Dauer:3 Tage
Zeitraum:14.9.2012 bis 16.9.2012
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:

Unsere Reise von Split nach Istanbul lässt uns nun von Albanien nach Mazedonien kommen. Hier ist unsere gefahrene Route. Zurück nach Albanien gehts hier.

Was wir dabei gesehen haben, zeigen die nachfolgenden Bilder.

Dazu vielleicht etwas Musik? Caje Šukarije (Schönes Mädchen) von Esma Redžepova.



Wir bringen den lang ersehnten Regen. Hier hat es seit Monaten nicht mehr geregnet.



Hunde bei der Arbeit. Erst später auf unserer Reise werden Hunde zu einem Problem.

Es regnet und es ist kalt. Von Stadt, See und Umgebung von Ohrid bekommen wir nicht viel zu sehen. Wie schön das sein kann, zeigt dieser Film (15 Min.).

Wir flüchten in eine Bäckerei. Nass und frierend wie wir sind, werden wir nach hinten in die Backstube gebeten und gezerrt.



Dort wird uns auf einem Gaskocher wärmender türkischer Kaffee gemacht und in Plastikbechern serviert.



Wir wärmen uns am Backofen und trocknen unsere Sachen.

Doch wärmt uns auch die Gastfreundschaft dieser albanischen, muslimischen Familie aus dem Kosovo. Es sind die Menschen, die unsere Regenfahrt durch Mazedonien zu etwas besonderem machen werden.

Es folgt eine Scheißregenfahrt nach Resen. Das Fahren macht warm und irgendwann sogar Spaß. Das kehlige Rufen der Kolkraben begleitet uns über einen Pass (1190 Meter), der nur einen kyrillischen Namen trägt.



Ein Glück, Fahrradfahren ist hier nicht verboten zwinker



Die Abfahrt ist etwas holprig. Es hat aufgehört zu regnen.

Überall sehen wir Apfelbäume. Die Apfelernte steht unmittelbar bevor. Wir sind im größten Apfelanbaugebiet des Balkans.

In Resen sprechen uns viele auf Deutsch an und viele waren auch schon in Deutschland. Es ist hier so etwas wie das Land ihrer Träume.



Dieser sympatische junge Mann lebt vom Brennholzmachen. Er hat ein tolles Fahrzeug mit integrierten Kreissägenblatt.



Da nehm ich gleich mal Platz schmunzel
Die Menschen haben hier ganz wenig Geld und ganz viel Zeit. Gerne würde ich länger bleiben. Aber wir müssen weiter.



Vorbei am Pelister National Park

Es geht wieder über einen Höhenzug und dann eine schöne lange 10-Kilometer-Abfahrt hinunter nach Bitola. Zuerst erinnerte mich die Landschaft an Mitteleuropa. Nun wirkt sie schon südlicher. Schwarze Bäume. Überreste eines Waldbrandes.

Bitola ist eine schöne Stadt. Wir essen eine Pizza auf der Flaniermeile der Stadt, da ist am Freitagabend viel los. Und schon bald meinen wir gefühlt jeden auch schon zweimal gesehen zu haben.



Mit diesem Denkmal konnte ich zuerst wenig anfangen. Erst daheim hat mir ein albanischer Mazedonier die kyrillischen Buchstaben übersetzt. Es sind Namen. Meines Alters. Gestorben 2001. Eine Erinnerung an "Helden", die nicht vergessen werden.

2001 - 10 Jahre nach der Unabhängikeit - kam es zu einem albanischen Aufstand in Mazedonien mit beinahe bürgerkriegsähnlichen Auswüchsen. Seitdem ist auch gebietsweise albanisch Amtssprache. Das albanisch bewohnte Gebiet hin zum Kosovo gilt heute noch als unruhig.

Mazedonien ist Balkan. Hier ist vieles vermischt. Religionen. Ethnien. Als Reisender gefällt mir das sehr. Dieses Denkmal erinnert aber auch an eine andere Seite.



In diesem Dampfzug ist ein Restaurant.



Die Ruinen des antiken Heraklea an der Via Egnatia. Dieser alten Römerstraße folgen wir seit Albanien.



Hier ruhen 3406 deutsche Soldaten. Ein deutscher Soldatenfriedhof des 1. Weltkrieges bei Bitola.



Blick auf die Landschaft. Wir schieben die Räder hinunter zur Straße.



Von weitem denken wir, da spielen Kinder auf einer Müllhalde Fußball. Doch es ist eine Romasiedlung. Der überall herumliegende Müll am Straßenrand wird gerade entsorgt.



Blick auf die ärmlichen Häuser der Roma.



Rückblick auf Bitola.



Wenig Verkehr auf den Hauptstraßen in Mazedonien



Ein typisches Bild. Der Mann reitet auf dem Esel - die Frau trabt hinterher.

Auf unserer Fahrt durch Mazedonien folgen nach Bergen und Höhenzügen immer fruchtbare Beckenlandschaften. Zuerst kamen wir zur Obsternte.

In der nun folgenden Ebene ernten die Menschen gerade auf ihren kleinen Feldern den Tabak. Manche haben nur einen Esel dabei. Andere fahren mit dem Auto und einem Hänger zum Feld. An einem Feld steht ein Traktor. Da halte ich und schau bei der Tabakernte zu. Zu gerne hätte ich ne Weile mitgearbeitet.



Die Bäuerin erntet die Tabakblätter.



Hier zeigt mir der Bauer nonverbal wie die überall zu sehenden Tabakgirlanden entstehen. Er legt die Blätter in Kästen. Mit seiner Maschine schiebt er einen Draht durch die Tabakblätter. Danach wird am Drahtende eine Schnur befestigt. Der Draht wird zurück gekurbelt und schon sind die Tabakblätter girlandenartig auf einer Schnur zum Trocknen bereit.

Jetzt habe ich sogar als Nichtraucher Lust eine zu rauchen.

Die Felder sind nicht groß wovon diese Menschen leben.

Prilep ist das Zentrum des Tabakanbaus. Dort verlassen mich die Kräfte. Bei einer Pause lernen wir einen Würzburger kennen, der gerade mit seiner griechischen Frau auf der Heimreise ist. Sie versorgen uns mit Selbstgebackenen aus Griechenland.



Jetzt habe ich wieder Kraft für die nächste Steigung. Wir verlassen die Ebene.



Schöne Aussicht bei der Fahrt hoch.



Pletvar (998 Meter)



Es folgt eine schöne kilometerlange Abfahrt. Super und diesmal nicht holprig.



Äpfeln und Tabak folgt nun der Wein. Wir sind im größten Weinanbaugebiet des Landes. Die Hälfte davon geht nach Deutschland. Wir naschen an wild wachsenden Rebstöcken.



An dieser Kirche fahren wir entgegen einer Einbahnstraße und denken uns nichts dabei. Wir sind auf dem Balkan und fahren und denken jetzt angepasst.



Verstorben



Grüßend



Sozialer Brennpunkt



Wir fahren parallel zur Hauptstraße. Beide Straßen sind gut. Auf beiden Straßen ist kein Verkehr. Die neu gebaute Hauptstraße ist von den Europäern finanziert und als europäischer Verbindungskorridor gedacht.



Für 5 Euro nehmen wir uns in Demir Kapija ein sauberes Zimmer.
Es ist hier üblich das Toilettenpapier nicht hinunter zu spülen, sondern in einen Papierkorb zu werfen. Den hätte der Wirt ruhig einmal die Woche ausleeren können.

Wir gehen dann lieber woanders essen und werden mit einer tollen Grillplatte und guten Rotwein verwöhnt. Dabei fallen mir fast die Augen zu, so müde bin ich.



Morgenmuffel-Ich.

Es ist Sonntagmorgen und die Läden sind offen.



Demir Kapija ist türkisch und bedeutet Eisentor. Wir müssen durch einen Tunnel und entdecken folgende Inschrift:



>Wilhelm II., deutscher Kaiser, König von Preußen, befahl seinen Soldaten, diese Straße zu bauen. 1916< schockiert



Durch diese enge Felsenschlucht folgt die alte deutsche Straße dem Vardar-Fluß, begleitet von einer Eisenbahnlinie, die heute noch in Betrieb ist.



Ganz schön viel Verkehr hier. Die Autos fahren mittlerweile auf einer neuen Straße auf der anderen Talseite.



Smalltalk am Wegesrand



Es wird immer einsamer...



...der Weg schlechter. Der Regen der letzten Tage hat ihn in eine Seenlandschaft verwandelt.



Pfützen. Mal was anderes wie immer nur Hauptstraßen schmunzel



Irgendwann sind wir wieder auf dieser. Pferdefuhrwerke holen frisches Grünfutter.



Wieder durch eine Ebene. Weinbau. Die Felder sind nicht drainiert. Das Regenwasser kann nicht abfließen, darum sind die Bauern auch am Sonntag auf dem Feld.

Leider haben wir kein schönes Wetter. Uns wird bei Pausen schnell kalt.



Die Mazedonische Fahne. Sie ist ebenso wie der Name dieses Landes immer wieder Grund zum Streit mit den Nachbarn. Die Griechen lehnen es zum Beispiel ab von Mazedonien zu sprechen. Ist doch die historische Region Mazedonien wesentlich größer und Teil ihres Staates. Sie sprechen gerne von der Republik von Skopje. Naja. Wir vespern hier erst einmal. Mein Radkumpel putzt sein Rad und ich unterhalte mich mit den Leuten über ihr Leben hier.



Als es wieder einmal regnet suchen wir Schutz in einer Tankstelle. Dort treffen wir Thomas, einen Belgier, der vor einem Jahr zu einer Weltumradlung gestartet ist. Afrika. Lateinamerika. Asien. Er wird seit Griecheland von einem Südkoreaner begleitet. Seine Homepage steht hier - sobald ich sie wieder gefunden habe zwinker.

Er hat kaum was dabei und kaum was an. Ich hingegen bin völlig überladen und voll eingepackt mit warmen, regendichten Sachen. Das macht schon nachdenklich.



Achja. Wieder mal regen. Aber diesmal zur Abwechslung Gewächshäuser mit Tomaten.



Hier wird gerade Paprika in Einmachgläser eingekocht. Es ist ein lustiges Gespräch mit dieser freundlichen Familie. Die Tochter wird ins Haus geschickt, um mir ein Einmachglas zu holen, das ich geschenkt bekomme.

Im Stall stehen ein Pferd und eine Kuh. Kühe haben wir daheim auch. Verständigen können wir uns nicht. Ich zeige Fotos von daheim und wir tauschen uns lustig und lebhaft über den Bier- und Milchpreis in unseren Ländern aus. Mit dem ausgesprochen schönen mazedonischen Geld zeige ich den Milchpreis und den Bierpreis - vom Oettinger bis zu einer Maß am Oktoberfest. Bei letzterem waren ihre Augen besonders groß.

DEN Bierpreis versteht hier keiner. Die Sozialhilfe ist in Mazedonien bei ca. 50 Euro.



Mazedonisches Haus. Links kommen die Kühe raus.



Eine Sau mit Ferkel.



Schöne Hügellandschaft.

Die Regenfahrt durch Mazedonien war schön. Mazedonien gehört nun zu meinen Lieblingsländern. Der Menschen wegen.

Weiter gehts nach Bulgarien. Bis zur Grenze liefern wir uns ein Wettrennen mit zwei Buben. Wir gewinnen knapp und sie winken uns freundlich über die Grenze hinweg nach schmunzel

Weiter geht es hier: Bulgarien (Split-Istanbul, 4. Teil) (Reiseberichte)