Die Idee für diese Reise entstand als Bernd und ich unabhängig voneinander über Video über die Arctic Post Road bei Youtube stolperten. Da das Video mehrere Schlüsselreize enthielt (Schotter, Lappland, Schiebeeinlagen und Flussquerungen
) war recht schnell die Idee geboren, das auch fahren zu wollen. Eine kurze Recherche ergab, dass es zwei Varianten gibt: eine MTB-Version und eine Gravel-Version. Die erste länger und anspruchsvoller, die 2 kürzer und leichter zu fahren. Beide sind auf bikeland.fi sehr ausführlich beschrieben:
gravel-route und
MTB-routeDa sich die Routen mehrfach kreuzen kann beliebig kombiniert werden – wir entscheiden uns dafür es erstmal mit der MTB-Route zu versuchen. Wenn wir keine Lust mehr haben zu schieben können wir dann immer noch auf die Gravel-Route ausweichen…
Wir hatten noch 2 bis dahin unverplante Urlaubswochen Anfang Oktober und laut Wetterhistorie sollte die Gefahr knietief im Schnee zu versinken um die Zeit noch überschaubar sein. An- und Abreise erfolgt per Flugzeug da die möglichen Alternativen mit Schiff/Zug/Bus uns locker eine extra Urlaubswoche gekostet hätten. So fliegen wir nach Rovaniemi um von dort zum Start der Tour in Äkäslompolo zu fahren. Rückflug dann direkt von Alta über Oslo nach Berlin.
Tag 1-4: Anreise und Fahrt von Rovaniemi nach Äköslompolo 203kmDer Flug von Berlin über Helsinki ist problemlos. Mit Freude schauen wir beim Umstieg in Helsinki zu, wie unsere Räder entladen werden. Noch nie haben wir gesehen, dass sie vom Verladepersonal so pfleglich und vorsichtig behandelt wurden. Als wir in Rovaniemi ankommen trübt sich die Freude allerdings. Wir sind bald die letzten am Gepäckband – unsere Taschen sind zwar da, die Fahrräder aber nicht.
Da es vor Ort keinen Ansprechpartner gibt, geben wir online die Verlustmeldung auf und fahren zum vorab gebuchten Apartment in der Innenstadt. Schon wenig später klingelt das Telefon: die Räder wären da, es hätte nur etwas länger gedauert sie zur Gepäckausgabe zu bringen weil der Aufzug kaputt ist. Man würde sie uns in einer halben Stunde vorbei bringen.
Es kann losgehen!
Beim abendlichen Rundgang durch Rovaniemi realisieren wir zum ersten Mal, dass wir zur absoluten „Nicht-Saison“ zwischen Sommer- und Winter-Saison unterwegs sind. Die meisten Restaurants haben geschlossen, die Fußgängerzone ist wie leergefegt.
Der „times-square“ von Rovaniemi
Die Räder können wir entspannt nach dem Frühstück aufbauen und gegen halb 11 machen wir uns auf dem Weg.
Von Rovaniemi fahren wir auf ziemlich direkter Strecke Richtung Äkäslompolo. Wo möglich auf kleinen Nebenstraßen, aber auch auf den größeren Straßen hält sich der Verkehr in sehr engen Grenzen. Wir erwischen noch die letzten Reste der Herbstfärbung – alles noch schön bunt hier.
Auch die ersten Rentiere lassen nicht lange auf sich warten. Immer wieder traben sie neben oder vor uns über die Straße.
Für die erste Nacht finden wir ein schönes Plätzchen im Wald.
Auch der 2. Tag führt uns über leicht wellige grade Straßen und Pisten durch endlose Wälder weiter nach Nordwesten.
Die zweite Nacht wird dann schon ziemlich frostig. Da reist es einen nicht aus dem Zelt und wir bummeln ziemlich rum, bis wir aufbrechen. Heute wollen wir allerdings auch nur noch bis Äkäslompolo.
Zunächst einmal geht es aber nach Ylläsjärvi – einem ersten touristischen Hotspot vor allem im Winter an den nahen Skiliftanlagen.
Ylläsjärvi selbst ist – nun ja, sagen wir überschaubar. Abgesehen von Tankstelle und Supermarkt gibt es noch 2-3 Hotels im weiteren Umkreis. Im Moment weitgehend geschlossen. Einen Souvenir-shop sowie ein derzeit geschlossenes Café.
Allerdings hat das nahe Restaurant geöffnet und bietet Lunch-Buffet. Kartoffeln mit Wurstgulasch. Außer uns sitzen ausschließlich Handwerkern und Arbeiter beim Mittagstisch. Wie gesagt – Saison ist grad so gar nicht…
Die Ski-Infrastruktur lässt aber erahnen, dass hier in wenigen Wochen deutlich mehr los sein dürfte.
Wir erreichen wenig später Äkäslompolo. Für uns Gelegenheit für Vorratseinkauf, duschen und aufwärmen - wir haben hier für eine Nacht eine Hütte gemietet.
Tag 5-7: Von Äkäslompolo nach Hetta 166kmLos geht es gegen 10 – wir sind warm und gut ausgeschlafen. Wir können direkt hinter unserem Häuschen über einen Wanderweg zum Track der Arctic Post Road fahren. Tschüß Straße – Hallo Wanderweg.
Der Weg geht zwar etwas auf und ab, ist aber zunächst mal noch gut fahrbar und macht richtig Spaß.
Kunst im Wald…
Nach wenigen Kilometern passieren wir eine bewirtschaftete Hütte – nun ja, im Moment leider auch geschlossen.
Schon bald wird das Tempo aber abgebremst und der Weg geht in längere Schiebepassagen über.
Immer wieder gibt es auch mal fahrbare Abschnitte und nach einigen Kilometern gibt es bei einer weiteren Hütte Gelegenheit zur Pause.
Hier lernen wir auch den Unglückshäher kennen – einen superflinken Vogel der uns bei der Pause um die Beine hüpft und den wir bisher noch nie gesehen hatten.
Weiter geht die Strecke wenig später auf gut fahrbarer Waldpiste.
…die sich dann im weiteren Verlauf aber auch ganz schön steil in die Höhe zieht.
Egal, die Aussicht ist sensationell und schon bald erreichen wir auch unsere Unterkunft für die Nacht: die Schutzhütte Mustavaara.
Was hoch geht, geht auch wieder runter – am nächsten Morgen folgt eine flotte Abfahrt – um nach wenigen Kilometern Straße gleich auf die nächste Höhe zu klettern.
Wir passieren das Pallas-Hotel. Betonung auf „passieren“ denn auch dieses Hotel ist leider geschlossen. Und das wo in der Trackbeschreibung doch extra darauf hingewiesen wurde, dass man hier ausgezeichnet frühstücken könne!
Nun, kalt wird es jedenfalls nicht, denn der nächste Anstieg ist auch wieder ordentlich steil und es wird reichlich warm.
Und schon bald passieren wir die Schneefall-Grenze. Wir sind jetzt mitten im Pallas-Ylläs- Nationalpark und klettern auf 740m.
Oben angekommen fegt der Wind ordentlich – aber auch die Aussicht ist atemberaubend schön.
Unser Weg führt entlang der Holzmarkierungen – laut der Beschreibung auf bikeland.fi ab hier mit guten MTB-skills wieder fahrbar. Nun, für uns bleibt es erstmal eine Schiebestrecke.
Einmal von der Höhe runter wird der Schnee wieder weniger – die Strecke aber nicht unbedingt viel einfacher fahrbar.
Immerhin, Belohnung bietet eine Hütte mit Ofen, in der wir ausgiebig Pause machen.
Das Wetter draußen wird derweil allerdings nicht besser. Es schneeregnet inzwischen waagerecht. Für Feierabend ist es aber noch zu früh am Tag. Eigentlich hatten wir uns für heute vorgenommen, dem Höhenzug erstmal weiter zu folgen und dann später wieder ins Tal zu fahren und dort an einer offenen Hütte am See zu übernachten. Also brechen wir bald wieder auf und wandern weiter sprichwörtlich über Stock und Stein.
Und schon bald geht der Schneeregen auch wieder in Schnee über – herrlich!
Nach ein paar weiteren Wanderkilometern erreichen wir eine weitere Hütte. Hier treffen wir auch auf einen finnischen Wanderer mit dem wir uns kurz unterhalten.
Auch hier sind wir kurz versucht, zu bleiben – entscheiden uns dann aber doch dafür erstmal noch weiterzugehen.
Auch eine dritte Hütte direkt am Abzweig zur Abfahrt lassen wir nach kurzer Überlegung links liegen. Inzwischen hat es immerhin aufgehört zu schneeregnen und die Abfahrt ist auch wieder fahrbar. Die letzten knapp 30 km zur Hütte am See sollten also recht flott zu schaffen sein. Tatsächlich sind wir schnell runtergerollt und von unten sieht alles auch gleich halb so wild aus.
Der Weg zur Hütte zieht sich dann doch noch ganz schön lang hin und es ist dunkel, als wir die Hütte endlich erreichen. Vom See sehen wir am Abend nicht mehr viel. Aber am Feuer sitzen wir noch eine ganze Weile.
Den Badestrand lassen wir am Morgen Badestrand sein und machen uns wieder auf den Weg. Für heute haben wir uns für die Gravel-Alternative entschieden. Nachdem der Abschnitt gestern als noch zu guten Teilen fahrbar für uns etwa 12km Schiebepassagen entsprach und der Teil für heute schon vom Autor als hike&bike beschrieben wird, wählen wir die entspanntere Variante. Auf teilweise vereisten aber leeren Straßen rollen wir durch einen sonnig-kalten Morgen.
Abwechslung bietet eine Rentierfarm. Es gibt ein Café das zwar geschlossen ist, aber als uns der Farmer uns entdeckt extra für uns geöffnet wird. Neben Kakao und leckerem Kuchen erfahren wir eine ganze Menge über das Leben als Rentierfarmer in Lappland. Wen es interessiert der kann gern mal einen Blick auf youtube werfen. Hier hat die Familie einen Film über ihren Jahresablauf hochgeladen.
KlickWir setzen den Weg noch fort bis Hetta – auch hier haben wir wieder eine Hütte gemietet um mal wieder zu duschen, Wäsche zu waschen und unsere Sachen durchzutrocknen.
Das Häuschen ist nett und direkt vorm Fenster unterhält ein Eichhörnchen uns mit akrobatischen Einlagen am Vogelhäuschen.
Tag 8-10: Von Hetta nach Kautokeino 151kmIn Hetta haben wir die Taschen mit Lebensmitteln wieder vollgeladen – es kann weiter gehen. Jetzt wieder auf der MTB-Route. Der Morgen ist frostig – auf dem ersten Teil der Strecke wählen wir der Bequemlichkeit halber nicht den vorgeschlagenen Quad-Track sondern die parallel verlaufende gut fahrbare Piste.
Einmal auf der Höhe angekommen geht es dann aber wieder auf Wanderwegen weiter, die wir aber im Gegensatz zum letzten Teil weitgehend fahren können.
Es geht über weite moorige Abschnitte – tatsächlich sind wir froh, dass der Boden so gefroren ist. Getaut wäre das über weite Teile eine einzige Schlammschlacht.
An einer Hütte treffen wir auf ein paar finnische Jäger. Es ist Sonntag und sie sind auf Jagdausflug. Wir wärmen uns kurz am Ofen bevor wir uns aufmachen in Richtung Poyrisjärvi. Der Weg bleibt bis auf wenige Schiebestrecken weitgehend fahrbar.
Wir passieren die Siedlung Näkkälä – eine kleine Ansammlung von Häusern mitten im Nirgendwo. Weiter geht’s auf recht sandiger Piste unmerklich immer höher was wir nur daran merken, dass die Landschaft um uns herum immer weißer wird.
Es ist wunderschön!
Ziel für heute ist wieder eine Schutzhütte am See – eigentlich kommen wir zwar langsam aber doch gut voran und sollten die Hütte noch vor der Dämmerung erreichen. Als 2km vor der Hütte plötzlich diese Furt auftaucht. Anders als bei vorherigen Furten gibt es hier keine Holzplanken zum Queren. Wir versuchen es links und rechts herum, aber der Boden ist nach all der Sonne nicht mehr durchgefroren und teilweise sumpfig. Ich versinke ausreichend tief im Wasser, dass mir beide Schuhe volllaufen. Bernd holt sich nur leicht nasse Füße und quert die Furt schließlich mit Sandalen.
Wenig später ist die Hütte dann aber erreicht, der Ofen schnell angeheizt und Socken und Schuhe zum Trocknen drapiert.
In der Nacht haben wir es dank Ofen mollig warm. Selbst als das Feuer aus ist, hält die Hütte erstaunlich gut die Wärme. Der Morgen ist wieder ein Traum – die Sonne scheint und die Aussicht auf See und Umgebung ist herrlich.
Die weitere Routenplanung allerdings ist etwas schwierig. Für heute steht eine weitere Flussquerung auf dem Programm – ein Flussmündung an einem See. Prinzipiell unproblematisch, aber da hier viele Seen schon zugefroren sind, fürchten wir, dass es zu viel Eis gibt um zu furten, aber noch viel zu dünnes Eis, um uns tragen zu können. Wir entscheiden also, zur parallel verlaufenden E45 zu fahren und bis zum nächsten Abzweig der Straße zu folgen und später auf den MTB Track zurückzukehren.
Die Fahrt durch die Schneelandschaft ist ein weiteres Mal traumhaft.
Die E45 ist da hier tiefer gelegen schneefrei, verkehrsarm und flott fahrbar. An einem tatsächlich geöffneten Rasthof machen wir Pause und rollen dann entspannt zur Grenze nach Norwegen.
Nach gut 25km auf der Hauptstraße biegen wir dann wieder auf Piste ab. Die soll uns zurück zum Track bringen.
Das klappt zunächst auf wunderbar. So gut, dass wir den Abzweig des Tracks zunächst mal verpassen und vorbeirauschen. Ja, tatsächlich – hier geht unser Weg ab. Außer ein paar Hasentapsen in Schnee deutet allerdings nichts weiter auf einen Weg hin.
Wir folgen dem Weg für ca. 800m – der Weg ist schwer zu fahren da zum Teil schon recht tief verschneit. Nach 800m wartet eine weitere Furt auf uns. Diese zwar kurz aber recht tief. Um ehrlich zu hab ich grad wenig Lust auf nasse Füsse – es ist bereits klirrekalt und für heute Nacht sind -13°C vorausgesagt.
Bernd würd es eigentlich gern versuchen, da es aber bereits dämmert und wirklich ziemlich kalt ist, entscheiden wir uns dann aber doch dafür, das Zelt an Ort und Stelle aufzuschlagen und die Entscheidung über den weiteren Streckenverlauf auf morgen zu vertagen. Als Tagesbelohnung gibt’s heut im Abendprogramm eine spektakuläre Nordlichtshow – quasi eine grüne Kuppel. Hier nur sehr unzulänglich wiedergegeben da uns bei den Temperaturen irgendwie die Muße für die photographischen Feinheiten fehlten. Wie machen das bloß immer die Leute, die so tolle Nordlichtbilder machen???
Die Nacht ist eisekalt – da die Temperaturen diese Nacht doch deutlich unter dem liegen, was wir erwartet haben und unsere wirklich warmen Winterschlafsäcke zuhause auf dem Schrank lagern
klettern wir mit kompletter Montur in den Schlafsack und mummeln uns bis zur Nasenspitze ein. Das funktioniert auch ziemlich gut – es braucht am nächsten Tag allerdings eine ganze Weile bis wir uns aufraffen können, das Zelt zu verlassen. Die Entscheidung, zur Straße zurückzufahren und nicht den Fluss zu queren ist dann auch ziemlich schnell getroffen…
Wir folgen der Straße bis Kautokeino – dem nächsten Städtchen, dass Möglichkeit zur Versorgung und Unterkunft bietet.
Wir haben ein weiteres Mal eine Hütte gebucht. Allerdings ist Hütte in diesem Fall etwas untertrieben – uns erwartet eher ein vollwertiges und voll ausgestattetes Wohnhaus. Wir vermuten es ist ein privates Ferienhaus, das vermietet wird wenn es nicht genutzt wird. So komfortabel haben wir jedenfalls selten residiert…
Tag 11-13: Von Kautokeino nach Alta 87km (geradelt… )Über Nacht hat es durchgängig geschneit. Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen empfängt uns eine Bilderbuch-Winterlandschaft. Wir sind aber guten Mutes und wild entschlossen weiterzuradeln. Als Zugeständnis zu den Wetterverhältnissen wollen wir es allerdings über die Gravel-Strecke und nicht die Mountain-Bike Route versuchen.
Zunächst geht es über die Hauptstraße, was eine ziemliche Schlitterpartie ist. Nach etwa 12km zweigt dann der Track von der Straße ab.
Der ist tiefverschneit und eigentlich nur leidlich fahrbar, weil vor uns ein Quad hierher gefahren ist. Meine Laune sinkt und passt sich zunehmend der Umgebungstemperatur an.
Als wir dann vor einer weiteren Furt stehen, die gar nicht auf der Karte eingezeichnet ist, ist der Tiefpunkt erreicht.
Bernd testet noch ein bisschen die möglichen Optionen, doch ziemlich bald sind wir uns einig, dass es wohl doch gescheiter ist umzukehren. Da die Straße ziemlich vereist ist und ohne Spikes auch nicht wirklich gut fahrbar fragen wir bei unseren Vermietern an, ob wir eine weitere Nacht im Haus bleiben können und fahren zurück.
In Kautokeino angekommen machen wir nochmal ausgiebig Pause an einem Imbiss, als tatsächlich 2 weitere Radler den Laden betreten. Sie sind auch aus Deutschland und von Frankfurt auf dem Weg ans Nordkap und mit deutlich schmaleren Reifen als wir unterwegs. Mir ist ein bisschen unklar, wie man damit auf der vereisten Straße überhaupt vom Fleck kommen kann. Wir tauschen uns kurz aus bevor wir den Weg zurück in den Ort und sie den Weg weiter Richtung Norden fortsetzen.
Für den Nachmittag ist aufkommender Regen und leicht steigende Temperaturen angesagt, so dass wir bis morgen abwarten wollen und hoffen, dass Regen und leichte Plusgrade vielleicht reichen, um die Straßen wieder besser befahrbar zu machen. Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen ist allerdings ernüchternd. Irgendwie sieht es noch weißer aus als gestern…
Wir wollen es trotzdem versuchen. …und kommen bis zum Imbiss von gestern. Die Straße ist noch vereister als gestern und eine einzige Rutschpartie. Das macht wirklich keinen Sinn, das zu versuchen. Wir entscheiden uns dafür, die nächsten 80km bis zur Suolovuopmi Fjellstue mit dem Bus zu überbrücken und dort zu schauen wie die Lage ist. Gesagt, getan – eine Stunde später sitzen wir um Bus und rollen sicher nach Norden.
Bernd kommt noch kurz mit dem Busfahrer ins Gespräch, der erzählt dass die Straße ab hier besser befahrbar werden sollte. Und 2 Radfahrer seien noch vor uns, die würden wir sicher noch einholen! Und 2 Wanderer wären auch unterwegs. Na dann – da die Hütte geöffnet hat, nutzen wir die Gelegenheit nochmal für eine kurze Rast und brechen am frühen Nachmittag auf.
Wir werfen einen Blick auf den Gravel-Track, der hier auch vorbeikommt. Allerdings ist auch dieser Weg tief verschneit und nicht fahrbar. Also bleibt die Straße. Die ist zwar stellenweise noch vereist, hat aber doch auch immer wieder große schneefreie Abschnitte.
Nach wenigen Kilometern treffen wir dann tatsächlich auf die beiden Radler und die beiden Wanderer. Die Wanderer queren ganz Norwegen von Süd nach Nord und sind auch auf dem Weg zum Nordkap. Auch sie sind auf die Straße ausgewichen, weil der Wanderweg wegen des Schnees nicht mehr zu gehen war. Die beiden Radler sind tatsächlich durchgefahren, es war aber wohl eine ziemliche Schlitterpartie. Wir fahren zu viert weiter um für die Nacht irgendwo einen gemeinsamen Zeltplatz zu suchen.
Abends werden die Straßenverhältnisse dann doch nochmal unangenehmer, weil die Feuchte überfriert und stellenweise spiegelglatt wird. Eine weitere Schiebeeinlage.
Kaum aber haben wir die Höhe verlassen wird es feucht und grün. Ein Platz für die Zelte ist recht schnell gefunden. Wir tauschen uns noch ein bisschen aus, dann geht’s in den Schlafsack.
Da wir nur noch wenige Kilometer bis Alta haben, brechen wir deutlich später auf als die beiden anderen. Es zieht einen auch nicht raus, denn der Regen prasselt aufs Zelt und verspricht feuchte letzte Kilometer.
Nach einigen Kilometern Straße biegen wir noch ein letztes Mal auf den Gravel-Track ab. Eine semi-optimale Idee denn Waldboden nach Frost/Schnee und Regen ist nur bedingt spaßig zu fahren. Und sorry für die Bildqualität – die Tropfen waren schneller wieder auf der Kamera als man gucken konnte.
Aber dann – tataaa – ist die Küste erreicht! Alta mit seiner Nordlicht-Kathedrale, wir sind angekommen!
Tag 14-16: Alta Durch die am Ende etwas gestraffte Fahrt sind wir schon am Freitagnachmittag in Alta. Da unser Flug erst am Montag geht, haben wir auch hier ein Apartment genommen und machen noch ein etwas „Urlaub vom Urlaub“
) Samstag scheint wieder die Sonne und es steht ein bisschen „Shopping“ auf dem Programm – soweit das ein so überschaubare Städtchen wir Alta zulässt. Die Karton-Frage ist erfreulich schnell geklärt. Schon im ersten Sportgeschäft in das wir gehen bekommen wir 2 schöne geräumige Fatbike-Kartons. Wir schlendern durch die Stadt, trocknen unsere Sachen. Machen Sonntags noch eine kleine Wanderung auf den Hausberg von Alta und verpacken schonmal die Räder. Und lassen uns montags dann entspannt zum Flughafen bringen.
Es war eine tolle Tour! Fantastische Landschaft, eine schöne Strecke – wenn auch nicht immer ganz durchgängig fahrbar.
Ein bisschen schade ist es, dass wir die Piste auf dem letzten Abschnitt nicht mehr fahren konnten. Auf die hatte ich mich echt gefreut. Naja, ein anderes Mal vielleicht.