Dieses ist der letzte Teil meiner Reise von Split nach Istanbul. Einmal ist auch die schönste Reise zu Ende.
Wir kommen aus
Bulgarien. Die nachfolgenden Bilder beschreiben unsere Fahrt durch Griechenland bis Istanbul.
Hier ist unsere gefahrene Route.
Iassu Hellas!
Auch dieses mal verlief die Einreise an diesem kleinen Grenzposten gewohnt problemlos. Es sind in der letzten Jahren mehrere neue Straßen und Grenzübergänge entstanden, die so nicht in unserer alten Karte verzeichnet sind.
Die an Höhenmetern reiche und vor wenigen Jahren noch kaum erschlossene Grenzregion zwischen Bulgarien und Griechenland.
Kein Verkehr
Eine schöne Abfahrt in einer ebensolchen Landschaft.
Minischlange
Wir sammeln Höhenmeter als wir von einem Tal zum anderen mehrmals wechseln.
In den schwer zugänglichen Bergregionen leben die
Pomaken, eine über mehrere Länder verteilte Minderheit, die muslimischen Glaubens sind.
Es ist schon "südlicher" und da hier keine schönen Schilder wie in Bulgarien stehen, liegt der Müll wieder an den Straßen. An einem Brunnen trinkt mit uns ein Einheimischer Wasser. Als er aufsteht wirft er seine Plastikflasche einfach hinter sich. Auch ein Fluß ist vermüllt.
Vieles ist hier ähnlich. Kühe und andere Tiere auf den Straßen. Die Häuser wirken aber moderner. Wir werden öfters auf deutsch oder englisch sehr freundlich angesprochen.
Straßenhunde. Der war aber nur ein Kläffer.
Es wird steiniger, südlicher.
Die letzten Kilometer geht`s an einem Fluß entlang hinab nach Xanthi.
Xanthi liegt schon in der Ebene. Wir nehmen für 25 Euro ein Zimmer. Nach der Ankunft: Regen, Blitze, Donner! Es ist der erste Regen seit dem Frühjahr, also seit rund 5 Monaten. Wir sind es mittlerweile gewohnt, den Regen zu bringen, wenn wir ein Land betreten
Es wird aber für diese Reise der letzte Regen sein.
Den Abend verbringe ich in einem Cafe mit süßen Leckereien und mit angenehmen Gesprächen mit dortigen Gästen. Nur einer steht auf, als er merkt, dass ich weder Engländer noch Amerikaner sondern Deutscher bin. Das war den restlichen Gästen aber sehr peinlich gewesen. Und es war die einzige nennenswerte negative Szene in Griechenland. Das Gegenteil, Gastfreundschaft und Freundlichkeit, waren unsere stetigen Begleiter. Und mal ehrlich, wer mich bei meinen Versuchen an der englischen Sprache für einen Engländer oder Amerikaner hält...
Anstatt von Mazedonien spricht man hier lieber von der Republik von Skopje. Damit kann man sehr leicht hier Pluspunkte sammeln.
Wir verlassen Xanthi und die Bergwelt und fahren bald auf einer nur noch wenig befahrenen Straße in eine Ebene. Das ist zur Abwechslung auch mal schön. Ein Abstecher führt uns in eine Kirche, die für uns extra aufgesperrt wird und zu heißen Quellen.
Kurz nach Xanthi ist kaum noch Verkehr. Die Straße ist gut ausgebaut mit einem Seitenstreifen.
Brunnerbohrung zur Bewässerung. In den letzten Jahren ist die Baumwolle hierher gekommen. Es ist Erntezeit.
Porto Lagos. Wieder am Meer. Ein Hafen. Fischer. Das Bild zeigt "Beifang".
Vor der in einer Ebene einsetzenden Langeweile erreichen wir den See Vistonida.
Rechts von uns das Meer. Links der See. Dann trennt nur unsere Straße das Meer vom See. Sehr schön.
Ein Kloster - eines von vielen - schön im Wasser gelegen.
Eine der Kerzen ist von mir.
Man darf hier seine Wünsche auf einen Zettel schreiben. Eine gute Gelegenheit um sich für den bisherigen Verlauf der Reise zu bedanken und um einen weiterhin guten Verlauf der Reise für sich und andere Reisende zu bitten.
Apropo andere Reisende. Das hier ist Alica aus Krakau, die mit ihrer Freundin nach Nepal fährt. Wir werden von ihr zu einer Tasse türkischen Kaffee eingeladen. Ihre Freundin haben wir unterwegs auch gesehen. Sie stoppte an der Straße nach Xanthi um sich einen neuen Schlauch zu organisieren.
Wie es den beiden Skorpionen auf ihrer Reise ergangen ist, kann man in ihrem Blog nachlesen. Wir sind beeindruckt.
Blick über den See und die Ebene zurück in die Berge.
Pelikan
Ganz oft zu sehen. Entweder ist hier einer im Straßenverkehr gestorben oder es hat jemand überlebt und bedankt sich damit.
Tolle Lagunen und Seelandschaft mit vielfältiger Vogelwelt. Der Ruf des Brachvogels ist mit den Strahlen der Sonne in der Luft.
Hütten. Wir haben aber nicht reingeschaut.
Zum ersten Mal sehe ich Baumwolle.
Zeitweise kommen wir durch richtige Monokulturen. Baumwolle und Getreide.
Steinkauz. Leider ganz oft auf der Straße liegen gesehen.
gefühlte Unendlichkeit. Aber auch das hat seinen Reiz.
Erntemaschine für die Baumwolle.
Die Ernte wird heimgebracht.
Typisches Bild. So schaut`s hier aus.
Eigentlich hat das Restaurant schon zu aber wir werden sehr freundlich aufgenommen und verwöhnt. Unsere Sorge, durch Griechenland zu fahren, war unbegründet. Gefühlt war man zu uns besonders freundlich.
Ein Lkw fährt mit Lautsprecherdurchsage durch den Ort. Wir entscheiden uns gegen die Möglichkeit Lebendgeflügel vom Lkw herunter zu kaufen.
Spritzmittel. Intensiver Baumwollanbau ist nicht ohne.
Wir kommen an das Meer. Herrlich. Ein schöner Abschnitt, wir fahren direkt am Meer. Vor ein, zwei Wochen war hier noch Badesaison, doch nun sind die Strände verwaist. An der Küste stehen die Villen. Inseln im Meer.
Ich genieße den Moment. Unsere Tour ist eben abwechslungsreich.
Wir verlassen das Meer und nehmen zusammen mit einer Ziegenherde eine Steigung. Eine schön geschwungene Straße in den Hügel mit Blick aufs Meer und Olivenbäumen. Oben im Ort sitzen wir im Schatten alter im Bäume bevor es wieder hinunter in eine Ebene geht.
Auf einer kleinen Nebenstrasse stehen sie. Hunde. Straßenhunde. Es ist nicht unsere erste Begegnung, aber zum ersten Mal kommt mir mein Begleiter wieder entgegen. Er versucht es noch einmal und kommt wieder zurück. "Entscheide du". Nicht erkennend, das es sich um eine rhetorische Frage handelt, drehe ich ohne Worte um und nehme eine andere Route. Später wundere ich mich, wo mein Radkumpan nur bleibt. Doch an dieser aggressiven Meute ist kein Vorbeikommen. Oder doch? Normalerweise rennen sie einem knurrend und Zähne fletschend hinterher (was auch seinen Reiz haben kann). Aber hier stehen sie schon auf uns wartend so auf der Straße. Da muss ich es nicht wissen, ob es das Rudel darauf ankommen lässt. In meinem Tagebuch lese ich: "Vermutlich hätten wir durchfahren können".
Die Leute haben hier alle einen Stecken in der Hand, wenn sie spazieren gehen. Als wir eine Schafherde passieren, redet ein Schäfer sehr eindringlich auf seinen riesigen Schutzhund ein, der mich derweil intensiv in seinen Blick nimmt. Mit einem mulmigen Gefühl fahre ich hier vorbei.
Ansonsten hatten wir Glück mit den Hunden. Meist waren es Kläffer, die mehr Angst vor uns hatten und in der Regel passierten wir zusammen fahrend die Rudel, ohne das sie uns zu nahe kamen. Manche haben dieses jedoch durchaus versucht.
Durch diesen "Umweg" kam ich zur
Via Egnatia , der alten Römerstraße, die durch den Balkan nach Konstantinopel führte. Und der wir auf unserer Reise immer wieder begegnen.
Eine vor fast 1900 Jahren gebaute Römerstraße, heute noch zu sehen.
Moderne Straßen folgen ihrem Verlauf. Das römische Imperium "heißt" jetzt Europäische Union und die baut neue Straßen, auf denen kaum einer fährt.
Gleich daneben ebenfalls eine neue Straße, auf der keiner fährt. Ein Radweg deluxe.
Der Leuchtrum von Alexandria ähm Alexandroupolis
Ausfahrt von Alexandroupolis. Wir sehen acht Fahrspuren! Kein Verkehr. Super Straßenbeleuchtung. Unglaublich viele Ampeln, auch da wo noch keine Straßen hin führen. Ein stiller Regionalflughafen mit gelangweilten Personal zigarettenrauchend davor. Geld hat hier mal keine Rolle gespielt. Was wir an dieser Ausfallstraße nicht sehen. Industrie. Mögliche Arbeitsplätze und Einnahmen.
Aber die Menschen erzählen auch von den Einschnitten, die sie jetzt hinnehmen müssen.
Stefan B. auf seinem Fußweg nach Israel. Er hat eine Wunde am Bein, die er sich zuzog, als er aggressiven Straßenhunden mit einem beherzten Sprung über die Leitplanke auszuweichen versuchte. Er hatte mehrmals Probleme mit Straßenhunden.
Jetzt will ich aber nicht weiter auf den Hundchen rumreiten. Erwähnt sei aber doch noch, dass ein hiesiger Politiker im selben Jahr nach Istanbul radelte, und im Urlaub danach von Straßenhunden in Istanbul in den Arsch gebissen wurde.
Verkehrsarme Straße mit einem Seitenstreifen. Neben der Straße die umzäunten Stücke der alten Via Egnatia.
Zur Abwechslung mal eine Kirche.
Auf der Autobahn zur türkischen Grenze hättest du ungestört schlafen können. Wir nehmen die parallel verlaufende Nebenstraße.
Nicht die erste, aber die erste richtige Grenze. Mit Soldaten und so.
Die Türkei! Soweit sind wir schon gekommen
Wir sind fast die einzigen an der Grenze, die in die Türkei wollen. Da ist Zeit für ein Schwätzchen.
Es ist hier nichts mehr los, wenn die Deutschtürken ihren Türkeiurlaub beendet haben. In die andere Richtung ist deutlich mehr los. Lkw. Autos mit deutschen Kennzeichen.
Was hatte ich Schiss vor der vielbefahrenen D110 nach Istanbul! Diese Schildkröte könnte es jedoch über diese Straße - zu der Zeit, in der wir unterwegs waren - selbst geschafft haben. Sicherheitshalber trage ich sie über die Straße. Kröten, Molche und Frösche habe ich in Deutschland schon über die Straße getragen. Das ist meine erste Schildkröte
Nach 20 Minuten kommt das erste Auto. Ein Niederländer.
Als mir auf unserer Fahrseite Rad- und Mopedfahrer entgegenkommen muss ich in mich hinein lachen. Der Wind weht eine Zeitung über die Straße. Ich denke an die Wildwest-Filme, in denen Strauchkugeln über die Prärie rollen
Nur noch 220 Kilometer nach Istanbul.
Eine erste Pause in Kesan. Bei der Einfahrt kommen wir an der obligarischen Kaserne vorbei. Das Militär ist in der Türkei sehr präsent. Es wirkt alles modern und europäisch. Aber ich bin der einzige Erwachsene in dieser Stadt mit kurzer Hose. Und dann noch eine knallenge Radlhose. Wir essen gut, finden den Preis aber etwas hoch. Eine erste Ahnung: Ab jetzt muss beim Einkauf gehandelt werden.
Nach Kesan nimmt der Verkehr zu. Wie wohl nach jedem Ort jetzt in Richtung Istanbul.
Durch eine Baustelle verengt sich der Verkehr auf je eine Spur. Der Verkehr ist jedoch rücksichtsvoll. Allerdings leuchte und funkel ich auch wie ein Weihnachtsbaum im Dunkeln.
Wir übernachten in Malkara. Ich erinner mich noch an ein wunderbarers Essen und einen tiefen Schlaf - bis zum Ruf des Muezzin um 6 Uhr. Das Minarett steht vor meinem Fenster.
Es ist Sonntagmorgen. Die Geschäfte sind offen. Auf der Europastraße ist kein Verkehr.
Heute wollen wir eine Nebenstrecke versuchen. An diesem Militärgelände sitzt auf den Drähten ein kleiner lärmender Schwarm Bienenfresser.
Es folgt eine Fahrt durch die thrakische Agrarlandschaft.
Die Sonnenblumen- und Weizenfelder sind schon abgeerntet.
Unterwegs werden wir von unzähligen Fliegen als Transportmittel missbraucht.
Wir sehen die arbeitenden Männer eines Dorfes. Die anderen sitzen mit uns im Teehaus. Nach der Ernte ist nicht mehr viel tun.
Ich komme nicht zum Tagebuchschreiben. Schon werden wir zum Tee eingeladen, von einem, der in Hannover zum Torfstechen war. Werden umringt von Kindern und Gästen des Teehauses.
Es ist manchmal gut nicht soviel zu wissen, sondern mit offenen Augen durchs Land zu fahren. Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt über die Felder.
Unbefestigte und asphaltierte Wege wechseln sich ab. Ich will gerade die Abfahrt meines Radkumpans fotografieren, als hinter mir ein Auto hupt.
Es ist Yanmas, der freundliche Herr, der uns zu einem Tee eingeladen hatte.
Er zeigt mir seinen Weinberg. Mit Alkohol hat er keine Probleme. Dunkle und helle Trauben gibt er mir mit auf den Weg. Wie süß sie mir schmecken werden. Sein besonderes Interesse galt den günstigen Flügen von der Türkei nach Deutschland, von dem ihm sein Reisebüro bisher noch nichts erzählt hat.
Jäger. Auf der Jagd nach Domuz. Wildschwein. Aber essen tun sie die natürlich nicht.
Jäger in der thrakischen Landschaft.
Ja, und hier hab ich ein kleines Problem mit Picasa. Plötzlich war ein Schwung Türkeibilder weg. Aber wie ein ein kleiner Dorfladen, ein Teehaus und die türkische Gastfreundschaft so ist, "erfährt" man am besten selber mal
Vielleicht lade ich sie nochmal hoch.
Straßenhunde schlafen auf einer Grünfläche in Tekirdag.
Dort übernachten wir. Beim Essen fühlen wir uns über den Tisch gezogen und - kaum hat man sich beschwert - wird der Preis um 20 % reduziert. Dieses Verhalten war das einzige was mich wirklich auf unserer Reise gestört hat.
Wir radeln wieder direkt am Meer. Ein breiter Seitenstreifen macht es angenehm. Allerdings wird der freie Blick auf das Meer seltener.
Weit vor Istanbul radelt man schon durch eine Stadtlandschaft. Überall wird gebaut. Hier kann man, muss man aber nicht radeln.
Zum ersten Mal beim türkischen Friseur. Da bin ich eher zufällig hin geraten. Eigentlich wollte ich nur einen Tee trinken. Doch Ahmet (links) ging nicht ins Lokal sondern in seinen Friseursalon nebenan. So kam ich noch zu drei, vier weitern Tee und einen unterhaltsamen Haarschnitt mit allem drum und dran. Ich fühlte mich danach wie neue geboren und nerve seitdem bei jedem Friseurbesuch daheim meine Friseurin wie toll doch die türkischen Friseure wären. Seitdem kriege ich da immer einen Kaffee hingestellt.
Das Meer ist immer noch schön anzuschauen, aber baden möchte ich hier nicht mehr.
So mancher Anstieg nimmt mir den Atem.
Wir nehmen die mehrspurige 100er nach Istanbul hinein. Immer schön rechts mit dem Schwarm der Autos mitschwimmen. Und auf die ein- und ausfahrenden Autos achten. Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass ich einmal mitten durch eine 14-Millionen-Metropole radeln werde. Ein aufregendes Abenteuer. Aber genauso gut kann man den Bus nehmen.
Es muss jeder selber wissen, ob er nach Istanbul mit dem Rad reinfahren möchte und was es ihm bedeutet.
Der Mond geht über der Blauen Moschee auf.
Wir halten uns noch mehrere Tage in Istanbul auf. Eine sehenswerte Stadt, die begeistert.
Nette Begleitung auf den letzten Kilometern.
Am letzten Tag nehmen wir für 3 Türkische Lira die Fähre über den Bosporus. Zu den Fähren sind wir schön einer Straßenbahn folgend ohne Verkehr gekommen. Auf der asiatischen Seite finden wir ruhige Wege und einen Radweg direkt am Meer. Besondere Gefühle, jetzt in Asien zu sein, stellen sich bei mir nicht ein.
Für die letzten Kilometer zum Flughafen wird uns die Autobahn empfohlen, auf der gerade wenig Verkehr war. Am Flughafen spürt man die angespannte Sicherheitslage im Land. Die Sicherheitskontrolle findet schon am Eingang statt. Am Flugschalter frage ich nach den Rädern. Ich werde tatsächlich mit einem "Hallo Thomas" bereits erwartet. Schnell noch die Pedale abgeschraubt, den Lenker quer gestellt und ne Fahrradgarage drüber geworfen und das Rad neben den Schalter gestellt. Damit endet leider unsere Reise. Vielen Dank!
"Sie haben ihr Ziel erreicht! Bitte wenden".
Hier geht es zum Beginn meines mehrteiligen Reiseberichts.