Hallo,

ich hatte im Vorstellugnsthread ja schon erwähnt dass mein Mann und ich im Sommer nach Schottland wollen. Mit dem Tandem.

Ursprünglich wollten wir ja mit Zug und/oder Fähre reisen, aber das klappt nun leider doch nicht bzw. ist zu zeitaufwändig. Also doch fliegen.
Wir wollen keinen Billiganbieger nehmen, sondern wohl mit Lufthansa fliegen. von München nach Glasgow.

Habt ihr irgendwelche Tipps für uns zum Thema Fahrradtransport im Flugzeug?

Verpackung? Wie macht ihr das mit der Verpackung auf dem Rückweg? Deponiert ihr die Verpackung vom Hinflug irgendwo oder besorgt ihr sie jeweils neu?

Wieviel Zeit muss man wohl für den Check-in einplanen?

Tipps fürs Gepäck? Wie habt ihr das mit den Radtaschen gehandhabt?

Ich würde mich über alle Tipps und Hinweise freuen von denen ihr denkt dass sie hilfreich für uns sein könnten!
Danke schonmal!
*Tee und Scones hinstell*

Das Tandem fliegt (zumindest war es vor vier Jahren so) bei Lufthansa als Sportgepäck mit, sprich zählt als ein großes Gepäckstück. Wenn ihr es schafft alle anderen Taschen als ein weiteres Gepäckstück zu verschnüren (wir haben diese grünen Laubsäcke aus dem Baumarkt dafür genommen - aber Achtung mit den Griffen, die reißen auf den Gepäckbändern im Flughafenbauch gern ab), kommt das Tandem sogar aufpreisfrei mit. Je eine Backroller-Tasche könnt ihr ja als Handgepäck nehmen.

Das Tandem sollte am Sperrgepäckschalter entgegengenommen werden, großartig Zeitaufwand hat das bei uns nicht bedeutet, eher im Gegenteil (gibt nicht viele Leute, die Sperrgepäck aufgeben).

Einpacken hat sich ja jetzt geändert, vor vier Jahren ging es noch ohne. Jetzt verlangt Lufthansa anscheinend einen Karton.

Der hat selbstredend zwei Gründe:
(1) er soll das Tandem schützen
(2) er soll andere Gepäckstücke vor Beschädigungen durch das Tandem schützen

Vorgaben bezüglich Karton würde ich nicht zuuu genau nehmen, solange du den ersten beiden Punkten Rechnung trägst. So große Radkartons für Tandems gibts eh kaum und einfach"blind" zwei zu einem überdimensional großen zusammenzustecken, hat m.E. wenig Sinn - das Gepäckstück was dabei raus kommt, ist völlig unhandlich zu handhaben - und entsprechend genervt wird man damit umgehen.

Ich würde folgendes machen:
- beide Lenker, zumindest aber den Stokerlenker demontieren oder zumindest so verdrehen, dass sie nicht quer im Weg sind (Breite deutlich reduziert).
- Sattel rein oder ganz raus (Bauhöhe deutlich reduziert).
- Pedale ab, Stokerkette ab, sinnvollerweise auch die Antriebskette ab (sonst dreht Rückwärtsschieben die Stokerpedale). Dann kann man die Pedale in der Waagerechten fixieren (schafft "Ruhe" am Kartonboden).
- Karton würde ich dann ums Rad drumrum bauen (wenns schon so Vorschrift ist), aber lass die Laufräder definitiv unten rausschauen. Am sinnvollsten ist, wenn man das Tandem schieben kann; ein quaderförmiger Karton ist völlig unhandlich! Ferner sollte der Karton klare Angriffspunkte haben, wo wo man "anfassen darf/soll (z.B. aus dem Karton ein Loch schneiden, um den Vorbau, den Rahmen, den Gepäckträgerbügel oder den Bügel vom Lowrider greifen zu können.
- Karton fürs Tandem muss man wohl selbst bauen, zwei Fahrradkartons können eine Grundlage sein. Im Zweifelsfall kommt man mit Material aus nem großen Supermarkt und drei Rollen Gewebeklebeband auch sehr weit. Luftpolsterfolie, zur Not Frischhaltefolie oder auch Rohrisolation können das Rad selbst schützen.
- auf sensible Anbauteile achten, ggf. lieber abschrauben (Licht, etc.)
- Radteile bei der Aufgabe eher am Rad belassen, aber dort (z.B. im Rahmendreieck) gut sichern.
- immer von der grobsten Behandlung ausgehen, insbesondere damit rechnen, dass der Karton durchstochen wird und lose Kleinteile daraus verloren gehen können.

Ob sich das Verpackungsmaterial vom Hinflug auch für den Rückflug benutzen lässt, dazu sollen andere mal Input liefern. Sinnvoll ist sich am Zielflughafen eine gute Unterkunft zu organisieren, wo das Zeug eventuell während der Radreisezeit unter kommen kann und wo man die Verpackerei für den Rückflug vorbereiten kann.

Und rechnet genug Zeit.
Ich habe ca. 90 min gebraucht, um für ein Solofahrrad einen Karton zu bauen.
Andere sind geschickter oder haben es schon geübt, dann geht es natürlich etwas schneller.

Ob die Lufthansa einen Karton, aus dem die Laufräder unten rollfähig rausgucken, eventuell schluckt, kann ich nicht sagen. Im Februar 2019 wollte man die große Lösung, vollkommen zu.

Wobei Tandem wahrscheinlich noch mal ne Spur anders sein dürfte.
Und ja, ich würde es schon so weit es geht zu machen, nicht nur alibimäßig den Rahmen verkleiden.

Glaub ich auch. Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, war ein Karton bei Lufthansa zwar für Fahrräder, aber nicht für Tandems gefordert. Entweder Lufthansa hat das schlicht vergessen oder so wenige Tandems, dass sie das nicht wirklich interessiert oder sie haben tatsächlich mitgedacht, dass ein Karton, in den ein Tandem reingeht schrecklich unhandlich wird.

Selbst bin ich bisher nur ohne Karton mit dem Tandem geflogen, meistens war das Problem eher, dass es überhaupt mitgenommen wird. Es gab da mehrfach trotz Anmeldung und Bestätigung Diskussionen beim Rückflug (während der Sperrgepäckschalter in Frankfurt die Sache immer sehr professionell und hilfsbereit abgewickelt hat). Unsere Verpackung mit Heizungsisolierung und Luftpolsterfolie bzw. einmal vor vielen Jahren mit von der Fluglinie zur Verfügung gestellten riesigen 'Tüten' wurde entweder nicht kommentiert oder sogar explizit gelobt.

Unsere Flughistorie mit dem Tandem ist allerdings sehr lückenhaft. Vor ca. 20 Jahren sind wir mehrmals hintereinander geflogen, dann hatten wir einmal großen Ärger, mussten diese Reise aber aus gesundheitlichen Gründen dann eh absagen. Dann sind wir jahrelang nicht mehr geflogen, dann von 2012-2016 wieder ein paar mal mehrfach, dann hat uns wieder die Lust verlassen. Irgendwie ist mir Bahn fahren doch sympathischer, auch wenn es nominal länger dauert. Aber mit dem Tandem dauert auch Fliegen: man muss irgendwie zum Flughafen kommen, dort Zeit fürs Verpacken und ggf. Suchen des Sperrgepäckschalters und Diskussionen einplanen, vor dem Rückflug muss man Verpackung organisieren etc. Flughäfen, die nur mit kleinen Maschinen oder von der falschen Fluggesellschaft angeflogen werden, gehen gar nicht, d.h. man kann wieder nur ausgewählte Ziele erreichen. Gefühlt ist das durchaus umständlich und dauert ebenso immer einen ganzen Tag wie die Anreise mit der Bahn. Und meistens landet man mit der Bahn in einer erfreulicheren Umgebung und nicht zwischen lauter Autobahnen.

Danke euch, das hilft mir schon mal weiter!

Ich glaube es ist echt eine gute Idee dass wir uns in Glasgow ein nettes Hotel suchen in das uns erlaubt ein paar Sachen dort zu deponieren (falls wir das vom Flughafen in die Innenstadt transportiert kriegen). Da zähle ich ein bisschen auf die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft der Schotten

ist der Tandemrahmen zerlegbar?
wir sind von Thurso mit dem Tandem im Zug Innerhalb von einem Tag in Deutschland angekommen.
Von Inverness bis London im Nachtzug (gut geschlafen) und dann mit Tunnelzug weiter.
Gruß und viel Spaß auf dem Tripp
wünscht Oly

Hach, das klingt ja großartig!

Leider ist unser Tandem nicht zerlegbar, aber vielleicht müssen wir mal ein solches anschaffen...

Hi,
wir haben beim Fliegen und Bahnfahren unsere Ortlieb-Taschen (jeweils Back- und Front-roller plus kleinen Tisch und Stühle) immer in den blauen Taschen von Ikea transportiert. Das Model Frakta hat einen Reißverschluss, der sich sehr weit öffnen lässt. Die Taschen, insbesondere die Tragegurte, sind bisher recht robust und lassen sich recht kompakt zusammenlegen und dann einfach in den Fahrradtaschen bei der Fahrt verstauen.

Ah, das ist ein super Tipp, danke!