Danke für die ausführlichen Auskünfte, das vermeidet sicherlich unpassende Ratschläge. Leider habe ich für die genannten Bedingungen keinen perfekten Reiseplan in petto.

Finanzen: Es ist die richtige Entscheidung, bei knapper Kasse Norwegen zu meiden und Schweden zu bevorzugen - neben vielen anderen guten Gründen. Zur Null-Euro-Tausend-Sterne-Hotel-Übernachtung in Schweden kann ich als Campingplatz-Kunde nichts empfehlen. Mir sind einige schöne Stellen begegnet, aber nicht zusammenhängend an einer ausgeschilderten Radroute.

Camping: Hier lohnt Vorplanung der in Frage kommenden Plätze. Preise beziehen sich oft auf 1 Zelt bzw. 1 Caravan inklusive 2 Erwachsene und 2 Kinder. Manchmal finden in der Nähe Veranstaltungen statt, wo die Plätze teurer und ausgebucht sind (Markttage in Kivik, Musikfestivals, Oldtimertreffen u.s.w.). Lärm gibt es auf schwedischen Plätzen kaum, weil sich alle an die Nachtruhe halten. Ausnahmen gibt es - meist ausländische Touristen... Kleinere Campingplätze sind meist relativ leer und völlig ruhig.
Öffnungszeiten der Rezeption beachten. Auf manchen Plätzen sind ohne Anmeldung Toilette und Bad verschlossen.

Nebenstraßen und Feldwege: befahre ich wegen der landschaftlichen Schönheit und dem geringen Verkehr sehr gerne. Oberfläche fast immer sehr gut befahrbar. Vorsicht bei Holz-Lastzügen - unbedingt Platz machen.
Um solche Wege zu befahren, würde ich ein GPS-Gerät mit passender Karte dringend empfehlen, weil die Wegführung abseits der Landstraßen sehr unübersichtlich und verzweigt ist. Selbst der Blick auf die Topokarten hilft nicht immer, weil nur das GPS den aktuellen Aufenthaltsort exakt kennt. Nach Karte ist das manchmal nicht eindeutig zu fixieren, zumal auch in den Topokarten Wege und Orientierungspunkte nicht aktuell eingezeichnet sind. Minimum wäre, ein KfZ-Navi mit einem Zusatzakku mitzuführen. Damit findet man im Notfall aus dem tiefsten Wald zur Straße zurück. Ich benutze ein Smartphone mit Zubehör und mehreren Schwedenkarten (siehe Rad-Wiki).

Flache Strecken mit Meer und Sand: Da würde man normalerweise Ostseeküste, Insel Öland oder auch Insel Gotland mit Fårø wählen, aber eben nicht in der Hochsaison und nicht mit Null-Euro-Unterkunft.

Höhenmeter: Es ist ein in Deutschland weit verbreitetes Vorurteil, dass Schweden ein flaches Land sei. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Höhenmeter sich an einem Tag ansammeln. Die vielen kleinen Hügel summieren sich. Und dann gibt es Gegenden mit richtigen Anstiegen, selbst auf Gotland. Auf jeden Fall gehört der Siljan zu den eher bergigen Landschaften. 1000 hm auf 150 km sind nicht wenig und da habe nicht alles mitgerechnet, was man um den Siljansee besuchen könnte.

Anreise: Wenn Ihr mit der Spätfähre in Trelleborg ankommt, kann ich mir schlecht vorstellen, dass Ihr noch einige hundert Kilometer schaffen werdet. Wir rechnen mit dem PKW Durchschnittstempo 60-70 km inklusive Pausen. Viel schneller wird es in Schweden nicht, außer auf der E4 vielleicht, wo auf vielen Abschnitten Tempo 110 zulässig ist.
Nachts steigt außerdem das Risiko von Wildunfällen, was ein guter Grund ist, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Die Elche nehmen - wie wir selbst beobachten konnten - leider keinerlei Rücksicht und stürmen unerwartet und blitzschnell über eine vielbefahrene Straße, auch am Tag. Wir hatten mehrmals einfach Glück.

KfZ: Auch wenn man darüber nicht jeden Tag liest: Es gibt eine steigende Zahl von Kriminalität, egal wie teuer das Auto ist. Schweden gilt bei den vereinigten Kriminellen Europas als Land, wo es ´was zu holen gibt und wird deshalb in den Sommermonaten gerne von solch ungebetenen Gästen heimgesucht. Das reicht von gewerbsmäßiger Straßenbettelei über professionelles und darum verbotenes Beerensammeln bis zu Gelegenheitsdiebstählen aus Landhäusern, Kfz oder Fahrraddiebstahl. Ich würde den Bulli nicht irgendwo tagelang abstellen.

Routenplanung: Schwedische Radwanderwege sollen Touristen anlocken. Vor Ort muss man damit rechnen, dass die Beschilderung ohne Karte nicht genügt, die Wegequalität anders als erwartet ausfällt oder man schlicht und einfach auf eine Piste geschickt wurde, um die Landstraße frei zu halten. In vielen Fällen wurden diese Radrouten noch nicht fertiggestellt und enden irgendwo.
Radführer und vorgefertigte Touren kann ich als alleinige Basis nicht empfehlen, weil die Daten entweder veraltet sind oder auf eine Person zugeschnitten waren. Ich würde auf jeden Fall selbst planen. In den Blättern der Cykelkartan sind alle für Radtouren empfohlenen Wege rot markiert. Querverbindungen kann man selbst finden.
Mit GPSies und anderen GPS-Programmen lassen sich auch die Höhenmeter und das Höhenprofil relativ genau im Voraus planen. Mit Google Earth und Google Street View kontrolliere ich zweifelhafte Stellen vorab. Kostenloses Internet bieten in Schweden die Touristinfos und öffentliche Bibliotheken (auch ohne sich als Leser anzumelden).
Wegen des oft wechselhaften Wetters, trägt eine flexible Planung sehr zu einem entspannten Urlaub bei. Eine straffe Folge von Tagesetappen würde ich unbedingt vermeiden.

Für einen unspektakulären Schwedenurlaub mit viel Wald, vielen Seen, wenigen Touristen und wenig Zwang zum Geldausgeben würde ich links oder rechts von der E4 abfahren, ab Markaryd beginnt für mich der schwedische Wald. Bolmensee (150 km Radrundfahrt). Lagan-Fluß. Am Lagan gibt es viele Rastplätze (nicht nur) für Wasserwanderer und zahlreiche schöne Nebenstraßen. Abstecher ans Kattegatt möglich, da nicht sooo weit.

Muss es eine Mehrtages-Rundtour sein? Ich könnte mir auch tägliche Rundtouren ab VW-Bus gut vorstellen. Viel Spaß bei der weiteren Urlaubsplanung.