Hallo aus dem warmen Thailand,

mit viel Mühe habe ich es auf meiner Reise durch Finnland geschafft Kettenblätter und Kassette tauschen zu lassen. Dabei gab's auch eine neue Kette. Ich bin ehrlich gesagt dann auch bis hierhin gar nicht so viel gefahren, weil ich den Osten Finnlands noch zu Fuß erobert habe. Bis heute vielleicht etwa 2.000 Kilometer. Nun habe ich plötzlich komische Geräusche beim Fahren gehabt, die Kette rutschte beim treten ein bisschen durch und schalten war schwer. Ich hab die Kette kontrolliert und ein Kettenglied war so halb geöffnet. Nennt man das dann gerissen? Habe leider vergessen ein Foto zu machen. Nun gut, ich habe eine Ersatzkette aufgezogen und wie bereits mehrfach mit meinem Kettennieter und dem Original Shimano Nietbolzen die Kette geschlossen. Allerdings wurde ich stutzig, da die Kette die mir in Finnland aufgezogen wurde, länger als meine Ersatzkette war. Die Kette hatte 118 Glieder, meine Ersatzketten die ich schon seit Beginn dieser Reise dabei habe hat 116 Glieder und ich bin mir sehr sicher das die immer korrekt waren. Habe nun also meine Kette mit 116 Gliedern aufgezogen.

Heute beim Anstieg etwa 150 Kilometer später, dann wieder das gleiche Phänomen. Wieder war ein Glied halb geöffnet. Hab ich vielleicht einen Fehler beim Nieten gemacht? Ich konnte die Kette nun dank Kettenschloss wieder schließen und habe von meinem Zielberg erstmal Abstand genommen. Hab heute dann nochmal Kassette und Kettenblätter kontrolliert. Sieht für mich als Laie okay aus. Hat jemand einen Tipp für mich was ich kontrollieren sollte? Überlege schon zurück nach Bangkok zu fahren um mit mal wieder eine neue "Fach"-Werkstatt zu suchen. Sprengt natürlich meine Reisepläne. Über Hinweise bin ich dankbar. Was mich ein bisschen irritiert ist die unterschiedliche Kettenlänge die mir in Finnland eingebaut wurde. Natürlich ohne Hinweis...

Hab nochmal Überschlagen. Die erste Kette hat nicht länger als 1.200 Kilometer gehalten.

An welchem Bolzen ist den der Schaden aufgetreten? Dem Shimano Verschlussbolzen?
Ich würde nur mit Kettenschlössern arbeiten.

Gruß
Thomas,
der dem Shimano Verschlussbolzen seit über 30 Jahren nicht traut und deshalb auch keine Ketten dieser Marke nutzt.

Moin!
Der obige Satz von dir ist mir nicht ganz klar. Bezieht sich das "mehrfach" auf diese eine Ersatzkette? Dann könnte hier der Fehler liegen. Die Shimano Nietstifte, die zum Verschließen dabei sind, solltest du nicht wieder herausdrücken, du musst zum erneuten Öffnen einen anderen (normalen) Nietstift herausdrücken, und einen neuen Verschluss Stift nehmen.
Prinzipiell spricht dagegen aber nichts, hatte nach vielen Ketten (teils mehrfach montiert und demontiert) noch keine Probleme.

Grüße
Florian

Nimm das Kettenschloss, dann sollte es halten.

Ich schaffe es in 95% der Fälle, die Shimano-Kette ordentlich zu vernieten. Für restlichen 5% nehme ich auch ein Kettenschloss.

Gruß
Thoralf

Um was für eine Schaltung/Kette handelt es sich denn? 8,9,10-fach? Meine Erfahrung: Bis 8-fach kann man ohne Weiteres eine Kette an x-beliebiger Stelle öffnen und mit derselben Niete wieder verschließen. Bei 9-fach habe ich das zweimal versucht und jedesmal ist mir die Kette nach kurzer Zeit wieder gerissen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Bei älteren und breiten Ketten geht's, bei schmaleren nicht. Ein originaler Shimano-Verschlussstift ist mir jedoch bei keiner Kette, egal welcher Breite, jemals gerissen

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Auch 9-fach Ketten können auch mit den originalen Bolzen, also ohne dem offiziellen Nietstift von Shimano genietet werden. Darüber geht das nicht mehr. Ich niete nach schlechten Erfahrungen mit Kettenschlössern (gut, die waren nicht gerade hochwertig) nur mehr direkt, ohne Problemen.

Über die Ursache können wir nur spekulieren. Fehler beim Nieten kommen vor, auch bei geübten Leuten. Nobody is perfect. Jetzt ist das selbe noch einmal vor gekommen, das ist seltsam. 2x der selbe Fehler ist eigentlich sehr unwahrscheinlich! (War vielleicht der Nietstift nicht ganz mittig drin?) 1200km ist für eine halbwegs brauchbare Kette keine Laufleistung. An der Abnützung kann es also nicht liegen. Die Kettenlänge kann dabei auch keine Rolle spielen.

Nebenbei: 1 Doppelglied (meinst du Doppelglieder, also 2x breit und 2x schmal, oder 2 einzelne?) macht nicht viel aus. Die Kettenlänge merkst du so: Wenn sie zu kurz ist, bekommst du mit größtem Kettenblatt und größtem Ritzel hinten Probleme, wenn sie zu lange ist, läuft der Antrieb nicht gut. Der Kette tut zu große Länge aber nichts, und zu kurze nur, wenn du extrem schaltest.

Wenn du die Kette mit dem Kettenschloss zusammen gebaut hast, sollte sie ja wieder störungsfrei funktionieren. Wenn du kannst, könntest du ein Ersatzschloss in der passenden Breite besorgen, das erhöht das Sicherheitsgefühl. (Bis incl. 9-fach brauchst du keines, da kannst du direkt nieten.)

Du könntest zur Vorsicht die Kette (oder beide Ketten, falls du die alte noch hast) auf Verdrehen an schauen, also, ob sie in der Längsachse verdreht ist. Das kann z.B. bei Verschalten und kräftig hinein Treten passieren, oder wenn ein Ast in den Antrieb geraten ist.

Gibt es andere mögliche Ursachen? Mir fällt aktuell keine mehr ein!

lg!
georg

wärs denn nicht einfacher, die Kette ganz konventionell mit dem alten Nietstift zu verschließen, den man beim Öffnen nicht ganz raus drückt? Werkzeug hast ja anscheinend dabei. Und falls der Stift doch rausrutschen sollte, hättest Du ja immer noch die überschüssigen Kettenglieder Nr 117/118 für einen zweiten Versuch.

Ich finde es logisch, dass die Werkstatt ohne weiteren Kommentar die Kette auf ideale Länge ablängt. 116 oder 118 kann gleich gut sein, wenn das Optimum 117 wäre.

Entscheidend wäre jetzt schon, ob die Kettenglieder, die halb geöffnet sind, die von Dir genieteten waren oder andere. Die Verschlusstifte von Shimano sehen anders aus als die übrigen Nieten, das sollte also gut zu erkennen sein.

Ich kaufe Shimanoketten nur noch mit Kettenschloss. Funktioniert bei mir problemlos und überzeugt mich auch mehr als Nieten.

VG
Uwe

Über die eher akademische Frage der Anzahl der Kettenglieder würd ich mir keinen Kopf machen so lange die Schaltung funktioniert und die Kettenglieder geschlossen bleiben, was ja nach dem Einsatz eines Kettenschlosses bei Dir der Fall zu sein scheint.

Selbst wenn vorn und hinten (hast du Kettenschaltung ?) das große Blatt nicht erreicht werden, ist das kein Beinbruch, sowas schaltet man in nüchternem Zustand eh nicht, Werkstätten kalkulieren aber meist so. Ich hab lieber eine zu kurze, als eine zu lange Kette.

Soweit Amboß, Hammer, Schraubstock und irgendein Körner oder ähnlich brutaleres Werkzeug erreichbar sind, kann man einen zu nachgiebigen Kettenbolzen auch etwas stauchen. Ideal wär natürlich ein Kettennieter - nicht zu verwechseln mit einem normalen Kettennietdrücker.

Doch, eine zu kurze Kette sollte man auf jeden Fall vermeiden. Schaltet man doch mal versehentlich groß-groß, kann es nämlich passieren, dass es einem das Schaltwerk oder Schaltauge zerlegt.

Grüße
Florian

Um guten Rat zu geben, müssten wir wissen, wie viele Gänge deine Schaltung hat. So bleibt es kompliziert, und teilweise auch verwirrend.

Lg!
georg

Hey, danke vielmals für die schnellen Rückmeldungen. Leider hatte ich Probleme mit dem Internet und musste dann noch heute Nacht mein Lager räumen, weil wegen der starken Regenfälle der Fluss über das schmale Ufer trat :-)

Ich kann ehrlicherweise nicht mehr sagen ob das der Verschluss Bolzen war der sich geöffnet hat.
Mehrfach meinte, dass ich den Kettennieter bereits zuvor mehrfach verwendet hatte um Ketten zu tauschen und nie Probleme bisher hatte. Also es liegt an sich nicht am Werkzeug. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.
Es handelt sich um eine 3x10Speed Schaltung.
Danke für den Hinweis das ob 118 oder 116 ich mir nicht so wahnsinnig nen Kopf machen muss. Die 116er fährt sich jetzt (geschlossen mit dem Kettenschloss) auch wieder gut. Ich kann keinen Unterschied zu 118er feststellen. Extrem Kombination bei den Gängen vermeide ich eh. Ich hatte nur befürchtet das hier irgendetwas grobes Defekt ist. Ein Verdrehen der Kette kann ich ebenfalls nicht erkennen.

Sorry falls ich Verwirrung aufkommen lassen habe. Nun ist ja die Kette mit dem Kettenschloss geschlossen. Heute geht es nochmal kräftig bergauf. Ich werde mal sehen wie es sich entwickelt und nochmal Rückmeldung geben. Danke für eure Hilfe bisher.