Mit jedem gefahrenen Reiseradlerkilometer ergeben sich m.E. zunehmende individuelle Ansprüche und Bedürfnisse an Rad und Ausrüstung. Der Drang zur Feinabstimmung des Rades mit der Straße, wie jene der Ausrüstung mit dem Fahrer, gilt umso mehr, je länger eine Reise dauert oder dauern soll.
Mein erstes "reisetaugliches" Fahrrad war ein World Traveller von Koga Miyata. Blicke ich auf das Rad im jetzigen Zustand zurück, wie ich es einmal im Geschäft "von der Stange" entgegennahm, stelle ich fest, dass sich wenig im Originalzustand befindet. Ein kostenintensiver Weg war nötig, dass Rad auf meine individuellen Bedürfnisse abzustimmen.
Mein zweites Rad ist ein Selbstaufbau. Dazu habe ich mich entschieden, weil ein weiterer Umbau des Kogas nicht mehr im Verhältnis zum ursprünglichen Zustand des Rades gestanden hätte (die Bremsen sollten an der "richtigen Seite" sein, Licht sollte bequem und ohne Merhraufwand jederzeit zur Verfügung stehen, und die Finger mochte ich mir auch nicht länger am Antrieb versauen).
Besonders interessant ist, dass der Selbstaufbau, der auf Grundlage des 2006er Crmo Rahmenmodells von Velotraum durchgeführt wurde, nicht wesentlich kostenintensiver war, als das Fahrrad in vergleichbarer Ausstattung bei Velotraum zu bestellen. So zumindest mein Fazit, nachdem ich den Bericht in der aktuellen Radtouren gelesen habe. In absoluten Zahlen war der Selbstaufbau ca. 250 Euro teurer (was ich als ungewöhnlich empfand, da ich davon ausging, dass die Gewinnspanne des Händlers an den einzelnen Komponenten bei teuren Rädern hätte höher liegen müssen).
Ich denke, dass der Spass, das Lernen und die dadurch gewonnene Erfahrung sowie die schönen Erinnerungen an ein Selbstaufbauprojekt den Mehrpreis rechtfertigen (der ja nicht einmal "wesentlich" höher liegt).
Postman