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#1549499 - 03.05.24 06:41
Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
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Dauer: | 10 Tage |
Zeitraum: | 19.4.2024 bis 28.4.2024 |
Entfernung: | 723 Kilometer |
Bereiste Länder: | Österreich Slowakei (Slowakische Republik) Ungarn
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Tag1:
Natürlich starte ich später als geplant, und zwar statt um 9h um 10h15. Die Reise beginnt dort, wo sie auch enden soll: bei mir zu Hause (23. Bezirk in Wien). Erster Teil ist die Fahrt nach Schwechat. Diese Strecke bin ich bei Familientouren und für Besuche bei Freunden so oft gefahren, dass ich sie auswendig kenne: grossteils gekiester, aber gut zu befahrende Radwege, umgeben von Wald, Wiese und Feld und begleitet vom Lauf der Liesing. Nach 14km bin ich in Schwechat und ab jetzt fahr ich lauf Navi. Die GPS-Daten für die Fahrt bis Budapest habe ich eine neue App runtergeladen. Erfreut stelle ich fest, dass alles einwandfrei funktioniert. Auf Feldwegen folge ich der Route nach rauchenwarth, während ich überlege, ob die große, schwarze Wolke über mir ihren Inhalt auf mich ausschütten wird, oder ob sie noch etwas wartet, bevor sie sich entlädt. Es geht gut! Nach einer kurzen Rast geht es wieder über Feldwege und strassenbegleitende Radwege mit moderaten Steigungen nach Schwadorf. Auf der Weiterfahrt nach Bruck wechseln gekieste Wege mit Radwegen neben der Straße. Meine Temperaturanzeige am Tacho zeigt 18 Grad und ich habe Rückenwind, daher komme ich gut voran. In Bruck mache ich Mittagspause und gönne mir einen Burger mit Pommes und Cola. Als ich weiterfahr hat es erklich abgekühlt, die Sonne ist weg und erste tropfen fallen. Ich ziehe REgenjacke und Regenhose über, schütze mein Gepäck mit Regenhüllen und weiter geht es. Vor zwei Stunden war noch Super-Radwetter, jetzt peoitscht der Wind von der Seite Nieselregen gegen mich und es hat noch 11 Grad. Zeit dafür, mir die handschueh anzuziehen, und mich zu ärgern, dass ich sie nicht griffbereit im Rucksack verpackt habe, sondern Zelt, Schlafsack und Isomatte abladen muss, um an die Packtaschen zu kommen. In Parndorf wird das Wesser wieder besser und der Regen hört auf. Neusiedl am See streife ich nur am Rande, den ich will flott weiter. Vom See selbst sieht man natürlich noch lange nichts.In Weden beschließe ich, dem Frieden zu traun, und packe auf einem sonnigen Rastplatz meine Regensachen wieder ein - dieses Mal griffbereit! Die Fahrt duch die Zitzmanndorfer Wiesen, einen Teil des Nationalparks Neusiedler See, verläuft friedlich und mit schönen Naturerlebnissen. Ich sehe Wildgänse in den Wiesen und einen Storch, den ich leider aufschrecke, so dass er das Weite sucht.So lande ich schließlich in Podersdorf am See. Eigentlich hätte ich als erste Übernachtung Apetlon oder Fertöd vorgesehen, aber es ist schon 18h und ich beschließe spontan, am Campingplatz in Podersdorf zu bleiben.Mein Zelt ist das Einzige auf dem für Radler vorgesehenen Teil der Wiese. Kaum habe ich es aufgebaut und mein Gepäck drin verstaut, beginnt es zu regnen. Perfektes Timing! Ich warte den kurzen Regenschauer im zelt ab, dann scheint wieder die Sonne, und ich mache einen Spaziergang durch Podersdorf. Dann koche ich mein Abendessen und als ich danach ins Zelt zurückkehre kommt schon der nächste Regenschauer. Auch in der Nacht regnet es zeitweise. Mit meiner neuen Isomatte bin ich sehr zufrieden, und mit meinem alten Schlafsack sowieso. Ich bin froh, Tipps aus dem Internet befolgt zuhaben, und eine Schlachhaube für den Hals und eine dünne Baumwollhaube für den Kopf dabei zu haben. So habe ich trotz 3 Grad eine ziemlich angenehme Nacht.
Gefahrene Kilometer: 81,12 Fahrzeit 5j8m33s
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#1549507 - 03.05.24 09:12
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Hallo, Bettina Danke für deinen Bericht, habe versucht, den Weg auf der KArte zu verfolgen. Bin voriges Jahr etwas südlicher gefahren, vom Neusiedler See (Breitenbrunn) über Kaisersteinbruch-Sommerein-Trautmannsdorf-SChwadorf-SChwechat. Und dann weiter über Neue Donau-Tulln-bis Zwentendorf.
Bin schon gespannt auf deine nächsten Beiträge LG Martin
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#1549513 - 03.05.24 10:28
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 2:
Der Start verzögert sich etwas, weil es in der Früh leicht regnet. Ich hole mir vom Geschäft ein paar Kleinigkeiten zu essen, frühstücke im Zelt, und warte den Regen ab. Währenddessen packe ich meine Sachen zusammen. Um halb zehn ist der Regen vorbei, ich zahle meine Campinggebühr und starte um 10h10 in den neuen Tag. Das Wetter ist wechselhaft. Heute habe ich viel vor, denn ich will es bis Savar schaffen. Das Navi habe ich noch ausgeschaltet, um Akku zu sparen. Der Neusiedler See Radweg, dem ich jetzt folgen muss, ist ohnehin gut beschildert. Trotzdem verfahre ich mich zwischen Illmitz und Apetlon, weil es zwei Varianten gibt: direkt oder über die "lange Lacke", einem sehenswerten Naturschutzgebiet. Ich will es trotzdem nicht sehen und fahre, sobald ich meinen Irrtum erkannt habe, zur Hauptroute zurück. Das Land ist weit und eben. Weinberge und Wiesen wechseln sich ab, Bäume sind selten. Weiter geht es von Apetlon über Wallern nach Pamhagen, wo ich endlich mal auch den Neusiedler See sehe. An der Grenze ist auf der österreichischen Seite eine freundliche Polizistin, die mich durchwinkt und mir gute Fahrtwünscht. Die ungarische Seite der Grenze ist nicht besetzt. Vor Jahren, als ich noch ein Kind war, sind wir zu Zeiten des eisernen Vorhangs nach Ungarn gefahren. Ich erinnere mich an viele uniformierte Soldaten mit deutlich sichtbaren Waffen am Grenzübergang. Dankbar, dass das vorbei ist, folge ich einem straßenbegleitenden Radweg nach Fertöd. Auf 7km Weg kommt mir genau EIN Rennradfahrer entgegen, der mich freundlich grüßt. In Ungarn sehen die Radwege durch die Markierungen (Streifen am Rand und eine strichlierte Mittellinie) aus wie kleine Straßen. In Fertöd gönne ich mir ein Mittagessen, dann geht es weiter. Es ist abwechselnd sonnig, bewölkt und bedeckt, aber der Regen bleibt aus. So komme ich gut voran, muss aber immer wieder meine Jacke und Handschuhe an- oder ausziehen, um nicht zu frieren oder zu schwitzen. Das Navi habe ich jetzt wieder an, weil mein Weg nicht beschildert ist. Ich fahre durch mehrere kleine Orte, die nur aus ein paar Häusern bestehen. In Pustacsalad mache ich eine Pause und esse Kekse, dann geht es weiter. Kurz überlege ich, schon in Bük zu übernachten, aber es ist noch genug Zeit, um auch Savar noch bei Tageslicht zu erreichen. Also kauf ich mir in Bük nur Wasser und einen Krapfen und fahre noch angenehme 90 Minuten auf wenig befahrenen Landstraßen nach Savar. Dort leiste ich mir für diese Nach nach rund 105km Tagespensum ein gutes Hotel.
Gefahrene Kilometer: 104,49 Fahrzeit: 6h34m54s
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#1549529 - 03.05.24 16:00
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Liebe Bettina, also bist du eine Umweg über Bük gefahren. Und wie genau zwischen Bük und Sárvár? Wahrscheinlich ist jetzt, da die neue Autobahn fertig ist, die Straße zwischen Hegyfalu-Pósfa-Szeleste nicht mehr stark befahren, vor einige Jahren war das dort eine Katastrophe.
VG aus Budapest Martin
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#1549582 - 04.05.24 12:44
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 3:
Nach einem guten Frühstück breche ich in einen kühlen, aber sonnigen Tag auf. Auf strassenbegleitenden Radwegen und mäßig befahrenen Landstraßen geht es leicht hügelig weiter bis Duka. Dann folgt laut Bikeline Buch ein "kurzer, unbefestigter Abschnitt", der "schwierig zu befahren" ist. Tatsächlich ist "schwierig" pure Untertreibung. Bestenfalls ist dieser Weg eine Ralley-Bahn, oft jedoch auch schlichtweg Sumpfgebiet. Teilweise kann ich mit voller Konzentration mit maximal 10 km/h fahren, aber grossteils muss ich schieben. Nach sehr anstrengenden 10 Minuten führt ein Weg nach rechts weg, das Navi zeigt aber beharrlich geradeaus, wo es keinen Weg mehr gibt. Nach zwei vergeblichen Versuchen, doch noch einen Weg zu finden, lasse ich mein Rad dort, wo es geradeaus weiter gehen sollte, stehen, und klettere durch einen ca. 1,5 Meter tiefen Graben links von mir durch Gestrüpp auf die andere Seite, wo ich dieselbe Art von "Weg" vorfinde, von dem ich gerade gekommen bin. Da ich nicht bereit bin, die vermatschte Buckelpiste zurück zu fahren (und zu schieben), beschließe ich, Fahrrad und Gepäck rüberzuschleppen und von dort weiter zu fahren. Nachdem ich die ersten Sachen zur anderen Seite gebracht habe, fährt mir aus der Richtung, in die ich weiter fahren will, ein Geländewagen entgegen. Ich sage mir, dass der ja auch von irgendwo her kommen muss und schleppe in insgesamt 4 Durchgängen Ausrüstung und Rad durch den Graben auf die andere Seite. Geschafft! Leider wird der Weg - so weit das überhaupt möglich ist - noch schlechter! Schließlich stehe ich vor einen riesigen, unebenen Sumpf, wo es kein seitliche Vorbeikommen gibt. Die Räder vom Geländewagen vorhin haben tiefe, wassergeefüllte Gräben hinterlassen, mittig ist purer Schlamm. Mein Rad schiebend, probiere ich, auf dem etwas härter aussehenden Mittelteil des Weges zu gehen. Sofort sinke ich knöcheltief ein. Meine Schuhe sind komplett verschwunden, die Socken auch, und der untere Teil der Radhose. Ich mache zwei weitere Schritte, bei denen ich sehr aufpassen muss, damit mir der Schlamm die Schuhe nicht ganz auszieht.Auch das Rad steckt fest. Na toll! In einem Kraftakt hiefe ich mein beladenes Rad in die tiefe Pfütze daneben und kämpfe mich - weiterhin im Schlamm - Schritt für Schritt vorwärts. Tatsächlich kann ich mich und das Rad aus dem Sumpf schleppen, ohne meine Schuhe zu verlieren (was meine größte Sorge war). Dann geht es mit fahren und schieben weiter auf diesem schrecklichen Weg, bevor ich vor Keled wieder auf eine asphaltierte Straße komme. Ich fahre weiter und lassen Schlamm auf den Schuhen im Fahrtwind trocknen. Über mäßig befahrene Landstra0ßen geht es vorwärts, manschmal durch kleine Orte. Als der Schlamm halbwegs trocken ist mache ich eine Rast und entferne die groben Brocken von Hose, Schuhen, und Socken mit dem Rettungsmesser. Dann geht es weiter. Da die Schuhe 100% waserdicht sind habe ich nach wie vor trockene Füße. Aber s kann ich trotzdem in kein Hotel oder Gasthaus gehen. Ich verzichte daher aufs Mittagessen und stille meinen Hunge mit Keksen. Schließlich erreiche ich Heviz, das für seinen Thermalsee berühmt ist, und viele Touristen anzieht. Unter den vielen Geschäften dort, die auch sonntags offen haben, finde ich ein Schuhgeschäft. Die Verkäuferinnen wollen mich mit meinen schmutzigen Schuhen gleich wieder wegschicken, aber ich bleibe beharrlich. Der Großteil vom Schlamm ist schließlich entfernt und ich hinterlasse auch keine schmutzigen Spuren mehr. Wir einigen uns, dass ich meine Schuhe vor dem Geschäft ausziehe und dann mit frischen Socken wieder reinkomme. Dafür muss ich Zelt, Schlafsack und Isomatte abladen, um dan die Packtaschen zu kommen. Schließlich erstehe ich Sportschuhe irgendeiner Schickimicki-Marke um 86 Euro. Soll sein! Frisch beschuht muss ich etwas suchen, um den Radweg nach Keszthely zu finden, aber das klappt dann. Auf einem schmalen Weg fahre ich durch einen Walt unf danasch schließlich links in die Stadt. Dort treffe ich den ersten anderen Radreisenden seit meine Abreise: einen Deutschen Mitte 60, unterwegs nach Georgien.Nach einem netten Gespräch suche ich den Campingplatz, der jedoch geschlossen ist. Also probiere ich es bei den vielen Häusern mit "Appartement" oder "Zimmer frei"-Schild und beim dritten habe ich Glück. Ich bekommen ein hübsches Appartement mit Balkon um umgerechnet 36 Euro. Daneben ist ein Restaurand, wo ich um 12 weitere Euro ein Abendessen bekomme. Dann bin ich hundemüde und lege mich schon kurz nach 20h schlafen.
Gefahrene Kilometer: 78,59 Fahrzeit: 5h26m20s
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#1549583 - 04.05.24 12:48
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: martinbp]
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Liebe Bettina, also bist du eine Umweg über Bük gefahren. Und wie genau zwischen Bük und Sárvár? Wahrscheinlich ist jetzt, da die neue Autobahn fertig ist, die Straße zwischen Hegyfalu-Pósfa-Szeleste nicht mehr stark befahren, vor einige Jahren war das dort eine Katastrophe.
VG aus Budapest Martin Ja, es war eine erfreulich wenig befahrene Landstraße, wenn ich mich richtig erinnere grossteils mit straßenbegleitenden Radwegen. Insgesamt eine angenehme Fahrt!
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#1549586 - 04.05.24 14:54
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Es hat schon seinen Sinn, dass die ungarischen Verantwortlichen die Radroute 13 von Kissomlyó (kurz vor Duka) bis Keléd über Jánoshalma ausgeschildert haben. (so bin ich letztes Jahr gefahren, war zwar nicht attraktiv, aber gut befahrbar, mit etwas Verkehr)
Meist sind sie ja nich zimperlich, wenn es um unbefestigte Abschnitte geht, aber diese, einige km kürzere Strecke war denen dann vermutlich doch zu abenteuerlich. Ich mag zwar auch solche unbefestigten Strecken, aber nicht mit vollem Tourengepäck.
VG Martin
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#1549721 - 06.05.24 07:10
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 4:
Nach einer angenehmen Nacht breche ich schon um 8h50 auf in den neuen Tag. Es ist kalt, aber sonnig. Ich habe mich für das linke Seeufer des Balaton entschieden, das laut BIkeline Buch ein wenig hügelig ist. Das stimmt, denn der Radweg wechselt von direkt neben dem See immer wieder ins nördliche Umland auf straßenbegleitende Radwege. Daher geht es mal bergauf, mal bergab, ohne je einen richtigen Berg zu befahren. Der Zustand der Radwege ist teilweise schlecht, es ist zwar alles durchgehend asphaltiert und sehr gut beschildert, aber immer wieder brechen Baumwurzeln den Straßenbelag auf, was die Fahrt (mit vollem Reisegepäck) sehr holprig macht. Die Radwege wiederum sind an manchen Stellen sehr schmal, so dass bei Gegenverkehr von Reiseradlern mit Packtaschen wohl nur aneinander vorbei schieben möglich wäre. "Wäre", weil es kaum Gegenverkehr gibt, und wenn, dann zum Glück nur an den breiteren Stellen. Dabei handelt es sich um Alltagsradler, Rennradfahrer und Tagestourler mit kaum Gepäck. Mich meinen Packtaschen, Zelt und Schlafsack bin ich hier ein Exot. Sowohl die Verkaufsstände neben dem Balaton als auch die Campingplätze sind fast durchgehend geschlossen. Die Landschaft wechselt von langweilig (auf den straßenbegleitenden Radwegen) zu interessant (durch Wald und Feld) bis zu sehenswert in manchen kleinen Orten. Beeindruckend ist die aus grauem Basaltsteinen errichtete Kirche von Badasconytomay. Rückblickend tut es mir leid, nicht auch einen Blick hinein geworfen zu haben, aber auch von außen wird es eine bleibende Erinnerung sein. Insgesamt komme ich gut voran und erreiche am Abend Balatonolmadi. Der Campingplatz im Ort davor (Kaptalanfüred) war natürlich geschlossen, daher suche ich nach einem Nachtquartier. In einem "Bed and Breakfast" Hotel komme ich durch offene Türen zur Rezeption, die aber trotz Läuten nicht besetzt ist. Ich rude die dort angeführte, ungarische Telefonnummer an und frage in Englisch nach einem Zimmer. "Für wie viele Personen und zahlen sie Cash oder mit Karte" ist die Rückfrage einer merklich gestressten Frau mit Kindergrbrüll im Hintergrund. "Eine Person, und wenn möglich zahle ich in Euro!" ist meine Antwort. Die nächste Frage ist, ob ich das Frühstück "brauche", was ich verneine. Daraufhin wird die Stimme zuckersüß und meint, wenn ich in Euro zahle, können Sie mir einen Sonderpreis machen: 80 statt normal 100 Euro! Ich kenne aber das Preisniveau in Unganr in der Vorsaison und frage zurück, ob das ihr Ernst ist. Wir einigen uns schließlich auf 50 Euro ohne Frühstück. Na also, geht doch! Ich bin zu müde um noch essen zu gehen und begnüge mich mit unterwegs gekaufter Wurt, Käse und Semmeln. Gegen 21h gehe ich schlafen.
Gefahrene Kilometer: 94,95 Fahrzeit: 6h58m31s
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#1549729 - 06.05.24 08:19
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 5:
Nur mit etwas Studentenfutter und Keksen gestärkt starte ich um 8h50 in den neuen Radtourentag. Um Handyakku zu sparen richte ich mich nach der Beschilderung, denn bis Balatonkenese ist es ja noch der Balaton-Radweg. Tatsächlich fahre ich zu weit und muss noch einmal zurück nach Balatonkaratya, wo der Weg nach Budapest abzweigt. Doch vorher kaufe ich mir noch in einem kleinen Spar-Supermarkt ein pikantes Früchstück. Mit nicht einem 1,50 Euro Bargeld wäre ich in Österreich gar nicht auf die Idee gekommen, ein Frühstück zu kaufen. Hier bekomme ich ndafür 2 Semmeln, eine Packung Extrawurst (90g) und 1,5 Liter Mineralwasser. Dann bleiben mir noch genau 30 Forint übrig, sogar zu wenig, um sie einem Bettler zu schenken. Nachdem ich endlich wieder den richtigen Weg nach Budapest gefunden habe, wird mir trotz Jacke, Schlauchhaube und Handschuhen zum ersten Mal kalt. Grund dafür ist der starke Gegenwind, der mir auf dem erfreulicherweise neu gebautem Radweg Richtung Balatonfókajár, und dann noch weiter nach Füle, entgegenweht. Bisher war der Wind auf dieser Tour ja mein Freund, jetzt zeigt er, dass er auch anders kann. Bald ist mir nicht mehr kalt, weil ich ins Schwitzen komme, um auf ebener Strecke ein Tempo von 10-12km/h zu halten. Weiter nach Polgardi geht es abwechselnd auf neuen, straßenbegleitenden Radwegen und mäßig befahrenen Landstraßen. Dann soll laut Bikeline Buch wieder ein "schwierig zu befahrender, unbefestigter Abschnitt" folgen. Nach dem Sumpf und der Holperstrecke vor 3 Tagen bin ich ehrlich gesagt etwas ängstlich, was mich da wohl erwarten wird. Doch es kommt ganz anders: der Wegweiser für Radfahrer, der nach Székesfehérvár weist, führt mich auf eine Landstraße, auf deren Boden ein Fahrradweg markiert ist, während am Straßenrand Schilder stehen, wonach Rad fahren hier verboten ist. Was jetzt? Da mir mehrere Radfahrer ohne Gepcäk (ich vermuter daher: Einheimische) entgegen kommen, fahr ich erst mal unbeirrt weiter und lande tatsächlich bald wieder auf einem straßenbegleitenden Radweg, der über Koszárhegy und Szabadbattyan nach Szekesfehérvár führt. Laut Bikeline Buch wäre ich eine von der Sidatz her weitere und auch schwierigere Strecke über Úrhida gefahren. Da ich heute müder bin als sonst, und auch beide Beine und die linke Schulter schmerzen, beschliße ich, mir hier in Székesfehérvár ein Hotel zu suchen. Es ist teuer als ich mir vorgestellt habe, aber das Personal kann gut Englisch und ist sehr freundliche. Ich bringe mein Gepäck ins Zimmer und gehe dann zu Fuß in eine Wechselstube, wo ich 100 euro in Forint tausche. Das Zimmer zahle ich mit Karte. Nach einer angenehmen Dusche gehe ich zum McDodalds auf ein günstiges Abendessen udn versorge mich bei einem großen Supermarkt mit Proviant für die nächsten 2 Tage. Auch ein Ladekabel, über das ich zukünftig mein Handy auch mit der Powerbank aufladen kann, bekomme ich dort. Dann geht es zurück zum Hotel, wo ich es mir gemütlich mache und als Nachtisch noch Kekse esse.
Gefahrene Kilometer: 58,70 Fahrzeit: 4h34m49s
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#1549794 - 06.05.24 17:50
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Hallo Bettina!
Danke für deinen Bericht! Ich bin neugierig, wie er weiter geht.
Meine Tourenerfahrungen in Ungarn sind so lange her, dass ich gerne lese, wie es jetzt dort zu radeln ist. Schließlich wohne ich auch nicht zu weit weg. Nach dem, was ich lese, ist es nicht immer einfach...
lg! georg
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#1549848 - 07.05.24 07:14
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 6:
In der Früh prasselt Regen gegen das Fenster und die Bäume draußen werden vom Wind gepeitscht. Laut Wettervorhersage soll der Regen bis zum Nachmittag andauern. Außerdem sind meine Schultern verspannt und ich habe in beiden Oberschenkeln Muskelkater. Nach dem miesesten Frühstück, was ich je in einem 3* Hotel bekommen habe, bechließe ich, einen Pause-Tag zu machen und buche das Zimmer für eine weitere Nacht, jedoch ohne Frühstück. Ich spaiere über 2 Stunden mit Regenkleidung durch die sehenswerte Altstadt von Székesfehérvár, und mache viele Fotos. Aus einem Café, wo ich einen Earl Grey geniße, schaue ich aus dem Panoramafenster dem prasselndem Regen zu und plane die Weiterfahrt. Im Internet recherchiere ich, dass der Eurovelo 14 bis Budapest 2022 fertig gestellt wurde. Damit erspare ich mir weitere "unbefestigte, schnell zu befahrende Wege, und bin außerdem schneller in Budapest, weil die Strecke mindestens 20km kürzer ist.
Am Nachmittag gebe ich auf einem Postamt das Puzzle auf, das ich für meinen 11jährigen Sohn gekauft habe, weil ich ohnehin schon ein voll bepacktes Rad habe. Ich esse nochmal bei McDonalds, wechlse noch ein paar Euro in Forint, und lasse den Abend gemütlich im Hotelzimmer ausklingen.
Gefahrene Kilometer: 0 (jedoch über 16.0000 Schritte)
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#1549872 - 07.05.24 09:29
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 7:
Heute soll es nach Budapest gehen. Aber erst einmal suche ich eine gefühlte Ewigkeit einen Weg raus aus Székedfehérvár. Schließlich finde ich doch noch den Eurovelo 14. Meistens sind es erst mal straßenbegleitende Radwege, aber manchmal geht es auch durch Wald und Feld. Der Weg über die Felder ist hügelig und erinnert mich an meine Heimat, das Mostviertel in Niederösterreich. Dort macht man auch bei jeder Tour etliche Höhenmeter, ohne je einem Berg zu begegnen. In Pazmand ist eine schöne Rad-Raststation mit Infotafeln und schönen, geschnitzten Statuen. Hier mache ich Rast. Der Eurovelo 14 ist gut ausgebaut und mir begegnen immer wieder heimische Radler auf Rennrädern. In Biatorbágy gebe ich als Ziel die Koordinaten meines bereits gebuchten, zentralen Hotels in Budapest ein - noch 29 Kilometer bis dahin, dabei ist die Stadtgrenze natürlich viel näher! Mein Navi führt mich erst mal steile Nebenstraßen rauf und runter, aber schließlich lande ich doch auf einer Route, die großteils aus Radwegen besteht. Ab der Stadtgrenze von Budapest wird es geschäftiger, aber die Radwege sind übersichtlich und alle Verkehrsteilnehmer sind erfreulich diszipliniert. Über eine verzweigte Route erreiche ich schließlich um 18h30 nach rund 95 Tageskilometer mein Hotel. Ich bin über 10km in Budapest geradelt, habe mich (dank Navi!) gut zurcht gefunden, und hatte keine einzige brenzlige Situation. Als Wahl-Wienerin würde ich mir das auch für meine Heimatstadt wünschen! Dort weiß man als Radfahrer abseits der offiziellen Routen nie, wo man "hin gehört" und viele Verkehrsteilnehmer sind rücksichtslos und präpotent. Daher nutze ich für Fahrten innerhalb Wiens meistens öffentliche Verkehrsmittel. Hier in Budapest könnte ich mir aber durchaus vorstellen, auch innerstädtisch viel Rad zu fahren. Ich beziehe mein günstiges Gemeinschaftszimmer mit 5 Betten, das ich mit vier mir unbekannten Frauen teile. Mein Hotel, das MEININGER, liegt direkt neben der Markthalle von Budapest und es ist total modern. Zimmer, Dusche und WC sind neu und sauber. Eigenes Badetuch, Shampoo, Duschbad - alles da! Ebenso Steckdosen fürs Handy laden direkt beim bequemen Bett. Für Euro 16,50 pro Nacht ein Schnäppchen! Ich dusche, ziehe mich um und bummle noch ein bisschen durch die Gegend. Da alle einheimischen Gasthäuser entweder überteuert sind, gönne ich mir ein Kebab und kaufe in einem 24-h-open-shop noch Proviant für morgen. Gegen 21h30 lege ich mich schlafen.
Gefahrene Kilometer: 96,50 Fahrzeit: 7h17m03s
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Geändert von Bettinako (07.05.24 09:29) |
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#1549875 - 07.05.24 10:14
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 8:
Die Nacht im Gemeinschaftsraum war voll ok, obwohl zwei meiner Mitbewohnerinnen erst um 1h30 in der Früh eingetroffen sind. Alle sind möglichst leise und rücksichtsvoll. Vor dem Hotel wartet schon mein Reispartner für diesen Tage, Martinbp aus diesem Forum. Er begleitet mich heute bis Esztergom. Somit ist es der erst - und vermutlich einzige - Tag meiner Reise, wo ich nicht ein paar Extra-Kilometer mache, weil ich mich verfahre. Natürlich dauert es über eine Stunde bis wir Budapest wirklich hinter uns lassen. Martin kennt sich hier aus und führt mich ziemlicher über Brücken und Radwege. In Obuda sehe ich noch Ausgrabungen aus der Römerzeit. Kurz darauf werden wir Augenzeugen, wie eine Kindergruppe auf dem Marktplatz eine Szene nachstellt, wo eine riesiger Drache (in dessen Kostüm mindestes 30 Kinder stecken) von einem großen Kind mit einem Schwert bekämpft werden. Vermutlich handelt es sich um die Legende vom heiligen Georg, der den Drachen besiegt. Wir fahren weiter, grossteils in der Natur auf gut ausgebauten, neuen Radwegen, lassen Vac rechts liegen und kommen gut voran. Der Weg ist etwas hügelig, was mir mit Zelt und Packtaschen etwas zu schaffen macht. Martin mit seinem leichten Gepäck hat da weniger Schwierigkeiten. Wir durchfahren das Donauknie, und da es die Fähre, die noch in meinem Bikeline Buch aufgeführt wird, nicht mehr gibt, überqueren wir eine Brücke in die Slowakei. Dort geht es auf schönen, neuen Radwegen weiter bis zur Brücker, über die wir nach Esztergom übersetzen. Mein Begleiter verabschiedet sich, er muss noch mit der Bahn heim und hat dann noch 15 Radkilometer vor sich. Ich finde rasch ein Quartier, wo ich gleich bleibe, und meine Vorräte aufesse. Um 21h15 lege ich mich schlafen.
Gefahrene Kilometer: 99,98 Fahrzeit: 6h46m14s
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Geändert von Bettinako (07.05.24 10:14) |
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#1549936 - 07.05.24 20:38
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Hallo Bettina, Ich kann mir nicht helfen: ich finde es gerade sehr lustig, dass du auch den Balaton nur dank Studentenfutter überlebt hast. Mir ging es nämlich Ende März letzten Jahres ganz genauso Transdanubien / Burgenland 2023 (Reiseberichte)Liebe Grüße, Erik (der sich auf die nächsten Teile freut)
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#1550002 - 08.05.24 16:34
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Ja, der Balaton-Radrundweg hat schon etwas für sich. Runter zum See, dann wieder hoch zur Hauptstraße, dort ein paar hundert Meter, dann wieder runter zum See. Auf einigen Abschnitten wurde er im letzten Jahr erneuert, aber es gibt immer noch viele schlimme Stellen.
Und da hattest du noch das Glück, dass du nicht in den Ferien und wochentags dort unterwegs warst. In den Ferien ist er dann voll mit Sommerfrischlern, die ihre aufgeblasenen Luftmatratzen zum Strand tragen, so dass sie kaum sehen, was vor ihnen geschieht.
Andererseits: Nach dem Nationalfeiertag am 20. August werden am Balaton "die Bürgersteige hochgeklappt und werden erst mit am 1. MAi wieder runtergelassen". Da findet man kaum noch geöffnete Restaurants und auch manche große Spar-Supermärkte sind geschlossen.
Alles in allem ist das Hinterland des Balatons, ca. 5-10 km weiter nördlich viel schöner, wenn auch etwas bergiger. Was sich jedoch gelohnt hätte, aber mit Gepäck eben etwas anstrengend, ist der Abstecher hinauf zur Abtei in Tihany, auf der Halbinsel.
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#1550004 - 08.05.24 16:40
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Kurz vor Kőszárhegy muss man auf dem Radstreifen fahren, das Verbotsschild gilt nur für die eigentliche Fahrbahn. Ab Ortsausgang Kőszárhegy bis Szbadbattyán ist der Radweg erst vor 1-2 Jahren gebaut worden.
Die Alternativstrecke über Úrhida bin ich einige Male gefahren (einmal auch mit vollem Tourengepäck), geht bei trockenem Wetter einigermaßen gut, aber es ist halt auf 3 km nur ein unbefestigter Feldweg
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#1550005 - 08.05.24 16:47
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 7:
In Biatorbágy gebe ich als Ziel die Koordinaten meines bereits gebuchten, zentralen Hotels in Budapest ein - noch 29 Kilometer bis dahin, dabei ist die Stadtgrenze natürlich viel näher! Mein Navi führt mich erst mal steile Nebenstraßen rauf und runter, aber schließlich lande ich doch auf einer Route, die großteils aus Radwegen besteht. Gefahrene Kilometer: 96,50 Fahrzeit: 7h17m03s Dein Navi hat dir wahrscheinlich DIE Attraktion des Abschnittes vom Velencer See nach Budapest vermasselt, das bei einer Terroraktion in den 30-er Jahren gesprengte Eisenbahnviadukt in Biatorbágy, über das jetzt der Radweg führt. Es gibt in Biatorbágy gibt zwei Möglichkeiten, die kürzere hat mehr Höhenmeter weil sie noch mal ins Tal hinabführt und lässt das Eisenbahnviadukt aus- so spart man etwa 1 km. Vermutlich hat das Navi den kürzeren Weg gewählt. Bei der längeren Alternative fährt man nur einmal hinauf auf den Hügel und überquet das darunter liegende Tal auf dem Eisenbahnviadukt.
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#1550279 - 13.05.24 13:26
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
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Tag 9:
Das Frühstück um 6 Euro ist halbwegs ok, ein bisschen wenig Schinken (1 Scheibe), aber immerhin ein weiches Ei! gegen 9h starte ich meine heutige Etappe. Ich finde zwar schnell aus Esztergom heraus, finde aber nicht gleich den Radweg, der angeblich hier direkt am Donaudamm weiter geht. Also fahre ich die im bikeline Buch vorgeschlagene Strecke auf der slowakischen Seite über Sturova und Obid. Unterwegs kaufe ich bei einem Lidl Proviant und Taschentücher. Obwohl ich in der Slowakei bin, und mit euro zahle, ist die Mehrheit der Bevölkerung ungarisch und so wird hier auch gesprochen. Nach Obid finde ich den Donauradweg am Damm entlang. Bis auf ein kleines Stück Landstraße bei Cenkov ist alles Radweg. Der Großteil der Strecke ist neu asphaltiert. Ich begegne vielen Rennradfahren und der ersten (und einzigen) weiblichen Solo-Radreisenden seit dem Start meiner Tour. Wir winken uns grinsend zu als sich unser Weg kreuzt, dann fährt jeder weiter in "ihre" Richtung. Schnell ziehe ich mein Funktionsunterhemd und meine Thermo-Beinlinge aus, denn es ist sonnig und warm. Gegen 11h30 kommt auch zum erstn Mal auf dieser Reise die Sonnencreme zum Einsatz. So ist herrlich radeln, in der Ebene, und mit kurzem Trikot und kurzer Hose! Zwischen Moca und Zitawa fahre ich wieder auf der Strasse, aber der Verkehr hält sich Gott sei Dank in Grenzen. Dann geht es am Damm bis zur Brücke üer den Virtské jazero direkt nach Komarno. Es ist nach 14h und ich will hier was essen. In einem fastfood Restaurand hole ich mir Burger und Pommes und plane während des Essens, wie es weiter gehen soll. Eigentlich will ich auf der slowakischen Seite weiter fahren, aber da gibt es die nächsten 106km (bis Bratislawa) kaum Quartier. Auf der ungarischen Seite wären es noch ca. 60km bis Györ. Schaffbar, aber will ich das? Und wie geht es dann weiter= morgen noch über 80km bis Bratislawa und dann mit dem Zug heim? Wann udn wie komme ich dann an? Spät am Abend, und todmüde, obwohl ich am Montag arbeiten muss? Nein! Ich sehne mich nach meinem Mann und meinen Kindern und bin schließlich FÜR MICH auf dieser Tour, nicht zum Kilometer fressen! Ich beschließe also, die Nach in Komarno zu verbringen und morgen nur die ca. 60km bis Györ zu fahren (die sich dann als weniger herausstellen sollen), von wo ein Zug direkt nach Wien fährt. So weit der neue Plan. In Komarno (SK) findet noch genau heute und morgen ein riesiges, traditionelles Volksfest statt. Der ganze Stadtkern ist voll mit Verkaufsständen und Gastronomie aller Art. Ich muss etwas rumfragen, finde aber schließlich doch ein Hotel, wo noch ein Zimmer frei ist - das Letzte! Nach einer Dusche stürze ich mich frisch umgezogen in den Trubel. Zum Glück bin ich mit dem Rad da, sonst hätte ich noch viel mehr gekauft. So wird es nur ein besticktes Folklore-T-Shirt, ein gehäkelter Dacker und ein paar Süßigkeiten. Zum essen hole ich mir zwei sehr schmackhafte Entenkeulen mit Rotkraut. Gegen 18h30 bin ich wieder am Zimmer, wo ich mir einen Tee mache. Zum Glück ist ein Wasserkocher da. Dann packe ich meine Taschen noch einmal um für die Heimfahrt morgen.Gegen 22h30 gehe ich schlafen.
Gefahrene Kilometer: 60,94 Fahrzeit: 4h22m18s
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#1550280 - 13.05.24 13:40
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Tag 10:
Am letzten tag meiner Radreise ist Györ mein Ziel - und es ist näher, als erwartet! Von dort weg soll es mit dem Zug nach Hause gehen. Ich fahre erst mal knapp 2km bei schöner Landschaft auf der slowakischen Seite am Damm entlang und überquere dann die Donau auf der Brücke. Rasch finde ich den neuen Radweg Richtung Györ, der viel kürzer ist, als die Variante im alten bikeline Buch. Leider führt mein Weg großteils neben der Hauptstraße am straßenbegleitenden Radweg. Das ist landschaftlich nicht so schön, wie es in den vergangenen tagen war, aber ich komme gut voran. Meine Navi-App habe ich mit dem Bahnhof von Györ "gefüttert", tatsächlich aber bi ich an einer ganz anderen Stelle, als mir mein Navi mitteilt, dass ich mein Ziel angeblich erreicht habe. Also suche ich mir die genaue Adresse vom Bahnhof raus und gebe diese ein - wieder mal fünf Extra-Kilometer! Aber wie viel einfacher ist es mit der heutigen Technik und dem fast überall verfügbaren Internet gegenüber früher, wo man sich mit Stadtplänen und Landkarten orientieren musste! Vorteil? Nachteil? Keine Ahnung, aber die Abhängigkeit und die Selbstverständlichkeit, mit der die heutigen Möglichkeiten von jungen Leuten genutzt werden, macht mich schon nachdenklich. Daran ändert nichts, dass ich auch davon profitiere. Nach rund 45km komme ich doch am Bahnhof in Györ an. Ich buche über Internet meine Heimfahrt samt dem Aufhängeplatz für mein Rad. Dann warte ich vor der altmodischen, analogen Fahrplananzeige, dass der Abfahrtsbahnsteig angezeigt wird. Als es so weit ist, schleppe ich erst Zelt und Schlafsack, dann die Packtaschen und schließlich mein leeres Rad die Treppen runter und dann wieder einzeln drüben am Bahnsteig wieder rauf. Aufzug gibt es hier nämlich keinen. Der Zug hat dann 10 Minuten Verspätung. Rein mit Gepäck und Rad und Abfahrt! Mittlerweile habe ich schon genug Übung damit, mein Rad schnell und sicher auf den vorgesehenen Haken zu hängen. Nach einer Stunde und 20 Minuten bin ich in Meidling, wo ich aussteige, und da letzte Stück mit der U6 in Richtung Heimat und dann noch 2km mit dem Rad. Um ca. 15h komme ich zu Hause an.
Gefahren Kilometer: 48,43 Fahrzeit: 6h23m26s
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#1550282 - 13.05.24 13:53
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Fazit:
Tolle Tour mit einigen Highlights! Insgesamt bin ich 723,70km gefahren und war 5h32 Minuten unterwegs. Den Pause-Tag in Székesfehérvár abgezogen habe ich im Schnitt jeden Tag 80km zurückgelegt und war 5 1/2 Stunden unterwegs.
Was ich für zukünftige Touren gelernt habe: eine Schlauchhaube und eine Baumwollmütze für die Nacht im Zelt dabei zu haben, ist definitiv eine gute Idee, wenn die Nächte kalt werden. Ein Paar Ersatz-Schuhe werde ich bei Touren dieser Länge zukünftig trotz meiner Erfahrungen nicht mitnehmen. Mehr Aufmerksamkeit werden die den Steckern und den Ladekabeln widmen. Es ist ärgerlich, eine volle Powerbank dabei zu haben, in die das Handy-Ladekabel aber nicht reinpasst! Meine extra für die Reise gekaufte Actioncam, mit der ich während der Fahrt filmen wollte, war eher ein Flop. Der Weg war meistens viel zu holprig und am Helm montiert war es nicht viel besser. Obwohl die Kamera angeblich auch eine Foto-Funktion hatte, habe ich diese nicht gefunden. In den ersten Tagen habe ich viel damit "fotografiert", was aber, wie sich dann herausgestellt hat, Kurzfilme von einigen Sekunden waren. Beim nächsten Mal werde ich ein zweites Handy ohne Sim-Karte zu fotografieren mitnehmen.
Außerdem macht es durchaus Sinn, ein, zwei "Bonus-Tage" für Pausen einzuplanen. Das war bei dieser Tour leider nicht möglich, aber beim nächsten Mal werde ich es berücksichtigen.
In einigen Jahren steht ja meine "große" Europa-Tour am Programm und bis dahin werden es noch alle 1-2 Jahre mal die eine oder andere Radreise werden. Als nächstes geht es ja mit meinem jüngeren Sohn im August auf den 5-Flüsse-Radweg! Bis dahin danke fürs lesen und bis bald!
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#1550287 - 13.05.24 15:10
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Insgesamt bin ich 723,70km gefahren und war 5h32 Minuten unterwegs. Den Pause-Tag in Székesfehérvár abgezogen habe ich im Schnitt jeden Tag 80km zurückgelegt und war 5 1/2 Stunden unterwegs. Ist natürlich ein Tippfehler : Ich war insgesamt 50 Stunden und 32 Minuten unterwegs.
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#1550297 - 13.05.24 18:40
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Wir haben Dich schon als heiße Kandidatin für den Tour de France - Gewinn gehandelt 😄
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#1550300 - 13.05.24 19:13
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Hallo Bettina,
danke für den lebendigen Bericht einer interessanten Tour (fast) vor den Toren Wiens. Gibt es vielleicht auch irgendwo Fotos zu sehen?
Hans
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#1550311 - 13.05.24 20:39
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Hansflo]
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Hallo Bettina,
danke für den lebendigen Bericht einer interessanten Tour (fast) vor den Toren Wiens. Gibt es vielleicht auch irgendwo Fotos zu sehen?
Hans Hallo Hansflo! Leider habe ich das mit dem Fotos hochladen technisch (noch) nicht geschafft!
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Geändert von Bettinako (13.05.24 20:40) |
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#1550653 - 18.05.24 13:13
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Liebe Bettina, danke für den letzten Teil deines Reiseberichtes. In der Zwischenzeit bin ich in Leipzig angelangt, nachdem ich schon von München bis kurz vor Augsburg geradelt bin. Habe dann aber wegen der Unwetter im Raum Schwäbische Alb (wo ich hätte hinfahren wollen), kurzfristig umgeplant, und bin mit dem ZUg nach Leipzig zu meinem Bruder. Ich starte dann am Pfingstmontag meine eigentliche Tour, aber dann in Richtung Mecklenburg.
Ich wünsche dir und Alex viel Freude bei immer länger werdenden Touren und warte schon auf euren Bericht von der 5 Flüsse-Tour.
Liebe Grüße Martin
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#1550681 - 18.05.24 21:00
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Hansflo]
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#1550747 - 20.05.24 09:12
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Hallo Bettina,
danke für den lebendigen Bericht einer interessanten Tour (fast) vor den Toren Wiens. Gibt es vielleicht auch irgendwo Fotos zu sehen?
Hans Hallo Hansflo! Leider habe ich das mit dem Fotos hochladen technisch (noch) nicht geschafft! Ich stelle die Bilder immer über picr.de ein. Total easy. Einfach mal asuprobieren
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Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos... | |
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#1550772 - 20.05.24 20:18
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: Bettinako]
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Vielen Dank für den schönen Bericht! Über ein paar mehr Fotos würde ich mich auch freuen Eine Frage hätte ich noch: Was ist ein gehäkelter Dacker? Viele Grüße, Erik
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#1550789 - 21.05.24 09:00
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: buche]
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In meinem letzten Beitrag habe ich versucht, einen Link mit 10 Fotos einzufügen.
Zur Frage: das war ein Tippfehler: es ist ein gehäckelter Dackel mit einem gestreiften Pullover. Wenn ich das mit den Fotos hinkriege stelle ich ihn auch noch ein.
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#1550790 - 21.05.24 09:07
Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ
[Re: martinbp]
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Liebe Bettina, danke für den letzten Teil deines Reiseberichtes. In der Zwischenzeit bin ich in Leipzig angelangt, nachdem ich schon von München bis kurz vor Augsburg geradelt bin. Habe dann aber wegen der Unwetter im Raum Schwäbische Alb (wo ich hätte hinfahren wollen), kurzfristig umgeplant, und bin mit dem ZUg nach Leipzig zu meinem Bruder. Ich starte dann am Pfingstmontag meine eigentliche Tour, aber dann in Richtung Mecklenburg.
Ich wünsche dir und Alex viel Freude bei immer länger werdenden Touren und warte schon auf euren Bericht von der 5 Flüsse-Tour.
Liebe Grüße Martin Alles Gute für eine Tour, Martin! Bin schon gespannt, was du berichtest.
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