Hallo liebe Radgemeinde,

im Sommer gehts nach Island, wo ich mich auf übelsten Pisten 2 Wochen lang auf Waschbrett und Schotterpisten durchschütteln lasse.

Ich habe ein komplett ungefedertes Patria Terra mit bislang stinknormalem Lenker ohne irgendwelche Anbauten.

Ich muss irgendeine Möglichkeit haben, eine andere Griff/Sitzposition einzunehmen, sonst hab ich wahrscheinlich 2 Wochen üble Knochen/Handschmerzen.

dazu kommt noch das Wetter: Ich erwarte üblen Wind bis Sturm über mehrere Tage.

Was schlagt ihr mir vor? Ich kenne mich selbst nicht mit irgendwelchen Anbauten aus.

1. Vielleicht Hörnchen? Ich nehme mal an, das wäre wirklich notwendig zum Ändern der Griffposition.

2. TriathlonAufsatz? Hab sowas noch nie ausprobiert, aber spart vielleicht Kraft (Wind?) und ich kann meine Hände komplett entlasten?

3. Sattelfederung?


Ich würde mich sehr über Anregungen und Erfahrungen freuen!"

Mit freundlichen Grüßen Moritz

Hallo,
Hörnchen sind prinzipiell immer gut, weil man verschiedene Griffvariationen bekommt.
Tria- Aufsatz ist natürlich windschnittig, aber auf Pisten kaum zu gebrauchen, das ist nur für gute Asphaltstraßen gedacht. Beim Reiserad wird zudem der Zugang zur sinnvollen Lenkertasche behindert.
Sattelfederung kann ich die Cane Creek Thudbuster ST empfehlen. Sie nimmt die gröbsten Spitzen raus. Ansonsten noch dickstmögliche Reifen die du auf der Piste mit wenig Luft fahren kannst.

Hallo Moritz,

bin auch mit komplett ungefedertem Rad längere Zeit auf Island gewesen. OK, Stahlrahmen der ja angeblich mehr Eingenfederung hat als Alu (ob das fühlbar ist weiß ich nicht). Ich fahre allerdings mit Multifunktionslenker also drei vom Hersteller angedachte Griffpositionen.

Auf den Schotterpisten in Island kannst meiner Meinung nach nur in Standardgriffposition "sicher" fahren. Triathlonposition halte ich für besonders ungeeignet auf Rüttelpisten.

Auf Waschbrett / Wellblechprofil bin entsprechend langsam gefahren und habe nicht mehr wirklich auf dem Sattel gesessen. Das War für mich soweit OK. Für die Hände gilt fast das gleiche. Locker die Stöße abfedern und eine dem Rad und den Straßenverhältnissen etwas angepasste fahrweise.

Also Zusatzgriffpositionen zur Entlastung nützen dir meiner Meinung nach nur auf glatten Pisten und auf Asphalt, für die geplante Tour halte ich das nicht für zielführend. Gefederte Sattelstütze ist geschmackssache, ich habs ohne versucht (vorher auch drüber nachgedacht) und bin gut zurechtgekommen.

Nachtrag: Hab mein Lenkerband vor der Tour doppelt gewickelt. Das war ganz hilfreich. Radhandhandschuhe mit Polster wären auch noch ein Weg die Stöße etwas aus den Knochen zu nehmen.

Hallo,
dem Vorschlag aus dem Schwarzwald, dicke Reifen mit niedrigem Druck zu fahren, schliesse ich mich an. Ansonsten habe ich bei meinem eigenen Terra auf unbefestigten Strassen festgestellt, dass der Moon-Lenker (hast Du den auch oder den Riser?) insofern sehr gut ist, dass er durch seine Breite (gute Hebelwirkung) schnelle Anpassung an Steine, Kuhlen usw. zulässt. Sprich: Man fliegt nicht beim erstbesten Kiesel auf die Nase. Was ich ferner festgestellt habe: Bei dem ständigen Rütteln lösen sich gerne Schrauben. Es ist also sehr wichtig, immer wieder mal die Festigkeit der Schrauben zu checken!

vG
nöffö

Hallo leute,

vielen Dank für die Antworten.

Die dicksten Reifen hab ich auch schon, das bringt schon was, das stimmt.

Gut, also kein Triathlon Aufsatz.

Wenn ich euch recht verstehe, würdet ihr mir noch Hörnchen vorschlagen. Die Griffe könnte ich wirklich mit Polstermaterial umwickeln, ich hätte da eine sehr dünne Isomatte.

Danke
Gruß Moritz

Ich war auf meinem alten ungefederten MTB mit einem Freund in Südfrankreich vor drei Jahren ebenfalls auf solchen "Buckelpisten" unterwegs. Auf weniger anspruchsvollen Passagen war ich mit meinen Lenkerhörnchen schon sehr froh.
Habe diese mit einem vor Ort gekauften Lenkerband doppelt umwickelt, da sie zum einen sehr hart waren und zum anderen in der Sonne manchmal unerträglich heiß wurden (das sollte dir auf Island wohl nicht so schnell passieren )
Es gibt übrigens von BBB Hörnchen, welche bereits ab Werk mit einer dicken Gummischicht verkleidet sind.

So ein Multilenker ist auf jeden Fall ne Überlegung wert, ich fahre jedoch lieber einen "normalen" Lenker mit Lenkerendhörnchen und ggf. Hörnchen in der Lenkermitte ,wenn lange Asphaltpassagen anstehen.

Nimm doch einfach Lenkerband. Die Isomatte wirst du nicht ordentlich sauber befestigen können, außerdem ist es fraglich wie sie sich bei Schweiß verhält.

Fahrradhandschuhe sind für mich persönlich ein Muss. Gerade bei Schotterpisten hat man mit schweißnassen Händen auf Gummigriffen sonst garkeinen Halt.

Und wie schon gesagt wurde: Eine lockere Haltung ist wichtig. Mir haben auf den Schotterpisten in Kroatien trotz ungefedertem Cyclocross-Fahrrad die Hände und das Hinterteil kaum weh getan während die Kollegen am Mountainbike mit Federgabel und gefederter Sattelstütze gejammert haben. Das lag vermutlich zum Einen an Gewöhnung und zum Anderen daran, dass sie sich einfach auf die Federung verlassen haben anstatt bei holprigen Stellen ganz automatisch leicht aus dem Sattel zu gehen und die Arme zu entspannen.

Für die Bar Ends am Lenker würde ich statt ner zerschnibbelten Isomatte auch auf jeden Fall die im Handel erhältlichen zuschneidbaren Lenkerpolsterungen empfehlen! Kosten nur ein paar Euro und du kannst sie auf die gewünschte Länge zuschneiden. Innen Spucke rein zum Aufziehen, sonst kriegst du sie kaum drauf. Halten dann eigentlich ohne Lenkerband. Erst wenn sie irgendwann mal einreißen, einfach etwas Tape an der Stelle drum rum kleben. Hatte es mal mit dickerem Schaumstoff von Rohrisolierungen aus dem Baumarkt probiert, taugt aber meines Erachtens nichts, habs direkt wieder abgemacht, weils nicht hält.

Bin zwar (leider) noch nicht in Island, aber über etliche andere übelste Pisten auch mit komplett ungefedertem Rad gefahren. Einzige Federung: die vom Brooks Flyer Ledersattel, die meines Erachtens genau die richtige Federung für ein Reiserad mit Gepäck liefert!

Grüße
Thomas

Hallo Moritz,

letztes Jahr war ich in Island so unterwegs: Starrgabel, breiter RR-Lenker, 2,5" Reifen, Parallelogramm-Sattelstütze. Das hat auch im Hochland super funktioniert - würde ich wieder so machen.
Unterschiedliche Griffpositionen sind auf jeden Fall angenehm bei längeren Etappen und (gepolsterte) Hörnchen wären da wohl vom Aufwand her am einfachsten.
Eine gefederte Sattelstütze ist sicherlich etwas komfortabler. aber wenn man bei den gröberen Schlägen aus dem Sattel geht, läuft es auch ohne.

Anja

Hi,

bin auf Island noch mit einem komplett ungefederten Stahlrad gefahren.

Ich schlage Hörnchen vor:
wechseln der Griffposition ist okay. Ich brauche die vor allem, um Steigungen hoch zu fahren

Sattelfederung: nicht unbedingt notwendig.

Gruß
Thomas

PS: Die übelsten Pisten sind in Island nicht zu finden Bis auf ein paar km fand ich sehr gut zu fahren

Dicke Reifen mit geringem Luftdruck fahren wäre auch mein erster Tipp. Federgabel bringt schon was bei groben Stößen, z.B. bei Schlaglöchern (bekommt man ja auch schon recht günstig) oder ggf. nach einem federnden Vorbau Ausschau halten. Ansonsten würde ich auch probieren was es bringt, die freien Teile des Lenkers und die Hörnchen mit Isomatte und Lenkerband abzupolstern.

Grüße
Vélocio

Tach Moritz,

ich hab mir soeben auch ein Terra bestellt, freu mich tierisch drauf!
Bin demnächst in Nordnorwegen unterwegs...

Bei der super Beratung bin ich fast alles testgefahren,
Gewählt habe ich so...

Kein Multilenker oder Triaaufsatz, weil nicht rangierbar
Hände zu weit innen

also Moon Lenker, guter Hebel
plus Ergon Griffe und kurze Hörnchen, die reichen locker
um die Position mal zu wechseln

50er Marathon Supreme, liegen wunderbar auf der Straße
und aufm Schotter, bei Bedarf mit weniger Luft

Liebe Grüße und viel Spaß
Petra

Gelhandschuhe tuen meinen gequälten Handgelenken auf meinem "Nully" immer gut!
Ich wickle mir manchmal einen Pulli oder einen Schal auf den Lenker über den Vorbau, dann kann man auch (auf guter Strasse) mal mit den Ellenbogen aufstützen.

Während ich im Alltag und ohne oder mit wenig Gepäck auch mit Big Apple, Federgabel und Parallelogramm-Sattelstützenfederung (Suntour)fahre, ist mir auf Reisen mit Gepäck ein ungefedertes Rad lieber. Meine Lösung: 57er XR, Ergon mit Hörmchen und Brooks Flyer.

Auf Schotter finde ich die breiten Reifen effektiver gegen die Fibrationen, als eine Federung. Ein Rad mit Gepäck läuft ruhiger als ohne. Hast Du auch Lowrider-Taschen oder nur hinten Gepäck? Lowridertaschen "beruhigen" den Lenker, dämpfen zusammen mit den dicken Reifen die Vibrationen deutlich und entlasten so die Handgelenke spürbar.

Wichtig: Gute Griffe! Wenn ich die Ergons fahre, brauche ich keine gepolsterten Radhandschuhe mehr (ansonsten schon!). Der Unterschied zu meinen alten Griffen ist enorm.
Hörnchen sind für mich unentbehrlich. Es gibt dafür auch Moosgummiüberzüge (Schlauch).

Ob die Federung des Brooks Flyers tatsächlich viel hilft, weiß ich nicht, die Federn sind echt hart und wohl eher auf schwere Personen ausgelegt. Da bringen die Reifen wohl mehr (aber zumindest brauche ich beim Brooks keine Radhose mehr).

Einen gefederten Vorbau habe ich ausprobiert, konnte mich damit aber nicht so recht anfreunden. Bei "übelsten Pisten" aber evtl. zu überlegen...

Christoph

Bei schweren Personen nutzen die Federn am Brooks so gut wie nichts.

Detlef