Dauer: | 19 Tage |
Zeitraum: | 21.3.2009 bis 8.4.2009 |
Entfernung: | 1076 Kilometer |
Bereiste Länder: | Portugal
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Meine kleine Traumreise ist beendet.
Am Beginn stand ein Wunsch und die Realisierung wurde möglich durch sorgfältige Vorbereitung mit Unterstützung von "Portugal per Rad" v. Kriegsheim, mit vielen guten Hinweisen von Helmut Heupel, den einige von Euch sicher auch als Forumsteilnehmer kennen und durch eigene Studien unter Berücksichtigung von Google, Karten, Garmin 60scx. Bei letzterem denke ich auch an die freundlichen Ratschläge durch Herrn Schwinges von Globetrotter in Köln.
Es würde sicher den Rahmen sprengen, die einzelnen Etappen zu beschreiben, aber ich will gerne einmal die von mir gewählte Route erklären.
Start, nach Flug von Köln, in Lissabon, über den Tejo nach Montijo, über Land nach Setubal. Weiter wieder mit der Fähre nach Troia, Comporta nach Lagoa de Melides. Dort habe ich im Moinho Velho übernachtet. Hier wäre die erste Korrektur von Kriegsheim erforderlich, denn der deutsche Eigentümer hat schon vor ca. 5 Jahren an Susan, eine sympathische Engländerin verkauft. Hier war ich Gast am Abendtisch, wurde mit einem super Frühstück verwöhnt und fühlte mich in der Anlage sehr wohl. Für das Ganze zahlte ich dann bei Abreise 51 Euro.
Der Strand von Melides lud zum Baden ein, aber das hätte meinen Zeitplan erheblich gestört. So ging es weiter über Santo Andre, Santiago do Cacem, Porto Nova nach Odemira. Durch das Alentejo mit ständiger Auf- und Abfahrt sehr anspruchsvoll über Aljezur nach Carrapateira, dem für mich schönsten Klippenabschnitt an der ganzen Westküste. Am frühen Morgen machte ich eine traumhafte Rundfahrt entlang der Küste, kam mit Fischern, besser verhinderten Fischern ins Gespräch, die mit großer Verbitterung ein neues Gesetz der EU kommentierten. Sie, die "Eingeborenen, dürfen nicht einmal für ihren eigenen Bedarf fischen, dies wird streng beobachtet und unter hohe Strafen gestellt.
Weiter ging es nach Sagres und zur dortigen Attraktion an den Cabo de Sao Vincente. Nun war ich also am südwestlichsten Zipfel Europas, aber nach der Traumküste von Carrapateira eine kleine Enttäuschung. Dies vielleicht auch deshalb, weil die Touristen aus den Reisebussen zu einer 15 minütigen Knipstour ausströmten und die Stimmung negativ belasteten.
In Vila do Bispo machte ich dann zum ersten Mal mit dem neuen Algarve-Radweg, dem Ecovia do Litoral Bekanntschaft. Dieser führte direkt an der Küste entlang und an den kleinen Ortschaften Raposeira, Figueira, Salema Burga nach Lagos. Hier waren einige Strecken nur schiebend und schweißtreibend zu bewältigen. Die Belohnung erfolgte unmittelbar nach erreichen der jeweiligen kleinen "Gipfel". Traumhafte Ausblicke auf noch unbebaute Buchten, in der sich einige Wohnwagen eingerichtet hatten. Allerdings sind auch hier Ansätze zu größeren Feriensiedlungen festzustellen. Es bleibt aber sicher abzuwarten, ob Angesichts der aktuellen Finanzkrise, dies Objekte noch Abnehmer finden werden.
Meine Frau erzählte mir am Abend, dass der Winter zurückgekommen sei und Schnee geschaufelt werden musste. An einigen Tagen fuhr ich in den ersten 2 Stunden mit langer Hose, weil es noch frisch war, aber spätestens um 10.30 h begann ich mich zu entblättern. In einer Nacht gab es ein heftiges Gewitter. Ansonsten gab es fast nur strahlend blauen Himmel und Temperaturen von bis zu 24 ° in der Mittagszeit.
Lagos ist voll in englischer Hand. Ich wohnte in einer kleinen Pension in der Innenstadt "Resindencial Rubi Mar". Geführt von einem sympathischen Ehepaar, die lange Jahre in Bonn gearbeitet haben und sich nun wieder hier niedergelassen hatten. Die Nacht war laut und ans schlafen war nicht zu denken. Zu laut diskutierten angetrunkene Touristen, die unter Urlaub sicher etwas anderes verstanden als ich.
Ich leistete mir dann den Luxus und überwand die touristisch überlaufene und stark befahrene Stecke bis Faro mit der Bahn. Die Kosten lagen bei ca. 5 Euro.
In Faro nahm mich Helmut Heupel, ein Zweimetermann, in Empfang und wir fuhren dann, dank auch seiner exzellenten Kenntnisse, sehr zügig über den Ecovia nach Tavira. Auch diese Strecke war fantastisch geführt und ausgebaut und verlief fast ständig direkt im Blickkontakt mit dem Atlantik.
In Tavira, der für mich schönsten Stadt an der ganzen Algarve, machte ich 4 Tage Urlaub, besuchte Bekannte, liebenswerte deutsche „Auswanderer“, die sich dort Eigentum erwarben, machte längere Ausfahrten mit dem Rad (ohne Gepäck, ein völlig neues Fahrgefühl) in der näheren und weiteren Umgebung. Gewohnt habe ich im Vila Gale einem sehr schönen Hotel direkt am Rio Gilao, der u.a. auch von einer alten römischen Brücke überspannt wird. Tavira, auch Venedig der Algarve genannt hat eine ganz einzigartige Atmosphäre und ist auch Ausgangspunkt für den Besuch des Reserve Natural da Ria Formosa. Am Tag vor meiner Abfahrt aus Tavira erlebte ich dann auch, wie ein „unplattparer“ platt war. In meinen neuen Marathon „Extreme“ hatte sich ein ganz kleiner dünner Draht gebohrt und sich schließlich durch Decke und Schlauch gearbeitet.
Der zweite Teil meiner Reise führt mich dann nach Vila Real de Santo Antonio, der Stadt am Rio Guadiana. Auf der anderen Seite lag bereits in Spanien die Stadt Ayamonte. Auf der Weiterfahrt erwähnenswert Castro Marim mit den beiden Burganlagen. Zunächst ging es weiter über die ausgebaute N 122, jetzt Schnellstrasse IC 27. Dieses sehr stark befahrene Stück habe ich nicht in guter Erinnerung, aber schon bald führte ein Weg hinunter an den Guadiana und nun folgte eine Traumfahrt an dem idyllischen Fluss entlang bis Alcoutim. Ein Besuch dieser alten Festungsstadt ist empfehlenswert. Am nächsten Morgen nach einem langen Aufstieg folgte dann die Fahrt über Mertola, Mina de Sao Domingo, Sherpa nach Bela.
Traumhaft schöne Landschaftsabschnitte, viele Menschen, die mir freundlich zuwinkten und grüssten. Ich glaube, Sie sahen mich mit meinen Gepäcktaschen, vermuteten einen der ihren, den gesamten Hausrat dabei, als einen, der arm, ohne Auto, ein karges Leben fristete.
Alle, die mir unterwegs begegneten waren stets hilfsbereit und freundlich. Reiseradler traf ich selten. Ein Pilot aus Holland, ein Student aus Regensburg und ein junges Paar aus Belgien waren die Einzigen, die auf meinem Streckenabschnitt unterwegs waren. Ein jeweils kurzen Gedankenaustausch und schon rief man sich wieder „Gute Fahrt zu“.
Von Beja fuhr ich dann über Alvito, Vila Nova da Baronia, Tarrao nach Alcacer do Sal. Schließlich am vorletzten Tag über Setubal und wieder mit der Fähre über den Tejo wieder zurück nach Lissabon. So hatte sich der Kreis geschlossen.
Nach eine Super Abschiedsessen und einer letzten Übernachtung im Hotel National startete ich dann am letzten Morgen auf einer vierspurigen Autostrasse zum Flugplatz. Diese 7 km waren richtig spannend und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass der Kauf des neuen Fahrradhelmes eine richtige Entscheidung war. Am Flughafen holte ich mir das dort in einem Fach deponierte Gepäck (Kosten 49 Euro) ab. Schnell war die Verpackung wieder an meinem Rad angebracht und die Gepäcktaschen in dem Koffer verstaut, so hatte ich für drei Taschen nur ein Gepäckstück zu zahlen. Drei Stunden später holte mich dann Marion, meine Frau in Köln am Flughafen ab und eine wunderschöne Reise war beendet.
Für die, die es interessiert, obwohl eigentlich unwichtig. Die Gesamtstrecke waren 1076 km (hierin sind aber auch meine kleinen Rundfahrten während meines Aufenthaltes in Tavira enthalten). Die gefahrenen Höhenmeter beliefen sich auf 4.2oo m.
Wer sich für meine Bilder interessiert, den bitte ich, mir eine persönliche Mail zu senden, ich schicke dann gerne mein Picasa-Album (allerdings erst nach meiner Rückkehr von einer Ostseereise, die ich morgen beginne, etwas Mitte Mai.)
Letzter Satz. Es war eine Fahrt, auf der die Seele frei und froh baumeln durfte und sollte ich es doch verschweigen – Ich war auch ein Stückchen stolz.