Hallo zusammen,

ich bin gerade am Überlegen, ob es eine Chance gibt, im nächsten Frühjahr per Bahn nach Albanien zu fahren.
Mein Zielort Shkodra (albanisch: Shkodër) an der Adria hätte sogar einen Bahnhof

Albanien: Allerdings ist der Wikipedia-Eintrag zur Bahnstrecke Vora–Shkodra wenig optimistisch… Und die ÖBB-Scotty-Karte zeigt gleich gar kein Eisenbahnnetz in Albanien an. Und bei der Albanischen Bahn finde ich auch keine Verbindung in den Norden. Die Karte bei Wiki zur Eisenbahn in Albanien ist also offensichtlich z.Z. nicht aktuell bzw. berücksichtigt nicht, dass Podgorica–Shkodra nur für Güterverkehr genutzt wird.
Albanien ist also offensichtlich eine kleine Eisenbahn-Insel – ohne Brücken / Anschluss ans übrige Europa… Enver Hoxha lässt grüßen .-)
Nordmazedonien: Ähnlich scheint es in Nordmazedonien zu sein: Die Strecke nach Bulgarien ist offensichtlich schon lange demontiert und die Strecke nach Griechenland via Kremenica offensichtlich ebenfalls – zumindest laut Karte bei Wiki. Laut Wiki scheint es zumindest noch ene Verbindung nach Norden in den Kosovo zu geben: „Außerdem verkehrt der internationale InterCity (IC 891/892) von Pristina über Fushë Kosova nach Skopje und zurück.“ Allerdings gibt die MZT für die Verbindung СКОПЈЕ - ВОЛКОВО (ПРИШТИНА) keine Fahrzeiten an. Die Route nach Süden (ГЕВГЕЛИЈА - СКОПЈЕ) wird zumindest 2x täglich bedient – aber anscheinend nur noch bis Gevgelija. Weiter nach Süden bis nach Griechenland (Thessaloniki) scheint es tatsächlich nicht mehr zu gehen. Sieht also so aus, als ob auch Nordmazedonien eine Eisenbahninsel ist :-(
Kosovo: Laut Trainkos-Karte von (2012?) sollte es eigentlich Verbindungen nach Skopje (Mazedonien), Beograd /& Nis in Serbien geben, aber gefunden habe ich bei Trainkos nur einen Fahrplan für Prishtine-Peje-Prishtine. D.h. die Verbindung in den Norden gibt es offensichtlich ebenfalls z.Z. nicht mehr.
Serbien: Das bestätigt die Wiki-Karte zur Serbischen Eisenbahn: Dort ist Mitrovice – Fushe Kosove außer Betrieb. Und auch Raska - Kosovska Mitrovica Sever ist offenbar nicht mehr in Betrieb. Ein Teilstück (Kralevo – Raska) scheint noch laut ZS noch zu funktionieren. Richtung Bulgarien scheint auch nichts mehr zu gehen: Vom Grenzbahnhof Dimitrovgrad geht zwar noch ein Zug nach Sofia, aber nur in diese Richtung und nicht mehr ins Landesinnere von Serbien (Nis oder Beograd). Richtung Bosnien-Herzegowina geht es zwar noch bis Zvornik, aber offensichtlich nicht mehr über die Grenze. Die sich dort anschließenden Strecke um Tuzla scheint außer Betrieb zu sein. Das Netz in BIH scheint auf wenige Kilometer im Landesinneren rund um Sarajevo und Mostar geschrumpft zu sein. Städte wie Banja Luka, Bihac oder Tuzla tauchen im Fahrplan der ZFBH nicht mehr auf. Ist Bosnien-Herzegowina also inzwischen genauso eine Eisenbahninsel wie Albanien, Kosovo und Nordmazedonien?
Einzig die traditionsreiche Bahnstrecke Belgrad–Bar an die Küste von Montenegro scheint überlebt zu haben - Josip Broz Tito lässt grüßen..
Belgrad und der Norden Serbiens sind wie bekannt eine Großbaustelle. Immerhin: Der neue Bahnhof Beograd Centar und die Strecke nach Novi Sad sind inzwischen in Betrieb. Der internationale Fahrplan hierinternationale Fahrplan hier scheint definitiv nicht mehr aktuell zu sein. Oder habe ich eventuell noch eine funktionierende Verbindung (Richtung Westen (Kroatien)?) übersehen?

Wie reisen nun Radelnde mit Rad und Bahn am besten an die südliche Adria?
a) bis Split (HR) und anschließend per Rad an der Küste weiter: Nehmen die Züge nach Split Räder mit? Vorteil: Aus D-A-CH recht leicht zu erreichen. Nachteil: Die Küstenstraßen haben nicht den besten Ruf. Bis in die südliche Adria (Shkodra) sind es über 400km. Das ist schon fast ein extra Urlaub…
b) bis Vikovci (HR), anschließend per Rad nach Novi Sad (ca. 104km an der Donau) und ab Novi Sad per Bahn via Belgrad nach Bar. Das scheint mir noch die günstige Variante zu sein – vorausgesetzt, die Brücke & der Grenzübergang in Backa Palanka sind offen? Weiß jemand zufällig, wie es um die Fahrradmitnahme Novi Sad - Belgrad & Belgrad – Bar bestellt ist?
c) bis Szeged (HU) und anschließend per Rad nach Novi Sad (ca. 147 km an der Theis) und ab Novi Sad per Bahn via Belgrad nach Bar.
d) bis Timisoara (RO) und anschließend per Rad nach Belgrad (ca. 157 km) und per Bahn via Belgrad nach Bar.
e) bis Orsova (RO) und anschließend per Rad nach Belgrad (ca. 254 km) und per Bahn via Belgrad nach Bar.
f) via Sofia bis Dimitrovgrad (SRB) und anschließend per Rad nach Nis (ca. 90 km) und ab Nis per Bahn via Belgrad nach Bar. Vorteil: kürzeste Radstrecke: Nachteile: vermutlich viel Verkehr und umständliche, lange Zuganreise (Fahrradmitnahme). Diese Variante entfällt daher wahrscheinlich.
g) ???

Habe ich etwas übersehen?
Hat eventuell jemand noch einen Tipp?
Danke Euch!

Anreise nach Albanien haben wir bisher entweder mit Flugzeug oder mit der Fähre Ancona-Durres gemacht.

Keine Ahnung, was gerade los ist. Selbst der 211 von Villach endet in Vinkovci und dieser Zug lief praktisch immer durch, mal abgesehen von den Kriegsjahren. Der Bahnhof Beograd Centar war auch 1990 schon teilweise in Betrieb, doch ruhte dann der Weiterbau jahrelang.

Zwischen Zagreb und Split habe ich den Fahrradtransport als unproblematisch erlebt. Das aber nur mit der Nachtverbindung, die Tagzüge, die noch immer als »ICN« verkehren, obwohl die Pendolini der HŽ-Reihe 7123 längst in den Regionalverkehr abgewandert sind, sind platzkartenpflichtig und kurz. Die Likabahn zwischen Oštarije sowie Ogulin und Knin hat nie die Bedeutung erlangt, die sie als einzige Bahnverbindung nach Dalmatien eigentlich hat. Die Adriamagistrale habe ich nie als so dramatisch erlebt, wie das immer wieder beschrieben wird. Gut möglich, dass das an der parallelen Autobahn liegt. Eine Alternative ist aber überlegenswert: Fahr mit einem Fährschiff von Split entweder nach Stari Grad, dann in Längsrichtung über die Insel Hvar bis Sućuraj, mit dem Fährschiff nach Drvenik und weiter Richtung Ploče oder mach die große Lösung, Seestrecke bis Vela Luka, in Längsrichtung über Korčula-Stadt, von dort mit dem Schiff nach Orebić und über Pelješac zum Festland bei Ston. Wie sich die Pelješki most auswirkt, kann ich noch nicht sagen. Die dalmtinischen Inseln habe ich immer als ruhig erlebt. Noch 2016 war Serbien angehehm und problemlos, doch offenbar hat sich das geändert.
Albanien war nie mit der Eisenbahn erreichbar, auf der Verbindungsstrecke ab Podgorica bestand immer nur etwas Güterverkehr.
Hast Du mal an eine Anreise über Italien gedacht? Linienverkehr Bari–Bar sollte es geben, vielleicht auch Bari–Durres. Ich habe auf einer Fahrt nach Griechenland über Bari 1998 Castel del Monte mitgenommen. Damals waren die Balkanstrecken ebenfalls außer Betrieb oder unbenutzbar.

2002 rief ich bei der serbischen Botschaft in Berlin an, um rauszukriegen, ob es möglich wäre, ein Transitvisum zu erhalten. Mein Gesprächspartner saute mich regelrecht zusammen. Seitdem weiß ich, dass ich Ursache und Auslöser der Bush-Luftangriffe auf Serbien bin. Wie ich das gemacht haben sollte, weiß ich aber noch immer nicht.

Nachtrag für Windows-Nutzer: Strecken- oder bis-Striche kann man mit dieser Betriebssystemkarikatur mit [Alt] und [0][1][5][0] auf dem Ziffernblock setzen.

Die Anreise hat dieses Jahr auch meine Planung für Albanien zu kompliziert gemacht und ich kann dieses schwierige Unterfangen bestätigen.

Wenn du bis nach Rumänien fährst, kannst du über Timisoara nach Stamora Germana nahe der serbischen Grenze kommen.Dann mit dem Rad bis Belgrad.

In der serbischen Online-Suche gibt es dieses Jahr immerhin einen Auto-Nachtzug von
Belgrad nach Bar in Montenegro. In welcher Form die Radmitnahme erlaubt ist weiß ich nicht.

Am besten schaust du im Dezember noch mal für 2024. Viel erfolg. Und halte uns auf dem Laufenden.

Es gibt jeden Tag eine Fähre Bari-Durres. Ist völlig problemlos. Es geht auch von Ancona nach Durres (ital. Durazzo).

Danke für Eure Antworten!
Ich sollte ja berichten , was ich dann leider nicht getan habe, weil es bei mir leider diesen Sommer nicht zur Balkan-Reise gekommen ist.
Zufällig bin ich beim Stöbern im Forum wieder über diesen Faden "gestolpert"
Die serbische Fahrplanauskunft ist für mich nach wie vor sehr kryptisch, aber bei pdf-Fahrplänen hier scheint sich etwas getan zu haben. Für uns Balkanreisend wahrscheinlich am interessantesten: Der intern. Fahrplan:
Richtung Ungarn geht es wieder (leidlich): Zwischen Szeged und Subotica scheint wieder ein Zug zu fahren (4x am Tag, ca. 1,5h). Aber ob Subotica - Novi Sad wieder in Betrieb ist, scheint fraglich: ÖBB-Scotty zeigt einen Frühzug pro Tag (R 25411 5:22 > 09:18), aber nichts in der anderen Richtung. Offensichtlich ein Fehler bei Scotty. Bei der Serbischen Bahn ist zu Subotica gar nichts zu finden (außer der lokalen, isolierten Verbindung im Banat: Subotica - Banatsko Miloševo - Kikinda). Schade, zu früh gefreut
Zugverbindung nach Bulgarien weiter außer Betrieb: "SERBIEN – BULGARIEN – SERBIEN über Dimitrovgrad: Aufgrund der Bauarbeiten an einem Teil der Eisenbahnstrecke „Infrastruktur der Eisenbahnen Serbiens“ a.d. (Niš-Dimitrovgrad) ist kein internationaler Zugverkehr geplant."
Zugverbindung nach Nord-Mazedonien/Griechenland weiter außer Betrieb:
"SERBIEN – NORDMAZEDONIEN – GRIECHENLAND – SERBIEN über Preševo:
Aufgrund der Bauarbeiten an einem Teil der Eisenbahnstrecke „Infrastruktur der Eisenbahnen Serbiens“ a.d. (Niš-Preševo) ist kein internationaler Zugverkehr geplant."
Montenegro: Je ein Tagzug ("TARA") und Nachtzug ("LOVĆEN") zwischen Beograd und Bar.
Also, leider nichts richtig neues im Südosten

Nachtrag: Heute ist offenbar Fahrplanwechsel. Jetzt zeigt der auch der serbische Fahrplan jeweils 2 (Bummel-)Züge zwischen Subotica und Novi Sad an. Diese fahren anscheinend auf einer Nebenstrecke, da auf der Hauptsrecke noch gebaut wird. D.h. man kommt offenbar jetzt wieder von Budapest nach Belgrad in einen knappen Tag - sagt zumindest seat61. Unglaublich, es geht voran!