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#1463060 - 20.03.21 09:00 China Tensiometer und Eigenbau Tensioner
bezel
Mitglied
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Beiträge: 1.477
Liebes Forum,

vor ein paar Wochen hatte ich mir über Ali einen China-Tensiometer bestellt, den ich dann doch überraschend schnell erhalten habe (Dauer ca. 4 Wochen). Dazu habe ich mir, da die beigefügte Liste zur Berechnung der Speichenspannung völlig falsch zu sein scheint, einen sog. "tensioner" gebastelt.

[ von 64.media.tumblr.com]

Aber der Reihe nach:
die Ausführung und Bauart des Speichenspannungsmessers Zitto TC-02 hat mich positiv überrascht (wenn es sich auch nur um einen, wie aufgedruckt, "spok tesion meter" handelt.... zwinker ). Macht einen massiven und recht wertigen Eindruck. Ganz wesentlich ist natürlich die Feder - aber für den gelegentlichen Gebrauch scheint diese ganz ordentlich zu sein.

Eine Überprüfung eventuell nachlassender Federstärke kann man ja über einen anfangs ermittelten Wert mit eingespanntem "Kalibrierstab" -respektive zB Inbusschlüssel- verfolgen und ggf. korrigieren.
(! Dies war vor paar Tagen ja auch mal Thema hier im Forum: es geht bei einem Kalibrierstab oder einer Kalibrierleiste nicht darum, den Speichenmesser "zu Nullen", sondern um Überprüfung der Federstärke bei eingespanntem Kalibrierstab. Bei starker Abweichung vom vorgegebenen Wert, zum Beispiel nach mehrfachem Gebrauch/ mehreren Jahren, ist eine Kalibrierung oder Austausch der Feder erforderlich; siehe zB auch Beschreibung beim Sapim Tensiometer)

[ von 64.media.tumblr.com]

Da ich mir unsicher war, ob ich mit der Digitalanzeige zurecht komme, habe ich dazu zum Tausch noch eine analoge Messuhr gekauft.
Kosten insgesamt um die 36€, Einfuhrsteuer/Zollgebühren fielen keine an.


Da, wie gesagt, die Liste zu Speichen/Speichenspannung nicht verlässlich ist und um die angezeigten und ermittelten Werte zuordnen zu können, habe ich mir einen einfachen "tensioner" gebaut:
zentral ist eine Kranwaage, die auf einem Alu-Systemprofil montiert ist - durch einen unten in einer befestigten Hutmutter angebrachtem Nippel kann man entsprechend eine Speiche einspannen (Speichenkopf wird oben an der Waage in ein angefertigtes Plättchen eingehakt).

Mit Bildern lässt sich das aber wohl besser veranschaulichen:

[ von 64.media.tumblr.com]

[ von 64.media.tumblr.com]

Kosten gesamt ca. 33€
(Kranwaage, 40mm Alu-Systemprofil 50cm, Systemprofil-Winkel, Hutmutter, sonst. Schrauben/Muttern/Unterlegscheiben/Abschlußkappen/Stahlplättchen/Nippel)

Ehrlich gesagt kam ich noch nicht dazu, damit eine Liste für meine verwendeten Speichen anzufertigen.
Ein Vergleich bei einer Speichenspannung mit 100N habe ich mal gemacht und den ermittelten Wert mit der tatsächlichen Speichenspannung am Rad verglichen. Da ich das Laufrad nicht selbst eingespeicht habe, weiß ich natürlich nicht, welche Speichenspannung notwendig war und angewendet worden ist.
(Gemessen hatte ich, nur um mal ein Beispiel zu geben, bei den Sapim Race am Rad einen Wert von 3,8. Wenn ich solch eine Speiche in meinem tensioner auf 100N ein/anspanne, ermittle ich einen Wert von 4,0. Könnte also hinkommen.)
Wie gesagt, den "tensioner" habe ich erstmal nur grob ausprobiert und kann mir noch kein endgültiges Urteil darüber bilden; wie mir scheint, muss man aber beim Einspannen und Anspannen der Speiche sehr vorsichtig und genau vorgehen.

Was den Speichenmesser betrifft:
auf jeden Fall kann man diesen zum Vergleich der Speichenspannung am (eingespeichten) Laufrad hinzuziehen, würde mich darauf verlassen. Er ist sehr gut verarbeitet, leicht und schnell abzulesen, man bekommt eine, wie ich finde, zuverlässige Aussage über zB Abweichungen.

Was mir noch nicht klar ist, wann ich den tensiometer "Nulle" (bzw. welcher Ausgangspunkt für die Messung "besser" ist):
wenn die Feder offen ist (geöffnete Hebel) - oder bei vollem Anschlag, also bei zusammengedrückten Hebeln. Hier habe ich bei DT und Sapim unterschiedliche Vorgehensweisen gesehen:
bei DT Swiss muss die Druckfeder ganz an Anschlag gezogen werden, bei Sapim gerade andersherum: zur Nullung sollen die Griffe auseinander sein.

So denn, ich hoffe einen ersten kleinen Überblick/ Eindruck verschafft zu haben,
viele Grüße!

Ich habe heute morgen die Bilder in Links gewandelt, weil sie zu groß waren. Jetzt scheinen sie in Ordnung, auch wenn die Pixelangaben in der Datei das Gegenteil vermuten lassen.

Geändert von Juergen (17.11.23 09:57)
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#1463069 - 20.03.21 10:21 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
amati111
Mitglied
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Beiträge: 439
Hallo
ich habe auch vor eine Woche gleiche erhalten
Bild
du verwechselst Kg und Newton
In mitgelieferte Tabelle sind die Angaben in Kg.
Tabelle

Zitat:
Was mir noch nicht klar ist, wann ich den tensiometer "Nulle"

Beim geöffnete Hebel.
hier ist Video

Zitat:
. Da ich das Laufrad nicht selbst eingespeicht habe, weiß ich natürlich nicht, welche Speichenspannung notwendig war und angewendet worden ist.

Beim einigen DT Swiss Felgen steht als max. Wert 1200N >>>>122kg
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#1463073 - 20.03.21 10:47 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: amati111]
bezel
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.477
Gemeint waren natürlich 1000N (entsprechend ca 100kg).
(konnte den Beitrag/ Schreibfehler leider nicht mehr andern)
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Off-topic #1463121 - 20.03.21 22:06 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
Rad-Franz
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 363
Servus Bezel,

In Antwort auf: bezel


wie mir scheint, muss man aber beim Einspannen und Anspannen der Speiche sehr vorsichtig und genau vorgehen.



Da hast du ja einen prima Bericht geschrieben über die Tensiometer schmunzel!


Ich muss ehrlich sagen, ich hatte noch nie einen und sehe auch keinen Grund dafür.
Aber vielleicht sehe ich das auch falsch...

Beim Motorrad brachte ich das fertig eingespeichte Rad dann zum Motorradhändler, um die Spannung kontrollieren zu lassen, da ich sie ohnehin nicht messen kann -> passte,
aber beim Fahrrad (wie auch beim Motorrad) dient mir ein Schraubendreher als "Tensiometer" und das reichte bisher eigentlich immer.

Bei einem Vergleichsrad klopfe ich die Speichen mal durch, da hört man nebenbei gleich, wenn eine locker wäre. Man hat dann eine Referenz und beim einzuspeichenden Rad muss es sich ähnlich anhören (vorausgesetzt gleiche Speichenlänge- & Kreuzung & die einzuspeichende Felge war noch nicht recht verzogen...).
Ich gehe eher nach dem Motto, lieber etwas zu fest als zu locker, aber das wird es eh meist von selber, wenn man eine Zeit lang nachjustieren muss grins :-).
Video, wie ich es z.B. am XT Hinterrad mal abklopfte:
<<Video in Youtube>>



Beste Grüße
Franz

Geändert von Rad-Franz (20.03.21 22:13)
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#1464553 - 02.04.21 09:00 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
bezel
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.477
update 1:

zu dem zitto-Tensiometer habe ich mir nun ein paar passende "Kalibrierblättchen" besorgt (das Ganze ginge aber auch mit einem passend starken Inbus, so wie es Sapim zum Beispiel handhabt / siehe link oben); dadurch kann ich überprüfen, ob mit der Zeit die Federspannung nachlässt/abweicht.



Sehe bislang keinen Grund, warum man (für den gelegentlichen Gebrauch) zu einem teuren Spaim oder DT Swiss tensiometer greifen sollte...
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#1464757 - 03.04.21 18:48 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
sadburai
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 111
In Antwort auf: bezel
update 1:
Sehe bislang keinen Grund, warum man (für den gelegentlichen Gebrauch) zu einem teuren Spaim oder DT Swiss tensiometer greifen sollte...



Habe ich das jetzt richtig verstanden:
- das Gerät ist geeignet, die relative Speichenspannung zu messen, um eine gleichmäßige Speichenspannung zu erreichen.
- aber von Werk nicht kalibriert, sodass man die absolute Speichenspannung nicht messen kann. Es sei denn, man baut sich sein eigenes Kalibriergerät mit einer Kofferwaage?

Ich überlege gerade, ob ich mir dieses Gerät oder das Park-Tool TM1 besorge.
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#1464759 - 03.04.21 18:54 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: sadburai]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 20.470
Vor allem habe ich bei einem anderen Chinaprodukt gemerkt, dass die beiliegende Umrechnungstabelle völlig für die Katz ist. Ja, relative Abweichungen kann man gut messen, aber den Anzeigewert in eine absolute Speichenspannung umzurechnen, das ist faktisch nicht möglich, da habe ich im Vergleich zu einem Parktoolgerät Abweichungen von 70% und mehr festgestellt.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.
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#1464785 - 04.04.21 06:22 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: derSammy]
bezel
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.477
Genau, die beigelegte Tabelle stimmt überhaupt nicht (siehe auch Abbildung von amati111 hier).

Bei den Sapim Race 2-1.8-2 gibt die Tabelle für 1000N den Wert von ca. 2.8 an.
Gemessener und am "tensioner" von mir in meiner Kombination ermittelter Wert ist aber tatsächlich 4.2 (diesen Wert konnte ich auch an einem von einem Laufradbauer mit den Race eingespeichten Rad ermitteln - hier lagen die Werte zwischen 3.6 und 4.4, je nach Seite/vorne-hinten).

Geändert von bezel (04.04.21 06:22)
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#1465108 - 06.04.21 09:40 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
amati111
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 439
Hallo
Kannst du bitte für oben genannte Speiche 2-1.8-2 gemessene Werte aufschreiben beim 800 , 1000 und 1200N
LG Michael
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#1465789 - 11.04.21 16:07 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: amati111]
bezel
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.477
In Antwort auf: amati111
Hallo
Kannst du bitte für oben genannte Speiche 2-1.8-2 gemessene Werte aufschreiben beim 800 , 1000 und 1200N
LG Michael

Gemessen habe ich:

Sapim Race 2.0 - 1.8 - 2.0

0900N - 4,1
1000N - 4,27
1100N - 4,43
1200N - 4,58


DT Swiss Aerolite

0900N - 2,36
1000N - 2,51
1100N - 2,65
1200N - 2,78

(ich habe möglichst mittig gemessen; Abweichungen um wenige 1/100 bei etwas versetzter, seitlicher Messung)

! Achtung !
Gilt nur für die Federspannung, wie sie bei meinem Zitto TC-02 vorliegt!
Mit "Kalibrierstab/-leiste" in diesem Fall einmal mit einem T-Verbindungsblech, sowie einem geraden gemessen:
T (120x20x2mm) : 5,42
gerade (98x15x2mm) : 5,80
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#1465815 - 11.04.21 19:36 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
amati111
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abwesend abwesend
Beiträge: 439
Danke!
Ich muss alle Speichen nachziehen.
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#1538314 - 16.11.23 11:05 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
EmilEmil
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Beiträge: 296
Daumen hoch für Deine gebaute Kalibrier-Einrichtung. Die gefällt mir so gut, daß ich mir evtl. auch so etwas baue. Aber nur, wenn ich Zeit dafür habe (In 2024 ?). Dazu gleich ein paar (?) Fragen.

Da bei mir Laufräder mit 406-er Felgen bis 622-er Felgen vorhanden sind, sollte da eine entsprechende Verstellung vorhanden sein. Hast Du das berücksichtigt ? Und es sollten auch Speichen für 305-er Felgen kalibriert werden können ! Gibt es auch spezielle Tensiometer für diese kurzen Speichen (Die Speichen für 406-er Laufräder sind mit ca 170 [mm] (gemessen) gerade noch ausreichend für eine Spannkraft-Messung, denn das Parktool TM-1 benötigt ca. 130 [mm] im Meßbereich und muß schon über die letzte Kreuzung (2-fach Kreuzung) angesetzt werden. Das führt mit Sicherheit zu Fehlern ! Wie groß die sind ? Keine Ahnung !

Für ein 305-er Laufrad muß der Meßbereich auf ca. 100 [mm] (?) verkleinert werden. Auch das führt zu Fehlern. Tensiometer für Speichen dieser Felgendurchmesser habe ich noch in keinem Angebot gefunden (Aber auch noch nicht danach gesucht !).

Tensiometer mit Meßuhr bietet der Chinamann Ali für ca. 35 € an. Wieviel Wiederholgenauigkeit kann ich da erwarten ? Unter 1 % (1% von 1400 [N] gibt 14 [N]) würde ich schon für herausragend gut einschätzen. Allerdings rein ökonomisch könnte ich keine 500 € für ein Tensionmeter ausgeben.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
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#1538315 - 16.11.23 11:43 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
EmilEmil
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abwesend abwesend
Beiträge: 296
Speichenspannkraft "Null" ist nicht relevant, da üblich Messungen für die Speichenspannkraft von ca. 400 [N] bis ca. 1900 [N] vorkommen. Diese genannten Eck-Werte sind mit Sicherheit Ausreißer. Bei denen benötigt man keine große Genauigkeit, denn der Meßbereich für die Speichenspannkraft eines haltbaren Laufrades (?) liegt nach meinen Erfahrungen zwischen 700 [N] und 1300 [N] (Hinterrad mit Kettenschaltung). Räder mit Getriebenabe oder Vorderräder haben eine gleichmäßigere Verteilung zwischen Rechts und Links. Der Mittelwert wäre dafür 1000 [N]. Dieser Wert findet sich z.B. bei Jobst Brandt (Bicycle Wheel). Cristian Smolik erwähnt häufig 900 [N]. Ich habe bisher 900 [N] verwendet.

MfG EmilEmil
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#1538334 - 16.11.23 20:28 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: bezel]
memy
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 719
Hallo
Ich verstehe nicht wie du davon ausgehen kannst, dass die Kranwaage korrekt anzeigt. Ist die in irgendeiner Form kalibriert oder abgeglichen?
Die Idee finde ich Klasse, ich würde auch gerne wissen ob ich wirklich mit der gewünschten Kraft/Spannung eingespeicht habe.
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#1538337 - 16.11.23 20:44 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: memy]
Heiko69
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 215
In Antwort auf: memy
Ich verstehe nicht wie du davon ausgehen kannst, dass die Kranwaage korrekt anzeigt. Ist die in irgendeiner Form kalibriert oder abgeglichen?
Was ist für "korrekt" für Dich?
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#1538449 - 19.11.23 11:32 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: Heiko69]
EmilEmil
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 296
Eines vorweg: Ich vertraue "elektrischen" Anzeigen nicht blind. Abgesehen von der "Endlichkeit" Battery-gespeister Systeme (Immer, wenn man die am dringendsten braucht, "haben" sie fertig !) muß auch für jedes Meßgerät ein relevanter Wert mit Toleranz angegeben werden. Ohne diese Angaben ist jedes Ding für einen Gebrauch unseriös.

Für mich zählt da die Benutzung von Hantelscheiben (mit Gewichtsangabe und Toleranz (!)) als "sichere" Referenz einer Belastung. Bei 1000 [N] ==> 100 [kg] kann bei Kauf von 2 x 5 [kg] plus 2 x 10 [kg] plus 4 x 20 [kg] 250 bis 350 € zusammen kommen. Für eine einmalige Messung ist eine solche Ausgabe nicht besonders sinnvoll. Und die Lagerung von solchen Trümmern ist auch nicht ohne Probleme.

Trotzdem finde ich die Idee mit dem "Stab" plus Kranwaage einfach super. Die Kalibrierung von dieser Messung sollte aber machbar sein. Nicht, daß man ein Problem lösen möchte und sich ein Weiteres dabei ans Bein pinkelt. Bei meinem Parktool TM-1 geht die Ablesung in der Tabelle von 3 bis 40 Skalenteilen ( ==> 53 [kgf] bis 174 [kgf] bei einer groben Teilung in 0.5-er Schritten. Da darf man sich nicht wundern, wenn das Manual plus/minus 20 % Fehlertoleranz (Als Möglichkeit !) einräumt. Bei einem Wert von 1000 [N] +/- 200 [N] daneben, das geht eigentlich gar nicht.

Ich habe bei meinen neueren (ca. 6 Jahre zurück und jünger) Messungen die Meßpocken gefettet und mit 10 % Toleranz gerechnet. Die Reibung an den "schwimmenden" Auflagern sollte möglichst nicht vorhanden sein. Die hochpreisigen Tensiometer (ca. 500 €) haben deshalb an den Meßpocken Nadellager. Bei den günstigen Tensiometern mit Meßuhr hätte man z.B. Gleitager einbauen können (Dimension ist ähnlich den Gleitlagern einer Fahrrad-Kette !). Evtl. geht eine Nachrüstung (Kettenrolle ?) zumindest bei den günstigen Tensiometern mit Meßuhr vom Chinamann. Gleich noch eine Frage an den TE: Gibt es für das Tensiometer von ZTTO eine Toleranzangabe ?

Zum folgenden Bild: Parktool TM-1 mit 2.0-1.8-2.0 Speiche ohne Vorspannkraft. Durchbiegung ca. 5.09 [mm] : Eine Meßuhr mit 0.01 [mm] Schritten kann da die Genauigkeit schon erheblich verbessern (Heißt aber Umkonstruktion !). Mit einem Permanent-Speicher und der Möglichkeit, Umrechnungstabellen einzugeben, wäre die Spannkraftmessung auf einem Zeit-gemäßen Level. Hindernis sind aber die ewig Gestrigen der Einspeicher, die sich weigern, Meßgeräte zu nutzen, weil sie angeblich Alles im kleinen Finger haben. Auch die mit dem musikalischen Ansatz nerven mich mit ihrer Sturheit. Da ist die Genauigkeit eingeschränkt, denn jeder, der ein Saiten-Instrument etwas kennt, weiß, daß die Tonhöhe von der "Länge" der schwingenden Saite abhängt. Natürlich kann man ohne Tensiometer bei einer ambulanten Reparatur z.B. einer Speiche eine Abschätzung nach Gehör mittels vorhandener Speichen machen, wenn man davon ausgeht, daß deren Spannkraft korrekt ist. Nur irgendeiner muß deren Wert mal festgelegt haben. Die (Vor-) Spannkraft plus den gleichzeiten Betriebslasten (Vertikal, Lateral, Horizontal) darf keinesfalls die Fließgrenze des Speichen-Materials überschreiten. Denn die Fließgrenze ist bei Edelstahl gleichzeitig die Grenze der Zugschwellkaft (Speichen werden infolge der Konstruktion nur auf Zug belastet, damit fällt ein Zeitfestigkeitsbereich für Speichen weg. Es fallen die Kurzeitfestigkeit und die Dauerfestigkeit zusammen ! (Auf eine Abminderung wegen einer Sichermarge sei hingewiesen):
Werte z.B.

https://www.schweizer-fn.de/festigkeit/festigkeitswerte/stahl/stahl_start.php

[ von fstatic1.mtb-news.de]

MfG EmilEmil
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#1538660 - 22.11.23 09:50 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: EmilEmil]
EmilEmil
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Beiträge: 296
Als Ergäzung zu meinen letzten Post: Betr. ParkTool TM-1: Die "Durchsenkung" unter der Prüflast bei Vorspannkraft "Null" (vgl. Bild) ist 5.09 [mm] bei einer Speiche 2.0-2.0-2.0 . Da könnte man schon eine Aussage über den Zustand des Tensionmeters (der Feder ?) machen. Immerhin kann man die Feder mittels einer Schraube (auf der Rückseite) nachstellen. Vielleicht kann man den Vorgang des Messens auch über die Biege-Theorie eines Trägers (Püflast mit axialer Vorspannkraft) darstellen und die Korrelation (Messung und Theorie) vergleichen. Das braucht immer eine gewisse Zeit und ich kann leider nicht Alles aus dem Ärmel schütteln !

Unter: (Vorweg großes Lob an Herrn Muehlemann)
https://www.muehlemann-laufradbau.ch/post/genauigkeit-von-tensiometer
gibt es weitere Informationen zur Genauigkeit von Tensiometern (Park Tool TM-1 vs DT Analog Tensio 2). Das DT Swiss mit der Meßuhr scheint von der chinesischen Fa. ZTTO (Gibt es auch mit mechanischer Meßuhr (ca. 35 €)) nachgebaut zu sein. Vermutlich fehlen dem Nachbau die Nadellager an den Meßpocken.

Generell bin ich von dem Selbstbau einer Kalibrier-Einrichtung angetan. Aber auch da gilt, es braucht seine Zeit !

MfG EmilEmil
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#1541979 - 08.01.24 23:04 Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner [Re: derSammy]
EmilEmil
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Beiträge: 296
Ich habe nun vom Chimann Ali auch ein Tensiometer gekauft, das offenbar eine Kopie von dem Ztto des TE ist (Mit dergleichen inkorrekten Tabelle !). Da scheint es in China einen einzigen Hersteller zu geben. Grund für den Kauf war der Preis von ca. 20 € für das Tensiometer mit der Meßuhr. Im Vergleich zu dem vorhandenem Park Tool TM-1 (In 2011 gekauft für 89 €) ist die Meßmethode ähnlich: Eine Prüfdurchbiegung wird mit einer Feder angelegt, biegt die zu messende Speiche durch, wobei eine vorhandene Speichenspannkraft die Amplitude der Prüfdurchbiegung reduziert. Je größer die vorhandene Spannkraft desto geringer ist die resultierende Prüfdurchbiegung. Damit die Speiche nicht zu stark durchgebogen wird, gibt es bei beiden Meßgeräten einen Begrenzungs-Anschlag der Maximal-Durchbiegung (Ich vermute, daß man zum Messen den elastischen Bereich der Speiche (Reversible Durchbiegung) nicht verlassen will. Kleinere Unterschiede gibt es bei den Hebelverhältnissen. Das Park Tool drückt die Speiche vom Griff weg, das Chinateil zieht die Speiche zum Griff. Die Auflager-Pocken haben beim Park Tool 104 [mm] Abstand; Platz-Bedarf ~135 [mm] zum Messen auf der Speichenlänge), beim Chinateil stehen die Meßpocken 88 [mm] auseinander; Platz-Bedarf ~120 [mm] zum Messen auf der Speichenlänge).

Bei einem 406-er Hinterrad mit 9-Gangnabe und 2-fach Einspeichung muß man zum Messen über die zweite (verflochtene !) Kreuzung gehen. Es stehen sonst nur ~80 [mm] zur Verfügung. Ob für ein 306-er Laufrad die Speichenlänge ausreicht, kann ich nicht sagen bzw messen, da ich als kleinstes Laufrad ein 406-er besitze.

Hauptgrund für den Kauf des China-Teils war die mechanische Meßuhr mit einer 0.01 [mm] Teilung der Skala. Bei 4.0 [mm] (ca 1.0 bis 5.0 [mm]) Prüfamplitude ergeben sich so 400 Werte. Mit einem interpolierten Zwischenwert der Teilung können 800 Werte abgelesen werden. Die nutzbaren Skalenteile beim Park Tool (Ca. 4.0 [mm] Prüfdurchbiegung) gehen von 9 bis 36 (Delta = 27; mit Interpolation 54 Werte für die runden Stahlspeichen (520 bis 1720 [N]); 1200 [N]/54 = 22.20 [N]; beim China-Teil ergibt sich: 1200 [N]/800 = 1.5 [N]. Die Ablesgenauigkeit wird durch die "Meßuhr" > 10-fach besser. Die Aussage von Park Tool war entsprechend dem Manual für die Abweichung 20 % (Plus/Minus) von der durchschnittlichen Speichenspannkraft als "akzeptabel". Daraufhin hatte ich für mich in 2011 Plus/Minus 10 % als Richtwert definiert. Meßuhr-Tensiometer von DT-Swiss oder Sapim kosteten damals und auch heute noch ca. 500 €.

Mit einem Meßuhr-System kann eine höhere Genauigkeit erreicht werden. Bei 800 Werten benötigt man schon 16 Seiten für die Tabelle (50 Werte/Seite ?). Da ist eigentlicht eine "Computer-Tabelle" Pflicht. Wieviel Werte einer Papier-Tabelle am Ende sinnvoll sind, muß in einer praktischen Versuchsreihe untersucht werden. Der Bau eines Tensiometers wie vom TE scheint mir zuvor ein Muß zu sein. Die vom Chinamann beigefügte Tabelle ist auf jeden Fall unbrauchbar. Bis März (oder länger ?) bin ich mit Fahrrad-Modifikationen ausgebucht, es kann deshalb schon bis zum Herbst dauern, bis ich mich mit dem Bau eines Tensioners beschäftigen kann. Beigefügt sind Bilder vom Park Tool und vom China-Tensioneter.

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MfG EmilEmil
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