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#332911 - 09.05.07 21:01
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: JohnyW]
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Und bevor es 13 schlägt, zwischendurch mal ein Bild vom "Kubaner". Auch an einem perfekten Tag, auf der Ostertour! Gruß Mario
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#332913 - 09.05.07 21:03
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: dogfish]
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Hi Mario,
13. schlägts erst morgen...
Gruß Thomas
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#333213 - 10.05.07 20:46
13. Tag: Traumstraße Teil 1
[Re: JohnyW]
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13. Tag: Traumstraße Teil 1 Santiago de Cuba – La Mula Donnerstag, 16. November (sonnig)
Dreimal hintereinander Frühstück um 6.00 Uhr morgens. Ich glaube, Tanja war froh als auch ich abreiste und wieder normale Touristen bei ihr übernachteten. Ich trug mein Gepäck das Treppenhaus hinunter und ich erleichtert, als das Rad beladen vor der Eingangstüre stand. Das Rad wackelte unerhört. Hatte ich nach zwei Tagen plötzlich das Fahren mit Gepäck verlernt? Nach acht Kilometern hielt ich an und packte die Lowrider-Taschen neu, damit sie nahezu gleich schwer waren. Die linke Seite des Lowriders hatte etwas Spiel. Ich zurrte diese mit einem Kabelbinder fest. Das funktionierte wider Erwarten. Als ich um halb neun die Küste erreichte, begann die Sonne zu stechen. An einem kleinen Fluss fragte ich nach dem Weg zu einem kleinen Wasserfall. Zwei Jungs boten sich sofort als Guides an. Ich nahm das Angebot an und in einem blumengeschmückten Haus konnte das Rad sicher abstellt werden. Durch ein wildes, idyllisches Flusstal gelangten wir nach einem kurzen Fußmarsch zu dem 3-4 Meter hohen Wasserfall. Darunter hat sich ein tiefer Pool mit kristallklarem Wasser gebildet. Selbstverständlich musste ich dort ein Bad nehmen. Es war herrlich. Bei der Rückkehr zum Haus war das vorbestellte Essen schon für mich hergerichtet. Es gab Avocadosalat mit frittierten Bananen. Dazu trank ich zwei Hatuey-Bier, dass eigentlich scheußlich schmeckt. Das erste verdampfte förmlich in der Kehle und ich benötigte das zweite zum Essen. Der Schock folgte, als ich nach der Rechnung fragte: 10 CUC für alles. Ich zeigte mich ziemlich unzufrieden, bezahlte aber. Wie schon gestern gesagt, erst nach dem Preis fragen! Lerneffekte stellen sich nicht ein. Etwa 500 Meter nach dem Fluss sah ich die Kanonen eines versunkenen Schiffes aus dem Wasser ragen. Vielleicht sollte ich zukünftig Schnorchel und Taucherbrille einpacken, denn dort zu schnorcheln wäre sicherlich interessant gewesen. Aber so blieb es beim Fotostopp. Obwohl ich zeitig losfuhr, zeigte um 12.00 Uhr mein Tacho gerade mal 28 Kilometer an. Daher entschied ich mich, keinen weiteren Stopp am winzigen, aber schönen Strand von „Caletón Blanco“ einzulegen. Es jetzt ging überwiegend flach entlang der Küste, links das Meer und rechts die Sierra Maestra. Bisher war es eine sehr schöne Strecke. Zehn Kilometer vor Chivorico wurde die Strecke spektakulär. Dort konnte ich meine Vorräte ergänzen. Hier bekam ich Nudeln und die handtellergroßen Kekse werden hoffentlich länger halten als Brot. Jetzt muss ich mindestens 16 Kilometer pro Stunde fahren, um den Campingplatz in La Mula bei Tageslicht zu erreichen. Das würde nicht einfach werden, da ich nahezu jeden Kilometer ein Foto machen musste. Kurz vor La Mula tauchten Hügel auf, die es zu überwinden galt. Dieser Teil der Strecke entlang der majestätischen Sierra Maestra ist fantastisch. Man fährt kleine Hügel hoch und runter, um anschließend an felsige Strände zu gelangen. Ein paar Kilometer führt die Straße direkt entlang der Küste an senkrechten Felswänden vorbei. Dazu kam das fast perfekte Licht zum Fotografieren. Obwohl ich mich sputen musste, nahm ich mir die Zeit für das eine oder andere Foto. Ich weiß zwar nicht wie, aber ich erreichte zum Dämmerungsende den Campingplatz. Im Dunkeln war es schwierig die Rezeption zu finden, denn neben dem fehlenden Tageslicht herrschte gerade Stromausfall. Nach den heutigen knapp 120 Kilometern nutzte ich Zeit zu einer Pause. Dabei stellte ich fest, dass die Taschelampe in einer Lowridertasche brannte. Um die Batterien zu schonen packte ich diese aus. Mit dem Licht der Taschenlampe konnte ich schließlich auch die Registrierung ausfüllen. Als ich gerade den Bungalow bezog, ging überall unter lautem Beifall das Licht wieder an. Nachdem ich mich geduscht hatte, klopfte es an der Tür. Roger nahm die Bestellung für das Abendessen auf. Ich hatte überhaupt keinen Hunger und nach langem Zögern bestellte ich dann doch das Huhn. Entgegen meiner Hoffnung, besteht von hier keine Möglichkeit, den mit 2000 Metern höchsten Berg von Kuba, den „Pico Turquino“ zu besteigen. Als Ausländer muss man selbst die ca. zehn Kilometer bis Las Curvas auf eigene Faust bewältigen. Das hieß für mich, entweder um 3.30 Uhr losfahren oder die Besteigung ausfallen zu lassen. Auf eine Nachtfahrt hatte ich keine Lust. Wieder strich ich einen Höhepunkt der Reise aus dem Programm. Um 20.30 Uhr sollte das Abendessen serviert werden, aber ich musste bis 22.00 Uhr warten. Mittlerweile hatte ich sogar Hunger bekommen. Die Wartezeit verkürzte ich mit einem Bier und begann das zweite Buch zu lesen, „Im Feuer der Smaragde“ von Patricia Shaw. Nach dem Essen ging ich direkt ins Bett, denn nach der bisher längsten Etappe auf dieser Tour war ich müde. Da ich keinen Wecker stellte, hatte ich instinktiv die Entscheidung getroffen, die Besteigung des „Pico Turquinos“ abzublasen. Damit war ich nur noch einen Tag hinter der Planung zurück.
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#333219 - 10.05.07 20:56
14. Tag: Traumstraße Teil 2
[Re: JohnyW]
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14. Tag: Traumstraße Teil 2 La Mula – Pilón Freitag, 17. November (sonnig)
Ich stand auf und packte ganz in Ruhe das Gepäck zusammen. Gestern hieß es, dass es Frühstück ab 7.30 Uhr geben sollte und ich hatte genug Zeit, mir den Kiesstrand anzusehen. Dieser liegt direkt neben einem Fluss und es vermischen sich hier Salz- und Süßwasser. Am Verkaufsstand wartete ich mit ein paar Kubanern auf den Koch, der ein paar Minuten später kam. Er schaffte es in 15 Minuten seine Kochschürze anzuziehen und drei Tüten Soja-Jogurt aufzureisen. Mir wurde die Warterei zu blöd und fuhr ohne Frühstück los. Die 12 Kilometer bis Las Curvas waren landschaftlich großartig. Rechts erhob sich der fast 2000 Meter hohe, wolkenfreie „Pico Turquino“, links die wilde Küste. An dieser befinden sich zahlreiche kleine, felsige Buchten mit einem klitzekleinen Sandstrand. Für mich sind das Traumstrände. Dagegen finde ich lange Sandstrände langweilig. Einfach herrlich. Diese Teilstrecke sollte man nicht im Dunkeln fahren. Sie entschädigte ein wenig für die verpasste Bergbesteigung. Um 8.30 Uhr traf ich im Besucherzentrum des Nationalparks der Sierra Maestra ein und informierte mich über die Besteigung des Pico Turquinos. Die Reiseführer treffen keine klare Aussage für Radfahrer. In Las Curvas gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten, aber man kann beim Besucherzentrum problemlos campen. Um 4.00 Uhr morgens beginnt der 6-stündige Aufstieg, um gegen 10.00 Uhr die Aussicht vom Gipfel genießen zu können. Der Abstieg dauert nochmals vier Stunden. Für einen Aufstieg war es heute definitiv zu spät. Ein paar Kilometer weiter frühstückte ich im Schatten eines Baumes. Heute galt es wieder ein paar Steigungen zu bewältigen. Diese kosteten mich Kraft und die brennende Sonne dörrte mich förmlich aus. Aber die immer noch spektakuläre Landschaft entschädigte für die Qualen. Nach 50 Kilometer fragte mich ein Kubaner, ob ich ein „refrecso natural“, eine selbstgemachte Limonade, zur Erfrischung wünschte. Ich nahm das Angebot dankend an. Die kalte Limonade schmeckte mir so gut, dass ich zwei Liter in 15 Minuten förmlich in mich hineinschüttete. Kaum saß ich wieder auf dem Rad, revoltierte mein Körper. Er konnte die Limonade oder die große Menge an Flüssigkeit überhaupt nicht verarbeiten. Mir war speiübel. Ich ging davon aus, dass sich das schnell wieder legen würde, wenn ich einfach eine halbe Stunde weiterradelte. Ich zwang mich dazu diese halbe Stunde durchzuradeln, aber es half nichts. Ich Schatten von paar Büschen legte ich mich eine halbe Stunde ins Gras. Das half zumindest soweit, dass zumindest das Gefühl mich permanent, übergeben zu können weg war, aber ich war jedoch total kraftlos. Aber die großartige Landschaft ließ ich mir nicht entgehen! Die Strecke war weiterhin sehr schön. Rechts und links der Straße blühte es und die Küstenstraße mit ihren Felsformation war sehr reizvoll. Jetzt schleppte ich mich weiter vorwärts und entschied mich, die Tagesetappe zu beenden. Im Cycling Cuba Reiseführer ist die Unterkunft „Villa Punta de Piedra“ beschrieben, und diese sollte jetzt mein heutiges Ziel werden. Die Bungalows direkt am Strand sahen recht nett aus, allerdings wurde dieses Hotel zur Zeit renoviert und war geschlossen. Ein Arbeiter gab mir eine Adresse von einer illegalen Unterkunft im nächsten Ort Pilón. Nach weiteren zehn schweren Kilometern erreichte ich den Ort. Um 15.30 Uhr beendete ich die Tagesetappe. Die restlichen 40 Kilometer mit der Überquerung der ca. 250 Meter hohen Ausläufern der Sierra Maestra hätte ich wahrscheinlich heute nicht mehr geschafft. Die illegale Unterkunft war genauso teuer, wie die legalen Casas Particulares, aber man bekommt etwas weniger für das Geld geboten. Allerdings konnte man sich offener über die aktuelle Situation in Kuba unterhalten. Den restlichen Nachmittag las ich und unterhielt mich mit meinen Gastgebern. Die Gespräche drehten sich um die schwierige Lebenssituation in Kuba und im Besonderen in Pilón, nachdem dort der letzte große Arbeitgeber geschlossen wurde. Mit einem Gast der Familie unterhielt ich mich in Englisch. Er lernt diese Sprache, um sich für die Zeit nach der Revolution zu rüsten. Fußball war unser dominierendes Gesprächsthema. Nach dem Abendessen ging ich mit der Tochter des Hauses zum Karneval. Ich war gespannt, was mich dort erwartet. Na ja, ich würde sagen, dass war ein ganz gewöhnliches Straßenfest, denn von Karneval war nichts zu sehen. Ich probierte Ostiones, kleine Austern in Tomaten- und Limettensauce. Diese schmeckten mir nicht besonders. Außerdem trank ich ein paar Bier aus Blechhumpen und probierte diverse kleine Speisen. Mit riesigen Lautsprechern wurde der Platz beschallt und neben dem Trinken war tanzen die Hauptbeschäftigung der Festbesucher. Nach einer Stunde hatte ich alles gesehen und da tanzen nicht meine Welt ist, fuhr ich mit einer Kutsche zurück. Da es in Pilón keine offizielle Touristenunterkunft gibt, war dies eine absolut untouristische Abendveranstaltung.
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#333292 - 11.05.07 08:25
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
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Hallo ex-4158, Wenn Du meinst... es gibt nur ein Portrait von mir in Kuba und fühlte ich mich noch glücklicher (grinse aber nicht so) Die 2 Burgentour Tour habe ich schon hinter mir. Die Ruine Rodenstein wird dann mal mit Frankenstein Melibokus und Rhein als Tagestour im Projekt Hessen folgen. Warst Du eigentlich in Lüderritz (an 9 von 10 Tagen herrscht eine Windgeschwindigkeit von 80-100 km/h - am 10. Tag ist die Windgeschwindigkeit höher!)? Dagegen herrscht hier doch ein laues Lüftchen Gruß Thomas
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Geändert von Zak (21.02.08 12:23) |
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Off-topic
#333316 - 11.05.07 09:33
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: ]
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Hi, der Mannie Heymans hat wohl Angst vor Wind Rodensteintour wird wohl August/September werden... Gruß Thomas
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#333403 - 11.05.07 16:09
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: ]
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Apropos Karibik... Thomas hat mich gebeten, etwas "in authentischer Umgebung von Nov. 2006" anzuhängen... Zur Person müßte er selbst etwas schreiben, sieht aus wie... könnte aber auch ein ganz Anderer sein. Gruß Mario
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#333444 - 11.05.07 18:44
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: dogfish]
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danke mario, dieses bild ist mir eingefallen nachdem ich thomas´s (JohnyW)radlerbild in dieser so uncubanischen umgebung gesehen habe. genau in der selben zeit (nov.06) war ich mit thomas (aus hamburg) auf cuba unterwegs. deshalb lese ich diesen bericht auch mit besonderem interesse und ein wenig wehmut. thomas/os-land (dieser vorname ist ein fluch)
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#333458 - 11.05.07 19:22
15. Tag: Dschungelwanderung
[Re: JohnyW]
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15. Tag: Dschungelwanderung Pilón – Niquero Samstag, 18. November (diesig)
Um 6.30 Uhr saß ich nach einem mageren Frühstück auf dem Rad. Da ein Polizist auf der Hauptstraße stand, musste ich über ein nicht genutztes Industriegelände zur Hauptstraße gelangen. Ich wollte heute beizeiten losfahren, um den Anstieg vor der großen Hitze zu überwinden. Auf der Passhöhe wurde das Wetter schlechter. Bei strahlendem Sonnenschein war ich losgefahren, aber jetzt war es ziemlich diesig. Bis Niquero gab es überhaupt keine Steigung zu überwinden. Vielleicht hätte ich es gestern doch geschafft? In Niquero führte die Straße direkt am Hotel vorbei. Dies wäre meine Notfallunterkunft, falls der Campismo wieder keine Ausländer aufnehmen oder renoviert werden würde. Der Campingplatz in Playa Las Colorades wurde tatsächlich renoviert. Nichts desto trotz wollte ich im Meer baden. Das Meer war spiegelglatt und so flach, dass man 100 Meter weit hinauslaufen konnte, bis der Bauch nass wurde. So richtig zum Schwimmen kam ich da natürlich nicht, aber ich hatte mich wenigstens erfrischt. Danach fuhr ich zum Nationalpark „Desembarco del Granma“. Am Eingang des Nationalparks stößt man auf eine Replik des Bootes Granma, das Original steht im Revolutionsmuseum in Havanna.. Am 25. November 1956 landeten 82 Revolutionäre hier in Kuba, um die Revolution fortzusetzen. Bei einem Gefecht verloren 70 von ihnen ihr Leben. Die Gebrüder Castro, sowie Che Guevara, überlebten und konnten in die Sierra Maestra fliehen. Von dort aus führten sie die Revolution erfolgreich fort. Ohne das angeschlossene Museum zu besuchen fuhr ich über die palmengesäumte Straße weiter in den Nationalpark hinein. Die Straße wurde nun sehr wellig. Auch der Asphalt wurde mit jedem Kilometer rauer und die Schlaglöcher und Schläge heftiger. Allerdings war die Beschilderung sehr gut, so dass ich den Eingang zum Wanderweg „Sendero Arquelológico Natural El Guafe“ auf Anhieb fand. Die Ticketbude war nicht besetzt. Ich stellte das Rad in die Büsche, damit es von der Straße aus nicht zu sehen war, und prägte mir die Schautafel mit dem Wanderweg ein. Dann zog ich los. Als erstes erreichte ich die Ausgrabungen der Taíno-Indianer. Ein winziges Haus und ein paar runde Vertiefungen im Erdreich gab es dort zu sehen. Im Gegensatz zur Natur, mit ihren Pflanzen und Blüten, wirklich unspektakulär. Auf dem Pfad raschelte und zwitscherte es permanent. Zahlreiche Vögel und äußerst scheue Eidechsen verursachten die Geräusche. Ich versuchte sie zu fotografieren, aber ich schaffte es kein einziges Mal richtig nah ranzukommen. Beim Filmwechsel kam der GAU. Meine Kamera maß die Empfindlichkeit des Filmes falsch. Aber seit der Niagara Tour kannte ich die Ursache, warum manche Filme in den letzten Jahren durchweg überbelichtet waren. Ich hoffte, dass es mir gelingt, diesen Fehler mittels Belichtungskorrektur auszugleichen und ging weiter. Wieder traf ich auf einen riesigen, beeindruckenden Kaktusbaum. Obwohl ich heute nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt war, lief mir auf der Wanderung der Schweiß in Strömen herunter. Der Weg führte mich zu einer kleinen Karsthöhle. Ich stieg hinab und wunderte mich über komische Kratzgeräusche. Das musste ich näher erforschen und fand dann auch den Grund dafür. Hunderte von Einsiedlerkrebsen bevölkerten die kleine Höhle. Wenn diese ihr Haus über den Boden zogen, gab es die Kratzgeräusche. Faszinierend. Den Wanderweg musste ich mir mit ein paar Blattschneiderameisen teilen, die eifrig Blätter in ihren Bau trugen. An der nächsten Höhle thronte ein Geier wunderbar auf einem abgestorbenen Baum. Ein perfektes Fotomotiv. Ich wechselte in Ruhe mein Objektiv, stellte es manuell ein, reduzierte meinen Puls und in dem Moment, als ich auslösen wollte, flog der blöde Geier davon. Schade. In dieser Höhle gab es ziemlich brackiges Wasser und die Taínos hatten aus einem Stalagmiten eine Figur herausgeschnitzt. Außer der Vegetation gab es auf dem weiteren Wanderweg keine Attraktionen mehr. Wieder am Rad angelangt nahm ich die letzten drei Kilometer zum Cabo Cruz in Angriff. Dort fotografierte ich den Leuchtturm und ein paar heruntergekommene Fischerboote. Ansonsten gab es hier nichts von Interesse. Zu meiner Überraschung fand ich ein Restaurant und entschied mich für ein spätes Mittagessen. Es war ein klimatisiertes Restaurant, in dem man mit Pesos bezahlen konnte. Mein Fisch mit Pommes kostete dort gerade mal sieben Pesos Cubanos (28 Euro Cent). Das Bier dazu für 18 Pesos Cubanos schraubte den Preis gewaltig nach oben. In einer Casa Particular zahlt man für die gleiche Qualität ungefähr 5 CUC (125 Pesos Cubanos). Ich musste mehr solcher Peso-Restaurants finden! Und tatsächlich gab es noch zwei Stück zwischen Playa Las Colorades und Niquero. In einem machte ich eine kurze Pause. Nach dieser stand ich auch schon an der Rezeption des Hotels in Niquero. 16 CUC kostete das schöne, große, klimatisierte Zimmer. Billiger und besser als viele Casa Particulares. Bisher war das mein bestes Zimmer, die Übernachtung in Varadero eingeschlossen. Ich gönnte mir eine heiße Dusche und legte mich anschließend etwas hin und schlief ein. Um kurz vor 20.00 Uhr öffnete ich die Augen. Da ich nicht hungrig war drehte ich mich um und schlief weiter.
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#333460 - 11.05.07 19:27
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: thomas56]
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Hallo Thomas, ich wußte gerne mal wann und wo wir uns nahe waren. Das mit der Kontaktaufnahme vor Ort hat ja leider nicht funktioniert. dieser vorname ist ein fluch also ich finde den Namen genial - kann sich jeder merken, wird überall gleich ausgesprochen, verwirrt die Leute (vorallem wenn mehrere Thomas unterwegs), etc. Gruß Thomas
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#333465 - 11.05.07 19:38
16. Tag: Kubanisches Leben
[Re: JohnyW]
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16. Tag: Kubanisches Leben Niquero - Manzanillo Sonntag, 19. November (bewölkt)
So gut wie das Zimmer, so mager war das Frühstück. Bisher hatte ich jeden Morgen Eier bekommen, aber heute waren die plötzlich aus. Es gab nur Schinkenbrötchen, Toast in Zwiebackqualität und Milchkaffee. Wenigstens hatte ich etwas im Magen, als ich losfuhr. Obwohl die Strecke keinerlei Herausforderung zu bieten hatte, kam ich nur sehr schleppend voran. In Media Luna gönnte ich mir ein Malzbier und unterhielt mich kurz mit einem alten Seemann. Außer Zuckerrohr- und Bananenplantagen gab es nichts zu sehen. Ab und zu überholte ich mal eine Pferdekutsche oder wurde von einem LKW überholt, der Menschen von A nach B transportiert. Unerwartet früh sah ich ein Schild nach Demajagua. Um nicht wieder eine Sehenswürdigkeit zu verpassen, bog ich ab und gelangte nach zwei Kilometern in den gleichnamigen Ort. Allerdings liegt die Farm Demajagua, die ich besichtigen wollte, drei Kilometer nördlich von diesem Ort. Obwohl mich jeder zurück zur Hauptstraße schickte, wollte ich die Farm auf direktem Wege über Trampelpfaden erreichen. Ich stellte mir das einfacher vor, aber der Weg gabelte sich sehr häufig. An einer Hütte fragte ich nach einem Kilometer bereits zum vierten Mal nach dem Weg. Der Kubaner ließ seine Arbeit stehen und liegen und begleitete mich zu einer Fahrspur, über die wieder zur Hauptstraße gelangte. Dort war die Farm Demajagua ausgeschildert. Der sehr freundliche Führer des Museums „Museo Histórico La Demajagua“ empfing mich direkt am Eingang und bot mir einen Platz für das Fahrrad an. Anschließend führte er mich über das Anwesen von Carlos Manuel de Céspedes. Am 10. Oktober 1868 hob hier Céspedes die Sklaverei auf und begann am selben Tag den letztendlich erfolglosen ersten Unabhängigkeitskampf. Zu sehen gibt es von der ehemaligen Zuckermühle relativ wenig, da die Spanier das Anwesen vollständig zerstörten. Nur die Freiheitsglocke und ein paar Maschinenreste sind sehenswert. Zum Abschied lud mich der Führer zum Kuchenessen ein. Einen Hügel später erreichte ich das Zentrum von Manzanillo. Ich fuhr zuerst zum Busbahnhof, um mich zu erkundigen, ob es eine direkte Busverbindung nach Sancti Spiritus gibt. Das funktioniert nur mit umsteigen in Bayamo. Hätte ich heute mehr Tempo gemacht, hätte ich die knapp 70 Kilometer bis Bayamo geschafft. Mittlerweile war es aber schon 15.30 Uhr. So checkte ich in die einzige Casa Particular von Manzanillo ein. Frisch geduscht sah ich mir die wenigen Sehenswürdigkeiten von Manzanillo an. Auf dem Parque Céspedes wirkt der schöne, orientalische Musikpavillon etwas deplaziert. Die restaurierten Gebäude am Platz sind ebenfalls recht nett anzusehen. Anschließend schlenderte ich durch die Straßen zum Cecilia-Sánchez-Denkmal. Cecilia Sanchez war das soziale Gewissen der Revolution und hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme der Bevölkerung. Auch heute wird sie noch hoch verehrt. Das Denkmal ist eine verzierte Treppe. Die Wohnhäuser, welche dazu gehören, sind mit Gemälden geschmückt. Das ist eine komplett andere Art von Denkmal. Das Gesamtkunstwerk hat mich positiv überrascht. Vom oberen Ende der Treppe hat man einen guten Überblick über die Stadt. In den Gassen, mit zum Teil erbärmlichen Häusern, betrieben junge Kubaner Sport. Ich entdeckte durch Zufall die Feuerwehr und ging weiter zum uninteressanten Malecón. In dessen Nähe feierten die Einwohner ein Straßenfest. Ich schlenderte gemütlich über das Fest. Dabei entdeckte einen sehenswerten Oldtimer. Auf dem Fest probierte ich das cerdo asado (gegrilltes Schwein). Der Aufenthalt in Manzanillo hat mir recht gut gefallen. Diese Stadt liegt abseits der klassischen Tourismusrouten. Hier gelang es mir Kubaner bei ihren alltäglichen Beschäftigungen zu fotografieren. Das ist normalerweise eine meiner fotografischen Schwachstellen. In der Pension gab es köstlichen Fisch zum Abendessen und ich beendete das zweite Buch. Ich hätte heute wieder einen Tag zum Zeitplan aufholen können. Jetzt hänge ich drei Tage hinterher. Irgendwie war in Kuba etwas der Wurm drin und so langsam musste ich mir Gedanken machen, was ich gegen Ende der Tour streichen würde.
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#333467 - 11.05.07 19:44
17. Tag: Lustlos in Bayamo
[Re: JohnyW]
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17. Tag: Lustlos in Bayamo Manzanillo - Bayamo Montag, 20. November (bewölkt/Regen)
Um 8.00 Uhr brach ich mit einem reichhaltigen Frühstück im Magen in Richtung Bayamo auf. Die Strecke nach Bayamo ist flach und außer Zuckerrohrplantagen gab es nichts zu sehen. Der Himmel zog mehr und mehr zu und kurz vor 12.00 Uhr begann es auch noch zu regnen. Gegen 12.30 Uhr erreichte ich Bayamo. Auf der Suche nach dem Busbahnhof ignorierte ich konsequent die Verbotschilder für Radfahrer. Dort suchte ich das Viazul Büro auf und kaufte das Ticket. In Kuba gibt es zwei Busgesellschaften, die Ausländer transportieren dürfen. Astro und Viazul, wobei beide Gesellschaften moderne Reisebusse chinesischer Bauart einsetzen. Astro bietet nur wenige Plätze für Ausländer. Die Preise sind günstiger als bei Viazul und fast jede Stadt kann mit Astro Bussen erreicht werden. Viazul verbindet nur die Provinzhauptstätte. Sozusagen der Expressbus für Touristen. Der Fahrradtransport ist eigentlich kostenlos, trotzdem hält meistens irgendjemand die Hand auf. Das Ticket nach Sancti Spiritus kostete mich 18 CUC und heute war der Radtransport tatsächlich kostenlos. In Kuba wird mit keinem oder nur wenig Gepäck gereist, so dass das unverpackte Rad immer genug Platz im Gepäckraum der Busse findet. Der Bus fuhr erst um 17.20 Uhr. Also hatte ich genug Zeit für eine Stadtbesichtigung. Zum Mittagsessen ließ im ein paniertes Hähnchen mit Pommes schmecken. Anschließend fuhr ich in die Innenstadt. Ich sah mir als erstes den Platz „Parque Céspedes“ an und schob danach das Rad durch die attraktive Fußgängerzone. Dabei hatte ich die Lust an der Stadtbesichtigung im Dauerregen verloren. Ich entdeckte eine trockene Parkbank und zog mir lange Kleidung über. Heute war es nicht sehr warm und im Bus läuft die Klimaanlage bestimmt wieder auf Hochtouren. Ich brach die Besichtigung ab und begab mich zurück zum Busbahnhof. An einer Bude griff ich die letzte Pizza ab und der nette Verkäufer gab mir eine Flasche Prú dazu. Zuvor hatte ich noch nie dieses alkoholfreie Erfrischungsgetränk aus Yuca und Gewürzen gesehen. Es schmeckt aber recht gut. Im Terminal durfte ich das Rad nicht in den Warteraum schieben, sondern musste direkt zu den Bussen gehen. Bis zur Abfahrt hatte ich noch drei Stunden Zeit, und mangels Lektüre, begann ich Reisetagebuch zu schreiben. Während ich auf den Bus wartete sprach mich eine Wachfrau an. Nachdem wir über die Nationalität, der Familienstand, die bisherige und zukünftige Route ausgiebig gesprochen hatten verglichen wir Deutschland mit Kuba. In Kuba war alles besser: die Busse, das Essen, die Sprache, die medizinische Versorgung, die Musik, die Frauen, etc. Sie war bisher die erste Person, mit der ich sprach, die überzeugte Sozialistin war. Der Bus hatte 30 Minuten Verspätung. Sehr gut, denn jede Verspätung verkürzt die Wartezeit in Sancti Spiritus. Im Bus aß ich Schokolade, denn durch die kühleren Temperaturen der Klimaanlage erlangte diese wieder einen festen Aggregatzustand. Danach schlief ich ein, aber ich schlief sehr unruhig.
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#333483 - 11.05.07 20:39
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: JohnyW]
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hi thomas, start und ziel war havana (4.11-2.12.) wir sind zuerst nach westen: havana-vinales-cajo jutias-pinar del rio-havana............dauer ca. 1 woche. dann nach osten/süden: havana-matanzas-playa giron (parque zapata)-trinidat ....mit dem bus von trinidat nach satiago de cuba............. s. de cuba-holguin-las tunas-camagüey-florida-moron-caibarien-santa clara- cardenas-varadero-matanzas-havana. ca. 2100 km mit dem rad, überwiegen nebenstrassen, ein bisschen autobahn und auch schotter/sandwege. .......soweit ich in deinen bisherigen berichten sehen kann waren wir gemeinsam in holguin und satiago, nur die zeit war ´ne andere , mal sehen, wie deine geschichte weitergeht...... thomas
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#333487 - 11.05.07 20:53
Re: 11. Tag: Ein perfekter Tag
[Re: thomas56]
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Hi Thomas,
dann haben wir uns in Trinidad um ein paar Tage verpaßt... in den folgenden Tagen, wirst Du mehr Orte wiedererkennen...
Gruß Thomas
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#333518 - 12.05.07 08:07
18. Tag: Freibier
[Re: JohnyW]
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18. Tag: Freibier Sancti Spiritus – Trinidad (84 km) Dienstag, 21. November (sonnig/bewölkt)
Um 2.30 Uhr erreichte der Bus Sancti Spiritus. In drei Stunden sollte die Sonne aufgehen. Ich setzte mich in eine Ecke und schrieb weiter am Reisetagebuch. Im Laufe der Zeit begann ich mehr und mehr zu frieren. Jede halbe Stunde wurde es ein Grad kälter. Um 5.30 Uhr kamen die ersten Verkäufer ins Busterminal und ich kaufte mir ein Schinkenbrötchen und einen heißen starken Kaffee. Selbst um 6.00 Uhr war es noch stockdunkel und die Temperatur fiel bis auf 14° C. Um 6.15 Uhr begann endlich die Dämmerung. Mit dem ersten Tageslicht fuhr ich los, weil mir kalt und die Warterei zu blöd war. Minütlich wurde es heller und dabei fiel mir auf, dass mein Radcomputer keinen Impuls erhielt. Die blöde Busfahrerei, immer wird etwas verbogen. Aber der Sensor stand in der richtigen Position. Ich suchte meine Ersatzbatterien und tauschte diese, aber immer noch erhielt der Radcomputer keinen Impuls. Jetzt war ich mit meinem Latein am Ende. Aus Verzweiflung kratzte ich die Kontakte ein wenig mit dem Messer frei, und wie durch ein Wunder funktionierte der Computer wieder. Diese Aktion kostete mich ein paar Nerven und 45 Minuten. Wenige Minuten zuvor wartete ich fast vier Stunden im Busbahnhof und langweilte mich. Ich verfuhr mich auf den Weg ins Zentrum von Sancti Spiritus ein wenig, gelangte dann aber doch zum Platz „Parque Maceo“. Das Fahrrad durfte mal wieder nicht auf den Platz. Ich fotografierte die herausgeputzten Gebäude und wollte anschließend das Rad durch die Fußgängerzone zum „Parque Serafin Sánchez“ schieben. Ein Wachmann hielt mich auf. Keine Fahrräder in der Fußgängerzone! So langsam verlor ich die Geduld. Ich stellte das Rad einfach vor dem Wachmann ab. Eine Antwort wartete ich gar nicht ab und zog los, um ein paar Fotos von der Fußgängerzone mit den Kunstfiguren zu machen. Wieder zurück am Rad bedankte ich mich artig fürs Aufpassen und fuhr zum Platz „Parque Serafin Sánchez“ und weiter zum Platz „Honorato“ mit der Kirche „Parroquial Mayor del Espiritu Santo“. Ich fotografierte sie und fuhr zur sehr schönen Yayabo Brücke, die durch das erste Sonnenlicht erstrahlte. Dort gab es einen einladenden Frühstücksstand. Gestärkt durch zwei perros calientes (Hot Dogs) und einen starken Kaffee verließ ich Sancti Spiritus. Die Stadt hat mir recht gut gefallen. So langsam begann die Sonne zu wärmen und an einer passenden Stelle entledigte ich mich der warmen Kleidung. Vor der Weiterfahrt entdeckte ich, dass meine Kette total verdreckt war. Erst kratzte nur grob den Dreck weg, entschied mich dann aber doch für eine gründliche Reinigung. Wieder verschwendete ich 45 Minuten. Auch das hätte ich heute morgen im Busbahnhof erledigen können. Die Strecke nach Trinidad war sehr schön. Es ging zuerst einen Hügel hinauf. Die Straße ging immer leicht hoch und runter, eingerahmt von dem Gebirge von Sancti Spiritus. Die Felder rechts und links der Straße wurden immer weniger und konnte ich am Horizont bereits die Sierra del Escambray erkennen. Nach einem letzten Hügel wurde die Landschaft deutlich trockener und das Gebirge kam immer näher. Mittlerweile war es bewölkt. In Manaca Iznaga gönnte ich mir in einer alten Hazienda ein Mittagessen. Ich wartete darauf, dass die Sonne wieder rauskommt, aber ich hatte Pech. Ich sah mir die Ausstellungsstücke der Hazienda an und wurde von den spielenden Kindern aufgefordert ein Foto zu machen. Das Wetter wurde nicht besser. Ich konnte nicht ewig warten und bestieg den 44 Meter hohen Sklaventurm. Über zum Teil wackelige Stufen kam ich nach oben. Von der Aussicht hatte ich mir mehr versprochen. Anschließend fuhr ich fünf Kilometer zur Casa Guachinago. Aber diesen, im Reiseführer empfohlenen Abstecher, fand ich uninteressant. Ich wendete und fuhr weiter nach Trinidad. Eine 300 Meter lange, knackig steile Stichstraße führt hinauf zum Aussichtssichtspunkt „Mirador de la Loma del Puerto“. Von dort hat man einen sehr schönen Überblick über das „Valle de los Ingenios“ (Zuckermühlental) mit dem majestätischen Escambray-Gebirge im Hintergrund. Ich genoss eine Weile die schöne Aussicht und kaufte mir in dem Café ein kühles Malzbier. Die letzten sechs Kilometer nach Trinidad waren ein Klacks. In der Stadt angekommen, begab ich mich auf die Suche nach einer zentralen Casa Particular. Ich fuhr durch die ekelhaften Kopfsteinpflastergassen und entdeckte eine verschlossene Casa Particular. Ein cleverer Jinetero (Schlepper) schloss diese auf. Aber wir liefen nur durch das Haus und eine Querstraße weiter ging es in die Casa Particular seines Onkels. Die Leute waren nett, der Preis stimmte, das Zimmer war okay, was soll ich noch lange zögern? Ich nahm das Zimmer. Mein Privateingang lag zwei Querstraßen weiter. Ich holte das Rad und traf ich Nick, einen Deutsch sprechenden Engländer. Ich bezog kurz das Zimmer, wechselte die Kleidung und ging zu Nick, der vor der Pension wartete. Zentral gelegen war die Casa auf jeden Fall, zumindest ließen die Souvenirbuden vor meinem Zimmer keinen anderen Schluss zu. Nick lud mich auf ein Bier ein und wir unterhielten uns auf Deutsch. Es ist richtig schwierig konsequent langsam zu sprechen. Einen Satz brachte ich langsam heraus, aber unterbewusst fiel ich in mein normales Sprechtempo zurück. Eine Stunde lang tauschten wir auf dem Plaza Mayor unsere Reiseerlebnisse aus. Es herrschte fast optimales Fotowetter, dunkle Wolken in der Abendsonne. Ich musste unsere Unterhaltung das ein oder andere Mal unterbrechen, um ein Foto zu schießen. Nick verabschiedete sich von mir und ich wollte ein wenig planlos durch die Gassen schlendern. Aber ich kam nicht weit. Noch an der Plaza Mayor sah ich einen weiteren Reiseradler. Ich sprach Rob aus Holland an. Er wartete auf seine Frau, die schon mit dem Bus vorausgefahren war, aber er kam einen Tag zu früh in Trinidad an. Er lud mich ebenfalls auf ein Bier ein und wir suchten ein Lokal, um uns dort zu unterhalten. Das ist in Trinidad nicht so einfach, denn es gibt zwar jede Menge Lokale, aber alle haben Live-Musik. Nach dem Bier wechselten wir zu Mojitos und unterhielten uns recht lange. Rob ist schon von Tansania nach Kapstadt geradelt und arbeitet zurzeit als Projektleiter auf einer Großbaustelle im Oman. Wir zwei Weltreisende hatten viele Themen zu besprechen. Als es spät wurde lud ich Rob zu mir in die Casa ein. Jetzt mussten wir nur noch meine Unterkunft finden, denn ich hatte überhaupt nicht auf den Weg geachtet. Die Souvenirbuden waren alle abgebaut, aber nach kurzem Suchen fanden wir die Pension. Dort feierte meine Vermieterin gerade Geburtstag, und wir tranken noch das ein oder andere Bier auf Kosten des Hauses. Nach Mitternacht legten wir uns schlafen. Heute hatte ich echt einen im Kahn.
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#333521 - 12.05.07 08:23
19. Tag: Erholung in Trinidad
[Re: JohnyW]
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19. Tag: Erholung in Trinidad Trinidad – Playa Ancón – Trinidad (28 km) Mittwoch, 22. November (sonnig/bewölkt)
Nach dem Frühstück begab sich Rob auf die Suche nach seiner Frau und ich begann mit dem Besichtigungsprogramm. Ich schlenderte erstmals wieder zum Plaza Mayor, mit der dominierenden Kirche „Parraquial de la Santísima Trinidad“. Anschließend suchte ich ein paar interessante Fotomotive in den Nebengassen, in denen die Souvenirverkäufer gerade ihre Stände aufbauten. So verbrachte ich die Zeit bis um 9.00 Uhr die Museen öffneten. Auf dem Weg zum Museum „Museo Histórico Municipal“ entdeckte ich zwei tasmanische Radlerinnen. Über eine Stunde lang tauschten wir Erfahrungsberichte aus. Verständlicherweise wollten sie dann auch mal losfahren. Das Museum war mittlerweile mit vielen Pauschaltouristen gefüllt. Neben dem ansprechenden Innenhof können koloniale Ausstellungsstücke betrachtet werden. Am interessantesten ist aber der Turm, von dem man die beste Aussicht auf die Dächer von Trinidad hat. Danach verließ ich die Altstadt, welche zum Unesco-Weltkulturerbe gehört und ging zum „Parque Céspedes“. Auf einer schattigen Bank im Park plante ich die weitere Besichtigungstour. Es macht richtig Spaß, durch die Kopfsteinpflastergassen mit den buntgestrichenen, renovierten Wohnhäusern zu wandeln. Was für ein Unterschied zum restlichen Kuba. Alle Häuser in der Altstadt sind gut in Schuss und farbenfroh gestrichen. In der ehemaligen Schmugglerhochburg darf der Piratenpapagei natürlich nicht fehlen. Selbstverständlich gibt es hier auch den einen oder anderen Oldtimer zu sehen. Ich gelangte zu den verschlossenen Kirchen „Iglesia de Santa Ana“ und „Ermita de Nuestra Señora de Candelaria de la Popa“. Wieder in der Nähe der „Plaza Mayor“ besichtigte ich die weiteren Museen. Zuerst gelangte ich zum Museum „Museo Romántico“. Ich wollte mir ein Ticket mit Fotoerlaubnis kaufen, sollte aber die Fototasche abgeben. Und wie soll ich dann Objektive und Filter wechseln? Es wartete ein Pulk von Touristen darauf, dass die Führung losging. Auf beides hatte ich keine Lust und ging stattdessen weiter zum Nationalmuseum „Museo de la Lucha contra Banditos“, mit dem bekannten Glockenturm von Trinidad. Interessant fand ich an dem Museum, das es überhaupt existierte, da es sich dem bewaffneten Kampf gegen Revolutionsgegner im Escambray Gebirge widmete. Das zeigt, dass nicht alle Kubaner die Revolution unterstützten. Die Aussicht vom Glockenturm war sehr bescheiden. Auch das archäologische Museum hätte mich noch interessiert, war aber zurzeit geschlossen. Den Abschluss der Museumstour bildete das Architekturmuseum. Hier wurden verschiedene Baustile anschaulich erklärt. Das Beste war aber das Bad mit der kolonialen Dusche, die ich gerne einmal genutzt hätte. Ich bummelte noch ein wenig durch die Altstattgassen, weil mir diese mit den bunten Häusern wirklich gefielen. Zurück in der Pension fand ich eine Nachricht von Rob. Er hatte seine Frau gefunden und sie erwarteten mich heute Nachmittag am Strand „Playa Ancón“. Ich hatte sowieso vor baden zu gehen. Ich packte meine Badesachen und fuhr zum Strand. Man passiert auf der Strecke Marschland mit interessanten Tümpeln und Mangroven. Am „Playa Ancón“ entdeckte ich sofort Robs Rad. Ich fand ihn ohne Probleme, schnappte mir eine freie Liege und wir unterhielten uns. Dabei vergaß ich ein paar Fotos von dem schönen Strand zu machen. Gegen Nachmittag zog der Himmel langsam zu. Ich musste aber die Gelegenheit nutzen, im Meer schwimmen zu gehen, denn diesmal wurde mein Gepäck ja bestens bewacht. Bevor wir gemeinsam aufbrachen, fotografierte ich den inzwischen bewölkten Strand. Mit hohem Tempo fuhren wir über La Boca nach Trinidad zurück. Wir verabredeten uns für 21.00 Uhr in einer Musikkneipe, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Auf den Weg zurück zur Casa entdeckte ich zwei britische Radler und lud sie ein, zu dem Treffen zu kommen, wenn sie Lust hätten. Nach Sonnenuntergang kaufte ich ein und suchte das Internetcafé auf. Eine halbe Stunde musste ich auf einen freien Platz warten, bevor das „world wide waiting“ begann. Zum Glück war die Minimumeinheit eine Stunde. Nachdem ich mein Lebenszeichen abgesetzt hatte, ging ich zur Pension, um zu Abend zu essen. Heute gab es einen riesigen schmackhaften Red Snapper, der wahrscheinlich locker für vier Personen gereicht hätte. Kurz nachdem ich die Kneipe betrat, trafen Rob und Anegrit ein. Es wurde ein lustiger Abend. Die Musikcombos, von denen alle halbe Stunde eine andere auftrat, zogen einem das Geld aus der Tasche und spielten zum Teil so laut, dass das Unterhalten schwierig war. Heute Abend hatte ich alle Rumcocktails durchprobiert.
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#333524 - 12.05.07 08:33
20. Tag: Wandertag
[Re: JohnyW]
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20. Tag: Wandertag Trinidad – Topes de Collantes (25 km) Donnerstag, 23. November (sonnig/bewölkt)
Um 6.30 Uhr machte ich mich durch lautes Verhalten bei meinen Vermietern bemerkbar, um das Frühstück zu erhalten. Das funktionierte und kurz danach war unterwegs. Zuerst ging es eine kleine Abfahrt hinunter und ich fror mit meinen kurzen Radklamotten. Aber ich werde heute noch ordentlich ins Schwitzen kommen. Es ging ein paar Hügel hoch und runter, bevor die schwierigste Steigung mit Gepäck auf dieser Reise begann. Von 0 auf 775 Meter zum Luftkurort Topes de Collantes. Im unteren Teil war die Steigung extrem steil. Permanent zeigte mein Radcomputer mehr als 10% Steigung an. Langsam kämpfte ich mich Meter für Meter nach oben. Nach einer Menge verflossenem Schweiß und etlichen Verschnaufpausen erreichte ich eine Stunde später den Aussichtspunkt „El Mirador“. Ich erklomm die letzten Stufen und genoss die wunderbare Aussicht. Die Hälfte hatte ich bereits geschafft. Wenn man einen schweißtreibenden Anstieg halb hinter sich gebracht hat, freut man sich kaum, wenn es mitten im Anstieg einen Kilometer steil bergab geht. Diese Höhenmeter darf man als Belohnung doppelt fahren. Ich konnte nicht einmal den Schwung der Abfahrt nutzen, da mir genau in der Senke erneut die hintere Packtasche vom Rad fiel. Die folgende Steigung war lange nicht so steil, wie das erste Stück bis zum Mirador. Es gab wenig Aussicht, aber durch die inzwischen gewonnene Höhe änderte sich bereits die Vegetation, so dass ich durch ein Meer von gelben Blüten fuhr. Ich erreichte schließlich den höchsten Punkt, das gleichnamige Kurhotel. Ich fuhr ein Stück weiter, bis der Wanderweg zum Wasserfall Salto del Cabruní losging. Nur Touristen wandern, deshalb muss man stolze 6 CUC für die Wanderung bezahlen, wobei das Gebiet nicht einmal als Nationalpark ausgewiesen ist. Heute werden noch einige Höhenmeter zu Fuß dazukommen, denn um zu dem Wasserfall zu gelangen, darf man 400 Höhenmeter hinabsteigen. Der Wanderweg windet sich entlang von Kaffeebüschen und Karstfelsen durch die dichte Vegetation immer weiter nach unten. Schließlich erreicht man den 62 Meter hohen Wasserfall. Auch bietet ein größerer Pool die Möglichkeit ein Bad zu nehmen. Aber da dieser im Schatten lag, verkniff ich mir das Baden, stattdessen genoss die Ruhe und Stille entlang des Flusslaufes. Entlang des Aufstieges sah ich interessante Blüten und eine große Raupe. Gelegentlich gab die Vegetation die Sicht auf die Landschaft frei. Einmal war der Weg durch ein stures Maultier versperrt. Anstatt weiterzufahren entschied ich mich spontan, eine weitere Wanderung zu unternehmen. Die Wanderung zu „La Batata“ kostete nur 3 CUC. Die Flora auf diesem Wanderweg, obwohl er nur einen Kilometer weit entfernt startet, ist völlig anders. Zuerst galt es, einen Bach mittels einer Baumstammbrücke zu überqueren. Anschließend führte der Weg durch dichte Vegetation immer leicht bergauf. Über einem Bergrücken ging es bergab durch Farne in ein weiteres Seitental. Ziel ist hier eine Höhle, durch die ein kleiner Bach fließt. Nach den zwei schönen Wanderungen suchte ich das Hotel „Los Helechos“ auf. Ausgebucht, so etwas gibt es auch in Kuba. Das Hotel vermietet auch Cabañas (Hütten). Die hatten eine recht gute Ausstattung und waren sehr geräumig. Nebenan im Restaurant konnte ich zu Abend essen. Sie machten gute Pommes und es gab sogar verschiedene Steaksoßen dazu. Das Wandern hat mich richtig hungrig gemacht und ich orderte nach dem Hauptgang nochmals eine Portion Pommes. In der Cabaña mixte ich mir paar Cuba Libre. Ich schrieb eine Weile an dem Tagebuch, das langsam Gestalt annahm.
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#337788 - 25.05.07 20:57
21. Tag: Durch das Escambray-Gebirge
[Re: JohnyW]
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21. Tag: Durch das Escambray-Gebirge Topes de Collantes – Cienfuegos (75 km) Freitag, 24. November (bewölkt)
Ohne Frühstück kam ich recht früh los. Das Wetter heute war schlecht. Dicke Wolken, keine Sicht und es war auch recht frisch, aber zum Glück regnete es nicht. Gleich zu Beginn der Etappe galt es kleine giftige Anstiege zu überwinden. Anschließend hatte ich eine zwei Kilometer lange, extrem steile Abfahrt vor mir. Obwohl die Strecke asphaltiert war, ließ ich den Tacho nicht mehr als 15 km/h anzeigen. Nach der Abfahrt erreichte ich die Abzweigung nach Cienfuegos. Auf einer Schotter-Lehm-Piste Bild644 ging es jetzt immer steil bergauf und steil bergab. Auf dem Schotter musste ich schieben und selbst dabei rutschten mir oft die Füße durch. Die einzigen Fahrzeuge, die hier noch fuhren, waren geländegängige LKWs, die Touristen von Topes de Collantes zu abgelegen Wanderwegen transportierten. Teilweise kämpfte ich mich Meter für Meter vorwärts. Bei Kilometer acht hatte ich 300 Höhenmeter gemacht und ich befand mich immer noch auf Ausgangshöhe. Der Straßenbelag ging jetzt in schlaglochübersäten Asphalt über. Wenn es auf 50 Meter kein Schlagloch gab, war der Belag trotzdem so wellig, dass das Fahren unangenehm war. Die Lowridertaschen mochten das auch nicht und alle fünf Kilometer fiel mir eine vom Rad. Rechts tauchte der höchste Gipfel des Escambray-Gebirges auf, der 1140 Meter hohe Pico de San Juan. Aber das Wetter war wirklich nichts für gute Landschaftsfotos Bild645. Um 11.30 Uhr erreichte ich eine asphaltierte Abzweigung nach Norden. Das müsste der direkte Weg zum Wasserfall El Nicho sein. Ich überlegte, ob ich wie geplant zu dem 25 Kilometer entfernten Wasserfall fahren soll oder nicht? Mittlerweile war ich vier Tage hinter dem Zeitplan. Das Wetter war schlecht, das hieß kein Baden, keine guten Fotos. Es gab auch keine Passanten, die ich nach dem Weg fragen konnte. Außerdem war ich spät dran. Diese Gründe gaben den Ausschlag, direkt nach Cienfuegos zu fahren, anstatt einen der wahrscheinlich schönsten Wasserfälle auf Kuba aufzusuchen. Endlich kam die Abfahrt Bild647. Der Straßenbelag war immer noch schlecht und so zog ich meinen Helm auf und bremste mich mit 15-20 km/h nach unten. Als ich das Gebirge hinter mir gelassen hatte Bild652, wurde die Straße besser und ich konnte es richtig laufen lassen. An einer Tankstelle, an der ich mir nur ein Erfrischungsgetränk kaufen wollte, entdeckte ich einen Halter für mein Batterielicht, den ich in Deutschland nicht mehr bekomme. Für 1 CUC kaufte ich mir das chinesische Plagiat. Kaum ließ ich das grüne Gebirge hinter mir, wurde die Landschaft steppenähnlicher. Auf den letzten 35 Kilometer nach Cienfuegos passierte ich den botanischen Garten „Jardín Botánico Soledad“. Aufgrund des bewölkten Wetters strich ich auch diesen aus dem Programm. Über eine abgesperrte Strecke fuhr ich die letzten Kilometer nach Cienfuegos. Dort suchte ich zuerst den Busbahnhof und kaufte mir ein Ticket für morgen nach La Habana (Havanna). Unterwegs entschied ich mich mit dem Bus nach Pinar del Río zu fahren, um die vier Tage aufzuholen. Anschließend suchte ich mir eine Casa Particular und verließ mich auf die Adressangabe im Lonely Planet. Das Zimmer war schon ausgebucht, aber ich wurde in eine andere Casa Particular vermittelt. Nach einer Dusche begab ich mich auf Besichtigungstour. Zuerst ging ich über den Prado, die mehrere Kilometer lange Prachtstraße, und über die Avenida 56 zum zentralen Platz „Parque Jose Martí“. In Cienfuegos haben die Straßen keine Namen sondern nur Nummern. Das macht die Orientierung recht einfach, vor allem deshalb, weil die Straßennummer an jeder Ecke zu sehen sind. Das junge Cienfuegos soll nach La Habana die zweitschönste Stadt auf Kuba sein und es gibt dort tatsächlich ein paar nette Gebäude Bild653+657. Am „Parque Jose Martí“ Bild667 fotografierte ich das „Teatro Tomás Terry“ Bild663, die Kathedrale „Catedral de la Purísima Concepción“ Bild662 und den Regierungspalast Bild660. Zurück am Prado Bild671 kaufte ich mir in einem kleinen Geschäft Zigaretten, Bier und Cola. Man hört und liest viel, dass Kubaner bei der Rechnung betrügen. Hier passierte mir das zum ersten und einzigen Mal auf der ganzen Reise. Ich lief den Prado hinunter bis ich die Bucht von Cienfuegos erreichte. Entlang des Prado findet das Leben von Cienfuegos statt Bild672 und attraktive Gebäude Bild674+676 sind keine Seltenheit. Am Ziel angekommen Bild675, suchte ich einen Platz, von dem man den Sonnenuntergang über der Bucht von Cienfuegos betrachten konnte. Mit einem Bier in der Hand saß ich auf einer Mauer und genoss den stimmungsvollen Sonnenuntergang Bild677. Gemeinsam mit zwei Kellnern, die mangels Kundschaft auch nichts Besseres zu tun hatten. Der Sohn der Unterkunft war fernsehsüchtig. Viele Kubaner verbringen viel Zeit vor den vier staatlichen Fernsehkanälen. Ich nutzte die Gelegenheit, mir das Programm eine Stunde lang anzusehen. Die Nachrichten waren noch einigermaßen in Ordnung, aber der Rest war Propaganda in Reinform, egal ob Kindersendung, Dokumentation oder Musikübertragung.
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#340167 - 04.06.07 19:55
22. Tag: Nervender Jinetero
[Re: JohnyW]
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22. Tag: Nervender Jinetero Cienfuegos – Pinar del Río (8 km) Samstag, 25. November (sonnig)
Nach dem Frühstück fuhr ich den Prado entlang zur „Punta Gorda“. Dort sah ich mir dort den schönen maurischen Palast „Palacio de Valle“ an und genoss am Kap die morgendliche Ruhe sowie die Aussicht über die Bucht von Cienfuegos. Danach ging es zum Busbahnhof. Der Bus kam wider Erwarten pünktlich. Das sollte er schließlich auch, weil ich in La Habana den Bus nach Pinar del Río kriegen wollte. Mit der Busfahrt holte ich die vier Tage komplett auf und war in Pinar del Río wieder im Plan. Natürlich geht so etwas nicht ohne Verluste. Die Festung „Castillo de Jagua“, den Strand „Playa Girón“ sowie den Nationalpark „Ciénaga de Zapata“ hätte ich gerne gesehen. Auf der Busfahrt entschied ich mich der vorgeschlagenen Strecke des Cycling Cuba Reiseführers von Viñales nach Havanna zu folgen. Ursprünglich hatte ich die Sehenswürdigkeiten auf Hin- und Rückfahrt aufgeteilt. Pünktlich kam der Bus in La Habana an. Dort kaufte ich mir das Ticket nach Pinar del Río. In der überschaubaren Viazul Busstation ließ ich das Gepäck kurz unbeaufsichtigt, um mir eine Pizza zu kaufen. Um 13.45 Uhr lud ich das Rad in denselben Bus, mit dem ich von Cienfuegos kam. Diesmal wurde sogar auf der Fahrt ein Film gezeigt, aber ich interessierte mich mehr für die Landschaft, die ich den nächsten Tagen durchradeln würde. In Pinar del Río wurde ich sofort von Jineteros angesprochen und per Fahrrad verfolgt. Ich suchte eine Unterkunft. Die unter den angegeben Adressen Casas Particulares, existierten allerdings nicht mehr. Ein besonders nervender Jinetero hing an mir wie eine Klette. Ich versuchte diesen mit allen möglichen Mitteln abzuschütteln. Ich fuhr durch Einbahnstraßen als Geisterfahrer. Fuhr der Schlepper geradeaus, bog ich links oder rechts ab. Das half aber nur kurzfristig. Mit vollem Gepäck und gleichzeitiger Zimmersuche ist das nicht so einfach. Schließlich entdeckte ich eine Unterkunft. Dem Besitzer erklärte ich, dass ich das Zimmer selbst entdeckt hatte. 15 Minuten lang diskutierten wir, bis der Schlepper ohne Provision abzog. Diese Typen können echt lästig sein. Mein Gastgeber mixte mir gegen den Ärger einen kräftigen Mojito. Nach dem guten Abendessen, legte er Rock-Musik auf, die er lieber möchte als die kubanische Musik. Wir quatschten recht lange, bevor ich müde zu Bett ging. Wovon eigentlich? Heute war der 50. Jahrestag der Beginn der Revolution, von irgendwelchen Festivitäten habe ich überhaupt nichts mitbekommen.
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#340514 - 05.06.07 20:50
23. Tag: Der beste Tabak der Welt
[Re: JohnyW]
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23. Tag: Der beste Tabak der Welt Pinar del Río – Viñales (68 km) Sonntag, 26. November (sonnig)
Morgens frühstückte ich gemütlich und verließ die Pension, um sonntags Travellerschecks zu tauschen. Die erste Cadeca-Filiale verwies mich zur Hauptstelle, ein paar Straßen weiter. Diese monierte die fehlende Kaufquittung. Also wieder zurück, die Kaufquittung geholt. Wieder in der Cadeca-Hauptstelle fand der Angestellte die Schecknummern nicht auf der Kaufquittung. Zum Haare raufen! Ich erklärte ihm, wie so ein Beleg zu lesen ist und bekam das Geld. Die Zeit bis 9.00 Uhr war mit dieser Aktion gut totgeschlagen. Ich wollte heute ein wenig durch die Stadt schlendern und mir eine Tabakfabrik ansehen. Das teure Ticket von 5 CUC durfte ich in einem Reisebüro kaufen, wieder eine sinnfreie Lauferei. Fotografieren durfte man in der Tabakfabrik nicht. Die kurze individuelle Führung war aber recht interessant. Ich ging kreuz und quer durch die Stadt, bis ich zum baulich interessanten Palast „Palacio Guasch“ kam. Das Museum im Gebäude besichtigte ich nicht. Stattdessen ging ich zurück und packte meine sieben Sachen. Mein Vermieter wollte mich ein Stück mit dem Rad begleiten. Obwohl ich langsam fuhr, verlor ich ihn nach wenigen hundert Metern. Bis Viñales waren es gute 20 Kilometer und es ging leicht bergauf. Aber wirklich harmlos. Hatte ich noch die knüppelharten Steigungen im Kopf, oder puschten mich die Parolen am Straßenrand vorwärts? Am Hotel „Las Jazmines“ gibt es eine Aussichtsterrasse. Von dort werden die Katalogbilder vom Viñalestal geschossen. Von hier hat man eine sehr schöne Aussicht über die imposanten Karstfelsen. Im Besucherzentrum wollte ich mich über die Öffnungszeiten der Höhle „Gran Caverna de Santo Tomás“ informieren. Mir wurde gesagt, dass diese heute geschlossen wäre, aber man könne mir ein Zimmer für die Nacht anbieten. Aha, daher wehte der Wind. In Viñales selbst hielt ich nicht einmal an und fuhr stattdessen direkt zur Höhle. Selbst wenn diese geschlossen wäre, würde ich hoffentlich 25 Kilometer durch eine schöne Landschaft fahren. Entlang der fruchtbaren roten Erde, auf der der beste Tabak der Welt wächst, mit den grünen Karstfelsen ging es in Richtung Höhle. Die Landschaft war schön, aber den spektakulären Blick hat man nur von der zuvor besichtigten Aussichtsterrasse. Kurz vor 14.00 Uhr erreichte ich die Höhle. Ein holländisches Pärchen traf auch noch ein. Nachdem jeder seinen Helm mit Grubenlampe aufgesetzt hatte, begann die Führung. Das Höhlensystem ist eines der größten auf diesem Planeten, wobei nur ein winziger Teil Touristen offen steht. Die Höhle zeichnet sich dadurch aus, dass es viele Tageslichtdurchbrüche gibt. Es gibt keine ausgebauten Wege, sondern man ist gezwungen ab und zu ein wenig zu klettern. Dabei kommt ein gewisses Höhlenforschergefühl auf. Neben Stalagmiten und Stalaktiten gibt es in der Nähe zu den Eingängen Tropfsteine, welche bei Regen waagrecht wachsen. Leider habe ich deren Namen wieder vergessen. Der Höhepunkt war die funkelnde La Perla-Höhle, mit der anschließenden Kletterpartie. Die Höhle ist sehr sehenswert. Allerdings ist der Eintrittspreis von 10 CUC recht happig. Auf der Rückfahrt nahm ich mir die Zeit zum Fotografieren. Ich nutzte die Gunst der Stunde einen Cowboy abzulichten. Seit Sancti Spiritus waren diese recht zahlreich entlang der Straße zu sehen. Die kleinen netten Tabakfarmen und deren Felder sehen richtig gut aus und passen irgendwie in die Landschaft. Ich hatte Glück, dass die Tabakpflanzen zu dieser Zeit schon eine wahrnehmbare Größe hatten. Ein Tabakbauer zeigte mir Tabaksamen und schenkte mir eine selbstgedrehte Zigarre. Kurz vor Viñales besichtige ich von außen die gewöhnungsbedürftige „Mural de la Prehistoria“ Malerei an einer Felswand. Aber bedeutend schöner waren die von der Abendsonne beleuchteten Mogotes, wie die Kegelkarstfelsen genannt werden. Von diesem Anblick konnte ich mich gar nicht losreißen. Als der letzte Sonnenstrahl verschwunden war, begab ich mich auf Zimmersuche. In Viñales gibt es ein Überangebot, so dass ich für den bisher günstigsten Preis die bisher schönste Unterkunft fand. Meine sehr freundlichen Vermieter luden mich nach dem Essen zu einer Musikveranstaltung ein. Da mich die kubanische Musik nicht sonderlich begeistert, wollte ich lieber am Tagebauch schreiben. Die Musikveranstaltung war gerade zu Ende, als die Vermieter dort ankamen. Ich hatte also nichts verpasst. In dieser Pension konnte man sogar Bücher tauschen. Jetzt ging „Die Täuschung von Charlotte Link“ in meinen Besitz über. Wie ich mich kenne, wird jetzt wieder mehr gelesen als am Tagebuch geschrieben.
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#343045 - 13.06.07 20:59
24. Tag: Höhlentag
[Re: JohnyW]
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24. Tag: Höhlentag Viñales – San Diego de los Baños (81 km) Montag, 27. November (sonnig)
Morgens stand ich um 5.30 Uhr auf und fuhr in der Dunkelheit den kleinen Hügel zur Aussichtsterrasse hoch, um den Sonnenaufgang über dem Viñalestal zu erleben. Ein LKW überholte mich bei diesem Anstieg. Dieser rußte so stark, dass mein Licht absolut wirkungslos wurde. Nach 30 Meter Blindfahrt konnte ich die Straße wieder erkennen und bekam weniger verschmutzte Luft in die Lungen. An der Aussichtsterrasse baute ich das Stativ auf und wartete. Für den Sonnenaufgang war es noch viel zu früh. Daher fotografierte ich in der Zwischenzeit die Silhouetten von Bäumen vor dem schon im Morgenrot erleuchteten Himmel. Erst gegen 6.45 Uhr reichte das Licht einigermaßen aus, um ein paar stimmungsvolle Fotos zu machen. Wenig später störte ein lautes Moped die schöne morgendliche Stimmung. Ein Tabakbauer traf mit seinem Schwiegersohn am Aussichtspunkt ein, um sich ebenfalls den Sonnenaufgang anzusehen. Zwischen 7.15 und 7.30 Uhr gab es das beste Licht zum Fotografieren. Genau in dieser Zeit stieg das Kommunikationsbedürfnis der Kubaner. Jetzt musste ich Multitasking betreiben: Suche nach einer guten Kameraeinstellung, Fotografieren und nebenbei eine Unterhaltung führen. Die Unterhaltung wurde auf später verschoben. Gemeinsam genossen wir den restlichen Sonnenaufgang und als die ersten Souvenirhändler eintrafen, war der Zeitpunkt gekommen den Ort zu verlassen. Das Frühstück war schon vorbereitet. Danach fuhr ich zur Höhle „Cueva de San Miguel“. Auf dem kurzen Weg dorthin passiert man ein paar interessante Kalksteinfelsen. Diese immerhin kostenfreie Höhle dient nur als Verbindungsgang zwischen zwei Restaurants. Interessant war höchstens, dass man am Ende der Höhle in ein weiteres Seitental gelangt. Die Höhlentour ging weiter. An der Höhle „Cueva del Indio“ musste ich das Rad auf dem Parkplatz abstellen, ausnahmsweise sogar mal kostenlos. Das Ticket war wieder recht teuer und das Vergnügen dafür kurz. Ich hatte die Höhle fast für mich alleine, da die Touristenbusse diesen Stopp erst später auf dem Programm hatten. Ein paar hundert Meter läuft man auf einem gut ausgebauten Weg durch die Höhle und gelangt so zu einem unterirdischen Steg. Anschließend folgt eine kleine Bootsfahrt auf dem aufgestauten unterirdischen Fluss. Kein Vergleich zu der „Gran Caverna de Santo Tomás“. Die Strecke zwischen Viñales und dem Ort La Palma ist größtenteils flach, aber in einem schlechten Zustand. Eingerahmt von den imposanten Felsen führt die Straße durch kleine Dörfer mit blumengeschmückten Vorgärten der Häuser. Hier wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Der Tabakanbau ist selbst im Viñalestal nicht dominierend, denn Tabak wird im Wechsel mit Bohnen angebaut. Ich fuhr an einer Ananasplantage vorbei, deren Früchte leider nur selten zum Kauf angeboten wurden. Um Punkt 12.00 Uhr erreichte ich La Palma und fand eine kleine Pizzeria. Für wenige Pesos Cubanos schlug ich mir den Bauch voll. Vielleicht war das doch keine so gute Idee, denn direkt am Ortsausgang begannen wieder Steigungen. Aber man muss die Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten. Jetzt galt es die Cordillera de Guaniguanico zu überqueren. Nachdem ich ein paar Hügel überwunden hatte, kam der Abstecher zur Höhle „Cueva de los Portales“. Der Campismo war mal wieder geschlossen, aber ich war ja nicht zum Übernachten hier, sondern um die Höhle zu besichtigen. Die Hauptattraktion ist das Bett von Che Guevara, in dem er übernachtete, als er sich auf dem Höhepunkt der Kubakrise diese Höhle als Zufluchtsort ausgesucht hatte. Na ja, vor einem drohenden Atomkrieg hätte ich mir eine andere Höhle als Zufluchtsrevier ausgesucht. Die Höhle selbst ist uninteressant. Man kann an dem netten Flusstal ganz gut einen 15 Minuten langen spazieren gehen. Nach 20 Minuten schweißtreibender Bergauffahrt mit etlichen Höhenmetern stellte ich fest, dass ich in die falsche Richtung fuhr. Ein Blick auf die Karte bestätigte meine Vermutung. Also rollte ich wieder zurück zu dem Punkt, an dem ich falsch abbog, und war wieder auf der richtigen Straße. Normalerweise konnte man sich auf den Lonely Planet Cycling Guide verlassen. Aber die als extrem schlecht bezeichnete Straße entpuppte sich als gut zu fahren, denn den vereinzelten Schlaglöchern konnte man ausweichen. Man passiert den vegetationsreichen Nationalpark „La Güira“, kriegt das aber erst so richtig mit, wenn man den Nationalpark durch das mittelalterliche Tor mit der kleinen Parkanlage verlässt. Bis San Diego de los Baños war es nur noch ein Katzensprung. Durch meine Irrfahrt kam ich in San Diego zu spät an, um noch ein Bad im öffentlichen Thermalbad zu nehmen. Dafür musste der 1,15m tiefe Pool des Hotels herhalten. Schwimmen konnte ich da drin nicht, aber das Bad war wenigstens erfrischend. Die Zeit bis zum Abendessen nutzte ich, wie häufig meine Radklamotten durchzuwaschen. Abends las ich, anstatt Reisetagebuch zu schreiben.
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#343048 - 13.06.07 21:05
25. Tag: Keine Unterkunft
[Re: JohnyW]
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25. Tag: Keine Unterkunft San Diego de los Baños – Las Terrazas (85 km) Dienstag, 28. November (sonnig)
Im Hotel war ausnahmsweise das Frühstück im Zimmerpreis enthalten. Allerdings wurde es erst ab 8.00 Uhr serviert. Heute war mir das recht, denn die Radbekleidung war noch feucht. Eine halbe Stunde in der Sonne trocknete sie ein wenig. Auf direktem Weg ging es entlang ausgedehnter Zuckerrohrplantagen zur Autobahn. Hier gab es wenig Verkehr und die 28 Kilometer sollten recht schnell abgespult sein. Aber ich hatte wieder Gegenwind. Ich hoffte auf eine Tankstelle, um etwas zu essen zu bekommen. Es gab aber erst eine Tankstelle an der Ausfahrt. So kurz vor Soroa entschied ich mich weiter zu fahren. Es ging wieder in die Cordillera de Guaniguanico. Am Anfang ein kurzes steiles Stück, danach ging es moderat bergauf nach Soroa. Ich hatte einen Ort erwartet, aber es gab nur ein Restaurant und ein Hotel, aber dafür viele Attraktionen. Am Parkplatz durfte ich wieder 1 CUC für das Bewachen des Rades bezahlen. Als erstes schaute ich mir den Wasserfall „Salto del Arco Iris“ an. Dieser Wasserfall mit dem urigen Bachlauf gefiel mir recht gut. Als nächste Attraktion besuchte ich den Orchideengarten. Dieser Garten ist wirklich sehr schön. Auf einer Führung werden die Pflanzen benannt und der Verwendungszweck erklärt. Dabei erfährt auch die Namen der Pflanzen, an denen man täglich vorbei radelt. Beeindrucken ist das kleine Orchideenhaus, in dem angeblich 700 verschiedene Pflanzen wachsen. Hier sah ich viele Orchideen, die ich noch nie zuvor im Leben gesehen hatte. In der Gartenanlage gab es weitere exotische Blüten zu entdecken. Dieser Besuch hat mir wirklich gefallen. Die Wanderung zum Mirador und die Fahrt zum „Castillo de las Nubes“ schenkte ich mir. Stattdessen fuhr ich nach Las Terrazas, um dort eventuell zu wandern. Die Strecke führte weiterhin moderat bergauf. Als ich den Bergkamm erreichte, verschwand die Sonne hinter dunklen Wolken. Las Terrazas liegt mitten in einem Biosphärenreservat für das eine Eintrittsgebühr von 3 CUC erhoben wird. Übernachtet man dort, wird diese Gebühr erlassen. Auf den Weg zum Ort bog ich rechts ab, um mir das Flusstal des Río Bayate anzusehen. Ich fuhr eineinhalb Kilometer in dieses Tal hinein, bis ich zu einer Badestelle am Fluss gelangte. Dort machte ich eine Pause bevor ich mit der Kamera bewaffnet die Umgebung erkundete. Anschließend wollte ich zum Campismo El Taburete fahren, um dort die Nacht zu verbringen. Die Tankstelle auf dem Weg dorthin verkaufte nur Benzin, so dass ich auf meine geliebte Cola verzichten musste. Kurz vor dem Campingplatz traf ich einen holländischen Radler. Wir entschieden uns gemeinsam im Ort zu übernachten. Leider gibt es dort keine Casa Particular. Das Luxushotel Moka mit 100 CUC für das Zimmer war uns zu teuer. Wir bekamen einen Tipp, dass es bei der Badestelle am Río San Juan eine Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Als wir dort ankamen, waren alle Hütten belegt. Ich durfte dort das Zelt aufbauen. Der Holländer hatte keinen Schlafsack dabei und so trennten wir uns wieder. Über eine enge Brücke führte ein 200 Meter langer stufiger Weg zur Rezeption der Cabañas. Ich sah mir das an, kaufte am Restaurant Getränke, und entschied mich auf dem Parkplatz zu campen. Dann kamen die Wachmänner, die mir zuvor das Campen erlaubt vorbei. Ich durfte zwar campen, aber nicht auf dem Parkplatz. Nach kurzer Diskussion trugen sie einen Großteil des Gepäcks zu einer Wiese und versprachen mir, dass sie mir morgen nochmals beim Transport helfen würden. Unter neugierigen Blicken baute ich das Zelt auf und begann zu kochen. Ich hatte noch Nudeln und Tomatensoße und wollte diese Vorräte verbrauchen. Morgen werde ich nach La Habana kommen und dort bräuchte ich die Vorräte nicht mehr. Im Dunkeln kochte mir einen riesigen Berg Nudeln. Eine scheue junge Katze bettelte nach Essen. Da ich viel zu viel gekocht hatte, richtete ich ihr eine Pfanne und stellte diese vier Meter von mir entfernt ins Gras. Soweit wie sich die Katze an mich herangetraut hat. Das Tier traute sich nun gar nicht mehr in meine Nähe. Als ich mehrmals das Essen für sie mit der Taschenlampe angeleuchtet hatte, kapierte sie es. Nachdem ich satt war und immer noch ein paar Nudeln übrig hatte, gab ich der Katze den Rest zu essen. Einer der Wachmänner erhielt die letzten Reste der nicht verbrauchten Lebensmittel. Nach dem Essen war die Batterie meiner Taschenlampe leer. Ein guter Zeitpunkt sich schlafen zu legen.
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#343051 - 13.06.07 21:17
26. Tag: Ankunft in La Habana
[Re: JohnyW]
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26. Tag: Ankunft in La Habana Las Terrazas – La Habana (92 km) Mittwoch, 29. November (sonnig)
Ich stand mit dem Sonnenaufgang auf und spülte erst einmal das Geschirr vom Vorabend und packte ich die Sachen zusammen. Mittlerweile wachten die anderen Gäste so langsam auf, darunter die Engländer, die ich in Trinidad traf. Als ich zusammengepackt hatte, bestellte ich ein überteuertes Frühstück. Solange dieses hergerichtet wurde, fotografierte ich den sehenswerten Río San Juan. Für mich der schönste Ort in diesem Nationalpark. Das Frühstück nahm ich gemeinsam mit den anderen Gästen ein. Anschließend brach ich auf. Die beiden Wachmänner halfen mir, wie versprochen, mit dem Gepäck. Jetzt fuhr ich die dreieinhalb Kilometer zurück nach Las Terrazas und ich hatte den Blick frei für die Flora und die Landschaft. In Las Terrazas pausierte ich am Stausee „Lago San Juan“, aber zum Boot fahren oder schwimmen hatte ich keine Zeit. Ich folgte der Beschreibung, der im Lonely Planet Cycling Guide aufgeführten Route. Diese vermied die Autobahn und lief entlang kleiner schlechter Nebenstraßen parallel zu dieser. Zu sehen gab es wenig. Es ging leicht hoch und runter und natürlich hatte ich wieder Gegenwind. Um vorwärts zu kommen, ist die Autobahn sicherlich die bessere Alternative. Ich hoffte, dass es langsam immer flacher wird, aber ich verlor kaum Höhe. Nach zwei Kilometer auf der Autobahn kam die Abzweigung zur Küste nach Mariel. Mit einer einzigen rasanten Abfahrt ging es hinunter zum Meer. Jetzt verlief Straße nach La Habana entlang der Küste. An dem Strand „Playa Baracoa“ machte ich eine längere Pause. Ein kleiner Teil des Strandes ist sehenswert. In einem Strandcafé trank ich ein paar kühle Getränke und sprang zur Abkühlung ins Meer. Danach nahm ich letzten 30 Kilometer nach La Habana in Angriff. Als die Bebauung dichter wurde, fragte ich ein paar Autofahrer, ob sie mein restliches Benzin mochten. Aber alle lehnten dankend ab. Wo bin ich denn hier? Bisher ging das immer sofort weg. Nachdem der fünfte ablehnte gab ich es auf. Als Nächstes kam ich nach Miramar. Dieser Stadtteil von La Habana, passt irgendwie gar nicht zu Kuba. Hochmoderne Ampelanlagen, welche die Restzeit vor dem Umschalten in Sekunden anzeigten, herrschaftliche Villen rechts und links der Straße. Kein Wunder, dass hier sich die Botschaften angesiedelt haben. Fahrzeuge deutscher Produktion sind hier zahlreich anzutreffen. Es gibt hier zwar keine touristischen Sehenswürdigkeiten, aber ein Nachmittagsspaziergang könnte interessant sein, wozu ich aber keine Zeit haben werde. Durch einen Tunnel gelangte ich zum Malecón. Von der Straße wechselte ich auf die Uferpromenade. Der Wind blies jetzt ungeschützt von vorne und drückte meine Geschwindigkeit auf 11-12 km/h. Aber ich hatte genug Zeit, um die letzten fünf Kilometer gemütlich in Angriff zu nehmen. Ich genoss die Fahrt und begann mit der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten entlang des Malecón. Ich fotografierte die Denkmäler „Monumento a Calixto García”, „Monumento a las Victimas del Maine” und das „Monumento a Antonio Maceo”. Auch die Skyline von La Habana ist vom Malecón aus sehenswert. Im Stadtteil Centro suchte ich mir ein Zimmer, denn im Gegensatz zu La Habana Vieja befinden sich hier die Zimmer im Parterre und nicht im 3. Stock. Auf Anhieb fand ich ein sauberes Zimmer, aber die Vermieterin war etwas komisch. Letztlich entschied der Preis. Hier übernachtete ich noch günstiger als in Viñales. Nach einer Dusche hatte ich noch eine Stunde, bis die Sonne unterging. Ich nutzte die Zeit, um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen und ging über den Prado zum Kapitol. Der Parque Central ist vielleicht einer der schönsten Plätze in ganz Kuba. Da jetzt die Dämmerung einsetzte ging ich zum Park „Parque de la Fraternidad“. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete, bis das Kapitol beleuchtet wurde und beobachtete das Treiben auf der Straße. Ein Desinfektionslaster fuhr durch die Straßen und versprühte einen dichten weißen Nebel. Das sah aus, als ob irgendein Gebäude brennen würde oder sogar zusammengestürzt ist. Als Tourist sitzt man nicht lange alleine auf einer Parkband. Ich unterhielt mich mit einem Dreiradtaxifahrer. Zum Abschluss wollte er unbedingt mit mir morgen die Stadt besichtigen. Ich war froh, am nächsten Tag das Mammutbesichtigungsprogramm alleine zu absolvieren, denn das gibt morgen sehr viel Lauferei. Die Beleuchtung des Kapitols war enttäuschend und ich ging zurück zur Pension. Während des Abendessens plante ich die morgige Stadtbesichtung. Dabei fiel mir auf, dass ich mir Sehenswürdigkeiten entlang des Malecóns aufgeschrieben hatte, die ich nicht bemerkt hatte. Diese waren offensichtlich nicht so herausragend, dass sie einem auffallen mussten. Als der Plan stand ging ich zu Bett.
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#348105 - 28.06.07 21:30
27. Tag: Die Perle der Karibik
[Re: JohnyW]
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27. Tag: Die Perle der Karibik La Habana (Havanna) (0 km) Donnerstag, 30. November (sonnig)
Ich ging zuerst über den Prado in Richtung Küste zur Festung „Castillo de San Salvador de la Punta“. Die Festung sah dauerhaft geschlossen aus, nicht nur um 7.30 Uhr. Ich genoss den Blick über die Bucht von La Habana zur imposanten Festung „Castillo de los Tres Santos Reyes Magnos del Morro“. Über einen Kreisverkehr, an dem es fast kein Durchkommen gab, ging ich zum Denkmal von General Máximo Gómez. Es gelang mir unbeschadet, den Platz „Plaza 13 de Marzo“ mit dem Palast „Palacio Velasco“ zu erreichen. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich das Revolutionsmuseum. Ich überprüfte zur Sicherheit die Öffnungszeiten, denn dieses Museum war eine Sehenswürdigkeit, welche ich mir unbedingt ansehen wollte. Die Avenida de las Misiones führte mich zum baulich interessanten Barcadí-Gebäude. Dann fuhr mir ein Camello, ein LKW-Bus, vor die Linse und musste natürlich abgelichtet werden. Ich gelangte wieder auf den Prado. Von dort ging ich, wie gestern Abend weiter zum Park „Parque Central“ mit dem Denkmal von Jose Martí. Ich fotografierte das vom Sonnenschein angestrahlte Theater „Gran Teatro de la Habana“ und das Kapitol. Dieses öffnete seine Pforten erst um 10.00 Uhr. Ich überbrückte die Zeit, indem ich durch die Fußgängerzone zum chinesischen Viertel schlenderte. Der Wechsel war schon enorm. Aus einem herausgeputzten Viertel einer Metropole taucht man ein paar hundert Meter weiter in andere Welt mit verfallenen Gebäuden und geschäftigem Treiben ein. An wenigen Gebäuden erkennt man chinesische Schriftzeichen, ansonsten merkt man überhaupt nicht, dass man sich in einer Chinatown befindet. Die Geschäfte verkaufen ihre Produkte für Pesos und bei der erst besten Gelegenheit kaufte ich einheimische kubanische Zigarren als Souvenir für 4 Eurocent pro Stück. Beim Fotografieren des Palastes „Palacio de Aldama“ entdeckte ich dann das Eingangstor zur Chinatown. Ich durchquerte den Park „Parque de la Fraternidad“ und gelangte zum sehenswerten Brunnen „Fuente de Indio“. 10.00 Uhr war jetzt vorbei und ich besichtigte das Kapitol. Wenn man diesen Prachtbau betritt, beeindruckt die 17 Meter hohe Statue der Republik. Zu ihren Füßen ist der Punkt, von dem alle Entfernungen auf Kuba zu La Habana gemessen werden. Dieser ist mit einer Replik eines 24 Karat großen Diamanten markiert. Die 62 Meter hohe Kuppel beeindruckt nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch ihre kunstvolle Verzierung. Ein Rundgang führt zu sehr schönen Konferenzräumen und schließlich zum Büro des Präsidenten. Ich lies mich als Staatschef fotografieren und setzte anschließend die Besichtigung fort. Als nächstes ging es in Richtung Bahnhof. Unterwegs gab es Gelegenheiten, mir ein Erinnerungsfoto machen zu lassen, in einem Geschäft, das rund um die Uhr geöffnet hatte, Erfrischungen zu kaufen, oder das Rad gegen einen sehr schönen Oldtimer einzutauschen. Am Bahnhof wurden alte Dampflokomotiven ausgestellt, die früher auf den Zuckerrohrplantagen fuhren. Das Bahnhofsgebäude ist von außen sehr schön anzusehen. Für mich ist er der zweitschönste Bahnhof nach Swakopmund. Anschließend ging es in die Altstadt nach Habana Vieja. Zuerst steuerte ich den sehenswerten Platz „Plaza Vieja“ an. Ich hatte schon einiges über Kunst an Häuserwänden in La Habana gelesen und jetzt entdeckte ich das erstes Wandgemälde. Sehr zahlreich sind diese Malereien allerdings nicht, vor allem wenn man sich auf den touristischen Pfaden bewegt. Der „Plaza Vieja“ ist ein schöner sonniger Platz, an dessen Seiten restaurierte Gebäude für das koloniale Flair sorgten. Straßencafés hatte ich bisher nur in Santiago gesehen. Hier in der Altstadt gibt es einige, die zum Verweilen einladen. Ich ging weiter zum Rummuseum. Für stolze 5 CUC nahm ich mit einer riesigen Touristengruppe an der Führung teil. Im Hauruckverfahren wurde die Rumherstellung erklärt. Höhepunkt war die Modellbahn, die eine Rumfabrik zu Thema hatte. Allerdings fand ich die individuelle Führung in Santiago bei weitem besser. Bei solchen Massenabfertigungen fühle ich mich unwohl. Die Rumprobe nahm ich noch mit und verabschiedete mich schnell von diesem Ort und suchte den Platz „Plaza de San Francisco de Asis“ auf. Die Börse „Lonja de Comercia“ ist das dominierende Gebäude am Platz. Durch ein geöffnetes Portal konnte ich einen Blick in die Kirche „Iglesia de San Francisco de Asis“ werfen. Jetzt gönnte ich mir eine Pause in einem netten Straßencafé und las, dass man vom Dach des Gebäudes „Cámara Oscuro“ am „Plaza Vieja“ die Aussicht über La Habana genießen kann. Also wieder zurück. Von dort oben, hat man tatsächlich einen guten Blick über die Dächer von La Habana. Leider kommt man auf die Kuppel des herausragenden Kapitols nicht hinauf. Nachdem ich nach allen vier Himmelsrichtungen geblickt hatte, schlenderte ich durch die sehenswerten Altstadtgassen. Nun suchte ich das typische Kolonialhaus „Casa de la Obra Pía“ auf. Die prachtvollen kolonialen Möbel sind sehr hübsch anzusehen. Auf dem Platz „Plaza de Armas“ traten Artisten auf, um den fotografierenden Touristen ein Trinkgeld aus der Tasche zu ziehen. Ich betrachtete kurz die Statue von Carlos Manuel de Céspedes, das Hotel „Santa Isabel“ und die Nachbildung eines dorischen Tempels mit dem Namen „El Templete“, bevor ich mich umdrehte und das Stadtmuseum im Palast „Palacio de los Condes de Casa Bayona“ aufsuchte. Die Stadtgeschichte wurde fast gar nicht erklärt. Ich entdeckte nur das Stadtwappen von La Habana. Stattdessen gab es herrliche Salons mit kolonialen Möbeln zu sehen. Das Gebäude selbst besitzt einen sehr schönen Innenhof, in dem sogar ein Pfau herumspaziert. Das alleine war schon sehenswert. Ich ging weiter zur Festung „Castillo de la Real Fuerza“, aber auch diese war verschlossen. Ein Wächter ließ mich wenigstens auf den Vorplatz, damit ich ein Foto machen konnte. Das nächste Museum, das ich aufsuchte war das Automobilmuseum. Wieder eine Enttäuschung. Autos und Motorräder standen abgesperrt hinter einer Kette im Dunkeln, wobei die Laufstrecke maximal 20 Meter betrug. Durch beschauliche Gassen ging zum Platz „Plaza de la Catedral“. Ein kolonialer Platz, wie man ihn sich vorstellt. Ich warf einen kurzen Blick in die Kathedrale „Catedral San Cristóbal de La Habana“ und entdeckte Werbung, dass man den Glockenturm besichtigen sollte. Da ich auf jedes hohe Gebäude rauf muss, investierte ich 1 CUC. Die Glocken behinderten die Aussicht erheblich. Nur das Dach der Kathedrale ist einigermaßen sehenswert. Jetzt ging es über die Parkanlagen am Malecón zum Souvenirmarkt. Ich schaute mir verschiedene Gemälde an. Da mir aber kein einziges richtig gut gefiel, investierte ich mein Geld in einen 1957er Holz-Pontiac. Auf dem Weg zum Revolutionsmuseum kam ich an den Überresten der alten Stadtmauer vorbei. In einer Nebengasse fotografierte ich ein paar Kubaner, die ihr Auto reparierten. Das ist Kuba ein alltägliches Bild, dass jemand am Straßenrand seinen Wagen wieder flott macht. Das Revolutionsmuseum ist sehr sehenswert. Viele Fotos und Erklärungen veranschaulichen die Geschichte Kubas. Man wird über die Missstände der Batistadiktatur informiert und sieht, wie durch die Revolution vieles zum Positiven geändert wurde. Zum Beispiel sah ich in keinem anderen Land bisher eine so große Anzahl von Schulen. Die häufigen Interventionen der Amerikaner direkt nach der Revolution 1959 erklärten für mich das Bekenntnis zum Sozialismus von Fidel Castro im Jahre 1962. Die Außenanlagen des Museums waren gesperrt, so dass die Yacht „Granma“ nicht besichtigt werden konnte. Im Palast „Palacio de la Artesanía“ schaute ich mich nochmals nach einem Gemälde um, aber dort gab nahezu keine. Ich ging zurück zum „Plaza Vieja“. Auch in den dortigen Galerien würde ich nicht fündig. Ich gab es auf nach einem Bild zu schauen. Kunst darf aus Kuba nicht so einfach exportiert werden. Für gekaufte Gemälde ist Exportautorisierung notwendig. In ausgesuchten Geschäften gibt es diese direkt. Ansonsten muss man die Gemälde in einer Behörde autorisieren lassen. Jetzt war die Besichtung zu Ende und ich hatte noch eine Stunde Zeit bis die Sonne unterging. Für den Stadtteil Vedado, den Platz „Plaza de la Revolución“ oder den Friedhof „Necrópolis Cristóbal Colón“ reicht die Zeit leider nicht mehr. Eigentlich war mir das schon gestern klar war. Ich ging durch mir unbekannte Gassen zum Malecón, setzte mich auf die Mauer und rauchte genüsslich eine meiner Fakezigarren, die ich mir in Pinar del Río gekauft hatte. Ein paar Musiker kamen vorbei und fragten, ob ich gerne kubanische Musik höre. Da ich erstens nicht so sehr auf kubanische Musik stehe, der Tag heute ziemlich teuer war und das Geld ausging, verneinte ich diese Frage. Sie sahen die Kamera und fragten, ob ich gerne fotografiere. Klar das mache gerne und sie posierten für ein Foto. Zum Abschluss der kurzen Unterhaltung spielten Sie mir doch noch ein kleines Ständchen. Anschließend genoss ich den Sonnenuntergang am Malecón. In der Nähe der Unterkunft gab es ein Peso-Restaurant. Dort aß ich zwar sehr preisgünstig, aber nicht besonders gut. Abends ging ich nochmal in die Altstadt, um die ein oder andere Sehenswürdigkeit bei Nacht zu fotografieren. Die Beleuchtung in La Habana ist nicht besonders hell, so dass es dies im Nachhinein betrachtet, nicht sinnvoll war. In der Fußgängerzone in der Calle San Rafael suchte ich nach einem Friseur. Für umgerechnet 10 EUR kann ich mir auch in Deutschland die Haare schneiden lassen. Da ich sehr müde war ging ich zur Pension zurück.
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#348106 - 28.06.07 21:35
28. Tag: Die letzte Etappe
[Re: JohnyW]
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28. Tag: Die letzte Etappe La Habana – Matanzas (105 km) Freitag, 1. Dezember (bewölkt)
Um 7.30 Uhr stand ich auf und hatte durch das Zusammenpacken die Vermieterin geweckt. Sie hat sich entschuldigt, dass es heute keine Eier fürs Frühstück gab. Diese hätte sie gestern einkaufen können, denn sie wusste ja, dass ich zwei Nächte blieb. Wenigstens wurde ich bei ihr das restliche Benzin los. Um 8.00 Uhr fuhr ich entlang des Malecón bis zur Personenfähre über die Bucht von La Habana. Es gibt drei Möglichkeiten die Bucht zu überqueren. Erstens per speziellen Radlerbus durch einen Tunnel, zweitens per Fähre und drittens weiträumig umfahren. Ich entschied mich für die Fähre. Die Sicherheitskontrolle wurde sehr genau genommen. Jede Tasche musste komplett ausgepackt werden und dann fingen die Diskussionen an. Keine Klingen und kein Glas auf der Fähre. Den Rum, den ich mir gestern als Souvenir gekauft hatte, wollte ich hier nicht trinken und das Taschenmesser brauchte ich noch. Wir einigten uns darauf, dass ich die Sachen ganz tief in eine Satteltasche packte. Nach einer geschlagenen halben Stunde passierte ich die Sicherheitskontrolle. Die Fähre fuhr mir vor der Nase weg und es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis ich auf die andere Seite gelangte. Danach fuhr ich zur Christus-Statue. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf La Habana. Das Wetter spielte heute allerdings nicht so richtig mit, denn es war bewölkt. Nach wenigen Metern gelangte ich zur Festung „Fortaleza de San Carlos de la Cabaña“. Diese große Festungsanlage konnte nicht besichtigt werden. Die Festung „Castillo de los Reyes Magnos del Morro“ war ebenfalls geschlossen. Mittlerweile war es schon nach 10.00 Uhr. An der Zeit konnte es nicht gelegen haben. Vielleicht waren die Sehenswürdigkeiten, wegen des morgigen Feiertages geschlossen. Denn morgen wurde Fidel Castros Geburtstag und das Jubiläum der Revolution nachträglich gefeiert. Die Zeit, die ich durch die Überfahrt verloren hatte, holte ich so natürlich wieder herein. Nach einer Frustzigarette fuhr ich nach Playas del Este. Auf der Autobahn überholte mich eine jugendliche Rennradgruppe. Mit einem von ihnen unterhielt ich mich während der Fahrt. Er gehört zur Triathlon-Jugendnationalmannschaft und lebt in einem Sportinternat. Morgens und abends wird trainiert, nachmittags geht es in die Schule. Ein schönes Leben. Er wunderte sich, warum ich den Helm auf dem Gepäckträger transportierte, anstatt ihn auf dem Kopf zu tragen, denn auf der Autobahn wäre doch viel Verkehr. Ansichtssache, viel Verkehr kenne ich anders. Nach acht Kilometern gemeinsamen Fahrens verabschiedete er sich. Plötzlich hörte ich ein ziemlich lautes Knacken am Hinterrad. Ich hielt sofort an, denn ich dachte eine Speiche war gebrochen, aber ich konnte keinen Speichenbruch feststellen. Aber das Rad fuhr sich jetzt irgendwie schwammig. In Playas del Este radelte ich entlang der Strände. Diese gefielen mir hier auch nicht besonders. Interessant fand ich die Begegnung mit einem US-Amerikaner. Er reiste über Cancun nach Kuba und scherte sich einen Teufel um das US-Embargo. Immerhin kann er für die Einreise nach Kuba zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt werden. Nachdem ich eine Pizza verzehrt hatte, ging es weiter. Immerhin waren es noch 75 Kilometer bis Matanzas. Die folgende Strecke war recht flach, aber ich hatte wieder Gegenwind. Trotzdem trat ich heute richtig rein. Ein Mal kann man auf einer Tour auch sportlich fahren. Entlang der felsigen Küste ging es durch das einzige Erdölvorkommen von Kuba. Rechts und links der Straße standen viele kleine Ölpumpen. Irgendwann musste das Gelände hügeliger werden, denn schließlich sollte ich heute noch über die längste Brücke in Kuba fahren. Aufgrund des Wetters machte ich keinen Zwischenstopp am Strand „Playa Jibacoa“, sondern blieb auf der Hauptstraße. Jetzt ging es eine moderate Steigung hinauf. Nicht mehr das ewige steile Auf und Ab, wie ich es oft zuvor erlebt hatte. Das Land wird hier wieder landwirtschaftlich genutzt, so dass noch eine Bananenplantage fotografieren konnte. Während einer Pause hielt ein Auto an und die freundlichen Kubaner boten mir etwas zum Essen an. Mittlerweile hatte ich mich auf das Land eingestellt und zu diesem Zeitpunkt überhaupt keinen Hunger. In der ersten Woche wäre ich Ihnen wahrscheinlich um den Hals gefallen. Wieder back on the road fragte mich eine Frau aus einem entgegenkommenden Auto, ob ich ein Zimmer benötigte. Ich bestätigte. Wenig später stoppte das Auto neben mir und wir handelten den Preis für die Casa Particular in Matanzas aus. Von einem Aussichtspunkt hat man einen guten Überblick über Kubas längste Brücke. Nach einem Bier trat ich richtig in die Pedale und kurz vor Matanzas ließ ich es auf der langen Abfahrt laufen. Kaum war ich im Zentrum, hatte ich wieder einen Jinetero an der Backe. Ich machte ihm klar, dass er heute keine Provision erhält, aber er wollte nicht hören. Also ließ ich ihn das Rad bewachen, während ich in einem Geschäft Getränke kaufte. Drei Kunden waren vor mir. Ein Kunde wusste was er wollte und war schnell bedient. Zwei junge Mädels wollten Parfum kaufen. Sie probierten verschiedene Dufte, die Verkäuferin stand gelangweilt neben ihnen und wartete bis sie sich für ein Parfüm entscheiden konnten. Der nächste Kunde wusste ebenfalls was er wollte. Sein Einkauf kostete 3,15 CUC. Jetzt fragte er die Verkäuferin, welche Produkte er noch für 1,85 CUC erstehen konnte. Nach 20 Minuten hielt ich endlich die Getränke in den Händen. Das übt zumindest in Geduld. Anschließend steuerte ich die Unterkunft an. Wie vorhergesagt ging der Jinetero leer aus. Abends gab es einen sehr schmackhaften Fisch zum Abendessen. In La Habana aß ich preisbewusst. Dafür entschädigte dieses Mahl, das eines der besten Gerichte während der gesamten Reise war. Beim abendlichen Kassensturz stellte ich fest, dass mir das Geld ausgeht. Gut, dass ich die 30 CUC für das Zimmer in Euro bezahlen konnte, damit blieben mir noch 35 CUC für den letzten Tag.
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#348109 - 28.06.07 21:41
29. Tag: Stunden bis zum Rückflug
[Re: JohnyW]
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29. Tag: Stunden bis zum Rückflug Matanzas - Flughafen Varadero (37 km) Samstag, 2. Dezember (bewölkt)
Das Frühstück war genauso gut wie das Abendessen. Beim Beladen des Rades entdeckte ich die Ursache für das schwammige Fahrverhalten. Eine der Verlängerungsstreben des Gepäckträgers war gebrochen. Mit Klebeband reparierte ich das notdürftig. Okay, heute fahre ich mit Helm. Gestern fuhr ich knapp 80 Kilometer mit dem Defekt. Der Gepäckträger musste nur noch 35 Kilometer lang halten. Als erstes fuhr ich zum Platz „Parque Libertad“ und betrachtete die Kathedrale „Catedral de San Carlos Borromeo“. Ein Kubaner sprach mich auf Englisch an und äußerte heftige Kritik am Regime. Es war ihm sehr wichtig, mich über die Missstände seines Landes zu informieren. Ich entdeckte einen Friseur und leistete mir für 3 CUC eine Rasur und einen neuen Haarschnitt. Bevor ich Richtung Flughafen aufbrach wollte ich einen Abstecher in das Tal „Valle de Yumurí“ machen. Von Matanzas führt die Straße leicht bergauf und von einer Kuppe hat man einen guten Blick auf das Tal des Yumurí Flusses. Ein schönes Tal eingerahmt von Hügeln mit Feldern, auf denen vereinzelte Königspalmen stehen. Wieder in Matanzas schaute ich mir den schönen Park „Parque René Fraga“ an. Der Aufenthalt war kurz, weil ich keinen guten Platz zum Abstellen des Fahrrads fand. Daher konnte ich die Kinder nicht beim Nationalsport Baseball beobachten. Matanzas verließ ich über die sehenswerte Stahlbrücke „Calixto García“. Als nächstes steuerte ich die Bellamar-Höhle an. Dort stellte ich Rad auf dem Parkplatz ab und informierte mich, wann die nächste Führung stattfand. In 10 Minuten begann die nächste Führung. Ich freute mich auf eine gemütliche Höhlentour, als ein Bus eine Horde Jugendlicher entlud. Das war es dann mit der gemütlichen Führung. Man merkt die Nähe zu Varadero am Eintrittspreis, 15 CUC mit Fotografiererlaubnis. Die Höhle selbst war sehenswert. Der Führer erzählte den einen oder anderen Witz. Als die Jugendlichen mitbekamen, dass der Gringo Spanisch spricht, war es um mich geschehen. Die Gruppe musste unterhalten und vor allem fotografiert werden. Nach der Höhlenbesichtigung nahm ich eine Abkürzung über Feldwege zum Río Canímar. Das tief eingeschnittene Tal ist sehr schön. Hier blieb ich nicht lange, obwohl eine Bootstour ins Landesinnere sicherlich interessant gewesen wäre. An einem Geschäft kaufte ich mir für 6 CUC eine Stange Zigaretten, denn man weiß nie, wie der Duty Free Shop am Flughafen bestückt ist. Jetzt hatte ich nur noch 15 CUC und ein paar Pesos Cubanos übrig. Die 20 CUC Ausreisesteuer hatte ich selbstverständlich auch noch, die waren aber unantastbar. Anstatt der Hauptstraße zu folgen, nahm ich eine Nebenstraße entlang der Küste. Zuerst führt diese durch dichtes Buschland, bevor sie direkt zwischen der felsigen Küste und dem Marschland mit Tümpeln und Mangroven verläuft. Nach wenigen Kilometern erreichte ich den Strand „Playa Coral“. Ich hoffte an einem schönen Strand den Nachmittag zu verbringen. 30 Meter Sand und ein paar Palmensonnenschirme, nicht besonders einladend. Ein Kubaner fragte mich, ob ich schnorcheln möchte. Ein letztes Bad im Meer wollte ich mir hier auf jeden Fall gönnen, warum dann nicht schnorcheln? Also wieder 5 CUC für die Ausrüstung ausgegeben und ab ins Wasser. In Strandnähe waren die Korallen schon alle totgetreten. Etwas weiter draußen sah ich bunte Fische und wenige, sehenswerte Korallen. In Kuba gibt es kaum Stellen, an denen man vom Strand aus schnorcheln kann. Meist muss man per Boot zu einem vorgelagerten Riff fahren. Ich hatte schon bedeutend schönere Schnorchelerlebnisse, aber schön war es trotzdem. Als ich die Ausrüstung zurückgeben wollte, wurde ich gefragt, ob ich nicht Appetit auf Hummer hätte. Appetit schon, aber kein Geld. Das glaubte man mir nicht, bis ich den Inhalt des Geldbeutels auf den Tisch legte. 5 CUC für die Schnorchelausrüstung. Die übrigen 10 CUC waren für den Eintritt in die Höhle „Cueva Saturno“. Nach einer kurzen Diskussion wurde mir folgender Vorschlag unterbreitet. Der Eintritt in die Höhle kostete nur 5 CUC, die weiteren 5 CUC werden für das Leihen der Schnorchelausrüstung benötigt und eine Schnorchelausrüstung hatte ich ja bereits. Das klang vernünftig und unsozialistisch. So konnte ich mir in den Hummer leisten. Der Hummer war großartig. Ich unterhielt mich recht lange mit den Kubanern und schenkte ihnen, die Wäsche, welche ich nicht mehr benötige. Um 16.00 Uhr fuhr ich zur Saturno-Höhle. In dieser Höhle gibt es einen ca. 20 Meter langen und sehr tiefen natürlichen Süßwasser-Pool. Um diese Zeit war ich auch der einzige Gast. Es war einfach nur herrlich in der Höhle zu schwimmen. Auf Flossen und Brille kann getrost verzichtet werden. Ein Kubaner fragte mich nach einer Pumpe, da sein Fahrrad Luft verlor. Zum Glück war ich von Pannen in Kuba einigermaßen verschont geblieben. Und die letzten Meter könnte ich das Rad notfalls schieben. Nachdem der Reifen aufgepumpt war, zog ich mir die letzten halbwegs sauberen Sachen an und radelte die letzten drei Kilometer zum Flughafen. Fünf Stunden hatte ich bis zum Abflug. In aller Ruhe machte ich das Rad flugtauglich und packte die Gepäckstücke so zusammen, dass diese als zwei Gepäckstücke durchgehen. Im Duty Free kaufte ich nochmals ein und suchte zum letzten Mal nach einem schönen Gemälde. Auch hier fand ich keines. Die restliche Wartezeit verbrachte ich mit Lesen und Tagebuchschreiben. Auf dem Rückflug saß eine Frau neben mir, die eine geführte Rundreise mit Meyers Weltreisen unternommen hatte. Es war interessant zu hören, wie wenig sie vom Leben der Kubaner mitbekommen hatte. Sie sprach kein Spanisch und konnte sich nur auf den kubanischen Reiseführer berufen. In Frankfurt war es trocken und mit 8° C auch einigermaßen warm. Am Sperrgepäckschalter baute ich das Rad zusammen und fuhr mit der S-Bahn nach Hause. Eine interessante Reise war zu Ende.
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#348111 - 28.06.07 21:45
Re: 29. Tag: Stunden bis zum Rückflug
[Re: JohnyW]
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Fazit:
Kuba war eine sehr schöne und interessante Reise. Herrliche Gebirgslandschaften und freundliche Menschen, mit denen man leicht in Kontakt kam. Vor allem die Strecke von Santiago nach Niquero hat mir besonders gut gefallen. Auch die Städte mit ihren kompakten, sehenswerten Zentren gefielen mir gut. La Habana und Trinidad waren ebenfalls Höhepunkte der Tour. Obwohl man von vereinzelten Überfällen hört, empfand ich Kuba als ein sehr sicheres Reiseland. Die Straßen sind zum Radfahren gut geeignet und die geringe Verkehrsdichte trägt zum angenehmen Radreisen bei. Ich wollte den Sozialismus erleben. Im Umfang einer Urlaubsreise gelang dies mir sicherlich. Der Zusammenhalt der Bevölkerung ist groß und verschiedenen Bereichen, wie die medizinische Versorgung und die Bildung für die Massen funktionieren besser, als in der westlichen Welt. Allerdings ist die Versorgungslage mit Lebensmitteln und Luxusgütern teilweise sehr schlecht. In keinem anderen Land, war es so schwierig an Lebensmittel heranzukommen. In den Bodegas, in denen die Kubaner ihre Lebensmittel per Lebensmittelkarte besorgen, war ich nicht drin. Es gibt es dort nur Grundnahrungsmittel zu kaufen. Im Gegensatz zu Kuba war Haiti, das ärmste Land, das ich bisher mit dem Rad bereiste, ein Schlaraffenland. Dort bekam man an jeder Ecke etwas zu essen. Im Lonely Planet steht zu recht drin, dass jeder Reisende in Kuba irgendwann mal Hunger hat und diesen nicht stillen kann. Wenn das schon für Bustouristen gilt, trifft es auf für Radler auf jeden Fall zu. Kundenorientierung fehlt sehr häufig und eigenständige Entscheidungen werden ebenfalls selten getroffen. Dafür sind die Menschen in Kuba recht freundlich, wobei aufgrund der wirtschaftlich schweren Lage, oft für eine Gefälligkeit bezahlt werden muss. Das sehe ich als direkte Entwicklungshilfe. Wenigstens sehe ich der Person in die Augen, die mich gerade um einen Euro erleichtert. Die Strände auf Kuba fand ich insgesamt enttäuschend, wobei es den einen oder anderen schönen Strand gibt. Am Besten hat es mir in den gebirgigen Gegenden gefallen, obwohl das Radeln dort mit viel Schweiß verbunden ist, da die Anstiege oft sehr steil sind. Die Architektur ist der größte Schatz, den Kuba zu bieten hat, vor allem wenn die Renovierungsarbeiten so weitergehen wie bisher. Aufgrund meiner Schwächephasen am Anfang und anspruchsvoller Planung fuhr ich anstatt der geplanten 2600 nur ca. 1900 Kilometer. Dadurch verpasste ich ein paar vermeintliche Höhepunkte. Das Land ist abwechslungsreich: Schwimmen, Wandern und Kultur. Durch die Privatunterkünfte bekommt man sehr leicht Kontakt zu den Menschen. Außerdem habe ich gelernt, dass ich mit Sozialismus und all inklusive nichts anfangen kann. Kuba hat mir gut gefallen und ist auf jeden Fall eine Reise wert.
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