Seit fast zwei Jahren bin ich Leser im Forum. Die Themen, die fachliche Erfahrung der Radreisespezialisten, echt spürbare Radfahrer-Leidenschaft und der (meist) respektvolle Umgang der Forumsmitglieder untereinander haben mich von Anfang an begeistert und im November 2011 habe ich mich als Mitglied angemeldet. Ausschlaggebend war nicht zuletzt Marios Thread „Unsere Räder“, den ich von Teil 1 bis zum Ende während meiner Rehabilitationsphase regelrecht verschlungen habe und immer noch regelmäßig die Updates erwarte. Klasse Mario, Vergleichbares habe ich bisher nirgends gefunden.

Wie es sich gehört, möchte ich mich als neues Mitglied der Forumsgemeinschaft hiermit vorstellen:

Ich heiße Peter und mein Forumsname ist „winoroß“. In meiner Biografie habe ich meine Räder schon aufgezählt. Das letzte und bisher beste war ein Giant Tourer. Rahmen aus CrMo4 mit Shimano 3x7 STX, Baujahr1992. Wurde anfangs ordentlich bewegt und hat seit 1996 die Jahre als „Standrad“ im Keller gefristet. In dieser Zeit hatte ich beruflich bedingt wenig Bewegung und der Hefeweizen-Brathendl-Friedhof hatte eine bedenkliche Größe bekommen, mein Gesamtgewicht war zum Radfahren ungeeignet geworden. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Herzinfarkt und anschließende OP mit 4 Bypässen im März 2010. Zum Glück bin ich sehr, sehr gut qualifiziertem Personal regelrecht in die Hände gefallen und dank schnellster ärztlicher Versorgung ist alles gut gegangen.
In der Reha habe ich erstmals wieder auf einem fahrradähnlichen Gerät gestrampelt und dabei Kilo um Kilo an Gewicht verloren – bis jetzt 32 kg. Ich habe mir selbst und den Ärzten versprochen: Zu Hause wird weiter Sport gemacht. Dieses Versprechen habe ich gehalten. Zuerst habe ich mir ein Ergometer angeschafft und mir Muskeln und Ausdauer antrainiert. Dann habe ich mein Giant aus dem Keller geholt und eine Proberunde gedreht. Danach geputzt und geölt und...naja, es brauchte schon eine Runderneuerung einiger Teile: neuer Sattel, 2-Finger-Bremshebel, Mittelzugbremsen gegen V-Brakes getauscht, neues Ritzelpaket, neue Kette, neue Reifen. Von Juni 2010 bis Oktober 2011 habe ich dann knapp 6.000 km geschafft, hauptsächlich Arbeitsweg und auf Tagestouren. Zufriedenheit über die Leistung machte sich breit. Aber auch Schmerzen im Rücken und den Knien waren die Folge. Im August 2011 OP des Innenmeniskus rechts – Radfahrerpause – guter Heilungsprozess – Zeit zum Nachdenken und lesen.

Durch Studium des Forums und des dortigen Erfahrungsaustauschs reifte die Erkenntnis, dass ich und mein Giant nicht zusammen passten. 54er Rahmen war zu klein – schlechte Beratung 1992 im „Fachhandel“. Etwas Neues musste her! Ein Stadtrad, ein Fitnessrad, ein Reiserad?? Für mehrere Fahrräder für die jeweiligen Einsatzzwecke sollte ich kein Geld ausgeben (meine Frau: „Du bist schließlich schon fast 61, da lohnt das nicht mehr“!) Also Low-Budget?!! Damit war auch das ins Auge gefasste Rohloff-Getriebe (preislich) in weite Ferne gerückt. Es musste also ein relativ preiswertes Allround-Rad sein für Arbeitsweg, als Stadtrad, für die Wochenenden und als Tourer geeignet, ggf. auch für mehrtägige Touren. Der Konfigurator der Radhersteller ist prima, aber nach Auswahl der Komponenten standen am Ende immer ca. 3.000 Euronen zu Buche. Nach intensivem Studium im Forum – dank an die Forumsgemeinde – habe ich dann Frieden mit mir und meiner Liebsten geschlossen. Mittelklasse soll es sein, der Preis hat den Ausschlag geben: Mein „Winoroß“ Winora Yucatan, Restbestand, 2011er-Modell, mit Alfine 11, Magura HS33, habe ich mit 35% Rabatt im Internet geschossen – kostenlose Lieferung inbegriffen. Im November 2011 hatte ich es vor der Tür stehen und bin immer noch ganz stolz. Die „Einfahrzeit“ habe ich bereits hinter mir. Der neue Sigma 1609 STS zeigt genau 972 km an. Da ist der erste Ölwechsel an der Alfi fällig (und wenn die Alfi irgendwann zerbröseln sollte werde ich heimlich ein R-Getriebe nachrüsten).

Nun wird das Rad erstmal zum Reiserad aufgerüstet Hörnchen, Ergo-Griffe, Sattel-Taschen, Lenkertasche (ohne Lowrider, die mag ich nicht, sie passen nicht die Federgabel und sind für meine Zwecke auch nicht erforderlich). Im Juni geht es auf mehrtägige Test-Reise: Weserradweg stromaufwärts, beginnend direkt vor meiner Haustür, Fuldaradweg bis Kassel und wieder zurück als Nostalgietour. Ich bin vor fast 61 Jahren an diesem Fluss geboren und habe ich mich im Laufe der Jahre bis zur Mittelweser vorgearbeitet. Jetzt werde ich mir die Strecke aus der Radfahrer-Perspektive mit der nötigen Langsamkeit aus der Nähe ansehen. Ich werde es genießen und mein Winoroß wird in den edlen Kreis der Reiseräder aufsteigen.

Puh, eine Menge Text. Ich hoffe ich habe Euch nicht zu viel zugemutet, aber Ihr sollt mich ja auch richtig kennenlernen.

Liebe Grüße, Peter („Winoroß“)