dann letztes Teilstück ggf. nach Villards-de-Lans (2 Varianten) und weiter die D103 zum Col de Rousset. Fährst du wiederum von Villard-de-Lans die Nebenroute D221 und später über Vassieux-en-Vercors zum Col de Rousset, ist es wiederum sehr einsam.

Das alles spiegelt sich auch auf den Campingplätzen und Hotels/Gîte etc. wider. Selbst in Villard-de-Lans oder den populäreren Randorten wirst du noch einen Platz oder ein Zimmer finden. Im Vercors hast du eher Probleme, überhaupt etwas zu finden. In Vassieux hat es wenige Unterkünfte und keine offiziellen Camping. Ich habe wie ein anderes Radlerpaar mitten im Ort gezeltet (Picknickareal). Etwas nördlicher und südlich von La Chapelle-en-Vercors findest du den Camping les réveilles, der liegt inmitten von Natur und ist garnatiert immer Platz. Habe eine Familie getroffen, die da sogar häufiger Urlaub macht. Versorgung in La Chapelle. Verschiedene Gîtes sind mitten im Vercors ohne Ortsanschluss - weiß aber nicht, wie man das dann spontan buchen kann. Die oder Crest sind schon stärker betriebig in der Hochsaison, aber nicht vergleichbar mit Annecy.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1540920 - 27.12.23 19:26 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Paulalfred]
veloträumer
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Danke, Paul. Du kannst aber auch gut immer irgendwo abkürzen bzw. unten rum fahren und den eine oder anderen Pass einsparen, wenn es zuviel wird. Zumindest in den Savoyer Voralpen hat man ein tolles Straßennetz in den Bergen mit vielen Kombinationsmöglichkeiten. In den Hochalpen ist das wegkürzen schwieriger. Manche Sackgassen sind eben einmalig, auch wenn es umständlich erscheint. Sosnt wird es eine andere Tour. Bei den Skiorten kannst du selektieren, ich habe ja ein paar Wertungen vorgenommen. Nicht alles erste Wahl, andere Auffahrten aber überraschend wertvoll trotz mancher unschöner Verbauung.
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#1541062 - 29.12.23 12:17 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Juergen]
Holger
Moderator
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Beiträge: 18.097
In Antwort auf: Juergen
[…]
wenn ich mir ne Tour vorstelle von Annecy über Chambéry, Grenoble noch Die und dich nach der besten Reisezeit frage, würdest Du den Hochsommer empfehlen?
Ich bin mir nicht sicher, ob Campingplätze oder feste Unterkünfte total überfüllt sind?[…]
In dieser Region geht es nach meinen Erfahrungen. Da sind die Küsten krasser in Frankreich. Auf einem Campingplatz bin ich noch nie abgewiesen worden, auch in Hochsaison nicht. Hat mit Zelt und Rad immer geklappt. Auch bei Hotels gab es immer irgendwie etwas. Sicher nicht direkt am See in Annecy, aber grundsätzlich schon.

Was aber ein Problem werden kann, ist die Hitze. Natürlich gilt das nicht nur für Frankreich, aber in diesem Sommer gab es da ein paar mal Alerte rouge, also höchste Warnstufe wg. Hitze auch am Rande der Alpen.


Ansonsten schaffe ich es jetzt über den Jahreswechsel hoffentlich endlich mal, Matthias' Bericht zu lesen. Habe ich mir bis jetzt nur vorgenommen...
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#1541072 - 29.12.23 12:41 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: veloträumer]
Juergen
Moderator
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Beiträge: 14.294
Danke für deine ausführliche Antwort. Nein, ich wollte gar nicht nur am See oder im Tal bleiben. Eigentlich dachte ich den Vercors, die Chartreuse und die Bauges mittendurch zu erfahren. Dabei gings mir nur um die Auslastung allgemein.
En Detail beschäftige ich mich erst dann mit der Tour, wenn ich da bin. lach
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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#1541187 - 30.12.23 20:01 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie [Re: Juergen]
veloträumer
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Vielleicht noch was Generelles, was man manchmal übersieht. In einsamen Gegenden, wo es wenig Unterkünfte gibt, sind diese bisweilen in der Hochsaison ausgebucht (oft Stammgäste) und es gibt dann keine Alternativen. Campings trifft das weniger, weil die ländlichen Plätze fast immer auch Zeltweise haben mit Restplätzen (anders als luxuriöse Großcampings, die nur Parzellen vermieten). Es kann also sein, dass trotz wenig Betrieb auf den Straßen die Auslastung der wenigen Festunterkünfte durchaus höher sein kann als in Hotspots. In Annecy oder Grenoble hat es ggf. wiederum so hohe Bettenkapazitäten für Spontanurlauber, sodass auch meist irgendwo noch was frei ist - es gibt eben viele Leute, aber auch viel Angebot bei hoher Konkurrenz. In Nizza habe ich auch Mitte Juli noch problemos spontan einen Bettenplatz in einem zentralen Hostel bekommen trotz mehrer Großveranstaltungen usw. und nicht mal teuer.

Für alle - auch kleine Orte - gibt es nebst Hochsaison allgemein vor allem noch zwei Daten on top, die man immer auf dem Plan haben sollte, an denen auch Campingplätze voll sein können: Nationalfeiertag (14.7.) und Etappenort der Tour de France. Im beschaulichen St-Flour im Zentralmassiv bekam ich mal keinen offiziellen Campingplatz mehr, wegen Tour de France. Ein anderer Camper lud mich dann auf seine Parzelle ein. Als Beispiel für den Nationalfeiertag habe ich Porto Vecchio in Korsika, als ich einst noch ohne richtiges Zelt unterwegs war. Zimmer war unmöglich noch zu finden, so landete ich mit Strandtuch irgendwo im Schilf über die Nacht. Sonst fand ich immer eine Unterkunft trotz Juli-Reisezeit - auch in Toporten wie Bonifacio oder Ajaccio. Gewiss, heute ist alles etwas schwieriger geworden - das sollte man ergänzen.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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