Der Gedanke zu einem Faden mit diesem Thema kam mir immer wieder, wenn ich ich die - durchaus begründeten - Empfehlungen einiger Forumsmitglieder (besondere Grüße z. B. nach Münster und Neuss) gelesen habe, statt Neukauf eines E-Bikes doch das oft noch sehr gute vorhandene Reiserad (darum dieser Faden auch im Unterforum "Ausrüstung Reiserad") nachträglich zu elektrifizieren.
Das aktuell üppige Marktangebot an preisgünstigen Nachrüstsätzen für bisherige Biofahrräder dürfte entstanden sein, als vor einigen Jahren der große Elektroboom einsetzte und die Abnehmer-Zielgruppe für Nabenmotoren die Fahrradindustrie war, welche damit rentable Produktionsstückzahlen garantierte. Der Bastler- und Selberschrauber-Nachrüstmarkt ist doch eigentlich eher ein zufällig entstandener Nebenschauplatz, der allein keine dauerhaft markterhaltende Größenordnung abbildet. Ich sehe allerdings immer weniger Neu-Ebikes mit Nabenmotoren. Als Frontantrieb ist der Nabenmotor schon fast ausgestorben, was ich etwas schade finde, da dieser Typ grundsätzlich eine sehr unspektakulär-dezente Motorisierung erlaubt. Utopia z. B. hält dieses Fähnlein immer noch hoch. Tendenziell wird aber der rahmenintegrierte Mittelmotor mehr und mehr der Standard für den Massenmarkt, ohne das es dabei einen Standard unter den Herstellern gibt. Jeder kocht sein möglichst streng verdongeltes eigenes Süppchen, damit der Selberschrauber gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt.
Und da frage ich mal vorsichtig, was aus dem verfügbaren Marktangebot an Nachrüstzeugs in zwei bis drei Jahren noch da ist (auch unter Ersatzteilsapekten), wenn die großen Fahrradhersteller als Abnehmer fast komplett weggefallen sind. Und die aktuell noch zahlreichen umbaufähigen Alt-Bioräder (auch für Mittelmotor-im-klassischem-Tretlager-Umbaukandidaten) in der Masse auch langsam den Weg allen Altmetalls gehen.
Bernd