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#37478 - 08.03.03 21:59 Von NW nach SO durch Deutschland
Uli
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.702
Hallo,
' habe heute die Grob-Planung meiner ersten Urlaubs-Tour 2003 gemacht. Ab Bremen soll es entlang von Weser und Werra bis Hildburghausen gehen. Dann weiter nach Coburg (Rodach-Itzgrund-Radweg), Kronach und Hof (OR5). Ab dort auf dem Fernradwegen Grünes Dach, Bay.Nationalpark und Donau-Wald entlang der tch. Grenze bis Passau. Macht insg. gut 1200km.
Ich bin für alle Tipps und Hinweise zu dieser Strecke - wo lang fahren, wo besser nicht, Übernachtung (Hotels, Pensionen, Gasthöfe, privat), .... -, die nicht hier im Forum stehen, sehr dankbar.
Gruss
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#37513 - 09.03.03 12:07 Re: Von NW nach SO durch Deutschland [Re: Uli]
spicak
Mitglied
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Beiträge: 113
Servus,interessante Sach Dein Vorhaben cool !Besuch doch mal die Pension Waldesruh,vom Amberger,in Kühberg bei Fürth(Bay.Wald)Da hat es uns echt gefallen,ist mit kleinem sauberen Campingplatz.
Gruß,Spicak
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#52427 - 07.08.03 08:46 Re: Von NW nach SO durch Deutschland [Re: Uli]
Uli
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.702
Moin!
Nach dreimaliger Verschiebung meines Urlaubs (sch... Arbeit böse ) geht es nach einem Hamburg-Abstecher über's Wochenende am Montag gen Bremen und damit mit fünf Wochen Verspätung endlich los mit meiner Tour. ' werde selbstverständlich hinterher Feedback geben, vor allem natürlich darüber, ob der Werratal-Radweg wirklich besser geworden ist. zwinker
Ich denke schon mit Schrecken an die vielen Beiträge, die ich nach der Tour lesen muss.
Bis denne
Uli
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#54566 - 28.08.03 09:53 Re: Von NW nach SO durch Deutschland [Re: Uli]
Uli
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.702
Hallöchen liebe Forumsgemeinde!
Ich bin wieder zurück und es waren "nur" ca. 1.500 neue Beiträge. schockiert
Der Urlaub war natürlich schön, bin 1200km geradelt und hatte zwei Wochen lang nur Sonnenschein und meistens Rückenwind lach , aber so ohne Kritik geht es bei mir ja nicht. zwinker Vom Weserradweg war ich ein wenig enttäuscht, im Vergleich zu anderen Flussradwegen war es streckenweise landschaftlich und kulturell sehr uninteressant. Der Werraradweg ist ganz nett, verläuft aber in Thüringen abschnittsweise auf nicht so guten Wegen. Von den bayr. Radwegen war ich bislang fast ausnahmslos begeistert, hatte aber jetzt ins Klo gegriffen. Der Radweg "Grünes Dach" besticht durch eine nicht immer nachvollziehbare Streckenführung und führt am nördl. Ende immer wieder über äusserst schlechte Waldwege; die Folge waren neben eingigen Schiebestrecken drei Plattfüsse an drei aufeinander folgenden Tagen durch Steine. Danach bin ich fast nur noch nach Karte auf Strassen gefahren, null Problemo. Landschaftlich haben mir Oberpfalz und Bayr. Wald sehr gut gefallen. Vielleicht schaffe ich es ja noch einen ein klein wenig detaillierteren Bericht zu posten, mal schauen. Wer Infos zu Strcke, Unterkünften, etc. möchte meldet sich einfach.
Gruss
Uli
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#60069 - 19.10.03 17:08 Re: Von NW nach SO durch Deutschland [Re: Uli]
Uli
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.702
Nachfolgend der doch etwas länger gewordene Bericht meiner - leider einzigen - Urlaubstour dieses Jahr. Die Einteilung der Abschnitte entspricht dem, wie ich es von Landschaft und Strecke her empfunden habe.


Weserradweg Bremen - Minden:

Anfangs ein schöner Radweg auf dem Damm, aber das ändert sich hinter der Stadtgrenze von Bremen. Ab hier verläuft der Weserradweg bis kurz vor Minden fast immer abseits des Flusses, erst ab dort erfährt er in vielerlei Hinsicht einen Wandel.

Landschaft: Schlimm ist die landschaftliche Reizlosigkeit. Zwei Tage lang geht es fast ausschliesslich durch abgeerndete Getreidefelder, entweder stehen noch die Stoppeln oder es ist frisch umgepflügt - "toll". Abwechselung durch grüne Wälder oder Weiden sind rar, Brauntöne prägen das Bild. Als ich einem Landwirt die Sätze "... und die Wiesen legen sich wie ein grüner Teppich. über die Erde. Schwarz-weiß gefleckte Kühe, ..." aus dem bikeline-Buch (S.57) vorlese, muss dieser schmunzeln und meinte, dass die Bauern der Gegend zu 75% vom Getreideanbau leben. Ich fand's weniger zum Lachen. Neben diesem Lapsus hat das Buch einige weitere, zum Glück nicht so gravierende Mängel.

Beschilderung: Schulnote "befriedigend". Da es jede Menge anderer ausgeschilderter Radrouten gibt, muss man an einigen Abzweigungen absteigen und "seinen" Wegweiser suchen. Dies ist vor allem deshalb nervig, weil die Schilder des Weserradweges immer wieder mal das Aussehen wechseln und einige Orte mehrfach in verschiedene Richtungen anzeigt werden.

Strecke: Äusserst angenehm, dass Autoverkehr fast durchgängig sehr schwach bis gar nicht vorhanden ist. Die Wege sind meist gut, aber ein paar Mal nerven grobes Kopfsteinpflaster entlang der Schleusenkanäle und alte Feldwege mit Betonplatten. Es gibt einige ausgeschilderte Varianten des Weserradweges, die nicht im bikeline-Buch vermerkt sind (dafür sind die eingezeichneten nicht ausgeschildert). Zwischen Thedinghausen und Langwedel bin ich einer dieser Abkürzungen gefolgt, durchaus empfehlenswert. Wer auf Verden verzichten möchte, kann hier direkt über Morsum und Blender nach Oiste radeln.

Sonstiges: Die "Radler-Infrastruktur" ist auf diesem Teil des Weserradweges bemerkenswert schlecht. Einkaufs-, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es zwischen Bremen und Minden nur in den wenigen Städten. Rastmöglichkeiten sind absolute Mangelware, das Fehlen von Bänken und Tischen fällt unglaublich stark auf. Warum haben in der Hauptferienzeit soviele Hotels und Gasthöfe geschlossen? Achtung: Der Dorfsheriff von Verden ist geil auf uns böse Radfahrer, kennt aber "seine" Radwege nicht - nicht einschüchtern lassen!


Weserradweg Minden - Hann. Münden

Ab Petershagen, kurz vor Minden, zeigt der Weserradweg ein anderes Gesicht. Gleich um mehrere Klassen besser wird es und das Radeln macht direkt deutlich mehr Spass.

Landschaft: Die bewaldeten Hügel beiderseits der Weser geben dem Weg einen wesentlich schöneren optischen Rahmen. Der Weg verläuft auch immer häufiger in direkter Nähe der Weser, wird einfach abwechslungsreicher und interessanter. Richtig gut gefallen hat es mir dann ab Höxter, wenn man in einem "richtigen" Flusstal unterwegs ist. Auch die Städte haben mir hier deutlich besser gefallen als auf'm platten Land, Rinteln, Hameln und Hann. Münden sind einen Bummel wert.

Beschilderung: Immer wieder mal ändert sich die Optik der Schilder. Am besten waren die Schilder in den nordrhein-westfälischen Abschnitten. Da grobe Richtungsänderungen selten sind, ist es aber schwer sich zu verfahren. Aber was macht nur jemand, der ohne Karte oder Buch an eine Kreuzung kommt, an der der Weserradweg in alle vier Richtungen ausgeschildert ist, wie bei Bad Oeynhausen?

Strecke: Der Verlauf des Weserradwegs ist auch hier weitgehend frei von Autoverkehr. In einem Tal steht aber nun einmal weniger Platz zur Verfügung, als in einer Ebene, so dass man zumindest indirekt häufiger von Autolärm naher Strassen belästigt wird. Schlecht befahrbare Wege sind selten, wirklich negativ ist mir nur die ca. 5km lange Schotterstrecke direkt hinter Bad Karlshafen in Erinnerung geblieben. Zwischen Uffeln und Veltheim muss man nicht auf den Hügel hoch, auf der Strasse unten ist nur wenig Verkehr.

Sonstiges: Mit dem Eintritt ins Weserbergland wird auch schlagartig die Infrastruktur besser. Viele Schilder weisen auf Unterkünfte und Lokale hin, Tische und Bänke am Wegesrand laden zu Pausen ein. Es sind ein paar Radwanderer mit Gepäck in beide Richtungen unterwegs, aber nicht soviele wie z.B. an der Fulda im Juni. Es fiel mir auf, dass der Anteil von Radlern mit Zelt und Schlafsack viel, viel höher ist, als auf all meinen anderen Touren in den letzten 10 Jahren.


Werrtal-Radweg Hann. Münden - Eisenach-Hörschel

Ähnlich wie beim Weserradweg habe ich eine Zweiteilung gespürt. Landschaftlich zwar nicht so krass, aber was die anderen Punkte betrifft durchaus gut wahrnehmbar.

Landschaft: Etwas hinter Hann. Münden weitet sich das Tal wieder. Der Weg verläuft dort entweder direkt an der Werra oder etwas erhöht im Tal. Abwechslungsreich geht es durch Wälder, Felder, Wiesen und Dörfer. Höhepunkt ist der Abschnitt von Falken bis Creuzburg, wo das Tal wieder für ein paar Kilometer schmal und tief eingeschnitten ist und man kurze Zeit allein mit Weg und Fluss im Talgrund ist. Sehenswert ist die Fachwerkpracht in Allendorf. Bis Eschwege stört leider der Autolärm der parallel verlaufenden Bundesstrasse, danach wird's dann aber richtig ruhig (und verdammt gut).

Beschilderung: Nicht perfekt, vor allem in einigen Orten lückenhaft, aber noch so gut, dass man mit der zusätzlichen Hilfe von Buch oder Karte ohne grosse Probleme den Weg findet.

Strecke: Auch beim Werratal-Radweg wird Wert auf einen verkehrsfreien Verlauf gelegt. Leider wird das wie so oft an manchen Stellen übertrieben, so z.B. bei Mihla und Lindewerra, wo man sehr üble Wege leicht auf (bei Mihla sehr schwach befahrenen) Strassen umgehen könnte. Nach Eschwege hinein gibt es (flussaufwärts gefahren) einen direkten, ausgeschilderten Weg.

Sonstiges: Auch dieses Stück des Werratal-Radweg war recht stark von Radwanderern frequentiert. Absolut empfehlenswert ist der "Landgasthof Gemeindeschänke" (Bett & Bike-Betrieb). Superruhig gelegen, tolle Zimmer, ein sehr sympatischer Besitzer und eine absolut phantastische Speisekarte (und zwei hübsche, nette Bedienungen) bescherten mir den mit Abstand schönsten Abend des Urlaubs.


Werrtal-Radweg Eisenach-Hörschel - Hildburghausen

Die Gegend ein klein wenig uninteressanter als vorher, die Besiedelung ein wenig stärker, usw., usw.. In der Summe macht das diesen Abschnitt vergleichsweise eine Klasse schlechter.

Landschaft: Das Tal wird wieder breiter, der Fluss aber natürlich immer schmaler und windungsgreicher. Ich hatte das Gefühl deutlich häufiger durch Wald zu fahren, aber auch ebenso öfter Gewerbegebiete zu sehen. Die Orte am Weg waren fast durchweg uninteressant, einzig Bad Salzungen (irre viel Autoverkehr) und Hildburghausen (wie ausgestorben) ein wenig einladender. Ab Themar merkt man deutlich, dass es stärker bergan geht. Beeindruckend, aber alles andere als hübsch sind die Abraumhalden der Kalibergwerke.

Beschilderung: In den Orten war diese häufiger mal schlecht. Ich hatte den Eindruck, dass man es nach Bauarbeiten nicht für nötig befand die Schilder wieder korrekt anzubringen. Ohne Buch oder Karte gibt es die ein oder andere etwas problematische Ecke.

Strecke: Die wird leider eine ganze Spur mieser. Einige sehr schlechte Wege (z.B. bei Gerstungen, Heringen, Kieselbach), eine Reihe von Abschnitten auf Radwegen an stärker befahrenen Strassen und eine an manchen Stellen unverständliche Routenführung sind nicht schön. Ein paar Tipps und Hinweise: Bei Regen wg. Sturzgefahr die Durchfahrt des NSG bei Heringen meiden - auf den nassen Holzplanken ist es unglaublich rutschig. In der Ortsdurchfahrt Dorndorf auf den Strassen bleiben - hier stimmt die Beschilderung auch nicht mit dem ansonsten fast fehlerfreien bikeline-Buch überein. Wahrscheinlich kann man hier noch besser wie folgt fahren: Vor Dorndorf weiter nördlich der Werra auf der ruhigen Bundesstrasse direkt nach Kieselbach, dann entgegengesetzt der originären Richtung des Radwegs nach Merkers und von dort auf der B62 Richtung Tiefenort. Man erspart sich so neben der erwähnten Ortsdurchfahrt u.a. noch eine harte Steigung auf einer tief ausgefahrenen Schlaglochpiste, die sich mit Gepäck nur schiebend bewältigen lässt. Zwischen Untermaßfeld und Grimmenthal gibt es eine neue, ausgeschilderte Wegführung, ebenso zwischen Henfstädt und Themar. Die riesig lange Schleife zwischen Themar und Veßra lässt sich problemlos im Autoverkehr auf der stetig steigenden Strasse abkürzen.

Sonstiges: Ähnlich wie auf dem nördl. Abschnitt an der Weser lässt sich hier in Punkto Rastmöglichkeiten noch eine Menge verbessern. Zufall oder nicht: Seit Eisenach sind deutlich weniger Radwanderer unterwegs.


Hildburghausen - Coburg - Kronach - Hof

Unter'm Strich leider keine so schöne Strecke, denn der Lärm des fast immer starken Autoverkehrs machte alles, auch die schöne Landschaft, kaputt. Mir sind noch nie auf einer Tour soviele LKWs begegnet, wie zwischen Coburg und Wallenfels.

Landschaft: Nett und abwechslungsreich geht's durch Oberfranken, erkauft durch ein paar knackige Steigungen. Sehr gut gefallen hat mir die Gegend nördlich von Coburg und die Querung des Frankenwaldes. Ein Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes ist nach der knackigen Steigung aus dem Werratal hinaus die tolle Ausssicht Richtung Süden und Westen.

Beschilderung: Es existieren einige eher schlecht, weil widersprüchlich ausgeschilderte lokale und regionale Radwege, denen ich bis Wallenfels einigermaßen folgen konnte. Danach fuhr ich nur noch nach Karte. Leider existiert die viel zu kleine Beschilderung des OR5 (dieser alten, in den ADFC-Karten noch eingezeichnete Radroute folgte ich) nur noch selten. Apropos ADFC-Karten: Diese wiesen wieder jede Menge von Fehlern auf, insb. Steigungspfeile scheinen willkürlich (nicht) gesetzt zu sein.

Strecke: Auf einem Mix von Wirtschaftswegen, Radwegen an Bundesstrassen, wenig befahrenen Landstrassen und auch mal auf stark befahrenen Bundesstrassen ging es weiter gen Osten. Richtig schlecht zu fahrende Abschnitte gab es nicht, die Strecke war bis auf einen winzigen Teil durchgängig asphaltiert. Erschreckend war aber, dass eine ganze Reihe von Bordsteinen an Radwegen nicht abgesenkt waren - Defektgefahr!

Sonstiges: Ein Übernachtungstipp: "Gasthof Lorchenmühle" im Thiemitztal, sehr gute Zimmer und super-ruhig am Wald gelegen. Auf der einsamen Landstrasse durch das Tal lässt sich der Anstieg über den Frankenwald nach Schwarzenbach gut bewältigen. Vorweg genommen: Zwischen Hildburghausen und Passau treffe ich nur zwei weitere Radwanderer, einfach unverständlich.

Hof - parallel zur tch. Grenze - Passau

Seit Herbst 2002 existiert der Radweg "Grünes Dach", dem ich durch Fichtelgebirge, Oberpälzer Wald und Bayrischen Wald bis zur österr. Grenze folgen wollte. Leider war das keine so gute Idee. Trotzdem der schönste Teil der Tour.

Landschaft: Sehr schöne Mittelgebirge, mal sanfter gewellt, dann wieder schroffer und steiler, mal mit Feldern und Wiesen, dann wieder viel Wald. Über Höhenrücken und in Bachtälern, immer wieder gibt es interessante Wechsel der Landschaft. Diesen Genuss muß man sich allerdings durch zahlreiche Höhenmeter erarbeiten. Höhepunkt natürlich die Gegend um den "Nationalpark Bayrischer Wald", aber da war leider auch sehr viel los.

Beschilderung: Die Ausschilderung der Radwege war meist o.k., aber auch immer wieder mal schlecht, so z.B. auf dem Regental-Radweg, Aschatal-Radweg, Donau-Wald-Radweg und Adalbert-Stifter-Radweg. Der Radweg "Grünes Dach" ist entgegen den Aussagen im Internet nicht ganz durchgängig ausgeschildert, da er aber meist auf den Routen anderer bayr. Radwege verläuft, kann man deren Beschilderung folgen. Leider ärgern in Bayern die viel zu kleinen Pfeile auf den Schildern und die häufig fehlende Angabe der Richtung, was mich mehrfach falsch abbiegen lässt.

Strecke: Der Radweg "Grünes Dach" entpuppte sich für mich, der ich auf einem Trekkingrad mit Gepäck für zwei Wochen und nicht auf einer zweistündigen MTB-Tour unterwegs ist, leider als absolute Katastrophe. Gut, für die nicht angekündigte Brückenbaustelle nach nur 3km und den dadurch bedingten (leicht vermeidbaren) Umweg können die Planer nichts. Aber kilometerlange, mit scharfkantigen Splitt tief geschottete Wege, auf denen man schieben muss, wenn es nur leicht bergan geht, und auf denen man ansonsten hin und her schlingernd versucht einen Sturz zu vermeiden, sind absolut unakzeptabel. Ich hatte auf diesen Wegen nach über sieben Jahren defektfreien Radelns innerhalb von drei Tagen drei Plattfüsse durch spitze Steine. Ebenso kann ich nicht es verstehen, wenn ein Fernradweg über einen ca. 50cm schmalen Pfad geführt wird, der von Wurzeln durchzogen quer zu einem steilen Waldhang verläuft - Adrenalin pur. Und warum sollte man auch direkt auf einer einsamen Landstrasse in den nächsten Ort radeln, wenn es eine ein paar Kilometer längere Schleife über einen Berg gibt. Ab Waldsassen habe ich den Radweg dann gemieden und bin nach Karte meistens über Landstrassen gefahren. Dies war absolut o.k., da der Kfz-Verkehr fast immer sehr gering war. Einzig in der Gegend Cham - Bodenmais - Zwiesel - Spiegelau gab es deutlich mehr (überwiegend einheimischen!) PKW-Verkehr. Ausser den ruhigen Landstrassen bin ich zwischendurch dem Aschatal-Radweg, ab Cham dem guten Regental-Radweg und später dem steigungsreichen Radweg durch's Zellertal gefolgt. Ab Jandelsbrunn wollte ich den Donau-Wald-Radweg fahren, aber die miese Beschilderung liess mich in die falsche Richtung radeln. Zwischendurch ging es auch mal über lokale Radwege, darunter einige ehemalige Bahnstrecken, dann wurde aber die Streckenqualität auch mal schlechter.

Sonstiges: An dieser Stelle ein Dankeschön an die sehr nette Familie Prell in Mähring, die mir kurzfristig für ganz kleines Geld ein tolles Zimmer zur Verfügung stellte und ein Abendessen organisierte (alle Gaststätten hatten Urlaub oder Ruhetag!). Vor allem möchte ich der unbekannten Familie danken, die mich nach einer Panne samt Rad ins Auto packten und zu einer Werkstatt fuhren. Fahrradhändler mit Werkstatt gibt es zumindest in den grösseren Orten. Ein Muss auf dieser Route ist der Besuch des ehemaligen KZ Flossenbürg, wo mich die nüchterne, unspektakuläre Dokumentation des Grauens beeindruckt. Höchstgeschwindigkeit der Tour mit 68,6 km/h zwischen Rehberg und Fürholz.

Gruss
Uli
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