Teil 1: OmanMuscat ... Quriyat - Sur - Ras Al Jinz - Al Ashkharah - Jalan Bani Buali - Al
Kamil ... Nizwa - Al Hamra - Al Ayn - Al Arid- Al Muraybi - Al Ayn (VAE) Reise
fortgesetzt in den VAE
Der Oman stand schon seit Jahren auf unserer Wunschliste und nach unserer ersten Einführung in die omanische Kultur auf
Sansibar im letzten Sommer war unser Interesse erneut geweckt. Pegasus Air Tickets von Zürich über Istanbul nach Muscat waren noch recht günstig, als wir unsere Weihnachts- und Neujahrsreise im November buchten.
Ein wenig GeschichteDer Oman war über hundert Jahre lang portugiesische Kolonie, bevor er selbst zahlreiche portugiesische Kolonien in Ostafrika übernahm, und im 18. Jahrhundert reichte das Omanische Reich bis nach Sansibar (heute Tansania) und Belutschistan (Pakistan). Mit einem lukrativen Handel mit Elfenbein, Sklaven und Gewürzen wurde Stonetown, Sansibar, bald zu einer der reichsten Städte Ostafrikas und sogar zur Hauptstadt des Oman.
Link zu BildFremde Bilder dürfen hier nur als Link eingebunden werden ... Nach dem Tod von Said Bin Sultan im Jahr 1856 wurde das Reich unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt in das Sultanat Sansibar und das Sultanat von Muscat und Oman aufgeteilt; letzteres wurde ein britisches Protektorat. Dies und der britische Druck zur Abschaffung des Sklavenhandels, bedeuteten einen langen Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.
1970 kehrte Sultan Qaboos bin Said nach seinem Studium in England zurück, stürzte seinen Vater und wurde zum Staatsoberhaupt und absoluten Monarchen. Zu dieser Zeit lebte der Grossteil der Bevölkerung von Subsistenzlandwirtschaft und Fischfang, und es gab nur 10 km asphaltierte Strassen im Land. Er führte ein umfangreiches Modernisierungsprogramm durch und investierte die Einnahmen aus dem Öl in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur.
Muscat heute
Heute ist Muscat ein Vorzeigeobjekt moderner Architektur und schneller, mehrspuriger Autobahnen. Es ist schwer vorstellbar dass das Land vor 50 Jahren noch so unterentwickelt war.
Die Liebe zum Detail und die völlige Extravaganz der Sultan Qaboos Grand Mosque in Muscat muss man gesehen haben, um es zu glauben. Dieses prachtvolle Geschenk des Sultans an das Volk von Oman bietet Platz für bis zu 20.000 Gläubige gleichzeitig. Die riesige Gebetshalle (74,4 m x 74,4 m) beherbergt einen iranischen handgewebten Teppich, der 21 Tonnen wiegt und dessen Fertigstellung vier Jahre dauerte. Der Kronleuchter wiegt 8,5 Tonnen, enthält nicht weniger als 600.000 Swarovski-Kristalle und 1.122 Glühbirnen. Beide waren die grössten ihrer Art, bis sie kürzlich von der Sheikh-Zayed-Moschee in Abu Dhabi überholt wurden.
Sultan Qaboos Grand Mosque
Sultan Qaboos Grand Mosque
Ein guter StartUm uns den Einstieg in die Tour zu erleichtern, nahmen wir eine Mitfahrgelegenheit aus der Stadt heraus. Wir radelten auf der Küstenautobahn Richtung Sur und, wenn’s eine Alternative gab nahmen wir diese.
VorräteDie Entfernungen zwischen den Dörfern/Städten sind überschaubar und öffentliche Wasserspender die gekühltes, gefiltertes Wasser anbieten, sind weit verbreitet. Das machte die Logistik sehr einfach. Wir hatten Erinnerungen an Namibia und träumten davon, wie anders eine Reise dorthin mit solche Wasserbrunnen sein könnte!
Wasserspender im Nirgendwo
WadisDas Radfahren in der omanischen Wüste hat viele Höhepunkte, nicht zuletzt die vielen erstaunlich schönen Wadis. Diese Schluchten haben oft auch in der Trockenzeit etwas Wasser und sind in der Regel leicht zugänglich.
Ziel für RadfahrerDer Oman ist ein beliebtes Winterziel für Radfahrer und wir verbrachten ein paar sehr angenehme Tage beim radeln mit Alfredo (@pedaleandoenlibertad) aus Spanien.
Mit Alfredo
MeeresschildkrötenTausende von grünen Meeresschildkröten kommen jedes Jahr zur Eiablage an die Strände des Golfs von Oman. Es war jedoch eine ernüchternde Erfahrung, bei Sonnenaufgang am Strand von Raz al Jinz spazieren zu gehen und so viele tote Jungtiere zu sehen, die Möwen und Füchsen zum Opfer fielen.
Die Sandspuren der ausgewachsenen Schildkröten ließen keinen Zweifel daran, dass sie durch die hellen Lichter der Fischer desorientiert. Die Ranger versuchen zwar sicherzustellen, dass sich zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang keine Camper/Touristen am Strand aufhalten, aber das Gebiet ist riesig und es ist fast unmöglich, dort alles zu kontrollieren.
Omanische GastfreundschaftWährend unserer gesamten Reise im Oman wurden wir von den Einheimischen angefeuert und willkommen geheissen. An einem Tag wurden wir von Rashid Hamed Kasbi angehalten und in sein Haus eingeladen. Ehe wir uns versahen, genossen wir Kaffee, Datteln, Saft und Wasser, während wir uns mit seinem Bruder Saleh Ali Al- Kasbi dank einer Übersetzungs-App unterhielten. In der Zwischenzeit organisierte Rashid ein beeindruckendes Essen mit köstlichem Huhn, Fisch, Salaten und Reis für uns drei hungrige Radfahrer, gefolgt von einer Weihrauchzeremonie und einer Einladung, über Nacht zu bleiben. Omani Gastfreundschaft und Grosszügigkeit kennen keine Grenzen.
Rashid und Saleh
SanddünenSo gehts los
Es ist ein schmaler Grat zwischen einem kleinen Abenteuer in der Wüste, und dem Schieben der Fahrräder im tiefen Sand! Unser Ausflug zu den Wahiba Sands Dünen erforderte eine Menge Arbeit, wurde aber mit einem spektakulären Zeltplatz in den Dünen belohnt.
Am nächsten Morgen ging der Spass weiter, so dass Kurt zu dem Schluss kam: "Dünen sind schön. Aber wenn Darina das nächste Mal welche sehen will, kann sie allein gehen. Ich bleibe in einem Hotel mit Klimaanlage!" (Nach ein paar Tagen revidierte ich meine Aussage dann)
Wer sein Rad liebt, schiebt!
Alte HauptstadtUm während unseres kurzen Winterurlaubs möglichst viele Highlights zu sehen, nahmen wir ein Taxi von Al Kamil nach Nizwa, der ehemaligen Hauptstadt Omans. Nizwa ist ein echtes kulturelles Zentrum, komplett mit Fort und Burg.
Jeden Freitag gibts einen lebhaften Ziegen- und Kamelmarkt, der Einheimische und Touristen gleichermassen anzieht. Die Tiere werden ab 6 Uhr morgens durch die Manege getrieben und zur Mittagszeit sind die Tiere verkauft und die Touristen weitergezogen!
BienenkorbgräberIn der bergigen Gegend nordwestlich von Nizwa sind zahlreiche Bienenstockgräber aus dem Jahr 3.000 v. Chr. zu finden. Über diese Grabbauten ist nur sehr wenig bekannt, aber eines ist sicher: Die Verstorbenen wurden an einem der schönsten Orte weit und breit beigesetzt!
Kein Problem!Nach einem harten Tag mit heftigem Gegenwind fanden wir auf Google Maps ein Hotel. Als wir da ankamen, steht die Eingangstür offen und das Gebäude völlig leer. Gerade als wir uns zum Gehen wenden wollen, erscheint Hamed in seinem Pick-up und enthüllt, dass es sich tatsächlich um sein Privathaus handelt! Aber wie es sich für Omani gehört, öffnet er nicht nur er nicht nur seine Türen für uns, sondern sorgt auch dafür, dass die dreisten Radfahrer gefüttert werden!!! Es stellte sich heraus, das einer seiner Söhne das Haus aus Jux als Hotel in Google maps markiert hat 😊 Die Omanis sind eine Klasse für sich!
Hamed und sein "Hotel"
EssenDie einheimische Küche ist würzig und schmackhaft und hat einen deutlichen indischen Einfluss. (kein wunder bei ca. 40% Einwohnern aus Bangla Desh, Indien und Pakistan) Gegrilltes Fleisch und und Fisch mit Fladenbrot und Salaten, aber auch Currys und Reisgerichte beglücken jeden hungrigen Radfahrer! Ein deftiges Hauptgericht kostet 1-2 Rial (2-4 €)
UnterkunftDer Oman ist Spitze wenn es um malerische Campingplätze geht. Wildes Campen ist erlaubt, und der Golf von Oman bietet endlose Buchten und Klippen, ideal für eine Übernachtung. Ausserdem mussten wir uns an der Küste nicht mit Fliegen, Moskitos ... oder hungrigen Mäusen rumschlagen!
Die Preise für Hotelzimmer reichen von 30€ auf dem Land bis zu 60€ Rial in einem 4-Sterne-Hotel in der Hauptstadt. (Saisonal bedingt!)
FazitAls Winterradreiseziel ist der Oman kaum zu schlagen. Es hat für alle etwas, vom Genussradeln bis Quäldich-Pisten gibts die ganze Palette. Die Landschaft variiert von wunderschönen Küstenklippen bis hin zu trockenem, zerklüftetem Bergland mit atemberaubenden Sanddünen und erfrischenden Wasserlöchern dazwischen. Die Anstiege können manchmal steil sein, aber sie sind die Anstrengung wert!
Das Tüpfelchen auf dem i sind jedoch die freundlichen, einladenden und erstaunlich grosszügigen Menschen. Danke, Oman - wir kommen wieder! 😊
Das war Teil 1, bewegte Bilder gibt's
hier.